Jugendtage von Sesshoumaru-sama (die jungen Jahre eines Dämonenprinzen) ================================================================================ Kapitel 4: Freundeskreis ------------------------ Im Palast des Herrn des Westens: Sesshoumaru war um eine Ecke verschwunden, was hätte er auch warten sollen, wenn Hitomi sich wieder einmal mit diesem Naoki befasste. Die beiden waren ein seltsames Paar. Als er Hitomi dies einmal sagte wäre sie fast die Wände hoch gegangen. Irgendwie empfand Sesshoumaru dies als sehr amüsant. Ein weiterer Punkt an dem man ihr habhaft werden konnte, war sie bei den Trainingskämpfe sonst nur sehr schwer zu erwischen. Der Sohn des Herrn der Hundedämon schlängelte sich seinen Weg durch die zahlreichen Gebäude des Palastes. Nicht das er nicht entdeckt werden wollte, aber es lag ein geradezu verführerischer Duft in der Luft. Schon seit ein paar Jahren hatten süße Speisen einen besondern Platz auf seinem Speiseplan. Etwas zu essen war vielleicht so oft nicht nötig, aber Sesshoumaru ging es in diesem Fall auch viel mehr um den Geschmack, als das eine sinnvolle Energieaufnahme damit erreicht werden sollte. In irgendeiner der Küchen des Palastes wurde wieder etwas sehr köstlich riechendes hergestellt. Es war am einfachsten dem Geruch zu folgen als sich durchzufragen. "Kaori, Saburo - steht da nicht rum, sondern kommt her und helft Eurer Mutter. Dieses Yokan hier wird sich nicht von alleine machen!!" sprach eine Frau zu zwei in der nähe an einem Tisch sitzenden Kindern. Die Frau lief immer wieder kreuz und quer durch den Raum. Als würde sie etwas suchen, während die Kinder nun ebenfalls aufstanden und suchen halfen. "Hmmm... das riecht aber gut. Fällt für mich auch etwas ab??" Die Frau drehte sich nach der fragenden Stimme um. Offenbar stand jemand am Fester. Dafür hatte sie nun gar keine Zeit. "NEIN!! Solange ich ... nicht... diese ........... finde.........." Sesshoumaru runzelte leicht die Stirn. Erst so forsch und jetzt sprach die Frau in Zeitlupe, wirkte sichtlich erschrocken - jetzt kniete sie sogar auf den Boden nieder. Menschen waren seltsam. Schließlich wollte er nur um einen kleinen Teil des Yokan bitten. Das sie hier jetzt Respekt oder so etwas demonstrieren wollte brachte den Hundedämon weder dem Yokan näher, noch nach der Sache die sie offenbar nicht finden konnte, um die Süßspeise fertig zuzubereiten. "Was? Was findest Du nicht? Und steh endlich auf - ist ja nicht so daß mein Vater hinter mir steht!!!" Sesshoumaru drehte sich um und sah lieber nach. Aber wie erwartet war er nicht dort. Mit leichtem entsetzen blickte die Frau zu dem unerwarteten Besuch. Ihre bescheidene Behausung war zwar auf dem Gebiet des Palastes, aber doch soweit abseits, daß der Fürst des Palastes seit einem Jahrzehnt nicht mehr auch nur in der Nähe war. Was wollte der Sohn des Fürsten hier? Sollten sie für irgend etwas bestraft werden? Wieso hatte Tadashi, der Hausaufmeister, sie nicht vorgewarnt. Sie verneigte sich noch tiefer und drückte die Köpfe ihrer Kinder mit hinunter auf den Boden: "Verzeiht mir Herr, bitte bestraft mich und verschont meine Kinder..." Üben den Sohn des Fürsten wußte die Frau nicht viel, aber er war ein Dämon und die meisten Dämonen reagierten aggressiv, wenn man ihnen nicht mit gebührenden Respekt gegenüber trat. Sesshoumaru seufze still. "Ich will doch nur etwas von diesem Yokan!!!", warum dachte diese Frau er würde ihr oder ihren Kindern etwas antun wollen? "Ach ja ... und was für eine Sache wird den noch gebraucht?" Ein scheuer Blick richtet sich auf den Hundedämon, der durch das Fenster sah und immer wieder tief Luft holte. "Ad.. Adz.. Adzuki-Bohnen. Ich habe nicht genug Adzuki-Bohnen, edler Herr." Hoffentlich war diese Anrede angemessen. Nie zuvor hatte sie Kontakt mit jemanden der im Palast arbeitet und wußte nicht, wie man sich dem dämonischen Herrscher oder seinem Sohn gegenüber verhält. Sie waren hier draußen etwas abseits und arbeitet nur mit Dingen wie Stoffen oder Rohmaterial dem Palast zu. "Hmmmm...", begann Sesshoumaru. Kein Yokan ohne diese Bohnen - besser gesagt, nicht genug Yokan ohne diese Bohnen. Dann blieb ihm quasi keine andere Wahl. "Hab schon verstanden. Dann hole ich die Bohnen, aber dann will ich auch etwas davon ab, ja?" Die Frau schien ihn beinahe fassungslos anzustarren. Nickte dann leicht. Die Menschen etwas abseits des Palastes waren wirklich seltsam, gestand Sesshoumaru ihnen zu und verschwand dann Richtung Lagerhaus. "Wo ist er nur?" fragte die Haushofmeisterin. Niemand war in der Nähe, der die Frage hätte hören können, aber es tat trotzdem gut hin und wieder solche Fragestellungen auszusprechen. Sein Geruch war nicht auszumachen und auch keine verräterischen Spuren waren zu sehen. Auch an den Orten wo er sich sonst rum trieb war er nicht. Hitomi witterte erneut und diesmal kam ihr ein bekannter Geruch in die Nase. Nicht Sesshoumaru, aber dessen Vater schien in der Nähe zu sein. Nur Augenblicke später öffnete sich ein Seitenportal des Palastgeländes und ein sehr zerzaust aussehender Hundedämon schleppte sich förmlich durch selbiges. Die Hundedämonin zögerte nicht und sprang mit einem Satz zu Inutaisho: "Ach gute meine Güte! Was ist den mit Dir passiert..", sie witterte abermals, "... Du riecht als wärst Du geräuchert worden... was ist passiert... Dein Rendezvous...äh... ich meine Treffen schien nicht sonderlich erfreulich gewesen zu sein", Hitomi war viel zu neugierig, um in diesem Moment an etwas wie Protokoll zu denken. Sie hat ihn früher geduzt und er solle sich hüten heute von ihr zu fordern ihn formell anzusprechen, wenn sie unter sich waren. Das Echo würde er nicht vertragen!!! Inutaisho keuchte leicht und richtete sich ganz auf: "Ganz im Gegenteil. Mein ,Treffen' war äußerst.... anregend...", Hitomi bemerkte erneut dieses vergnügte Grinsen, was er bereits am Morgen auf den Lippen hatte. Wenn die Intuition einer Dämonin sie nicht im Stich lies, dann war er wirklich bei einem Rendezvous. Aber warum war er jetzt so zugerichtet und schien sich darüber noch zu freuen? "Scheint auf jeden Fall wild hergegangen zu sein?" kaum merklich formulierte Hitomi aus einer Feststellung ganz zaghaft eine Frage. Inutaisho war bei solchen Dingen leicht zu überlisten. Früher war es so und heute ebenfalls noch. Stellte man die Frage richtig, dann platze es einfach so aus ihm heraus. Inutaisho schüttelte sich etwas und hustete abermals: "Sie kann eine ganze schöne Wildkatze sein - ja." ,Haaaa!!', dachte Hitomi. Also war er wirklich bei einer Frau. Inutaisho dachte kurz darüber nach, was er eben gesagt hatte und ruderte beinahe wie Myoga mit den Armen, wenn dieser leicht in Panik war. Der Hundedämon begann mit "Also... ich meine nicht... also keinesfalls..." wurde jedoch alsgleich von der Hundedämonin unterbrochen, "Ja ja ja - schon klar." Bevor Inutaisho wußte wie ihm geschah stützt ihn seine Haushofmeisterin etwas ab und forderte ihn auf mit ihr zu seinem Schlafgemach zu gehen. "Erzähl Sesshoumaru nichts davon. Das ist keine Bitte!!" waren Inutaishos Worte, was Hitomi nur mit einem kühlen hüsteln quittierte. Für was hielt er sie? Für eine dämonische Tratschtante die alles weiter erzählen mußte. Das Inutaisho seinen Sohn über dieses Treffen im unklaren lassen wollte, festigte ihren Verdacht nun endgültig. Ihr war klar bei welcher Frau er war und sie schüttelte den Kopf. Wenn er unbedingt gegrillt werden wollte, dann sollte er ihr es sagen. Sie würde einen Spieß organisieren und ihn ein paar Stunden über glühender Kohle drehen. Das war wesentlich sicherer als sich mit dieser speziellen Frau zu treffen. Jedenfalls hatten sie und Inutaisho damals diesen Schluß aus dem Unterricht lernen sollen - er offenbar nicht, konstatierte Hitomi. Auf einer Lichtung weit ab des Palastes: Myoga saß seit mehreren Stunden hier auf dem Baum an einer kleinen Lichtung mitten im Nirgendwo. Ausgerechnet heute kam ein Bote in den Palast und brachte Neuigkeit über ein wichtiges Treffen. Sein Herr war wenige Momente zuvor verschwunden. Egal was Myoga sagte, er schaffte es nicht Inutaisho davon zu überzeugen, daß es wichtiger war im Palast zu bleiben als auf dieses ominöse Treffen zu gehen. Am Ende hatte ihm sein Herr zumindest gesagt mit wem er sich trifft und wo. Wahrscheinlich aber mehr damit Myoga nicht weiter nervte. Wie konnte der Herr der Hundedämonen nur freiwillig dort hin gehen. Vielleicht war ihr eingefallen, daß es doch keine gute Idee war sich mit einem Dämon einzulassen und hatte vor diesen Fehler auszumerzen. ,Der Herr denkt kein bißchen an meine Gefühle', dachte Myoga. Nun war er den ganzen Tag hier, nervös wegen den wichtigen Informationen des Kontaktmannes, nervös das Inutaisho von seiner Verabredung vielleicht nie wieder zurück kam und nervös weil er nervös war. "Hizáshi", flüsterte eine Stimme durch das Dickicht rund um die Lichtung. Der Flohgeist schreckte krampfhaft zusammen. Jemand hatte die Parole gesagt und erwarte nun die Reaktion. Zum ersten mal war er offiziell als Berater des Palastes des Westens auf einer geheimen Informationsbeschaffungsmisson. Etwas verunsichert sprach Myoga die Antwort: "niwaka-áme". In diesem Moment wurde ihm auch bewußt, daß der Herr eine äußerte seltsame und ironische Parole ausgewählt hatte. Hoffentlich kam Inutaisho wieder heil und an einem Stück zurück. Mit einem eleganten Sprung landete ein ärmlich gekleideter Mann vor Myoga auf dem Ast des Baumes. Sofort wich Myogas instinktiv zurück. Vielleicht war dieser Mann ärmlich gekleidet, aber er konnte das Youki spüren und es war des Youki eines Drachendämons. War er in eine Falle gelockt worden? Im selben Moment wurde Myogas von der rechten Hand seines dämonischen Besuchers gefasst und direkt vor den Mund des Drachendämons gehoben. "Niiiiiiiicht!! Ich schmecke wirklich nicht. Ich bin ganz zäh. Schwer verdaulich und habe eine schwache Blase!!" Besonders bei dem letzten Punkt rümpfte der Drachendämon seine Nase erheblich. "Mein Name ist Yuudai. Und bevor sich so einen kleinen Wurm wie Dich esse, da würde ich lieber einen Haufen Milben essen!!!" Bei diesen Worten entspannte sich Myoga leicht. Offenbar sollte er doch nicht auf diese Weise enden. Eins war bei diesem Drachendämon jedoch definitiv unangenehm. Sein Atem roch ziemlich intensiv nach Schwefel. Myoga hüstelte leicht, was von seinem Gegenüber geflissentlich ignoriert wurde. Südlich eines Menschdorfs: Mit einem zwischen lief eine weißlich gekleidete Gestallt sehr schnell durch den dichten Wald. Sesshoumaru war ihm Lager des Palastes leider nicht fündig geworden. Diese für Yokan so wichtigen Bohnen waren nicht mehr da. Immerhin konnte der Lagermeister doch Auskunft geben, wo man diese Bohnen auftreiben konnte. Für etwas Süßes nahm der junge Hundedämon gelegentlich ziemliche Umstände in Kauf. Selten war er alleine außerhalb des Palastes gewesen. Niemals jedoch alleine so weit. Das beschriebene Menschendorfs lag - selbst bei seinem hohen Tempo - beinahe zwei Stunden entfernt. Hin und wieder warf Sesshoumaru flüchtige Blicke in den dichten Wald. Fast unheimlich schien diese Umgebung. ,Ob das wirklich eine gute Idee war ganz alleine hier raus zu gehen?' fragte sich Sesshoumaru im Geiste, verdrängte diesen Gedanken aber sofort. Er ist der Sohn des Herrschers über dieses Gebiet. Zudem ein Dämon und alleine deswegen durfte er keine Angst haben. Gerade als der junge Hundedämon abermals zur Seite blickte spüre er einen heftigen Aufprall und fand sich Sekunden später, auf dem Bauch liegend, wieder auf dem Boden. "Verdammt!! Was war den das?" sprach Sesshoumaru vor sich hin. Er hatte doch aufgepasst, daß da kein Baum im Weg stand. Das ganze hatte sich auch nicht wie ein Baum angefühlt, aber was war es dann? Nach dem Aufrichten blickte er sich um und sah auf den ersten Blick nichts, was derartig im Weg stehen könnte. Nach einer Sekunde des Kopf Reibens nahm er nun doch etwas war. Unweit von ihm war ein leises seufzen zu hören. Fast unmittelbar folgend richtet sich noch jemand unweit von ihm auf. Sesshoumaru juckte sich an der Stirn und sah etwas genauer hin. Tatsächlich. Ein Menschenmädchen. Vielleicht 15 Jahre alt. Auch sie rieb sich nun am Kopf, hatte sich aber, ebenso wie er, kaum verletzt. Auf jeden Fall konnte er kein Blut riechen. Das Mädchen begann sich nun auch umzusehen und ebenfalls dauerte es nicht lange, bis sie Sesshoumaru war nahm. Sie zuckte leicht zusammen und robbte sitzend solange zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß. "Entschuldigung - war keine Absicht. Kann ich Dir helfen?" brach Sesshoumaru nun die drückende Stille der letzten Momente. Irgendwie war er schließlich an diesem Zusammenstoß schuld. Anstatt zu antworten sprang das Mädchen jedoch förmlich auf und rannte weg. "Warum verhält sie sich so seltsam?" Das er diese Frage laut aussprach war dabei nur nebensächlich. Ohne weiter nachzudenken stand er ebenfalls auf und lief dem Mädchen hinterher. Wenige Sekunden später hatte der Hundedämon das Mädchen wieder überholt und hielt vor ihr an. "Was ist? Warum bist Du weggelaufen?" Irgendwie fühlte Sesshoumaru etwas seltsames. Es lag in der Luft. Dieses Menschenmädchen - es hatte Angst. Blitzartig drehte er sich um und sah in alle Richtungen, witterte und versuchte etwas in der Nähe zu spüren. Aber da war nichts. Keine Gefahr. Keine Bedrohung. Weder ein Dämon noch ein anderer Mensch waren hier in der Nähe. Irgendwie verschafft das Sesshoumaru ein klein wenig Entspannung. Wovor hatte dieses Menschenmädchen dann Angst? Abermals begann das Mädchen sich Rückwärts zu bewegen und diesmal konnte Sesshoumaru auch erkennen, daß sie leicht zu hinken schien. Eine kleine Verletzung schien sie also doch davon getragen zu haben: "Tut es weh? Soll ich dir helfen?" fragte er abermals, nur um zu sehen, wie sich abermals der Geruch, der von ihr ausging, verändert. "Bitte....", war alles was von dem Mädchen zu hören war, als sie erneut einen Schritt nach hinten ging. Der Hundedämon ging einen Schritt zurück und stellte fest, daß dieser Mädchen dies offenbar positiv auffasste. Hatte sie Angst vor ihm? Selten war er aus dem Palast bisher heraus gekommen. Er kannte im Grunde nur die Menschen dort. Diese waren ihm immer mit Respekt gegenüber getreten. Baten ihn, wie diese Frau mit dem Yokan, um Verzeihung für Dinge, um die man eigentlich nicht um Nachsicht bat. Nun er war der Sohn des Fürsten und an den wenigen fürstlichen Höfen an denen er bisher von seinem Vater mitgenommen wurde, da herrschten genau die gleichen Verhaltensweisen. Ohne das er wußte warum hatte der junge Hundedämon irgendwie ein schlechtes Gefühl bei der Sache hier. Er hatte diesem Mädchen nur helfen wollen und sie hatte trotzdem Angst. Niemals hatte er ihr mit irgendetwas gedroht, noch vorgehabt ihr etwas anzutun - noch nicht einmal an so etwas gedacht. "Geh schon. Ich verspreche auch ich bleib hier stehen, ja?" Zum ersten Mal in seinem Leben hätte er beinahe gewünscht sein Vater, Hitomi oder sogar Myoga wären in der Nähe, da er einfach nicht wußte wie er sich jetzt verhalten sollten. Immer noch mache das Mädchen keine Anstallten sich zu bewegen. Weder wegzulaufen noch auf sein Angebot zuvor einzugehen. ,Klar', dachte der junge Hundedämon, ,wenn sie Angst vor mir hat, was ist mein Wort dann Wert? - Nichts.' Warum war sein Wort im Palast dann etwas Wert? Weil sie Angst hatten sonst würde er ihnen etwas antun? Dabei war er immer nett zu allen, genau wie sein Vater es von ihm wünscht, aber es niemals direkt ausgesprochen, geschweige befohlen hatte. Jetzt begann dieses Mädchen auch noch zu weinen. Was war jetzt nur zu tun? Die Situation wurde immer unangenehmer und so gab es nur noch einen Ausweg. Ohne weitere Versuche zu unternehmen ins Gespräch zu kommen wand er sich ab und ging auf das ursprüngliche Ziel zu. Das Mädchen schien richtig glücklich und entspannt zu sein als er außer Sichtweite ging. Irgendwie war Sesshoumaru die Laune nach etwas zu Naschen vergangen, was selten vorkam. Aber er hatte zugesagt diese Bohnen zu holen, also tat er das. Trotzdem hinterließ dieser Zusammenstoß eine getrübte Stimmung. Er hatte versucht freundlich zu sein und trotzdem hatte dieses Mädchen beinahe Todespanik. Konnte er sich einen Vorwurf machen? Konnte er dem Mädchen einen Vorwurf machen? Nein. In beiden Fällen - Nein. Ohne es zu wollen dachte er an die menschlichen Freunde die er im Palast öfters traf. Wie war es bei Ihnen? Nie hatte er es leicht gehabt jemanden zu finden, der mit ihm spielen oder einfach nur rumlaufen wollte. War das der Grund? Auch wenn er es nicht zugeben wollte und gelegentlich behauptet er könne auch alleine gut klar kommen, waren ihm seine Freunde immer viel Wert und er hätte ihnen immer geholfen, wenn sie in Schwierigkeiten waren. Dieser Zusammenstoß - warum mußte das nur passieren? Warum fühlte er sich so schlecht, wenn niemand etwas falsch gemacht hatte. Warum? Im Palast: Inutaisho hatte sich für ein paar Minuten auf sein Lager gelegt und sah leicht verzückt an die Decke. Er war Ewigkeiten her, wo er das Bedürfnis hatte etwas zu schlafen. Nein. Wo bei beinahe vom Schlaf übermannt wurde. Nicht einmal nach dem letzten größeren Zwist mit dem Klan der Drachendämonen war er so fertig gewesen. "Edler Herr!!! Da seiht ihr wieder. Ich dachte schon ich werde Euch nie wieder sehen!!" drang eine vertraute Stimme zu dem Hundedämon durch. "Aber... aber... was ist geschehen? Ihr seht schrecklich aus...." noch bevor Myoga zu Ende sprechen konnte war er zwischen zwei scharfen Klauen gefangen und wurde einige Male durchaus beachtlich zusammen gestaucht. "Ich wüßte war nicht, was es Dich angeht, Myoga, aber sie kann manchmal sehr wie ihr Bruder sein - stürmisch." Abermals hatte Inutaisho einen verträumten Blick. Myoga wußte nicht wie er reagieren sollte. Wie konnte der Herr an Anführer eines Dämonenclans sich nur ausgerechnet mit dieser einen Frau einlassen. Sollte der Berater des großen Fürsten Inu no Taisho nun angewidert das Gesicht verziehen oder einfach nur verlegen hüsteln. Zu seinem eigenen Wohl entschied sich der Flohdämon für die letzte der beiden Optionen. "Mein Herr... heute, kurz nach dem ihr zu Eurem Treffen mit Am... ich meine Tay... ich meine... ihr wisst schon was ich meine...", Myoga geriet gewaltig ins Stocken, aber irgendwie mußte er aus dieser Falle entkommen, da sich die Klauen seines Herrn abermals zu schließen begannen und Myoga hatte nicht den Eindruck, daß diese sich jemals wieder öffnen und ihn lebend frei geben würde, fiele ihm nicht schnell eine unverfängliche Lösung ein: ".. nach ihr zu Eurem wichtigen Geschäftstermin gegangen wart..." Sichtlich erleichtert stelle Myoga einen nachlassenden Druck fest. Die Klauen seines Herrn waren ziemlich scharf und er erinnerte sich mit Andacht, wie Inutaisho einmal durch die stählerne Rüstung eines Samurai geschlagen hatte, als wäre diese Rüstung aus Papier. "Ich habe mich in Euren Namen mit dem Boten Yuudai getroffen. Wusstet ihr das dieser Yuudai ein Drachendämon ist??" Beinahe vorwurfsvoll klang diese Frage. Inutaisho mußte unwillkürlich schmunzeln und konterte mit einem "Natürlich. Ich habe es Dir auch gesagt, nur hast Du wieder mal nur dir selbst zugehört anstatt mir". Empört sah Myoga weg von seinem Gebieter und schmollte. Als kleiner Floh in die Höhle des Löwen, nein, die Klauen des Drachen geschickt zu werden und dann auch noch solche Dinge gesagt bekommen. Womit hatte er das verdient? Nichts desto trotz fuhr der kleine Flohdämon sogleich fort. Die Klauen des Drachen waren nun weit weg, aber in denen seines Herrn saß er hier eingeschlossen. "Weit in den westlichen Ländern, an der Grenze zum Kontinent sollen angeblich merkwürdige Dinge vor gehen - ehrenwerter Herr. Die Bewohner ganzer Dörfer sollen einfach tot umfallen und so da liegen, als wären sie mitten bei der Arbeit schlagartig gestorben." Inutaisho hatte andere Nachricht erwartet und setze sich ruckartig auf, warf dabei Myoga mehr unabsichtlich gegen die nächste Wand. Eigentlich hatte er auf Informationen gehofft, was diese fliegende Ratte Ryuukossei im Osten zur Zeit machte. Dieser Vorfälle in den entlegensten Provinzen des Westens beunruhigte ihn. Er konnte keinen genauen Grund nenne, ständig erreichten ihn solche Botschaften, aber diese machte ihn irgendwie hellhörig. Keine zwanzig Jahre war es her, wo er den Fürsten Nobu besiegt und dessen Länder für den Westen in besitz genommen hatte. Nobu war grausam und hatte Spaß ganze Landstriche von seiner minderwertigen Dämonenschar niedermetzeln zu lassen. "Sprich weiter, Myoga. Hat er noch mehr gesagt?" Myoga nickte und antwortete seinem Herrn sogleich: "Nur, daß es einer Hand voll Priester und Mikos gelungen war ihr Dorf mit einem Bann zu schützen. Die überlebenden berichteten von einer Art Pulver, welches bewusstlos macht und von einer Scharr Motten verbreitet wurde." "Motten?" erwiderte Inutaisho. Dieser Nachricht war wahrlich seltsam. "Auch Gerüchte über Dämonen vom Kontinent machen die Runde", fügte Myoga hinzu. Egal was dort vor sich ging, seit dieses Gebiet zu einem Herrschaftsbereich gehörte fühlte er sich für alle Geschehnisse dort genau so verantwortlich, wie in allen anderen Provinzen, die zu den westlichen Ländern zählte. Eine nicht zu geringe Verantwortung die ohnehin viele Reisen erforderte. "Myoga, wir werden persönlich dort nach dem Rechten sehen. Gib Hitomi und Tadashi bescheid, daß sie sich um meinen Sohn und den Palast kümmern sollen. Zudem sollen alle Truppe vorbereitet werden." Myoga nickte bei diesen Worten zuerst, bekam dann jedoch eine gerade zu von blanken Entsetzen zeugenden Ausdruck auf seinem Gesicht: "Wir? Sagtet ihr ,Wir'?" Offenbar hielt Inutaisho die Lage, aus irgendeinem Grund, für sehr brenzlig. Sogar die Truppen sollten in Bereitschaft versetzt werden. Wieso um alles Götter der Welt sollte ein kleiner Flohgeist in solche Gefahr gebracht werden. Mit einer schnellen Handbewegung nagelte der Hundedämon Myoga förmlich mit einen Klauen an eine Zimmerwand. Eine Klaue zu seiner linken und eine zu seiner rechten Seite. Weitaus mehr bedrohlich empfand der kleine Dämon jedoch die Klaue des Zeigefingers, welche direkt gegen seinen Bauch steif und ihn jederzeit durchbohren hätte können. "Du kannst auch hier bleiben Myoga. Du hast die Wahl", waren die kühlen Worte des Herrn des Hauses. Hastig schüttelte ein leicht zitternder Myoga den Kopf: "Ich werde Euch selbstverständlich freudig bis in den Schlund der Hölle folgen - Inu no Taisho-sama." Der so höflich angesprochene mußte grinsen. Myoga war ein solcher Feigling. Immer mußte man ihn zaghaft von einem Glück überzeugen. --------------------------------------------- Der eine oder andere kann sich bestimmt schon denke, was sich langsam entwickelt und fragt sich bestimmt auch, was ich am Ende mit der Situation vor habe. Bei Sesshoumaru habe ich ebenfalls kleine zaghafte Hinweise angebracht und hoffe, sie waren nicht zu offensichtlich :). Ich hoffe, daß Lesen hat Spaß gemacht und ihr hinterlasst ein paar Kommentare. :)... weiter geht es das nächste mal in Kapitel 5 "Schutz & Verlust"... Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands GVD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)