Jugendtage von Sesshoumaru-sama (die jungen Jahre eines Dämonenprinzen) ================================================================================ Kapitel 1: die kleine Überraschung ---------------------------------- Auf einer Lichtung: "Kann ich dieses Schwert überhaupt benutzen?" fragte Inutaisho. Die Frage war berechtigt, da sie gemeint hatte, er könne ihr Schwert Kusanagi nicht benutzen. Was zu seinem Leidwesen der Wahrheit entsprach. Nicht, das er das Schwert wollte, aber es erst gar nicht benutzen zu können, war ein frustrierender Gedanke. "Es ist aus dem Fangzahn geschmiedet, den Du mir gabst. Du solltest es einsetzen können. Dein Willen kann das Schwert lenken, aber sei Dir immer bewußt, daß es gemacht wurde um das Leben unseres Sohns zu schützen. Sein Bannkreis ist nicht in der Lage, dich zu beschützen." Amaterasu wußte nicht wie sie es ihm schonender beibringen hätte sollen. "Beschützen? Mich? Den Herrn aller Hundedämon? Pöh...", gab Inutaisho von sich. Natürlich nicht ernst gemeint, aber er hielt sich doch für fähig auf sich aufzupassen. "Vorerst haben wir aber noch zwei Probleme." Amaterasu klang zwar nicht so, als wären es wirklich ernste Probleme, aber Inutaisho deutete mit einer Kopfbewegung an, daß sie doch bitte etwas genauer werden sollten. "Das Schwert braucht noch einen Namen und unser Sohn hat schon einen Namen." Der Fürst der westlichen Länder mußte über diesen Satz länger nachdenken. Ein Schwert zu benennen könnte doch wohl kein Problem sein. Sein Sohn hatte schon einen Namen. Wo waren die Probleme? Inutaisho ging ein Licht auf. Das Schwert zu benennen war immer noch kein Problem, aber sie wußte höchstwahrscheinlich, daß es üblich war, daß der Vater eines Kindes diesem einen Namen gab, um die Anerkennung des Kindes zu betätigen. Unkonventionell hatte sie ihn einige Male genannt. Unkonventionell war sie sicherlich auch, verglich er die Geschichten über sie mit dem, was er erlebt hatte und momentan erlebte. Sie waren wohl ein unkonventionelles Paar. "Du bist richtig niedlich, wenn Du Dir Sorgen um die Etikette hier machst", sagte Inutaisho und trat wieder etwas näher zu Amaterasu. Diese blickte leicht nach unten, auf die Schleife die Inutaisho wie immer um die Taille trug und fragte sich, ob sie es jetzt nicht doch machen sollten - die Lunte zünden. "Ach - versnobter Hund!" brachte sie stattdessen hervor. Beide sahen sich für ein paar Sekunden ernst an und entschieden sich dann noch wieder gemeinsam zu lachen. Amaterasu flüsterte Inutaisho etwas ins Ohr. Er blickte darauf hin zu ihr und dann zu seinem Sohn. "Du mußt es wissen", waren Inutaishos Worte, bevor er ,seinen' Namensvorschlag äußerte: "Lass ihn uns Sesshoumaru nennen." Beide zwinkerten sich kurz zu und waren mit ihrer Entscheidung zufrieden. "Das Schwert ist also aus meinem Fangzahn geschmiedet. Es kann Tote wieder erwecken und die Wesen des Jenseits verletzen", sinnierte Inutaisho vor sich hin. "Toutousai schlug vor es Sargbetrüger zu nennen", merkte Amaterasu sehr sarkastisch an. Diesen Schmied sollte man nie einem Schwert einen Namen geben lassen. Auch Inutaisho schüttelte verständnislos den Kopf. "Tensaiga!" der Name gefiel ihm. Die Sonnengöttin sah ihn etwas schief an. Besser als die Namen die ihr Bruder sich immer ausdachte. Auf jeden Fall besser als Toutousais Vorschlag. Sie nickte, da sie stark bezweifelte, daß sie ihn hätte umstimmen können. Zudem war der Name doch schön. "Werde ich Dich jemals wieder sehen?" fragte Inutaisho etwas geknickt. Obwohl es ein unkonventioneller Gedanke war, sah er Amaterasu doch als seine Gefährtin. Schließlich hatten sie nun sogar ein Kind zusammen. "Du siehst mich jeden Tag", sagte sie leise, während sie nun durch seine Haar strich. Sein Blick strahlte wohl etwas zu deutlich Unbeholfenheit aus. "Inutaisho, Du hast mir gesagt, daß Du Deinen zweiten Sohn nach Deinen jüngeren Bruder benennen willst." Inutaisho nickte langsam. "Ich nehme es Dir nicht übel, wenn Du ihn mit einer anderen Frau hast", unbewußt kamen sich beide etwas näher. Der Hundedämon mußte kurz blinzeln, konnte er nicht glauben was sie eben gesagt hatte. "Werde ich Dich jemals wieder sehen?" fragte er erneut. "Aus der Ewigkeit kommen wir. In die Ewigkeit gehen wir", anders konnte sie ihre Gefühle nicht beschreiben. Sie werden eines Tages wieder zusammen sein. Wenn sein Leben auf der Erde ein Ende fände und seine Bestimmung erfüllt war, dann würde sie ihn zu sich in den himmlischen Sonnentempel holen. Da konnte er zetern wie er wollte, dachte sie sich still. Amaterasu sah etwas an ihm vorbei auf den Griff von Sou'unga. Hoffentlich würde er seine Bestimmung erfüllen können. Keiner von beiden wußte wie ihnen geschah, doch plötzlich küssten sie sich. Obwohl er ihr beider Kind in den Armen hielt, hatten ihre Lippen keine Probleme, sich zu finden. Er sah eine kleine Träne in ihren Augen. Auch er hätte seine Gefühle am liebsten spontan gezeigt, aber er mußte stark sein. Nach einem Lidschlag seiner Augen war das Zwielicht zusammen mit seiner Gefährtin verschwunden. Noch etliche Stunde verbrachte er an dieser Stelle und genoß den hellen und warmen Tag, während er seinen Sohn betrachtete. "Na, mein Kleiner? Wollen wir uns so langsam auf dem Heimweg machen?" Inutaisho sah seinen kleinen Sohn an und mußte etwas schmunzeln. Er würde die nächsten Monate ausnutzen müssen, bevor Sesshoumaru begann zu sprechen. Kam er nur etwas nach seiner Mutter, dann würde er bestimmt nichts einfach so hinnehmen sondern immer Widerworte geben oder geben wollen. Erneut mußte er leicht grinsen. "Hmmmm..." seufzte Inutaisho vor sich hin. Was wird das für einen Aufstand im Palast geben, wenn er heute Nachmittag dort ankäme? Damals hatte er nichts von seiner Liaison erzählt, weil Amaterasu ihn darum gebeten hatte, da sie sich versteckte. Auch danach hatte er im Palast nie etwas davon erwähnt, schon gar nicht von einem Sohn - verständlich, da er es bis eben selbst nicht einmal wußte oder ahnte. Er stubbste seinen Sohn mit einem Finger vorsichtig gegen dessen Bauch: "Kaum bei mir, schon handele ich mir bestimmt Gerede ein..." noch bevor Inutaisho zu Ende sprach hatte der Kleine seinen Finger geschnappt und sah ihn musternd an. Der Hundedämon schmunzelte wieder und dachte darüber nach, ob er um Hilfe rufen sollte - schließlich wurde er hier vielleicht vom Sohn der Sonnengöttin angegriffen. Genau in diesem Moment runzelte er die Stirn. Er hielt seine freie Hand über seinen Sohn und konzentrierte sich einen Moment. "Das kann doch gar nicht sein!" Erneut konzentrierte er sich, doch es führte zum gleichen Ergebnis. Da war nicht der kleinste Hauch vom Genki seiner Mutter. Immerhin hatte er sie gefragt wer die Mutter sei - wenn auch mehr etwas reflexartig und ungewollt. Sesshoumarus Aura war die eines vollwertigen Youkai, kaum anders als seine eigene Aura. Wie konnte das sein? "Du hast Dich doch nicht etwa geirrt?" sprach Inutaisho mehr etwas vorsichtig nach oben? Sicherlich hatte er nicht erwartet ihre Stimme zu hören oder sie gar zu sehen. Im Grunde hatte er keine Reaktion erwartet. Desto überraschter blickte er blitzartig an seine Hüfte. "Es pulsiert?" Was ging ihr vor. Das Schwert, Tensaiga, welches er erhalten hatte schien als würde es pulsieren. Die Aura, welche das Schwert aussandte, war die seine. Ein merkwürdiges Gefühl, mußte Inutaisho sich eingestehen. Erneut pulsierte das Schwert, doch diesmal kam etwas neues hinzu. Schlagartig sah er wieder zu seinem Sohn. Ganz kurz. Aber geirrt hatte er sich nicht. In Moment des pulsierens konnte er Genki spüre. Ziemlich nah bei ihm. "Ich glaube ich verstehe!" sinnierte er vor sich hin. Genau. Sie sagte das Schwert sei ein Siegel zum Schutz ihres Sohnes - offenbar versiegelte Tensaiga den Erbteil von Amaterasu so gut, daß selbst er mit seinen geübten Sinnen nur den dämonischen, seinen eigenen, Teil bei seinem Sohn wahrnehmen konnte. "Das ist aber wirklich sehr praktisch. Zumindest wird es kein Gerede darüber geben. Keiner wird merken, daß seine Mutter... nunja... nichts für ungut Liebes..." den letzten Teil sprach er etwas hastig, da er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Vielleicht hörte sie doch zu und dann war es besser zu laufen. Er schmunzelte wieder. Ein Ziel in Bewegung war schwerer zu treffen. Im Palast des Herrn des Westens: "Wo ist der Herr nur abgeblieben? Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Ich hätte mit ihm gehen sollen - ohne mich ist er doch total aufgeschmissen und hilflos.... wehrlos... anderen ausgeliefert...", Myoga hastet hektisch hin und her. "Nun übertreib wenigstens nicht so gnadenlos, Myoga-san", ertönte die Stimme einer Frau, welche aus dem Gebäude hinter dem Flohdämon hervor trat. Jeder hätte sofort bemerkt, daß dies keine normale junge Frau war. Jede ihrer Wangen zierte ein grüner Streifen. Sie hatte spitz zulaufende Ohren und für einen Menschen wohl etwas zu lange und spitze Fingernägel - beinahe mehr Klauen. "Hitomi-san.... ich.. ich.. äm... ich mache mir nur Sorgen um den Herrn. Und die Haushofmeisterin des Palastes des Westens sollte das verstehen." Der letzte Teil klang beinahe vorwurfsvoll. Hitomi setzte sich auf die Treppe, die zu dem Gebäude führte, direkt neben den jetzt etwas ruhigeren Myoga. Wie konnte so einer nur Berater von Inu no Taisho werden? Wie hatte er das nur geschafft? Erpressung? Mitleid? Zufall? Nein - er mußte Mitleid sein. "Ich traue dem Herrn durchaus zu sich selbst zu verteidigen. Wie auch sein Vater dazu in der Lage war", mehr wollte Hitomi dazu nicht sagen. Jedes Wort war ein Wort zuviel. Wie konnte man nur annehmen, daß der Anführer aller Hundedämonen nicht auf sich aufpassen könnte? Verrückter Floh. Hitomi streckte etwas ihre Beine und Arme von sich. Der Tag war auch ohne Myoga lang und anstrengend genug. Haushofmeisterin war kein leichter Job. Was hatte sie sich nur dabei gedacht Inu no Taisho zu bitten diesen Posten von dem Haushofmeister seines Vaters zu übernehmen. Immerhin hielt er sie für Fähig. "Hitomi-sama! Hitomi-sama! Wo seiht ihr? Ich brauche Hilfe... bitte ...", rief ein Mann, während dieser mehr planlos über das Gelände stolperte. "Willst Du nicht antworten?" fragte Myoga sachte an. Hitomi sah vielleicht harmlos aus, aber sie hatte es in sich. Myoga erinnerte sich an die Wettkämpfe die Hitomi mit dem Herrn hatte, als dessen Vater noch lebte. Sicher - es waren nur Übungskämpfe, aber sie machte es dem Herrn nicht gerade einfach. Sie war eine ernst zu nehmende Gegnerin. Myoga war sich nicht sicher, ob er Hitomi je gesagt hatte, daß sie besonders deswegen den Posten der Haushofmeisterin bekommen hatte. Zudem war sie die erste weibliche Youkai die jemals diese Aufgabe von einem Taisho übertragen bekommen hatte. In dieser Funktion gebot sie auch über die Verteidigung und die Wachen es Palastes. Der Herr scherzte einmal, daß sie bestimmt auch alleine die meisten Angriff abwehren könne - nur Myoga war sich nicht sicher, ob es wirklich nur ein Scherz war. "Sei still, Myoga - ich habe mich heute bestimmt schon eine Stunde mit Naoki abgeben müssen. Das reicht", auch hierzu wollte sie nichts mehr sagen. "Naoki?" fragte Myoga nach. Hitomi sah Myoga an. Keine zwei Sekunden später fand er sich festgepinnt zwischen den Klauen ihrer rechten Hand wieder. Der kleine Flohgeist mußte schwer schlucken. Sie hatte nicht einmal hingesehen, sondern ihre Krallen einfach in seine Richtung geschlagen. "Hitomi-sama...", platze es förmlich aus ihm heraus. "Naoki ist der neue Haushofmeister des Palastes .... für die Menschen hier.... zudem solltest Du mich nicht reizen Kleiner.... wir Hundedämonen mögen das ganz und gar nicht..." Mit einem kleinen Schnippen beförderte Hitomi den Flohgeist mehr lustlos davon, so daß dieser zu ihren Füßen im Staub des Bodens unsanft landete. "Aaaaaa ... da seit ihr, Hitomi-sama", ein ziemlich erschöpfter Naoki kam eben bei der dämonischen Haushofmeisterin an. Das war alles nur Myogas Schuld, seufzte sie innerlich. Das würde er heimgezahlt bekommen. Ein kurzer Blick nach unten auf Myoga sagte diesem bereits, daß Unheil auf ihn wartete. Einfach nur weg hier, waren die einzigen Gedanken des kleinen Flohgeistes - allerdings wurde sein Wunsch nicht erhört. Gleichzeitig mit einem entrüstet klingenden "Waaaas?", welches Richtung des menschlichen Haushofmeisters gerichtet war, hob Hitomi ihr linkes Bein, winkelte es an und trat direkt auf den wild mit allen vier Armen ruderten Flohgeist. Das sachte Knackgeräusch schien die nervtötende Anwesendheit dieses nervtötenden Menschen etwas erträglicher und weniger nervtötend zu machen. Naoki begann erneut zu sprechen und deutete dabei ein paar mal energisch in die Richtung des Eingangsbereiches zum Palast: "Einer der Vorposten.. meinte....... das......." Die Pausen zwischen den Worte wurde immer länger. Naoki wollte sich zusammenreißen, aber dieser Anblick machte es ihm schwer. Er hatte bereits von seiner Frau ein paar ordentlich Schläge auf den Hinterkopf kassierte, da er anderen Frauen nachsah - aber Hitomi-sama war das wert, sinnierte er im Gedanken. Natürlich war sie eine Dämonin, aber ein wahrer Augenschmaus. Langes rotes Haar. Diese golden schillernden Augen. Kussmund. Deutlich sichtbare Kurven. Beine so lang wie keine andere Frau. Und heute war sie wieder sehr freizügig bekleidet. Naoki sah von ihren schwarzen golden verzierten Stiefeln bis hinauf zu ihren Haaren langsam entlang. Als er beinahe wie in Trance zwinkerte war dieses wunderbare Geschöpf scheinbar verschwunden. Mit gewisser Panik stelle er jedoch fest, daß sie direkt vor ihm stand und er unter den Axeln gepackt etwas in die Luft hing. "Ich sollte Deiner Frau einmal sagen, wie Du mich hier angaffst!!! Was ist jetzt mit den Vorposten? Was ist so wichtig, daß Du Dein Leben auf spiel setzen willst?" Leise knurrte sie, aber hatte nicht ernsthaft vor einen Menschen hier zu töten. Mit Inu no Taisho war sie zusammen der Meinung, daß Menschen eigentlich gar nicht so schlimm waren. Nur kompliziert. Naoki sah etwas beunruhigt zu ihr nach unten. Nicht das sie nicht immer noch wunderhübsch aussah, aber ihre Klauen pieksten ziemlich unter den Axeln und am Rücken. "I.. i... ich wollte nur sagen, daß ein Vorposten die Ankunft von Inu no Taisho-sama angekündigt hat", beinahe Augenblicklich landete der Haushofmeister hart auf dem Boden, während die Haushofmeisterin wie von einer Terantel gestochen über den Platz weg rannte. Nach einem kleinen Seufzer sah Naoki fasziniert auf den Boden. In einem etwas tieferen Stiefelabdruck schien irgendetwas sehr platt getretenes zu liegen. "Was ist den das?" Naoki stieß auch sogleich mit dem Finger gegen das zerquetsche etwas. "Ahahahaaaaa... das kitzelt...", stieß Myoga aus, worauf hin Naoki beinahe einem Herzinfarkt nahe zurück schrak. Dies hier war sicherlich ein Schloß von Dämonen, einem der mächtigsten Dämonen, aber niemand hatte etwas von platten Dingen erzählt, welche sich plötzlich scheinbar aufbliesen und begannen zu sprechen. "Keine Angst. Keine Angst. Ich bin Myoga. Der große Berater und Mitstreiter von Inu no Taisho-sama!!" brüstet sich Myoga. Das war die ideale Gelegenheit etwas anzugeben. Dieser Mensch war hier offenbar neu und wurde gleich zum Haushofmeister der Menschen ernannt. Hier konnte man sicherlich noch schnell und einfach Eindruck schinden. Und schließlich war er wirklich nicht irgendwer. Ohne seinen Rat war der junge Herr doch praktisch verloren. Der Flohgeist grinste etwas und sah nun in Richtung des Haushofmeister. "Also... berichte er dem Berater des Fürsten, weswegen er hier her eilte." Naoki mußte über diesen Satz ein paar Momente nachdenken. Niemand hatte je so geschwollen mit ihm gesprochen. Oder sprach dieser seltsame kleine Dämon immer so? War er vielleicht verrückt? Hitomi-sama hatte bestimmt vorher auf diesem kleinen Dämon gestanden. Das muß irgendwas kaputt gemacht haben, wenn gleich der Gedanke ihm beinahe verlockend erschien. Sogleich mußte er den Kopf schütteln. Solche Gedanken sollte er besser verdrängen. "Ich habe nur gesagt bekommen, daß Inu no Taisho-sama wieder da ist", gab Naoki verunsichert zu Protokoll, nicht sicher, ob dieser Myoga wirklich danach gefragt hatte oder doch etwas anders wissen wollte. Ebenso wie Hitomi-sama rannte nun auch dieser Myoga quer über den Platz davon. Seltsame Gestallten arbeitet in diesem Palast, stelle Naoki in diesem Moment wieder einmal fest. Wie vom Teufel besessen sprang Myoga nun in Richtung Eingangsportal. Jetzt wußte er auch warum Hitomi so schnell verschwunden war. Aber von unter ihrem Stiefel hatte er natürlich nicht hören können, was dieser Mensch zu vermelden hatte. Und wer würde schon auf die Idee kommen, daß der Herr ausgerechnet jetzt zurückkehren würde? Nach ein Paar weiteren Sprüngen sah Myoga endlich das Haupttor des Palastes und wie Hitomi bereits mit einer Geste veranlasste es zu öffnen. "Ich freue mich, daß ihr wieder zurück gekehrt seit, Inu no Taisho", begann Hitomi erwürdig zu sprechen. Sie mögen alte Freunde sein, aber dem neuen Herrscher mußte man so oder so Respekt zollen. Nach wenigen Sekunden blickte sie auf und es dauerte keine weitere Sekunden, bis sie erkannte, daß er etwas in seinen Armen trug, während er mit einem süffisanten Grinsen auf sie zu kam. Dieses Grinsen gefiel ihr ganz und gar nicht. Es verhieß nichts gutes. Hatte es nie. Würde es nie. Er blieb nur einen Schritt vor ihr stehen. "Was ist, Inutaisho? Ist etwas nicht zu Eurem Gefallen?" Etwas verunsichert blickte Hitomi Inutaisho an. "Rate", war das einzige, was der Hundedämon in dieser Situation sagte, was die Haushofmeistern schon etwas nervös machte. Was spielte sich hier gerade ab? Just in diesem Moment drang ein leises Geräusch aus dem Tuch, welches Inutaisho in seinen Armen hielt, zu ihren Ohren. Konnte es sein? Erst jetzt kam sie auf die Idee ihre Nase zu gebrauchen und schnupperte möglichst unauffällig etwas in der Luft umher. Inutaisho beobachtet sie genau. Er wollte unbedingt den Ausdruck auf ihrem Gesicht sehen, wenn sie es heraus fand. Als ihr die Kinnlade nach unten ging und sie ungläubig in seine Augen sag, wußte er, daß diese kleine Überraschung wirklich gelungen war. "Ich glaube Du hast einige Dinge vorzubereiten, Hitomi." --------------------------------------- Der eine oder andere wird es gemerkt haben. Die ersten Absätze stammen fast unverändert aus "Tensaigas endgültige Bestimmung". Wer diese Geschichte also nicht kennt, sollte vielleicht dort anfangen zu lesen ;). Im Palast des Westens wird es auf jeden Fall einschneidende Änderungen geben. Wer mehr wissen will, der ist eingeladen auch das nächste Kapitel "der neue Prinz" zu lesen. Besonders dankbar bin ich für jeden Kommentar, den ihr hinterlasst. Es hilft die Geschichte zu verbessern und spornt immer an schneller zu schrieben *g*... Viel Spaß noch Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 2: der neue Prinz ------------------------- Im Palast des Herrn des Westens: Was sollte sie als Haushofmeisterin jetzt sagen? Irgendetwas musste doch gesagt werden. Es war irgendwie nicht üblich, dass ein amtierender Fürst einfach so mit seinem Nachwuchs in seinen Palast kam und nichts weiter sagte. "Sagt mal....." Inutaisho drehte sich kurz um, "... ich meine, wo habt Ihr.... seine... Eure.... die Mutter?" Hitomi war noch nie eine Meisterin darin gewesen sich zu verstellen und die Verwunderung überkam sie wie eine Flutwelle einen Küstenstreifen wegspülte. "Du fragst dich, wo die Fürstin der westlichen Länder ist, Hitomi-chan?" Inutaisho hatte sie immer so genannt, wenn jetzt gleich etwas folgte, was sie necken sollte, dachte die Angesprochene. "Ja, Inu no Taisho - wo ist...." Noch bevor sie die Frage zu Ende stellen konnte, erhielt sie eine etwas nebulöse Antwort: "Sieh doch vor das Eingangsportal - da ist sie doch!" Hitomi spürte keine Präsenzen außer den Wachen - allesamt Männer. Sie konzentrierte sich mehr und nutzte ihre scharfen Sinne als Hundedämonin voll aus. Wollte er sie in die Irre führen? Es war spät am Nachmittag und die tief stehende Sonne blendete sie stark. Trotz dieses Umstandes hätten ihre scharfen Augen jede Person in der Nähe ausmachen können. Was hatte er also damit gemeint, als er sagte, seine Gefährtin stünde vor dem Portal? "Sehr nebulös." Dieser Gedanke spukte ihr nicht nur durch den Kopf, sondern kam auch untermittelt aus ihrem Mund. Etwa in diesem Moment hastete ein extrem aus der Puste geratener Flohdämon auf Hitomis Schulter. Dort war des definitiv bequemer als an dem Ort, an dem er zuvor war. Die Haushofmeisterin musste jedoch nur sachte mit den Schultern zucken, damit Myoga erneut sein Heil in der Flucht suchte. Nach einem letzten, anstrengenden Satz war er da angelangt, wo er sich vermutlich generell am sichersten fühlte - auf der rechten Schulter seines Herrn. "Mein Herr!!! Wo wart ihr nur so lange... ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht, Euch sei etwas zugestoßen. Was würde ich nur machen, wenn....", Myoga pausierte und sah in das irritiere Gesicht des Herrn der Hundedämonen. Von was zur Hölle sprach Myoga hier gerade, fragte sich Inutaisho. Nicht, dass der Flohgeist sonst ein Ausbund an Schweigsamkeit war, aber nicht alle Tage brachte er seinen Erben mit in diesen Palast. Der Sinn stand ihm gerade nicht nach Myogas Predigten. Der nun schweigsame Flohgeist blickte zur Haushofmeisterin. Diese nickte nur leicht mit dem Kopf nach unten. Es dauerte ein paar Momente bis Myoga die Andeutung richtig verstanden hatte und am Brustpanzer seines Herrn nach unten sah. "Waaaaaaaas? Wie? Wann? Wo habt Ihr das Kind her?" Mittlerweile eilten auch immer mehr menschliche Diener zum Eingangsportal, um dem Herrn des Schlosses ihre Aufwartung zu machen. Noch immer wurde im Palast viel geändert. Neue Gebäude gebaut und alte eingerissen. "Wir reden später, Myoga", war Inutaishos einziger Kommentar. Myoga verspürte jedoch den Drang, zumindest noch etwas los zu werden: "Sagt mir nicht, Ihr habt etwa mit dieser ominösen Taiyo...." Ein jähes Knirschgeräusch unterbrach den Redeschwall Myogas. Inutaisho hatte geistesgegenwärtig reagiert und den kleinen Floh mit der freien Hand gepackt, bevor er weitere Details ausplaudern konnte. Inutaisho hatte beinahe vergessen, dass Myoga teilweise ebenfalls in die Geschehnisse eingeweiht war. Auch wenn ihm der entscheidende Teil wohl entgangen war. "Taiyo?" fragte Hitomi prompt. Für eine Dämonin ein höchst seltsamer Name. Yorú - die Nacht - erschien ihr wesentlich passender als Taiyo - die Sonne. Welcher noble Herrscher eines Dämonengeschlechts würde seine Tochter nach einer Göttin benennen? Die Dämonen und Götter waren sich ohnehin spinnefeind und dann noch seine Tochter nach dieser speziellen Göttin zu benennen? Was kam als nächstes? Eine Neko-Youkai namens Nezumí? "Wartet auf mich!!! Bitte!!! Hitomi-chan...... Inutaisho-sama..... wartet......", schrie ein beinahe entsetzt klingender Naoki quer durch die mittlerweile versammelte Menge. Vielleicht hatte es einige Minuten gedauert, aber Naoki hatte dann realisiert, dass er als Haushofmeister die Pflicht hatte, den Herrn des Palastes angemessen Grüße zu entrichten. Hoffentlich würde der Fürst ihm diesen Fehler nachsehen - er war erst wenige Tage Haushofmeister und Inu no Taisho noch nie zuvor begegnet. Das machte keinen guten Eindruck bei seinem ersten offiziellen Auftritt. "Hitomi-chan?" sprachen die angesprochene Dämonin und Inutaisho beinahe unisono. Die Dämonin hängte dann noch alleine ein "Wie kann dieser Abschaum es wagen!!!!" an. "Du hast einen neunen Verehrer?", fragte Inutaisho nicht unbedingt nur, um Hitomi zu necken, sondern auch um von Myogas wirrem Geplapper von eben anzulenken. "Inu no Taisho-samaaaaaa... wartet.... ich bin gleich bei Euch...." Ohne weiter acht zu geben lief er immer weiter. Die mehr oder minder wütende Haushofmeisterin, die plötzlich und unvermittelt vor ihm erschien, konnte er so nicht mehr rechtzeitig erkennen. So geschah, was geschehen musste. Unfähig zur Gegenwehr wurde Naoki praktisch in vollem Lauf von Hitomis rechter Hand am Hals gepackt und mühelos in die Luft empor gehoben. "Was fällt Dir unverschämtem Menschen ein, mich so zu nennen? Ein Wunsch zu sterben? Grausam zu leiden? Willst Du von meinen Klauen in kleine Stücke zerpflückt werden?" Während Hitomi noch einige weitere wenig reizvolle Dinge schilderte, nutze Inutaisho die Gelegenheit, sich mit seinem Sohn und Myoga weiter unbeobachtet aus der Affaire zu ziehen. Die leise Anmerkung "Du gibt einen tolle Erzieherin ab", welchen Inutaisho an Hitomi gerichtet hatte, schien völlig an dieser vorbei zu gehen. Der Hundedämon wusste, dass er sich keine Sorgen um diesen seltsamen Menschen machen musste. Hitomi tat ihm sicherlich nichts. Jedenfalls nicht, wenn dieser jetzt nichts Falsches sagte. Aber es hätte ihn schon interessiert, wer dieser Mensch war und wieso er so hereinplatzte. Dies war aber nun zweitrangig. Zuerst musste er den Kleinen versorgen und dann Myoga impfen. Egal was dieser wusste oder glaubte zu wissen - er solle es für sich behalten. Nach einer unsanften Landung blickte Naoki auf zu der vor ihm stehenden Haushofmeisterin. Der Sturz auf sein Steißbein schien ihm beinahe nichts ausgemacht zu haben. Er hatte die ganze Zeit mehr Augen für Hitomi selbst gehabt. Für den schönen grünen Streifen an ihren Handgelenken und ihre glitzernden Augen. "Also was soll ich mit ihm machen, Inutaisho-sama?" Als der Angesprochene nicht antwortete, drehte sich Hitomi ziemlich finster dreinschauend um. Wehe, er würde jetzt nicht sagen, sie habe Recht. "Ehhhhh......? Wann....?" Ihr stand deutlich der Mund offen. Wo war Inutaisho abgeblieben? Wieso hatte ihr niemand gesagt, dass er gegangen war? Diese Angsthasen von Menschen. Sie hätte schon keinen gebissen, der ihr gesagt hätte, der Herr sei schon gegangen. Oder doch? Sie schüttelte den Kopf und stieg einfach mit einem Schritt über Naoki hinweg. Dieser Mensch war jetzt nebensächlich. Sie brauchte einen Plan. Der Prinz musste angemessen schlafen können. Ein Zimmer war nötig. Nein - ein eigener Trakt. Oder doch ein eigenes Gebäude? Sie war schon lange hier am Hof des Herrschers des Westens, jedoch war es jetzt zum ersten Mal, dass für einen scheinbar keinen Monat alter Dämon alles hergerichtet werden musste. Den zukünftigen Gebieter dieser Länder. Sie verschwand in Windeseile in Richtung der Vorratshäuser des Palastes. In einem abseits stehenden Gebäude des Palastes: Myoga saß in Mitten des sonst leeren Raumes und starrte gegen eine weiße Wand. Der Herr hatte ihn hier abgesetzt und befohlen, nicht einmal mit der Wimper zu zucken, wenn er den Palast jemals wieder lebend verlassen wollen würde. "Wie ich sehe hängst Du an Deinem Leben", sprach ein gefährlich dreinschauender Hundedämon, als er dem Raum betrat. Der kleine Flohdämon begann schlagartig heftig zu schwitzen. Das Blut gefror ihm in den Adern beim Anblick dieses Gesichtsausdrucks. "Dich kann man aber einfach in Panik versetzen", Inutaisho schmunzelte nun und setzte sich direkt vor Myoga nieder. "Macht das bitte nie wieder!!!", gab Myoga schmollend von sich. Wie konnte Inutaisho-sama nur so etwas Gemeines machen. Er hatte schon gedacht, sein letztes Stündlein hätte geschlagen und um ehrlich zu sein war der Herr wohl doch eine Kleinigkeit stärker als so ein Flohdämon. "Wir müssen dringend über Taiyo sprechen." Betroffenes Schweigen setzte für mehr als zwei Minuten ein. Keiner wusste jetzt, was als nächstes zu sagen war. "Darf ich offen sprechen, mein Gebieter?", kam nun eine schüchterne Frage. Der Hundedämon sah den kleinen Flohgeist jetzt wieder sehr belustigt an. Myoga war so ein Angsthase, dabei mochte Inutaisho jemanden, der ihm gerade auf den Kopf zu seine ehrlich Meinung sagte. Vor allem auch, wenn diese nicht bequem war, ihn und was er tat durchaus auch kritisierte. Es gab nicht viele, die sich dies trauten. Wenige Dämonen und extrem wenige Menschen. Irgendwie dachten wohl alle sie würden in der Luft zerfetzt, dabei gab er sich permanent Mühe, nicht gefährlich zu wirken. "Du bist mein Berater, weil Du, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, mir geradeaus ins Gesicht gesagt hast was Du denkst.... auch wenn ich nicht der Meinung war, dass ich ein ungehobelter Klotz bin...." Myoga hüstelte leicht. An diesem Tag damals war alles schief gelaufen und er hatte sich nicht einmal umgedreht, um zu sehen, wen er da beschimpfte. Zum Glück hatte der Herr ihn nicht auf der Stelle getötet, wie es jeder andere so hochrangige Dämon bestimmt getan hätte. Hoffentlich würde der Herr sich auf jetzt gleich wieder so großzügig zeigen: "Bitte, Inutaisho-sama, sagt mir, dass Euer ..... Sohn ...... das die Mutter nicht diese seltsame Gami ist, ja?" Inutaisho musste wieder schmunzeln. ,Seltsame Gami' hatte sie bestimmt auch noch keiner genannt. Unerwartet fuhr Myoga fort: "Als die damals einfach so nach Sou'unga gegriffen hatte dachte ich, wir alle wären verloren." "Ach - bist du deswegen wieder einmal davongerannt?" Die Frage war mehr rhetorisch. Inutaisho wusste mittlerweile, was für ein Hasenfuß Myoga sein konnte. "Ich muß dich enttäuschen. Diese ,seltsame Gami' ist die Mutter von meinem Sohn Sesshoumaru." Genau behielt der Hundedämon den Flohgeist im Blick. Es machte Spaß, seine Reaktionen zu beobachten. "Mein Herr!!! Ihr... Ihr... Ihr müsst Euch sofort verstecken. Ihr wisst sicherlich, was dem letzten Dämon widerfahren ist, der mit einer Göttin zusammen einen Sohn hatte." Inutaisho nickte nur still. Auch er hatte die Geschichten natürlich gehört. Aber sie hatten offenbar dafür vorgesorgt. Beinahe war Inutaisho darüber etwas eingeschnappt, aber irgendwie hatte es ihm auch gefallen. "Das wird nicht nötig sein, Myoga", war die kühle Antwort. "Aber die Mutter ist eine Gami!!! Eine Gami!!!" Myoga war schier in Panik. Jeden Augenblick vermochte eine Horde von Dämonen hier herein zu marschieren und alles nieder zu machen, was im Weg war. Mit allen vier Armen umklammerte Myoga nun einen der Finger von Inutaisho und zauderte mit seinem Schicksal, welches ihn bald ereilen konnte. "Ja - sie ist eine dieser Gami... und was für eine... harhar...", als Inutaisho dies Bemerkung verträumt von sich gab, verkrampfte sich förmlich Myogas Herz mitten im Schlag. Der Herr musste verrückt geworden sein. Anders konnte man das nicht erklären. Der Hundedämon wachte aus seinem kurzen Tagtraum wieder auf und blickte nun besorgt den Flohgeist an. Wenn dieser nicht bald langsamer macht, dann wird er noch an einem Herzinfarkt sterben, dachte er. Irgendwie musste er Myoga beruhigen und vor allem einen Grund liefern, warum er nichts über Taiyo erzählen durfte. Sicher - er könnte es einfach befehlen, aber Befehle ohne eine Erklärung wurden allzu oft zu lax gehandhabt. "Mach dir keine Sorgen, mein Freund", begann der Hundedämon und deutete zu dem neuen Schwert an seiner Seite, ".. sie hat das unserem Sohn anfertigen lassen. Damit wird niemand erkennen, dass mein Sohn kein vollwertiger Dämon ist. Nicht einmal er selbst wird wissen, dass etwas an ihm anders ist." Der Berater des mächtigen Herrn der Hundedämonen kratzte sich verlegen am Kopf. Konnte es so etwas geben? Die Götter waren sicher mächtig und einige vielleicht sogar mächtiger als sein Herr, aber konnte eine einfache Göttin ein solches Siegel einfach anfertigen und in ein Schwert bannen? Erneut konnte Myoga sich nicht zurückhalten. Sein Posten als Berater brachte eben eine gesunde oder manchmal auch ungesunde Neugier mit sich. "Kann eine Göttin einfach ihr Genki und das ihres Nachkommen verstecken?" Nun kratzte sich Inutaisho am Kopf. Es half alles nichts - Myoga war sein Berater und er musste ihm vertrauen. Würde er jemals diese Geschichte weiter erzählen, dann hatte er zudem größere Probleme als einen verärgerten Dämonenfürsten. "Was ich dir jetzt erzähle, das muss auf jeden Fall unter uns bleiben. Andernfalls wird Taiyo dir sicher einen Besuch abstatten, vor dem du dir Gedanken machen solltest, was du in deinem nächsten Leben werden willst. Verstanden?" Der Flohdämon nickte nur. Zwar wusste Myoga nicht ob es besser war, lieber doch nichts zu wissen, aber es brannte ihm förmlich unter den Nägeln - er mußte das Geheimnis wissen. "Taiyo ist nicht ihr richtiger Name", fing der Hundedämon an. "Ich weis, mein Herr, sie sagte doch sie sei die Frühlingsgöttin Kono-hana. Ihr erwähnte das bereits. Ja. Er war ein zuverlässiger Berater, der sich alles merkte, was sein Herr ihm einmal sagte. "Unterbrich mich nicht! Ich wollte damit sagen, dass ihr Name auch nicht Kono-hana ist!" Nach dieser Zurechtweisung, welche Myoga beschämt akzeptierte, stieg seine Neugier noch einmal beträchtlich. Wenn sie auch nicht die Frühlingsgöttin war, was für eine Göttin war sie dann? "Myoga, Du kennst doch die Geschichte der Fürstin von Kinshí. Oder?" Gespannt musterte Inutaisho jetzt die Reaktionen seines jungen Beraters. Eher neuer Berater, aber es machte Spaß ihm weis zu machen, er sei jung. "Selbstverständlich, edler Herr. Die Fürstin war im ganzen Land für ihre sagenhafte Schönheit bekannt. Eines Tages traf sie auf einen Gami. Ich glaube Tama-No-Ya. Die beide verliebten sich und wollten für alle Zeiten zusammen leben. Aber diese Verbindung wurde nicht geduldet. Die erwürdige erhabene Göttin Amat.....", Myoga blieb der kaum ausgesprochene Gedanke im Hals stecken. Mitunter war die Sonnengöttin Amaterasu die einzige Gottheit, von der er stets ehrfürchtig sprach, da ihre Macht die Quelle allen Lebens war - aber konnte es wirklich sein? Verdutzt blickte Myoga zu Inutaisho, der einfach nur grinste und mit einem leichten Kopfnicken andeutete, dass die eben geäußerte Vermutung durchaus der Realität entsprach. Ein von der Tonhöhe beinahe weiblich anmutender Aufschrei entfuhr Myogas Kehle: "Die Frau in dieser Höhle war ..... die Sonnengöttin?" Inutaisho klatschte jetzt ein paar mal in die Hände: "Wir haben einen Gewinner!" Es war lustig zu sehen, wie entsetzt Myoga gerade drein blickte. Die Geschichten, die man Inutaisho damals über Amaterasu erzählt hatte, waren reichlich übertrieben, scherzte der Hundedämon. Eigentlich war sie doch gar nicht so gefährlich und brutal. Das konnte man wirklich nicht sagen. Nur ihre sagenhafte Schönheit traf voll und ganz zu. Als Gefährtin war sie bestimmt nicht die schlechteste Wahl, die man treffen konnte. Ein lautes, knackendes Geräusch in einem der Balken des Hauses ließ selbst den Hundedämon etwas zusammenzucken und "Das war nicht so gemeint, wie es geklungen hat, Liebes, ja?" nach oben rufen. Nach ein paar entspannenden Minuten des Schweigens erzählte Inutaisho noch einige andere Details über sein Zusammentreffen mit Amaterasu und was Myoga sonst noch wissen musste. Eines Tages konnte ihm dieses Wissen vielleicht nützlich sein. Inutaisho wusste nicht, was die Zukunft für ihn noch parat halten würde, aber wenn er selbst nicht mehr in der Lage sein sollte, seinem Sohn die Wahrheit zu erzählen, dann sollte zumindest Myoga dies tun können. Wenn einer eine gefährliche Situation überleben konnte, dann Myoga. Der Flohgeist konnte Gefahr förmlich riechen und suchte schon das Weite. Myoga selbst wurde mit der Zeit immer blasser. Was sein Herr ihm da erzählte, musste jedem Dämon förmlich den Magen umdrehen. Eine Verbindung mit der Sonnengöttin war wahrlich ungewöhnlich für einen Dämon. Vor allem da Amaterasu nachgesagt wurde, sie würde öfters einfach Hunderte Dämonen mit einem Fingerstreich zur ihrem puren Vergnügen töten. Wie ein Wunder erschien ihm, dass er lebend aus dieser Höhle entkommen war. Sogar, dass sein Herr mit dem Leben davon gekommen war. Diese gefährliche Frau sogar zu lieben schien. Inutaishos Vater hatte völlig recht. Sein Sohn hatte schon immer bei allem einen seltsam Geschmack und ein Talent, sich in solche Situationen zu bringen. Der Hundedämon pausierte und blickte in Richtung der hinteren Tür des abgelegenen Hauses. "Du kannst rauskommen. Denkst du, ich weiß nicht, dass du dich dort versteckst? Du unterschätzt mich....". Bei diesen Worten kam Myoga ins Stutzen. Er konnte nicht gemeint sein. Hatte ihn und den Herr etwa jemand belauscht? Wer würde so verrückt sein und sein Leben wegwerfen indem er ausgerechnet diesem Gespräch lauschte? Es dauerte keine Sekunde, bis die Tür zur Seite geschoben wurde und Myoga sah, dass wirklich jemand so verrückt war. "Hi.... Hitomi-sama!!!!" Der Flohdämon schnaubte erbost in die Richtung der Haushofmeisterin. Wie konnte diese es nur wagen? Einen ploppenden Ton später befand sich der kleine Flohgeist dort, wo er schon zuvor am Tag war - unter einem von Hitomis schweren schwarzen Stiefeln, förmlich total flach getreten. Inutaisho schüttelte leicht den Kopf. "Das war aber nicht nötig. Myoga hatte bestimmt Recht mit dem, was immer er auch sagen wollte. - Wie lange lauschst du schon?" Hitomi hielt nicht viel von den Belehrungen dieses Quälgeistes Myoga und ließ diesen das auch spüren, indem sie ihren Fuß langsam hin und her drehte. "Lange genug, um zu wissen, dass man sich vor deinem Sohn einmal in acht nehmen muss." Inutaisho hatte aber auch ein Talent bei der Wahl seiner Gefährtin. Wenn es schon eine Göttin sein musste, dann aber auch gleich die oberste Gottheit. "Dann ist es beschlossen, du wirst seine Erzieherin!" Hitomi traute ihren Ohren nicht. Sie sollte die Erzieherin sein? Das konnte er nicht meinen. Sie blickte ihn verständnislos an, aber er nickte nur entschlossen und somit war es beschlossen. Das sie von dem Erfahrenen nichts weiter sagte, das musste Inutaisho ihr nicht abverlangen, sie würde ihn nie hintergehen und somit ihn oder seinen außergewöhnlichen Sohn in Gefahr bringen. "Wie Ihr wünscht, Inu no Taisho-sama." Sie hätte sich gewünscht, dies selbstsicherer sagen zu können, aber sie war zu geschockt. Kinder waren nicht ihr Metier - wie sollte sie den Prinzen der westlichen Länder mit erziehen? Und was machte so ein Vater eigentlich, außer sich einmal zu vergnügen? Doch ihre Selbstbeherrschung war zu ausgeprägt. Egal, was von ihr verlangt wurde, als Haushofmeisterin war es ihre Pflicht, es zu tun. Zumindest beim Schwertkampftraining würde sie genau wissen, was sie tat. "Ich werde gehen und nach Eurem Sohn sehen." Inutaisho nickte nur. Er hatte so gar keine Erfahrung, wie man mit Kindern umgehen musste. Hoffentlich war Hitomi darin firm. Immerhin war sie eine Frau und Frauen wussten doch für gewöhnlich diese Dinge. Wo waren nur die Mütter, wenn man sie brauchte. Mehr scherzhaft ballte er eine Faust, hielt sie hoch in die Luft und wirbelte etwas damit. "Komm du mir nur heim - Biest!!" Hitomi runzelte etwas die Stirn und ging ein paar Schritte zur Türschwelle. Dort verharrte sie für einen Moment, um den ziemlich zugerichteten Myoga von der Sohle ihres Stiefels zu streifen. Mit einem beherzten Sprung landete sie elegant 700 Meter weiter in der Mitte des Platzes vor dem Haupthaus des Palastes. Erst einmal ein Bett organisieren und etwas zu Essen. Danach würde sie Kleidung anfertigen lassen. Wofür hatte der Palast eine eigene Weberei? Die mussten das schnell machen. Danach würde sie ein paar Diener auswählen, die sich rund um die Uhr um den Prinzen Sesshoumaru kümmern würden. Und ja, sie müsste diesen Idioten Naoki auftragen, dass er ebenfalls ein paar menschliche Diener bestimmte. Inutaisho legte immer großen Wert darauf, dass alles im Palast paritätisch gehandhabt wurde. Einen tiefen Seufzer später schritt Hitomi anmutig die Treppen hinauf. Würde wahren war alles, worauf es bei der Erziehung ankam. Hoffte sie zumindest. ---------------------------------- Offenbar gab es doch ein bißchen Auflebens im Palast und auch mehr Mitwisser als geplant waren. Jetzt geht es also darum die Erziehung einigermaßen zu meistern. Alle im Palast haben scheinbar sehr viel Ahnung *g*. Das nächste Kapitel mit dem Namen "harte Schule" wird nach einem Zeitsprung von 50 Jahren spielen. Ich würde mich wie immer über jeden Kommi freuen ;).. viel Spaß ;).. Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 3: harte Schule ----------------------- Im Palast des Herrn des Westens (50 Jahre später): "Das darf doch nicht wahr sein!!!", gab Hitomi ziemlich fahrig von sich. "Wo ist er? Der kann vielleicht was erleben..." Die Hundedämonin war gerade von ihrem morgendlichen Rundgang durch den Palast zurück gekommen und hatte ihre privaten Räume in einem sehr durchsuchten Zustand vorgefunden. Nicht das es unordentlich war, aber ihr war sofort aufgefallen, daß jemand hier war. Nicht nur der Geruch war verräterisch, sondern auch zwei ihrer Übungsschwerter waren wieder einmal verschwunden. Etwas wütend auf dem Weg nach draußen packte die Haushofmeisterin den erst besten Vorbeikommenden am Kragen und zog ihn zu sich: "Wo ist ER?" Die Antwort war nicht sehr üppig, jedoch aufschlussreich: "Hi.. Hi.. Hito... der jung Herr ist hinterm Vorratshaus..." Im selben Moment erhielt der so befragte Diener einen Stoß und taumelte rückwärts gegen eine Wand, leicht hustend, da die Haushofmeistern einen ziemlichen Griff hatte, wenn der junge Herr sie wieder einmal zur Weisglut gereizt hatte. Aber als Mensch der hier arbeitete wußte der Diener, daß die Haushofmeisterin sich doch noch ziemlich beherrscht haben mußte. Immerhin gewann die immer noch den ein oder anderen Übungskampf gegen den Herrn des Palastes. Langsam und versuchend gelassen zu wirken überquerte Hitomi den Platz vor ihren Gemächern und ging in Richtung des Vorratshauses. Bereits jetzt konnte die das metallene Geräusch hören, welches entstand, wenn zwei Klingen sich trafen. Sesshoumaru war in dem Punkt genau wie sein Vater. Der hatte früher auch immer schon Probleme mit den elementaren Begriffen "Deins" und "Meins". Das mußte wohl an den Genen liegen. Oder vielleicht lag es auch einfach an der Mutter, scherzte Hitomi vor sich. Irgendwie trieb ihr der Gedanke, daß Inutaisho ausgerechnet über diese Göttin herfallen mußte, immer noch leichte Schauer über den Rücken. Dabei wurden sie und Inutaisho zusammen unterrichtet. Offenbar hatte dieser wieder einmal geschlafen als es darum ging, warum die Götter die erklärten Feinde der Dämonen waren und warum man besondern auf die Sonnengöttin acht geben sollte. Sie bog um die Ecke des Hauses und sah nun Sesshoumaru zusammen mit einem seiner "Freunde" munter mit ihren Schwertern am Kämpfen. Wäre er nicht der Prinz, dann hätte sie ihn schon einige Male am liebsten auf den Mond geschossen. Da wäre er in guter Gesellschaft und könnte seinen Onkeln nerven, anstatt eine arme Haushofmeisterin. "SEEESSHOOOOUMARUUUU!!!!" der so mehr angeschriene als angesprochene drehte sich auch sogleich zu Hitomi um. Eigentlich war ihm klar warum sie hier war, aber es machte viel mehr Spaß den Unwissenden zu spielen: "Ja, meine Lieblingshaushofmeisterin?" Noch bevor Sesshoumaru reagieren konnte tippte ihn seitlich am linken Arm ein Schwert an. "Hab Dich.... ich hab gewonnen...", gefolgt von einem leisen kichern feierte Kensuke einen seiner seltenen Siege über den Sohn des Herrn des Hauses. Sesshoumaru runzelte leicht die Stirn: "Das war aber nicht fair. Hitomi hat mich abgelenkt..." Kensuke war das herzlich egal und er hüstelte nur einmal kurz. "Na gut, na gut... Du hast gewonnen... Schummler!!!" merke Sesshoumaru an, bevor er sich einer zunehmend strenger schauenden Haushofmeisterin, welche mittlerweile direkt neben ihm stand, wieder zuwendete. "Wir haben die Schwerter nur ausgeliehen. Du hattest doch nichts dagegen, oder?" Hitomi streckte bei diesen Worten ihre Hände in Richtung Sesshoumarus Hales aus und deutet an ihn würgen zu wollen, was sie im Gedanken schon wieder tat. Er war so wie sein Vater, als dieser in dem Alter war. Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. Wieso konnte Hitomi das ganze nicht etwas lockerer sehen. Schließlich hatte er ihr Zimmer diesmal nicht verwüstet, sondern die Schwerter alleine durch Naseneinsatz gefunden. Der Hinweis, daß man so auch etwas finden kann und nicht alles verwüsten muß war ziemlich nützlich. Auch wenn Hitomi den Rat heute sicherlich etwas bedauerte. Er mußte unwillkürlich kichern als er wieder Hitomis Blicke streifte. Sie war genau wie sein Vater. Auch leicht aus dem Häuschen zu bringen. "Schon gut - ich entschuldige mich die Schwerter ohne vorher zu fragen genommen zu haben...", Sesshoumaru stoppt, konnte sich aber einen leisen Zusatz nicht verkneifen, "... es war eben keine Zeit zu fragen..." Er wußte sie hatte das gehört, aber es war zu amüsant zu sehen, wie sie jedes mal den Mund dabei verzog, wenn er ihr eine solche Ausrede präsentierte. Die Haushofmeisterin konterte nur mit "Wieder einmal, Sesshoumaru, wieder einmal!" und drehte sich dann zu Kensuke. "Und wir zwei müssen uns auch noch unterhalten", langsam hatte Hitomi das Gefühl das dieser Kensuke Sesshoumaru auch noch anstachelte immer sowas zu machen. Sie hatte keine Beweise, aber dem würde sie schon noch auf die schliche kommen. Sie warf ihm auch eindeutige Blicke, daß sie ihm am liebsten mit den Krallen ein paar gute Ratschläge in die Brust ritzen wollen würde, zu. Sesshoumaru hatte wieder einmal den passenden Spruch in dieser Situation parat: "Eigentlich fällt Kensuke nicht in Deinen Zuständigkeitsbereich." Irgendwie hatte Sesshoumaru Recht, konstatierte die Haushofmeisterin. Kensuke war ein Mensch und die Menschen hatten einen eigenen Haushofmeister und Inutaisho meinte, daß im Geiste eines friedlichen zusammen Lebens Dämonen und Menschen ihre eigenen Hierarchien haben sollten. Sie war zwar nach Inutaisho und Sesshoumaru sicherlich am ranghöchsten und konnte natürlich auch die menschlichen Diener dirigieren, aber bei Beschwerden sollte sie einfach den menschlichen Haushofmeister instruieren. Menschen also Menschen und Dämonen also Dämonen bestrafen. Das ganze war so verrückt und typisch Inutaisho, daß es schon wieder funktionierte. "Ich weis, Sesshoumaru. Aber Tadashi wird von mir Besuch bekommen!" erwiderte Hitomi nun und sammelte dabei ihre beiden Schwerter mürrisch ein. Den beiden hier mußte dringend Respekt beigebracht werden. Wenn sie es nicht täte, wer dann? Inutaisho war des öfteren unterwegs und übertrug ihr die Befehlsgewalt über den Palast. Sesshoumaru akzeptiere es. Er fand es sogar gut, dann hatte er mehr Zeit sich Dinge zu überleben, mit denen er den Palast in Aufruhr versetzen konnte. Hitomi lies zwei ziemlich enttäuscht drein Blickende zurück. "Machen wir uns nichts draus. Wir finden schon was anderes, oder?" fragte Sesshoumaru mehr formal seinen menschlichen Freund. Dieser nickte einfach nur. Irgendwie war es schon praktisch den Sohn vom Chef zu kennen. Vor allem wenn man als Mensch eigentlich nur als Diener hier am Palast arbeitete. Aus der ferne hörte Sesshoumaru jedoch schon seinen persönlichen Geschichtslehrer rufen. Schon wieder war ein Vormittag einfach so verstrichen. Diese ganze Ausbildung war für seine Freizeit schier ein Loch ohne Boden. ,Vater fallen auch ständig neue Dinge ein die ich lernen muß', seufzte Sesshoumaru im Geiste. Nun dann. "Ich werde mal zur Schule gehen", kündigte der Sohn des Herrn des Palastes an. "Woher weist Du eigentlich immer, wann Dein Unterricht anfängt. Sonnenstand?" fragte Kensuke. Sesshoumaru schmunzelte. Menschen. Die müssen taub sein. Nicht das es neu war, daß er als Dämon manche Dinge wesentlich besser konnte, aber es war immer wieder einen Gag wert, darüber nachzudenken. Auch wenn die anderen diese Scherze gelegentlich zu ernst nahmen. Gemächlich machte Sesshoumaru sich auf den Weg. Zu schnell wollte er auch nicht dort sein. Schließlich wolle er sich nicht überanstrengen, scherze er zu sich. Am Abend: Sesshoumaru schleppt sich mit letzter Kraft in sein Zimmer und legte sich auf sein Bett. Dieser Tag war wieder einmal außergewöhnlich anstrengend. Nicht genug, daß man ihn stundenlang mit der langweiligsten Geschichte quälte, nein, danach mußte auch noch Mythologie, Mathematik, Schreiben und am Ende als Krönung noch zwei Stunden Fechttraining sein. Wozu war man der Sohn des Fürsten? Um sich von allen quälen und martern zu lassen? Da mußte es doch noch mehr geben. Zumindest war dies Sesshoumarus Hoffnung. Zu allem Überfluss konnte Sesshoumaru jetzt auch noch spüren, daß sein Vater heim kam. Dieser würde sicherlich gleich durch die Tür gestürmt kommen, wie immer ohne vorher zu klopfen oder gar Erlaubnis zu fragen, und beginnen ihm an den Haare zu wuscheln und auszufragen was der Tag so gebracht hatte. "Womit hab ich das nur verdient?" mehr als ein Seufzer war es nicht, aber Sesshoumaru fühlte sich danach etwas erleichert. "Hey Kleiner. Ja. Du da unten", vernahm der Hundedämon eine Stimme von außerhalb an dem Fenster seines Zimmers. Sesshoumaru lag auf dem Bauch mit dem Gesicht in einem Kissen vergraben und wollte einfach nur seine Ruhe. Wer kann jetzt noch stören? Und vor allem wer kann das sein, wenn er nicht weis, daß das hier das Zimmers des Sohns des Fürsten ist? Letzteres machte Sesshoumaru dann doch ein klein wenig neugierig. Er richtete sich auf und sah zu dem offenen Fenster. Die Stimme von draußen Sprach erneut: "Huch - was für ein Zufall, sag mal wo ist Dein Vater?" Also wußte derjenige doch wer hier versuchte seinen sauer verdienten Schlaf zu bekommen, wieso sonst sollte jemand nach seinem Vater fragen? Das muß wieder so ein Bote mit einer ach so wichtigen Meldung für Vater sein, dachte Sesshoumaru. "Woher soll ich das wissen? Bin ich hier der Portiée?" Sesshoumaru legt sich wieder auf sein Bett, ".. frag irgendwo.. Hauptsache irgendwo anders..." Der Besuch runzelte die Stirn. Diese Art der Behandlung hätte er nun auch nicht erwartet. Wenn er hier unten war, dann erwartete er für gewöhnlich einen sehr viel freundlicheren Umgangston. "Diese höfliche und zuvorkommende Art muß er wohl von meiner Schwester geerbt haben...", leicht irritiert zog der ungewöhnliche Gast in diesem Schloß seine Bahnen weiter Richtung Haupthaus. Wenn Sesshoumaru schon keine Auskunft geben wollte, dort würde er schon jemanden finden. Doch keine fünfzig Meter weiter blockierte jemand den Weg. "Wer bist Du und was zum Teufel willst Du hier! Sprich schnell", brummte Inutaisho. Gerade erst war er zurück und auf dem Weg zu Sesshoumaru, um zu fragen, was er heute alles so gemacht und gelernt hatte. Kinder mußte man ständig motivieren etwas zu machen. So schwierig hatte er sich dies nicht vorstellt, aber da mußte man nun durch. Inutaisho sah abermals zu diesem Besucher. Nichts war zu spüren. Kein Youki. Es mußte sich also um einen Menschen handeln. Wenn dem so war, dann arbeitete dieser absolut sicher nicht hier, dafür schien seine Kleidung viel zu extravagant und vor allem zu aufwendig und teuer. So etwas konnten sich nur wohlhabende Händler und Herrscher leisten. Noch bevor eine Antwort kam zog Inutaisho Sou'unga, welches er wie immer quer über den Rücken trug. "Na.. na.. na.. immer mal langsam mit den jungen Dämonen. Das ist aber keine sehr herzliche Begrüßung", erwiderte der nächtliche Besucher, worauf hin Inutaisho sachte zu knurren begann und das Schwert zum Angriff leicht senkte. Diese Situation war dem Hundedämon einfach zu suspekt. Zusätzlich kam dieser Kerl aus der Richtung von Sesshoumarus Zimmern. Dem hier mußte ein Ende bereitet werden und er müsse nachsehen, ob seinem Sohn etwas zugestoßen sei. Kurz bevor Inutaisho los stürmen wollte hob der Eindringling die rechte Hand und fuhr eine Mondsichel mitten in der Luft nach. Zum Erstaunen des Hundedämons bildete sich wirklich eine bläulich leuchtende Mondsichel - was war das hier für ein Besucher? Die Form und Farbe dieser Erscheinung in der Luft lies Inutaisho schlagartig einen Gedanken durch den Kopf schießen. Der Herr der westlichen Länder zog die Augenbrauen zusammen: "Bist Du dieser... ach wie war noch der Name... lass mich nachdenken... ach egal... bist Du Ihr Bruder?" Tsuki lies wieder die Hand herab sinken und schien, aus Inutaishos Sicht, sogar etwas zu seufzen. "Weist Du, ich sage doch auch nicht ,Bist Du nicht ihr Hundedämon?', oder? Langsam reicht es mir immer IHR Bruder genannt zu werden. Ich habe einen Namen. Tsuki-yumi." Tsuki pausierte und sah Inutaisho an. Das mußte Inutaisho sein. Die Beschreibung passte. Von ihm ging das stärkst Youki aus und er passt zu Amaterasus Charakter wie die Faust aufs Auge. "Sprich mir nach... Tsuki-yumi..." Inutaisho wußte nicht so recht was er sagen sollte. "Und Du bist gekommen, weil....?" Irgendwie erschien es dem Hundedämon nicht so recht schlüssig, warum ihr Bruder gekommen war. Beim Zeichnen dieses Sichelmondes hatte er deutlich Genki gespürt und das es dem von Amaterasu nicht ganz unähnlich war, zudem zitierte Tensaiga etwas. Prompt bekam Inutaisho eine Schriftrolle wortlos entgegen gehalten und begann alsgleich diese inbrünstig zu lesen. Nach einigen Sekunden war Inutaisho bereits fertig, als gerade ein dumpfer Schlag zu hören war. Ein Teil der Wand von Sesshoumaru Zimmer war richtig gehend in Fetzen rissen und eine ziemlich grimmige Stimme forderte endlich Ruhe. Inutaisho mußte schmunzeln. Gelegentlich war sein Sohn ziemlich hitzköpfig. Ein Gedanke zuckte dem Hundedämon sofort danach durch den Kopf. "Hat er unsere Unterhaltung gehört?" Die Frage war berechtigt, wenn er sich über mangelnde Ruhe beschwerte. "Keine Sorge. Ich habe die Zeit hier etwas verlangsamt, aber das ist bei Deinem Sohn gar nicht so einfach. Für ihn muß es so klingen als würde jemand beständig Murmeln. Auf jeden Fall hat er das Temperament seiner Mutter", und das des Vaters scheint dazu zu passen, dachte Tsuki noch zusätzlich. Inutaisho nickte. Wahrschein zitterte Tensaiga deswegen. "Also sie möchte das ich zum Noro-san komme, um mich dort mit ihr zu treffen?" Eigentlich hatte Inutaisho dies nicht als Frage gedacht. "Steht doch da und sag ihr bitte sie soll sich das nächste mal einen anderen Boten suchen. Schwestern!!" Mit diesen Worten löste sich die Gestallt des Mondgottes förmlich im Nichts auf und plötzlich vernahm Inutaisho auch eine merkliche Geräuschkulisse. Bis eben war es ihm nicht aufgefallen, aber es war seltsam still. Offenbar war das mit dem verlangsamen der Zeit kein Scherz gewesen. Sei dem wie es ist. Es gab eine Chance Amaterasu wieder zu sehen und diese wollte er sich nicht entgehen lassen. Was seinen Sohn betraf wollte er diesen noch nichts über seine Mutter erzählen. Die Zeit würde kommen, aber es würde jetzt sicher mehr schaden als nutzen. Nur ein falsches Wort und alle hier konnten in sehr große Gefahr geraten. "Vater?" Sesshoumaru sah aus der zertrümmerten Wand seines Zimmers hervor und fragte sich ob sein Vater diesen Radau veranstaltet hatte. Nicht das er kompliziert wirken wollte, aber ein klein bißchen Ruhe konnte auch einen Dämonenprinz gebrauchen. Vor allem nach so einem Horrortag. "Ja, mein Sohn. Alles in Ordnung. Ein ... Bote hatte mir nur eine Einladung überbracht." Ein Bote, dachte Sesshoumaru. Das mußte dieser seltsame unverschämte Typ gewesen sein. Wäre er nicht so matt gewesen, dann hätte er diesem ein paar Manieren bei gebracht. Offenbar hatte das sein Vater schon getan. Die Fußspuren dieses Boten führten genau bis zu seinem Vater und endeten dort abrupt. "Wie geht es Dir?" fragte Inutaisho leise und dabei das Loch in der Wand betrachtend. "Ehehehehe...", begann Sesshoumaru verlegen zu kichern als er selbst das Loch betrachtete. Eigentlich wollte er nicht so fest zuschlagen. "Man hat mir den ganzen Tag die Geschichte der letzten paar Herrn der Südlichen Länder versucht beizubringen. Danach mußte ich mir anhören wie gefährlich doch die Götter sind. Vor allem die Sonnengöttin. Danach mußte ich mich zwei Stunden von Hitomi beim Schwertkampf quälen lassen und jetzt murmelt mich hier jemand um meinen Schlaf. Und bei Dir?" Inutaisho lauscht seinem Sohn aufmerksam. Dieser hatte eine unverkennbare Art Dinge wieder zu geben. Irgendwie amüsierte dies den Hundedämon. "Bei mir? Och. Ein paar Verhandlungen wegen Lieferungen. Neue Schutzabkommen mit ein paar Dörfern. Und ach ja. Die Einladung zu Noro-san, weil....", ja was sollte er Sesshoumaru sagen, "... dort ist ein Dorf das behauptet einen Vertrag mit meinem Vater zu haben... dem muß ich nach gehen." Naja, dachte Inutaisho, ganz so gut wie Amaterasu war er beim Improvisieren nicht. Zum Glück war Sesshoumaru müde und hört nur mit einem halben Ohr zu. Beide unterhielten sich noch für fünf Minuten, bevor Sesshoumaru sich wieder hinlegte, daß Loch in seiner Zimmerwand ignorierend, und Inutaisho ging ebenfalls in seine Gemächer. Er mußte nicht schlafen, aber wollte sich für morgen fein machen. Nicht jeden Tag wurde man von der Sonnengöttin eingeladen. Am nächsten Morgen: Sesshoumaru öffnete noch etwas verschlafen die Augen. Irgendetwas war nicht so wie es sein sollte. Warum bewegte er sich, wenn er doch schlafend auf seinem Lager lag? Mit deutlich erkennbarem Erstaunen riss er die Augen auf und begann etwas mit Armen und Beinen zu rudern: "Hitomi!!! Lass mich gefälligst runter!!!" Hitomi mußte lachen. Sie hatte sich Sesshoumaru einfach direkt von dessen Lager geschnappt, über die Schulter gelegt und erst jetzt, wo sie fast auf dem Übungsplatz waren, war er aufgewacht. Ja - das Leben als Sohn des Anführers der Hundedämonen konnte eine harte Schule sein. Sie erinnerte sich wie Inutaisho damals darüber den lieben langen Tag gezetert hatte und seinem Vater am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. "Sieh an, sieh an, der junge Herr haben sich herab gelassen aufzuwachen?" Erneut von einem Lachen begleitet lies die Hundedämonen Sesshoumaru nun hinab auf dessen eigene Beine. Hitomi hatte die Anweisung bekommen heute das Schwertkampftraining wieder persönlich zu leiten und es auch auf den kühlen Morgen zu verlegen. Für gewöhnlich war es am Nachmittag, wenn die Sonne am intensivsten schien und es so viel anstrengender war und auch die Ausdauer trainiert werden konnte. Inutaisho war sehr nachsichtig mit seinem Sohn - zu ihrem Leidwesen. Auch die Sache mit den Schwertern hatte er mehr belustigt abgetan. Sesshoumaru sei ja noch ein Kind. ,Männer!!', dachte Hitomi. "Heute trainieren wir mal etwas anders. Ich nehme mein Schwert in die Rechte, Du in die linke Hand", erklärt die Haushofmeistern still. Sie konnte bereits jetzt förmlich große dicke Fragezeichen über dem Kopf ihres Lehrlings schweben sehen. Den Blick kannte sie mittlerweile sehr gut. "Angenommen Dein Schwertarm ist verletzt, dann wäre es doch sicher nützlich sie doch noch wehren zu können, nicht wahr?" Sesshoumaru nickte. Irgendwie kam ihm das entgegen. Im rechten Arm mochte er mehr Kraft haben, aber er war beidseitig gleich geschickt. Und die Rechte ohne Schwert eröffnete gleich neue Möglichkeiten. Er mußte unwillkürlich schmunzeln. "Vergiss es!", schritt Hitomi förmlich in die Gedanken des jungen Hundedämons, ".. kein Gift, keine Peitschte, kein gar nichts!!!" Hitomi wollte ihm diese Hinterhältigkeiten schnell abgewöhnen. Es war nicht sonderlich ehrenhaft einen Gegner so anzugreifen, wenn man sich in einem Schwertkampf befand. War das nicht der Fall, dann könnte man schon ehr über eine solche Taktik nachdenken. Zudem war Sesshoumaru zwar geschickt mit dieser seltsamen Fähigkeit, jedoch bei weitem noch nicht so sicher, wie es sein könnte. "Muß das eigentlich jetzt sein, eigentlich hatte ich etwas anders vor", warf Sesshoumaru darauf hin Hitomi an den Kopf. Nicht mal seine kleinen Tricks durfte man ausspielen und dann mußte man nun schon morgens dieses kraftraubende Training absolvieren. "Der Herr möchten wohl lieber mit seinen ,Freunden' spielen gehen?" Hitomi hatte nichts dagegen, daß Sesshoumaru diese seltsame Truppe aus Menschen und niederrangigen Dämonen seine Freunde nannte, auch wenn es ihr gelegentlich ein Stirnrunzeln entlockte. Jedoch war es nicht akzeptabel jetzt dafür dieses wichtige Training ausfallen zu lassen. Die Pflicht kam zu erst, danach der Spaß. Eines Tages würde er ihr sicherlich dafür danken. Wenn er über die westlichen Länder gebot, dann würde Sesshoumaru schnell merken, daß es nicht reiner Spaß und Vergnügen ist, wie er seinem Vater gelegentlich unterstellte. Zugegeben, als Inutaisho heute morgen den Palast verließ hatte er ein seltsames Grinsen auf den Lippen. Man hätte meinen können er ginge zu einem Rendezvous, wie er sich rausgeputzt hatte. Solche Dinge waren nicht gerade hilfreich Sesshoumaru den Ernst der Arbeit nahe zu legen. Zum Glück hatte er es nicht gesehen. Sie schüttelte den Kopf und begann mit ihrem Schwert anzugreifen. Sesshoumaru parierte angemessen und der Kampf wurde immer schneller und kräftiger. Drei Stunden später: "Na komm... willst Du schon aufgeben... greif mich an...", rief Hitomi Sesshoumaru zu. Diese Kampfstunden waren immer Gelegenheiten Sesshoumaru ein klein bißchen die Neckereien heimzuzahlen. Und solange das noch ging, wollte sie jede Gelegenheit nutzen. Seit mehreren Stunden fochten sie nun gegeneinander und Sesshoumaru war es ziemlich klar anzusehen, daß er erschöpft war. Hitomi selbst fühlte sich noch ganz frisch. Nun, sie kämpfte ein paar Jahrhunderte länger und hatte auch schon viele Ausdauertrainingskämpfe mit Inutaisho hinter sich, trotzdem machte es Spaß sich noch gut präsentieren zu könne, während Sesshoumaru sichtlich am Schwitzen war. "Hör auf so dumm zu grinsen, Hitomi!! Ich werde Dir schon noch zeigen was ich kann", erwiderte Sesshoumaru keuchend. Im Hintergrund war das knarren eines alten Holzstuhles zu hören und plötzlich auf eine Art Anfeuerungsrufe: "Wieso immer diese Hosen? Wieso nicht einmal ein luftiger Rock? Hitomi! Hitomi! Zeig was Du hast...." Hitomi wußte nur allzu gut wer das nur sein konnte. Sie hatte ihn schon seit ein paar Minuten gerochen und drehte sich um, nur um blitzschnell vor dem alten Holzstuhl zu stehen: "Nenn mir nur einen Grund warum ich Dich welke Pflaume von Mensch verschonen sollte?" Hitomi fuhr etwas die Klauen aus und ritzte tiefe Kratzspuren in einen nahen Hausbalken der Veranda. Das nächste was zu hören war, war mehr ein Husten als ein Lachen. "Was wollt Ihr machen Hitomi-sama? Mich armen wehrlosen uralten und... sagte ich schon wehrlosen? ... Menschen töten??" Nach einem tiefen Luft holen und kurzem Augen schließen seufzte Hitomi leicht. Irgendwo hatte diese lebende Mumie Naoki Recht. Sie würde niemandem wehrlosen etwas antun. Nicht mal so einem alten perversen Knacker vor Menschen. "Naoki, für einen Menschen sind 70 Jahre beachtlich... willst Du nicht langsam mal sterben?" Wenn das kein passender Konter war. Naoki sah die Haushofmeistern wieder von Kopf bis Fuß an. Sie hatte sich kein bißchen verändert. Sah immer noch so anziehend aus wie vor 50 Jahren, als er zum ersten mal hier ankam. Mittlerweile war er schon etliche Jahre in Rente und Inutaisho-sama erlaubte ihm und seiner Familie seinen Lebensabend hier zu verbringen. Manche Dämonen waren doch ziemlich nett. Naoki dankte der Herrin, daß sein Augenlicht ihn auch in so hohem Alter nicht verlassen hatte. Und auch wenn Hitomi gelegentlich brutal wirkte, im Grunde war sie auch nett. Der ehemalige Haushofmeister der Menschen kniff die dämonische Haushofmeisterin so fest er konnte in den Oberschenkel und keuchte dabei etwas: "Ich weis was, was Du nicht weist. Interesse? Na? Na?" "Wenn Du die nächsten Sekunden überleben willst, dann nimm Deine Griffel da weg. Ich muß Dich nur mal leicht anschnippen und zu zerfällst in Deine Einzelteile - verstanden? Und was könntest Du schon wissen!?" Naoki nahm seine Hand lieber schnell weg. Die Hundedämonin war nett, aber sie meinte auch immer was sie sagte. Als einsamer Witwer wollte er zudem die Dämonin noch etwas in Ruhe anstarren - ohne Frau die einen gleich verprügelt. Er schnaufte. Bald würde er seine Frau wieder sehen und er freute sich darauf. Aus der Tagträumerei aufgewacht deutet Naoki nun auf den Kampfplatz, welchem Hitomi die ganze Zeit den Rücken zugewandt hatte. "Ich glaube der junge Herr hat sich aus dem Staub gemacht?" Die Hundedämonin schnupperte nur kurz ohne sich dabei umzudrehen. Das durften doch nicht war sein! Sesshoumaru war schlimmer zu hüten als ein Sack Myogas. "Ich hab keine Zeit mehr für Dich Du altes Gerippe, ich muß einen Hund finden und schlachten!!!" Hitomi lies ihre rechte Hand unter das Kinn des gealterten Naoki gleiten und schob dessen Kopf leicht nach oben. "Waaaah - das ist ja das reinste Leder, da lohnt es kaum die Klauen dran zu wetzen. Aber mach Dir keine Hoffnungen, ich komme wieder und dann reden wir über die unsittliche Berührung meines Beines - Naoki" Der letzte Teil des Satzes lies dem angesprochenen förmlich Schauer über den Rücken laufen - im positiven Sinn. Ganz sicher, sie mochte ihn doch. Hitomi ging derweil in die Mitte des Kampfplatzen und witterte, dabei leise etwas murmelnd: "Wenn ich Dich erwische mach ich Kleinholz!!!" ------------------------------------- Wer hätte gesacht, daß Sesshoumaru abens auch gerne seine Ruhe haben will? *g* Und wor allem wie er den Tag über so verbracht hat und das offenbar Menschen zu seinem Freundeskreis gezählt haben? Wer hätte an einen Freundeskreis geglaubt? *g*... Ich hoffe, wir lesen uns auch im nächsten Kapitel "Freundeskreis" wieder :)... Viel Spaß... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 4: Freundeskreis ------------------------ Im Palast des Herrn des Westens: Sesshoumaru war um eine Ecke verschwunden, was hätte er auch warten sollen, wenn Hitomi sich wieder einmal mit diesem Naoki befasste. Die beiden waren ein seltsames Paar. Als er Hitomi dies einmal sagte wäre sie fast die Wände hoch gegangen. Irgendwie empfand Sesshoumaru dies als sehr amüsant. Ein weiterer Punkt an dem man ihr habhaft werden konnte, war sie bei den Trainingskämpfe sonst nur sehr schwer zu erwischen. Der Sohn des Herrn der Hundedämon schlängelte sich seinen Weg durch die zahlreichen Gebäude des Palastes. Nicht das er nicht entdeckt werden wollte, aber es lag ein geradezu verführerischer Duft in der Luft. Schon seit ein paar Jahren hatten süße Speisen einen besondern Platz auf seinem Speiseplan. Etwas zu essen war vielleicht so oft nicht nötig, aber Sesshoumaru ging es in diesem Fall auch viel mehr um den Geschmack, als das eine sinnvolle Energieaufnahme damit erreicht werden sollte. In irgendeiner der Küchen des Palastes wurde wieder etwas sehr köstlich riechendes hergestellt. Es war am einfachsten dem Geruch zu folgen als sich durchzufragen. "Kaori, Saburo - steht da nicht rum, sondern kommt her und helft Eurer Mutter. Dieses Yokan hier wird sich nicht von alleine machen!!" sprach eine Frau zu zwei in der nähe an einem Tisch sitzenden Kindern. Die Frau lief immer wieder kreuz und quer durch den Raum. Als würde sie etwas suchen, während die Kinder nun ebenfalls aufstanden und suchen halfen. "Hmmm... das riecht aber gut. Fällt für mich auch etwas ab??" Die Frau drehte sich nach der fragenden Stimme um. Offenbar stand jemand am Fester. Dafür hatte sie nun gar keine Zeit. "NEIN!! Solange ich ... nicht... diese ........... finde.........." Sesshoumaru runzelte leicht die Stirn. Erst so forsch und jetzt sprach die Frau in Zeitlupe, wirkte sichtlich erschrocken - jetzt kniete sie sogar auf den Boden nieder. Menschen waren seltsam. Schließlich wollte er nur um einen kleinen Teil des Yokan bitten. Das sie hier jetzt Respekt oder so etwas demonstrieren wollte brachte den Hundedämon weder dem Yokan näher, noch nach der Sache die sie offenbar nicht finden konnte, um die Süßspeise fertig zuzubereiten. "Was? Was findest Du nicht? Und steh endlich auf - ist ja nicht so daß mein Vater hinter mir steht!!!" Sesshoumaru drehte sich um und sah lieber nach. Aber wie erwartet war er nicht dort. Mit leichtem entsetzen blickte die Frau zu dem unerwarteten Besuch. Ihre bescheidene Behausung war zwar auf dem Gebiet des Palastes, aber doch soweit abseits, daß der Fürst des Palastes seit einem Jahrzehnt nicht mehr auch nur in der Nähe war. Was wollte der Sohn des Fürsten hier? Sollten sie für irgend etwas bestraft werden? Wieso hatte Tadashi, der Hausaufmeister, sie nicht vorgewarnt. Sie verneigte sich noch tiefer und drückte die Köpfe ihrer Kinder mit hinunter auf den Boden: "Verzeiht mir Herr, bitte bestraft mich und verschont meine Kinder..." Üben den Sohn des Fürsten wußte die Frau nicht viel, aber er war ein Dämon und die meisten Dämonen reagierten aggressiv, wenn man ihnen nicht mit gebührenden Respekt gegenüber trat. Sesshoumaru seufze still. "Ich will doch nur etwas von diesem Yokan!!!", warum dachte diese Frau er würde ihr oder ihren Kindern etwas antun wollen? "Ach ja ... und was für eine Sache wird den noch gebraucht?" Ein scheuer Blick richtet sich auf den Hundedämon, der durch das Fenster sah und immer wieder tief Luft holte. "Ad.. Adz.. Adzuki-Bohnen. Ich habe nicht genug Adzuki-Bohnen, edler Herr." Hoffentlich war diese Anrede angemessen. Nie zuvor hatte sie Kontakt mit jemanden der im Palast arbeitet und wußte nicht, wie man sich dem dämonischen Herrscher oder seinem Sohn gegenüber verhält. Sie waren hier draußen etwas abseits und arbeitet nur mit Dingen wie Stoffen oder Rohmaterial dem Palast zu. "Hmmmm...", begann Sesshoumaru. Kein Yokan ohne diese Bohnen - besser gesagt, nicht genug Yokan ohne diese Bohnen. Dann blieb ihm quasi keine andere Wahl. "Hab schon verstanden. Dann hole ich die Bohnen, aber dann will ich auch etwas davon ab, ja?" Die Frau schien ihn beinahe fassungslos anzustarren. Nickte dann leicht. Die Menschen etwas abseits des Palastes waren wirklich seltsam, gestand Sesshoumaru ihnen zu und verschwand dann Richtung Lagerhaus. "Wo ist er nur?" fragte die Haushofmeisterin. Niemand war in der Nähe, der die Frage hätte hören können, aber es tat trotzdem gut hin und wieder solche Fragestellungen auszusprechen. Sein Geruch war nicht auszumachen und auch keine verräterischen Spuren waren zu sehen. Auch an den Orten wo er sich sonst rum trieb war er nicht. Hitomi witterte erneut und diesmal kam ihr ein bekannter Geruch in die Nase. Nicht Sesshoumaru, aber dessen Vater schien in der Nähe zu sein. Nur Augenblicke später öffnete sich ein Seitenportal des Palastgeländes und ein sehr zerzaust aussehender Hundedämon schleppte sich förmlich durch selbiges. Die Hundedämonin zögerte nicht und sprang mit einem Satz zu Inutaisho: "Ach gute meine Güte! Was ist den mit Dir passiert..", sie witterte abermals, "... Du riecht als wärst Du geräuchert worden... was ist passiert... Dein Rendezvous...äh... ich meine Treffen schien nicht sonderlich erfreulich gewesen zu sein", Hitomi war viel zu neugierig, um in diesem Moment an etwas wie Protokoll zu denken. Sie hat ihn früher geduzt und er solle sich hüten heute von ihr zu fordern ihn formell anzusprechen, wenn sie unter sich waren. Das Echo würde er nicht vertragen!!! Inutaisho keuchte leicht und richtete sich ganz auf: "Ganz im Gegenteil. Mein ,Treffen' war äußerst.... anregend...", Hitomi bemerkte erneut dieses vergnügte Grinsen, was er bereits am Morgen auf den Lippen hatte. Wenn die Intuition einer Dämonin sie nicht im Stich lies, dann war er wirklich bei einem Rendezvous. Aber warum war er jetzt so zugerichtet und schien sich darüber noch zu freuen? "Scheint auf jeden Fall wild hergegangen zu sein?" kaum merklich formulierte Hitomi aus einer Feststellung ganz zaghaft eine Frage. Inutaisho war bei solchen Dingen leicht zu überlisten. Früher war es so und heute ebenfalls noch. Stellte man die Frage richtig, dann platze es einfach so aus ihm heraus. Inutaisho schüttelte sich etwas und hustete abermals: "Sie kann eine ganze schöne Wildkatze sein - ja." ,Haaaa!!', dachte Hitomi. Also war er wirklich bei einer Frau. Inutaisho dachte kurz darüber nach, was er eben gesagt hatte und ruderte beinahe wie Myoga mit den Armen, wenn dieser leicht in Panik war. Der Hundedämon begann mit "Also... ich meine nicht... also keinesfalls..." wurde jedoch alsgleich von der Hundedämonin unterbrochen, "Ja ja ja - schon klar." Bevor Inutaisho wußte wie ihm geschah stützt ihn seine Haushofmeisterin etwas ab und forderte ihn auf mit ihr zu seinem Schlafgemach zu gehen. "Erzähl Sesshoumaru nichts davon. Das ist keine Bitte!!" waren Inutaishos Worte, was Hitomi nur mit einem kühlen hüsteln quittierte. Für was hielt er sie? Für eine dämonische Tratschtante die alles weiter erzählen mußte. Das Inutaisho seinen Sohn über dieses Treffen im unklaren lassen wollte, festigte ihren Verdacht nun endgültig. Ihr war klar bei welcher Frau er war und sie schüttelte den Kopf. Wenn er unbedingt gegrillt werden wollte, dann sollte er ihr es sagen. Sie würde einen Spieß organisieren und ihn ein paar Stunden über glühender Kohle drehen. Das war wesentlich sicherer als sich mit dieser speziellen Frau zu treffen. Jedenfalls hatten sie und Inutaisho damals diesen Schluß aus dem Unterricht lernen sollen - er offenbar nicht, konstatierte Hitomi. Auf einer Lichtung weit ab des Palastes: Myoga saß seit mehreren Stunden hier auf dem Baum an einer kleinen Lichtung mitten im Nirgendwo. Ausgerechnet heute kam ein Bote in den Palast und brachte Neuigkeit über ein wichtiges Treffen. Sein Herr war wenige Momente zuvor verschwunden. Egal was Myoga sagte, er schaffte es nicht Inutaisho davon zu überzeugen, daß es wichtiger war im Palast zu bleiben als auf dieses ominöse Treffen zu gehen. Am Ende hatte ihm sein Herr zumindest gesagt mit wem er sich trifft und wo. Wahrscheinlich aber mehr damit Myoga nicht weiter nervte. Wie konnte der Herr der Hundedämonen nur freiwillig dort hin gehen. Vielleicht war ihr eingefallen, daß es doch keine gute Idee war sich mit einem Dämon einzulassen und hatte vor diesen Fehler auszumerzen. ,Der Herr denkt kein bißchen an meine Gefühle', dachte Myoga. Nun war er den ganzen Tag hier, nervös wegen den wichtigen Informationen des Kontaktmannes, nervös das Inutaisho von seiner Verabredung vielleicht nie wieder zurück kam und nervös weil er nervös war. "Hizáshi", flüsterte eine Stimme durch das Dickicht rund um die Lichtung. Der Flohgeist schreckte krampfhaft zusammen. Jemand hatte die Parole gesagt und erwarte nun die Reaktion. Zum ersten mal war er offiziell als Berater des Palastes des Westens auf einer geheimen Informationsbeschaffungsmisson. Etwas verunsichert sprach Myoga die Antwort: "niwaka-áme". In diesem Moment wurde ihm auch bewußt, daß der Herr eine äußerte seltsame und ironische Parole ausgewählt hatte. Hoffentlich kam Inutaisho wieder heil und an einem Stück zurück. Mit einem eleganten Sprung landete ein ärmlich gekleideter Mann vor Myoga auf dem Ast des Baumes. Sofort wich Myogas instinktiv zurück. Vielleicht war dieser Mann ärmlich gekleidet, aber er konnte das Youki spüren und es war des Youki eines Drachendämons. War er in eine Falle gelockt worden? Im selben Moment wurde Myogas von der rechten Hand seines dämonischen Besuchers gefasst und direkt vor den Mund des Drachendämons gehoben. "Niiiiiiiicht!! Ich schmecke wirklich nicht. Ich bin ganz zäh. Schwer verdaulich und habe eine schwache Blase!!" Besonders bei dem letzten Punkt rümpfte der Drachendämon seine Nase erheblich. "Mein Name ist Yuudai. Und bevor sich so einen kleinen Wurm wie Dich esse, da würde ich lieber einen Haufen Milben essen!!!" Bei diesen Worten entspannte sich Myoga leicht. Offenbar sollte er doch nicht auf diese Weise enden. Eins war bei diesem Drachendämon jedoch definitiv unangenehm. Sein Atem roch ziemlich intensiv nach Schwefel. Myoga hüstelte leicht, was von seinem Gegenüber geflissentlich ignoriert wurde. Südlich eines Menschdorfs: Mit einem zwischen lief eine weißlich gekleidete Gestallt sehr schnell durch den dichten Wald. Sesshoumaru war ihm Lager des Palastes leider nicht fündig geworden. Diese für Yokan so wichtigen Bohnen waren nicht mehr da. Immerhin konnte der Lagermeister doch Auskunft geben, wo man diese Bohnen auftreiben konnte. Für etwas Süßes nahm der junge Hundedämon gelegentlich ziemliche Umstände in Kauf. Selten war er alleine außerhalb des Palastes gewesen. Niemals jedoch alleine so weit. Das beschriebene Menschendorfs lag - selbst bei seinem hohen Tempo - beinahe zwei Stunden entfernt. Hin und wieder warf Sesshoumaru flüchtige Blicke in den dichten Wald. Fast unheimlich schien diese Umgebung. ,Ob das wirklich eine gute Idee war ganz alleine hier raus zu gehen?' fragte sich Sesshoumaru im Geiste, verdrängte diesen Gedanken aber sofort. Er ist der Sohn des Herrschers über dieses Gebiet. Zudem ein Dämon und alleine deswegen durfte er keine Angst haben. Gerade als der junge Hundedämon abermals zur Seite blickte spüre er einen heftigen Aufprall und fand sich Sekunden später, auf dem Bauch liegend, wieder auf dem Boden. "Verdammt!! Was war den das?" sprach Sesshoumaru vor sich hin. Er hatte doch aufgepasst, daß da kein Baum im Weg stand. Das ganze hatte sich auch nicht wie ein Baum angefühlt, aber was war es dann? Nach dem Aufrichten blickte er sich um und sah auf den ersten Blick nichts, was derartig im Weg stehen könnte. Nach einer Sekunde des Kopf Reibens nahm er nun doch etwas war. Unweit von ihm war ein leises seufzen zu hören. Fast unmittelbar folgend richtet sich noch jemand unweit von ihm auf. Sesshoumaru juckte sich an der Stirn und sah etwas genauer hin. Tatsächlich. Ein Menschenmädchen. Vielleicht 15 Jahre alt. Auch sie rieb sich nun am Kopf, hatte sich aber, ebenso wie er, kaum verletzt. Auf jeden Fall konnte er kein Blut riechen. Das Mädchen begann sich nun auch umzusehen und ebenfalls dauerte es nicht lange, bis sie Sesshoumaru war nahm. Sie zuckte leicht zusammen und robbte sitzend solange zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß. "Entschuldigung - war keine Absicht. Kann ich Dir helfen?" brach Sesshoumaru nun die drückende Stille der letzten Momente. Irgendwie war er schließlich an diesem Zusammenstoß schuld. Anstatt zu antworten sprang das Mädchen jedoch förmlich auf und rannte weg. "Warum verhält sie sich so seltsam?" Das er diese Frage laut aussprach war dabei nur nebensächlich. Ohne weiter nachzudenken stand er ebenfalls auf und lief dem Mädchen hinterher. Wenige Sekunden später hatte der Hundedämon das Mädchen wieder überholt und hielt vor ihr an. "Was ist? Warum bist Du weggelaufen?" Irgendwie fühlte Sesshoumaru etwas seltsames. Es lag in der Luft. Dieses Menschenmädchen - es hatte Angst. Blitzartig drehte er sich um und sah in alle Richtungen, witterte und versuchte etwas in der Nähe zu spüren. Aber da war nichts. Keine Gefahr. Keine Bedrohung. Weder ein Dämon noch ein anderer Mensch waren hier in der Nähe. Irgendwie verschafft das Sesshoumaru ein klein wenig Entspannung. Wovor hatte dieses Menschenmädchen dann Angst? Abermals begann das Mädchen sich Rückwärts zu bewegen und diesmal konnte Sesshoumaru auch erkennen, daß sie leicht zu hinken schien. Eine kleine Verletzung schien sie also doch davon getragen zu haben: "Tut es weh? Soll ich dir helfen?" fragte er abermals, nur um zu sehen, wie sich abermals der Geruch, der von ihr ausging, verändert. "Bitte....", war alles was von dem Mädchen zu hören war, als sie erneut einen Schritt nach hinten ging. Der Hundedämon ging einen Schritt zurück und stellte fest, daß dieser Mädchen dies offenbar positiv auffasste. Hatte sie Angst vor ihm? Selten war er aus dem Palast bisher heraus gekommen. Er kannte im Grunde nur die Menschen dort. Diese waren ihm immer mit Respekt gegenüber getreten. Baten ihn, wie diese Frau mit dem Yokan, um Verzeihung für Dinge, um die man eigentlich nicht um Nachsicht bat. Nun er war der Sohn des Fürsten und an den wenigen fürstlichen Höfen an denen er bisher von seinem Vater mitgenommen wurde, da herrschten genau die gleichen Verhaltensweisen. Ohne das er wußte warum hatte der junge Hundedämon irgendwie ein schlechtes Gefühl bei der Sache hier. Er hatte diesem Mädchen nur helfen wollen und sie hatte trotzdem Angst. Niemals hatte er ihr mit irgendetwas gedroht, noch vorgehabt ihr etwas anzutun - noch nicht einmal an so etwas gedacht. "Geh schon. Ich verspreche auch ich bleib hier stehen, ja?" Zum ersten Mal in seinem Leben hätte er beinahe gewünscht sein Vater, Hitomi oder sogar Myoga wären in der Nähe, da er einfach nicht wußte wie er sich jetzt verhalten sollten. Immer noch mache das Mädchen keine Anstallten sich zu bewegen. Weder wegzulaufen noch auf sein Angebot zuvor einzugehen. ,Klar', dachte der junge Hundedämon, ,wenn sie Angst vor mir hat, was ist mein Wort dann Wert? - Nichts.' Warum war sein Wort im Palast dann etwas Wert? Weil sie Angst hatten sonst würde er ihnen etwas antun? Dabei war er immer nett zu allen, genau wie sein Vater es von ihm wünscht, aber es niemals direkt ausgesprochen, geschweige befohlen hatte. Jetzt begann dieses Mädchen auch noch zu weinen. Was war jetzt nur zu tun? Die Situation wurde immer unangenehmer und so gab es nur noch einen Ausweg. Ohne weitere Versuche zu unternehmen ins Gespräch zu kommen wand er sich ab und ging auf das ursprüngliche Ziel zu. Das Mädchen schien richtig glücklich und entspannt zu sein als er außer Sichtweite ging. Irgendwie war Sesshoumaru die Laune nach etwas zu Naschen vergangen, was selten vorkam. Aber er hatte zugesagt diese Bohnen zu holen, also tat er das. Trotzdem hinterließ dieser Zusammenstoß eine getrübte Stimmung. Er hatte versucht freundlich zu sein und trotzdem hatte dieses Mädchen beinahe Todespanik. Konnte er sich einen Vorwurf machen? Konnte er dem Mädchen einen Vorwurf machen? Nein. In beiden Fällen - Nein. Ohne es zu wollen dachte er an die menschlichen Freunde die er im Palast öfters traf. Wie war es bei Ihnen? Nie hatte er es leicht gehabt jemanden zu finden, der mit ihm spielen oder einfach nur rumlaufen wollte. War das der Grund? Auch wenn er es nicht zugeben wollte und gelegentlich behauptet er könne auch alleine gut klar kommen, waren ihm seine Freunde immer viel Wert und er hätte ihnen immer geholfen, wenn sie in Schwierigkeiten waren. Dieser Zusammenstoß - warum mußte das nur passieren? Warum fühlte er sich so schlecht, wenn niemand etwas falsch gemacht hatte. Warum? Im Palast: Inutaisho hatte sich für ein paar Minuten auf sein Lager gelegt und sah leicht verzückt an die Decke. Er war Ewigkeiten her, wo er das Bedürfnis hatte etwas zu schlafen. Nein. Wo bei beinahe vom Schlaf übermannt wurde. Nicht einmal nach dem letzten größeren Zwist mit dem Klan der Drachendämonen war er so fertig gewesen. "Edler Herr!!! Da seiht ihr wieder. Ich dachte schon ich werde Euch nie wieder sehen!!" drang eine vertraute Stimme zu dem Hundedämon durch. "Aber... aber... was ist geschehen? Ihr seht schrecklich aus...." noch bevor Myoga zu Ende sprechen konnte war er zwischen zwei scharfen Klauen gefangen und wurde einige Male durchaus beachtlich zusammen gestaucht. "Ich wüßte war nicht, was es Dich angeht, Myoga, aber sie kann manchmal sehr wie ihr Bruder sein - stürmisch." Abermals hatte Inutaisho einen verträumten Blick. Myoga wußte nicht wie er reagieren sollte. Wie konnte der Herr an Anführer eines Dämonenclans sich nur ausgerechnet mit dieser einen Frau einlassen. Sollte der Berater des großen Fürsten Inu no Taisho nun angewidert das Gesicht verziehen oder einfach nur verlegen hüsteln. Zu seinem eigenen Wohl entschied sich der Flohdämon für die letzte der beiden Optionen. "Mein Herr... heute, kurz nach dem ihr zu Eurem Treffen mit Am... ich meine Tay... ich meine... ihr wisst schon was ich meine...", Myoga geriet gewaltig ins Stocken, aber irgendwie mußte er aus dieser Falle entkommen, da sich die Klauen seines Herrn abermals zu schließen begannen und Myoga hatte nicht den Eindruck, daß diese sich jemals wieder öffnen und ihn lebend frei geben würde, fiele ihm nicht schnell eine unverfängliche Lösung ein: ".. nach ihr zu Eurem wichtigen Geschäftstermin gegangen wart..." Sichtlich erleichtert stelle Myoga einen nachlassenden Druck fest. Die Klauen seines Herrn waren ziemlich scharf und er erinnerte sich mit Andacht, wie Inutaisho einmal durch die stählerne Rüstung eines Samurai geschlagen hatte, als wäre diese Rüstung aus Papier. "Ich habe mich in Euren Namen mit dem Boten Yuudai getroffen. Wusstet ihr das dieser Yuudai ein Drachendämon ist??" Beinahe vorwurfsvoll klang diese Frage. Inutaisho mußte unwillkürlich schmunzeln und konterte mit einem "Natürlich. Ich habe es Dir auch gesagt, nur hast Du wieder mal nur dir selbst zugehört anstatt mir". Empört sah Myoga weg von seinem Gebieter und schmollte. Als kleiner Floh in die Höhle des Löwen, nein, die Klauen des Drachen geschickt zu werden und dann auch noch solche Dinge gesagt bekommen. Womit hatte er das verdient? Nichts desto trotz fuhr der kleine Flohdämon sogleich fort. Die Klauen des Drachen waren nun weit weg, aber in denen seines Herrn saß er hier eingeschlossen. "Weit in den westlichen Ländern, an der Grenze zum Kontinent sollen angeblich merkwürdige Dinge vor gehen - ehrenwerter Herr. Die Bewohner ganzer Dörfer sollen einfach tot umfallen und so da liegen, als wären sie mitten bei der Arbeit schlagartig gestorben." Inutaisho hatte andere Nachricht erwartet und setze sich ruckartig auf, warf dabei Myoga mehr unabsichtlich gegen die nächste Wand. Eigentlich hatte er auf Informationen gehofft, was diese fliegende Ratte Ryuukossei im Osten zur Zeit machte. Dieser Vorfälle in den entlegensten Provinzen des Westens beunruhigte ihn. Er konnte keinen genauen Grund nenne, ständig erreichten ihn solche Botschaften, aber diese machte ihn irgendwie hellhörig. Keine zwanzig Jahre war es her, wo er den Fürsten Nobu besiegt und dessen Länder für den Westen in besitz genommen hatte. Nobu war grausam und hatte Spaß ganze Landstriche von seiner minderwertigen Dämonenschar niedermetzeln zu lassen. "Sprich weiter, Myoga. Hat er noch mehr gesagt?" Myoga nickte und antwortete seinem Herrn sogleich: "Nur, daß es einer Hand voll Priester und Mikos gelungen war ihr Dorf mit einem Bann zu schützen. Die überlebenden berichteten von einer Art Pulver, welches bewusstlos macht und von einer Scharr Motten verbreitet wurde." "Motten?" erwiderte Inutaisho. Dieser Nachricht war wahrlich seltsam. "Auch Gerüchte über Dämonen vom Kontinent machen die Runde", fügte Myoga hinzu. Egal was dort vor sich ging, seit dieses Gebiet zu einem Herrschaftsbereich gehörte fühlte er sich für alle Geschehnisse dort genau so verantwortlich, wie in allen anderen Provinzen, die zu den westlichen Ländern zählte. Eine nicht zu geringe Verantwortung die ohnehin viele Reisen erforderte. "Myoga, wir werden persönlich dort nach dem Rechten sehen. Gib Hitomi und Tadashi bescheid, daß sie sich um meinen Sohn und den Palast kümmern sollen. Zudem sollen alle Truppe vorbereitet werden." Myoga nickte bei diesen Worten zuerst, bekam dann jedoch eine gerade zu von blanken Entsetzen zeugenden Ausdruck auf seinem Gesicht: "Wir? Sagtet ihr ,Wir'?" Offenbar hielt Inutaisho die Lage, aus irgendeinem Grund, für sehr brenzlig. Sogar die Truppen sollten in Bereitschaft versetzt werden. Wieso um alles Götter der Welt sollte ein kleiner Flohgeist in solche Gefahr gebracht werden. Mit einer schnellen Handbewegung nagelte der Hundedämon Myoga förmlich mit einen Klauen an eine Zimmerwand. Eine Klaue zu seiner linken und eine zu seiner rechten Seite. Weitaus mehr bedrohlich empfand der kleine Dämon jedoch die Klaue des Zeigefingers, welche direkt gegen seinen Bauch steif und ihn jederzeit durchbohren hätte können. "Du kannst auch hier bleiben Myoga. Du hast die Wahl", waren die kühlen Worte des Herrn des Hauses. Hastig schüttelte ein leicht zitternder Myoga den Kopf: "Ich werde Euch selbstverständlich freudig bis in den Schlund der Hölle folgen - Inu no Taisho-sama." Der so höflich angesprochene mußte grinsen. Myoga war ein solcher Feigling. Immer mußte man ihn zaghaft von einem Glück überzeugen. --------------------------------------------- Der eine oder andere kann sich bestimmt schon denke, was sich langsam entwickelt und fragt sich bestimmt auch, was ich am Ende mit der Situation vor habe. Bei Sesshoumaru habe ich ebenfalls kleine zaghafte Hinweise angebracht und hoffe, sie waren nicht zu offensichtlich :). Ich hoffe, daß Lesen hat Spaß gemacht und ihr hinterlasst ein paar Kommentare. :)... weiter geht es das nächste mal in Kapitel 5 "Schutz & Verlust"... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 5: Schutz und Verlust ----------------------------- Im Palast des Herrn des Westens: Mit gewisser Resignation lief der junge Dämon zu dem Haus, in dessen Nähe es immer noch so verführerisch nach Süßem roch. Aus einem unbestimmten Grund dachte er auch jetzt noch an das Verhalten des Mädchens aus dem Wald. Der Verkäufer der Bohnen war eben so wenig begeistert einen Abnehmer zu finden. Erst wollte er ihm keine Bohnen verkaufen. Dann wollte er sein Geschäft schließen, danach sollte Sesshoumaru sogar die Bohnen und den ganzen Laden obendrauf schenken. Ob alle Menschen so seltsam waren? Nun, die außerhalb des Palastes waren auf jeden Fall sehr merkwürdig. Auch dieser Geschäftsmann nahm irrig an, ihm sollte geschadet werden - obwohl man nur einkaufen wollte. Sesshoumaru runzelte die Stirn. Schickte sein Vater deswegen nur Menschen zu den Einkäufen? Selten kamen Händler hier her und die Menschen brauchten manchmal zwei Tage um Vorräte zu holen. Langsam ergab es auch mehr Sinn für Sesshoumaru. Die Menschen hier schienen eine Ausnahme zu sein. Sie arbeitet freiwillig hier, hatten Respekt vor ihm und vor den meisten anderen Dämonen hier. Sicher - die vielen Geschichten über Dämonen die ganze Landstriche in Schrecken versetzen hatte ihm auch sein Vater, Hitomi, Myoga oder andere erzählt. Darüber gelesen hatte er auch. Aber nie war ihm in den Sinn gekommen, dass er außerhalb des Palastes nicht mehr der Sohn des Herrn der Hundedämonen war. Außerhalb war er für die anderen Dämonen und Menschen einfach nur ein Dämon, dem man aus dem Weg gehen sollte. Vor dem man Angst hatte. Ein frustrierender Gedanke - aber auch zugleich eine Herausforderung. "Da bin ich wieder..", begann Sesshoumaru und die Frau in der Küche ging abermals auf die Knie und betete irgendeinen Sermon vor sich. So konnte das doch wirklich nichts werden. "Steh schon auf. Ich hab auch die Bohnen mitgebracht und ... wenn ich mich recht erinnere... war mir da nicht ein Stück Yokan in Aussicht?" Sesshoumaru konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. Die Kinder standen vor der Frau und schüttelten den Kopf. Diese wollten offenbar nicht teilen, was ihre Mutter in gewisse Schwulitäten brachte. Im Grunde wollte Sesshoumaru durch das Fenster springen und sehen wie man schneller an seine Nachspeise kam, aber etwas brachte ihn zum Zögern und statt dessen nur dazu die Bohnen herein zu reichen und vom Fester weg zu gehen - sich an einem nahen Baum nieder zu lassen und zu warten. Die Erlebnisse der Stunden zuvor waren offenbar nicht verflogen. Sesshoumaru blickte in den Himmel und dachte darüber nach, dass er seine kleine Späße, die er gelegentlich im Sinn hatte, von den betroffenen vielleicht falsch verstanden wurden. Außer Hitomi und seinem Vater ließen sich die meisten anderen alles gefallen. Manche versuchten aufgesetzt zu Grinsen, was er in der Lage aber vielleicht auch gemacht hätte, scherzte Sesshoumaru zu sich. Aber was war wirklich? Hatten sie keinen oder zuviel Humor? Oder war es nun so, dass sie Angst vor den Konsequenzen hatten, welche Folgen könnten, machten sie bei den Neckereien nicht mit? Zumal es immer harmlos war. Nur ein Dummkopf hätte nicht bemerkt, dass Menschen offensichtlich viel schwächer waren und man bei kleinen Späßen deswegen vorsichtiger sein mußte. Und was war mit denjenigen die er seine Freunde nannte? Was war mit ihnen? Bei Hitomi: "Man hat es schon nicht leicht als Haushofmeisterin. Und vor allem nicht dabei diesen Hundebengel im Auge zu behalten. Sogar Myoga ist einfacher zu hüten!!" seufzte die Dämonin vor sich hin. Zugegeben, sie hatte nur ein paar Minuten nach Sesshoumaru gesucht, wenn dieser unbedingt nichts machen wollte, dann würde er schon sehen, was sein Vater dazu sagt. Auch wenn dieser im aktuellen Zustand nicht sehr agil wirkte. Sie setze sich auf eine Bank in der Nähe des Waffenhauses und sah für einen Moment verträumt in den Himmel. Hoffentlich würde er seine Geliebte nicht noch mit hier her bringen. Der halbe Palast würde in jäher Panik davon rennen und die andere Hälfte im Kreis laufen, bis sie sich dann doch alle in den Dreck warfen und hoffen, sie würde vorüber gehen. Gedankenverloren sprach Hitomi dann laut: "Und wer darf den Haufen aufgescheuchter Hühner wieder bändigen? Klar - ich!!!" "Wen müsst ihr bändigen, Hitomi-sama?" drang eine sanfte Stimme zu ihren empfindlichen Ohren. Fast etwas verlegen drehte Hitomi ihren Kopf, um zu sehen wer sie da eben ansprach. Youki hatte sie keines spüren können und einen Menschen hätte man sicher gehört - so tollpatschig, wie Menschen sich anschlichen. "Huh,...", Hitomi hatte es beinahe die Sprache verschlagen, "... Fiori.. wie... wie kommt es, dass ich Dein Youki gar nicht spüren kann?" Seltsam war dies allemal, denn Fiori war eine Dämonin und verfügte über eine Energiemenge die man auch nicht einfach so übersah. Die angesprochene schmunzelte und setze sich für einen Moment neben ihre Bekannte. "Inutaisho-sama hat mich geben das Fuyouheki zu holen und zu ihm zu bringen. Du weißt doch. Solange man es berührt wird die Energie eines Dämons davon beinahe völlig versteckt", sie deutet in ihre linke hat, wo sie die besagte Kugel hielt. "Und was will er damit?" fragte Hitomi nun neugierig nach. Fiori und sie kannten sich annährend so lange wie die Haushofmeisterin Inutaisho kannte. Fiori war etwas älter und war damals in den Künsten der Magie, der Beschwörungen und Bannkreise unterwiesen worden, als Inutaisho und sie zusammen Kampftraining machten. Inutaisho war seit wenigen Augenblicken ebenfalls in Hörweite, hatte sich jedoch dezent zurück gehalten, um zu lauschen was die Frauen wohl zu bereden hatten, wenn sie sich in Sicherheit und Abgeschiedenheit wogen. Das Fuyouheki, welches Fiori geholt hatte, schien ganze Arbeit zu leisten, sogar er war von Hitomi bis jetzt nicht entdeckt worden - vielleicht war sie auch wieder mal mit den Gedanken wo anders. Auf jeden Fall war der Test positiv und Fiori nicht von Hitomi entdeckt worden. Er entschied sich nun auch zu Wort zu melden: "ER hat vor damit zusammen mit Fiori in die Provinzen am westlichen Ende seines Herrschaftsgebietes zu gehen." Hitomi zuckte leicht zusammen als sie die Stimme hinter sich hörte. Mit gewisser Verwunderung sah sie, dass Fiori anders reagierte - gar nicht. Sie wusste offenbar, dass er in der Nähe war. Sollte Fiori nur das Fuyouheki an ihr testen? ,Was für eine Bosheit', dachte die Haushofmeisterin. "Was fällt Dir eigentlich ein Dich so an mich anzuschleichen?" giftete sie Inutaisho leicht an, welchen das ganze reichlich zu amüsieren schien. "Und warum wollen euer Gnaden nach Westen reisen?" fügte sie spöttisch hinzu. Fürs erste fühlte sie sich wieder besser. Immer schon hatte sie gewisse Probleme damit gabt, wenn Inutaisho es zur Abwechslung gelungen war sie aufzuziehen. Sie war eben nur eine gute Gewinnerin. "Es gibt vielleicht eine neue Bedrohung vom Kontinent. Auf jeden Fall gehen ein paar merkwürdige Dinge im äußersten Westen vor und so wie ich meine Position auffasse muß ich mich darum kümmern gehen", Inutaisho kannte Hitomi lang genug um zu wissen, dass dieser funkelnde Blick, welche sie ihm die letzten Moment angedeihen lies, eine Aufforderung war sich zu rechtfertigen. Eigentlich hätte er es nicht erklären müssen, aber das war ebenso eine Marotte aus Kindheitstagen. Immer wenn sie ihn so angesehen hatte, hatte er entweder erklären müssen warum etwas so war oder Hitomi konnte sehr ungemütlich werden. Gewisse Verhaltensweisen ändern sich wohl nie oder waren wie konditioniert, bemerkte Inutaisho in diesem Moment. "Ahhh... und wann gehen wir?" fragte Hitomi und wand sich bereits ab, um alles für ihre Abreise vorzubereiten. "Wir?" erwiderte der Herr des Palastes, ".. also ich und Fi werden in den Westen reisen. Du bleibst hier, passt auf meinen Sohn und den Palast auf - und sorgst dafür das die Wachen nicht einrosten!" Die Hundedämonin verzog leicht den Mund und drehte sich auf dem Absatz wieder zu Inutaisho. Warum sollte sie hier bleiben, wenn ein Kampf anstand? Ihr widerstrebte dieser Gedanke zutiefst. "Schau nicht so, Hitomi-chan", sagten nun Fiori und Inutaisho unisono. "Macht doch was ihr wollt!!!" blaffte Hitomi beide an und lief strammen Schrittes davon, jedoch nicht ohne ein geknurrtes "Inu no Taisho no baka!!" anzufügen. Immer war sie dabei, wenn es um einen Kampf ging. Wollte er sie jetzt als Babysitter abstellen? Nicht mir ihr! Sie war eine Tochter aus edlem und starkem Haus, auch wenn es dieses Haus heute nicht mehr gab. Hitomi dachte an die große Schlacht vor vielen Jahren zurück, in der ihr Vater sich auf die Seite einer jungen Priesterin stellte und um eine mächtige Kraft, welche tief aus den Seelen alles Lebens kam, focht. Ein Fehler? Vielleicht. Keine Seite gewann und ihr Vater und somit die gesamte Familie wurden entehrt. Kein anderer Dämon respektierte die Familie mehr und taten sich zusammen, um sie alle zu töten. Alles war ihr Vater noch tun konnte war den Vater des heutigen Inu no Taisho zu bitten seine kleine Tochter als sein anzunehmen. Und seit dem war sie hier am Hof. Aber sie war eine Kriegerin und sie wollen kämpfen. Aber vielleicht machte sie sich hier auch Gedanken um nichts und wieder nichts. Wenn es zum Kampf kam, dann würde sie wissen war zu tun ist. Trotzig und lautstark lies sich die Hundedämonin jetzt vor einem Seiteneingang zum Haupthaus nieder. Sie sah nicht nur finster drein, sondern jeder der sie nun ansprach würde sehen, was er davon hätte. Keine Millisekunde später spürte sie zwei kleine Flohbeine auf ihrem linken Oberschenkel und hörte eine vertraute Stimme "Hitomi-sama!! Wisst Ihr wo der Herr ist?" fragen. Wieder leise knurrend senkte Hitomi ihren Blick zu Myoga, welchen darauf hin ein sehr mulmiges Gefühl umschlich. "Schon mal zu Staub zermahlen worden, Flohnervensäge?" waren das letzte war Myoga vernahm, bevor sich der Untergrund auf dem er stand blitzschnell weg bewegte und als er etwas tiefer gefallen war, um ihn herum schloss. Der Druck war für den kleinen Dämon am Rande des erträglichen, weswegen Myoga um Gnade winselte. Hätte er genug Luft in den Lungen gehabt, hätte er bestimmt versucht nach dem Herrn zu rufen, denn Hitomi schien aktuell wirklich in der Laune einen kleinen Flohdämon grausam zu töten. "Was hast Du, Myoga? Naoki und die Hälfte aller anderen Männer hier würden Dir etwas bezahlen, wenn ihr Plätze tauschen könntet." Irgendwie verbesserte sich die Laune der Hundedämonin schlagartig. Offenbar war der Berater von Inutaisho doch zu etwas gut - sei es auch nur, um der Erheiterung zu dienen. Sein ulkiges Winseln lockte sogar ein Lächeln auf ihre Lippen. Dann wollte sie einfach mal nicht so sein. Sie öffnete ihre beiden Beine leicht und lies Myoga zwischen ihren Oberschenkeln hervor krabbeln. Endlich wieder Luft bekommend vergas der kleine Dämon förmlich die Welt um sich herum und wollte den Boden auf dem er stand vor Freude küssen, was er jedoch nach einem leichten Husten, gefolgt von einem "Denk nicht mal im Traum dran!!", tunlichst unterließ. Bei Sesshoumaru: Verträumt sah Sesshoumaru immer noch in den Himmel uns seufzte dabei immer wieder leicht. Das Leben konnte so ungerecht sein. Die ganze Lernerei, das viele Training und jetzt noch die Erkenntnis, dass viele Leute einen grundlos fürchtete, weil man nicht nur ein Dämon war, sondern laut Hitomi auch sein sehr starker. Sie stachelte ihn immer etwas damit an, damit er das letzte aus sich raus holte. Sesshoumaru kannte ihre Strategie mittlerweile sehr gut. Aber was sollte er machen? Also spielte er einfach mit. Erneut kam Sesshoumaru nun in den Sinn, was er kurz zuvor dachte. Fürchteten sich die anderen den wirklich grundlos vor ihm? "Wie ihr wünschtet, junger Herr...", wurde Sesshoumaru plötzlich angesprochen und jäh aus seinen Gedankengängen gerissen. Es war ihm gar nicht aufgefallen, wie die Frau aus dem Haus herüber zu ihm kam. Der Yokan war fertig, stellte Sesshoumaru fest, aber wieso brachte sie ihm ihn ganz? Nicht das er den ganzen nicht auch vertragen hätte, aber eigentlich war nur ein kleines Stück angedacht. "Sag mal, wieso bringst Du mir denn den ganzen?" Die Chance wollte der Hundedämon nutzen herauszufinden warum die Leute manchmal so etwas taten. Die Frau wusste nicht recht, wie man jetzt angemessen reagieren sollte. Sie war eine einfache Frau vom Land und nicht gewöhnt sich herrschaftlich zu benehmen oder mit dem Fürsten oder dessen Sohn umzugehen. Zugegeben, der Sohn des Fürsten verhielt sich nicht, wie sie es erwartet hatte, aber das mußte nichts heißen. Auch die menschlichen Fürsten hatten zuweil ihre Launen, wo man ihnen besser aus dem Weg gehen sollte, war einem das eigene Leben auch nur einen Pfifferling wert. "Herr, ich dachte ihr wolltet....?" "Ein bißchen. Genau, ich wollte ein bißchen", Sesshoumaru versuchte freundlich auszusehen, vielleicht half es, wenn man betont freundlich schaute. "Ich habe nichts zum Teilen dabei!" schien die Frau zu schluchzen. ,Meine Güte', dachte Sesshoumaru. Außerhalb des Palastes halten mich alle für einen Killer und im Palast machen sie aus Mücken wahre Gebirgsmassive. "Dann machen wir das eben so....", sprach Sesshoumaru und nahm sich einfach etwas, noch bevor die Frau wirklich etwas merkte. "Danke", dieses Danke schien der Frau wie ein Befehl zu verschwinden, worüber der Hundedämon erneut grübeln mußte. Das verschob er doch auf später - jetzt gab es wichtigeres - süßes wichtigeres. Wie üblich ließ er sich dabei etwas Zeit und vergaß beinahe die Welt um sich herum. Am Ende war wieder Krallen-lecken angesagt. Gelegentlich empfand Sesshoumaru seine scharfen Klauen als sehr störend, weil man immer auf alles doppelt aufpassen mußte. Zugegeben, aber wenn man kleine weiche Dinge hatte, ließen sie sich damit immer gut aufspießen. Bei Inutaisho und Fiori: "Hättet ihr eurem Sohn nicht noch eine Nachricht hinterlassen wollen?" fragte Fiori leicht verstohlen. Sie war noch nie mit Inutaisho alleine unterwegs und der Weg war wahrlich weit. Selbst bei ihrer hohen Geschwindigkeit würde es mehrere Tage dauern. "Nein. Nein.", startete der Hundedämon, ".. Hitomi weis bescheid und wird es ihm ausrichten. Zudem hat sie Myoga noch als moralische Unterstützung, nicht wahr?" Fiori wollte keine Widerworte geben. Sie war nicht Hitomi. Diese hatte ihnen beiden ziemlich gereizte Blicke nachgeworfen als sie den Palast verließen. Fiori hatte sich sogar eingebildet das Inutaisho etwas nervös war. Seit so vielen Jahren war sie bereits hier am Hof. Lange bevor Inutaisho die Aufgaben von seinem Vater, nach dessen tot, übernommen hatte. Der Hof war ihr zuhause geworden. Sie konnte gar nicht verstehen warum Hitomi nur immer weg, zum Kämpfen, wollte. Als Drachendämonin war sie ohnehin glücklich dort leben zu dürfen. Weder Inutaisho noch sein Vater hatten sonderlich gute Beziehungen zu den Drachen. Nie mehr als die Etikette verlangte. Zudem war sie selbst mit ihrer Herkunft nicht glücklich, sahen sie selbst die an vieles gewohnten Menschen im Palast des Hundedämons als ein grausames Monster. "Sag mal, Fiori. Nicht das es mich etwas angeht... aber warum bleibst Du in meinem Palast... ich meine Ryuukossei hat Dich schon einige Male aufgefordert zu ihm zu kommen und wäre fast einmal handgreiflich geworden." Inutaisho versuchte es möglichst so zu sagen, dass nicht der Eindruck aufkam ihr Bleiben würde Unannehmlichkeiten bedeuten. Irgendwie sah er Fiori wie seine kleinere Schwester, auch wenn Fiori ein paar Jahre älter als er war. Hitomi war dagegen mehr die vorlaute große Schwester. Vor allem seit dem unglückseligen Tod seines kleinen Bruders Inuyasha vor einigen Jahren war Inutaisho öfters darin verfallen eine Art kleines Ersatzgeschwister zu finden. Fiori erfüllte genau das Schema. Da konnte es egal sein wie sehr Ryuukossei der Umstand, dass eine seiner Drachen bei einem ,dahergelaufenen' Hundedämon lebte, herzlich egal sein. Manchmal hatte Inutaisho den Verdacht, dass Ryuukossei richtig gehend neidisch war und deswegen immer wieder kleine Raufereien vom Zaun brach. "Wenn ich euch zur Last falle, dann werde ich gehen, mein Herr", erwiderte Fiori nur, was Inutaisho klar die Stirn in Falten legen lies. Eigentlich wollte er genau diese Antwort verhindern. "Hmmm... ein so hübsches Mädchen wie Du kommt bestimmt überall unter... aber ich würde nicht wollen, dass Du den Hof verlässt...", diese Antwort schien Inutaisho diplomatisch angemessen. Er blickte kurz zu ihr. Ja. Sie war hübsch. Azurblaue Haare. Grüne Augen und um Arme und Beine jeweils zwei leicht gezackte feuerrote Ringe. ,Drachen eben', scherzte Inutaisho im Gedanken und hoffte einen Moment später, dass er nicht gleich vom Blitz erschlagen werden würde. Beim nähren Nachdenken wurde ihm aber bewusst, dass Blitze mehr in das Metié ihres Bruders fielen. Trotzdem. Bildete er sich es ein oder schien die sehr tief stehende Sonne besonders hell? Besser man hörte auf sein Bauchgefühl. Sie würde bestimmt nicht glauben er sähe in ihr eine jüngere Schwester. Der Hundedämon seufzte leicht. Wenn eine Frau sagt, man müsse vor anderen Frauen nicht die Augen verschließen, dann lügt sie oder meint man solle ein paar Jahrhunderte warten, bevor man einer anderen auch nur Hallo sagt. Fiori nahm den doch tiefen Seufzer mit gewisser Verwirrung auf - schwieg ab lieber, wer wusste schon was der Fürst jetzt gerade gedacht hatte. In den westlichsten Provinzen: Eine atemberaubende Kulisse bot sich jedem der zu dieser Zeit hier wandelte. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages passierten den nahen Bergkamm und ein leichter Rotschimmer, durch die Arbeit einer nahen Eisenhütte, legte sich sanft über die Täler im Rücken des Berges. Die Dämmerung Umschlang viele Dörfer zu dieser Stunde und die Betriebsamkeit wurde schnell durch Lachen und Feiern ersetzt. Die Zeiten für die Region prosperierten durch die ertragreiche Eisenhütte und auch die Landwirtschaft fand hier seit Jahrzehnten stets fruchtbare Äcker. Viele kleine und große Dörfer waren hier. Zahlreiche Menschen lebten und verdienten hier ihren Lebensunterhalt. Doch ein Schatten lag über dieser malerischen Region. Ein Schatten von dem seine Bewohner noch nichts ahnten, der ich aber schier unaufhaltbar näher kam. "Wir brauchen mehr menschliche Seelen, aber zur Not tut es jeder Seele, mein Sohn. Geh hin und suche mehr geeignete Orte. Diese Reise vom Kontinent hier her war anstrengend, aber dieses Land ist es wert. Wir werden es überrennen und uns an seinem Angebot laben, wie seit hunderten Jahren in der Heimat nicht", verkündete eine tiefe uns finstere Stimme. "Ja - Hyouga-sama!", stimmten drei Wesen zu, die nur unschwer nicht als Dämonen erkannt werden konnten. "Ruri, Hari - kommt, wir gehen und finden eine Quelle für mehr Seelen. Sobald wir und unser Heer wieder gestärkt sind gehört dieses Land uns." Ebenfalls der jetzt sprechende erhielt von den beiden Frauen hinter ihm eine ähnlich karge Antwort: "Ja, Menomaru-sama!" Im Palast der westlichen Länder: "Ich haaaaaaabe ihn gefunden!!!!! Hitomi-sama!! Ich habe ihn!!!" rief Myoga freudestrahlend über beide Ohren. Er hatte dringend das Bedürfnis Hitomi in egal welcher Weise behilflich zu sein. Sein Ansehen bei ihr zu steigern. Als besagte Hundedämonin jetzt jedoch auf ihn zu kam und direkt vor ihm stehen blieb, wurde ihm erneut mulmig. ,Wenigsten ist sie nicht auf mir stehen geblieben', war der einige Gedanke, der durch sein Hirn zuckte. Myoga konnte kaum seinen Kopf so weit in den Nacken legen um das Gesicht der Haushofmeisterin zu sehen, so riesig erschien sie für einen kleinen Floh aus dieser Perspektive. Ohne erkennbaren Grund kam dem Flohdämon in den Sinn, dass die Dämonin sich umgezogen haben muss. Die Schenkel die ihn fast zermahlen hätten waren vorhin in einen grünlichen Kampfanzug gehüllt, jetzt jedoch frei, dafür hatte sie hohe schwarze Stiefel mit sehr hohen Absätzen an - passend für den Empfang eines hohen Gastes. Der Berater schüttelte den Kopf. Diese Hundedämonin machte ihn völlig durcheinander. Bei näherem hinsehen hatte sie ein Galakleid angezogen, die Haare neu frisiert und sogar Make-up aufgelegt. An den Armen lange schwarze spezialhandschuhe damit die Krallen vorne hindurch kamen, welche rot lakiert waren. Der dünne Stoff dieses Kleides gab nicht nur tiefe Einblicke, sondern war an manchen Stellen fast transparent, was durch die schulterfreien überkreuzten Träger und Schleier, wie aus 1001 Nacht, von ihren Schultern zu den Armen noch forsiert wurde. "Nun sag schon, wo ist er?" fragte Hitomi. Sie hatte nicht ewig Zeit. Gerade hatte sie sich für den Spezialauftrag umgezogen und so verführerisch gekleidet, wie sie es noch nie getan hatte. "Was ist denn.....", der um die Ecke kommende Sesshoumaru sah Hitomi mit offenen Mund an und kam in einem Satz nicht wesentlich weiter "los....". Mit leichtem Unwohlsein über diese ungewohnt aufreizende Kleidung trat Hitomi einen Schritt nach vorne und drehte Sesshoumaru dann den Rücken zu. "Wir werden zu Uramaru reisen. Der Palast erhielt eine offizielle Einladung und da dein Vater nicht da ist, wirst Du an seiner Stelle gehen, verstanden?" Diese nebulöse Situation wurde von einem schmerzlich klingenden Knacken und Myogas Stöhnen abgerundet, welches dieser von sich hab als Hitomi, Sesshoumaru andeutend zu folgen, losging. Ein weiteres leises knacken aller kleine Flohknochen verriet Myogas Erleichterung als Hitomi ihren linken Fuß und somit den hohen Absatz anhob, unter welchem der Flohgeist bis eben verschwunden war. Erheblich in sich verdreht taumelte er umher. Es tat einem kleinen Floh nicht gut, wenn eine Dämonin mit ihren hohen Absätzen auf einen trat und sich dann noch auf der Stelle umdrehte. Ganz bestimmt nicht..... ------------------------------------------------ Ich hoffe, ihr seit nicht enttäuscht, wenn ich außer der Reihe ein neues Kapitel veröffentliche. Das nächste wird leider etwas länger dauern, aber ich hoffe ihr bleibt der Geschichte trotzdem treu :). Viel Spaß beim Lesen und auf ein Wiedersehen im nächsten Kapitel "Auftritt mit und ohne Folgen". Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 6: Auftritt mit und ohne Folgen --------------------------------------- Im Palast des Herrn des Westens: Sesshoumaru trottete ziemlich unglücklich drein schauend direkt neben Hitomi hier. Bereits seit mehreren Minuten hatte deutlich der Geruch des Palastes der südlichen Länder in der Luft gelegen. Zum ersten Mal war Sesshoumaru hier alleine. Nun, Hitomi war dabei, aber Sesshoumaru bezog es mehr auf seinen Vater. Generell war der junge Dämon erst zum dritten Mal hier. Seinen Vater offiziell zu vertreten fühlte sich leicht befremdlich an. Zudem hatte Hitomi ihm das gleiche angetan wie sich selbst. Sesshoumaru mußte sich in seine Gala-Kleidung zwängen, welche zwar angenehm und leicht aussah, aber im Grunde gerade das gegenteilige Tragegefühl vermittelte. Vor allem der sehr eng gebundene schwarze Obi war kein Gewinn für den Komfort dieser Kleidung. Auch die schweren eingearbeitet Metallplatten an Schultern und Armen, sowie ein kleinerer Brustpanzer mit Dornen half nicht sich besser oder gar leichter zu fühlen. Wenn er endlich das Sagen hätte, würde er sich nur mit leichten Stoffen und vor allem ohne diese nervende Armpanzerung kleiden. Ein netter Dornenkranz an der linken Schulter bot Schutz genug. Die andere Schulter war aus verständlichen Gründen belegt. Sesshoumaru konnte nie Verstehen, warum sein Vater es vorzog gerade solch exponierte Stellen auf dem Boden schleifen zu lassen. Zudem schienen die allermeisten Freundinnen die er hatte, obwohl es nicht üppig viele waren, einen narren an seinem Schweif gefressen zu haben. Er war doch kein Plüschtier! Hitomi lugte immer wieder kurz zu Sesshoumaru. Sie nahm an, dass dieser sich auch nicht viel wohler als sie, in dieser Kleidung, fühlte. Nicht das ihr Outfit nicht hübsch und ansehnlich war, aber es war äußerst lästig von den männlichen Wesen so angestarrt zu werden. Zudem war es eine Kunst auf diesen hohen Absätzen nicht in stolpern zu geraten. Beides war einer wahren Kriegerin nicht angemessen. Mit gewisser Entrüstung hatte sie den Auftrag von Inutaisho entgegen genommen mit Sesshoumaru hier her zu reisen und sich auch sehr aufreizend anzuziehen. Hitomi würde bei diesen vielen undurchschaubaren Gestallten nicht von der Seite von Sesshoumaru weichen. Inutaisho wusste das gut. Sich dann so anziehen zu müssten hatte klar die Intention, dass alle Blicke auf ihr und somit auch auf Sesshoumaru liegen würden. Eine sehr perverse Art jemandem seine späteren Pflichten als Gebieter über die westlichen Länder vor Augen zu führen und ihn an dieser Art Aufmerksamkeit von allen Augenpaaren zu gewöhnen. Aber irgendwie war es auch ein Training zur Selbstbeherrschung, an welcher es Sesshoumaru gelegentlich noch arg mangelte. Sie war keine blinde Dienerin von niemanden, aber dieser Aspekt war der einzige, der sich überzeugt hatte der ,Bitte' von Inutaisho Rechnung zu tragen. "Müssen wir da wirklich hin, Hitomi-san?" fragte Sesshoumaru leicht nervös. Beinahe hätte Hitomi lachen müssen. Sie würde ihre Krallen darauf verwetten, dass sie direkt vor dem Eingangsportal nicht mehr Hitomi-san, sondern Hitomi-sama ist. Kaum war der Stammhalter etwas beunruhigt schon wusste er was sich gehört und wie man jemand anderen höflich anspricht und somit Respekt zollt. Eine Sache die sie Inutaisho auch hatte beibringen müssen, wenngleich auch mit etwas anderen Mitteln. Sesshoumaru mag ein Freigeist sein, aber ihn wie seinen Vater mit den Krallen zu traktieren bis er etwas begriff schien ihr nicht angemessen. Hitomi war nur einen Hauch jünger als Inutaisho und trotzdem hatte sein Vater sie damals gebeten auf ihn wie eine große Schwester aufzupassen. Warum er sie darum gebeten hat? Hitomi wusste es bis heute nicht wirklich, aber offenbar wollte er, dass sein Sohn nicht ganz alleine aufwächst. Eine andere Erklärung hatte sie dafür nicht. Ohnehin war sie unendlich dankbar am Hof des Palastes aufgenommen zu werden, da konnte man die erste Bitte, welche an einen heran getragen wurde, doch nicht ablehnen. Zudem war es lustig mit Inutaisho. Auch wenn sie es heute nicht mehr gerne zugab. Schließlich war sie eine Kriegerin und da gehört es sich nicht zu albern zu sein. "Ich fürchte wir beide haben keine andere Wahl, meiner Kleiner", gab die Hundedämonin zur Antwort und setze ebenfalls schweren Herzens den Weg fort. "Wir könnten behaupten wir haben den Palast nicht gefunden. Es könnte zu voll gewesen sein und wir kamen nicht mehr rein. Die Wachen wollten uns nicht durchlassen. Uns fällt schon was ein...", seufze Sesshoumaru. Aber Hitomi schüttelte immer nur den Kopf. Man hörte sie sogar einige Mal leise kichern. Offenbar machte ihr das hier auch noch Spaß! Zumindest ihn zu necken. Auf den Empfang selbst schien sie keine Lust zu haben, auch wenn sie angezogen war als wollte sie jeden Dämon dort auf ihr Lager holen. "Sag mal, wieso hast Du Dich angezogen als wolltest Du... naja... die Männer verrückt machen?" Hitomi hätte mit vielen Fragen jetzt gerechnet, aber bestimmt nicht damit. Was sollte sie jetzt erwidern? Ihr Geheimauftrag sollte nicht auffliegen. Als Kriegerin war Angriff die beste Verteidigung und so entschloss die Hundedämonin zum Angriff über zu gehen: "Gefall ich Dir etwa so gut?" Hitomi legte den Arm und Sesshoumaru und kraulte ihn leicht mit den rot lackierten Krallen unter Kinn und Schweif, worauf hin dieser doch merklich an Gesichtsfarbe gewann. Vor allem manche Rotschattierungen nahem bedrohlich zu. "Lass das!!!" rief der Hundedämon fast panisch und schuppste Hitomis Arm von sich weg. "Na? Magst Du mich nicht ansehen?" Hitomi versuchte möglichst unschuldig zu blicken und rollte dabei regelrecht traurig mit den Augen. "Hmph!!!" war Sesshoumarus einziger hörbarer Kommentar. In dieser Situation würde es sogar besser sein endlich am Palast anzukommen, bevor der Haushofmeisterin in Gala-Kleidung noch mehr peinliche Dinge einfielen. Über die kleine Konversation hinweg verschwand neben den beiden Hundedämonen der Wald und gab den Blick auf eine große Ebene frei, auf der man ebenfalls den imposanten Palast der südlichen Länder sehen konnte. Er war nicht so groß und modern wie der Palast des Westens, dafür aber antik, was sich in einer alten Steinbauweise mit großen Säulen und hohen Emporen widerspiegelte. Bereits von fern waren zahlreiche Lichter zu sehen und die empfindlichen Ohren beider Hundedämonen vernahmen auch schon das geschäftige Treiben hinter den Palastmauern. Ein ungewohnter Anblick für beide, da der Palast Inutaishos nicht von so einer schweren Befestigungsmauer umschlossen war und somit auch keinen so uneinladenden Eindruck für die Besucher erzeugte. "Sie haben uns gesehen und bereiten den Einlass vor. Vielleicht sollte ich Dir noch ein paar Dinge zum Prozedere erklären. Was meinst Du?" Sesshoumaru nickte bei dieser Frage leicht. Auch wenn er nicht gerne hier war, er wollte seinem Vater bestimmt keine Schande machen. Hitomi auch nicht und diese war schließlich hier und war wegen dem seltsamen Dress bestimmt nicht weniger agil. Die Hundedämonin versuchte den Vorgang etwas zu beschrieben, schließlich hatte ihr Vater ihr einst ebenfalls diesen Vortrag gehalten. Etwas früher als sie jetzt Sesshoumaru, aber warum alles so früh machen, wenn rechtzeitig genügt? "Als erstes wird ein so genannter Empfangschef hinter dem Portal bereit stehen. Die Wachen und alles andere sind für Dich nur Luft. Verstanden?" "Ich bin ja nicht blöd!!!" war Sesshoumarus Reaktion. Manche Dingen waren sehr schwer zu verstehen und anderes war einfach viel zu merken, aber das bisschen bis jetzt war wahrlich kein Problem. "Wie geht es weiter?" fragte er ungeduldig, da das Portal unterdessen immer näher kam. "Immer langsam mit den jungen Dämonen. Ich werde rechts ein paar Meter hinter Dir stehen und Du wirst einfach nur nicken und keine Mine verziehen - egal war er fragt. Ja?" Sesshoumaru runzelte leicht die Stirn. Einfach nur nicken und nichts anderes? Das ganze höfische Protokoll schien sich ein Geisteskranker ausgedacht zu haben. "Sag mal ... ist das bei uns genau so bescheuert?" Hitomi konnte ein kichern gerade noch unterdrücken, da sie mittlerweile doch sehr nahe beim Palast waren. Manchmal konnte man fast vergessen wer seine Mutter war und spürte deutlich die Eigenheiten, welche auch sein Vater früher an den Tag gelegt hatte. "Nein - nicht ganz so bescheuert. Dein Vater handhabt es etwas laxer, aber bescheuert genug ist es immer noch..." Vielleicht bestand für Sesshoumaru doch noch Hoffnung ihn zu einem Krieger zu erziehen, ihm Begriffe wie Ehre und Moral einzutrichtern, so dass kein Diplomat aus ihm wurde. Nicht das Inutaisho ein feiger Diplomat war, aber manchmal hatte sie sich schon gewünscht, dass er einen Gegner wirklich angreift um ihn zu töten, nicht nur um ein unentschieden zu erreichen, verbannen oder zu versiegeln. Eines Tages würde diese Denkweise noch sein Verderben sein, aber der sture Hund konnte ja nicht hören. Bei Inutaisho und Fiori: "Hast Du schon etwas bemerkt, Fiori?" fragte der Hundedämon. Nach einer überaus gehasteten Reisen waren Beiden endlich hier angekommen. Sogleich begannen sie damit sich umzusehen. Besonders durch den Einsatz des Fuyouheki gestaltete dies sich sehr viel einfacher. Die Dämonen, Priester und Mikos in dieser Gegend hatten keine Ahnung von ihrer Anwesenheit und startet auch so keine sinn- und verstandlosen Aktionen sie zu vertreiben. Niemand rannte umher und schrie ,Yooooukai'. Man konnte die Umwelt bewusster beobachten. "Nein - mir ist noch nichts aufgefallen, aber irgendetwas spüre ich trotzdem." Fiori sah beschämt auf den Boden. Sie war wohl die einzige Dämonin weit und breit die nicht sagen konnte, was ihre eigenen Sinne ihr anzudeuten versuchten. Inutaisho sah sie leicht mitleidig an. Schließlich hatte er sie aus mehreren Gründen mitgenommen. Zum einen kannte sie sich mit Magie aus. Dann sollte sie aus dem Palast heraus kommen und an ihrer Selbstsicherheit arbeiten können. Aber nicht zuletzt, weil Drachen eine Gruppe von Dämonen waren, welche besonders mit den Elementen in Verbindung standen. "Versuch Dich doch auf lodernde Feuer der Menschen oder das fließen des Wassers in den Flüssen und dem Meer zu konzentrieren", warf Inutaisho mit einem helfenden Unterton in der Stimme Fiori verbal zu. ,Was wollte der Herr damit sagen?' fragte sich Fiori insgeheim, traute sich aber nicht die Frage laut zu stellen. Die einfachsten Dinge machten ihr große Probleme. Nicht mal einen der menschlichen Diener traute sie sich um etwas zu bitten, aus Furcht dieser könne ablehnen. ,Schöne Drachendämonin bist Du!! Und so mutig und vor allem Furcht einflößend', scherze sie abermals still mit sich. "Ich verstehe nicht." antwortete sie schließlich scheu. "Du bist doch eine Drachendämonin, oder?" Fiori nickte zustimmend. "Dann bist Du eine Youkai die ein besonderes Gespür für die Elemente Feuer und Wasser hat." Fiori wusste nicht ob das stimmte, nickte aber. Als Kind war sie gleich zu Inutaishos Vater gekommen und wusste kaum etwas über ihre Art. "Da ich nichts in der Luft liegen riechen kann und auch sonst keine Aura präsent ist - vielleicht wollen Deine speziellen Sinne Dir etwas sagen?" Diesmal nickte Fiori schon entschlossener. Etwas war da. Nur was? Und vor allem wo? "Ich glaube es kommt aus dieser Richtung, aber ich weis leider nicht warum. Es ist nur ein Gefühl. Es tut mir leid, Inutaisho-sama, aber ich bin keine große Hilfe für Euch", gab Fiori wieder genickt von sich. Wie konnte Inutaisho etwas für bare Münze nehmen, wenn sie selbst es nicht einmal zu glauben vermochte oder sich ob ihrer Gefühle unsicher war. "Das ist besser als nichts. Komm wir gehen....", sprach der Anführer der Hundedämonen leise und nahm Fioris linke Hand. "Der Tag wird bald anbrechen und wir sollten vorher noch den Bergkamm erreichen, sonst Fallen wir auf wie bunte Hunde." Über den letzten Teil seiner Begründung mußte er selbst schmunzeln. Was die Menschen alles für seltsame Redewendungen gebrauchten. Und wie schnell diese vor allem abfärbten. "Der Berg dort hinter dem Kamm, der direkt am Meer liegt, er scheint heiliger Boden zu sein. Ideal, wenn man nicht entdeckt werden will. Wenn die Sonne untergeht, werden wir dort nachsehen", ordnete Inutaisho an. Bei Sesshoumaru und Hitomi: "Da seit ihr ja... was bin ich erfreut Euch begrüßen zu dürfen... ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt... a ha.... a haa.... a ahaaahaaa", Sesshoumaru war bei dieser Art angesprochen zu werden in Versuchung sich die Finger in die Ohren zu stecken - so pikiert klag es. Was hatte dieser Kauz? Zu enge Hosen an? Sesshoumaru ging einen halben Schritt zurück, hob den rechten Arm, winkelte die Handfläche nach hinten, versuchte ebenfalls so pikiert zu grinsen und dabei den Mund zu verziehen: "Jaaa - und wie wir uns erst freuen...", Sesshoumaru blinzelte ein paar Mal mit den Augen, "... ich kann es gar nicht in Worte fassen... zutiiiiiefst...", besonders den letzten Teil betonte der junge Hundedämon schon beinahe mit Hingabe, was das Gegenüber wieder mit dieser grauenhaften Lache quittierte. Wo war er hier nur herein geraten? Die Begrüßung am Portal lief genau wie Hitomi es beschrieben hatte, auch die Vorstellung bei ihrem Kollegen von diesem Hof war problemlos, aber diese affektierten Witzfiguren hier waren zuviel. Zu allem Überdruss wollte dieser Witz von einem Dämon noch weiter mit ihm ,sprechen' und begann nun etwas von Wandteppichen und deren Farben zu erzählen. Leicht Hilfe suchend ging Sesshoumaru noch ein Stück zurück und stieß jetzt, richtig gehend erleichtert, gegen Hitomi. "Wärst Du so nett?" fragte Sesshoumaru die Hundedämonin mit ganz in den Nacken gelegtem Kopf und erbarmungswürdigem Unterton. Ein kurzes funkeln war in den Augen der Haushofmeisterin des Palastes der westlichen Länder zu sehen, als sie an Sesshoumaru vorbei direkt vor diesen nervenden Dämon trat - auf diesen wie auf einen Mistkäfer herab blickend. Innerlich mußte sie sich schütteln, so angewidert war sie. Es kostet schon gewisse Überwindung dieses nichts überhaupt anzufassen. Doch sie überwand sich und ihre rot lackierten Klauen umschlossen den Hals dieses Dämons. Nach einem tiefem Atemzug schleuderte sie diesen Kerl mit einer kleinen Bewegung aus dem Handgelenk quer durch den ganzen Raum und rein zufällig durch ein geöffnetes Fenster nach draußen. Mit Anmut drehte sie sich um und sah in die Gesichter der anderen Gäste, von denen viele schlagartig nicht mehr im Sinn hatten ihr auf jedes nur erdenkliche Körperteil zu starrten und sich lieber mit den Getränken hier zu beschäftigen. "Danke", sagte die Hundedämonin erleichtert zu Sesshoumaru, welcher nur mit den Schulter zuckte und endlich wieder seines Weges gehen konnte. Natürlich mit seiner persönlichen Leibwächterin im Schlepptau. Langsam dämmerte ihm, warum sein Vater ihn mit Hitomi hier her geschickt hatte. Aber manche Dinge waren einfach bar jeder Form der Selbstbeherrschung. Zudem wollte er Hitomi den Spaß eben gönnen. Die ganze Zeit hatte sie schon mit den Krallen gescharrt und gelegentlich ihre Finger knacken lassen oder überdeutlich mit ihren Absätzen aufgetreten - was ziemlich üble Kratzer im edeln Boden dieses Raumes hier verursachte. Auch ihr edles Kristallglas hatte schon tiefe Kratzer von ihren Klauen. Nicht das dem jungen Hundedämon dies störte, aber das sie hier Amok lief, würde sicherlich keinen gutes Licht auf ihn und somit auf seinen Vater fallen lassen. "Auf Dich muß man aber auch immer aufpassen...", hüstelte Sesshoumaru, das Lachen nicht unterdrücken könnend, zur der ihm dicht folgenden Leibwächterin, zu welche alle Anwesenden zur Zeit mindestens einen Meter abstand hielten. Stunden später: "... und Dein Vater kam danach noch im genau passenden Moment wieder ins Spiel... ich dachte schon er würde nicht unter diesen ganzen Panzerbruchstücken dieses Schildkrötenyoukai hervor kommen, aber was soll ich sagen....." ,Bitte nichts mehr', seufze Sesshoumaru im Geiste als Antwort. Uramaru, der Fürst des Palastes, erzählte jetzt schon von der dritten Schlacht die er und sein Vater zusammen bestritten hatten. Nicht das er nichts über seinen Vater hören wollte, aber der Fürst erzählte alles als wäre er der Schreiber seiner Biografie und hielt gerade einen Vortrag über den heldenhaften Fürsten der südlichen Länder. "Was ihr nicht sagt... ist ja faszinierend... bitte erzählt mir mehr... nachher...", das letzte Wort flüstere Sesshoumaru, während er einen kleinen Hustenanfall simulierte. Egal wie, aber Sesshoumaru mußte dringend eine Auszeit von dieser ,Party' haben. Noch eine Stunde in alten Zeiten, bei denen er ohnehin nicht dabei war, schwelgen oder Unterhaltungen ohne jeglichen Informationsgehalt führen würden seine Ohren nicht verkraften. Es wunderte ihn ohnehin selbst, daß noch kein Blut aus seinen Ohren floß. Hitomi sah ihren Schützling beinahe etwas mitleidig an. Nach dem kleinen Zwischenfall vorhin wurde sie endlich etwas respektvoller behandelt und nicht von jedem Penner hier angequasselt. Noch ganz im Gedanken verloren fühlte Hitomi wie Sesshoumaru sie näher zu der Gruppe schob, mit der er eben noch selbst geredet hatte und diese ganze Aktion mit dem Kommentar "übernimm Du mal kurz" garnierte. Noch bevor die Hundedämonin ein Wort sagen konnte war Sesshoumaru verschwunden und sie sah in die interessiert blickenden Gesichter der Anwesenden. "Ihr könnt uns also erzählen wie die Protokolle am Hof der westlichen Länder über die Jahre entwickelt wurden?" In letzter Sekunde vollbrachte Hitomi den Husarenritt sich bei dieser Fragen nicht zu übergeben. Wie konnte jemand nur Interesse an diesem langweiligen Thema so offenkundig äußern. Kein Wunder das Sesshoumaru verschwinden wollte, aber wieso mußte er sie wieder als Opferlamm auswählen? Unverschämter Hundebengel, dachte Hitomi, setzte ihr nichts sagendes Grinsen auf und begann zu erklären - jedenfalls das, was sie noch grob im Kopf hatte zu diesem Thema. Im Garten des Palastes der südlichen Länder: Ziellos striff Sesshoumaru an der Außenbefestigung des Palastes entlang. Der Garten war sehr gepflegt und auch sonst gab man sich hier viel Mühe eine nette Gestaltung zu erreichen. Mehr als nett konnte es bei dieser Art der Befestigung und bei der Lage dieses Ortes generell aber nicht werden. Kein Vergleich mit dem Palast der westlichen Länder, konstatierte Sesshoumaru im Gedanken. "Hallo?? Halloooo?? Ist da wer?" fragte plötzlich eine Stimme von der anderen Seite der Befestigungsmauer. Sesshoumaru drehte sich erstaunt herum, sah die Mauer an und versuchte herauszufinden woher genau die Stimme kam. Das Training im Palast und mit Hitomi hatte sich durchaus gelohnt, stelle Sesshoumaru fest, da er mühelos erkennen konnte, daß ein menschliches Mädchen auf der anderen Seite stehen mußte und das ihre Kleidung nicht gerade die frischeste wahr. "Nun - ich. Ich bin hier...", antwortete der Hundedämon interessiert. Wer war sie? Und wie war sie so nahe hier her gekommen ohne entdeckt zu werden? Warum sprach sie einfach so eine Wand an? Sie mußte doch wissen, daß das hier ein Dämonenpalast wahr und Sesshoumarus Erfahrungen der letzten Tage sagten ihm, daß Menschen von außerhalb eines solchen Ortes selten keine Angst vor Dämonen hatten. "Wer bist Du denn? Arbeitest Du hier im Palast des Dämonenlords?" fragte die Stimme jetzt. Der junge Hundedämon mußte schmunzeln. Also wußte sie schon wo sie gelandet war. Eine Wolke von kleinen Geheimnissen umgab dieses Mädchen und sein Interesse schien sich dadurch noch mehr zu steigern. Was sollte er nun antworten? Irgendwie war er auf einem Arbeitsbesuch. Es wäre also nicht gelogen, wenn er ihre Frage mit Ja beantworten würde. Schließlich war es nicht wichtig wessen Sohn er nun war - noch mußte er nichts über seine Familie Preis geben. "Im Grunde ja - ich bin hier um zu Arbeiten. Mein Vater hat mich her geschickt." Ja, dachte Sesshoumaru, alles was er erzählt hatte entsprach der Wahrheit. "Und wer bist Du? Was machst Du hier an einem Ort voller Dämonen? Hast Du keine Angst?" fragte nun Sesshoumaru seinerseits. Er hörte das Mädchen hinter der Mauer leise seuzfen. "Natürlich fürchte ich mich. Aber.... aber ich.....", sie brach plötzlich ab und für die nächsten Minuten herrschte drückende Stille. "Hmmmm... willst Du nicht darüber reden? Wenn Du nicht willst, dann mußt Du nicht...", fügte Sesshoumaru nach der langen Stille an. Er konnte spüren, daß das Mädchen noch immer da war und er konnte noch etwas anderes wahrnehmen. Tränen. Was hatte sie? Vor wenigen Tagen wäre er vielleicht noch über die Mauer gesprungen und hätte versucht sie zu trösten, aber jetzt hielt er dies für nicht sehr klug. Offenbar war sie aus einem traurigen Grund hier und würde sicherlich zuletzt einem Dämon gegenüberstehen wollen, vor dem sie sich bestimmt höllisch fürchten würde. Auch Sesshoumaru seufzte leicht. Das Leben konnte wirklich ungerecht sein. Dabei meinte er es zumeist freundlich und nie hatte er vorgehabt jemanden zu töten. Aber wahrscheinlich würde er sich selbst als Mensch diese Versicherung auch nicht abkaufen. "Ich bin hier... weil ich gehofft habe jemanden zu treffen, der hier arbeitet...", sprach das Mädchen jetzt. "Nun, Du hast jemanden gefunden", erwiderte Sesshoumaru in einem freundlichen Tonfall. "Wie heißt Du?" fragten jetzt beide gleichzeitig, woraufhin beide verschmitzt auf den Boden blicken. "Sesshoumaru" und "Miu" entschlossen sich jedoch beide doch noch dem anderen zu sagen. "Das ist ein schöner Name", war nun erneut von beiden gleichzeitig zu hören. Miu war leicht verunsichert, wußte sie doch nicht genau mit wem sie sprach. Die Stimme von Sesshoumaru klang jung, aber vielleicht täuschte sie sich. Sie war schon mehrere Male hier gewesen und hatte sich nie getraut einfach zu sprechen. Oft hatte sie das scheppern von Rüstungen gehört und angenommen es wären Wachen. Von diesen entdeckt würde sie bestimmt vertrieben oder vielleicht sogar getötet werden. Zudem war dies hier immer noch ein Dämonenpalast und deswegen besonders gefährlich. Aber ihr blieb keine Wahl. In dem Dorf nicht weit von hier wurde sie verstoßen, da sie keine Eltern hatte und für die Bewohnen nur Last war und dies auch deutlich zu spüren bekam. Dort wollte sie nicht bleiben und hatte alle ihre Hoffnungen darin gesetzt hier Arbeit zu finden. Hoffentlich war Sesshoumaru bereit ihr dabei zu helfen. So sehr wünschte sie sich wieder ein Dach über dem Kopf. Etwas warmes im Magen. Vor allem aber das Gefühl der Geborgenheit, welches sie so sehr vermisste. Dämonen zu dienen war eine unheimliche Sache in ihren Augen, aber welche Wahl hatte sie, wenn ihresgleichen nichts mit ihr zu tun haben wollte? Das hier war vermutlich ihre letzte Chance. Lange würde sie nicht mehr alleine im Wald überleben, Banditen und herumlungernde Dämonen entkommen können. --------------------------------------------------------- Was soll ich sagen? Diesmal hat es etwas länger gedauert, aber ich hoffe, es wird Euch trotzdem gut gefallen. Wie immer wäre ich für ein paar Kommis sehr dankbar und hoffe Euch im nächsten Kapitel "Miu" wieder zu sehen :). Viel Spaß beim Lesen :)... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 7: Miu -------------- In einem kleinen Hein unweit des Palastes der westlichen Länder: Ein Mann mit langen silbernen Haaren durchschritt langsam einen kleinen Hein aus edlem und altem Gehölz. Oft verschlug es ihn in dieses abgeschiedene Kleinod. Die majestätische Stille war kaum fassbar, war doch ein großer und mächtiger Palast nicht weit entfernt. Niemand der ebenfalls in diesen Hein sein könnte hätte nicht erkannt, dass der Besucher kein Mensch war. Jedoch kam bis auf den Mann mit den silbernen Haare sonst beinahe niemand in dieses kleine Wäldchen. Sesshoumaru ging langsam und beständig durch den Hein und beobachte genau jeden einzelnen Baum, jedes Lebewesen, jede Blüte an diesem Ort. Vor wenigen Wochen hatte er seinen 500sten Geburtstag begangen und tat heute, was er stets 34 Tage nach seinem Geburtstag tat. Er ging in dieses Wäldchen, denn weder dieser Hain noch dieser Tag waren wie gewöhnliche Orte und Tage. Nach schier endlos wirkenden Moment tat sich eine Lichtung inmitten des Wäldchen auf und eine grüne saftige Wiese ersetze die Ruhe der Bäume des Waldes. Drei Steine. Drei sehr alt wirkende Steine von einem Kranz aus kleineren Basaltelementen umgeben bildeten den Abschluss dieses versteckten Ortes. Die Baumgrenze säumten viele wunderschöne Blumen die mit ihren Farben einen Reigen aus Heiterkeit an diesen mysteriösen Ort brachten. Der Hundedämon blieb einige Meter vor den drei Steinen stehen und senkte seinen Blick auf den Boden. Niemand konnte wissen, wie er sich in diesem Moment jedes mal fühlte. Beinahe als würde man ihm die Luft rauben. Und doch konnte er sich nicht hiervon lösen. All die Jahre, die Jahrzehnte, die Jahrhunderte die er hier her kam - nie vermochte er auch nur den Gedanken zu fassen nie wieder her zu kommen. Sesshoumaru richtete seinen Blick wieder nach vorne und betrachte mit einem unleugbare traurigen Blick die Steine. Wie alt und verwittert sie doch waren, aber über die Jahre hatte er selbst immer wieder die gröbsten Schäden behoben. Auf jedem der Steine Stand etwas geschrieben. Ein Name gefolgt von zwei Jahreszahlen und einer Trauerinschrift. Es bestand kein Zweifel. Dieser Ort war ein Grabmal. Der Hundedämon ging in einem weiten Bogen um die äußere Einfassung und kam jetzt von hinten an die Grabsteine herab, nur um sich mit dem Rücken an mittleren der drei Steine nieder zu lassen und gedankenverloren ins Nichts zu schauen. Warum nur? Warum nur konnte er nicht vergessen? Warum konnte er diesen Ort seit nun über 400 Jahren nicht hinter sich lassen? Warum hatten ihm diese Menschen etwas bedeutet? Alles was ihm diese Zuneigung, diese Liebe über die Jahre gebracht hatte war Trauer. Ja. Auch wenn er es niemals einem anderen eingestanden hätte - dieser Ort, diese Gräber, die Gedanken an die Menschen die vor so langer Zeit lebten und starben, sie machten ihn auch heute noch traurig. Sesshoumaru hob den linken Arm und legte ihn auf den am ältesten wirkenden Grabstein. "Ihr Menschen seit es nicht wert, dass man an Euch denkt. So schwach. So hilflos. So zerbrechlich. Warum habe ich mich je mit Euch abgeben?" Sesshoumaru hielt für einen Moment inne und strich sich über die linke Wange. Einige Minuten später wand Sesshoumaru die Kraft auf seinen Kopf nun zu dem ältesten Grabstein, auf dem sein Arm bis eben gelegen hatte, zu drehen. Jeder, der jetzt diesen Ort betreten würde, der würde ihn nicht mehr leben verlassen. Niemand hätte das Recht ihn hier zu stören, ihn so zu sehen. "Ich sollte Dich vergessen und keine Gedanken an Dich verschwenden - - - an Euch alle!" Der Hundedämon senkte sein Gesicht, so dass es hinter einem seiner Ärmel verschwand. Der gleiche Name, der vornehm und edel in diesen uralten Grabstein gemeißelt war kam jetzt leise gehaucht über seine Lippen: "Ich vermisse Dich so sehr, Miu". Mehr als 400 Jahre zuvor im Palast der südliche Länder: "Wo zum Geier ist sie schon wieder? Eben war sie doch noch..... Hiiiiiitomi-chan, wo bist Du??" rief eine männliche Stimme, um die Ecke des nahen Lagerhauses. Sesshoumaru drehte sich um und sah einen ziemlich verknittert aussehenden Dämon, der besagte Haushofmeisterin zu suchen schien. Hitomi stand nicht weit entfernt hinter einem Baum und bemerkte, dass Sesshoumaru sie entdeckt hatte. Sie deutete ihm an doch bitte den Mund zu halten, was der junge Hundedämon mit geflissentlichem Lächeln auf den Lippen auch tat. Nachdem der nächtliche Besuch verschwunden war kam Hitomi zu Sesshoumaru, immer hoch ihr Glas in der Hand haltend. "Das muß aber eine wilde Verabredung gewesen sein..", scherze Sesshoumaru, "... und was hast Du mit dem armen Glas gemacht?" Beinahe mitleidig sah Sesshoumaru das ganz zerkratze Kristallglas in der Hand der Hundedämonin an. "Als ob Du das nicht ganz genau wüsstest.... Prinzlein!" konterte Hitomi gekonnt und fügte dann noch schnippisch ein "Und was treibt Dich in diese Ecke? Angst vor Ansammlungen alter Quatschköpfe, Schaumschläger und Blender?" an. Es gab keine andere Möglichkeit, stellte Sesshoumaru resigniert fest. Wollte er etwas tun, dann brauchte er Hitomis Hilfe. "Hinter der Außenwand des Palastes dort hinten ist ein Menschenmädchen und hat mich gebeten ihr zu helfen hier eine Anstellung zu finden." Hitomi dachte einen Moment über diesen Satz nach. Hatte sie eben richtig verstanden. "Sie hat... ausgerechnet Dich.....?" Sesshoumaru zog die Augenbrauen zusammen und versuchte streng zu der Haushofmeisterin seines Vater zu blicken. "Ich denke nicht das sie weis...." "..schon klar.." unterbrach die Hundedämonin Sesshoumaru, ".. trotzdem finde ich die ganze Sache reichlich ironisch. Und Du hast vor ihr bei diesem Vorhanden zu helfen?" Gewisser Unglaube lag in ihrer Stimme. Der Sohn von Inutaisho wird doch nicht wirklich dessen Marotten und nachsichtige und vor allem hilfsbereite Einstellung gegenüber allem und jedermann geerbt haben? Nicht das es eine Katastrophe wäre, aber es kann nicht schaden erst auf die eigenen Vorteile und die eigene Sicherheit zu schauen, bevor man sich Hals über Kopf in undurchschaubare Aktionen stürzte. Dieses Mädchen dort draußen konnte genau so gut ein Köder sein oder war es wirklich Zufall, dass ausgerechnet der Sohn des Fürsten der westlichen Länder der Angesprochene war? Etwas viel Zufall, konstatierte die Hundedämonin, welche ihre Funktion heute auch als Leibwächterin verstand. Bei Inutaisho und Fiori: "Ich kann nichts sehen. Dort unten ist eine ganz schöne Menge los für diese späte Stunden, findet ihr nicht auch?" flüstere Fiori zu ihrem Begleiter. Auch Inutaisho war über den Trubel in diesem Tal verdutzt. Nach Sonnenuntergang waren sie von dem Bergkamm, an dem sie den Tag über lagerten, weiter in dieses Tal hier gezogen. Kein ruhiges stilles Tal tat sich vor ihnen auf. Der Geruch von florierender Industrie und der Lärm eines regen Nachtlebens schwebte durch die Luft. Nicht viele Regionen im ganzen Land verbreiteten diesen Scharm. Die Region um den Fischereihafen Edo war in letzter Zeit von den Menschen und verschiedenen Daimyo zu einer ebenso lauten und unwirklichen Gegend gemacht worden. Vorher hatte ihm es dort besser gefallen, aber es war nicht seine Aufgabe den Lebensstil der Menschen zu kritisieren. "Aber dieses seltsame Gefühl, welches ich hatte, es wird immer stärker. Egal was es ist. Es kommt aus diesem Tal oder ist sehr nahe", ergänzte Fiori für den schweigsamen Herrn der Hundedämonen. Leicht verunsichert sah sie ihn an. Inutaisho senkte seinen Blick zu Fiori und zwinkere ihr zu. "Ich glaube Du hattest doch Recht. Auch ich vermag nun etwas zu spüren, es liegt in der Luft, aber ist doch nicht greifbar. Wir sollten weiter auf die andere Seite des Tals und wir sollten vorsichtig sein." Fiori war klar, dass es Inutaisho jetzt nicht darum ging keine Menschen zu verschrecken. Offenbar hatte er etwas entdeckt und war ziemlich beunruhigt. Der Hundedämon bemerkte ihren verunsicherten Blick. Für eine Drachendämonin war Firoi wirklich seltsam. Beinahe all ihre Verwandten waren eine Ausgeburt von Selbstbewusst und zögerten selten alles unliebsame in ihrem Weg zu vernichten. Fiori war auch nicht schwächer als die meisten ihrer Art und trotzdem schien ihr jedes Selbstbewusstsein fremd. Ryuukossei warf ihm bei jeder Gelegenheit aus einer stolzen Drachendämonin ein Häufchen elend zu machen vor. Langsam dachte der Hundedämon wirklich daran könne etwa sein, auch wenn er sich Mühe gab Fiori aufzubauen. "Was ist das, Inu no Taisho-sama?" Der angesprochene wachte förmlich aus dem Zwiegespräch mit sich auf und blickte an Fioris Arm entlang gen Himmel. Im Grunde hätte er wohl die gleiche Frage gestellt, hätte er dieses seltsame Gebilde über der Bergspitze auf der anderen Seite des Tals zuerst bemerkt. Auch der Geruch änderte sich schlagartig. Er konnte Dämonen wittern, aber bereits an deren Geruch konnte der Hundedämon sagen, dass es keine Dämonen aus dem eigenen Land waren. Wüßte er es nicht besser, er hätte glatt angenommen diesen Dämonen kämen vom Kontinent. Aber wenn dem so war, was wollten sie hier? Das konnte nichts gutes bedeutet. "Ich kann Dämonen wittern... und...", Inutaisho brach ab und zog die Augenbrauen etwas zusammen, während er das entfernte Gebilde näher betrachtete, "... sind.. sind das vielleicht Motten?" Fiori blickte beinahe andächtig zu Inutaisho. Sie wünschte sie könnte eine kleine Brise Selbstbewusstsein von ihrem Herrn borgen. Leicht den Kopf über diesen seltsamen Gedanken schüttelnd sah sie nun wieder zur anderen Talseite. "Ich glaube ihr habt Recht. Aus dieser Entfernung sehen sie aus wie Motten, aber was....?" Weiter kam Fiori nicht. Inutaisho deutet ihr an schnell aufbrechen zu wollen. "Fiori, siehst Du - es war doch ziemlich gut, dass Du mitgekommen bist." Nicht wissend, wie sie diesen Satz interpretierend sollte rang die Drachendämonin sich diesmal zu einer Nachfrage durch. "Wie meint ihr das, edler Herr?" Inutaisho drehte sich wieder zu Fiori herum und legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,Diese verrückte Drachendämonin', scherzte er still zu sich. Wie würde sie ihn wohl als nächstes nennen? "Na, zum einen hattest doch etwas gespürt, weswegen wir überhaupt hier sind und dann mögen Motten das Feuer nicht sonderlich, oder?" Mit gewisser Belustigung sah der Hundedämon wie seine Begleiterin immer röter anlief. Offenbar war sie weder Berührung noch Lob sonderlich gewohnt - auch wenn Fiori wirklich fair behandelt wurde am Hof der westlichen Provinzen. Am Hofe von Ryuukosseis Familie würde sie sie nicht so behandelt, sondern sie würde ehr in der Menge verschwinden und nicht wie an seinem Hof so bunt herausstechen. "Ich habe uns hier her geführt?" kam jetzt eine scheue Frage auf und Inutaisho nickte nur kurz. Wieder ein kleiner Schritt mehr Fiori etwas selbstbewusster zu machen. "Lass uns näher heran gehen, ich traue der ganzen Sache nicht. Zudem sollten die Menschen in dem Tal ebenfalls auf der Hut sein." Nach diesen Worten des Fürsten der westlichen Länder stand Fiori auf und folgte ihm in angemessenem Abstand auf den Erkundungsgang. Am Palast der südlichen Länder: "Und Du meinst nicht, dass Du dieses Mädchen zuerst einmal persönlich treffen solltest bevor Du sie Urumaru oder seinem Hofstaat als Dienerin vorschlagen willst?" merkte Hitomi mit einem gewissen Grinsen an. Sie wusste genau, wie sie denken würde, wenn ein Gast am Hofe plötzlich mit einer Dienerin zu ihr käme und fragte, ob diese Dienerin oder Diener eine Arbeit am Hofe finden könnte. Reichlich suspekt würde ihr das erscheinen. Mehr wie ein Versuch einen Spion einzuschleusen als der Versuch jemandem zu helfen. Zumal ein Dämon hier einen Menschen anschleppen würde. Gleich doppelt verdächtig würde ihr dies erscheinen. Sesshoumaru mußte wirklich noch eine ganze Menge lernen. Vor allem was Taktik und Geschicklichkeit anging. Nicht das er jetzt schlecht wäre, aber manche Dingen schickten sich einfach nicht oder wurden allzu leicht missverstanden. Was würde es nutzen diesem Mädchen zu helfen, wenn sie hier wahrscheinlich einen Tag nach ihrer Abreise wieder rausgeworfen oder vielleicht sogar aufgeknüpft werden würde. Inutaisho und Urumaru waren vielleicht Verbündete, aber Hitomi hatte diesem suspekten Hund noch nie über den Weg getraut. "Du hast Recht!" brachte Sesshoumaru erstaunlich direkt über die Lippen. Hitomi konnte manchmal einen sehr überheblichen und besserwisserischen Eindruck vermitteln. Aber im Grunde war sie ziemlich nett, man mußte sie nur erst einmal kennen lernen. Zugegeben, vielen gab sie diese Gelegenheit nicht und wohl auch dem armen geschundenen Kristallglas nicht, scherzte Sesshoumaru - selbstverständlich lautlos. Hitomi nickte und setze einen leicht genickten Blick auf, da der Dämon von vor ein Paar Minuten wohl zurück kam und ihr bereits zuwinkte. "Kennst Du eigentlich schon die gute und die schlechte Nachricht, Prinzlein?" Sesshoumaru runzelte leicht die Stirn. Er hasste es, wenn sie ihn Prinzlein nannte. Er legte nie sehr viel Wert auf Titel, extreme Ehre oder die Schwerter und andere Waffen von denen ihm den gesamten Abend zur Genüge vorgeschwärmt wurde. "Ich glaube ich will es gar nicht wissen!" war sein stiller, aber doch deutlich hörbarer Kommentar. "Nimm es wie das zukünftige Fürstchen der westlichen Länder...", die Hundedämonin musste trotz der kommenden nervigen Situation trotzdem kichern, ".... also die gute Nachricht ist, dass der Empfang in ein paar Minuten offiziell zu Ende ist und wir uns dann problemlos zurück ziehen können." "Und was ist sie schlechte Nachricht, Bluthündin!!" konterte Sesshoumaru mit einem siegesgewissen Blick. "Ach.... Du nun wieder.... die schlechte Nachricht... wie soll ich es Dir beibringen....", Hitomi pausierte, würde aber von der Ungeduld ihres Gegenübers durch "Nun sag schon!" angetrieben, "... also das heute war nur der Empfang. Die eigentliche Zeremonie ist morgen Abend, was wohl heißt das wir erst Übermorgen auf die Heimreise gehen können." Während Hitomi nur leicht mit den Schultern zuckte lies Sesshoumaru leicht die Ohren hängen. Das durfte doch nicht wahr sein! Auf der anderen Seite gab ihm dies vielleicht Gelegenheit etwas länger bei dem Mädchen zu bleiben. Ob es weise wäre sich zu zeigen? Das würde sich zeigen. Sesshoumaru machte sich gemächlichen Schrittes davon als Hitomi glaube ihren eigenen Augen nicht trauen zu können. "Hitomi-chan, da seit Ihr endlich. Ich dachte schon ihr wollt Euch vor mir verstecken...." Ihr penetranter Verehrer hatte sich geradezu neben sie geschlichen und sich dreist bei ihrem linken Arm eingehakt. Leicht erzürnt wand sie sich nun komplett zu dem Dämon an ihrer Seite. Wie sehr wünschte sie sich jetzt Myoga in greifbarer Nähe. Den Flöhdämon zwischen den Klauen etwas hin und her zu quetschen half immer Stress abzubauen und es war schlichtweg amüsant wie er ständig Angst hatte von ihren scharfen Krallen zerschnitten zu werden. Kein bisschen Vertrauen. Schließlich hatte sie diese Krallen nicht gestern irgendwo gefunden, sondern über Jahrhunderte gelernt damit akkurat umzugehen. Wo war Myoga eigentlich abgeblieben? Mit Inutaisho hatte sie ihn nicht gehen sehen. Den ersten Teil der Reise zu diesem Ort war er bei ihnen, was durch das ständige Eigenlob, welches er von sich gab, kaum zu überhören war. Aber wo war er danach hin verschwunden? Oder war er hier irgendwo und half ihr nicht aus dieser Lage heraus? Hitomi knurrte leise und richtete ihren Blick mit funkelnden Augen ihren Verehrer. "Was schaut ihr so?" fragte dieser nun verunsichert, doch hatte keine Gelegenheit mehr etwas anderes hinzuzufügen. Mit einem gekonnten Schlag mit der Handkante ging er zu Boden. Ohne weitere Argumente gelten zu lassen fixierte Hitomi den am Boden liegenden und hob ihren Fuß, nur um Sekundenbruchteile später ein knirschendes Geräusch zu vernehmen, welches das unter ihrem Tritt brechende Genick dieses Witzboldes von sich gab. Der nächste der wie eine Laus zertreten werden will soll nur kommen, fauchte sie im Geiste. Und wenn jemand fragen würde ob sie etwas wisse.... nun.... so unwichtige Sachen merkte sie sich generell nicht. ---------------------------------------------- Lange hat es diesmal gedauert, aber ich hoffe, daß neue Kapitel hat Euch gefallen. Die meisten der kleinen Nebensätze werden noch Bedeutung für die nächsten Kapitel haben. Wer also das eine oder andere Bonbon erwartet hat, der wird eine ganze Schale in diesem Kapitel hoffentlich finden. Das nächste Kapitel trägt den Namen "Dann eben auf die harte Tour!" Ich würde mich freuen, wenn wir uns da wieder sehen und auch dieses Kapitel einen Kommi wert war :). Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 8: dann eben auf die harte Tour --------------------------------------- Bei Inutaisho und Fiori: "Ist das nicht nahe genug, Inu no Taisho-sama??" flüsterte eine scheu klingen Stimme. Nicht lange hatte es gedauert und die Drachendämonin und ihr hundedämonische Begleiter hatten die andere Seite des Tals erreicht. Zu ihrer Überraschung hatten selbst die wenigen Menschen die sie gesehen hatten kaum oder gar nicht reagiert. Wahrscheinlich sahen sie beide menschlich genug aus, als das es erst auf den Zeiten Blick auffliele, daß dem nicht so war. Fiori war froh und auch zufrieden damit. Gelegentlich war es schön sich etwas getarnt unter die Menschen zu schleichen. Sie fühlte sich unerkannt in etwas größeren Dörfern sogar fast wohl. "Ich glaube Du hast Recht. Wir sollten uns die Meute erst genauer ansehen, bevor wir weiter vor gehen.." "Weiter vor?" enthuschte Fiori beinahe panisch auf Inutaishos Plan. Der Hundedämon drehte sich nicht um, sondern begann die Menge zu mustern. Fiori versuchte es ihm gleich zu tun und betrachtete die große Anzahl an seltsamen Dämonen, welche sich vor ihr auftat. Inutaisho sah beinahe innerlich staunend über diese ganze Menge an Dämonen, welche hier hinter diesem Bergkam versteckt waren. Die Menschen auf der anderen Seite würden es bestimmt nicht lustig finden, würde diese über sie herfallen. Eine seltsame Energie war mitten in dieser Menge zu spüren, beinahe als wären Menschen dort, dann aber auch wieder nicht. Mehr die Lebenkraft von Menschen konnte Inutaisho spüren, jedoch ohne Menschen erspähen zu können. Sein Blick striff suchend durch die Menge, als er endlich glaubte das gefunden zu haben was er suchte. "Das dort muß der Anführer sein", sprach der Hundedämon andächtig und leise. Bis zuletzt hatte er gehofft es sei nur eine lose Gruppe Dämonen welche planlos vorging. Diese Gestallt dort wirkte jedoch wie ihr Anführer und ein mächtige Aura ging von ihm aus. Und wenn es einen Anführer gab, dann war die Chance groß, daß hier ein Überfall auf die westlichen Länder geplant wurde. Das konnte er keinesfalls dulden. Es brachte nichts hier zu lauern und Informationen zu sammeln. Mehr als spekulieren könnten sie nicht. Er mußte nun offensiv vor gehen. Keine Schwäche zeigen. Bei Sesshoumaru: Sesshoumaru lief langsam an der Außenbefestigung entlang und versuchte das dahinter vermutete Mädchen namens Miu zu wittern. Es dauerte keine fünf Minuten bis er auch an der richtigen Stelle angelangt war - beinahe dort wo sie war, als er sie vor ein paar Stunden verlassen hatte. "Bist Du da, Miu?" fragte Sesshoumaru jetzt. "Ja - ich bin noch da. Ich dachte schon Du willst gar nicht mehr kommen .... aber..... aber wie hast Du mich gefunden?" erwiderte Miu leicht erstaunt. Zugegen, sie war nur wenig weg gegangen hatte aber angenommen sie müße wieder auf sich aufmerksam machen, sobald sie diesen Jungen aus dem Palast wieder hören würde. Auch Sesshoumaru blickte leicht verunsichert. Wie hätte er sie ihn finden sollen, wenn sie doch wo anders stand? "Was ist Sesshoumaru? Gibt es eine Möglichkeit im Palast zu arbeiten? Ich weis Du bist auch nur zum Arbeiten hergeschickt worden, aber ich weis nicht was ich sonst machen soll... an wen ich mich wenden kann...", deutlich konnte Sesshoumaru die Trauer in ihrer Stimme hören. Was sollte er ihr sagen? Es war keine Option das er als Vertreter des Fürsten der westlichen Provinzen Urumaru oder seinem Haushofmeister eine Dienerin vorschlug. Auch sie einfach herein zu lassen änderte nichts an der Lage. Es war nicht möglich ihr hier eine Stellung zu besorgen. Warum machte er sich überhaupt soviele Gedanken um sie? Wenn sie ihn sehen könnte würde sie bestimmt schreiend davon rennen. Sesshoumaru seufzte leise. Die Welt war nicht gerecht zu ihm. "Deinem Schweigen zufolge hast Du wohl nichts erreicht oder es nicht versucht", höre der junge Hundedämon nun von der anderen Seite der Befestigung. Miu konnte es ihm nicht verdenken. Er war sicher kein besser-gestellter Diener im Palast und hatte keinen Einfluß. Wieso sollte er es riskieren für ein dahergelaufenes Mädchen seine ohnehin schwere Stellung zu verlieren? Aber er war netter als unzählige andere die sie bis heute getroffen hatte. Wie oft war sie geschlagen und getreten worden. Wie oft hatte man ihr gesagt sie sein Abschaum und mit wieviel Schrammen hatte sie sich Abends in den Schlaf geweint. Nein. Nur am Anfang hatte sie geweit. Über die letzten Wochen und Monate hatte sie sich so daran gewöhnt, daß sie immer litargischer wurde. Dieser Palast war ihre letzte Chance. Diese Sesshoumaru war vermutlich ihre einzige Chance hier Anstellung zu finden. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit als unbekannte noch jemanden zu finden, der einen überhaupt anhört und nicht davon jagt? "Ich habe Hi.... ich meine ich habe eine bekannte gefragt, aber sie meinte ich könne nichts für Dich tun - man würde Dich vielleicht sogar...." Miu mußte leicht schluchzen, weswegen der Hundedämon seine Erklärung unterbrach. Kaum konnte er sich vorstellen, wie man sich fühlen mußte, hatte man niemanden der sich um einen kümmerte. Nun. Sein Vater und Hitomi, geschwiege Myoga, waren bei manchen Dingen nicht sehr hilfreich, aber er würde keinen missen wollen. Miu hatte offenbar noch weniger Vertraute als er, auch wenn Sesshoumaru dies schon beinahe für unmöglich hielt. Was sollte er machen? "Vielleicht....", Sesshoumaru brach ab und hatte eine denkerische Mine. Nur Sekunden später verzog er der Mund als würde er mit sich selbst eine kleines Streitgespräch führen. "Was vielleicht?" war nun von Miu zu hören, welche sich zusammen gerissen hatte und nicht auch noch ihr letztes bißchen Würde verlieren wollte. Schließlich hatte Sesshoumaru es versucht. Wie hatte sie damit rechnen können, daß dieser edle Palast jemanden wie sie gebrauchen könnte? "Wieso eigentlich nicht?" fragte Sesshoumaru nun. Miu war nun etwas verwirrt. Redete Sesshoumaru da noch mit jemandem? War er vielleicht nicht alleine auf der anderen Seite? Vielleicht hatte er andere mitgebracht und sie machten sich über sie lustig? Könnte das sein? "Sag mal, Miu, muß es unbedingt dieser Palast sein in dem Du arbeiten willst?" Die angesprochenen verschränkte die Arme und konnte es kaum noch schaffen die Tränen zu unterdrücken. Also doch. Er machte sich über sie lustig, dabei hatte sie gedacht Sesshoumaru sei freundlich. Einfach weglaufen - das war was sie wollte, aber sie konnte es nicht. Ein lustiges Schauspiel wollte sie nicht auch noch bieten. "Weist Du, ich habe wirklich gedacht Du wärst anders......", brachte Miu hervor. Sesshoumaru seinerseits kratze sich leicht am Kopf. Was meinte sie? "Was meinst Du?" "Du machst Dich über mich lustig. Mit wem stehst Du noch da und lachst heimlich über mich? Baka!!" Der Hundedämon wußte nicht genau wie er jetzt reagieren sollte. Er hatte doch nur versucht eine Alternative ... - ,Könnte es sein?' fragte sich Sesshoumaru still. ,Könnte es sein, sie denkt ich mache nur einen Scherz?' Dieses Mißverständnis sollte er besser schnell ausräumen. "Nein nein - das verstehst Du falsch.... weist Du ich sollte...", erneut unterbrach sich Sesshoumaru selbst. Sollte er? Es blieb ihm keine andere Wahl. Sicher - er hätte sich denken können, daß Miu ihm nicht ohne weiteres glauben würde. Er würde sich selbst auch nicht glauben. "Waaaaaaaaas!!!!" schrie Miu beinahe. Der Sohn des Fürsten der westlichen Provinzen sah sich leicht überrascht um, ob sonst noch jemand diesen Schrei gehört hatte und jetzt kam. Aber dem war nicht so - zum Glück. "Ich komme zu Dir rüber, ok?" Sesshoumaru wollte zumindest vorher fragen. Wenn er sagte wer er war würde sie ohnehin wieder denken sie sollte veralbert werden. Ein erneutes seufzen entglitt Sesshoumaru. Es könnte ihm egal sein, aber er wollte nicht das dieses Mädchen dachte er wollte sie veralbern und irgendwie war es ihm auch wichtig ihr sein Angebot zu unterbreiten. Es war das Gefühl, daß sie nicht wie andere Menschen war. Woher dieses Gefühl kam wußte er nicht, aber er hatte es sofort gespürt. Miu war unterdessen instiktiv etwas zurück gewichen. Wie meinte der Junge das? Hier war doch nirgendwo ein Portal, durch das er hätte kommen können. An allen Eingängen standen Wachen und so könnte weder sie hinein gelangen, noch er hinaus, wenn er nur ein normaler Diener war. "Und wie willst Du das machen?" "Geh besser mal einen Schritt zur Seite, dann zeig ichs Dir... aber Du mußt mir eine Sache versprechen.... ja?" druckste Sesshoumaru leicht herum. Miu lies sich jedoch nicht lange bitten. Wenn er es nicht ernst meinte, dann könnte sie ihn nun festnageln. "Was wäre das denn?" fragte sie leicht versnobst näselnd. "Egal was Du gleich denkst, lauf nicht weg und schrei bitte nicht", erstaunlich ernst kamen die Worte über die Lippen des jungen Hundedämons. Auch Miu war verunsichert. Das hatte sehr ernst geklungen, dabei hatte sie die feste Vorstellung er habe das mit dem heraus kommen nur einfach unüberlegt dahergesagt. "Ich verspreche es", sprach Miu nachdem sie mehrere Sekunden perplex in die Leere gestarrt hatte. Sie ging ein paar Schritte nach links und blickte skeptisch durch die Bäume, da an dieser Stelle der Außenmauer direkt der Wald anschloß. "Ein paar Schritte zur Seite soll ich?" sprach das Mädchen zu sich und schüttelte leicht den Kopf. Ein leises Zischgeräusch von der Innenseite des Palastes lies sie automatisch nach oben sehen. Mit weit aufgerissenen Augen sag sie, wie eine Silhouette über der mindestens 15 Meter hohen Krone der Außenmauer erschien. Wenige Moment später landete im Zwielicht direkt vor ihr eine Person und Miu erschrank sich mehr als sie es jemals in ihrem Leben für möglich gehalten hatte. "Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh...." entglitt ihrer Kehle und sie holte wie im Tiefschlaf zum Schlag aus und traf, wer auch immer das war, mit einem schallenden Geräusch an der linken Wange. "Auuuuuu - eyyyy.... was soll den das? Ich hab doch gesagt Du sollst Dich nicht erschrecken...", Sesshoumaru war von ihrer Reaktion sichtlich überrascht gewesen und hatte nicht mehr reagieren können. Mit der linken Hand rieb er sich über die Wange. "Das hat weh getan, Miu!!" Trotz allem blieb der Hundedämon jedoch ruhig, es würde bestimmt nicht lange dauern, bis sie ihn näher brachten würde. Da machte es keinen guten Eindruck jetzt wütend zu sein, obwohl er jedes Recht dazu hatte. ,Meine arme Wange', grummelte Sesshoumaru innerlich - freilich ohne etwas laut zu sagen. Etwas ungläubig sah das Menschenmädchen zu dem eben mit Leichtigkeit über diese rießige Mauer geprungenen Besucher. Sie hatte eine dunklte Ahnung, mit wem sie sich die ganze Zeit unterhalten haben könnte, bewahrte aber noch die Ruhe. So schlecht konnte es das Schicksal doch nicht mir ihr meinen? Die Menschen die sie ständig schlugen und verstießen. Jetzt hatte sie sich an das Schloß eines Dämons heran gewagt. Einen Ort den jeder Mensch im Umkreis für gewöhnlich mied. Und bei dem Versuch jemanden aus dem Palast anzusprechen war sie nun vielleicht selbst an einen Dämon geraten. Miu schluckte hart. Nie hatte sie in Erwägung gezogen, daß sie bei ihren Versuchen auf sich aufmerksam zu machen direkt an einen Dämon geraten könnte. Aber vielleicht machte sie sich umsonst sorgen und Sesshoumaru war kein Dämon, sondern nur einfach mit einer nahen Leiter schnell auf die Mauer geklettert. Alle ihre Hoffnungen zerschlugen sich jedoch, als sie plötzlich einen rotschimmer in den Augen des ansonsten kaum erkennenbaren Jungen sah. Leicht in Panik ging sie erneut einen Schritt zurück, stolperte jedoch über einen Stein und landete Unsanft auf ihren vier Buchstaben. "Was hast Du denn? Ich tu Dir nichts, versprochen...", Sesshoumaru gab sich erneut Mühe ernst und zuversichtlich zu klingen. Zumal er wirklich nicht vor hatte diesem Mädchen etwas zu tun. Nie hatte er vor gehabt jemanden gezielt zu schaden. Miu schien jedoch über irgendetwas sehr beunruhigt, da der Hundedämon aufkommende Angst spüren konnte. "Deine..... Augen.... Du.....Du.... Du bist ein Dämon!" krächzte das Mädchen förmlich. "Stimmt.... schuldig im Sinne der Anklage...", kicherte Sesshoumaru leise, wurde aber schnell wieder ernst, da Miu wohl wirklich immer mehr Angst bekam. Sesshoumaru macht dies, ohne für ihn erkennbaren Grund, zunehmend traurig. Er wollte doch wirklich nichts böses. Was meinte sie zudem mit ,Augen'? "Was ist übrigend mit meinen Augen?" fragte er nun nach. "Sie glühen Rot!!!"... Miu rutschte auf dem Boden noch etwas weiter zurück. Sesshoumaru verfluchte dieses dumme Zwielicht. Kein Wunder das sie Angst hatte. Aber es war keine Absicht. Ob sie ihm das glauben würde? Leicht hektisch blickte Sesshoumaru kurz umher und positionierte sich dann in einer bessereren Ausgangslage, an der das Mondlich mehr durchdrang. "Sind doch hübsch, meine Augen... sagt man mir zumindest oft." Mit gewisser Erleichtung spürte Sesshoumaru, wie sie sich beruhigt. "Jetzt sind sie......" Miu kniff ihre Augen zusammen. Es war einfach viel zu dunkel. Viel zu dunkel um als Mensch hier bei einem Dämon zu sein. Vielleicht hatte dieser noch nicht zu Abend gegessen. "Du... Du... willst mich nicht fressen....", irgendwie spürte Sesshoumaru bei dieser Frage fast einen enttäuschten Unterton. "Nein, hab ich nicht vor... es sei den Du willst das...", vielleicht würde ein bißchen Humor die Lage entspannen, er bekam jedoch nur ein lautstarkes "NEIN!!!!!" entgegen gerufen. Bei Hitomi im Palast: "Wo ist den der Sohn meines guten alten Freundes?" sprach Urumaru, der Herr des Palastes, die Hundedämonin an, welche gerade im Begriff war sich auf die Gemächer zurück zu ziehen. Leicht mißmutig fühlte sich die Haushofmeisterin, da dieser Urumaru sein konnte wer er will, sie aber deswegen nicht so intim nur mit ihrem Namen ansprechen durfte. Ein 'san' hatte ihm schon keinen Zacken aus der Krone gebrochen, aber Hitomi mußte sich jetzt zumindest zusamamen reißen. Sie war ein Gast und Urumaru immerhin der Gebieter der südlichen Länder. Auch wenn sie sicherlich mit ihm fertig werden würde. Inutaisho hatte wirklich seltsame Verbündete. Niemals hatte er auch nur daran gedacht die Provinzen des Südens in sein Herrschaftgebiet einzugliedern. Dieser Urumaru war sicher kein ernstzunehmender Gegner für ihn. Diese liberale Art trieb Hitomi manchmal an den Rande des Wahnsinns. Die Hundedämonin drehte sich höflich um und gab sich Mühe ehrerweisend zu blicken: "Ich weis nicht Urumaru-sama, eben war er noch ihr... vielleicht ist er...", Hitomi stoppe kurz. Dieses ,sama' kam ihr schon schwer über die Lippen und hatte ihr fast Brechreiz beschert. Zudem konnte sie nicht sagen wo Sesshoumaru wirklich war und deswegen nicht auf den Garten verweisen. Was sollte sie nur jetzt sagen? Doch da kam ihr ein Geistesblitz. "... ich glaube er wollte in den Vorhof und einige Eurer Wachen mustern." Urumaru nickte bei dieser Antwort nur zufrieden und erwiderte ein "Ganz der Vater" bevor er wieder zu seinen Gästen ging. Hitomi wand sich wieder zum Gehen und als sie sicher außer Hörweite war konnte sie es nicht lassen diesem möchtegern Fürsten sein ,Ganz der Vater' nachzueffen. Sie vertraute diesem Urumaru kein Stückchen. Sein Gesicht was das eines feigen Verräters, auch wenn sie mit dieser Aussage nie bei Inutaisho landen konnte. Sogar Sesshoumaru hatte in seinem jugendlichen Alter schon mehr Talent Leute auf diese Weise korrekt zu taxieren als sein Vater es jemals haben würde. ,Was würde Inutaisho nur ohne sie machen?', scherzte sie im Geiste und lief ein langen Korridor des Gästeflügels entlang. Zumindest hatten sie und Sesshoumaru das beste Gästezimmer bekommen. Auch die anderen Gäste nebenan schienen ihr passabel. Niemand den man noch vor dem zu Bett gehen aus dem Weg räumen oder heimlich verschwinden lassen müßte. Ihre Krallen hatten für heute wohl ihren Dienst getan. "Hitomi-sama, seit ihr das?" leicht verblüfft drehte sich die eben so höflich angesprochene zu ihrer linken Seite. Sie hatte nicht bemerkt, daß jemand so nahe bei ihr war. Wie automatisch packte sie den Übeltäter unsanft, lockerte den Griff aber sofort wieder, als sie sah wer sie da angeprochen hatte. "Was? Was soll das? Bist Du lebensmüde?" fuhr die Hundedämonin ihren Besuch an. "Verzeiht", hustete die junge Frau und ging dabei auf die Knie. Was wollte dieser Mensch von ihr? Woher kannte sie ihren Namen? "Wer...." noch bevor Hitomi die Frage stellen konnte kam ihr atemlos die Antwort entgegen. "Ich bin eine Dienerin von Susumu-sama und soll Euch bitten Euch für einen Moment Eure Anwesentheit zu gewehren." Hitomi lies den Hals dieser Frau nun komplett frei und stämmte beide Arme in ihre Hüfte. "Ich werde Dir folgen", die Frau stand nun wieder auf und bog in einen Seitengang ab. Hitomi folgte ihr, jedoch direkt neben ihr laufend und nicht hinter ihr. "Alles ok?" fragte sie nun doch nach. Eigentlich hatte sie dies nicht vor, allerdings hatte dieses Mädchen es wohl nicht verdient bei einem Auftrag ihres Herrn von ihr halb erwürgt zu werden. Zumal man doch deutlich ihre Krallenspuren an dem Hals der menschlichen Dienerin erkennen konnte. "Es ist nichts... macht Euch keine Sorgen um mich", sprach die Dinerin höflich. Sorgen war nicht direkt das Wort welches Hitomi jetzt gewählt hätte, aber sei es drum. Was könnte Susumu wollen? Jeder Fürst im ganzen Land kannte Susumu, war er doch der älteste Herrscher, auch wenn sein Herrschaftgebiet nicht sehr groß war. Im Grunde nur eine einzelne unbedeutende Fischereistadt, welche in letzter Zeit von vielen Daimyo als Residenz genutzt wurde. Susumu war wegen seines hohen Alters und großer Weisheit stets gefragt, wenn ein wichtiges Problem anstand. Niemand hatte so viel Erfahrung wie er und hatte in seinem Leben soviel erlebt. Nun, Inutaisho könnte im bestimmt von seinen Ausflügen in ein gewisses Tal zu einer gewissen Person eine Menge schockierendes erzählen. Hitomi führ kurz ein Schmunzeln über ihr Gesicht. Was Inutaisho wohl gerade machte? Hoffentlich stelle er keinen Unsinn an. Er hatte ein Talent sich mit den falschen Leuten anzulegen. Bei Inutaisho und Fiori: Inutaisho hatte seinen Entschluß gefasst und stand zu Fioris entsetzen auf und gab so die Deckung preis. Keine zehn Sekunden später reagierten auch die ersten der Dämonen auf die jetzt aufflammende dämonische Aura des Hundedämons, welche er ebenfalls die ganze Zeit wirkungsvoll unterdrückte. Fassungslos sah die Drachendämonin wie der Fürst der westlichen Länder gerade auf die ganze Meute zu ging. Panisch sprach sie auf, gab ebenfalls ihre Tarnung auf und schloss Dicht zu Inutaisho auf. Dieser merkte natürlich sofort, daß Fiori ihm dicht folgte. Wäre die Situation nicht so ernst und angespannt, er hätte sich sicherlich ein neckische Bemerkung nicht verkneifen können. Fioris Anwesentheit hatte einen großen Vorteil. Vielleicht wußte die Drachendämonin nicht was in ihr steckte, aber diese Mottendämonen und ihr ganzes Gesindel hier würden es schon wissen. Die Drachen auf dem Kontinent waren noch aggressiver als die ohnehin schon stets leicht entflammbaren Exemplare hier zu Lande. "Geht zur Seite!!!" fuhr Inutaisho eine kleine Gruppe Dämonen an, welche vor Schreck nicht wußten wohin sie fliegen sollte. Das dieser Gegner eine paar Nummern zu groß für sie war, war ihnen sofort klar. Der Hundedämon entschied zusätzlich sein Schwert Sou'unga zu ziehen, um seinem Auftreten Nachdruck zu verleihen. Eine Konfrontation würde so unter Umständen noch zu verhindern sein - natürlich nur, wenn sein Gegner intelligent genug war zu erkennen, daß er keine Chanen gegen den Hundedämon und sein Höllenschwert hatte. Ein einzeler Angriff mit Gokuryuuha würde schon genug von ihnen zur Ruhe betten, sollte sie die Konfrontation suchen. Zumal er noch Drachenverstärkung im Rücken hatte. "Wer bittet um eine Audienz beim großen Hyouga, Herrscher über das chinesische Imperium und bald Gebieter über das Land Japan?" ertönte eine tiefe und herablassende Stimme aus der Menge an Gegnern welche vor dem Fürsten und seiner Drachendämonin stand. "Ja." "Ja.", stimmten nun zwei weiblich anmutenden Stimmen unisono ein. "Menomaru-sama, Ruri, Hari! Euer Vater wünscht den Fremden zu empfangen", mischte sich nun eine weitere Stimmte ein. Inutaisho blickte unbeeindruckt in die erste Reihe der Dämonen vor ihm. "Also bringt mich zu Eurem Herrn, ich habe keine Interesse weiter diesen Abschaum hier vor mir zu sehen. Das ist eine Beleidung für meine Augen." -------------------------------------------------------------- An allen Stellen scheint es nun ernst zu werden. Was hat Sesshoumaru vor? Was wird Hitomi erfahren und wie wird Inutaisho weiter verfahren. Ich hoffe, daß dieses Kapitel Euch gut genug gefallen hat, daß ich Euch im nächsten Kapitel "Wo die wilden Hunde heulen" wieder sehe. Für einen Kommi wäre ich natürlich wieder sehr dankbar^^... Viel Spaß :) Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 9: Wo die wilden Hunde heulen ------------------------------------- Bei Hitomi im Palast der südlichen Länder: Die Hundedämonin folgte mehr wortlos ihrer menschlichen Führerin, als beide endlich ihr Ziel erreichten. "Da seit Ihr ja, Hitomi-sama", drang bereits hinter der leichten Schiebetür zu Susumus Zimmer hervor. Wenigstens ein Mann hier der wusste, wie man sich eine Dame gegenüber benahm, konstatierte Hitomi und öffnete die Schiebetür einen Spalt, damit sie hinein gelangen konnte. Susumu hatte mittlerweile die Galakleidung abgelegt und saß, wie für den Fürsten einer Provinz, auch wenn sie klein war, angemessen in einem leichten Kampfanzug dort. Etwas skeptisch beäugte der alte Dämon erst seine Dienerin und danach seinen Gast. "Was habt Ihr da mit meiner Dienerin getrieben?" fragte ihr Gastgeber mit etwas festerer Stimme. Hitomi rieb sich unter dieser Frage leicht verlegen den Hinterkopf und versucht ein zuckersüßes Lächeln zu zeigen. Auch zog sie etwas die Schulter zusammen. Wenn sie schon diese Pelle von Kleid tragen mußte, dann könnte sie auch ihre Argumente jetzt einsetzen um Susumu auf andere Gedanken zu bringen. "Das... war ein Versehen... keine Absicht... einfach eine ungünstige Begegnung...", antworte die Hundedämonen noch hastig. Schließlich solle ihr niemand nachsagen sie sei brutal oder gemeingefährlich. Der alte Schlangendämon mußte leicht mit dem Kopf schütteln. Immer diese heißspornige Jugend. Bestimmt hatte Rijan, seine Dienerin, sie überrascht, weil sie nicht ganz aufmerksam war. Auch wenn sie sich gleich nackt vor ihm räkeln würde - er war ein alter Knochen und kannte die Tricks der Frauen länger als diese Hundedämonin lebte. Er mußte schmunzeln. Nun, wenn sie ganz unbekleidet wäre, fragte sich Susumu im Gedanken, verwarf es jedoch gleich wieder, schließlich hatte gab es da einen guten Grund für ihr Treffen hier. "Ihr solltet vorsichtiger sein. Ich weis nicht wie das im Westen gehandhabt wird, aber meine Diener und Dienerinnen sind mir schon ans Herz gewachsen..." Erneut rieb sich Hitomi verlegen am Kopf. Das klang beinahe wie ein Rüffel, aber was sollte sie machen? Es war sicherlich wenig ehrenvoll Susumu eine Lektion über den Stolz der Hundedämonen zu verpassen. Zudem hatte er nicht ganz Unrecht. Er war, was Menschen anging, genau so ein Weichei wie Inutaisho, was der Hundedämonin ein leichtes Stirnrunzeln abrang. "Weswegen ich Euch zu mir bat.... ich habe gehört, dass eine Armee von Dämonen vom Festland unser Land bedrohen soll.... und meinen Informationen zu folge sind diesen Dämonen jetzt auf dem Gebiet Deines Herrn", begann der Schlangendämon. Hitomi schüttelte sich innerlich bei der Formulierung "Deines Herrn". Sicherlich, sie lies sich nichts anmerken, verzog nicht eine Miene, und Inutaisho war so etwas wie ihr Fürst, aber mußte man da so sagen, dass sie sich wie eine gemeine Dienerin fühlte? Das muß doch nicht sein. Inutaisho hatte ihr zudem befohlen kein Wort darüber zu verlieren. Woher hatte Susumu nur diese Informationen? Gerade als sie Luft holte, um eine ausweichende Antwort zu geben begann ihr Gegenüber fortzufahren. ".. wie ich sehe habt Ihr Anweisung nicht darüber zu sprechen... dann hört bitte einfach nur zu...", bei diesem Konter blieb Hitomi förmlich die Luft weg und sie sah Susumu verblüfft an. Zu zuhören hatte Inutaisho ihr nichts gesagt und vielleicht waren hier wirklich nützliche Informationen zu erhalten. Bei Sesshoumaru vor der Palastmauer: Seit ein paar Minuten sahen sich Sesshoumaru und Miu einfach nur wortlos an und versuchten den jeweils anderen etwas einzuschätzen, wobei der Hundedämon etwas die Nase rümpfte, da Miu offenbar schon länger den Fluss gemieden hatte. Miu rang ihrerseits immer noch mit dem Gedanken einfach davon zu laufen, aber so ein Dämon war sicher flinker als sie. "Hörst Du Dir meinen Vorschlag nun an?" brach Sesshoumaru die Stille. Das Mädchen mußte hart schlucken und überwand sich aufzustehen, obwohl es weit von einer aufrichten Haltung entfernt war. Miu schloss kurz die Augen und holte tief Luft, um all ihren Mut zu sammeln - der Dämon war sicher über die Ohrfeige nicht sehr erbaut. Als sie ihren Augen wieder öffnete, mußte sie sich selbige gleich wieder reiben. Er war weg. Wo...? Plötzlich fühlte Miu eine Hand auf ihrer Schulter, welche sie zurück zog und eine Zweite, an ihrer Taille, welche etwas vor schob. "Aufrechte Haltung! Po rein. Brust raus." Hörte sie von einer Stimme hinter sich. Instinktiv zuckte sie zusammen und der Blick auf Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie auch nicht sonderlich. Vom Prinzip her war gegen das Handauflegen nichts zu sagen, wären da nicht diese spitzen und sehr scharf anmutenden Krallen am Ende der Finger. Sesshoumaru sah Miu genauestens über die Schulter. Immerhin war er extra hier herüber gekommen um ihr zu helfen, da machte es sich gar nicht gut, wenn sie so einen geknickten Eindruck von sich gab. Es behandelte ihn sonst schon jeder als wären sie nur ergebene Diener und Miu sollte sich nicht so benehmen. Offenbar schien sie etwas angespannt zu sein, dabei hatte der Hundedämon doch gespürt, dass der anfängliche Schrecken und der Anflug von Angst vorüber zu sein schienen. Was konnte sie jetzt haben? Menschen waren schon eine seltsame Spezies. Vielleicht sollte er die Antwort auf seine Frage besser aus ihr heraus kitzeln. Um es nicht rein bei dem metaphorischen Gedanken zu lassen nahm Sesshoumaru sein rechte Hand von ihrer Schulter und kitzelte das Mädchen etwas seitlich unterhalb der Wange, was ihm mit einem durchaus leicht panischen "Ahhhhhhhhhhhh..." quittiert wurde. "Hmmmm", entkam der Kehle des jungen Hundedämons. Vielleicht sollte er doch lieber gehen. Sie schien ihn nicht zu mögen. Angst zu haben. Er konnte plötzlich spüren, wie ihr das Herz förmlich bis zum Hals hinauf schlug. Das war eigentlich nicht seine Absicht gewesen und offenbar war sie trotz allem immer noch besser dran, wenn er einfach ginge. Zumindest würde sie nicht an einem Herzinfarkt sterben. Leicht geknickt zog Sesshoumaru sich ein paar Schritte zurück und drehte sich nach links, um an der hohen Außenmauer hinauf zu sehen. Miu hatte es schließlich auch bis jetzt alleine geschafft und wollte sicherlich auch keinen Dämon, der ihr statt zu helfen nur Angst machte. Sesshoumaru konnte aber nicht einfach so zurück springen und schaut noch einmal scheu zur Seite. Immer noch stand sie steif da und ihr Herz pochte. Dabei hatte er gar nichts gemacht und nur helfen wollen. Zumal er sich so Mühe gegen hatte nicht bedrohlich zu wirken und sogar versucht hatte sie etwas zu kitzeln. Für gewöhnlich fanden Menschen das doch lustig und lachten. Jedenfalls taten sie daheim im Palast das, wenn er sie hin und wieder bei so was beobachtete. Gerade als Sesshoumaru leicht in die Knie gehen wollte, um Abzuspringen spürte er eine Hand sein rechtes Handgelenk umfassen. Durchaus irritiert blickte er zur Seite. Wie ein geölter Blitz, für menschliche Verhältnisse, hatte Miu sich zu ihm gewandt und hielt ihn nun dort fest. Ansonsten hatte sich nichts verändert. Ihr Herz konnte man bis zum Hals hinauf schlagen hören, beinahe sehen. "Du... du.... DU kannst mich doch nicht einfach jetzt hier lassen!!!!!", sprach ihn Miu nun direkt an, auch wenn es etwas dauerte Festigkeit in ihre Stimme zu bekommen. Der Hundedämon zog beide Augenbrauen leicht nach oben und erwiderte "Kann ich nicht?" was von diesem seltsamen Mädchen mit einem zaghaften, aber doch bestimmten, Kopfschütteln bekräftigt wurde. Sie hatte also ein klein wenig Angst vor ihm und trotzdem wollte sie jetzt nicht alleine gelassen werden? ,Da verstehe einer die Menschen', dachte Sesshoumaru in diesem Augenblick still. Ein paar Sekunden später äußerte er diesen Gedanken auch laut. Ohne noch einen Moment länger zu zögern griff Sesshoumaru nun ebenfalls nach Mius anderem Arm und drückte sie an seine Brust, nur um mit einem eleganten Sprung wieder über die Außenmauer nach Innen zu springen. Diesmal war der Sprung jedoch viel höher als vorhin, so dass er bestimmt zehn Meter über der Mauerkrone erst wieder Richtung Boden zurück fiel. Beinahe mit gewissem neckischen Spaß sah er wie Miu mit den Armen ruderte und immer wieder kleine piepsige Schreie von sich gab. Offenbar war sie so überrascht, dass ihre Stimme versagte. War er vielleicht deswegen so hoch hinauf gesprungen? Um Miu etwas zu necken oder gleich abzuhärten? Der Hundedämon mußte schmunzeln und flüsterte seinem Passagier leise ins Ohr, dass ihr nichts passieren würde. Miu lauschte jedem Wort äußerst aufmerksam. Schließlich war Sesshoumaru hier der Dämon und könnte sie jederzeit fallen lassen. Aber aus einem ihr nicht verständlichen Grund schien sie ihm zu vertrauen, auch wenn ihr Herzschlag gerne das Gegenteil vermuten liese. Irgendetwas hatte er an sich, was man typischerweise nicht bei einem Dämon vermuten würde, aber sie hatte leider keinen Anhaltspunkt was es war - nur das es war. Kurz vor der Landung auf dem Boden kniff sie jedoch leicht panisch die Augen zu. Viele Geschichten hatte sie über Dämonen gehört. Das sie viel stärker und schneller waren. Ihre Körper wesentlich mehr aushielten als menschliche. Es mußte ja nicht mal gewollt sein, aber eine harte Landung konnte sehr schmerzhaft sein - zumindest für ein Menschenmädchen wie sie es war. Zu ihrer Überraschung war das Aufsetzen jedoch ganz sanft. Man hätte beinahe denken können Sesshoumaru hätte irgendwie in der Luft geschwebt kurz bevor er sie absetzte. Sie ging leicht in die Knie und blickte dann erst unsicher im Garten des Palastes umher bevor sie wieder zu diesem dämonischen Jungen mit den silbernen Haaren und goldenen Augen, auch wenn sie manchmal rot zu glühen schienen, blickte. Ruckartig richtete sie sich auf: "Hey... bist Du eigentlich wahnsinnig geworden?? Ich hab mich zu Tode erschrocken... das kannst Du doch nicht einfach......", Miu hielt inne, als sie den etwas undeutbaren Blick Sesshoumarus sah, "eh..eheheheh.... ich meine... war nicht so gemeint", fügte sie schnell an und sah zu Boden. "Nein", konterte Sesshoumaru, "Du hast das ganz genau so gemeint wie gesagt...." Er könnte spüren das ihr gerade nicht sonderlich wohl war und versuchte deswegen einen anderen Trick, welchen er schon oft bei Menschen daheim gesehen hatte. Locker legte er den Arm um sie und fragte ob sie vielleicht rein gehen wollte. Was immer er auch, in Mius Ohren, damit meinen könnte. In den östlichen Bergen: Fiori war bei diesem Anblick gar nicht wohl zu Mute. Diese ganzen Dämonen hier und wie sie sie alle anstarten. Zum Glück ging Inutaisho nicht weiter in dieses Heer hinein, sondern sie liefen am Rand entlang, bis dieser ominöse Hyouga endlich erscheinen würde. Auch bei dem Gedanken war ihr nicht wohl. Nach einem flüchtigen Blick über die Schulter des Hundedämons blickte sie sofort wieder nach hinten. Man konnte nie wissen was einen erwartet. ,Rückendeckung' schallte ihr wieder durch den Kopf. Wie konnte Inutaisho nur so etwas zu ihr sagen. Sie war schon sonst mehr scheu als andere, aber jetzt sollte sie in einem eventuellen Kampf dem Herrn der westlichen Gebiete beistehen? Das konnte nur ein Scherz gewesen sein, um sie aufzumuntern oder in Sicherheit zu wiegen. "Schau mal was wir da haben......", geiferte eine Stimme aus der Menge, gepaart mich süffisantem Lachen. "Die würde ich nicht von meinem Lager vertreiben..", fügte eine weitere Stimme hinzu. Etwas irritiert rückte Fiori noch dichter zu Inutaisho auf. Dies blieb dem Hundedämon natürlich nicht verborgen. Beinahe dachte er es wäre eine Aufforderung gewesen sie Huckepack zu nehmen, aber diesen sehr amüsanten Gedanken vertrieb Inutaisho schnell. Auch in ernsten Lagen konnte ein Scherz nicht schaden, aber man sollte doch bei der Sache bleiben und sich konzentrieren. Die Vermutung es würde sich um einen Hinterhalt bei diesem Treffen handeln stand zudem noch im Raum. Noch bevor er diesen Gedanken richtig zu Ende bringen konnte trat ein hoch gebauter und schwer gepanzerter Mann aus der Menge, welche erfurchtsvoll eine breite Gasse für ihn bildete. Das mußte Hyouga sein, denn seine Kleidung verriet ebenso wie die des Hundedämonen selbst einen hohen Stand, wenn Inutaishos auch traditionell japanisch im Gegensatz zum traditionell chinesischen Gewand seines Gegenübers, war. "Du bist also diese ominöse Präsenz, die ich von weiten gespürt habe..", begann Hyouga das Gespräch sehr barsch. Auch wenn sein Rang selbst hoch war sprach man so nicht einfach einen Fürsten dieses Landes an. Bewusst wollte der Mottendämon seinem Gegenüber auf den Zahn fühlen. Inutaisho lies nur kurz die Schultern kreisen, als wäre eine kleine, ohnehin nicht vorhandene, Verspannung viel wichtiger. Er war nicht seit gestern Fürst dieser Länder und kannte das übliche Spiel, welches offenbar auch dieser Mottendämon beherrschte, grübelte der Hundedämon. Ein angemessener Konter durfte natürlich nicht ausbleiben: "Und Du ... ein Eindringling vom Kontinent ... ein bescheidener Reisender mit seinen höfischen Truppen ... oder doch ein Aggressor..." Die Drachendämonin versuchte sich möglichst nicht in das Geschen einzumischen und ging ein paar Meter zurück, während Lord Inutaisho mit diesem fremden Mottendämon redete. Nicht einmal zuhören konnte sie, so nervös machte sie dieses Umfeld und die dauernden widerlichen Sprüche vom Seitenrand. Nicht nur äußerlich zuckte Fiori leicht zusammen, als sie plötzlich eine Hand spürte, welche ihr rechtes Handgelenk versuchte zu umschließen. Diesmal war es nicht Inutaisho oder jemand anders den sie kannte. Hastig blickte sie zur Seite und wurde innerlich wie vom Blitz getroffen. Ein geradezu abstoßend aussehender und auch nicht viel besser riechender Keilerdämon aus der grölenden Dämonenmenge war unbemerkt zu ihr gekommen. Sie hatte versucht auf alles zu achten und dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Ohne nachzudenken reagierte Fiori leicht panisch instinktiv. Ein hellroter Schimmer fuhr ihr durch die Augen und die eben noch zierlich wirkenden Krallen ihrer nicht weniger zierlich wirkenden Hand wuchsen förmlich in Sekundenbruchteilen auf über fünfzehn Zentimeter an und begannen ebenfalls in einem hellen rot zu glühen. Auch ihre Haut von den Krallen bis hinauf beinahe an die Schulter veränderte sich und offenbarte nun eine Schuppenstruktur. Wie in Trance riss sie ihre Hand frei, welcher der Keilerdämon an ihrer Seite ohnehin loslassen wollte, da von ihr eine unheimliche Hitze ausging. Fiori stieß einen lauten Schrei aus und winkelte ihr Handgelenk nach unten ab, um direkt danach den Dämon mit einem Hieb ihrer Klauen nicht nur in Stücke zu zerfetzen, sondern auch zu Asche zu verbrennen. Beinahe genüsslich betrachtete sie, wie ihre Klauen mühelos durch den Körper des Keilers glitten und dieser von unten nach oben dabei zu Asche zerfiel. Sowohl Inutaisho als auch Hyouga lenken nun ihre Aufmerksamkeit auf die Drachendämonin - keiner von beiden reagierte jedoch. Inutaisho war sich sicher, dass Fiori nun alleine damit zurechtkam, während Hyouga im Verborgenen zwei seiner Untertanen befahl die Begleiterin dieses Hundedämons hier anzugreifen, um auch deren Fähigkeiten besser abschätzen zu können. Förmlich in Rage und von einem Blutrausch überkommen sah Fiori zwei weitere Dämonen auf sich zu kommen. Ohne zu zögern packte sie den ersten Angreifer so kräftig am Hals, dass selbst ein Mensch, ohne die empfindlichen Sinne eines Hundedämons, in Inutaishos Entfernung, die Knochen hätte bersten hören können. Mit einer Drehung schleuderte die Drachendämonin diesen Angreifer frontal zu dem anderen. Eleganz kreuzte sie nun beide Arme vor ihrem Gesicht, einer von ihnen so normal wie zuvor und der andere mit der deutlichen grünlichen Schuppenzeichnung eines Drachen und den unheimlich langen ausgefahrenen Krallen. Erneut schien aus ihrem Innersten Wut aufzukeimen und ihre Augen begannen wieder zu glühen. Ein gewaltiger Feuerstoß schien aus ihrem Mund zu kommen, als sie ihn öffnete, und verbrannte mindestens drei Dutzend dieser schleimigen widerlichen Dämonen augenblicklich zu verkohlen Aschehäufchen, da sie mitten in die Menge spie. Inutaisho holte tief, und auf sich aufmerksam machend, Luft. Wie nach einem Klaps auf den Hinterkopf kam Fiori wieder zu sich. Sowohl ihr rechter Arm als auch ihre Augen nahem sofort ihre normale Gestallt an. Vorsichtig blickte Fiori sich um. Sie konnte sich nur daran erinnern eben am lieben in diese Dämonenarmee gerannt zu sein und ein Massaker zu zelebrieren und jetzt war ihr so unsicher zu mute, dass sie sich am liebsten unter den beiden Schweifen ihres Fürsten versteckt hätte. Beinahe ängstlich wirkend huschte die Drachendämonin wieder direkt zu Inutaisho, welcher sich mit einem breiten Grinsen wieder zu Hyouga umdrehte, dabei aber sofort wieder eine finstere Mine aufsetze. Irgendwie hatte er schon immer gewusst, dass mehr in Fiori steckte. Zudem erinnerte ihn dieses hitzige Temperament von eben durchaus an das der Mutter seines Sohnes. Was Sesshoumaru wohl gerade machen würde? Bei Sesshoumaru und Miu: "Na... kommst Du?" rief Sesshoumaru leise und versuchte Miu hinter sich her zu winken, welche wie bestellt und nicht abgeholt an der Außenmauer des Palastes verharrte. Scheu sah sie sich um und betrachtete förmlich jeden Stein im Garten. Jeder Zeit konnte schließlich ein Dämon hinter einem Busch vorspringen und versuchen sie zu fressen. Bei dem Gedanken wurde Miu richtig unwohl und ohne weiter drüber nachzudenken hetze sie auf den nur weniger Meter entfernt stehenden Sesshoumaru zu - umklammerte mit beiden Armen seine Taille, nur um misstrauische Blick in den Garten hinter ihm zu werfen. Sesshoumaru wusste nicht so recht wie ihm geschah und vor allem was man in so einer Lage tun sollte - vielleicht tun mußte und konnte sich nur zu einem verlegenen Räuspern hinreißen lassen. "Ehmm.. Lord Sesshoumaru??? Was.... was macht ihr da, wenn ich ergeben fragen dürfte", wisperte eine Stimme aus einem Seitenbereich des Gartens näher kommend. Er konnte im selben Moment spüren wie das Mädchen, dass ihn eben noch leicht umklammerte nun sehr viel fester zupackte. Offenbar bestand ihre Angst darin jemandem über den Weg zu laufen, der ihr etwas antat oder sie hinaus warf. Auf jeden Fall schien Miu nicht verrückt zu sein. Verrückt genug um zu diesem Ort zu gehen, um Arbeit und Unterschlupf zu finden, aber nicht so verrückt ihr Leben um jeden Preis wegwerfen zu wollen - auch wenn sie vorhin so getan hatte. Irgendwie schien sie wohl doch zu glauben das der Sohn des Fürsten der westlichen Länder kein brutaler blutrünstiger Kerl war, amüsierte sich der Hundedämon insgeheim. "Nein, Du darfst nicht fragen... und wenn ich Du wäre, würde ich schnell verschwinden, bevor es eine Abreibung setzt... verstanden??" Sowohl Tonfall, als auch den Spruch selbst, hatte sich Sesshoumaru bei Hitomi vorhin abgeschaut. Sie konnte manchmal wirklich sehr impulsiv sein - nun, grübelte Sesshoumaru nach - noch impulsiver als normal. Unwillkürlich blickte Sesshoumaru nach unten, während Miu, ihn noch umklammernd, nach oben sah. "Lord Sesshoumaru?" kam leise fragend über ihre Lippen. Hatte sie als sie vorhin redeten diesen kleinen Namenszusatz überhört? Hatte er es nicht erwähnt? Sie es schon wieder vergessen? Oder irrte sich dieser sich hektisch entfernende Diener? Was das überhaupt ein Diener? Erst jetzt stellte Miu fest, dass dieser Kerl von eben nicht sonderlich menschlich wirkte mit seinen beinahe fischartigen Schuppen und spitzen Ohren. Miu lies ihren Gefangenen frei und ging einen Schritt zurück, nur um Sesshoumaru noch einmal gründlich von unten bis oben zu betrachten. Es stimmte schon. Seine Kleidung war ziemlich vornehm, was ihr bisher kaum richtig bewusst geworden war. "Was? Ich meine wer....?" platze es nun aus dem Menschenmädchen heraus. Zu interessiert war sie, wem sie da nun in die Fänge gegangen war. Der junge Dämonenprinz drehte sich um, damit Miu sein schmunzeln nicht sehen konnte und winkte sie abermals hinter sich her. "Nun komm doch erst mal rein oder willst Du weiter in der Kälte stehen...", er pausierte kurz, "... also mir macht es nichts aus... aber Dir?" Selbst etwas irritiert über diese Bemerkung sah er wie das Mädchen endlich zu ihm aufschloss und direkt neben ihn kam. Die meisten Menschen wären wohl einfach in respektvollem Abstand gefolgt, aber offenbar war ihr dieser Ort unheimlicher als er. Warum machte er sich zudem Gedanken darüber was ein Mensch dachte? Wieso hatte er sie hier her mitgebracht? Und was würde erst Hitomi sagen? Geschweige die Peinlichkeit wie sein Vater ihn angrinsen würde, brächte er ein Menschenmädchen mit, hatte er doch schon oft betont nichts mit Menschen anfangen zu können. Zwar hatte er über die Jahre auch einige Freunde die menschlich waren, aber er bezog das mehr auf das Gro der Menschen - die die einfach grundlos schreiend davon liefen oder um ihr Leben bettelten. Als würde er irgendein Interesse haben ihnen selbiges zu nehmen. Menschen waren einfach seltsam. Der leise Ruf eines Vogels lies unterdessen Miu zusammen zucken, so dass sie sich erneut, nur diesmal den rechten Arm und nicht die ganze Taille, schnappte und festhielt - ganz nah. Im Gedanken fügte Sesshoumaru bei diesem Anblick noch ein "Und Menschen sind seltsam... seltsam und schreckhaft" hinzu. Bei Hitomi und Susumu: "Aber wieso sollte eine Armee vom Kontinent ausgerechnet die östlichen Provinzen unsicher machen? Der Kontinent liegt doch im Westen. Das würde doch keinen Sinn ergeben...", räusperte sich die Hundedämonin und erntete dafür nur ein süffisantes grinsen von Susumu. Vielleicht mochte er mittlerweile eine alte Schlange sein, aber in seinem Kopf rieselte noch nicht der Kalk vom Gehirn. "Ihr könnt Euch wirklich nicht vorstellen warum?" ging Susumu Hitomi mit freundlichem aber bestimmen Ton an. Hitomi räusperte sich. Inutaisho war schließlich gerade dort und machte sich kundig. Wirklich viele Informationen hatte sie über diesen Zwischenfall tatsächlich nicht. Nicht mal ob es diese mysteriöse Armee wirklich gab. Solange man etwas nicht mit den eigenen Augen gesehen hatte waren es doch nur Spekulationen. Allerdings gab es in den weiter östlichen Gebieten, besonders in der Region in die Inutaisho aufgebrochen war, viele nützliche Ressourcen. Nicht wenige sogar unter Dämonen renommierte Eisenhütten und Schmiede waren in dieser Gegend. Viele aufstrebende Dörfer, die den Anspruch die menschliche Hauptstadt des Landes werden zu wollen, lagen dort. Wer würde einen Angriff vom Kontinent vom Osten her erwarten und nicht wie es logischer wäre vom Westen her? Auf der anderen Seite war der Osten zu dieser Zeit um einiges dichter bevölkert als der Westen. Eine Armee hätte also mit mehr Gegenwehr, obwohl was Menschen ,sich wehren' nannten kaum der Rede wert war, zu rechnen. Leicht amüsiert musste sie an vergangene Zeiten zurück denken, wie sie diesen Naoki zwischen den Klauen in der Luft hielt und wie dieser wehrlos bittelte und bettelte. Menschen und sich wehren! Mit Sicherheit wäre die Zerstreuung größer, kehrte Hitomi zum eigentlichen Thema zurück. Oder brachte es einen Vorteil für diese Armee gerade in so einem Gebiet zu agieren? Wussten sie vielleicht um Inutaishos ziemlich rührselige Einstellung gegenüber Menschen? Wenn ja, woher? Bei näherem nachdenken fielen Hitomi viele Gründe ein, warum ein Angriff aus dieser Landesecke doch nicht so unvorstellbar war. Susumu grinste die ganze Zeit nur, konnte er fast spüren wie sehr er die Hundedämonin zum Nachgrübeln gebracht hatte. --------------------------------------- Schon ist ein Kapitel wieder zu Ende und neben dem kleinen Ausbruch von Fiori bahnen sich so mach andere Dinge an :). Wer in die Chara-Beschreibung gesehen hat, dem wird auch ein neuer Chara aufgefallen sein, der im nächsten Kapitel zu unseren Protagonisten stößt. Ich hoffe, dieses Kapitel ist Euch einen Kommi wert und ich sehe Euch wieder im nächsten Kapitel "Nee-san?" wieder^^... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 10: Nee-san? -------------------- Nahe des Palstes der südlichen Länder: "Ich halte es nach wie vor nicht für eine gute Idee hier her zu kommen Kami-sama. Lasst uns doch bitte wieder gehen... ich denke nicht das O-mi-kami-sama DAS gemeint hatte, als sie von ,Glück bringen' sprach. Meint ihr nicht auch?" Eine wunderschöne jung aussehende Frau drehte sich um und blickte auf ein scheu wirkendes kleines Mädchen hinter ihr. "Wer weis schon genau was meine Mutter meint, wenn sie etwas sagt? Ich nicht. Du Chiyo?" wurde nun erwidert. Ergeben senkte das kleine Mädchen den Kopf, jedoch mit einem leicht verzeifelten Gesichtsausdruck. "Kann ich Euch wirklich nicht überzeugen, Kishijoten-sama?" Ein letzter Versuch - mehr könnte sie bei ihrer Herrin nicht versuchen. Sie konnte sehr stur sein. In diesem Moment kam Chiyo noch eine Idee und sie könnte O-mi-kami-sama so beweisen, daß sie wirklich alles in ihrer Macht stehende versucht hatte. "Zudem ist dieses Schloss schwer bewacht. Ihr dürft nicht vergessen, daß es sich um ein Dämonenschloß handelt...", eifrig nickte Chiyo ihrer Herrin zu. "Chiyo. Ich bin die Göttin des Glücks und der Schönheit. Die Wachen sind Männer. Meinst Du wirklich sie würden mir einen Wunsch abschlagen?", Kishijoten lies leicht die Hüfte kreisen, "... falls ein Eunuch oder ein Hirntoter unter ihnen sein sollte, dann werde ihm im zeigen was passiert, wenn die Glücksgöttin entscheidt jemanden vom Pech verfolgen zu lassen...", Kishijoten mußte bei dem Gedanken schmunzeln. Ihr Bruder ärgerte sie hin und wieder, aber wenn plötzlich sein Glück verschwand, widerfuhren ihm die seltsamsten und lustigsten Mißgeschickte. Vom Stolpern über Eimer bis hin zum Stürzen in einen tiefen Brunnen. Bei Sesshoumaru und Miu: "Miu!!! Klammer nicht so - es wird Dir hier nichts passieren. Schließlich bin ein geschätzter Gast in diesem Palast", sagte Sesshoumaru zu dem Mädchen nebem ihm, welches immer noch seinen rechten Arm fest umklammerte. Vielleicht hatte er mit dem ,geschätzt' etwas übertrieben. Beinahe ausnahmlos jeder auf dieser Eröffnungsfeier war ihm dämonisch auf die Nerven gegangen - so behandelte man doch keinen geschätzten Gast. Oder war das hier üblich? Hatte sein Vater deswegen ihn hier her geschickt und sich selbst den Spaß eines Aufluges gegönnt? Eltern waren wirklich das letzte. Besonders da sein Vater behauptete seiner Mutter nur kurz begegnet zu sein und nur ihren Namen, sonst nichts, zu wissen: Taiyo. Veralbern konnte Sesshoumaru sich auch selbst. Welcher Vater würde seine Tochter nach dem größten Feind der Dämonen benennen - der Sonne und Sonnengöttin Amaterasu. "Worüber denkst Du nach?" fragte Miu plötzlich und ergänzte es noch durch eine Frage die Sesshoumaru vorhin dezent überhört hatte, ".. und was hat es mit Lord Sesshoumaru auf sich??" Irgendwie war es dem jungen Dämonenprinzen unangenehm diese Fragen zu beantworten. Doch seltsamerweise tat er es einfach, als er für einen kleinen Moment die fragenden Blicke des Mädchen sah. "Nun, ich habe an meine Mutter gedacht und wer sie wohl ist...und das mit dem Lord ist eine lange Geschichte." Miu blieb plötzlich stehen, was auch Sesshoumaru bewog selbiges zu tun. Miu konnte sich ebenfalls kaum an das Gesicht ihrer Mutter erinnern, war ihre ganze Familie doch von Banditen überfallen und getötet worden. Offenbar waren Menschen und Dämonen in diesen Punkt gleich. Beide hatten Familie und genau wie bei den Menschen gab es auch bei ihnen solche Schicksalsschläge. Aber sie würde ihn defintiv nicht ohne den zweiten Teil ihrer Frage davon kommen lassen. "Dann erzähl mal... ich hab Zeit!" Miu sprach mit einer festen Stimme. Der Junge neben ihr war ein Dämon, aber deswegen hatte er noch lange keine Sonderrechte bei ihr. "Eh... nun mein Vater ist ...", Miu unterbrach Sesshoumaru jedoch prompt, "Ja - Dein Vater muß dann auch Lord sein, aber was für einer???" Leicht verblüfft und sprachlos sah Sesshoumaru sie an und begann dann wie gewünscht fortzufahren: "Nun er ist der Fürst der westlichen Gebiete und Herr über alle Hundedämonen...", mehr gab es nicht zu sagen. Im Grunde war die Geschichte doch nicht so lang, grübelte Sesshoumaru still. "Wow", mehr konnte Miu dazu nicht sagen und lief statt dessen einfach weiter. An was für einen Dämon war sie hier nur geraten? Sogar in dem abgeschiednen Dorf hier im Süden hatte sie vom großen Fürsten der westlichen Länder bereits gehört. Nie hatte sie gedacht seinem Sohn einmal zu begegnen. Nicht mal das er einen Sohn hatte wußte sie bis eben. Als Miu mit ihrem Gedanken gerade zu Ende war fiel ihre Aufmerksamkeit dem seltsamen Korridor zu, welchen sie beide gerade durchschritten. Es war stockdüster. Nicht einmal die Hand vor Augen konnte man sehen. "Ich seh nichts mehr", sagte Miu. "Ich weis", antwortet Sesshoumaru. "Ich find den Weg nicht mehr!!", sagte Miu jetzt leicht panisch. "Ich weis", war Sesshoumaru einzige Reaktion. Menschen konnten manchmal wirklich extrem unlogisch sein. Er sah den Weg so deutlich vor sich, wie als wäre es hellichter Tag. Sie müßte sich nur an seinem Arm weiterhin festhalten und alles wäre in Ordnung. "Ich habe Angst", ergänzte Miu nun noch, was wiederum mit einem "Ich weis" von Sesshoumaru gekontert wurde. Ja - er konnte es deutlich spüren. Sie hatte Angst. Es half nichts. Ohne eine Fackel würde Miu nur immer mehr Angst bekommen. Sesshoumaru legte seine linke Hand auf Mius Finger und zog sie leicht nach oben. Noch bevor das Menschenmädchen reagieren konnte war der junge Dämon schlagartig verschwunden und sie stand alleine in der Dunkelheit. Miu konnte förmlich spüren, wie sich in ihr alles zusammen zog, als ihr der leichte Luftstoß nur zu klar machte, daß Sesshoumaru verschwunden war. Nun stand sie hier alleine. Alleine in der Dunkelheit. An einem Ort wo es vor Dämonen nur so wimmelte und ihre einzige Hoffnung war, daß ein Dämon wieder zurück zu ihr kam. Geradzu grostek war es, wie Miu nun bewußt wurde, daß sie im Dunkeln auf einen Dämon wartete, damit dieser ihr wieder ein Gefühl von Sicherheit vermittelte. Noch vor einer Stunde wäre das völlig undenkbar für sie gewesen. Auch jetzt fühte es sich falsch und zugleich erschreckend richtig an. Was war hier nur geschehen? Wieso fühlte sie sich bei diesem Dämonenjungen, sogar dem Sohn des gefürchteten Dämonenherrschers aus dem Westen, sicher? Sie hatte zahlreiche Geschichte über die grausamen Taten des Herrn des Westens gehört, welche ihr in dem kleinen Dorf, in welchem sie so schlecht behandelt wurde, zu Ohrem kamen. Sesshoumaru schien jedoch sehr nett zu sein - konnte sei Vater dann so ein grausamer Tyrann sein? Menschen hatte sie nie getraut, so schlechte Erfahrungen wie sie gemacht hatte. Aber konnt man deswegen Dämonen vertrauen? Nein. Sesshoumaru irrte derweil schnell durch die angrenzenden Korridore. "Wie kann man einen Palast nur so dumm anlegen. Korridore in denen des Nachts düster ist. Und zu allem Überdruss ohne Fackeln und Fackeln zu finden scheint hier auch nicht gerade einfach. Wer hat nur diesen Palast entworfen?" Sesshoumaru hielt inne. Endlich, da war eine Fackel. Sie war zwar nicht entfacht, aber das wäre das geringste Problem. Die Fackel in der Hand kehrte Sesshoumaru zurück zu Miu und dachte über seine Worte nach. Vielleicht war es für Menschen hier herinnen stockdunkel, aber für ihn immer noch genug hell um deutlich alles zu sehen. Für viele andere Dämonen war traf es ebenso zu. Wieso fragte er sich dann wie man nur so einen Palast bauen konnte? Man hatte nie daran gedacht, daß es hier zu dunkel werden könnte. Diese Miu brachte ihn ganz durcheinander. Der Hundedämon kam jetzt wieder in den Korridor und sah auch gleich, wie das Mädchen leise wimmernd und sich im Kreis drehend in der Raummitte stand. Es war wohl keine gute Idee sie hier alleine zu lassen. Sie hatte bestimmt jetzt noch mehr Angst als zuvor. Das war nicht seine Absicht und er ging schnell auf Miu zu. Leider bemerkte er nicht, daß das Menschenmädchen wohl nicht bemerkte, daß er es war, der sich näherte. "Miu!", im selben Moment nahm er auch schon ihre Hand und wollte sie wieder auf seinen Arm legen. Irgendwie tat es ihm leid, wie das Mädchen hier verängstigt im Raum stand. "Auuuuuuuu", knurrte Sesshoumaru plötzlich mehr als das er es rief und sah abermals erstaunt zu Miu. Diese hatte ihn einfach unvermittelt in den Arm gebissen, lies aber sogleich wieder ab. "Bist Du es, Sesshoumaru?" Der angesprochene knurrte abermals. Offenbar hatte sie ihn nicht erkannt, aber irgendwie war Sesshoumaru gerade nicht in der besten Laune. "Na warte Du!!!!" Keine Sekunde später hab Miu nun einen kleinen Schrei von sich. "So, jetzt sind wir quitt." Ein grünlich greller schimmer durchzuckte den Raum und die Fackel, welche Sesshoumaru in der Linken hielt strahlte warmes gelbliches Licht ab - erhellte den Raum. Miu stand völlig perplex da und hielt sich ihren linken Arm. An vier Stellen lief ihr ein klein wenig Blut über den Arm. "Warum hast Du das gemacht?", Miu hielt sich immer noch den Arm, den das hatte ziemlich weh getan. "Du hast mich zuerst gebissen!" konterte Sesshoumaru, der sich mittlerweile etwas mulmig fühlte. Vielleicht hatte er ein bißchen übertrieben. Menschen waren offenbar noch empflicher als er gedacht hatte. "Mach mal den Mund auf!!!!" Da der Hundedämon sich ohnehin leicht schuldig fühlte macht er einfach um was Miu ihn ,bat'. "Als hätte ichs gewußt! Du dummer Hund!!!!" fauchte Miu ihn böse an. "Ich hatte nur Angst und wußte nicht wer mich da an der Hand packt und außerdem hab ich keine spitzen Eckzähne wie DUUUUUUU!!!!!" Der eben so angefahre ging einen kleinen Schritt zurück. ,Dummer Hund'? War das nur ein Zufall oder woher wußte sie...? Egal - das erste hatte er sich gedacht, aber deswegen muß man nicht gleich beißen. Aber an die Sache mit den Eckzähnen hatte er nicht gedacht. Was sollte er nun tun? Vielleicht eine offensive? "Sei lieber froh, daß Du mich am Arm und nicht weiter unten an der Hand erwischt hast", versuchte Sesshoumaru abzulenken. "Wieso? Hättest Du mir dann den Arm abgebissen!!?" Der Dämon mußte kurz grinsen. "Ach iwo....", in diesem Moment fiel Miu auf, wie die Krallen an seiner rechten Hand grünlich zu leuchten begannen. Nach ein paar Schritten stand er an der Wand und mit erstauntem Blick sah das Mädchen, wie die Stellen an denen er die Wand mit den Krallen berührte förmlich einbrannten. "Ich weis nicht genau warum, aber ich hab ein sehr starkes Gift, mehr eine Säure, in meinem rechtem Arm. Beiß mich besser das nächste mal in den linken Arm", bei dieser Bemerkung konnte Sesshoumaru nicht anders als leise kichern. "Du bist ganz schön gefährlich, hat Dir das schon jemand gesagt?" Miu mußte auch grinsen, sie wußte das er wohl einfach unüberlegt gehandelt hatte und man konnte seinem Gesicht ablesen, daß es ihm leid tat. Am Eingang zum Palast: "Männer sind so berechenbar....", sprach Kishijoten und stieg über die beiden am Boden liegenden Wachen hinweg, welche in den Himmel starrten, mit leicht verdrehten Augen, als wäre ihnen eben das schönste wiederfahren, was einen Mann nur wiederfahren kann. "Wo könnte er sein? Hier kann man an jeder Ecke Youki spüren." Daran konnte man sich nicht orientieren. Genki konnte sie überhaupt keines Spüren, was nur bestätige wie gründlich ihr Großvater bei allem vorging. Aber wie sollte sie ihren kleinen Bruder - kleinen Halbbruder genau genommen - nur dann aufspüren. Ihr Interesse ihn einmal zu sehen brannte ihr unter den Fingernägeln. Sie wußte das ihr Mutter nicht gemeint hatte sie soll ihn persönlich aufsuchen, aber ihre Befehle mußte man hin und wieder nur richtig interpretieren, um ans Ziel zu gelangen. "Wer seit ihr, junges Fräulein?" wurde die Glücksgöttin nun angesprochen. Sie drehte ihren Kopf. Sie war so sehr im Gedanken vertieft gewesen, daß sie nicht bemerkt hatte, wie eine menschliche Frau sich angeschlichen hatte. Eine Dienerin, nahm Kishijoten an. Es war nicht ungewöhnlich, daß Dämonen Menschen für sich arbeiten liesen, auch wenn dieses Dienstverhältnis oft nicht freiwillig zu stande kam. "Mein Name ist Kishijoten und ich suche nach jemandem names Sesshoumaru-chan, weist Du wo ich ihn finden kann?" Die Dienerin verneigte sich höflich. "Lord Sesshoumaru ist im großen Gästeflügel untergebracht. Darf ich Euch dorthin führen?" Die Göttin nickte nur. Bereits nach einigen Metern sprach die menschliche Dienerin jedoch wieder mit ihr. "Entschuldigt, aber werdet ihr erwartet?" "Nein, aber ich denke er wird sich freuen mich zu sehen", ein süffisantes Grinsen überzog die Lippen der Glücksgöttin. "Oh...", erwiderte die junge Dienerin. Sie arbeite nicht erst seit ein paar Tagen in diesen Gemäuern und hatte mittlerweile ein Gespür für dämonische Auren entwickelt. Die Frau die sie führte war mit ziemlicher Sicherheit kein Dämon, aber sie war so nobel und elegant gekleidet, daß sie auf jeden Falle eine Prinzessin sein mußte. Eine menschliche Prinzessin? - Zudem hatten die Wachen am Eingang sie passieren lassen. Es mußte also alles mit rechten Dingen zugehen. Man würde ihr keine Vorwürfen machen können. Allerdings brauchte Urumaru-sama nie einen Grund um einen seiner Diener zu betrafen. "Mach Dir keine Sorgen - Dir wird nichts geschehen, es ist völlig richtig, daß Du mich führst", sprach Kishijoten, deren Augen der Gesichtsausdruck der Dienerin bei diesem ,Oh' durchaus nicht entgangen war. "Danke Herrin, ich hoffe auch Euch wird nichts geschen. Ihr tragt den Namen der Glücksgöttin, aber man erzählt sich Lord Sesshoumaru sei ....", sie brach ab. Im Grund hatte sie ihn nur kurz auf dem Empfang gesehen und er hatte sogar mit ihr gesprochen - sich darüber beklagt wie langweilig dies alles wäre. Beinahe hatte sie das Verlangen mit ihm darüber zu kichern, aber das wäre sicher unpassender als unpassend gewesen. Sie hatte kein Recht etwas über Lord Sesshoumaru zu sagen, zumal man dem Geschwätz ihres Herrn nicht trauen konnte. Kishijoten lauschte den Gedanken diesen Mädchen sehr aufmerksam. Sie war nicht nach der Glücksgöttin benannt, sie war die Glücksgöttin und hatte die Fähigkeit Gedanken zu lesen und zu manipulieren von ihrer Mutter geerbt. Offenbar Sprach der Herr dieses Hauses schlecht über seine Gäste hinter deren Rücken. Mit so einem Subjekt würde sie persönlich nichts zu tun haben wollen. Egal ob Gott, Dämon oder Mensch - solche Leute hatten weder Rückrat noch Ehre. Nichts gutes entstand aus so einer Bekanntschaft. "Von hier an geh ich alleine...", sprach Kishijoten plötzlich. "Aber.. aber.. ihr wisst doch gar nicht..." in diesem Moment spürte die Dienerin ein seltsames Gefühl. Diese Frau war definitiv kein Mensch. "Vertrau mir und geh.. danke für Deine Führung und ich bin sicher, daß Dir das Glück in Zukunft hold sein wird...", versprach Kishijoten. Und wenn nicht sie, wer könnte dann so etwas versprechen? Einige Minuten später stand sie vor der Tür hinter der sie jetzt eine ihr bekannte Energie spüren konnte. Die Energie war durch ein starkes Siegel verborgen, aber in dieser Nähe konnte sie dennoch etwas spüren, allerdings so schwach, daß es kaum jemanden auffallen würde, wüßte er nicht schon ohnehin genau was er suchte. Mit einem knallenden laut stieß die Tür beim Öffnen gegen die Wand: "Nee-san ist da!!!!" Sowohl Miu als auch Sesshoumaru erstarrten in diesem Moment zu Salzsäulen. Gerade versuchte der Hundedämon dem Menschenmädchen einen Verband an ihren Arm anzulegen, wobei sich Miu jedoch standhaft wehrte und beide nun fast wie Mumien mit dem Verband bedeckt waren. "Nee-san?" stimmten beide nun unisono ein. Auch Kishijoten sah ziemlich bedröppelt drein als sie diese Szenerie erblickte. Ihr Gesichtsausdruck war beinahe unschicklich für eine Gottheit ihres Status, jedoch konnten weder ihr Bruder noch dieser Mensch wissen wer sie war. Gründlich verbarg sie ihre göttliche Aura. Ihr Mutter Amaterasu hätte sie sicher sonst zu Tsuki-yumi geschossen, hätte ihre eigene Tochter ihr keines Geheimnis auffliegen lassen. Auch als Tochter konnte man sich nicht alles erlauben. Bei Inutaisho und Fiori: "Dein Kampfdrache ist ziemlich beeindruckend", scherzte Hyouga hämisch. Aber insgeheim mußte er eingestehen nicht mit dieser mörderischen Kraft gerechnet zu haben. Von dem Hundedämon ging eine mächtige Aura aus. Vielleicht hatte dieser ebenfalls noch einen Trick im Ärmel. Das Schwert über seinem Rücken hatte Hyouga bereits im ersten Augenblick ein ungutes Magengefühl beschert. Dieses Schwert strahlte auf seltsame Weise eine eigene düstere Aura aus. Beinahe als hätte es einen eigenen Willen. "Ich und mein ,Kampfdrachen' sehen es gar nicht gerne, wenn sich fremde Armeen auf ihrem Gebiet sammeln - das könnt ihr doch sicherlich verstehen, Hyouga-sama", gab Inutaisho zurück. Das ,sama' versuchte er ebenso hämisch hervor zu heben wie Hyouga das Wort Kampfdrachen zuvor ausgesprochen hatte. Beide sahen sich in die Augen. Im Grunde war es mehr wie ein starren. Noch war nicht entschieden was jetzt passieren sollte. "Wir sollten nicht an so einem Ort über geschäftliche Dinge reden, meint ihr nicht auch, Oyakata-san?" Inutaisho wußte nicht was dieser chinesische Dämon im Sinn hatte, aber die Lage hier war zu unüberlichtlich. Wollten sie sich an einem anderen Ort treffen, so wäre es sicherlich besser. "Hari, Ruri.....", erneut kamen diese beiden weiblichen Dämonen aus der Menge heraus getreten und vereigten sich von dem Dämon, der sich als Menomaru vorgestellt hatte: "Führt das Heer an das Ende der Schlucht zum offenen Meer...". "Hai, Denka-sama", erwiderten beide im Chor und bekannen die Anweisungen auszuführen. Auch Fiori lugte vorsichtig hinter dem breiten Rücken ihres Herrn vor. Hyouga taxierte seine beiden Kontrahenten abermals: "Das ist ein Zeichen meines guten Willens.... es wäre bedauerlich, wenn es wegen eines banalen Mißverständnissen zu einem Kampf kommen würde... meint ihr nicht auch?" Der Hundedämon nickte wieder und schob dabei etwas die Unterlippe vor. Was konnte dieser Kerl nur vor haben? Ihn in Sicherheit wiegen und aus dem Hinterhalt angreifen? Das wäre selbt für einen chinesischen Dämon zu ehrlos. Hyouga zog sich eine Meter zu einem Sohn Menomaru zurück. Abermals konnte Inutaisho durch das, wie auf Kommando losbrechende, Getöse dieser Dämonenarmee nichts verstehen. "Mein Vater, was sollen wir tun? Sollen wir hier und jetzt eine Entscheidung herbei führen? Wir sind stark genug um beide zu besiegen", verkündete Menomaru stolz. "Überschätz Dich und unsere Armee nicht. Dieses Drachenmädchen ist sicher das kleinere Problem, aber ich habe ein schlechtes Gefühl bei dem Hundedämon. Wir dürfen nichts übereilen. Bereits seit 200 Jahren bereiten wir uns auf diesen Tag vor. Es wird uns nicht umbringen weitere 100 Jahre zu warten - falls nötig. Wir haben die Aufmerksamkeit auf uns gezogen und den Überraschungseffekt verloren. Wir brauchen jetzt Geduld... mein Sohn." Menomaru war von diesen Worten seines Vaters nicht begeistert. Sie waren jetzt hier und er wollte nicht noch länger warten - sein Vater hatte jedoch das letzte Wort. Es sei denn.... Menomaru drehte sich um und lief zu seinen beiden persönlichen Dienerinen. Vielleicht gab es einen eleganten Weg alles zu beschleunigen. Inutaisho nutzt die Gelegenheit und drehte sich zu Fiori um. "Ich wußte schon immer, daß ein wahrhafter Drachen in Dir steckt...... aber was hälst Du von der ganzen Sache hier?" Fiori war von beiden Teilen dieser Frage einfach nur überrollt. Was sollte sie sagen? Sie hatten vorhin ganz die Kontrolle über sich verloren und das war kein Gefühl, was sie nicht gerne wieder erleben wollen würde. Es hatte ihr richtig Vergnügen bereitet diese Dämonen in kleine Fetzen zu zerreißen, auch wenn diese das sicherlich verdient hatten. "Sagt so etwas nicht, mein Herr...", nach ein paar Sekunden der Pause fuhr Fiori fort, ".. ich weis nicht, mein Herr, aber ich traue diesem Kerl nicht... er hat ein Funkeln in den Augen, was mich nichts gutes ahnen läst." Der Herr der Hundedämonen teilte die Ansicht seiner Begleiterin, aber er mußte sicher gehen und so gab es nur eine Lösung. "Hyouga....", rief Inutaisho dem nun doch etwas entfernt stehenden Dämon zu. "Ihr wünscht mich zu sprechen?" kam diesmal betont höflich als Antwort. "Ihr hattet vorgeschlagen das wir uns an einem anderen Ort treffen sollten. Aus diesem Grund würde ich meinen Palast vorschlagen... dort können wir ausführlich über dieses ,Mißverständnis' reden... oder habt ihr....", den letzten Teil lies der Hundedämon weg. Offene Provokationen geziemten sich nicht - das hatte ihm sein Vater etliche male eingebleut. Gelengentlich war es jedoch sehr amüsant. Mit Sesshoumaru trieb er manchmal solche Scherze. "Nein - so etwas habe ich garantiert nicht... wie ihr wünscht... treffen wir uns in Eurem Palast... ich erwarte einen Führer geschickt zu bekommen... in etwa 7 Tagen", Hyouga drehte sich mit diesen Worten und zog zusammen mit seinem Sohn seiner Armee hinterher. "Das war seltsam", warf Fiori ein. "Der Meinung bin ich auch", stimmte Inutaisho ein. Die Lage war für heute bereinigt, aber Inutaisho war sicher, daß ein Kampf unvermeidlich war. Genau das gleiche Gefühl wie Fiori hatte ihn bereits überkommen. Auch die Schwinungen von Sou'unga waren untrügerisch. Das Schwert tat seine Vorfreude über eine blutige und harte Schlacht kund. ----------------------------------------- Ich hoffe, Ihr habt nicht zu lange auf das neue Kapitel warten müssen. Über einen Kommi würde ich mich besonders freuen, da ich den Streibstil etwas geändert habe und auch die Richtung :). Das nächste Kapitel wird "Was wir geben und was wir nehmen" heißen und u. U. erst nächstes Jahr kommen. Aber ich hoffe, daß lesen macht Euch trozudem Spaß :).. Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 11: Was wir geben und was wir nehmen -------------------------------------------- Bei Sesshoumaru und Miu: Kishijoten grinste beide etwas an und kam einen Schritt den in Raum, um hinter sich die Tür schließen zu können. Es mußte nicht jeder wissen, daß sie hier war - zuviel Mühe hatte es gekostet die eigene Energie zu verstecken. Der Fürst dieses Palastes war sehr abergläubisch und hatte sich einen eigenen Schrein ihr zu Ehren erreichten lassen. Würde sie ihre Mutter in Verlegenheit bringen, dann würde sie zusammen mit Uzume einen Tanz auf dem heißen Blechdach vollführen dürfen. Miu rückte etwas näher zu Sesshoumaru. Diese seltsame Frau war ihr reichlich suspekt. Nicht nur, daß sie wirklich sehr aufwendig und edel gekleidet war, sondern irgendwie hatte sie auch ein undefinierbares Schimmern in den Augen. "Ist das Deine Schwester?" hauchte Miu nun in die Richtung des Hundedämons neben ihr, da Sesshoumaru einfach immer noch da saß, nichts sagte, und die Frau anstarrte. Nach weiteren Sekunden und einem kurzen innerlichen Wachrütteln reagierte auch Sesshoumaru: "Ich habe keine Schwester!" Wenn das ein Scherz von Urumaru war, dann war er einfach zu durchschauen. Zudem hatte man sich als Gast zu beherrschen und war es ein Scherz, dann hatte man zumindest so zu tun als fände man es lustig. Als alter Verbündeter seines Vaters hatte dieser befohlen ihm jeden Respekt zukommen zu lassen. "Sagen wir einfach Dein Vater hatte noch nicht das Glück mich persönlich kennen zu lernen, wenn Du weißt was ich meine", sprach Kishijoten mit neckischer Stimme. Sie wollte doch einmal testen, ob ihr kleiner Bruder bei der Verteilung des Verstandes anwesent war oder lieber an einem Baum geschnuppert hat. Bei Hundedämonen konnte man sich da nie sicher sein - scherzte sie mit sich selbst. Sesshoumaru überlegte einen kleinen Augenblick, aber wenn sein Vater sie nicht kannte, dann ..... ja.... dann müßten sie die gleiche Mutter haben, unterstellt man bei ihrer Aussage die Richitgkeit. "Dann....", begann Sesshoumaru wurde aber sogleich unterbrochen als Kishijoten mit einem Finger auf ihn zeigte, zwinkerte und "GENAU!!" in den Raum stellte. Gut, dachte die Glücksgöttin, dumme Brüder hatte sie schon genug. Ein schlauer war mal eine willkommene Abwechslung. "Wer....?", fragte nun Sesshoumaru leicht mit der Situation überfordert leise, denn schließlich hatte sein Vater immer ein Geheimnis um seine Mutter gemacht - ihm nicht einmal ihren Namen veraten, behauptet sie hieß Taiyo und er wisse nicht mehr. Miu saß nur still da und sah dabei auf ihren halb fertig gebundenen Verband, lauschte jedoch aufmerksam als dieser nächtliche Gast erneut den jungen Hundedämon unterbrach und jetzt beinahe rüghend mit dem Finger hin und her deutelte. In gleichen Moment vernahm sie von Sesshoumaru ein leises knurren, der über ihre Weigerung Auskunft zu geben nicht sonderlich erbaut zu sein schien. Diese Frau schien das jedoch nicht zu stören. Im Gegenteil. Sie schein sich dabei blendend zu amüsieren. Sie sah nicht aus wie eine Dämonin, wenn Miu ehrlich war und nahn es trotzdem ziemlich gelassen, daß sie hier angeknurrt wurde. Sie wäre schon schlängst hinter der nächsten Tür verschwudnen, würde ihr so etwas passieren. Auch wenn sie bis vor wenigen Stunden gerne tod gewesen wäre, um von ihren Qualen erlöst zu sein, so hatte sich schlagartig wieder ein Gefühl des "Leben-wollens" eingestellt. Bei Hitomi: Susumu hatte ihr eine Menge interssante Dinge erzählt. Es wäre durchaus ein Grund glaubhaft zu machen, was sie wichtige Dinge zu Inutaisho bringen müßte. Die Zeremoie morgen würde sie sicherlich über sich ergehen lassen müssen. Danach blieb man aus Höflichkeit die nächste Nacht noch am Hof, aber jetzt hatte sie einen Grund gleich danach abzureisen. Sesshoumaru würde sicherlich aus keinen Einspruch erheben. Zufrieden schritt sie den Gang entlang und hielt genau auf das Gästezimmer zu, welches ihr und Sesshoumaru zugewiesen wurde. "Ach.. das Leben ist doch noch gerecht... in kleinen Dingen", Hitomi freute sich regelrecht, daß diese bedrohlichen Informationen an sie heran getragen wurden. Das höfische Prokotoll war nie ihr Steckenpferd. Schon gar nicht das von anderen Höfen. Zudem könnte sie endlich aus dieser Wurstpelle heraus. Mit gemischten Gefühlen strich sie an ihrem Kleid entlang. Morgen war zum Glück traditionelle Kleidung pflicht und dann würde sie auch nicht jeder lüsterne Kerl hier wieder so anstarrten. Die Gedanken leicht schweifen lassend bog sie nun um die Ecke, sich schon auf eine entspannende Nacht freuend. Die Hundedämon öffnete die Eingangstür und begann auch sofort die unnötigsten Kleidungsstücke und Accessoires abzulegen. Allem voran das Samuraischwert an ihrer Hüfte, was zu diesem Outfit einfach dazugehörte, ihrer Meinung nach. Auch den Dolch, der in einem Halfter an ihren rechten Oberschenkel befertigt und kaum zu erkennen war, wurde nun abgelegt. In einem Schafzimmer sah sie bereits schemenhafte Bewegung. "Ach.. der Herr Hundedämon ist auch noch dabei sein unwesen zu treiben... das werde ich ihm schnell mal austreiben gehen...", kicherte Hitomi. Nach so einem Tag konnte man ihr kleine Neckereien an Sesshoumaru doch wirklich nicht verübeln. Schließlich wurde sie nur mitgeschickt, damit ihm nichts passiert und vor allem, daß er hier kein Chaos verursacht. Dieses Talent hatte er von seinem Vater geerbt. Sesshoumaru hatte auch diese Veranlagung sich Knall auf Fall in seltsame Situationen zu bringen. Langam schlich sich die Hundedämonen bis an die Zimmertür heran, sorgsam bedachte sich nicht durch ihre Aura zu verraten. Ohne vorher noch nähere Überprüfungen einzuholen schon Hitomi schlagartig die Tür auf und hab, der dahinter zum Vorschein kommenden Gestallt sogleich einen Stoß nach vorne, gepaart mit einem "Hab ich Dich!". Kishijoten wußte gar nicht wie ihr geschah. Sie war so damit beschäftigt ihre Aura zu verstecken und ihren kleinen Bruder zu mustern, daß sie nicht bemerkt hatte, wie sich jemand angeschlichen hatte. Ein Fehler, der ihr die letzten 10000 Jahre nicht mehr passiert war. Die Glücksgöttin verlor das Gleichgewicht und stürzte mit einem gar nicht göttlichen Aufschrei Kopf über auf Sesshoumaru und Miu zu, welche sich ebenfalls mit einem kleinen Aufschrei an Sesshoumaru klammerte. Trotz das ihr diese Frau, welche behauptete die Schwester ihres Dämons zu sein, suspekt war hatte sie mehr Angst um ihre Knochen als um ihr Leben. Irgendwie gab ihr die Nähe von Sesshoumaru den Eindruck von Sicherheit, was bei logischer Betrachtung total irrsinnig war. Nach einem Rumms lagen nun Sesshoumaru, Miu und Kishijoten quer übereinander auf dem Boden und man konnte dreimaliges leises Seufzen hören. Hitomi mußterte die Szenerie für ein paar Sekunden mit einer immer stärker zuckenden rechten Augenbraue und zunehmend geballten Fäusten. "Duuuuu.... Duuuuuu....", begann Hitomi sichtlich um Ruhe und darum das ihre Krallen sie nicht gleich selbst ins Fleisch schnitten, bemüht. Doch dann war es selbst ihr zuviel. "Du perverser Hund von einem Dämon!!! Du bist wohl schon genau so versaut wie Dein Vater und schnappst die jede Frau die nicht bei fünf auf dem nächsten Baum geklettert ist!!!!!!" Hitomi schnaufte und fühlte irgendwie eine innere Erleichtung. "Das.. das ... das stimmt doch gar nicht", gab der junge Hundedämon empört von sich. Im selben Moment rappelte sich Kishijoten auch wieder auf und wand ebenfalls ein "Hey!! Ich bin seine Schwester!!!" ein. Hitomi hörte gar nicht richtig hin und sah statt dessen Miu eindringlich an, die darauf hin abwehrend ihren Arm vor sich hielt und nur "Er hat mich gebissen" von sich gab. Während Hitomi entrüstet die Schultern jetzt endgültig hängen lief schien Kishijoten sich köstlich zu amüsieren bei dieser Aussage nur durch ein leises lachen und ein "Wirklich?" noch überboten wurde. Womit hatte Sesshoumaru nur das verdient, dachte er und sorgte dafür das Miu die Umklammerung sein lies und sich wieder normal hinsetzte, da seine angebliche Schwester ohnehin schon wieder stand. "Seine Schwester?" kam es der Hundedämonin nun wieder in den Sinn. Sie hatte einfach nur zur Kenntnis genommen was diese zweite Frau gesagt hatte und nicht weiter darüber nachgedacht. Sie kannte Inutaisho schon aus Kindheitstagen und er hatte es nie geschafft vor ihr auch nur ein Geheimnis zu bewahren. Sie würde also wissen, wenn er eine Tochter hatte. Das konnte nur bedeuten, daß diese Frau eine Tochter von Sesshoumarus Mutter sein konnte. Sie nahm keine Sekunde an, daß er sich nur um einen Schwindel handeln könnte. "Das kann ja lustig werden...", fügte sie nun leise hinzu, was der Glücksgöttin ein weiteres Lächeln abrang und Sesshoumaru erneut ein verwirrtes Gesicht bescherte. Drei Jahre später im Palast der westlichen Länder: "Na, wie geht es Dir heute mein Sohn?" vernahm Sesshoumaru eine Stimme, welche sich von hinten näherte. Und bei der Art der Frage mußte er ohnehin nicht nachsehen, wer sich näherte. Was sollte er nur sagen? "Ich finde es wundervoll, daß Du mir auch meine private Nemesis besorgt hast, Vater!" Inutaisho wuschelste seinem Sohn über den Kopf: "Nun hab Dich nicht so und immerhin hat sich auf diese Weise schon einige Jahre ein Konfrontation vermeiden lassen, nicht wahr?" Sesshoumaru seufzte. Irgendwie erschien es ihm wie eine Strafe. Um einen Krieg zu vermeiden war in den letzten Jahren gelegentlich ein Dämon vom Kontient hier am Hof zu Gast und er hatte als Prinz die Ehre sich mit dessem Sohn, einem seltsamen Typen namens Menomaru, zu beschäftigen. Das war die Hölle, da dieser Dämon wirklich nervtötend war und ständig nur Schwertkampf trainieren wollte oder von den Ruhmreichen taten seiner Vorfahren berichtet. Gerade zu zum Haare ausreißen. Auf der anderen Seite amüsierte sich Sesshoumaru königlich, wenn Ryuukossei wieder einmal auf der Matte stand und sein Vater auch mal so leiden mußte. Man mußte kein Detektiv sein, um zu sehen wie sehr sich die beiden mochten. Und irgendwie drehte es sich immer um Fiori. "Was machst Du heute mit Menomaru... und denk dran das sie morgen wieder abreisen.. das sollte Dich aufbauen..", Inutaisho grinste seinen Sohn an. Dieser deutete an, daß es das gleiche wie immer sein wird. Also ein bißchen Kampf mit dem Schwert. "Und sei nicht grob, Sesshoumaru. Du bist stärker als er und....", sein Vater pausierte, ".. er hat ohnehin keine Chancen gegen Dich, denn Mottendämonen mögen es nicht so... heiß." Inutaisho grinste und machte sich auf den Weg zum Haupthaus. Sesshoumaru hasste diese dummen Bemerkungen, da er nie so recht verstand worauf sein Vater hinaus wollte. "Se-chan!!!!!!" rief plötzlich jemand. Sesshoumaru war nur zu klar, daß jetzt Miu auf den Plan trat. Diese Anrede erinnerte ihn wieder an die Zeit vor drei Jahren, bei dem plötzlich eine Frau bei ihm auftauchte, behauptete seine Schwester zu sein und ein paar Tage später einfach so verschand. Sie erzählt ihm im Grund nicht viel, nur daß sie ihn kennen lernen wollte bevor er vielleicht später schlecht auf sie zu sprechen sein könnte. Die erkläre ihm, daß Glück eine sehr schwer zu verstehende Sache war, auch wenn er bis heute nicht verstand was das alles sollte. Nicht mal ihren Namen kannte er, er sollte sie einfach nur ,nee-san' nennen, weswegen sie ihn einfach ,Se-chan' nannte. Diese Unart hatte sich auch Miu eingeschliechen, aber er konnte es nie übers Herz bringen ihr zu sagen sie solle ihn nicht so nennen. Im Grunde was es wohl in Ordnung, auch wenn sich viele Menschen hier extrem darüber wunderten. Aber das war deren Problem - obgleich es Sesshoumaru manchmal schon irgendwie peinlich war. Inutaisho lief derweil weiter, konnte aber aus dem Augenwinkel heraus noch gut erkennen, wie Miu, die mittlerweile die persönliche ,Dienerin' seines Sohnes war, diesem um den Hals fiel und ihn zur Begrüßung an der Taille kitzelte. Sein Sohn hatte einige dienstbare Geister um sich herum, aber Miu war die einzige die jedes mal nichts machen mußte. Er hatte seinen Sohn bereits mehrere Male damit geneckt, daß Miu die seltsamste Dienerin war, die er je gesehen hatte, da sie in drei Jahren nicht ein einziges Mal dienen mußte, er nach etwas fragte und sein Sohn es dann machte oder besorgte. Aber wenn Sesshoumaru sich damit besser fühlte, wenn er seinem eigenen Vater weis manchen sollte sie sei eine Dienerin, dann soll es eben so sein. Ein breites Grinsen überkam das Gesicht des Hundefürsten. Als wäre es Gestern gewesen erinnerte sich Inutaisho die Sesshoumaru zusammen mit dem Menschenmädchen vor ihn stand und herumdruckste, ob er sie als Dienerin hier im Palast behalten könnte und wie er auf seinen anstehenden Geburtstag hinwies, um seine Bitte zu untermauern. Inutaisho konnte sich an keinen Moment in seinem Leben erinnern, wo er es schwerer hatte seine Fassung zu wahren. Am liebsten wäre er lachend auf dem Boden umher gekullert, wie er es mit Hitomi in ihrer beider Jungend machmal getan hatte. Sein Sohn, der zwar manchmal etwas mit Menschen unternahm und manche sogar für etwas ähnliches wie Freunde hielt, aber doch sonst mehr Distanz wahre und immer davon sprach wie schutz- und wehrlos sie waren, fragte ihn ob er eine menschliche Dienerin haben könnte. Das war einfach zu köstlich, um diesen Moment jemals in Vergessenheit geraten zu lassen. Zudem konnte man Sesshoumaru einfach beinahe die schamesröte ins Gesicht treiben und er verhielt sich danach manchmal bockig wie ein kleiner Teen-Dämon - lies die ernste Miene fallen. Das gefiel seinem Vater dabei am besten. "Was machen wir heute schönes, Sesshoumaru-sama?" fragte Miu nun neckisch. Sie hatte nie zu träumen gewagt, daß er einem im Leben so gut gehen könnte, wie ihr in den letzten Jahren. Zu Beginn war sie noch schüchtern gewesen und hatte sich kaum getraut ein Wort zu sagen, aber nun war sie viel lebendiger als jemand zuvor. Sie hatte nicht mehr das Gefühl jeden Tag um ihr Leben kämpfen zu müssen. Auch jetzt war das Leben nicht sicher, aber jedes mal, wenn sie es geschafft hatte sich in eine gefährliche Lage zu bringen was Sesshoumaru da, um ihr da wieder heraus zu helfen. Sie hatte immer noch ihr festes Bild von Dämonen, aber Sesshoumaru und sein Vater waren definitiv dann keine normalen Dämonen. Sogar mit der Haushofmeisterin kam sie mittlerweile gut aus, obwohl Hitomi-san zu beginn sehr spektisch war. Aber sobald es etwas zu lästern gab, war man bei ihr an der richtigen stelle, natürlich würde sie diesen Gedanken niemals laut aussprechen, denn sie war trotz allem eine Hundedämonin die recht aufbrausend sein konnte. Es war besser sie nicht laut Tratschtante zu nennen - obwohl sie wirklich ihre Ohren überall hatte und auch gerne mal plauderte. Nur versprechen hielt sie eisern ein. Hatte sie versprochen nichts weiter zu sagen, dann tat sie es auch nicht. Es war auch nach drei Jahren hier noch irgendwie befremdlich, daß es Dämonen gibt, die etwas von Dingen wie Ehre hielten. So etwas hatte man ihr in ihrer Jungend nie über Dämonen gesagt. Natürlich war ihr klar, daß die meisten Dämonen wohl doch so waren, wie sie sie aus den Geschichten kannte. Auch Sesshoumaru hatte ihr das mehrere Male bestätigt. Sesshoumaru sah Miu an. Mittlerweile hatte er heraus bekommen wieso sie ihn plötzlich hin und wieder ,Se-chan' nannte und das ,-sama' nur sehr neckisch über die Lippen brachte. Das war eindeutig Hitomis Werk. Früher war es für ihn regelrecht undenkbar sich so etwas von jemand anderem außer seinem Vater oder auch Hitomi gefallen zu lassen, aber er konnte Miu es aus irgendeinem Grund genau so wenig übel nehmen wie den anderen beiden. Irgendwie freute es ihn sogar, auch wenn er nachgrübelte und meinte es dürfe ihm nicht gefallen. "Nun, Menomaru ist heute morgen wieder da... zum Glück zum letzten mal...", seufzte Sesshoumaru. "Also wieder Schwertkampf", ergänzte Miu gelangweilt. Sie konnte diesem Training nie etwas abgewinnen und sie spürte auch wie Sesshoumaru eigentlich nur mißmutig da mitspielte. Generell war er kein Freund von Schwertern, aber es war nunmal seine Pflicht als Prinz der westlichen Länder auch in den Kampfkünsten am Schwert ausgebildet zu werden. Das befremdlichste war dabei das Wort Prinz und Sesshoumaru in einem Satz zu haben. Irgendwie sah sie ihn gar nicht in dieser Rolle. "Ohhh... ich vergass...", druckste Miu plötzlich und machte große Augen. "Was?", fragte Sesshoumaru leicht verunsichert und warte das Miu fortsetze: "Wie soll ich sagen.....?" "Wie wäre es einfach so wie es ist, Miu?" "Also gut, Se-chan, da war so ein komischer Kautz den jemand namens Toutousai geschickt hatte, der mir auftrug Dir zu sagen, daß Dein Schwert doch noch nicht fertig ist... da gab es wohl eine Panne...", Miu binzelnte nett, da dieser Bote schon gestern Abend da war, sie nur vergessen hatte es Sesshoumaru zu sagen. "Kein Problem", Sesshoumaru grinste. Auf dem Kampfplatz: Breits seit mehreren Minuten prallten die Schwerter aufeinander und keiner der beiden Kontrahenten gab auch nur einen Schritt nach. Miu saß derweil auf einer kleine Tribüne in der nähe des Kampfplatzes und mußte sich sichtlich zusammennehmen Sesshoumaru nicht anzufeuern wie eine Fanclub. In den Übungskämpfen mit den verschiedenen Lehrern tat sie das immer und es macht Spaß. Auch weil Sesshoumaru dadurch immer etwas abgelenkt war dankten ihr viele Lehrer dafür, so konnten sie ihm besser beibringen sich zu konzentrieren und so mancher Lehrer bedankte sich auch dadurch bessere Überlebenschancen zu haben. "Du bist wirklich nicht schlecht, Sesshoumaru", kommentierte Menomaru den Kampf, während Sesshoumaru das nur mit einem Nicken quittierte und erst viel später eine ähnliche Phrase für seinen Gegner übrig hatte - schließlich hatte ihn sein Vater gebeten nicht zu grob zu sein. Das galt auch für die diplomatischen Belange. Erneut schepperten die Klingen aufeinander und der Kampf setze sich fort. Miu fand es zwar langweilig bei solchen Kämpfen zuzusehen, aber es war irgendwie faszinierend, was Dämonen so alles für Sachen machten. Die kunstvollen und komplizierten Sprünge faszinierten sie am meisten. "Ah... wie ich sehe sind der junge Herr und Menomaru-sama wieder beim Trainieren." Miu blickte nur kurz zur Seite, um zu erkennen, daß Myouga sich eingeschlichen hatte und beförderte ihn mit einem gezielten Schlag von ihrem Bein. Es war eine ecklige Vorstellung von so einem alten Flohrüssel gepiekst zu werden. "Ja, seit ein paar Minuten", erwiderte sie nur. Myouga war eigentlich ganz nett, aber noch feiger als man es mit Worten angemessen beschrieben konnte. Vor Sesshoumaru hatte er zumindest immer richtig Bammel, auch wenn sie gar nicht mehr verstehen konnte warum. Sicher, als sie sich vor einer Palastmauer kennenlernten, war sie auch nicht sonderlich erbaut, aber dieses Gefühl war in den letzten Jahren gründlich gewichen. "Sesshoumaru-samas Schwert sieht irgendwie seltsam aus", merkte Myouga an, was Miu nur ein kurzes Schulterzucken entlockte. "Ein Bote von jemanden names Toutousai richtet aus, daß sein eigenes Schwert noch nicht fertig ist und das war er jetzt benutzt hat er vorhin irgendwo geholt - ein Ersatzschwert nehme ich an." Myouga sinnierte etwas darüber nach wie dieses Menschenmädchen nur so ruhig in der Nähe des Sohnes des Herrn sein konnte. Nicht das Myouga direkt Angst hatte, aber er würde sich nie trauen so vertraulich über Sesshoumaru-sama zu reden, nicht einmal, wenn dieser auf der anderen Seite des Landes wäre. Der Flohdämon betrachtet nun das Schwert etwas genauer, da er sich zudem einbildete die Klinge mit einem leichten Goldschimmer versehen wahrzunemen. "Oh nein... er wird doch nicht... das kann doch nicht.... !!", stammelte der kleine Flohdämon wild vor sich hin und blickte verzweifelt um sich. Wo waren alle, wenn einem armen Floh die Hände gebunden waren? Was sollte er tun? Er.. Er...Er müßte handeln und sprang entschlossen auf Mius Kopf, um danach mit einem großen Sprung und wild rudernden Armen in die Richtung des Kampfes zu springen. Die ganze Zeit rief er immer wieder "Sesshoumaru-sama, Herr, neeeeeeeeeiiinnnnnnnnnnn!!" Miu sah ihm nur verwundert hinterher und mußte lachen, da wenn die an den Hundedämon dachte und das ,nein' mit ,aus' vertauschte es einfache in zu köstlicher Lacher war. Auch den beiden Kämpfern war der Trubel nicht entgangen und während Menomaru den Kampf unterbrach hielt Sesshoumaru die Klinge quer vor sich - den Mottendämon konnte man nicht trauen. Ein total entsetzt klingender Berater kam nun bei den beiden an und war so erregt, daß er kaum ein verständliches Wort heraus brachte. "Her!! Das... ihr... wenn ... ihr wisst doch... was hat Euch nur... wie...", Myouga wußte gar nicht wo ihm der Kopf stand, wenn er diese Szene vor sich sah, aber es gelang ihm schließlich auf das Schwert, welches Sesshoumaru führte, zu deuten und ein lauthalses "Sou'unga" herauszuwürgen. Sesshoumaru zuckte nur mit den Schultern und fragte beinahe gleichzeitig mit Menomaru "Und?" was Myouga die blose Fassungslosigkeit auf die Stirn trieb. Was der Nervösität des Beraters des großen Hundefürsten noch mehr steigerte war die Tatsache, daß er sich auf der Tribüne nicht getäuscht hatte. Das Schwert von Inu no Taishou glühte tatsächlich mit einem leichten goldenen Schimmer. ------------------------------------------------------------ Ich hoffe, ihr habt nicht zu lange auf das neue Kapitel warten müssen. Leider ist es auch nicht Beta gelesen, aber ich hoffe, man kann es trotzdem ertragen^^. Das nächste Kapitel wird den Titel "Der Pfad des Lebens" tragen. Hoffentlich sehe ich Euch alle da wieder :)... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 12: Der Pfad des Lebens ------------------------------- Im Palast der westlichen Länder: "Aber aber aber aber aber aber...", brachte der kleine Flohdämon nur heraus. Seine Fassungslosigkeit war kaum zu übersehen. Sesshoumaru und Menomaru konnten jedoch beide nicht nachvollziehen wo das Problem lag. "Was ist den hier für ein Tumult?" vernahmen alle eine Stimme, welche sich auch sogleich einer um die Ecke kommenden Person zuordnen lies. "Hihihihitomi-samaaaaa!!!", rief Myouga erleichert und winkte die Hundedämonen eilig zu sich her, welche sich jedoch nicht sonderlich beeindrucken lies und lieber gemächlichen Schrittes auf den Kampfplatz zuging. "Was ist den Du Dämonenquälgeist?" Doch es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis Hitomi das Problem erkannte. Aber wie konnte das sein? Das Schwert strahlte für gewöhnlich eine finstere Aura aus, aber davon war kaum etwas zu spüren, weswegen sie auch so gelassen näher kam. "Bist Du von allen guten Dämonen verlassen? Was machst Du mit dem Schwert Deines Vaters?", blaffte die Haushofmeisterin den jungen Hundedämon an. "Was denn? Nur weil Du Dich nicht traust.....", konterte Sesshoumaru gelassen. Hitomi hatte sich auch schon diverse Schwerter seines Vaters ausgeliehen, aber nie Sou'unga. Warum wohl? Schließlich lag es gut in der Hand und konnte sicherlich ein paar Tricks, die es wert waren erforscht zu werden. Sesshoumaru drehte sich zu Hitomi, die daraufhin ein Stück zurück wich. "Richte dieses Ding nicht auf mich, oder ich werde dafür sorgen, daß Du morgen aus einem Strohhalm frühstückst!!!!!" fauchte die Hundedämonin lautstark. "Was ist den hier für ein Tumult?" war eineut zu vernehmen, doch diesmal kam Inutaihso um die Ecke auf den Kampfplatz zu. Sofort konnte er sehen, was für ein Schwert sein Sohn heute zum Üben ausgesucht hatte und eilt so schnell er konnte zu ihm. Sesshoumaru übergab das Schwert ohne murren, konnte die Aufregung aber gar nicht verstehen. Sein Vater sah ihn ermahnend an: "Geh zu Toutousai und hol Dir Dein Schwert - dieses eine Schwert ist Tabu!" Inutaisho macht eine ernste Miene und wollte eindringlich klingen, auch wenn er leicht darüber verwundert war, daß Sou'unga nicht die Kontrolle über seinen Sohn übernommen hatte, sondern scheinbar ohne zu Murren sich für einen Übungskampf mißbrauchen lies. "Wie Du wünscht Vater", Sesshoumaru knirschte etwas mit den Zähnen, da dieser Menomaru richtiggehend schadenfroh grinste. Mit einer schwungvollen Drehung entfernt sich Sesshoumaru, worauf hin Miu von der Tribüne aufstand und ihm hastig folgte. "Wohin gehen wir?" fragte Miu kleinlaut, da man durchaus erahnen konnte, daß der Hundedämon keine besonders gute Laune hatte - auch wenn er versuchte es zu verstecken. "Wir? Naja... ok. Wir gehen zu Toutousai", erwiderte Sesshoumaru ruhig. Persönlich war er noch nie bei diesem Schmied gewesen. Er wußte nur, daß er ein Dämon war und schon lange seinen Vater kannte. Miu zuckte mit den Schultern, da ihr dieser Name nichts sagte, sie folgte einfach. "Mein Herr... ich konnte es nicht fassen... Euer Sohn.... das Schwert...", Myouga wurde von der erhobenen Hand seines Fürsten gebremst, bis Menomaru sich entfernt hatte. Die internen Belange der Familie gingen bestimmt niemanden außerhalb etwas an. "Ich war auch ziemlich überrascht, aber offenbar hatte er mit dem Schwert keine Probleme", Hitomi sprach aus, was alle Anwesenden dachten. "Hmmmm...", begann Inutaisho und blickte in die Richtung in die sein Sohn verschwunden war. "Das könnte ein Problem sein", ergänzte er seine Aussage. "Wieso mein Herr?", fing jetzt Myouga an zu sprechen, ".. wenn Euer Sohn den Willen des Schwertes kontrollieren kann, dann ist er doch der ideale Erbe, nicht wahr?" "Genau das ist das Problem, Myouga!", wand nun die Haushofmeisterin ein. "Gerade weil er den Willen des Schwertes kontrollieren kann, darf er das Schwert niemals erben." Myouga blickte verwirrt zwischen den beiden Hundedämonen hin und her. Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen. "Und DEN hast Du wirklich als Berater? Was hattest Du an dem Tag geraucht?" neckte Hitomi den Herrn der westlichen Länder, der aber anstatt zu reagieren seinem Berater die Lage näher schilderte: "Myouga. Jedes mal wenn ich Sou'unga ziehe, dann versucht der Wille des Schwertes meine Hand zu führen und mich dazu zu bringen alles in meiner Nähe zu zerstören." Der Flohdämon sah kein bißchen erleuchteter aus. Inutaisho fuhr fort: "Aus diesem Grund kann niemand Sou'ungas zerstörerische Macht gezielter freisetzen ohne sich selbst zu gefährden. Niemand kann Sou'unga nach seinem Willen frei einsetzen. Entweder das Schwert übernimmt den Willen seines Trägers und tut wasimmer es möchte, oder der Träger schafft es die mördersichen Impulse zu kontrollieren und setzt das Schwert deswegen nur selten sein." Dem Flohdämon schien ein Licht aufzugehen. Myouga versuchte seine Erkenntnisse zu rekapitulieren: "Weil Euer Sohn das Schwert beherrschen kann, könnte er nach Lust und Laune alles damit vernichten. Könnte er das Schwert nicht kontrollieren, könnte er natürlich auch nicht.....ahhhhh... ich verstehe Euch...", tat der Flohdämon seine Erleuchtung kund, was von Hitomi nur mit einem schnippischen "bravo, Du bist der Größte" kommentiert wurde. Aber was sollte dann mit dem Schwert werden? Keiner wußte eine Antwort. Inutaisho mußte sich etwas einfallen lassen. "Sag mal Myouga, als Berater des Fürsten der westlichen Länder - als mein Berater - kennst Du eine Möglichkeit ein Schwert wie Sou'unga sicher zu versiegeln?" Alle überlegte gemeinsam, aber Hitomi hatte als erste einen Geistesblitz: "Als ich noch ein kleines Mädchen war erzählte mein Vater von Geistern, die in Schwertscheiden wohnen und den Willen des Schwertes bändigen..." Sowohl Inutaisho als auch Myouga nickte zustimmend. Das könnte eine Lösung sein. "Du weist das Du zu tun hast, Myouga!"... Bei Toutousai: Über einem rotglühenden Platteu stiegen flimmerte Luftmassen auf. Die Hitze war schier unerträglich, so daß ein Mensch hier oben kaum eine Chance zu überleben hatte. Dennoch drangen seltsame Geräusche über die Ebene aus halbflüssiger Lava. Es hatte den Anschein als kämen diese aus einer seltsam gefromten Behausung, welche nahezu wie ein knöchener rießiger Fisch aussah. "Verdammt.... wo hab ich nur den Stahl stehen lassen... das kann doch nicht wahr sein", dröhnte ein leicht krächzende Stimme aus der Fischkopfhöhle. "Wa.. wa... was war das?" fragte ein Menschenmädchen ein offenbar andersartiges Wesen ganz in der Nähe. "Ich weis nicht, aber wenn ich raten müßte, würde ich sage es war dieser Metallbieger zu dem wir unterwegs sind." Ja, wahrscheinlich hatte Sesshoumaru Recht, dachte Miu. Zudem fühlte sie sich in seiner Nähe sehr sicher. Trotzdem sah sie leicht eingeschüchtert über die rot-leuchtende Ebene vor ihr. "Komm, los...", sprach der Hundedämon und schritt voran, doch das Mädchen blieb einfach stehen. Bewegte sich keinen Schritt nach vorne. "Was ist denn, Miu?" fragte ihr Begleiter nun nach. "Das ist nicht Dein Ernst, oder? Ich meine ich bekomm hier schon schlecht Luft, wegen dieser vermaledeiten Hitze! Und ... und jetzt soll ich ....", Miu hielt inne und sah Sesshoumaru verständnislos an. Dieser schien nachzugrübeln. Das war wahr. Er hatte nicht bedacht, daß Miu ein Mensch war und wohl nicht sonderlich gut auf die Hitze und den stellenwiele halbflüssigen Untergrund reagieren würde. Zwar konnte er einen festen Pfad durch den See aus Lava ausmachen, aber selbst dieser wäre wohl viel zu heiß für einen Menschen. Hin und wieder schien er einfach zu vergessen, daß sie keine Dämonin war - schließlich verhielt sie sich manchmal so, scherzte er vor sich hin. "Dann gibt es nur eine Möglichkeit!" noch bevor Miu wußte wir hier geschah stand der Hundedämon direkt vor ihr und packte sie an der Taille, um sie etwas an sich zu ziehen. Kurz sah Miu ein dämonischen Lächeln auf seinen Lippen, bevor sie beinahe Ruckartig in die Luft geschleudert wurde. Vor Schrecken hatte sie die Augen geschlossen und murmelte Flüche in Richtung des jungen Dämons. Nach einem weiteren Ruck blinzelte sie leicht mit den Augen und bemerkte, daß sie nun direkt vor einer Höhle standen, welche mehr wie ein verknöcherter Fisch aussah als nach einer Behausung eines Schmiedes. "Und hier ,haust' dieser Toutousai?" fragte Miu ungläubig. Wie konnte man hier oben nur arbeiten. Nicht nur daß es heiß war, sondern es schien durch die vuklanischen Aktivitäten auch nicht die beste Luft zu haben. Zudem war es dreckig. Miu taten ihre Schuhe schon leid. Erneut war ein murmeln zu hören, nur diesmal konnte Miu erkennen, daß es aus dieser Höhle kam. "Gehen wir rein", forderte Sesshoumaru sie auf und Miu folgte. "Ah.. da ist er ja... oder? Nein.. doch nicht... wo hab ich nur diesen Stahl hingelegt... so werde ich das Schwert für den Fürsten Akagi nie fertig bekommen....", den letzten Teil seufzte Toutousai, der Dämonenschmied, vor sich hin. Wie konnte er nur den Stahlstrang des Fürsten verlegen. Schon wieder! Das könnte ziemlich an seinem Ruf kratzen. Sesshoumaru und Miu standen bereits in diesem Verschlag und sahen dem schon in die Tage gekommenen Mann zu, wie er hinter jedem Stein etwas suchte, jedoch nicht die wartende Kundschaft bemerkte. Nach über einer Minute wurde es dem Hundedämon jedoch zu bunt und er ging in die Offensive: "Hey. Du da. Toutousai, oder? Ich will mein Schwert abholen. Es ist doch fertig? Das will ich für Dich hoffen, meine Laune ist heute nicht die beste..." Bei dieser Aussage wurde Sesshoumaru sogleich von Miu etwas in die Seite gestubbst und mit dem kleinlauten Kommentar "benimm Dich" getadelt. Wenn sie in der Schule des Palastes die Benimmregeln auswendig lernen mußte, dann hatte Sesshoumaru das sicherlich auch einmal gemußt und obwohl ihr immer etwas mulmig bei seinem Vater wahr, hatte sie versprochen etwas auf seinen Sohn acht zu geben - das um Kami-sama's Willen aber ihm nicht zu sagen. Der Dämonenschmied drehte sich um und musterte seine Besuch kurz, um sogleich weiter zu kramen. Irgendwie sah dieser Dämon so aus als hätte er ihn schon einmal irgendwo gesehen. Aber wer konnte das schon genau sagen? Er nicht. "Und was für ein Schwert soll das sein? Ich arbeite nicht für jeden, müßt ihr wissen." Der junge Hundedämon ballte leicht die Fäuste und begann langsam ungehalten über diesen unverschämten Kerl zu werden. "Ist es nicht das da?" fragte die menschliche Begleiterin plötzlich und deute auf eine Halterung an einer abgelegenen Wand der Höhle. Sesshoumaru brachtete ebenfalls die Zahl an Schwertern die dort hing und erkannte sein Übungschwert ebenfalls wieder. "Stimmt, woher.....?" Weiter sprach er nicht, sondern verkniff es sich. Natürlich kannte sie sein Schwert, hatte sie es ihm schon etliche Male gebracht. Aber es war interessant, daß auch Menschen sich solche Details merkten und nicht einfach so in den Tag lebten, wie er bisher immer annahm und sie darum insgeheim vielleicht sogar etwas beneidete. "Ihr Narren... dieses Schwert gehört dem großen Hundedämon der westlichen Länder.. Euch gehört es bestimmt nicht..", Toutousai mußte beinahe lachen. Von ihm aus könnten sie das Schwert ruhig nehmen, aber lange würden sie daran nicht lebendig ihre Freude haben. Miu rümpfte etwas die Nase und stellte sich heben Sesshoumaru, legte sich eine Hand auf den Kopf und bewegte sie in Richtung ihres Begleiters. Knapp unterhalb eines Ohren kam sie gegen ihn und sagte nur: "So groß bist Du auch wieder nicht!!" "Ich glaube er meint meinen Vater Du Hellseherin", kommentierte Sesshoumaru, was Miu nicht auf sich sitzen lies und mit "Dein Vater ist auch nicht so viel größer als Du" konterte. Der immer noch mit dem Rücken zu seinen Besuchern stehende Dämonenschmied kratze sich bei dieser seltsame Konversation am Kopf. Endlich drehte er sich erneut um und musterte noch einmal seine vermeintliche Kundschaft. Könnte das wirklich? Toutousai wurde etwas nervöser als er nach einem genaueren Blick die noble Kleidung des Dämons am Eingang ansah und nicht zuletzt dessen merkwürdige Augenfarbe wahrnahm. "Ich-äh.. Ich-äh.... seit ihr?" wenn das stimmte, dann war er in ziemlich großen Schwierigkeiten. "Ich versteh kein Wort", gab Miu zu protokoll, was Toutousai nicht sonderlich beruhigen konnte und mittlerweile langsam immer weiter zurück in seine Höhle ging. "Könnte es sein, daß ihr der Sohn von Iiiiiih.... und von Aaaaaammmmm....", der Schmied biß sich selbst auf die Zunge und begann zu schwitzen. "Typisch Hundedämon", knurrte Miu, "... ich darf ihn nicht mal Hund nennen, aber wenn jemand behauptet er sei der Sohn eines Esels, dann bleibt er ruhig...!!". Toutousai warf sich sogleich in den Staub und bat inständig um Verzeihung und wies die Aussagen des Mädchens weit von sich. Hatte er ihr irgendwann etwas getan, daß sie ihn hier um sein Leben bringen wollte? Er war doch nur ein alter Schmied der in Ruhe schmieden wollte. Was hatte das Schicksal gegen ihn? Toutousai spürte sogleich, wie er am Kragen gepackt und hochgehoben wird. Als er die Augen öffnete blickte er ebenfalls in Augen, nur das diese einen beinahe blendenten goldenen Schlimmer hatten. Es bestand kein Zweifel. Noch nie hatte er so eine Augenfarbe gesehen. Mit einer Ausnahme - der Inu no Taisho. Das mußte sein Sohn, Sessmaru oder so ähnlich sein. Nicht einmal beim Namen war er sich sicher, wie sollte er ihn nur ansprechen, um nicht gleich in Stücke gerissen zu werden. "Also - Toutousai.... kann ich MEIN Schwert mitnehmen, oder willst Du mich wirklich enttäuschen?" "Er kann da sehr eigen sein", hörte der Schmied das Mädchen aus dem Hintergrund sagen. "Alles... ihr ihr ihr... ihr könnt alles von mir haben nur verschont mich.... bitte... ich ich ... werd auch immer alles machen, um was ihr mich bittet, großer zukünftiger Fürst der westlichen Länder...", Toutousai hoffe mit dem letzten Teil genug geschleimt zu haben. Viele Dämonen standen unheimlich auf solche Unterwürfigkeit und er würde alles tun, um diese Situation zu überleben. Sesshoumaru lies den Schmied hinunter und nickte nur seiner Begleiterin zu, daß sie das Schwert an sich nehmen solle. "Nein, Herr... das wäre keine gute Idee!!", rief Toutousai, der dieses Mädchen zwar am liebsten zum Mond gewünscht hätte, aber dennoch der Meinung war, daß es nicht seiner Gesundheit förderlich war, würde eine Dienerin des Hundedämons etwas zustoßen. Miu blieb reflexartig stehen, obgleich sie die Hand schon nach dem Griff ausgestreckt hatte. Sesshoumaru wand sich Toutousai zu. Dieser wußte auch ohne Aufforderung jetzt eine gute Erklärung parat haben zu müssen. "Ich ääh... ich ääh.. ich ähh..", begann Toutousai hypernervös, ".. das Schwert muß noch in eine meiner speziellen Tinkturen getaucht werden, daß wird die Quaität der Klinge um ein vielfaches steigern..... Oyakata-sama." Hastig hatte Toutousai die überaus höfliche Anrede noch angefügt. "Dann solltest Du das schleunigst tun, Schmied. Oder möchtest Du ein brennendes Andenken von mir erhalten?" Sesshoumarus rechte Hand begann grünlich zu leuchten. Während der Schmied in jähr Panik mit Armen und Beinen ruderte, schien Miu fasziniert zuzusehen. Was hatte dieser grüne Schimmer zu bedeuten? Seit einigen Jahren war sie am Hof des Vaters von Sesshoumaru, aber das hatte sie noch nie gesehen. Weder bei Sesshoumaru noch bei seinem Vater. Während Toutousai hektisch erklärte, daß er noch eine Ingredienzie benötigte, um seinen Tinktur zu mischen fragte sich das Mädchen, was sie wohl noch alles nicht über Sesshoumaru wußte. Es war zu schade, daß sie seine Mutter nicht kannte. Von Frau zu Frau lies sich viel mehr heraufinden, als wenn sie versuchte seinen Vater auszulauschen. So hatte sie zwar schon erfahren, daß Sesshoumaru zu süßem selten ,Nein' sagt, aber das war natürlich nicht was sie in Erfahrung bringen wollte. "Gut --- Miu! Du bleibst solange bei Toutousai und wenn er sich nicht benimmt, dann...", Sesshoumaru sah den Dämonenschmied eindringlich an, während Miu wie aus allen Wolken gefallen mit fragendem Gesicht dastand, weil sie die letzten Wortwechsel komplett verträumt hatte. Bevor sie etwas sagen konnte schien Sesshoumarus Silhouette sich in Licht aufzulösen und eine Energiekugel schoss durch den Höhlenausgang davon. Sie kannte diese Art zu reißen schon. Als Sesshoumaru sie einmal so mitnahm, wäre sie am liebsten panisch davongelaufen. Beinähe hätte sie ihm auch eine Ohrfeige verpasst, da er es völlig unvermittelt getan hatte. "Und? Was jetzt?" fragte das Menschenmädchen den Dämonenschmied, der völlig verschüchtert auf seinen Hintern plumpste, auf den Boden sah und leise jammerte. Miu wunderte sich über diesen seltsamen Mann. Er war doch ein Dämon und nie hatte sie einen Dämon so verschüchtert, gar jammernt auf dem Boden gesehen. Dabei hatte Sesshoumaru doch gar nichts getan. Zudem hätte er diesem Jammerlappen auch nichts getan. Es war nicht seiner Art Schwächere anzugreifen oder ihnen etwas zu tun, machten diese keinen zu fatalen Fehler. Jedenfalls hatte sein Vater ihr das erzählt. Vielleicht war der Inu no Taishou doch keine so schlechte Informationsquelle. Miu mußte leise kichern, während der Schmied sie nur fassungslos ansah. Wie konnte ein Mensch nur länger als fünf Minuten in der Nähe dieses gewaltätigen Kerls aushalten. Er war noch viel schlimmer als seine Eltern. ,Nunja', dachte Toutousai - zumindest war er nicht so schlimm wie ein bestimmtes seine Elternteile. Welche - das hätte er sich nicht einmal gewagt zu denken. Miu nutze die Gelegenheit sich in der Schmiede umzusehen. Egal wohin sie ging, dieser seltsame Schmied schien stehts einigen Sicherheitsabstand zu halten, warnte nur alle Liedschläge auch nichts anzufassen. Es konnte durchaus angemessen sein auf ihn zu hören. "Wohin ist Sesshoumaru-sama eigentlich?" fragte sie nun. Außerhalb des Palastes, und wenn sie sich mit anderen unterhielt, erschien es ihr angemessen von anderen Anreden abzusehen. Nicht nur weil man ihr dies beigebracht hatte, sondern weil Sesshoumaru es gar nicht mochte, wenn andere auch nur eine Sekunde dachten sie müßten ihn nicht ernst nehmen. Niemand hätte gewagt den Sohn des großen Hundefürsten nicht ernst zu nehmen, aber Sesshoumaru hasste es, wenn er dachte man würde ihn nur wegen seines Vaters Respekt entgegenbringen. Gerade als Miu wieder am Ausgang vorbei kam und zu Toutousai an seinem Schmiedeplatz sah gab es einen schmerzlichen Zusammenstoß. "Auuuu!!", rief Miu und rieb sich den Kopf. Erst nach ein paar Moment kam ihr der Gedanke nachzusehen gegen wen oder was sie gestoßen war. Sesshoumaru konnte es doch nicht sein, oder? Er hatte nicht die Angewohnheit sie irgendwo auflaufen zu lassen. Auch Toutousai drehte sich um, um nach diesem lästigen Mädchen zu sehen. Allerdings erhascht er nur einen kleinen Blick zur Seite, der ihn veranlasste sich sofort wieder umzudrehen und erneut vor sich hin zu jammern: "Nein - das ist zuviel... doch nicht am selben Tag! Ich will doch nur schmieden... womit hab ich das verdient...". Der Schmied schien beinahe den Tränen nah. "Wer.....?" fragte die beiden Frauen am Eingang sich beinahe gleichzeitig. "Du hast eine menschliche Auszubildente Toutousai? Als ich neulich da war, hattest Du noch einen männlichen Dämon als Lehrling.... wie hieß er noch gleich... kommische Kette um den Hals... verschlagenes Gesicht... .... ich komm nicht mehr drauf...", sprach die neue Besucherin den Schmied an. Offenbar kannten sich die beiden, nahm Miu an, welche immer noch ungläubig diese Frau ansah. Irgendetwas ungewöhnliches hatte sie an sich. Ob sie auch ein Dämon war? Es war gut möglich nahm Miu an, aber sie sah eigentlich ganz normal aus. Keine Krallen. Auch keine Spitzen Eckzähne, soweit sie erkennen konnte. Allerdings sah ihre Kleidung sehr teuer aus und sie trug ein Schwert über den Rücken. Ob auch Menschen hier her kamen, um Schwerter abzuholen? Aber wie war sie dann alleine über diese heiße Ebene gekommen, welche diesen Ort hier umgab. Mit gewissem Unwohlsein sah Miu nach unten und bemerkte ein Stück immer noch rotglühende Lava am rechten Schuh dieser seltsamen Frau. Offenbar war sie doch ein Dämon. Auch die Frau sah nun nach unten. "Oh... danke Kindchen... ist mir gar nicht aufgefallen..", erwiderte die Frau und rieb sich das Stück Lava an einer Wand von Toutousais Höhle ab. Instintiv ging Miu einen Schritt zurück - mehr in die Höhle hinein. Aus heiterm Himmel gab es erneut einen dumpfen Schlag direkt neben ihr. Dieser Schmied hatte sich Hals über Kopf direkt neben ihr in den Dreck auf den Boden geworfen. Noch nie hatte sie jemanden sich so tief verneigen sehen. "Ich bitte Euch, Hoheit. Verzeiht mir... diesem Mädchen... und und und.. ach ja, hab ich schon erwähnt ihr sollt mir besonders verzeihen??" flehte der Dämon, der neben ihr mit dem Gesicht im Staub lang, förmlich. "Also? Ein neuer Lehrling, damit Du mehr Zeit für mich hast?", fragte die Frau mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Toutousai schüttelte hastig den Kopf: "Dieser Nichtsnutz von Kaijinbou ist mein einziger Lehrling... er sollte mir Zutaten für meine Tinkuren holen, aber ist bis jetzt noch nicht zurück.. deswegen ist Euer Sohn... und dieses Mädchen hat er hier.... ich meine....", Toutousai hob kurz den Kopf, aber senkte ihn sofort wieder, als er die nun direkt vor ihm stehende Amaterasu erblickte. "Sohn?", fragte Miu die nun auch direkt vor ihr stehende Frau ungläubig. Konnte es sein? War das die Mutter von Sesshoumaru? Was machte sie dann aber hier? Und wieso benahm sich der Schmied so seltsam? Und wo war überhaupt Sesshoumaru hin, wenn seine Mutter schon einmal hier war? Wie immer bei den unpassensten Gelegenheiten abwesent, grummelte das Menschenmädchen vor sich hin. "Verzeiht mir... Ama...", Toutousai kassierte eine schallende Ohrfeige von der Sonnengöttin und setze erneut an, "... ich meine O-mi-ka.....", erneut kassierte Toutousai eine Ohrfeige, diesmal jedoch eine mit mehr Nachdruck, so daß die Backe des Schmiedes förmlich zu dampfen schien. "Vielleicht Hoheit?" fragte der arme Schmied leicht kleinlaut, da er nicht wußte, wie er sie überhaupt jetzt ansprechen sollte und was genau er falsch machte. Allerdings stieß auch diese Anrede auf wenig Gegenliebe, was sie durch einen Kick der Sonnengöttin ausdrücke, der Toutousai durch die ganze Höhle an die hintere Wand beförderte, sogar einen schmiedförmigen Abdruck an der Wand hinterlies. "Ich werde DAS mitnehmen", sprach Amaterasu still und griff nach einem Köcher voller Pfeile an einer Seite der Höhle und drehte sich schnell zum Gegen um. Das hatte ihr noch gefehlt. Wenn ihr Sohn jetzt zurück kommen würde, dann würde bestimmt alles auffliegen und ihn und Inutaisho in Gefahr bringen. Selbst sie in eine mißliche Lage navigieren. Die Zeit war einfach noch nicht reif. "Ich wünsche Euch einen gute Reise, Hoheit", murmelte ein ziemlich verbeult aussehender Schmied aus dem hinteren Teil der Höhle kaum verständlich. Amaterasu mußte grinsen. Hatte sie so fest zugeschlagen und zugetreten? Nunja - es war ja nicht so gemeint. Doch bevor sie gehen konnte griff das Menschenmädchen neben ihr nach ihrem Arm und sah sie an: "Ihr seit Sess-chan's Mutter? Wollt ihr nicht warten bis er wieder kommt? Er fragt sich wer seine Mutter ist, da sein Vater ihm offenbar nur Euren Namen gesagt hat. Bitte bleibt doch, Taiyou-sama!" Sie sollte öfters nach ihrem Sohn sehen. Seit wann hatte dieser eine menschliche Freundin? Und was war jetzt zu tun? Toutousai hatte vorhin doch gesagt, sie sei mit ihrem Sohn hier. Sie hätte ihm wohl besser zuhören sollen. Ein klein bißchen schuldig blickte sie kurz zu Toutousai, der nicht wagte sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. "Das geht nicht..", sprach Amaterasu, ".. das würde alle in Gefahr bringen und deswegen wirst Du auch nicht erwähnen, daß ich hier war... hast Du mich verstanden?" Die Sonnengöttin legt ihre linke Hand unter Mius Kinn und sah dieser tief in die Augen. Was sollte sie tun? Sesshoumaru würde es bestimmt nicht lustig finden anstatt seiner Freundin hier ein Häufchen Asche vorzufinden. Zudem war es irgendwie unfair dem Mädchen sowas anzutun. Miu sah nur wie versteinert zurück. Die Berührung am Kinn ging ihr durch Mark und Bein. Es fühlte sich an wie ein Spiel mit dem Feuer, bei dem es auf Messers Schneide stand, ob man lebend davon kam. Es war besser zu tun was Sesshoumarus Mutter wollte. Sie würde schon wissen was sie tat. Eine Mutter hatte bestimmt einen guten Grund so etwas zu verlangen. "Ich werde nichts sagen. Ich verspreche es Euch, Taiyou-sama." Keuchte Miu mit letzter Kraft. Nicht das sie sich schwach fühlte, aber diese Frau schien ihr förmlich die Kraft auszutreiben. "Sehr gut. Du bist ein braves Mädchen", stellte die Sonnengöttin fest. "Ich werde mich auch eines tages dafür revangieren", für einen Moment dachte sie nach, womit sie sich denn überhaupt revangieren konnte. Eines stand fest. Würde dieses Mädchen ihr versprechen brechen, dann wäre sie fällig. Wenn sie es halten würde, dann müßte eine Belohnung in etwa genau so groß sein. Ihr kam eine Idee. "Sag mal Mädchen, wie ist Dein Namen und kannst Du weben?" Miu sah immer noch wie versteinert geradeaus. Erst als diese Frau ihre Hand von ihr nahm konnte sie ihre Muskeln wieder bewegen, wieder so sprechen, als würde kein schwerer Stein auf ihrer Brust liegen. "Miu. Mein Name ist Miu.... und ja... in dem Dorf in dem ich früher lebte habe ich weben gelernt und mußte hart arbeiten, um nicht vom Herrn des Hauses geschlagen zu werden." Mit wehmut dachte sie an diese Zeit kurz zurück. Amaterasu huschte kurz ein Lächeln über das Gesicht. "Dann werde ich mich wieder bei Dir melden. Mein Bruder mich vor eininger Zeit eine meiner Weberinnen gekostet.... also, vergiss Dein Versprechen nicht und vielleicht darfst Du an ihre Stelle treten, ja?" Ohne eine Antwort abzuwarten sah Miu Sesshoumaru's Mutter nach draußen gehen und nach einem grellen Lichtblitz war sie verschwunden. Toutousai rappelte sich auf und stellte sich neben Miu. "Das war knapp, aber wieso ist sie immer so unfair und geht auf mich los. Du hast nichtmal einen einzigen Kratzer Mädchen, oder?" Doch Miu konnte auf diese frage nicht antworten. Zu tief saßen die Eindrücke noch. Zwei Monate später im Palast der westlichen Länder: "Sag mal, Miu. Bilde ich es mir nur ein, oder verbringst Du seit neustem sehr viel Zeit in der Weberei des Palastes?" sprach der Sohn des Hundefürsten seine menschliche Gesprächepartnerin an. "Seit wir bei Toutousai waren scheinst Du eine neue Passion darin gefunden zu haben", fügte er noch neckisch an. "Ach.. das bildest Du Dir nur ein Se-chan", neckte Miu den jungen Hundedämon zurück. Es war schwerer als Gedacht den Mund zu halten, aber sie hatte ihr Wort gegeben. Egal wer nun diese Frau nun war. Ob sie wirklich die Mutter von Sesshoumaru war, woran sie eigentlich nicht zweifelte, oder nicht. Ein Gefühl sagte ihr es wäre ratsam ihr gegenüber nicht das Wort zu brechen. "Ihr Menschen seit wirklich seltsam...." "Sind wir gar nicht!" "Wohl!!" "Nein!!" ----------------------------- Diesmal hat es nicht ganz so lange gedauert, bis ein neues Kapitel online ging^^. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, wie es Euch gefallen hat. Die Geschichte geht nun auch in die Finalen Kapitel. Das nächste Kapitel wird den Namen "Es ist erst der Anfang..." tragen. Ich würde mich freune, Euch alle dort wieder zu begrüßen :)... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 13: Es ist erst der Anfang... ------------------------------------- Im Palast der Westlichen Länder (7 Jahre später): „Das wird eine nette Überraschung, nicht wahr, Mutter?“, kicherte eine hübsche Frau, welcher einer nicht weniger hübschen Frau in höflichem Abstand folgte, während die Außenbefestigung eines Palastes in Sichtweite kam. „Du hast bei allen Dingen immer so ein glückliches Händchen – und aus diesem Grund wette ich auch nicht mehr mit Dir“, entgegnete die vorauslaufende Frau leise. Nach wenigen Minuten erreichten die beiden das Eingangsportal und wurden von den Wachen gestoppt: „Wer seit ihr? Das ist des Schloss des Anführers der Hundedämonen.Geht weg, wenn ihr nicht erwartet werdet!“ „Kümmre Du Dich darum, Tochter“, vernahmen die beiden Wachen von der Frau, die ihnen direkt gegenüber stand, verblüfft. Doch bevor die beiden etwas sagen konnten trat die zweite Frau hinter der ersten hervor und hauchte ihnen einen Kuss entgegen. „Aber sicher doch, Mutter“ kam eine Bestätigung, bevor beide Wachen beinahe gleichzeitig beinahe wie bewusstlos zu Boden fielen. „Inutaisho hat seltsame Wachen...“, kommentierte die führende Frau und blickte auf die seltsam grinsend am Boden liegenden Wachen, von denen einer ein Dämon war und der andere ein Mensch. „Das stimmt, Mutter – aber sie hatten heute genau den richtigen Posten.“ Die jüngere Frau lächelte leicht und fuhr fort: „Die beiden werden den feuchtesten Traum ihres Lebens haben.“ Was für eine Tochter hatte sie da nur groß gezogen, fragte sich jemand, während besagte Tochter beinahe wie durch Gedankenübertragung mitteilte: „Ich bin die Göttin der Liebe - und Lust. Vergiss das nicht, Mutter.“ Das war eine passable Ausrede, auch wenn sie den Teil mit der Lust nur hinzugedichtet hatte. „Gehen wir!“ Bei Inutaisho und Myouga: „Ehrenwerter Inu no Taishou, wenn ich Euch vorstellen dürfte... das ist Saya-dono“, stellte der Myouga, der Flohdämon den neuen Gast im Palast vor. Inutaisho fragte sich wirklich ob es ein Geburtsfehler von Myouga war immer so auf den Putz hauen zu müssen. „Und weswegen hast Du Deinen Freund eingeladen und stellst ihn mir vor?“ Eine mehr als berechtigte Frage. „Herr, wir suchen doch nun schon sehr lange eine Möglichkeit Euer Schwert Sou’unga eine gewisse Zeit lang ‚sicher’ aufzubewahren, nicht wahr?“ Inutaisho nickte nur und Myouga fuhr danach fort, „Saya ist ein Geist, der in Schwertscheiden wohnt und sicherlich in der Lage ist das Schwert ein paar Jahrzehnte zu zügeln – ist das nicht wundervoll, Herr?“ „Was redest Du da für einen Unsinn, Myouga? Du hast gesagt, hier wird jemand gebraucht, um ein Tor zu versiegeln! Zudem würde es bestimmt ein paar Jahrhunderte schaffen ein Schwert zu versiegeln...pah...“ Der Hundedämon sah irgendwie belustigt zu, wie offenbar wieder einmal ein Versuch von Myouga das Sou’unga-Problem zu lösen nach hinten los ging. Wo trieb Myouga nur diese Typen auf? Ob es irgendwo ein Dorf gab, das solche Gestalten züchtete? „Hallo, hübscher Hundedämon..... froh mich zu sehen?“ vernahm Inutaisho aus einem Fenster hinter sich mit einer Stimme, die ihm sehr gut vertraut vorkam. Beinahe augenblicklich wandte er den Kopf zum Fenster und sah mit offenem Mund die Frau draußen an. „Was.... was ... machst Du hier.....?“ Die Frau draußen starrte ihn plötzlich grimmig an, worauf der Hundedämon schnell ein „Liebling“ ergänzte. „Dachte, ich besuche Dich und wir machen ein paar unanständige Dinge.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Wer ist das, Myouga?“ fragte Saya den Flohdämon mit großen Augen und irgendwie von dieser Frau am Fenster fasziniert. „Niemand... das ist niemand .... niemand, den Du kennen müsstest“ und sogleich schob Myouga den immer noch zum Fenster starrend Gast aus dem Zimmer hinaus. Beinahe wie von Geisterhand schritt die Frau durch die Wand des Gebäudes und stand nun direkt vor Inutaisho: „Darf ich, die wundervolle liebenswerte und äußerte sexy aussehende Amaterasu-o-mi-kami-sama Dich nicht besuchen?“ Die Sonnengöttin versuchte ihr liebstes Lächeln aufzusetzen. Da konnte kein Hund widerstehen. „Versteh mich nicht falsch, Liebes, aber sonst.... Sagen wir, Du bist nicht gerade sehr oft hier und dann auch nur mit wochenlanger Vorplanung und Geheimhaltung“, fragte Inutaisho perplex. Amaterasu schmunzelte nur, aber es war nur fair, ihn über sein Glück aufzuklären: „Ich habe vor, mir hier einen Zweitwohnsitz einzurichten und natürlich mich etwas um meinen Sohn zu kümmern Und natürlich müssen wir noch offiziell eine Verbindung eingehen Wie ich mich freue, mal ganz in weiß gekleidet zu sein, es ist schon so lange her als ich das letzte Mal Braut gespielt habe, weißt Du....“, versuchte Amaterasu möglichst sachlich zu erklären, während der Hundedämon immer blasser und blasser wurde. Wäre das nicht die Sonnengöttin gewesen hätte er glatt vermutet, dass diese Frau einen Sonnenstich hatte. Hatten sie nicht lang und breit darüber gesprochen und erklärt, warum genau das alles nicht ging? Was konnte das alles nur bedeuten? „Wird das nicht Ärger geben? Ich meine die wirklich große Sorte von Ärger? Vor allem bei Dir im Himmelreich und dann auch hier unten? Hast Du das nicht gesagt?“ „Habe ich gesagt, aber ich denke nicht, dass jemand erfahren wird, dass ich es bin , der bei Dir ist....“, hauchte die Göttin ihm entgegen und wurde sogleich von einem hellen Schimmer umhüllt. Mit gebannter Faszination sah der Schlossherr zu, wie sich vor seinen Augen die Haare seiner Gefährtin von tiefem Schwarz in schillerndes Silber färbten, auf ihren Wangen Streifen, beinahe wie seine eigenen erschienen, sie plötzlich Klauen an den Händen hatte und zu guter letzt auch noch ein sichelförmiges Mal auf ihrer Stirn erschien, genau wie Sesshoumaru es trug. „Na??? Wie gefalle ich Dir als Hundedämonin?“ fragte die Göttin schelmisch und drehte sich einmal im Kreis um ihm alles von sich zu zeigen. „Vielleicht sollte ich mir die Haare hochstecken? Was meinst Du, Liebling?“ Bei diesem Blick, den Inutaisho zugeworfen bekam, kochte sein Blut förmlich innerlich. Er konnte nur stumm nicken. Ihre Haare waren sogar wirklich länger seine eigenen und es würde besser aussehen, wenn sie diese hochsteckte. Schelmisch blickte die Göttin den Dämon an: „Und das ist nicht die einzige Gestalt die ich annehmen kann....“ Bei Hitomi und Miu: „Man kann wirklich sagen was man will, Miu, aber Du bist wirklich gut beim Weben geworden. Mein neues Gewand passt wirklich perfekt, auch wenn ich es bestimmt nicht so oft anziehen werde. Diese aufwendigen Kimonos für offizielle Anlässe sind einfach nicht meine Welt“, gestand die Hundedämonin ein. Aber nichts desto trotz fühlten sich Stoff und Verarbeitung wirklich gut an. Miu verneigte sich höflich gegenüber der Haushofmeisterin und bedankte sich sogleich für das Lob: „Danke, Hitomi-sama. Sesshoumaru-sama hat ständig etwas an meiner Arbeit auszusetzen.“ Hitomi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sesshoumaru schien Miu wirklich etwas zu mögen. Dieses Meckern war einfach seine leicht verklemmte Art das zu zeigen. Was ihm nicht gefiel würdigte er sonst keines Blickes, geschweige, darüber gar auch nur ein einziges Wort zu verlieren. „Hallo, Schwestern, könnt ihr mir vielleicht sagen, wo ich Sesshoumaru-chan finde? Es ist wirklich schwierig ihn wegen dieses dummen Siegels und bei diesen vielen Dämonen hier zu finden“, wurden Hitomi und Miu höflich begrüßt. Beide drehten sich sogleich um und erwiderten nur ein fragendes „Schwestern?“. Es dauerte allerdings nicht lange bis Hitomi und Miu das Gesicht dieser Frau wieder erkannte. „Du bist doch diese Frau von damals, die sagte sie sei Sesshoumaru-samas Schwester!“, stimmten beide unisono ein. Während Miu nicht mehr Informationen hatte, wusste Hitomi mittlerweile, dass diese Frau die Göttin des Glücks – und noch ein paar andere ‚Dinge’ – Kishijoten-kami war. Miu lächelte die Frau an, schließlich war sie damals durchaus sehr nett zu ihr gewesen. „Sesshoumaru-sama ist in dem großen Haus dort vorne.. aber da könnt Ihr jetzt nicht hinein... es ist... wie soll ich sagen... ein Badehaus“, Miu lief rot an und brachte kein Wort mehr hinaus. Sie wusste nicht genau warum dem so war, aber ihre Phantasie hatte ihr wohl eben einen Streich gespielt. Kishijoten musste etwas lachen und schlug dann die Richtung zum Badehaus ein „Was für ein passender Zufall“. „Zufall für was?“ wandte Hitomi ein und stellte sich sogleich in den Weg der Göttin, um aus dieser ein paar mehr Informationen heraus zu bekommen. Kishijoten sah eigentlich keinen Grund ihr Vorhaben zu verheimlichen. „Otouto-chan wird heute von mir seine erste Lektion bekommen, welche ‚Pflichten’ er später einmal gegenüber seiner erwählten Lady of the Western Lands wahrnehmen ‚muss’ .... wenn Du weist was ich meine, Hitomi-chan.“ Die Glückgöttin lächelte zuckersüß und riss sich dabei ihr Kleid an der Seite bis zur Hüfte hinauf auf. Sowohl Miu als auch Hitomi sahen Kishijoten nur mit offenem Mund hinterher, bis diese kurz vor dem Badehaus war. Doch Miu konnte sich einen Einwand nicht verkneifen: „Aber Ihr seit doch seine SCHWESTER! Das könnt Ihr doch nicht..... tun...“, rief sie beinahe entsetzt, doch Kishijoten setzte nur ein auf die erste Treppenstufe und strich ein paar Mal lasziv an selbigem entlang. „DAS würde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.“ Sie pausierte für einen Augenblick: „Ich habe noch nie einen jungen Hund… nun ja. Will jemand von Euch beiden mitmachen?“ Doch bevor die Glücksgöttin zu Ende reden konnte hielten sich Hitomi und Miu die Ohren zu und liefend schreiend weg. Kishijoten musste erneut lachen, zog sich ihre Getas aus und betrat danach direkt das Badehaus. Bei Amaterasu und Inutaisho: Der Dämon und die Göttin sahen sich seit ein paar Sekunden ratlos an. Während Inutaisho kein Wort vor Erstaunen heraus bekam, stand eine perfekt als Hundedämonin getarnte Sonnengöttin vor ihm. Wie üblich war Amaterasus Geduldsfaden jedoch nicht gerade der längste und so entschied sie sich die bedrückende Stille zu brechen: „Meinst Du, ich kann meinem Sohn so vor die Augen treten? Bin ich auch hübsch genug? Na sag schon.... und ich rate Dir gut vorher nachzudenken!“, blaffte sie. Bei diesen Worten musste der Herr des Hauses wirklich nicht lange nachdenken. Doch bevor er ihr, natürlich in allen Punkten, zustimmen konnte, waren von draußen zwei lauthalse Schreie zu hören. „Was zum...?“ begann Inutaisho und wurde sogleich von Amaterasu unterbrochen: „Kümmre Dich nicht darum. Das wird bestimmt Kishi-chan sein, die den Auftrag hat sich etwas um Sess-chan zu ‚kümmern’“, gab der göttliche Besuch von sich und musste zum Ende hin förmlich um Fassung ringen, um nicht kichern zu müssen. Aber besser Kishijoten machte das als jemand anderes. Immerhin war Kishijoten die zuständige Gottheit und kannte bestimmt eine Menge mehr Tricks als jemand hier unten. Dieses verdorbene Biest. „Nun, Du wirst schon wissen, was Du machst. Und Deine Tochter hoffentlich auch.“ Jedoch schwante dem Hundedämon irgendetwas Übles. Allerdings wollte er nicht das Risiko eingehen, seine Gefährtin bei ihren Plänen zu stören. Ein seltsamer Gedanke, wenn doch sonst immer alles nach seinem Kopf ging. Aber diese arrogante, selbstgerechte und zugleich liebesvolle Art, die Amaterasu an sich hatte, fand er einfach zu betörend. „Und Du willst jetzt bei mir hier einziehen? Hab ich das richtig verstanden?“ Zumindest diesen Teil konnte er unmöglich richtig verstanden haben. Ohne die Sonnengöttin an ihrem rechten Platz war die Welt sogar für einen Dämon eindeutig zu düster. Bei Inutaisho zu sein war immer spaßig, und sein Blick eben war wieder einmal absolut grandios. „Sogar für einen Dämon wäre die Welt wohl zu düster, wenn ich hier fest einziehen würde, meinst Du nicht auch, Spatz?“ Die fragenden Blicke in den Augen ihres Hundedämons konnte Amaterasu allerdings nicht lange ertragen. Zudem es nur fair war, ihn etwas genauer aufzuklären: „Ich habe eine fliegendes Schloss mitgebracht, welches ich zu meinem Zweitwohnsitz mache. Es ist weit genug im Himmel oben, dass ich ein paar Stunden dort sein kann, ohne das es auf der Erde zu merken ist. Na los, lob mich!“ Inutaisho nahm die Hände seiner persönlichen Gottheit und rieb diese etwas an sich. Natürlich die Gelegenheit nutzend sich genau anzusehen, ob sie sich erinnerte, wo er überall Streifen hatte. Das musste eindeutig das Dämonenblut in ihm sein, sprach der Dämon still zu sich selbst. „Du böser Hund Du...“, Amaterasu zog den Kimono etwas auf: „Willst Du auch nachsehen, ob alles noch an seinem rechten Platz ist?“ Am Rande des Palastes bei Myouga: „Das wird bestimmt wieder Ärger geben, wenn SIE da ist... das kann bestimmt nur Ärger geben.“ Zum Glück war es Myouga gelungen alles vor Saya geheim zu halten. Es wäre eine Katastrophe, wenn dieses alte Tratschmaul Wind davon bekommen würde. Da könnte man genau so gut Flugblätter mit dieser Information verteilen. In diesem Augenblick bemerkte Myouga wie jemand näher kam und sich direkt hinter ihm nieder ließ. Hatte er etwa zu laut gedacht und würde jeden Moment dafür bestraft werden? Beinahe als wäre ihm das Blut in den Adern gefroren drehte sich der Flohgeist wie in Zeitlupe um. Noch nie in seinem Leben war er so erleichtert gewesen hinter sich keine wütende Rachegöttin zu erblicken, sondern die Hitomi-sama – seine geliebte Haushofmeisterin. „Kami-sama sei dank, Ihr seid es Hitomi... ich hatte schon gedacht mein letztes Stündlein hat geschlagen“, platzt es aus dem kleinen Dämon heraus. „Und Du bist sicher, dass Du jetzt in Sicherheit bist?“, Hitomi hob ein Bein und deutete an Myouga, wie den Floh, der er auch war, unter ihrem Stiefel zu zermatschen. Doch kurz bevor ihr Fuß ihn wirklich platt auf den Boden gedrückt hätte ließ sie ab und streckte ihr Bein stattdessen lang aus: „Wie ich sehe hast Du auch schon von unseren neuen Gästen Wind bekommen, Du kleiner Quälgeist. Weißt Du, was die zwei diesmal hier wollen?“ Nicht das Hitomi neugierig war, aber sie wollte einfach über alles im Palast genau Bescheid wissen. Mit großer Erleichterung sprang Myouga mit einem Satz auf Hitomis Handrücken, um zumindest ihr Gesicht sehen zu können, während er mit ihr sprach. „Tut mir leid, Hotomi-sama, aber bevor ich etwas erfahren konnte, musste ich mich um etwas anderes kümmern.“ Zögerlich fügte Myouga noch ein verdutzt fragendes „Die Zwei?“ hinzu. Hoffentlich nahm die Dämonin ihm ab, dass er nichts wisse, denn er wusste doch wegen Saya wirklich nichts und wollte deswegen nicht die Klauen der Hundedämonin spüren. Doch Hitomi war gerade nicht der Sinn nach Flohquälerei, oder zumindest nicht in dieser Sekunde und so schickte sie sich an stattdessen den allwissenden Myouga einmal etwas Neues zu erzählen: „Ich habe vorhin kurz diese Kishijoten getroffen und nehme stark an, dass Inutaihos ganz spezielle Freundin auch hier ist.“ Myouga nickte nur, aber ihm war nicht ganz klar weswegen die Göttin des Glücks ebenfalls hier war und so blickte er Hitomi an. „Vergiss es! Ich weiß nichts. Ich will nichts wissen. Ich will es mir nicht vorstellen oder auch nur daran denken!“ Alleine bei dem Gedanken an die Worte dieser perversen Gottheit wurde Hitomi ganz anders. Zugleich fiel es ihr aber irgendwie schwer, Mitleid mit Sesshoumaru zu haben. Irgendwie hatte er es verdient, dass man ihm dieses eine Mal nicht zur Hilfe kam. Bei Sesshoumaru im Badehaus: Nach einem langen und trainingsreichen Tag stand dem jungen Hundedämon nichts mehr im Sinn, als ein erfrischendes und säuberndes Bad zu nehmen. Manchmal war es wirklich frustrierend gegen seinen Vater zu kämpfen. Nicht mal Hitomi war richtig in den Griff zu bekommen. Eines Tages würde er es diesen beiden mit gleicher Münze heim zahlen. Zumindest waren seine kleinen Blessuren und Schürfwunden schon längst wieder Vergangenheit. Dämon zu sein hatte wirklich große Vorteile, dachte er daran, wie lange Miu mit der kleinen Schürfwunde am Knie zu schaffen hatte, als in der Weberei vor Müdigkeit vom Webstuhl gefallen war. Dieses Menschenmädchen war wirklich seltsam. Ohne sie würde man sich aber irgendwie langweilen, musste der Hundeprinz feststellten. Und sie war die einzige menschliche Dienerin, die keinerlei Vorbehalte hatte den Sohn des Hausherrn allerlei Spitznamen zukommen zu lassen. Ein leises Klappern im Nebenraum lies Sesshoumaru aus seiner Trance erwachen. Wer konnte dort drüben sein? Schließlich hatte er allen, die hier arbeiteten, befohlen das Badehaus zu verlassen. Weder Lärm, noch Blicke noch seltsame Gerüche sollten seine Entspannung heute stören. „Wer ist da?“, fragte Sesshoumaru leicht irritiert über diese Missachtung seiner Anweisungen. Als eine Antwort ausblieb, begann die Laune des Hundedämons leicht zu sinken, war doch erneut ein leises Klappern aus dem Nachbarraum zu hören. „Egal wer da ist, wenn ich aus dem Wasser kommen muss, um nachzusehen, dann wird es morgen eine Beerdigung hier im Schloss geben, klar?!“, fauchte er. Eine Beerdigung würde es nicht geben, denn sein Vater hatte ihn mehr als einmal eingebläut die Menschen von den Menschen bestrafen zu lassen, aber ein paar blaue Flecken würde es sicherlich setzen. Schlagartig begann Wasser zu verdunsten und hüllte den ganzen Baderaum des Onsen in einen dichten Nebel. Nur den scharfen Instinkten und seinen guten Ohren hatte Sesshoumaru es zu verdanken, dass er überhaupt wahrnahm, wie jemand Zweites in das Badewasser stieg und sich langsam auf ihn zu bewegte. Im Nebel zeichnete sich nun auch langsam eine wirklich ansehnliche Silhouette hat. Wer konnte das sein? Konnte es vielleicht Hitomi oder Miu sein? Wer würde sich sonst zu ihm ins Wasser trauen, ohne dabei sein Testament gemacht zu haben? „Hallo Se-chan... ich kann Dich ganz genau sehen. Komm zu mir und wir haben eine Runde Spaß zusammen“, sprach eine sanfte Stimmte, welche er schon einmal vernommen hatte, jedoch im Moment nicht zuordnen konnte. Nur zwei Dinge standen fest. Es waren weder Hitomi noch Miu und aus einem unerfindlichen Grund verkrampfte sein ganzer Körper, so dass der Hundedämon sich kaum noch bewegen konnte. Die Silhouette stand jetzt direkt vor Sesshoumaru im Wasser und trotzdem war das Gesicht nicht zu erkennen. Offenbar war dieser Nebel kein normaler Nebel. War das ein Angriff oder was geschah hier? Noch nie in seinem Leben hatte der Hundedämon sich so wehrlos und kribblig gefühlt. „Ah“, gab Sesshoumaru leise von sich als er spürte, wie unter Wasser sich ein Bein um seine Taille legte und dabei auffällig nach an sehr intimen Zonen entlang strich. „Keine Angst. Ich bin’s. Onee-sama.“ Just in diesem Moment löste sich der Nebel auf und Sesshoumaru erkannte auch sofort das Gesicht. Diese Frau hatte er vor einigen Jahren schon gesehen, aber damals behauptete sie, seine ältere Schwester zu sein, wie sie es eben auch wieder tat. Aber eine ältere Schwester würde doch niemals so etwas tun, wie diese hier eben. Oder doch? „Was willst Du von mir?“ brachte Sesshoumaru über die Lippen, jedoch blieb ihm dabei beinahe die Luft weg. Träumte er? Das konnte unmöglich passieren. Mit aller Kraft versuchte Sesshoumaru die Kontrolle über seinen Körper wieder zu erlangen, um dieser überall peinlichen Situation zu entfliehen. „Du entkommst mir heute nicht“, säuselte Kishijoten in ein Ohr des Hundedämons und umklammerte diesen enger mit ihrem Bein. Bei Amaterasu und Inutaisho: „Ich denke Kishijoten wird heute mit Sesshoumaru etwas länger brauchen, wollen wir zwei unterdessen nicht eine Runde baden?“ schlug die Sonnengöttin vor. „Ich will doch diesen Körper mal mit Dir ausprobieren. Du nicht auch?“, erweiterte die Göttin ihren Vorschlag von eben. Inutaisho musste schwer schlucken bei diesen beiden Vorschlägen, aber wer war er, um jetzt ‚Nein’ zu sagen? Es fiel ihm generell schwer, Vorschläge dieser Art abzulehnen. „Und danach soll ich Dich unserem Sohn vorstellen?“ konterte der Hundedämon, um erst einmal wieder einen klaren Verstand zu bekommen. Amaterasu nickte nur und wirkte danach für einen kleinen Moment nachdenklich. Wenige Momente später schien sie auch tatsächlich noch etwas ergänzen zu wollen: „Ich werde wohl noch einen kleinen Bann errichten, damit Sesshoumaru alles, was er über mich erfährt, wieder vergisst, bis zu dem Tag an dem wir ihm die ganze Wahrheit beichten müssen“, sprach die Sonnengöttin leicht geknickt. Irgendwie war so etwas unfair ihrem Sohn gegenüber, aber sie wollte ihn wenigstens etwas aufwachsen sehen. Vielleicht auch selbst etwas erziehen. Das sollte er schon nicht vergessen. Genau aus diesem Grund war der Bann so schwierig. Immerhin war sie aber auch nicht irgendwer und hatte zur Not noch gute Berater in Sachen Bann und Siegel. „Auf, Du fauler Hund, lass uns endlich baden gehen. Ich will ein bisschen meine neue Krallen an Deinem Körper wetzen.“ Hätte Inutaisho nicht ihren beinahe einschüchternden Blick gesehen, er hätte diesen Satz nur für einen schlechten Witz gehalten. Worauf hatte er sich damals in dieser Höhle nur eingelassen? „Einverstanden – gehen wir baden, aber wenn jemand jemanden kratzt, dann bin ich das“, merkte der Hundedämon lasziv an. Trotz der wenigen Tage, die sie sich in letzter Zeit gesehen hatten, wusste er immer noch genau, wie man mit seiner Gefährtin reden musste, um nicht von ihr platt gemacht zu werden. Besonders dies war der Reiz an einem Abend mit der obersten Gottheit. „Harr..... lass uns baden“, brummte der Hundedämon jetzt, was beinahe verwunderte Blicke seiner Gefährtin hervor rief. Bei Miu: „Sasuke, was schaust Du so komisch“, fragte Miu einen Jungen, welche vor einer Hütte saß und in den Himmel starrte. Doch der Junge schien sie gar nicht war zu nehmen. So entschied Miu zu etwas eindringlicheren Maßnahmen zu greifen. Wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann wenn sie von jemanden ignoriert wurde. „Sasuke! Was machst Du? Solltest Du jetzt nicht den Männern beim Ausbessern der Mauern helfen? Also, was machst Du hier?“ Der Junge senkte seinen Kopf und sah Miu an, als wäre diese von einem bösen Geist besessen. „Schau doch mal nach oben, Miu-san“, war die einzige Antwort, welche Miu erhielt. „Ach was soll’s... dann schau ich eben auch mal die Sterne an. Aber dann gehst Du besser an die Antwort oder die Haushofmeisterin wird böse, ja?“, Miu sah nach oben und verstand, dass Sasuke nicht besessen sondern fasziniert war. Hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen, sie würde es für eine Lüge halten. Auch wenn es kaum zu erkennen war, da schwebte scheinbar eine große Insel mitten in der Luft über dem Palast. Was konnte das zu bedeuten haben? Egal – sie würde sofort zu Sesshoumaru-sama gehen und diesen informieren. Irgendwie hatte Miu total verdrängt, was diese seltsame große Schwester von vorhin gesagt hatte. Das konnte sie ohnehin nicht ernst gemeint haben. --------------------------------------------------------------------- Endlich hab ich es geschafft ein neues Kapitel zu schreiben. Ich hoffe, ihr habt nicht zu extrem lange warten müssen^^. Was kann ich noch sagen? Im nächsten Kapitel gibt es bestimmt ein paar delikate Szenen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir einen oder zwei Kommis hinterlast. Viel Spaß :) Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Kapitel 14: Mutter, Schwester und Miu’s Weg ------------------------------------------- Bei Sesshoumaru und Kishijoten: Die Frau, welche vor ihm stand und eines ihrer Beine auf seinem Oberschenkel platziert hatte, glitt genau in diesem Moment wie von Geisterhand hinab ins Wasser und schien zu verschwinden – auch die Berührung verschwand. Nur Sekundenbruchteile später konnte Sesshoumaru deutlich spüren, wie jetzt ein Körper hinter ihm aus dem warme Badewasser empor glitt. Er musste sich nicht umdrehen, er konnte förmlich einen stechenden Blick im Nacken spüren. „Was... was soll das... ich frage nicht noch mal... ich kenne keine... Gn...“, doch Sesshoumaru wurde jäh unterbrochen, als sich zwei lange Beine von hinten um ihn herum schlangen und ihn so fest um die Hüften umschlossen, dass er dachte, mit dem Unterkörper in eine Papierpresse geraten zu sein. „Gnade! Du sollst mir nicht die Worte aus dem Mund klauen, kleines Brüderchen“, tönte dieselbe Stimme, die kurz zuvor noch vor ihm zu vernehmen war. Was war das nur für eine Person, dachte der junge Hundedämon. Wenn man behauptete, jemandes Verwandte zu sein, dann waren solche Aktionen sicherlich nicht das Mittel der Wahl. Allerdings halfen ihm diese Erkenntnisse im Moment nicht sehr viel weiter. Was konnte er nur tun? Er konnte zurzeit nur beurteilen, dass die Kraft, welche ihn festhielt, definitiv übermenschlich war. Aber das konnte ihn sicherlich nicht abschrecken. „Ich warne dich!“, sagte Sesshoumaru, so ruhig er es noch konnte, und stemmte beide Arme gegen die ihn umschließenden Beine und versuchte diese auseinander zu pressen. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, als die Umklammerung sich langsam zu lösen schien und der Druck nachließ. Nicht, das es schmerzhaft gewesen wäre, aber angenehm war etwas anderes. Ungesehen von Sesshoumaru huschte ebenfalls ein zaghaftes Grinsen über das Gesicht der Glücksgöttin, als sie entspannt im Wasser saß und ihre Beute betrachtete. Kleine Brüder waren schon eine nette Sache. Vor allem zum Spielen, aber ihre anderen Brüder kannten ihre Spielchen leider schon. Aber dieser kleine Bruder hier war Frischfleisch. „Hab ich nicht gesagt, Du sollst Onee-sama nicht die Worte aus dem Mund klauen. Wenn Du weiterhin so unartig bist, dann könnte das ein schlimmes Ende für Dich nehmen, weißt Du?“ Kishijoten lehnte sich locker zurück gegen den Beckenrand und presste im selben Moment ihre Beine sehr kraftvoll zusammen, was durch ein keuchendes Geräusch von ihrem Opfer quittiert wurde. „Bring Onee-sama nicht dazu, sich Sorgen um Dich zu machen, ja?“ fügte die Göttin mit schelmischen Worten betroffen klingend hinzu. „Gah“, kam abermals von Sesshoumaru. Was wollte diese verrückte Frau nur von ihm? Nie im Leben konnte das seine ältere Schwester sein – oder eine andere Verwandte. Er war zwar schon viel von seiner eigenen Familie und den anderen Dämonen gewohnt, welche im Palast ein und aus gingen, aber so etwas hatte er sich noch nicht einmal in seinen wildesten Träumen vorstellen können. Die Umklammerung war jetzt weit davon entfernt locker zu sein, sondern schnürte ihn vielmehr so ein, als würde er gleich in der Mitte durchgebrochen werden. So eine Kraft hatte Sesshoumaru noch nie zuvor gespürt. Nicht mal ein ordentlicher Treffer beim Übungskampf mit seinem Vater fühlte sich je so intensiv an. „Lass mich... los..., dass ist nicht witzig“, mehr kam dem Hundedämon nicht in den Sinn zu sagen. „Sag lieb bitte und Onee-sama wird darüber nachdenken. Andernfalls werde ich nicht noch länger so zärtlich zu Dir sein, sondern eine härte Gangart einschlagen. Weißt Du?“ Diese Worte klangen nicht gerade aufbauend in Sesshoumarus Ohren, als sie ihn von der Frau hinter ihm erreichten. Kishijoten ihrerseits dachte nicht im Traum daran, diesen Spaß sausen zu lassen. Sogar der wehrhafteste Gott, der in ihre Fänge geriet, hatte um Gnade winseln müssen, um aus ihrer Umarmung entlassen zu werden. Obwohl sie und ihre Mutter sich in aller Regelmäßigkeit in die Haare bekamen, waren es Momente wie diese, wo sie es wirklich schätzte einen Teil der Kraft der Sonnengöttin geerbt zu haben. Die weniger kraftvollen Kami wussten doch gar nicht was echter Spaß war. Die Göttin grinste abermals und wendete sich wieder ihrem jüngeren Bruder zu. Bei Amaterasu und Inutaisho: Die beiden kamen zusammen vor dem Badehaus an. „Scheint noch jemand drin zu sein“, kommentierte Inutaisho die Szenerie und kratzte sich nachdenklich am Hals. Waren das wohl die bediensteten Mädchen? In seiner schier grenzenlosen Freundlichkeit hatte er den Mädchen erlaubt, einen Tag im Monat auch die großen Badehallen nutzen zu dürfen. Könnte dieser Tag heute sein? „Hey,...“, die Sonnengöttin stieß dem Hundedämon von hinten einen Finger in den Rücken, „… tu nicht so als würdest Du nachdenken. Das macht mich nervös“, gab sie ihren neckischen Kommentar jetzt hinzu. „Nichts, nichts... offenbar müssen wir zusammen in den Männerbereich gehen. Ich nehme an, im anderen Bereich wird jemand sein“, klärte der Herr des Palastes seinen göttlichen Gast auf, auch wenn dieser Gast dem aktuellen Erscheinungsbild nach eher dämonisch wirkte. Aber dieser Grat wahr ohnehin sehr schmal, wie er selbst am eigenen Leib in der vergangenen Zeit erfahren ‚durfte’. Amaterasu nickte kurz zustimmend. Was hatte sich Inutaisho gedacht? Sollen sie getrennt baden gehen? Natürlich würden sie ihn keinesfalls alleine lassen. Wo war da der Spaß und das Austesten ihres schicken neues Körpers? Inutaisho dachte manchmal nicht von Zwölf bis es Läutete, hielt die Sonnengöttin gedanklich fest. „Ach ja... sag mal Liebling... wie soll ich Dich nennen?“, fragte Inutaisho eine durch die Frage überrascht wirkende Amaterasu hinter ihm. Sie sah ihn für ein paar Sekunden mit großen Fragenzeichen über dem Kopf an. Er konnte unmöglich so vergesslich sein. Nicht einmal ein Mann schaffte das. Der Hundedämon zog etwas eine Augenbraue hoch und fügte eine kleine, eigentlich seiner Meinung nach unnötige, Erklärung nach: „Amaterasu ist ein sehr ungewöhnlicher Name für eine Hundedämonin, die ich nachher meinem Sohn als seine Mutter vorstellen soll – meinst Du nicht?“ Beide sahen sich für einen Moment noch weiter schweigend an. „Nenn mich, Tsuki-sama“, kam es direkt aus dem Munde der soeben neu getauften Hundedämonin. „Tsuki? Moment.. ich soll ausgerechnet Dich Mond nennen? Und dann auch –sama? Meinst Du nicht, Du übertreibst?“ Inutaisho war sichtlich etwas überrascht über diese Wendung. Die Frau ihm gegenüber schien jedoch nicht in bester Diskussionslaune zu sein. „Wer würde denken, die Sonnengöttin würde sich so nennen? Und außerdem... Du willst doch Deinem Sohn zeigen, wie sehr Du Deine geliebte Gefährtin respektierst, oder etwa NICHT...?“ Während des letzten Teil der Erläuterung schwang die Göttin ihre rechte Faust in der Luft im Kreis umher, woraufhin sich ein güldener Schimmer in der Luft bildete. Es schien dem Hundedämon nicht ratsam, auf diese überaus verständliche Erklärung in irgendeiner Weise negativ zu entgegnen. Das war sicherlich nicht gesund. So entkam seiner Kehle nur ein stilles leises, beinahe demütiges: „Wie Ihr wünscht, Oujo-denka“. In beinahe demselben Moment fiel die neugetaufte Tsuki ihrem Hundedämon förmlich um den Hals und knuffte ihn mit ihrem liebsten Lächeln auf den Lippen. „Was bist Du nur für ein einsichtiger und wundervoller Gefährte. Das ist mein Inu..... taishou“, den letzten Teil fügte die Göttin mit etwas Verspätung hinzu. „Und jetzt...“, gleich im Anschluss an diese zuckersüße Umarmung verspürte Inutaisho einen kräftigen Stoß und stolperte mehr, als das er lief, über die Stufen hinein in das Badehaus. Die Göttin sah sich kurz um. Kishijoten hatte ihren Nebel hier überall hinterlassen und so konnte nicht mal die Sonnengöttin in ihrer jetzigen Gestalt klar erkennen, wer wo war. Das war eine kleine Unannehmlichkeit, aber nicht zu vermeiden, wollte die unerkannt bleiben. Die Göttin beschloss jedoch, dass niemand sie stören würde, und beendete ihren vormals begonnen Satz mit: „... lass uns im Wasser spielen gehen.“ Bei Miu und Hitomi: Die Haushofmeisterin schlenderte mehr oder weniger gedankenlos über den Hof Richtung ihrer privaten Bereiche. Für heute war genug passiert, um sich ein klein wenig davon zu erholen. Zudem hatte sie beschlossen, Sesshoumaru diesmal seines Schicksals zu überlassen. Es konnte nicht schaden und seine spitze Zunge wurde bestimmt nicht zu sehr gestutzt werden. Falls doch, würde sie dieser auch nicht nachweinen. Hitomi kicherte leise und verschränkte etwas gähnend die Arme hinter dem Kopf. In genau diesem Moment bog Miu um die Ecke eines Gebäudes. Was sie mitzuteilen hatte, erschien ihr ziemlich dringend, allerdings wollte sie nicht den ganzen Palast wach brüllen – vielleicht gab es eine nicht bedrohlich wirkende Erklärung – jedoch entschied das Menschenmädchen sich dennoch für eine schnellere Fortbewegungsart. Sie rannte, als ginge es um ihr Leben. Ein dumpfes Scheppern war alsgleich zu vernehmen. „Autsch! War in aller Welt war das... ich habe gar niemanden kommen gespürt“, Hitomi reib sich am Kopf und bemerkt erst, nachdem sie sich mit dem Oberkörper vom Boden aufrichtete, dass jemand quer über ihr lag. „Miu...-chan?“ Der Tag heute war wirklich sehr ereignisreich und schien sie noch nicht aus seinen Krallen entlassen zu wollen. „Au Au Au Au Au“, kam jetzt auch von dem Menschenmädchen hörbar empor. Alles drehte sich um Miu herum. War sie gegen einen Pfeiler gelaufen? Nein. Sie kannte sich hier im Palast aus und es gab keine freistehenden Pfeiler neben irgendeinem Gebäude. Erst nach einigen weiteren Sekunden realisierte Miu, dass sie gegen jemanden gelaufen war. Sie blickte nach vorne und bemerkte eine ihr durchaus bekannte Uniform. Hoffentlich war es nicht diejenige, von der sie dachte, sie sei es. Langsam richtete sie ihrem Blick nach oben und sogleich wieder nach unten: „Verzeihung, Hitomi-sama. Bitte verzeiht mir... ich war in Eile und habe nicht aufgepa...“ In diesem Moment schoss Miu wieder in den Kopf warum sie so geeilt war. Es war sicherlich nicht verkehrt Hitomi-sama ebenfalls zu informieren und nicht nur Sesshoumaru. „Was zum Teufel ist denn das???!“ kam jedoch aus der Kehle der Haushofmeisterin, gerade als Miu ansetzen wollte, den Grund ihrer Eile zu erläutern. Miu sah zu den im fahlen Mondlicht grünlich schillernden Augen der Hundedämonin, auf deren Schoss sie immer noch lag. Danach folgte sie deren Blick in dem Himmel hinauf. „GENAAAAAAUU... deswegen bin ich so in Eile und wollte Sesshoumaru und Inu no Taisho-sama informieren. Da schwebt ein riesiger Felsbrocken über uns!“ Es war jetzt bestimmt der falsche Zeitpunkt, hysterisch zu werden, aber wenn selbst die Haushofmeisterin überrascht war, dann konnte das nichts Gutes bedeuten, kam Miu jetzt als einziges in den Sinn. Mit einem Griff zu Mius Kleidung hob Hitomi diese hoch, um so selbst aufstehen zu können. „Das glaube ich einfach nicht. Da schwebt wirklich sein Fels...?“Hitomi, welche jetzt Miu wie ein Gepäckstück in einer Hand an deren Kleidung festhielt, hielt inne. Nein. Ihre scharfen Augen sahen sogleich, dass es nicht ein Felsbrocken war. Aber was sie dort sah, konnte unmöglich das sein, wofür sie es hielt. Ihrem geübten Blick entging nicht, dass an der Seite dieses fliegenden Objektes etwas war, was wie die Kante eines großen Palastbaues wirkte, welcher bis direkt an den Rand ragte. „Das ist eine fliegende Insel? Mit einem Palast drauf?“ Hätte sie das jemanden vor ein paar Minuten sagen hören, hätte sie denjenigen mit einem Kick K.O. geschlagen, damit dieser sich von seinen Rauschphantasien im Traumland erholen konnte, aber jetzt sah sie es mit eigenen Augen. „Hitomi-sama, wir müssen etwas unternehmen, oder? Wir müssen Sesshoumaru-sama und Inu no Taishou-sama Bescheid geben, oder?“ Miu sah etwas zögerlich zu der Hundedämonin, welche sie wie einen Koffer hielt. Bevor das Menschenmädchen noch einen weiteren Piep machen konnte fuhr ein ziemlicher Ruck durch ihren Körper. „Das machen wir SOFORT“, Hitomi war aus ihrer Trance nun voll erwacht und entschied sofort zum Herrn des Hauses zu eilen. Das Menschenmädchen klemmte sie sich wie ein Paket unter den Arm und startete sogleich mit einem hohen Tempo Richtung der Privatgemächer des Schlossherrn. Am liebsten hätte sie sich selbst in den Hintern gebissen. Wie konnte ihr so etwas nur entgegen? Aber wann schaute man schon bewusst nach oben, um dort nach fliegenden Inseln oder Palästen Ausschau zu halten? Sehr selten. Aber sogar diesem Menschenmädchen war es aufgefallen. Ihr gebührte darum, den Inutaisho zu informieren. Ihre Ehre als Haushofmeistern stand auf dem Spiel, sollte jemand denken, sie würde sich die Entdeckung des Feindes auf die eigenen Fahnen schreiben wollen. Einem Menschen etwas ‚klauen’, war noch schlimmer als in der Schlacht zu versagen. „Du wirst dem Herrn ganz genau berichten was du wann wo gesehen hast, verstanden?“ blaffte Hitomi Miu an. Es war nicht die Zeit für Höflichkeiten. Plötzlich richtete sich der Blick der Hundedämonin zur Seite und sogleich fuhr ihr freier Arm scheinbar ins Leere hinaus und kam ebenso schnell wieder zurück. Erst nachdem die Hand der Hundedämonin kurz vor ihrem Gesicht zum Stillstand kam, konnte auch Miu erkennen, was vor sich ging. Zwischen den Fingern der Hundedämon war ein kleiner Dämon eingeklemmt und wurde von den Krallen der Dämonin beinahe in zwei Teile geschnitten. „Sprich! Wo ist der Herr, Myouga!!!“ fauchte Hitomi und bemerkte nicht einmal, dass der Flohdämon mehr nach Luft rang als etwas anderes zu tun. Erst als der Name Myouga fiel erkannte auch Miu den kleinen Flohdämon, der zugleich der Berater des Inu no Taishous war. „Nicht so fest, Hitomi-sama, ihr zerquetscht den kleinen ja!!“, rief Miu, welche selbst ziemlich durchgeschüttelt wurde bei dem Tempo, welche die Haushofmeisterin vorgab. Hitomi stoppte sofort, was eine ziemliche Staubwolke nach sich zog. „Hört auf mich alle zuzulabern!“, Hitomi löste jedoch den Griff etwas und nach wenigen Momenten bekam Myouga auch wieder genug Luft um zu Antworten. „Was..... was... was ist passiert?“ fragte der kleine Flohdämon, sah sich aber sogleich mit dem funkelnden Blick einer Hundedämonin vor sich konfrontiert. Wüsste Myouga es nicht besser, dann würde er denken Hitomi zerbiss ihn gleich zwischen ihren blinkenden Fangzähnen, würde er nicht gleich antworten. Und so schoss dem Flohdämon nur noch „Badehaus“ aus dem Mund. Augenblicklich flog er frei durch die Luft und die Hundedämonin war um die nächste Ecke verschwunden. „Was zum Teufel war das?“ keuchte Myouga und landete sogleich unsanft mit dem Gesicht auf dem staubigen Boden. Bei Amaterasu und Inutaisho: „Bist du dann endlich soweit? Ich warte jetzt schon geschlagene zehn Minuten auf Dich. Das kann doch nicht so lange dauern. Frauen!“, nörgelte Inutaisho herum und saß dabei nur von einem Handtuch umschlungen auf einer kleinen Holzbank vor dem Eingang zum Badebereich des Privat-Onsen. Am Ende waren Frauen doch Frauen, egal ob sie Göttinnen, Dämoninnen, Menschen oder noch etwas anderes waren, sinnierte der Hundedämon vor sich hin und bereitete sich innerlich darauf vor weitere endlose Minuten warten zu müssen. Allerdings würde er nicht in Stille warten müssen: „Nun mosere nicht an mir rum...“, kam eine Stimme von nebenan leicht echauffiert, „... ich mache das ja nicht alle Tage und es muss erst mal alles an Ort und Stelle bleiben“, setzte die weibliche Stimme fort. Obwohl sie es selbst nicht sehen konnte, stand eine leicht errötete Amaterasu zwischen zwei Holzwänden und versuchte sich ein Handtuch so um den Körper zu wickeln, das dieses halten würde, ohne von ihr gehalten zu werden. Das konnte doch unmöglich so kompliziert sein. Allerdings hatte sie in ihrem Palast immer jemanden um sich herum, damit sie genau so etwas nicht selbst machen musste. Das war dermaßen peinlich. Sie würde jeden, der jetzt herein kommen und dieses Schauspiel sehen würde, sofort töten müssen. Sie nickte sich zu. Ja. Sofort. Jetzt klopfte es auch noch an der Tür und abermals nörgelte dieser unverfrorene Hundedämon an ihrer Geschwindigkeit herum. Die Göttin war jedoch immer noch mehr mit dem Handtuch befasst, als das sie ernsthaft vor hatte, mit ihrem Hundedämon jetzt eine Diskussion darüber anzufangen warum sie sich nicht beeilte. „Kann ich Dir irgendwie helfen, Tsuki-chan?“ merkte Inutaishou jetzt neckisch an, welcher mittlerweile aufgestanden war und beharrlich an die Tür zum Umkleidebereich klopfte. Mehr im Scherz, als ernsthaft drüber nachzudenken setze der Hundedämon noch eins drauf: „Muss ich der feinen Dame helfen sich aus- oder anzuziehen weil ihre Kammerzofen nicht zugegen sind?“ Inutaisho konnte nicht ahnen, dass er damit den Finger genau in die Wunde legte. Allerdings konnte er ein tiefes Grummeln hinter der Tür hören und entschied, doch lieber einen Schritt von der Tür weg zu gehen. Göttinnen schienen keinen Spaß zu verstehen. Jedenfalls keinen dämonischen. Mit einem lauten Knall schlug die Tür auf und löste sich sogar teilweise aus dem Rahmen. Ohne Worte für die Situation zu finden, starrte der Herr des Palastes jetzt die Frau an, welche im Türrahmen stand und dabei einen mehr als deutlich sichtbaren Schmollmund zog. Mit allerletzten Kraft zwang sich der Hundedämon Contenance zu bewahren. Das war ein Anblick für die Götter. Amaterasu stand mit leicht zerzaust wirkenden Haaren und einem überaus schief und krumm gewickelten Handtuch um ihren Körper dort und sah ihn an. Nichts weiter. Sie sah ihn einfach nur an, aber offenbar hatte er unabsichtlich ins Schwarze getroffen. Madam war ohne ihre Kleidermädchen wohl aufgeworfen. Lange würde er sich nicht mehr zurückhalten können und es entkamen seinen Kehle auch erste kleine Laute eines heraufziehenden Gelächters. „Bitte... geh wieder in die Umkleide... zur ..zur.. zurü…“, stotterte Inutaisho und kicherte dazwischen immer wieder leise, bevor er in lauthalses Gelächter ausbrach und dabei sogar auf die Knie sank. Dieser Anblick war einfach zuviel. Die Göttin setzte langsam einen Fuß vor den anderen und versucht so elegant wie möglich direkt zu dem am Boden knienden Hundedämon zu gelangen, ohne dabei das wirklich mehr als locker sitzende Handtuch zu verlieren. Nach wenigen Schritten stand sie bereits direkt vor Inutaisho und sah diesen an. „Aufstehen und Umdrehen!“ Beinahe wie ein militärischer Befehl ordnete die Sonnengöttin an was er jetzt zu tun hatte, erhielt jedoch keine Reaktion. Wirklich, dachte Amaterasu, dieser Dämon hier sollte der gefürchtete Herr der westlichen Länder sein? Hatte sie sich vielleicht in der Hausnummer geirrt und ein weiterer Palast der westlichen Länder war die Straße hinunter? Nein. Das war schon ihr Hundedämon. So neckisch wie eh und je, aber da konnte sie problemlos mithalten. Sie hob leicht einen Fuß und berührte den Hundedämon scheinbar aus Versehen ein einer empfindlichen Stelle und wiederholte ihre Anweisung, jedoch in einem leiseren und innigeren Ton: „Aufstehen. Umdrehen. Schatzi...“. Ohne weiter darüber nachzudenken sprang Inutaisho förmlich nach oben und drehte sich dabei um. Sein Lachen war ihm zwar nicht direkt vergangen, aber diese kleine Geste von eben war sehr eindringlich. Im selben Moment fühlte der Hundedämon wie die beiden Hände der Frau hinter ihm seine Hände nahmen und nach hinten führten. „Und HOPP...“, mit diesen Worten spürte Inutaisho plötzlich einen Ruck, zwei Beine umschlangen ihn sanft und ein Kinn setzte leicht auf seiner rechten Schulter auf. Er konnte sich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, er wurde soeben zu einem Esel degradiert, dessen Aufgabe es war seine Herrin ans Ziel zu transportieren. Auch die weiteren Worte trugen nicht dazu bei diesen Eindruck zu korrigieren: „Los. O-mi-kami-sama möchte baden und mit ihrem Lieblingsmuli spielen“. Der Hundedämon seufzte leise. Es hatte wohl keinen Sinn so einer charmanten Aufforderung nicht nachzukommen. Auf den Spielteil freute er sich jedoch besonders und so setzte er sich in Bewegung Richtig des Eingangs zum Bad. Bei Sesshoumaru und Kishijoten: So sehr sich der junge Hundedämon auch versuchte zu befreien, es half nichts. Er saß eng von ihren Beinen fest umschlungen im Wasser fest. Aber wer war diese Frau in Wirklichkeit? Niemand hatte Alarm geschlagen oder anderweitig Besuch angekündigt. Auf jeden Fall hatte keine normale Frau, weder Mensch noch Dämon, die Kraft ihn auf diese Art und Weise, offenbar mit Leichtigkeit, festzuhalten. „Hör schon auf Dich zu wehren. Oder willst du, dass Onee-sama Dir richtig wehtun muss?“ Im selben Moment legten sich zusätzlich zwei Arme um den Oberkörper des Angesprochenen. „Oder willst Du etwas genau das? Du kleiner Schwerenöter Du“, setzte Kishijoten fort und lehnte jetzt ebenfalls ihren Oberkörper nach vorne, um ihn sogleich gegen Sesshoumarus Rücken zu legen. „Sag schon. Hast Du Deine große Schwester lieb?“ Diese Frage konnte sich die Glücksgöttin in dieser Lage einfach nicht verkneifen. „Lass diesen Schwesterunsinn“, reagierte Sesshoumaru leicht irritiert und setzte sogleich fort: „Ich habe keine Geschwister und wenn, dann würde sie sich nicht so verhalten!“ Er konnte das diebische Grinsen hinter sich nicht sehen, aber trotzdem überkam ihn ein leichter Schauer. Was, wenn dieses Mädchen die Wahrheit sagte? Mit so jemanden verwandt zu sein, würde genau in seiner Glückssträhne im Leben passen. Ständig nur harte Arbeit und Training, jetzt noch solche Verwandten? Wenn das stimmte, dann würde er seinen Vater dafür wirklich bluten lassen. „Vertrau mir. Ich würde Dich doch nie anlügen. Ich bin Deine große Schwester und als solche habe ich eine Verantwortung Dir die wichtigsten Dinge im Leben zu demonstrieren. Zudem...“, Kishijoten hielt inne und kicherte ein klein wenig vor Spaß an der Freude, „... würde dich bestimmt jetzt jeder andere Mann in diesem Land beneiden. Nicht wahr...“ Den letzten Teil fasste Sesshoumaru nicht als Frage auf, und es war bestimmt auch nicht so gemeint. Aber er hatte keine Chance, sich hier zu befreien. War er dieser Frau am Ende genau so ausgeliefert, wie er sich in diesem Moment fühlte? Die Glücksgöttin kreiste mit einem Finger über die Brust ihres umschlungenen Opfers und offerierte dabei noch ein kleines Amuse-Gueule, Appetithäppchen: „Nachher darfst Du Onee-sama von Kopf bis Fuß mit Öl massieren, dabei können wir ja reden und uns ein bisschen näher kennen lernen. Ist das ein Angebot?“ Ein Angebot, das man wohl unmöglich ablehnen konnte, schoss Sesshoumaru durch den Kopf. Doch noch bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte öffnete sich der Eingang zum Bad. Abgesehen von seiner eigenen prekären Lage konnte einfach nur ungläubig vor sich hin starren, als er die beiden, welche herein gekommen waren, erkennen konnte. „ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄhhhhhh?“ war von allen vieren im Badebereich jetzt zu hören. Danach ergoss sich ein überrascht-entsetzt klingendes Gewitter von Namen in den Raum. „Sesshoumaru?“ „Kishijoten?“ „Mutter?“ „Vater?“ Sesshoumaru schüttelte leicht den Kopf und lief sogleich regelrecht rot an. Es war überdeutlich zu sehen, dass er von zwei langen, durchaus hübschen Beinen umschlungen in einer Art Venusfalle im warmen Badewasser saß. Niemals würde ihm irgendjemand die wahre Geschichte abkaufen. Selbst er würde es nicht glauben. Irgendwie musste er von sich ablenken und wie, als wäre er zum ersten Mal in seinem Leben vom Glück gefangen genommen worden, fiel ihm die Frau ins Auge, die auf dem Rücken seines Vater saß und diesen ebenfalls mit ihren Beinen umschlungen hatte. „Vater! Ich bin entsetzt... was macht Ihr da... mit dieser Frau!“ Sogleich wendete Sesshoumaru sein Gesicht zur Seite und versuchte, den Schockierten zu mimen. Einen weiteren Moment später fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er schob eine zaghafte Frage hinterher: „Mutter?“ Hatte seine Schwester diese Frau eben Mutter genannt? Und wieso nannte er selbst das Mädchen hinter sich Schwester? Verdammt. Er war nicht nur total rot angelaufen vor Scham, sondern auch vollständig verwirrt. „Das musst du gerade mir sagen?“ entgegnete Sesshoumarus Vater nur, und konnte sich eines verschmitzen Lächeln nicht erwehren. „Pah... Ihr seid der Herr der westlichen Länder, so etwas gebührt sich nicht“, blaffte Sesshoumaru zurück, obgleich er immer noch in genau der selben Falle festsaß und diese keine Anstallten machte, ihn zu entlassen. „Nun mal ganz ruhig Sohnemann. Das geht schon ok. Immerhin sind ‚diese Frau’ hier auf meinem Rücken und ich dafür verantwortlich, dass es Dich überhaupt gibt“ Hätte der Hundedämon mit beiden Händen nicht Amaterasu auf seinem Rücken halten müssen, hätte er sich sogleich den Mund zugehalten. So konnte er sich nur auf die Zunge beißen. Jedoch zu spät. Gesagt war gesagt. Über dem Kopf des jungen Hundedämons erschienen förmlich sichtbar gerade zu gewaltige Fragezeichen. Hatte sein Vater ihm eben mitteilen wollen, dass die Frau welche auf seinem Rücken in dieses Bad getragen wurde seine Mutter sei? Wie aus Reflex sah Sesshoumaru jetzt zu selbiger Frau und fragte ungläubig: „Hahaue?“ Mit lautem Krachen flogen plötzlich diverse Holzlatten in den Badebereich und ein lauter Schrei war zu hören: „Inutaiiiiiiiiiihooooooooooooo“. Ohne Rücksicht auf Verluste stürmte Hitomi jetzt in den Badebereich, nachdem sie einfach durch die Eingangstür hindurch gelaufen war. Jedoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass hinter der Tür zum Badebereich zwei Personen vor dem Becken standen. Mit einem weiteren Knall stieß die Haushofmeisterin jetzt gegen eine Frau, die von jemand getragen wurde. Was mussten diese beiden Trottel auch im Weg stehen, kam Hitomi noch kurz in den Sinn bevor alle zusammen im hohen Bogen nach vorne ins Badewasser fielen. „Waaaaaaahhhh“, war ebenso zu hören und mit einem lauten Ratschen riss der Teil der Kleidung, an dem Hitomi bis eben noch Miu festgehalten hatte. Das Menschenmädchen flog seitlich an Hitomi und den anderen beiden vorbei und in noch viel höherem Bogen auf zwei Personen zu, die bereits im Wasser waren. Mehr konnte Miu nicht erkennen, bevor es mehrere nahezu gewaltige Platscher im Wasser gab und der ganze Raum von einer enormen Wassergischt gefüllt wurde. ======================================================================== Ich hoffe, es ging wie versprochen heiß genug her - aber nicht zu heiß^^. Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber ich habe zur Zeit viel zu tun und die eine oder andere gesundheitliche Sache kam dazu. Hoffentlich geht jetzt etwas schneller. Wie immer würde ich mich über zahlreiche Kommis freuen und hoffe auch Euch im nächsten Kapitel wieder zu sehen :). Das nächste Kapitel trägt den Namen "Sonate des Wiedersehens und des Abschieds". Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)