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Die Weiße Schlange

von

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Unerwartete Hilfe

Als sie Aurinia erreichte fand sie diese zu ihrer Überraschung in ein angeregtes Gespräch mit dem seltsamen Halbdämon vertieft vor. Sie unterbrachen die Unterhaltung als Madoka zu ihnen trat.

"Ah... Ich wollte dich bitten, ob du dir Takeos Wunden ansehen könntest?", fragte sie an Aurinia gewandt - die sie mit einem Ausdruck in ihren grünen Augen betrachtete, als könne sie SÄMTLICHE ihrer soeben gedachten Gedanken verfolgen. Und tatsächlich stahl sich ein schmales, feines Lächeln in ihre Mundwinkel, sodass kleine Grübchen auf ihren Wangen sichtbar wurden. Sie sah erst hinüber zu Takeo, dann Madoka an und nickte.

"Natürlich."

Sie entfernte sich und Madoka fand plötzlich ihre Füße ungeheuer interessant. Sie starrte zu Boden und konnte die Blicke des Halbdämons auf sich spüren. Schließlich sagte sie das Erstbeste, was ihr einfiel:

"Ich... Danke, dass du ihn gerettet hast."

"Hnn...", machte Yasha kurz und drehte sich demonstrativ zur Seite.

"Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen."

"Trotzdem: Danke.", beharrte Madoka und sah in scheu und zugleich neugierig von der Seite an.

"Was starrst du denn so?", fauchte er und seine Ohren zuckten wütend.

"Noch nie einen Hanyou gesehen, oder was?"

Madoka sah ihn verständnislos an. Schüttelte dann aber den Kopf und sagte verwirrt:

"Ja, ich habe noch nie jemanden wie... dich gesehen..."

Zum ersten Mal sah Yasha sie nun an. Er hatte erstaunliche Augen in einem sanften, bernsteingelben Farbton. Er runzelte die Stirn - und begann plötzlich laut und vernehmlich zu schnüffeln. Er beugte sich sogar vor und roch an ihrem Haar! Madoka trat unwillkürlich einen Schritt zurück.

"Du... stammst nicht von hier."

Das war eine Feststellung, keine Frage. Er schnüffelte weiter.

"Du stammst nicht einmal... Ich kann den Geruch nicht einordnen..."

Yasha trat nun selbst wieder zurück und musterte die junge Frau in dem völlig verdreckten Kimono vor sich von oben bis unten.

"Du siehst zwar aus, wie jemand von hier - aber du BIST es nicht! Wer bist du? Woher kommst du?"

Bildete sie sich das nur ein, oder schwang da wirklich ein sehr misstrauischer Unterton in seiner Stimme mit?

"I.. Ich... Das ist eine lange Geschichte."

Yasha verschränkte die Arme vor der Brust und sah demonstrativ zu dem nun wohl doch wieder bewusstlosen Takeo hinüber - ER würde zumindest längere Zeit nirgendwo hingehen können...

"Wir haben wohl etwas Zeit.", sagte er deshalb kurz angebunden.
 

Madoka seufzte.

Sie gingen zurück zu Aurinia, Takeo und Shido-san und Madoka setzte sich ins Gras. Yasha nahm auf dem Ast über ihnen Platz. Und die junge Frau begann zu erzählen. Nicht alles - nichts über den Fortschritt ihrer Zeit oder Ähnliches, was ihre Begleiter nur unnötig verwirrt hätte - aber schon, dass sie Studentin war und in Kunstgeschichte promovierte (oder dies zumindest vorgehabt hatte), dass sie noch bei ihren Eltern lebte und eine jüngere Schwester hatte, dass sie ein ganz normales Leben geführt hatte - bis sie eines Morgens in dieser Zeit und an diesem seltsamen Ort aufgewacht war und sich nicht erklären konnte, wie sie hierher gekommen war. Und dann schilderte sie kurz die Ereignisse, die sie hier erlebt hatte, was Shido-san hin- und wieder bestätigte. Als sie geendet hatte herrschte lange Zeit Schweigen.

Von ihnen allen schien Aurinia jedoch diejenige zu sein, die am wenigsten beeindruckt war von dem, was sie soeben gehört hatte.

"Das überrascht mich nicht. Ich habe bereits gewusst, dass du nicht von hier stammst."

"Und ICH habe es gerochen!", fügte Yasha von oben herab hinzu. Aurinia lächelte nachsichtig zu ihm hinauf. Madoka jedoch starrte sie an. Also hatte sie vorhin TATSÄCHLICH ihre Gedanken gelesen?

Aurinia sah sie mit einem geheimnisvollen Ausdruck in ihren Augen an.

"Ich kann dir helfen, wenn du das möchtest. Ich werde versuchen, den Rückweg in deine Zeit für dich ausfindig zu machen. Dazu musst du mich allerdings an die Stelle führen, wo du zum ersten Mal hier erwacht bist."

Das kam alles so... plötzlich, dass Madoka einfach weiter starrte und gar nichts sagte. Die Erkenntnis dessen, was die Yosei soeben gesagt hatte, sickerte nur ganz, ganz langsam in ihr Bewusstsein - doch dann traf es sie wie ein Schlag!

"Du... kannst mir wirklich helfen? Ich komme nach Hause?"

Madokas Stimme begann sich zu überschlagen wie die eines Kleinkindes, das unter dem Weihnachtsbaum sein erstes Geschenk in die Hand gedrückt bekommt. Yasha lachte.

"Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Sie hat gesagt, dass sie den Weg für dich SUCHEN wird, nicht, dass sie ihn gefunden hat!"

"Hör nicht auf ihn, er ist manchmal ein ganz schöner Kindskopf. Wir WERDEN einen Weg finden wie du zurück nach Hause kommst, ich verspreche es dir."

Und in Aurinias Stimme lag so viel von der Zuversicht und der Entschlossenheit, die Madoka im Augenblick so verzweifelt brauchte, dass ihr mit einem Mal ein Kloß im Hals saß und die Tränen in die Augen stiegen. Ohne ein weiteres Wort fiel sie der Yosei um den Hals und fühlte, wie ihre Angst, ihre Anspannung und die Ungewissheit wie ein schwerer Mantel von ihren Schultern glitt. Sie weinte nun hemmungslos, während Aurinia sie sanft wiegte und immer wieder über ihr Haar strich.

"Einen Moment, du meinst also, das was Madoka behauptet... ist wahr?", fragte Shido nun vollkommen erstaunt.

"Sie kommt aus einer anderen Zeit? Aus der... Zukunft? Aber wie...?"

Madoka schoss einen kurzen, bösen Blick in seine Richtung ab, seufzte dann aber gleich darauf ergeben. Wie konnte sie auch erwarten, dass ihr auch nur IRGENDJEMAND glaubte? Dass diese... Yosei es tat grenzte ja bereits an ein Wunder. Aurinia lächelte geheimnisvoll.

"Wie so etwas geschieht kann ich euch auch nicht sagen. Ich weiß nur, es IST möglich und es kam zu jeder Zeit in der Geschichte der Menschheit vor."

Shido schaute verdattert, während Madoka vergeblich versuchte, diesen Worten mehr als nur den lapidaren Sinn zu entnehmen, sie hinzuhalten. Aber das konnte sie sich von der feengleichen Frau einfach nicht vorstellen. Warum sollte sie das tun?

"Wo bin ich da nur wieder hineingeraten...", murmelte Yasha von seinem Platz auf dem Baum aus. Dann sprang er geschmeidig wie eine Katze herab.

"Vielleicht ist es unter gegebenen Umständen besser, wenn wir für eine Weile untertauchen... Aurinia?"

Die junge Yosei nickte leicht.

"Was habt ihr vor?", fragte Shido misstrauisch.

"Folgt mir.", sagte Aurinia schlicht. Sie half Madoka aufzustehen, drehte sich, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass es dem Mädchen etwas besser ging, herum und schritt ohne ein weiteres Wort in die Schatten des Waldes hinein. Yasha schaute sich nicht um und verschwand raschelnd im Unterholz.
 

Seufzend hob Shido seinen Freund auf die Arme. Takeos Kopf fiel zurück und das lange, rote Haar floss lang über Shido-sans Arme und hinab bis auf die Erde.

"Sollen wir ihnen trauen?"

Madoka sah ihn unsicher an.

"Ich weiß, dass diese... Yosei uns nichts böses will. Das fühle ich einfach. Was den Halbdämon angeht..." Sie zuckte die Achseln.

"Naja, zu verlieren haben wir ja kaum noch etwas.", meinte der junge Mann dann mit einem resignierten Unterton in der Stimme.

"Kümmerst du dich bitte um Akuma?"

Er wies auf den nachtschwarzen Schatten des Pferdes, welcher im Dunkel des Waldes beinahe nicht zu sehen war. Sie hatte das Pferd völlig vergessen! Als Shido ihren entsetzten Gesichtsausdruck gewahrte, sagte er schnell:

"Du brauchst ihn lediglich am Zügel zu führen. Du musst ihn nicht reiten."

Aber auch HIERVOR hatte Madoka gehörigen Respekt. Sie trat vorsichtig auf Akuma zu, unablässig beruhigenden Unsinn vor sich hinmurmelnd, und griff dann nach den Zügeln.

"Komm, mein Schöner.", flüsterte sie, so wie sie das auch bei Takeo beobachtet hatte.

"Es geht weiter."

Als sie, das Pferd im Schlepptau, wieder auf die Lichtung trat, lächelte Shido sie offen und sehr warm an.

"Siehst du? Es ist doch gar nicht so schlimm."

Madoka sah ihn mit jenem undeutbaren Gesichtsausdruck an, der dem Verziehen der Mundwinkel bei dem Genuss einer Zitrone vorausging. Sie ging einfach an ihm vorbei, Aurinia nach, und eine Weile später folgte auch Shido ihnen ins Dickicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Schalmali
2007-03-19T12:58:48+00:00 19.03.2007 13:58
Na wohin die jetzt wohl untertauchen? ^^
Von:  Rogue37
2006-05-02T22:18:39+00:00 03.05.2006 00:18
bin ich eigentlich der einzige MEnsch hier der sinnvolle Kommis zu jedem Kapitel abgibt? Nun ja ich hoffe das stört dich nicht, aber ich elese eben sehr aufmerksam. Keine schlechte Idee. Yasha kennt sich mit Zeitreise aus und Aurinia sowieso. Auch eine gute Idee die Verletzungen in den GRiff zu kriegen. Yashas REaktion auf das Starren ist echt putzig.^^
Von:  sastar
2005-10-14T07:52:21+00:00 14.10.2005 09:52
Weiter so^^

Bitte schreibe mir wieder ne ENS wens weitergeht

Ja ne sastar


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