Im Flügelrausch der Phantasie von Yalene (Eine Sammlung an Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 1: Regenlauf -------------------- "Regenlauf" Eine Kurzgeschichte von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Regenlauf ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Regennasse, wassergetränkte Schuhe klatschten nieder, ließen pfützige Lachen auseinanderstoben. Dreck drang durch die Ritzen, lagerte sich an durchweichte Haut. 'Bin ich zu spät?' Dunkle, tropfende Augenbrauen zogen sich zusammen. Der Weg, unklar, wurde hinter dem Regenvorhang wässrig und verschwommen. Spitze Schirme stachen Lanzen gleich in sein Blickfeld, bildeten scharfkantige Felsen inmitten der schwimmenden Landschaft. Plötzlich, eine Frau tritt aus der Menge hervor, nicht ausweichend stürzend in die schmutzgeschwängerten Lachenseen. Schimpfige Worte wurden gesprochen, leises Lachen wurde laut. Mitleidige Augen blickten ihn an. Verachtende Blicke beäugten ihn. Halbherzige Entschuldigungen wurden gemurmelt, die Gedanken weit weg, eine schwimmende Note in die Hand gedrückt. Er half ihr auf, ihre Empörung verschwommen wahrnehmend. Seinen Blick abwendend floss er in die Menge. Immer hindurch. Fließen mit dem Strom. Eckige Schultern stießen ihn, warfen ihn zurück, hielten ihn auf. Taub vor Gedanken, rasend vor Nässe stand er den Grund, ging weiter voran, ließ sich nicht stoppen. Blendende Lichter schimmerten durch den Vorhang aus Regen. Halbblind nach vorne stürzend, immer dem roten Licht entgegen, sein Ziel in greifbarer Nähe. Die Menge verdichtet ließ ihn wartend zurück, so kurz vor dem Licht. Ungeduld tobte, Angst flirrte. Dann, endlich, das rote blendend Hell erreicht. Türen schwangen auf, weißbekleidete Menschen wichen zurück. Dreckige Nässe verließ seinen Körper, ergoß sich auf dem blinkend sauberen Boden. Klatschende Füße hallten durch die Gänge. Maschinen rasten an ihm vorbei, ein verschwommenes Geräusch summend. Dann, plötzlich haltend, hoffendes Atmen vor weißer Tür. Bangend wartend öffnet sie sich vor ihm. Schmerzerfüllte Augen wandern zu ihm. Hier sind keine summenden Maschinen mehr. Dumpfes Licht schlägt ihm entgegen. Er starrte in blicklose Augen. "Du bist zu spät." ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene Kapitel 2: Flackernde Dunkelheit -------------------------------- „Flackernde Dunkelheit“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Flackernde Dunkelheit ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Schwarzer Kristall spiegelte aufblitzend den flackernden Schein des brennenden, in Öl getränkten Stofffetzens wider. Trotz dieses Lichtes schien die Dunkelheit immer weiter zuzunehmen. „Hey, Kalin.“, flüsterte eine männliche Stimme gedrückt. „Was glaubst du, wie lange wir noch brauchen bis zum Ausgang?“ Stille, keine Antwort kam. Nur die auf Kristall widerhallenden Schritte einer Person waren zu hören. Flackernder Schein zog an blitzenden Oberflächen vorbei. „Weißt du“, meinte die Stimme wieder, „vielleicht hätten wir die ganze Sache lieber sein lassen sollen. Was bringt es uns schon, nach einem Schatz zu suchen?“ Stille. Von irgendwoher drang das Geräusch von Tropfen, die aus großer Höhe heran fielen. Die Schritte verhallten, der junge Mann hielt an, setzte den massigen Rucksack, der auf seinen Schultern ruhte, auf den Boden, darauf bedacht die Fackel nicht fallen zu lassen. „Das Ding ist ganz schön schwer.“, schnaufte er. Keine Antwort. „Kalin, das wird eine Heimkehr, was? Zwei Freunde finden einen millionenschweren Schatz. Das wird durch alle Medien gehen. Wir werden in Shows auftreten können.“ Er streckte sich, entspannte seinen Rücken und sicherte die an seiner rechten Seite hin und her schaukelnde Waffe, dass sie nicht losging. Er wollte keine weiteren Kugeln verschwenden. „Naja, hier rumzustehen wird nichts bringen. Gehen wir weiter, ja?“ Keine Antwort kam. Wortlos schulterte der Mann wieder seine wertvolle Fracht. „Frage mich, wann wir wieder rauskommen. Wir hätten vielleicht doch eine Art Spur legen sollen. Ist ja wie ein Irrgarten hier unten.“ Wieder erklangen Schritte in der flackernden Dunkelheit. Kristalle blitzten auf. Das Geräusch des tropfenden Wassers entfernte sich. „Da! Kalin da!“ Hektisch, freudig euphorisch deutete er auf etwas am Ende des Kristallganges. Sein Schritt verschnellerte sich, fast schon rannte er, wäre seine Last nicht so erdrückend gewesen. Die Fackel ging ihm voran, als wäre sie ein Heilsbote, der ihm ins gesegnete Land führte. Immer weiter, der Ausgang des Ganges schon in greifbarer Nähe. Er hielt an, fing erst leise, dann lauter an in hysterisches Gelächter auszubrechen. „Kalin“, schüttelte er sich zwischen den Lachern. „Ich hab's dir gesagt. Ich hab's dir gesagt…“ Seine Beine gaben nach, wollten ihn nicht mehr tragen. Irrer Blick suchte die Höhle aus schwarzem Kristall ab, schien die Gold- und Edelsteinberge nicht zu beachten und hafteten sich mit einem Ausdruck wahnsinnigen Zorns auf den entfernt liegenden Körper, dessen Kleidung blutrot verschmiert war, sein Wesen den Todesgeruch verströmend. Im Kopf klaffte eine Schusswunde. „Ich hab dir doch gesagt, hier kommen wir nie wieder raus, Kalin!“ Sein Schrei hallte von den kristallenen Wänden wieder. Keine Antwort von dem Toten. Die Fackel lag am Boden, bot spärliches Licht in der großen Höhle. Ein Schuss erklang. Nicht lange brauchte es, da die flackernde Flamme erlosch und Dunkelheit wieder einmal alles umhüllte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Etwas morbide, aber mir gefällt es irgendwie sehr gut. ^^ Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Kapitel 3: Der Auftrag ---------------------- „Der Auftrag“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Der Auftrag ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Der Bildschirm flackerte auf. ‚Neue Aufträge’, ließ sich der E-Mail Eingang vernehmen. Ein Seufzer erfüllte den Raum. Müde Augen registrierten die Nachrichten und mit Unwillen dachte der junge Mann an den kommenden langen Arbeitstag. Der Stuhl knarrte, die Scharniere der Lehne quietschten als er sich matt und kraftlos zurücklehnte. Schwere Augenlider sanken nieder. „Nur einen kurzen Augenblick“, murmelte eine leise Stimme zwischen dünnen Lippen hervor. *Gönne mir einen kurzen Augenblick Ruhe…* Exzentrisches Lachen drang vom Hof durch das einen Spalt breit geöffnete Fenster herein. Es gehörte einer jungen Frau, fast noch ein Mädchen. Tiefe Männerstimmen klangen hinterher. Die matten Augen öffneten sich zu Schlitzen, schielten hinüber zu den Geräuschen, dessen Verursacher der junge Mann von seinem Stuhl aus nicht sehen konnte. Er kannte das Mädchen. Natürlich, sie war ja schließlich auch seine Schwester. Und er kannte die Kerle, die ihr vermutlich in diesem Moment mit ihrer Zustimmung zu Rauschmitteln verholfen und ihr unanständige Worte ins Ohr flüsterten. Jeder kannte diese Bande. Ein paar Straßen weiter heulte eine Polizeisirene auf und blitzartig waren die Figuren im Hof verschwunden. *Wie immer.* Egal was er sagte, egal was er tat, niemals wurde seine Schwester für die Dinge, die sie tat, zur Rechenschaft gezogen. Nicht vom Gesetz, nicht von der Familie. „Bist du da drin?“, fauchte eine herrische Stimme vor seiner Tür. Lautes Klopfen folgte. Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte eine Frau mittleren Alters hinein. Ihre Augen spieen deutlichen Missfallen aus. „Was sitzt du hier so rum? Du fauler Sack. Mach gefälligst den Abwasch!“ Die Tür knallte hinter ihr zu und er blieb allein im Raum zurück. Müde erhob sich der junge Mann, gehorchte seiner Mutter, wollte er doch heute ein Abendessen bekommen, welches von seinem Geld bezahlt wurde. Ein letzter Blick huschte über den flimmernden Bildschirm, auf dem noch ein Nachrichtenfenster geöffnet war. Sein einziger Kontakt nach draußen. „Es ist nicht gerecht…“, murmelte er wiederholend die letzten Worte aus der Nachricht seines Internetfreundes und nickte unmerklich dabei. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Menschen sind ungerecht und daran ist nichts Positives zu vermerken. Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Kapitel 4: Regennacht --------------------- „Regennacht“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. Kommentare der Autorin sind am Ende des Kapitels zu finden. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Regennacht ~+~+~+~+~+~+~+~+~ *Lauf!*, schrieen ihre Gedanken. Nackte Füße klatschten in aufgewühlten Schlamm. *Halt nicht an, lauf weiter…* Lichter schienen durch die Bäume, näherten sich, entfernten sich wieder. Wage hörte man das Brummen von Motoren. *Lauf nur weg von dort!* Atemlos bahnte sich der junge Körper durch die Büsche, wich Bäumen im Dunkel der Nacht aus. Unter dem Regen bemerkte die Gestalt nicht einmal, dass sich die Nässe auf ihrem Gesicht mit Tränen mischte. Die Kälte biss auf ihrer Haut, schluchzerartige Laute entrannen ihrer Kehle und ihr Körper schüttelte sich in Agonie. Auf einmal gab der Boden nach. Das junge Mädchen rutschte im Schlamm aus, fiel den Hang hinunter, der von den umstehenden Bäumen verdeckt worden war. Entkräftet von ihrem Lauf und von Weinkrämpfen geschüttelt blieb sie liegen. Die spärliche Nachtbekleidung haftete vor Nässe schwimmend an ihrem Körper, das Weiß schon lange dem Braun des Schlammes gewichen. Das prasselnde Rauschen des Regens klang in ihren Ohren. Kaum mehr waren die Motoren zu hören. Der Atem ging stoßweise, wurde von dem hastigen Lauf zu sehr beansprucht. Erst jetzt bemerkte sie, wie kraftlos ihr Körper geworden war. Das Adrenalin verebbte langsam und eine resignative Ruhe überkam das junge Wesen. Sie wusste, das Rennen war vergebens. Die Tränen würden nichts bringen. Sie würde wieder zurück müssen, zurück an diesen Ort, von dem sie gerade geflohen war. Es gab keine andere Lösung. Langsam richtete sie sich auf. Ihr Blick ging stumm in die Richtung ihrer Herkunft. Widerwillen machte sich breit. Die Bilder ihrer Flucht, nachdem sie wieder einmal Zeuge wurde wie die kraftvolle Hand nieder schnellte, spielten vor ihren Augen. Sie hörte noch das klatschen der Hand, hörte den Schmerzensschrei. Ein neuerlicher Schmerz breitete sich in ihrem Inneren aus. Lange verharrte sie an dieser Stelle. Der Regen prasselte noch immer auf sie herab. Ferne Lichter erhellten kurz das Dunkel der Bäume, entfernten sich aber genauso schnell wieder. Plötzlich erklang ein schriller Ton. Das Telefon klingelte in ihrer Tasche. Einmal, zweimal… sie verharrte weiter. Minuten schienen zu vergehen, ehe sie die Hand nach dem läutenden Kleinod ausstreckte. Natürlich… es war sie. Eine Frauenstimme sprach am anderen Ende. Sie klang nervös, aber eher noch erschöpft und ängstlich. Sie solle nach Hause kommen, wurde ihr gesagt. Wieder kehrten die leeren Augen in die Dunkelheit. War zurückkehren überhaupt möglich? Wenn ja, würde es denn etwas ändern? Die Frauenstimme erklang wieder. Sie flehte. Schmerz, Reue und Kummer breiteten sich in dem Mädchen aus. Sie sagte nichts, gab nur einen Laut von sich, bevor sie das Telefon abstellte und ihren nassen, müden, schmerzenden Körper erhob und die Richtung einschlug, aus der sie gekommen war. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Kapitel 5: Realität ------------------- „Realität“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Realität ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ein Vogelschrei hallte durch die Straßen, tönte fast unnatürlich über das wütende Hupenkonzert der überfüllten Häuserschluchten. Der kleine Junge zuckte zusammen. Um ihn herum wirres Treiben – schnaufende, hetzende, lachende, kreischende, fluchende Menschenmassen… ein Chaos an Leben. Über alledem der dichte Nebel der Abgase. „Eine Krähe?“, fragte er den Wind. *Nein, ein Rabe.* Ein leises Flüstern seine Antwort. Flügelflattern, eine schwarze Feder fiel zu Boden. Wieder die Menschen, die vielen Menschen… Niemand hörte den Raben, niemand sah die Feder. „Wo ist er?“, hörte der Wind den Jungen fragen. *Fort.*, flüsterte es ihm entgegen. Verzweiflung. Ein Zeichen der Rettung, etwas Markantes außerhalb des Chaos. „Fort…“ Ein Wort gesprochen in Ungläubigkeit. Sein Handy klingelte. Die Mutter holte ihn zum Mittagessen. Herausgerissen war er aus seiner Welt, trottete er nun zu dem Ort, den viele in dieser Existenz ‚Heim’ nennen würden. Wieso war es so befremdlich? Vorbei an den Geschäften, nur flüchtig streifte sein Blick hin und her, nicht wirklich interessiert an dem täglichen Treiben. Automatisch, fast wie ein Roboter, eine fein programmierte Maschine, zog ihn sein Weg hin durch die Menschenmassen. Ein Dschungel an hetzendem Leben, seine Monotonie schon fast erdrückend. Das Stimmengewirr rauschte in seinen Ohren, die Wirklichkeit verschwamm. Sein Körper bewegte sich programmiert durch die Straßen. Ein Rabenschrei erklang, laut und klar über das Gewirr hinweg wie in einem Meer der Stille. Augen plötzlich lebendig suchten sie den unklaren Himmel ab. Wie ein Bote versprach der Laut einen Ausweg aus dem Chaos. Keine schwarze Feder fiel diesmal hernieder – die Massen verdrängten sie. Der kurz entfachte Lebensfunke erlosch so schnell, wie er entfacht worden war. Die Tür fiel hinter dem Jungen zu. In der Küche hört er seine Mutter arbeiten. Vielleicht würde er hier etwas Frieden finden. „Ich bin da.“ Er wusste, sie würde ihm nicht antworten. Das tat sie nie. Aber er war programmiert. Seine Beine trugen ihn nicht in die Küche, sie führten ihn in sein Zimmer. Das Rauschen der Umgebung, Stimmengewirr von draußen, summen der Maschinen in der Wohnung – alles schien zu verschwimmen. Nur das melodische Flüstern der Computerlüftung hallte durch den Raum. Auf dem Bildschirm begrüßte ihn das immer präsente Bild einer fantastischen Traumwelt. Sofort öffnete er eines der Programme, loggte sich ein in sein Universum, seine Welt, sein Heiland… seine Wirklichkeit. Die Sinne geschärft und von Freunden wie Gleichgesinnten begrüßt fühlte er sich plötzlich wieder am Leben. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ich verstehe viele der Eltern oder Erwachsenen allgemein nicht, warum sie kein Verständnis für ihre den virtuellen Welten zugewandten Kinder aufweisen können. Wer will schon in einer Welt leben, in der man keinen Halt hat, keine Zugehörigkeit empfindet oder zumindest als Lebewesen anerkannt wird? Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Kapitel 6: Nachtwandlung ------------------------ „Nachtwandlung“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Nachtwandlung ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Leises, stetiges Prasseln drang durch den schmalen Spalt des geöffneten Fensters. Die Straßenlampe leuchtete herein, ließ die Tropfen am Fenster in farbenfrohen Varianten erstrahlen. Ihr Licht fiel auf eine einsame Gestalt. Sie stand nah am Fenster, ihr schläfriger Blick nach draußen gewandt in die sanft erhellte Dunkelheit. Der Regen fiel stetig. Sein monotones Prasseln auf dem Bürgersteig und auf die Dächer der umliegenden Häuser schien wie ein Flüstern, ein Säuseln beinah. Ein Windhauch streifte die Fassade des Hauses, fand den Spalt des geöffneten Fensters, schlich sich hindurch und strich über das Gesicht der Schlaftrunkenen. Sie schloss genüsslich die Augen, die kühle Brise willkommen heißend. Einige Momente stand sie so da, verloren im Augenblick. Das Flüstern des Regens drang in ihren Geist. Unwillkürlich sah sie einen Bach vor sich, eingebettet in einer weiten, Blumen bedeckten Wiese. Es war Nacht. Keine Sonnenstrahlen wärmten ihr Gesicht, doch es war angenehm warm. Der innere Blick wanderte zum dahin plätschernden Bächlein. Eine Weide stand nahebei. Ihre langen, zum Wasser reichenden Zweige waren Spielball der sanften Strömung. Auch ein leichter Wind wog sie in einem unbekannten Rhythmus. Wie eine langsame Schleiertänzerin gebar sich die Weide mit ihrem wallenden Vorhang. Weiter wanderten die Augen, höher hinauf zum Firmament. Ein leise strahlender Mond schien die ganze Wiese zu erhellen, spiegelte sich im fließenden Wasser und ließ Lichtflecken auf den Blättern der Weide tanzen. Eine Bewegung am Himmel zog den Blick wieder zurück. Sternschnuppen blitzten auf, jagten einander zum Horizont, erloschen lustlos auf halber Strecke, neckten sich beim Überkreuzen. Sterne schienen dem Schauspiel blinkend zuzulächeln. Sie atmete tief ein, schloss das innere Auge für einen kurzen Moment, wollte das Bild in ihrem Innersten blühen lassen und für immer bewahren. Als das Rauschen des Baches leiser wurde und die Weidenblätter anfingen im Wind zu singen, öffnete sie wieder ihr inneres Auge. Lichter tanzten aus den Wiesen hervor. Hunderte Glühwürmchen trafen sich zum Tanz, schwebten, flogen, sanken, wirbelten, spielten… Hätte sie ein Gefühl von Zeit gehabt, wären ihr diese Momente der stillen Betrachtung wie eine Ewigkeit der Ruhe und Schönheit vorgekommen. Doch sie konnte nicht immer darin verweilen. Ein letzter Blick streifte die Umgebung, all ihre Sinne schienen auszufahren und die umgebenden Eindrücke vollends aufzunehmen. Dieses Gefühl von Frieden wollte sie für immer halten. Ihre Augen öffneten sich. Der Spalt im Fenster hatte sich ein wenig geweitet, vermutlich durch den Wind. Unmerklich stahl sich ein Lächeln auf die Lippen der Frau. Nun würde sie sicher Schlaf finden. Sie schloss das Fenster und ging zu Bett. Leise noch war das Prasseln und Rauschen des Wassers zu hören. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Kapitel 7: Jäger und Beute -------------------------- „Jäger und Beute“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Jäger und Beute ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Raschelndes Blätterwerk. Das Geräusch selbst war nicht beunruhigend. Überall um ihn herum hörte er die Laute der Tiere und das Windspiel der Blätter. Doch dieses Rascheln war anders. Es war näher, kontrollierter, kraftvoller. Es war deutlich von einer körperlichen Präsenz verursacht. Vorsichtige, suchende Augen starrten in die Dunkelheit, wanderten vergeblich die dunklen Konturen der Büsche und Bäume ab. Doch da schien nichts zu sein. Keine Form war zu sehen, keine Augen, die zurücksahen. Kein weiteres Geräusch, das den Beobachter verriet. Doch es war etwas da. Auch wenn er es nicht sehen konnte, etwas Grundsätzliches nagte innerhalb des Suchenden, eine Gewissheit, ein Instinkt, dass dort eine Gefahr lauerte. Jetzt regte sich nichts. Doch das Gefühl wollte nicht weichen. Es war immer noch da, wie eine Nadel im Kopf, unnachgiebig bohrend. Sein Körper war angespannt. Es wollte sich einfach keine Ruhe einfinden. Es brachte alles nichts. Er musste dem unbekannten Rascheln nachgehen, musste diesem Instinkt nachgeben, der ihn zur Vorsicht mahnte. Langsam, ohne hastige Bewegungen, stand er auf, entfernte sich vom wärmenden Feuer und ging, seine Waffe treu an seiner Seite, dem Ort des zuvor gehörten Geräusches entgegen. Wenige Schritte trennten ihn von dem Gebüsch. Da war es wieder, das Rascheln. Definitiv kontrolliert. Da musste ein Tier sein, vermutlich auch ein recht großes. Der Jäger senkte langsam seinen Körper gen Boden. Ein Knie berührte lautlos die feuchte Erde. Die Waffe fuhr langsam von der Seite nach oben, legte sich mit dem Kolben an das Schulterblatt, die tödliche Öffnung sah herausfordernd in die Dunkelheit. Ein Knurren erklang, ein tiefer, kontrollierter Laut, der aus dem Gebüsch hervordrang. Der Jäger war angespannt. Glühende Augen lugten unter den Blättern hervor. Das Tier ward erkannt. Die Waffe lag ruhig, ihr Halter zwang sich ebenso zur Disziplin, versuchte gleichmäßig zu atmen. Ihm stand sein Feind gegenüber. Kontrollverlust konnte zum Verlust des Lebens führen. Das Tier grollte gefährlich, auch ihm war die Situation bewusst. Ein Kampf war unvermeidlich. Der, der den Moment am besten vorbereitete, würde überleben. Plötzlich durchbrach ein Lichtschein die Dunkelheit. Dort, wo zuvor noch sein Feind lauerte, zerriss das Licht den Vorhang der Nacht. Eine mächtige Spalte öffnete sich vor ihm auf. Er fühlte seinen Körper schrumpfen, kindliche Züge nahmen überhand, die zuvor noch tödliche Waffe wandelte sich in einen knöchrigen Stock. Wo kurz vorher noch ein wärmendes Feuer geprasselt hatte, lagen nun nur noch gehäufte Zweige. Statt ihn umringender Dschungel brachte der einfallende Schein flache, schräge Wände zum Vorschein, einige Wollen, andere aus Leinen. „Willst du nicht essen kommen?“, klang es aus von dem Licht vor ihm heraus. Ein gütiges Gesicht, kluge Augen und ein amüsiertes Lächeln schienen ihn geradezu in den Spalt zu ziehen. „Du kannst dich später wieder in deine kleine Höhle zurückziehen.“ Aufgeregt und hell lachend warf der Junge den Stock beiseite und krabbelte dem Licht entgegen hin zu seiner Mutter. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Kapitel 8: Der große Knall -------------------------- „Der große Knall“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind reiner Zufall. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Der große Knall ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Sam durchwühlte die unterste Schublade auf der linken Seite. Er wusste, dass die Flasche Wodka noch da sein musste. Suchende Finger ertasteten eine glatte, kalte Oberfläche und Sam grinste zufrieden. Er zog die halbleere Flasche mit der klaren Flüssigkeit heraus, stellte sie vor sich auf den Tisch und inspizierte prüfend das Glas, welches er zuvor gefunden hatte, auf Brauchbarkeit. Er nickte zustimmend und lächelte als er zusah, wie klares Nass langsam das leere Glas füllte. Nicht weit entfernt von ihm lag eine Zigarre. Sam hatte sie sich extra für diese Gelegenheit gekauft. Er war in der Stimmung zu feiern und er- so dachte der Mann sich, als er einen Blick über die Schulter warf - hatte es sich auch redlich verdient. Feuer züngelte um die abgeschnittene Zigarrenspitze und Sam zog genüsslich den Rauch ein. Das war das wahre Leben. Noch nie hatte er sich so zufrieden und frei gefühlt, wie in jenem Augenblick – die Beine auf dem Tisch ruhend, die Zigarre in der einen Hand und das Glas mit dem Wodka in der anderen. Sam seufzte tief und genoss diesen Moment. Er wusste, er würde nicht lange anhalten, aber das kümmerte ihn jetzt nicht. Für Sam zählte das Hier und Jetzt und er würde es bis zu seinem Ende genießen. Ein verschmitztes Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er sich an das Gesicht seines besten Freundes erinnerte. Dieser hatte so verblüfft ausgesehen… Greg schien immer Herr der Lage gewesen zu sein. Schon damals, als sie die Firma zusammen aufgebaut hatten bis hin zu jenem Moment, der noch nicht einmal so lange her war, da er und Sams Frau ihm sagten, dass sie eine Affäre miteinander hatten. Sams zufriedenes Lächeln verschwand für einen Augenblick. Das war eine Erinnerung, die er wirklich nicht gern mochte. Aber so war nun mal der Lauf der Welt. Die Skrupellosen siegten und die Fairen gingen unter. Letztendlich haben Greg und seine Frau auch dafür ihre Strafe erhalten. Sam lächelte wieder. Ah ja Greg… Sein guter, alter Freund Greg. Er hätte nicht auch noch versuchen sollen, Sam aus der Firma zu drängen. Das war definitiv der Sargnagel gewesen. Er zog erneut an der Zigarre und genoss das Aroma. Wie leicht, dachte er sich, wie klar und einfach war nun alles geworden. Ein Ticken im Raum verriet ihm das Voranschreiten der Zeit, doch er beachtete es kaum. Die Augen geschlossen atmete er einmal tief ein. Da war ein Geruch, sehr markant, aber Sam konnte ihn nicht richtig zuordnen. Er saß da, die Augen geschlossen, zog gelegentlich an seiner Zigarre und nippte an dem Wodka. Als ihm einfiel, woher er den Geruch kannte, verbreiterte sich sein Grinsen, ja sogar Zähne kamen zum Vorschrein und Sam gluckste lachend wie ein kleines Kind. Erneut sah er über die Schulter und eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus. Ob diese vom Wodka kam oder von Sams Zufriedenheit, das wusste er nicht, aber es war ihm gleich. Von fern hörte er Sirenen näher kommen. Es klang, als wäre die Polizei auf einen Großeinsatz eingestellt. Sam sah, den letzten Zug von der Zigarre tief einatmend, zur Uhr auf dem Sprengkörper. Zwei Minuten noch. Er lehnte sich im Chefsessel zurück, blickte noch einmal über die Schulter und lächelte glücklicher denn je. Selbst jetzt, kurz vor dem Ende, starrten die leblosen, entsetzten Augen seines ehemals besten Freundes und seiner Exfrau zu ihm herüber. Der süße Duft vergossenen Blutes schwängerte weiterhin die Luft. Sam sah wieder zu der Uhr und lauschte den Sirenen. Er lächelte. Die Polizei würde nicht mehr rechtzeitig da sein. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)