Die Weiße Schlange von MorgainePendragon ================================================================================ Kapitel 12: Kriegsrat --------------------- Takeo schlug mit der flachen Hand auf die vor ihm ausgebreitete, vergilbte Karte, welche die Umgebung von Kyoto bis ins kleinste Detail wiedergab, sodass der kleine Tisch mit einem hörbaren Knirschen auf die grobe Behandlung reagierte. Die Männer um ihn herum sahen erschrocken auf. "Verdammt noch mal! Das kann so nicht weitergehen!" Er und Shido hatten beinahe zwei Wochen lang die kleinen Orte und Bergdörfer in der Umgebung durchkämmt und tatsächlich einige der Männer zusammenrufen können, die auch früher schon für die Durchsetzung der Restauration und gegen das System der Shogunate gekämpft hatten. Sie hatten sich zur Beratung in ein unscheinbares Dorf namens Ginta zurückgezogen, das sich gänzlich dem Anbau von Reis widmete. Wenn es nicht wieder so geregnet hätte, dann wäre die unmittelbare Landschaft rings um das Dorf mit ihren Reisterassen und kleinen Häuschen einfach nur wunderschön anzuschauen gewesen. So aber war Ginta beinahe gänzlich von einem Sumpf eingeschlossen, da selbst die Wege nun von dem tagelangen Regen überflutet waren. Jener Regen trommelte auch beständig auf das Strohdach, das die kleine Hütte überspannte, in welche sich die Männer zurückgezogen hatten. Takeo, nach wie vor eine stattliche Erscheinung in seiner Samurai-Rüstung, beugte sich vor und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. Er schloss gequält die Augen. "Ysidro...", flüsterte er leise. "Es hätte nie so weit kommen dürfen..." Vor ungefähr zehn Minuten war Shido gemeinsam mit einem ihrer Verbündeten aus Kyoto eingetroffen. Kanzaki war von Takeo gebeten worden, in der Stadt die Lage abzuschätzen und Nachrichten mit einigen Informanten auszutauschen. Der Mann, den er nun mitgebracht hatte, war ein reicher Kaufmann, der sich bereit erklärt hatte sich immer ein wenig für die neue Regierung in der Stadt umzuhören. Doch die beiden brachten schlechte Neuigkeiten. Ysidro Itoshi, eine sehr einflussreiche politische Persönlichkeit, die auf Seiten der Restauration für die Durchsetzung der Meiji-Regierung gekämpft hatte, war brutal auf offener Straße ermordet worden. Eine Gruppe von wild aussehenden Ronin, herrenlose Samurai, hatten ihn am helllichten Tage überfallen und vor den Augen der Passanten niedergestochen. Niemand war eingeschritten - dazu sei es viel zu schnell gegangen, hatte der Kaufmann Takeo berichtet. Und niemand konnte erkennen, wer die Angreifer gewesen waren. Allerdings gab es in der gesamten Stadt wohl niemanden, der daran Zweifel hatte, wer so eine feige Tat befehlen würde. Yamazaki Mamoru hatte sich unter der Hand von Kommandant Kondo und später unter Hijikata zu einem wahrhaft skrupellosen Mann entwickelt. Und dies wusste Takeo bereits, seit er damals durch seine Hand gefoltert worden war - direkt vor den Augen jenes dunklen Vorgesetzten seines Bruders. Der junge Samurai ballte die Hände auf dem Tisch zu Fäusten. "Was verspricht er sich davon? Es wird einen Nachfolger für Itoshi-san geben. Will er auch diesen einfach umbringen? Glaubt er, so die neue Regierung aufreiben zu können? Das ist doch Irrsinn. Er kann nicht einfach wild drauflos morden! Er muss das wissen. WAS also bezweckt Mamoru damit?" Kanzaki Shido trat hinter ihm aus den Schatten, welche die kleine Petroleumlampe, die auf dem Tisch stand, in die Ecken den Raumes drängte. "Ich weiß nicht, was die Shinsengumi an sich mit uns vorhat. Aber auf mich wirkt es ganz so, als wolle dein Bruder auf sich aufmerksam machen. Er will, dass die Leute sehen wie unzulänglich ein Staat ohne den Schutz von waffentragenden Elitesoldaten ist, wie es die Samurai waren. Er will, dass die Leute ihren Fehler sehen und zurückkehren in das alte, wohlsortierte Kastensystem, in dem die einfachen Leute zwar geschützt, jedoch praktisch entmündigt waren, keine Entscheidung allein treffen konnten - es sei denn ihr Lehnsherr, Daimyo oder wer auch immer hätte ihnen erlaubt eine eigene Meinung zu haben um dies zu tun. Kurz: Er will das alte System wieder einsetzen - und zwar indem er die vermeintlichen Unzulänglichkeiten des neuen für jeden sichtbar macht." Shido hielt inne, blickte langsam von einem zum anderen. Takeo nickte langsam, verstehend. Er überlegte laut: "Im Falle von Herrn Ysidro soll das wohl heißen 'Seht her! Früher wäre das niemals passiert! Erstens hätte es überhaupt gar keine Ronin gegeben, da alle Samurai Lehnsherren gehabt hätten, die diese mit Freuden unter Vertrag nehmen würden, und zweitens wäre ein so bedeutender Mann niemals ohne Schutztrupp der damals noch offiziellen Polizei-Garde, der Shinsengumi, aus dem Haus gegangen.' Sinn und Zweck dieser ganzen Aktion ist wahrscheinlich in erster Linie Protest gegen die eigene Ohnmacht etwas wirklich Sinnvolles im Rahmen der Politik zu bewegen. Anders gesagt: Es hört ihm sonst niemand zu." Die Männer schauten schweigend. Takeo runzelte die Stirn. "Das passt zu ihm...", fügte er dann noch so leise an, dass es außer Shido-san wohl kaum jemand verstand. Tief in dem dunklen Blau seines Blickes lagen ein Schmerz und eine Trauer verborgen, die an Tiefe alles übertrafen, was Shido bis dato bei einem Menschen gesehen hatte. Er trat hinter seinen Freund und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Eine einfache Geste, die Takeo dennoch sehr viel Trost spendete. Er legte seine Hand über die des Freundes und seufzte. "Es kommt der Tag, da ich meinem Bruder wieder gegenüberstehe. Bei unserer letzten Begegnung sagte er zu mir, dass wir uns das nächste Mal als Feinde gegenübertreten würden... Ich... weiß wirklich noch nicht, was ich tun werde. Aber SO kann das nicht weitergehen. Und seid gewiss - falls es nötig sein sollte muss und werde ich vergessen, dass ich mit diesem Menschen verwandt bin." Sein Blick glitt durch die Runde, die Männer erwiderten diesen Blick, einige nickten. "Wir stehen hinter dir, Hitokiri Yamazaki-san.", erklang eine Stimme. Takeo zuckte zusammen. "Und nennt mich nicht mehr so. Ich habe den Attentäter hinter mir gelassen. Wenn es irgendwie möglich ist vermeide ich das Töten." Jemand lachte spöttisch. Eine andere Stimme: "Das wird sich wohl bei einem Gegner wie Yamazaki Mamoru nicht vermeiden lassen." "Wir werden sehen.", wischte der junge Mann diesen und mögliche weitere Einwände mit einer Handbewegung beiseite. Er wollte momentan einfach nicht weiter darüber nachdenken. "Wir werden seinen... Unterschlupf in Kyoto ausmachen und ihn dort stellen, bevor es zu noch weiteren schrecklichen Verbrechen kommt." "Bedenke, dass wir Saito, Hijikata, Okita und auch Mamoru schon recht lange als führende Köpfe der Shogunatstreuen suchen. Selbst die Polizei in Kyoto ist da gescheitert. Man sagt sich, dass es sogar Männer der Shinsengumi in den Reihen der hiesigen Polizei gibt, was natürlich erklären würde, warum die Ermittlungen in dieser Richtung nicht vorankommen. Der "Wolf von Mibu" und seine Männer sollen zudem ständig den Standort wechseln, was es auch nicht gerade einfach macht.", sagte nun der Mann rechts von Takeo. Er war der Älteste in der Runde und ein Veteran aus der blutigen Bakumatsu-Ära. Sein Name lautete Izuka Shizen. Takeo vertraute ihm, denn er kannte ihn schon recht lange. Er diente - ebenfalls völlig freiwillig - unter Sayan Shigeru-sama, genau wie es Takeo tat. Oder getan hatte... Der junge Schwertkämpfer hoffte inständig, dass sein Mentor noch lebte. Darüber hatte Shido leider nichts in Erfahrung bringen können. Der Kaufmann, der bis eben geschwiegen hatte, räusperte sich nun beinahe verlegen. "Ich... habe Saito, Okita und Hijikata, die Anführer der Kyotoer Einheiten der Shinsengumi, vor kurzem im Stadtteil von Nogushi gesehen, einer ärmlicheren Wohngegend von Kyoto, in die man sich auch bei Tage nicht unbedingt allein wagen sollte. Saito zeigt sich sonst nicht gern. Ich weiß nicht... Aber... ich werde das Gefühl nicht los, dass er jetzt gesehen werden WOLLTE." "Der Wolf von Mibu...", Takeos Stimme zitterte vor zurückgehaltener Wut. "ER hat meinem Bruder diese... diesen Unsinn eingeredet..." "Wenn das so ist, dann will man uns womöglich nach Nogushi locken.", sinnierte Shido. "Oder es ist eine ABSICHTLICH gelegte falsche Fährte, die uns in die Irre führen soll. Vielleicht..." Er wurde jäh durch lauten Tumult vor der Tür der Hütte unterbrochen. Entsetzte Schreie wurden laut. Und dann wurde die Tür einfach aus ihren Angeln gefegt, als ein roter Wirbelwind mit weißer, ungebändigter Mähne hereinstürmte! Yasha blieb zitternd stehen. Er hielt den Kopf gesenkt. Um ihn herum regneten Holzsplitter der Tür herab, die jetzt hinter ihm nur noch zur Hälfte vorhanden war, hinweggefegt von messerscharfen Klauen. Der Halbdämon war vollkommen durchnässt. Doch seine Augen brannten vor Zorn und mühsam zurückgehaltener Wut, als er nun den Kopf hob, um zunächst die eindeutig entsetzten Blicke der anderen Männer und dann den von Shido und Takeo zu erwidern. Für den Bruchteil einer Sekunde erschien es Takeo so, als seien seine Augen von einem düsteren, unheilverkündenden Rot erfüllt, Schatten von dunklen Malen zogen sich quer über seine Wangen... Dann verging der Moment und vor ihm stand ein lediglich völlig erboster und erregter Halbdämon, der sich wild zu schütteln begann, um wenigstens die gröbste Nässe loszuwerden. Die Männer wichen bis an die Wände zurück. Sie hatten solch ein Wesen wohl auch noch nie zu vor gesehen. Doch Shido hob die Hand, als einer der Männer zu seiner Waffe greifen wollte. "Lasst nur. Wir kennen ihn." Die Männer sahen ihn groß an. Aber niemand sagte etwas. "Was ist geschehen, Yasha?", fragte Takeo alarmiert. Er hatte mit einem Mal eine böse Vorahnung. Mit den nächsten Worten bestätigte der Halbdämon auch seine schlimmsten Erwartungen. "Sie haben uns überfallen! Direkt am See! Es waren ungefähr dreißig oder vierzig Mann – die Mädchen...", er brach ab. Seine Stimme überschlug sich schon wieder, so viel wollte er auf einmal sagen. Takeo fühlte sich, als hätte ihn jemand heftig in den Unterleib getreten. Er konnte nicht mehr atmen. "Was ist passiert?", fragte er gepresst. Yasha sah ihn nun direkt an. Er zitterte - ob vor ohnmächtiger Wut oder vor Kälte vermochte der junge Mann nicht zu sagen. Vermutlich wegen beidem. "Saito!", stieß der Hundedämon hervor und ein dunkles Grollen entrang sich seiner Brust. "Saito und noch ein anderer Kerl namens Okita haben sie entführt und zu Hijikata und Yamazaki gebracht." Shido war sofort bei ihm, packte ihn am Kragen und zerrte ihn so nah an sich heran, dass sich ihre Nasen beinahe berührten. "Und du... Du allein bist entkommen? Das kannst du mir nicht erzählen! Du hast nichts getan, um ihnen zu helfen! Du... elender Feigling! Ich bring dich um!" Takeo trat mit zwei schnellen Schritten an ihn heran und packte ihn am Arm. "Shido! Hör auf! Lass ihn erklären!" Er wandte Yasha sein Gesicht zu und der Halbdämon erschrak. Takeo ließ zwar Aggressionen nicht so freien Lauf, wie es Shido tat - aber der Blick aus seinen schmalen, nun sehr dunklen Augen war nicht mehr der des jungen Takeo, den er kennen gelernt hatte. Dies waren die Augen des Hitokiri Yamazaki: Kalt, berechnend und unheilverkündend. "Was genau ist vorgefallen." Auch seine Stimme klang nun anders. Irgendwie dunkler - und ein drohender Unterton schwang darin mit. "Saito und seine Männer sind wie aus dem Nichts aufgetaucht. Ich habe sie zuvor gewittert und wollte ihnen den Weg abschneiden, konnte jedoch nicht ahnen, dass sich die Gruppe aufgespalten hatte. Während der eine Teil Madoka am See überfiel, nahm ich mir den anderen Teil vor. Ich habe niemanden getötet.", sagte er rasch, als er das erschrockene Flackern im Blick seines Gegenübers gewahrte, das wieder so gar nicht zu dem Image eines Hitokiri passen wollte, dessen Leben das Töten war. "Ich habe mein Schwert nicht einmal gezogen. Normalerweise kann ich mich Menschen gegenüber ausreichend mit meinen Krallen verteidigen - aber die Männer schossen mit Pfeilen und jagten mich quer durch den Wald zurück zum See. In der Zwischenzeit war Aurinia Madoka zu Hilfe gekommen - sie ist als Yosei nicht ganz so wehrlos müsst ihr wissen. Doch Saito hat sie verwundet. Sie nahmen uns alle gefangen. Nur ich konnte fliehen um euch alles zu berichten. Wir müssen die beiden retten!" "Na, wunderbar...", brummte Shido durch zusammengepresste Kiefer. "Deine Aktion wird sie direkt hierher geführt haben. Würde mich nicht wundern, wenn sie einen Spähtrupp hinter dir hergeschickt haben." "Das hätte ich bemerkt, Gockelkopf!", brauste Yasha wütend auf. "Zumindest können wir davon ausgehen, dass sie dich absichtlich haben entkommen lassen. Dies ist ganz offensichtlich eine Falle.", meinte Takeo düster. Ohne es selbst zu bemerken war seine Hand hinauf zu der Kette gewandert, die er um den Hals trug. "Sie plädieren darauf, dass wir die Frauen retten wollen und dann werden sie uns mit voller Kraft angreifen. Du kennst doch Saito, nicht wahr, Yasha? Was ist er für ein Mann? Was plant er?" Der Halbdämon ließ die drohend in Shidos Richtung erhobenen Klauen sinken. "Ich... nun. Tatsache ist, dass ich diesen selbsternannten "Wolf" von Kindesbeinen an kenne. Von SEINEN Kindesbeinen an - versteht sich. Zum Höhepunkt der Bakumatsu Zeit, der Zeit er Bürgerkriege, habe ich eines Tages ein Kind im Wald gefunden. Es war vollkommen allein und über und über blutbesudelt. Es hatte den abgetrennten Kopf seiner Mutter im Schoß und weigerte sich ihn loszulassen, selbst noch als ich dem Jungen versprach ihn wohlbehalten zum nächsten Dorf zu bringen. Ich weiß nicht, was passiert war. Wahrscheinlich hatte den Jungen dasselbe grausame Schicksal ereilt, das damals so viele Menschen erleiden mussten und er hatte alle die ihm nahe standen im Krieg verloren. Jedenfalls verlor er nicht eine einzige Träne. Er war auch nicht etwa vor Entsetzen verstummt oder gelähmt. Nein, er war... eiskalt... Schon damals. Ich weiß nicht, ob er schon immer so war oder ob ihn die schlimmen Ereignisse des Krieges so haben werden lassen. Jedenfalls lautete jedes zweite Wort, das aus seinem Mund kam "Rache" oder "Töten". Ich bin ein Halbdämon, lebe schon sehr lange und habe EINIGES gesehen in meinem bisherigen Leben. Aber dieser Junge ist mir im Gedächtnis haften geblieben, wie ein dunkler Schatten, der einen sein Leben lang verfolgt." Yasha erschauerte. "Jahre später trafen wir uns wieder. Er war ein junger Mann im Dienste der Shinsengumi, der Schutztruppe des damaligen Shogun Tokugawa. Er erkannte mich, da bin ich ganz sicher. Aber er ging sofort auf mich los. Dämonen sind für ihn BÖSE. Und sein Motto lautete schon damals - und ich werde nie vergessen, wie er diese Worte schrie, bevor er angriff - 'Böses muss betraft werden!'. Ich musste mich verteidigen - auch wenn ich immer noch das Gesicht des kleinen Jungen vor mir sah, der festentschlossen den Kopf seiner Mutter an sich presste - ich musste mich wehren! Er hat Narben in seinem Gesicht, die von meinen Krallen stammen. Und sein Hass mir gegenüber, ALLEM seiner Ansicht nach Bösen gegenüber, ist ungebrochen. Wenn ihr mich fragt kann ich euch nur sagen, dass Saito Hajime ein Mann ist, der unerschütterlich seine Interessen vertritt, unbeirrbar seinem Weg folgt und seinem Feind am liebsten von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Er hasst Unehrlichkeit. Ihm ist jedes Mittel Recht, um jene zu bestrafen, die in seinen Augen Verräter sind. Aber er ist auch ungnädig gegenüber Menschen, die gefehlt haben - zum Beispiel gegenüber denen, die in seinen Augen sinnlos Menschen ermordet haben. Mörder, die im Auftrag der Kaisertreuen töteten..." Yashas gelbe Augen richteten sich auf Takeo. Dieser erwiderte den Blick ruhig und sehr nachdenklich. "Was er plant?", fuhr Yasha fort, als niemand etwas sagte. "Ich weiß es nicht, ehrlich. Dass Yamazaki-san für ihn oder mit ihm arbeitet ist für ihn selbst und die anderen Mitglieder der Shinsengumi wahrscheinlich nur zweckdienlich - mehr nicht. Sobald sie erreicht haben, was sie wollen - was auch immer das ist - werden sie Yamazaki die kalte Schulter zeigen. Das ist meine Meinung. Und so schätze ich Saito ein. Er lässt sich von niemandem etwas vorschreiben und wird seine ganz eigenen Pläne haben." "Womit wir wieder beim Anfang wären.", sagte Shido-san trocken. "Wir wissen nicht, was er plant." "Er wird den Mädchen nichts tun, da bin ich mir ziemlich sicher. Er will uns mit dieser Aktion aus der Defensive locken, dass ist alles." Takeo ballte die Hand zur Faust und hob sie vor sein Gesicht, die Fingerknöchel traten weiß hervor. "Und bei Gott, wenn er und mein Bruder es so haben wollen, dann sollen sie es auch bekommen. Ich werde mich Mamoru stellen. Und ich werde ihn besiegen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue!" Shido sah besorgt zu seinem Freund hinüber. Die Verbissenheit in seiner Stimme kündete von der grausamen Entschlossenheit eines zu allem fähigen Hitokiri. Was würde geschehen, wenn Takeo seinem Bruder gegenüberstand? Würde er in sein "altes Selbst" zurückfallen? Würde er wieder morden? Nein. So weit würde es nicht kommen, dachte Shido bei sich. Er würde da sein, um es zu verhindern. "Dann lasst uns keine Zeit verlieren!", sagte er grimmig. "Auf geht's!" Takeo sah ihn schräg von der Seite an. Shido bemerkte erleichtert, dass sein Freund wieder fast der Alte war. Sein Blick war klar und bar jeden Hasses, als hätte es den Hitokiri in ihm nie gegeben oder war nur ein böser Geist, der durch das reale Gefühl von Freundschaft und Zuneigung vertrieben werden konnte - oder zumindest zurückgedrängt wurde. "Was schaust du denn so?", schnaubte Kanzaki. "Natürlich lasse ich dich nicht allein gehen! Was hast du denn gedacht? Dass ich hier bleibe und Däumchen drehe?" "Gut, dann wäre das ja geklärt.", meine Yasha aufgeräumt. "Dann gehen wir zu dritt. Ich habe nicht nur eine Rechnung mit Saito zu begleichen! Aber den knöpfe ich mir als Ersten vor. Der Typ hat mir mein Schwert weggenommen! Der kann was erleben!" Und er stürmte voran aus der Hütte, während ihm die verdutzten Blicke der anderen folgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)