Die Weiße Schlange von MorgainePendragon ================================================================================ Kapitel 13: Kyoto ----------------- Madoka erwachte mit dem Gefühl sengender Kopfschmerzen hinter der Stirn und einem bitteren Geschmack im Mund. Ihr schwindelte und es dauerte eine ganze Weile, bis sie einordnen konnte, warum das so war. Der Boden unter ihr schwankte. Mühsam öffnete sie die Augen - und sah gar nichts. Wo auch immer sie sich befand, es war komplett dunkel um sie herum. Ihre Hände fühlten Holz unter sich und anhand des regelmäßigen Schaukelns vermutete sie, dass sie in einer Art Sänfte getragen wurde. Mit dieser Erkenntnis kehrte auch langsam die Erinnerung zu ihr zurück. Es war tatsächlich eine Sänfte, in der sie sich befand. Die Shinsengumi hatte Aurinia und sie selbst aus dem Wald hinausgeführt und Madoka war sehr überrascht gewesen, als zwei Sänften für sie herangetragen wurden. Ein Teil der Männer, bestehend aus Dienern und Sänftenträgern, war wohl am Waldrand zurückgeblieben um hier zu warten - aber woher hatte man wissen können, dass zwei Sänften benötigt wurden? Oder war das Zufall? Madoka stand diesem Wort seit einiger Zeit eher skeptisch gegenüber. Nervös verschob sie diesen Gedanken. Beschäftigen tat sie nämlich noch ein ganz anderer. Wer oder was war ihre neue Freundin Aurinia wirklich? Eine Yosei. Was hieß das überhaupt genau? Madoka hatte nicht die blasseste Ahnung. Sie war beeindruckt von der Kampfkraft und Wendigkeit der jungen Frau. Und einen Schutzpanzer (oder eben eine Schutzhaut), wie ihn Aurinia plötzlich getragen hatte, hatte sie bislang noch nie zuvor gesehen. Es erinnerte sie ein wenig an eine Comic-Verfilmung, die sie zu Hause und in ihrer Zeit einmal im Kino gesehen hatte. Nur, dass diese schillernde Schutzhaut bei der Yosei dunkelgrün gewesen war und auch sehr viel realistischer gewirkt hatte. Aus was sie bestand hatte Madoka nicht ausmachen können. Es musste ein unglaublich anschmiegsames und dennoch sehr robustes Material sein. Es hatte eigentlich überhaupt nicht wie ein Kleidungsstück ausgesehen - viel mehr wie eine richtige zweite Haut, die natürlich gewachsen war. War so etwas überhaupt möglich? Nun, in einer Welt oder Zeit, in welcher es auch Halbdämonen wie Yasha gab sollte sie eigentlich nichts mehr überraschen. Es war trotzdem... beunruhigend. Vorsichtig ausgedrückt. Dies war nicht ihre Zeit. Das spürte sie deutlich, denn sie fühlte sich beinahe permanent unwohl und fehl am Platz - was ja auch nicht weiter verwunderlich war wenn man bedachte, dass sie erst in beinahe zweihundert Jahren auf die Welt kam... Ihr schwindelte - diesmal aus anderen Gründen. Der Gedanke war einfach zu abstrakt. Die Frage war nach wie vor: Konnte sie Aurinia oder auch Yasha, ja selbst Shido und - ja, auch hieran hatte sie bereits gedacht - Takeo überhaupt trauen? Sie war diesen Menschen - Menschen? - auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie kannte sich hier nicht aus, die wusste an sich überhaupt nichts über diese Zeit. Und sie MUSSTE irgendjemandem vertrauen. Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Aber war es richtig? Gerade auch Aurinia war immer ausnehmend freundlich und unvoreingenommen liebenswert ihr gegenüber gewesen. Und Yasha... nun... genau genommen war er doch auch einfach nur nett zu ihr gewesen - zwar etwas ruppig, aber ebenfalls freundlich. Und Takeo... Und Shido-san... Ach, es nutzte niemandem etwas, wenn sie nun misstrauisch wurde. Jetzt, wo sie Freunde und Hilfe so bitter nötig hatte, da war sie froh ÜBERHAUPT Bekanntschaften - Freundschaften - geschlossen zu haben in dieser rauen, befremdlichen Zeit. Und Takeo? Würde er kommen um sie zu retten? Oder würde er, als Hitokiri der er nun einmal war, auch DIESEN Teil seines Lebens hinter sich lassen, die Tatsache, dass er Madoka kennengelernt hatte einfach vergessen und wie ein weiteres Kapitel seiner Lebensgeschichte einfach schließen? Vielleicht weil er, wie es Shido auch betonte, niemals wieder so verletzt werden wollte, wie er es schon so oft erlebt hatte? Madoka setzte sich auf. Sie sollte sich auf ihre jetzige Situation konzentrieren. Im Grunde, wenn sie genau darüber nachdachte, war es ihr auch gleichgültig wer oder was ihre neu gewonnenen Freunde nun waren. Fest stand, sie hatten sich gegenseitig nun schon mehrfach geholfen und beigestanden. Solange sie auch nur einen von ihnen an ihrer Seite wusste hatte sie auch noch Hoffnung lebend aus diesem Alptraum - denn für sie war es, trotz der wenigen schönen Augenblicke, für die sie auch sehr dankbar war, nichts anderes gewesen als ein Alptraum - herauszukommen. Sie würde Aurinia nicht fragen, was es mit ihrer Identität auf sich hatte. Sie würde es Madoka schon selbst sagen, wenn sie dies wollte. Sie mussten die Stadt Kyoto nun erreicht haben. Madoka konnte es an der Vielzahl von Gerüchen und Geräuschen erkennen, die nun zu ihr vordrangen. Es war tatsächlich recht laut um sie herum. Hunderte von Menschen mussten sich buchstäblich auf den Straßen aufhalten. Sie hörte leise Musik, das Schlagen eines Gongs, irgendwo lachte jemand lang und anhaltend und das Murmeln unzähliger gedämpfter Unterhaltungen umgab sie wie das beständige Raunen eines Flusses. Ein Kind weinte und irgendwo wurde ein schwerer Karren gezogen, dessen Räder ächzten und knarrten. Eine ganze Weile verging, in welcher sie sich beständig weiter fortbewegten und Madoka bemerkte, dass ihr langsam aber sicher übel wurde von dem Hin- und Herschaukeln der Sänfte. Die Geräusche wurden jedoch nicht leiser. War es hier immer so laut? Madoka hatte ja keine Ahnung, wie es in einer Großstadt zu der Zeit, in der sie sich nun befand, für gewöhnlich zuging. Doch als sie endlich anhielten und einer der Shinsengumi den Verschlag öffnete, ihr sogar die Hand beim Aussteigen reichte, konnte Madoka endlich den Grund für den Tumult sehen: In Kyoto gab es gerade eine Art Volksfest. Überall standen Buden und es wurden allerlei verschiedene Waren und Lebensmittel angeboten. Die Straßen - natürlich noch unbefestigt - glichen einem bunten, überfüllten Rummelplatz. Gaukler führten ihre Kunststückchen vor und beladene Karren, gezogen von großen Ochsen, Pferden oder auch Maultieren schienen die ohnehin hoffnungslos überfüllten Gassen vollkommen zu blockieren. Farbige Wimpel und Lampions tanzten lustig im Wind und direkt neben dem stattlichen Ansehen, vor dem die Gruppe Halt gemacht hatte, spielte ein Mann auf seiner Shamisen eine wunderschöne, wenn auch recht traurige Melodie. Sie waren vor dem riesigen, verzierten Tor zum stehen gekommen. Madoka sah mit Erleichterung, dass man Aurinia wohl notdürftig verbunden hatte. Sie schien sich erstaunlich schnell wieder zu erholen. Die Yosei war zwar sehr blass, als sie nun ihre Sänfte verließ, aber sie konnte aus eigener Kraft stehen und trug nun einen Verband über ihrer Wunde. Niemand schenkte ihnen Beachtung - was aber auch wirklich nicht weiter verwunderlich war bei der Vielzahl an unterschiedlichen Menschen die es hier gab. Das Tor wurde geöffnet, noch bevor jemand von ihnen vortreten und um Einlass bitten konnte. Madoka konnte Okita und den "Wolf von Mibu" nirgends sehen. Sie hatten sich wohl bereits zuvor von der Gruppe getrennt. Sie wurden durch das Tor in einen wunderschönen japanischen Garten geführt, der mit seinen kunstvoll angelegten Blumenbeeten und künstlich angelegten Bächen, die von kleinen steinernen Brücken überspannt wurden, sehr an jenen Garten erinnerte, der auch Shigeru-samas Haus umgeben hatte. Auch hier gab es kleine Laternen, ebenfalls aus Stein, die soeben von Hausdienern angezündet wurden. Es hatte zu dämmern begonnen. Zwei ganz in schwarz gekleidete Männer, die beinahe das Aussehen von Ninjas hatten, nahmen die "Gefangenen" in Empfang. Während die Männer, mit denen sie hergekommen waren, nun in anderer Richtung über den Hof verschwanden, bedeuteten ihnen die beiden Schwarzgekleideten ihnen zum größten Gebäude auf dem beachtlich großen Grundstück zu folgen. Sie gingen eine breite Treppe aus sündhaft teurem weißen Marmor empor. Die große, prachtvoll mit ziselierten Goldarbeiten verzierte Flügeltür schwang wie von Geisterhand vor ihnen auf. Auch die Empfangshalle, oder wie auch immer man den riesigen Raum, den sie nun betraten, nennen mochte, war nur noch als prachtvoll zu bezeichnen. Der "Glanz des Westens" hatte hier eindeutig bereits Einzug gehalten. Wenn auch vorwiegend alles aus Holz gefertigt worden war, so konnte man doch deutlich die Einflüsse der westlichen Welt ausmachen, sei es nun durch die von den Decken herabhängenden, schweren Vorhänge mit Goldkordel, welche anstelle von Türen die Durchgänge in angrenzende Räume verhüllten, die in geringen Abständen an den Wänden stehenden Tischchen und Couchen oder die Kronleuchter unter der Decke. Madoka fand das alles ein wenig ZU prunkvoll. Und Aurinia schien sich regelrecht unwohl zu fühlen in dieser zwar fantastisch anzuschauenden, jedoch auch kalt und statisch wirkenden Umgebung. Seltsam. Hieß es nicht, dass Takeos Bruder und die anderen Männer der Shinsengumi der westlichen Welt und ALLEM was dazu gehörte feindlich gegenüber standen? Waren sie es nicht, die mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die neue Regierung und deren neu aufgebaute wirtschaftliche Beziehungen zum Westen rebellierten? Warum dann all der Prunk? Warum dieses Haus? Sie verstand es nicht. Sie folgten einem der Gänge, die vom Eingangsbereich zu den nach hinten liegenden Räumen des Hauses führen mochten. Ab und zu kamen ihnen Männer in den hellblauen Roben der Shinsengumi entgegen. Aber auch die schwarzgekleideten Riesen, die die beiden Frauen begleiteten, schienen hier nicht allein zu sein, wenn auch nicht alle von jenen seltsam verhüllten Männern, bei denen sogar das Gesicht verdeckt war und nur die Augen noch herausschauten, so groß und breit waren wie ihre Wächter. Sie wurden in ein Gemach mit bis zum Boden reichenden Fenstern im romanischen Stil gebracht. Der Raum beherbergte persische Teppiche, die auch nur mit den Schwarzen Schiffen hergebracht worden sein konnten, und die bekannten Sitzkissen rund um einen großen, aber sehr flachen Tisch am Boden. Zudem befand sich noch ein Bett in dem Zimmer, das von dunkelblauen Vorhängen verhüllt und von einem Baldachin überspannt wurde. Die - ebenfalls dunkelblauen - Vorhänge an den Fenstern, diesmal jedoch aus einem sehr leichten Stoff, bauschten sich im Wind, denn die Läden standen offen und boten einen Blick auf den auch hinter dem Haus einfach wunderschön anzuschauenden Garten. Auf der Veranda stand ein Mann. Madokas Herz schien einen Schlag lang auszusetzen - nur um dann doppelt so schnell weiterzujagen. Hinter ihnen wurde die Tür geschlossen. Madoka zuckte bei dem Geräusch erschrocken zusammen, konnte jedoch den Blick nicht von der Gestalt draußen wenden. "Ta... keo?", hauchte sie fassungslos. Aurinia sah erst sie, dann ebenfalls die Gestalt an. Sie wollte etwas sagen, erkannte jedoch, dass ihr die junge Frau gar nicht zuhören würde. Natürlich handelte es sich bei jenem jungen Mann, der sich nun langsam herumdrehte, einen der blauen Vorhänge zur Seite schob und dann zu ihnen hereintrat, NICHT um Takeo - dass erkannte Madoka allerspätestens, als sie in das Gesicht ihres Gegenübers blickte. Aber ihr Herz raste trotzdem. Es WAR nicht Takeo. Aber der junge Mann vor ihr hatte dieselben, dunkelblauen Augen, dieselbe gerade Nase, denselben schmalen Mund, dieselben hohen Wangenknochen und vor Allem: Dasselbe glutrote Haar. Allerdings trug Mamoru es kürzer, zwar auch zu einem Zopf gebunden, doch ein paar Strähnen fielen ihm zu den Seiten des Gesichtes lediglich bis zum Kinn herab. Es WAR Yamazaki Mamoru, da gab es überhaupt gar keinen Zweifel. Madoka brachte keinen Laut über die Lippen. Sie glichen sich so sehr, dass sie als Zwillinge hätten durchgehen können. Vielleicht waren sie das ja auch. Und Madoka schnürte diese Ähnlichkeit einfach die Kehle zu. Sie war unfähig sich zu rühren. Mamoru erwiderte Madokas Blick ruhig. Aurinia trat nun vor und ganz bewusst so hin, dass sie den Blickkontakt der beiden unterbrach. "Yamazaki Mamoru nehme ich an? Natürlich. Es ist nicht zu übersehen..." Bedächtig richtete der Angesprochene seinen Blick nun taxierend auf die junge Yosei. Er musterte sie kurz und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Madoka zu, trat um die verblüffte Aurinia herum. Er griff - zur allseitigen Überraschung - nach der Hand der jungen Frau und führte sie galant an seine Lippen. Die Berührung auf ihrer Hand war hauchzart und kaum zu spüren - dennoch durchfuhr es sie wie ein Blitz und sie erstarrte praktisch zur Salzsäule, starrte ihr Gegenüber aus weit aufgerissenen Augen an. Mamoru schenkte ihr nun jenes strahlende Lächeln, das sie bei Takeo immer zu sehen gehofft hatte. "Mein Bruder hat Geschmack, das muss man ihm lassen. Sakurai Madoka nehme ich an? Und die Yosei, die immer mit diesem lächerlichen Hundedämon zusammen ist. Wie wunderbar. Dann kann es nicht mehr lange dauern bis sie hierher kommen. Was meinst du, Soji-kun?" Madoka war so verwirrt, dass es sie gar nicht weiter wunderte, dass er ihren Namen kannte. Und jetzt musste sie feststellen, dass sich noch eine Person mit ihnen im Raum befand. Dies beantwortete dann auch ihre Frage von vorhin, wo die betreffende Person abgeblieben war, als sie hier ankamen. Okita Soji, das jüngste Mitglied der Shinsengumi, das jemals eine Einheit anführen durfte, schlank, zierlich und doch drahtig trat aus den Schatten eines der Vorhänge im hinteren Teil des Zimmers - selbst so lautlos wie ein dunkler Schemen. Er musste sich umgezogen haben, denn anstatt der blauweißen Robe trug er nun eine einfache, baumwollfarbene Yukata, die nur lässig gebunden war. Erst hier, als er ins Licht trat, konnte Madoka erkennen, WIE jung dieser Samurai noch sein musste. Er konnte noch keine achtzehn Jahre zählen. Sein Gesicht war immer noch das eines unbedarften, ewig sanft lächelnden Jungen - ohne indes tumbe oder gar einfältig zu wirken. Im Gegenteil: Er war für einen Mann außergewöhnlich schön, androgyn - beinahe wie ein junges Mädchen sah er aus, mit dem langen, im Nacken zum Zopf gebundenen Haar, welches dieselbe kastanienbraune Farbe hatte wie das von Madoka. Dennoch... Trotz des hübschen, ebenmäßigen Gesichtes hatte er etwas... Lauerndes an sich. Mamoru trat neben Okita und legte vertraulich den Arm um die schmalen Schultern, drückte ihn an sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin Soji leise lachte. Selbst dieses Geräusch klang bei ihm außergewöhnlich schön. Seine dunkelbraunen Augen richteten sich auf Madoka - und wurden schmal, als würde er sie abschätzen. Laut sagte Mamoru nun: "Darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Yamazaki Mamoru - das hast du dir sicher bereits gedacht." Er ignorierte Aurinia nach wie vor völlig. "Und euren Mienen entnehme ich, dass ihr Okita Soji-kun bereits kennt. Der - wie sagen sie auf den Straßen? - "gefährlichste Mann der Shinsengumi"?" Er lachte. "Nun, ich würde sagen, die Leute haben Saito und vor allem Hijikata noch nie kämpfen sehen. Okita ist unser bester Mann - keine Frage. Aber hier gibt es AUSSCHLIEßLICH die besten Männer. Und er kann es kaum erwarten, einem alten Freund wiederzubegegnen, nicht wahr?" Bei den letzten Worten warf er Okita einen solch... lüsternen Blick zu (anders konnte man das nicht ausdrücken), dass Madoka übel wurde. Dieser erwiderte den Blick gelassen und neigte leicht den Kopf, um die Worte zu bestätigen. "In der Tat. Kanzaki Shido wird mit dem Leben dafür bezahlen, dass er die Shinsengumi verraten hat." Madoka zuckte zusammen. Aurinia reichte es jetzt. "Was soll das? Wollt ihr das Mädchen einschüchtern? Bravo! Das ist euch grandios gelungen. Könntet ihr sie nun bitte in Frieden lassen?" Mamoru sah sie an. "Wer hat dich gefragt, Yosei?" So wie er das Wort aussprach klang es wie ein Fluch. "Ich verstehe das alles nicht...", flüsterte Madoka verwirrt und entsetzt zugleich. "Seid ihr nicht Anhänger des ehemaligen Tokugawa-Regimes und des Shogunats? Warum dann dieser... Prachtbau? Warum das alles?" Yamazaki kam ihr wieder irritierend nahe. Er hob mit spitzen Fingern ihr Kinn. "Weil es das ist, was man zuletzt erwartet. Dieses Haus gehörte Ysidro Itoshi, einem der bedeutendsten Führer der Kaisertreuen. Er... weilt nicht mehr unter uns - ergo benötigt er dieses Haus nicht mehr. Wir haben es uns... zunutze gemacht. Es ist die perfekte Tarnung. Niemand würde uns in diesem Palast vermuten." "Ihr seid ziemlich einfältig wenn ihr glaubt, dass die Regierung nicht darauf kommt, wo ihr euch versteckt habt. Es ist beinahe dreist zu denken, dass sie nicht zuerst in dem Haus nachsehen werden, in welchem das Opfer gelebt hat. Natürlich werden sie hier zu allererst Nachforschungen anstellen und..." "Sei unbesorgt. Wir haben zuverlässige Männer bei der hiesigen Polizei, die sich DIESES Problems annehmen können." Mamoru wandte sich Okita zu. "Könntest du unseren Gästen ihre Zimmer zeigen? Sorge dafür, dass es ihnen an nichts fehlt - sie aber auch nicht fliehen können." Er lächelte schräg. "Und komm danach wieder zu mir..." Madoka beobachtete ungläubig, dass der junge Soji das Lächeln erwiderte und flüchtig zwinkerte. Die beiden Männer schienen tatsächlich etwas miteinander zu haben. Ihr drehte sich beinahe der Magen um. Doch ihr blieb keine Zeit länger darüber nachzudenken. Sie wurden hinausgeführt. Man brachte sie in ein ganz ähnliches Zimmer wie das, in welchem sie Mamoru getroffen hatten - mit einem entscheidenden Unterschied: Die Fenster hier waren vergittert und auch vor der Tür waren zwei Männer postiert - schwarze, riesige Kerle wie die, von denen sie auch hergeführt worden waren. Als die Tür hinter ihnen verriegelt worden war ließ sich Madoka seufzend auf das riesige Bett fallen, das auch in diesem Zimmer nicht fehlte, allerdings in anderen Farben bezogen war. Aurinia ließ sich auf die Erde sinken und rollte sich auf einem der großen Sitzkissen zusammen. Keine von beiden sagte etwas. Und Madoka hatte endlich Zeit nachzudenken. Über EINES war sie sich in den letzten Stunden und Tagen klar geworden: Sollte sie noch länger in dieser Zeit weilen, würde sie lernen müssen sich zu verteidigen. Sollte sie je hier herauskommen und sie alle diese furchtbare Geschichte überleben, dann würde sie Takeo oder Shido bitten ihr beizubringen, wie man sich verteidigte. Und dann würde sie nicht mehr so schwach sein. Dann würde sie selbst kämpfen können. Sie blickte kurz zu Aurinia hinüber und war plötzlich einfach nur froh nicht allein hier zu sein. Sich der tröstlichen Nähe einer Freundin gewiss schlief sie schließlich tatsächlich irgendwann erschöpft ein. Hosted by Animexx e.V. 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