Im Flügelrausch der Phantasie von Yalene (Eine Sammlung an Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 5: Realität ------------------- „Realität“ Eine Kurzgeschichte Von Yalene Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen Werken sind bitte als unbeabsichtigter Zufall anzusehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Realität ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ein Vogelschrei hallte durch die Straßen, tönte fast unnatürlich über das wütende Hupenkonzert der überfüllten Häuserschluchten. Der kleine Junge zuckte zusammen. Um ihn herum wirres Treiben – schnaufende, hetzende, lachende, kreischende, fluchende Menschenmassen… ein Chaos an Leben. Über alledem der dichte Nebel der Abgase. „Eine Krähe?“, fragte er den Wind. *Nein, ein Rabe.* Ein leises Flüstern seine Antwort. Flügelflattern, eine schwarze Feder fiel zu Boden. Wieder die Menschen, die vielen Menschen… Niemand hörte den Raben, niemand sah die Feder. „Wo ist er?“, hörte der Wind den Jungen fragen. *Fort.*, flüsterte es ihm entgegen. Verzweiflung. Ein Zeichen der Rettung, etwas Markantes außerhalb des Chaos. „Fort…“ Ein Wort gesprochen in Ungläubigkeit. Sein Handy klingelte. Die Mutter holte ihn zum Mittagessen. Herausgerissen war er aus seiner Welt, trottete er nun zu dem Ort, den viele in dieser Existenz ‚Heim’ nennen würden. Wieso war es so befremdlich? Vorbei an den Geschäften, nur flüchtig streifte sein Blick hin und her, nicht wirklich interessiert an dem täglichen Treiben. Automatisch, fast wie ein Roboter, eine fein programmierte Maschine, zog ihn sein Weg hin durch die Menschenmassen. Ein Dschungel an hetzendem Leben, seine Monotonie schon fast erdrückend. Das Stimmengewirr rauschte in seinen Ohren, die Wirklichkeit verschwamm. Sein Körper bewegte sich programmiert durch die Straßen. Ein Rabenschrei erklang, laut und klar über das Gewirr hinweg wie in einem Meer der Stille. Augen plötzlich lebendig suchten sie den unklaren Himmel ab. Wie ein Bote versprach der Laut einen Ausweg aus dem Chaos. Keine schwarze Feder fiel diesmal hernieder – die Massen verdrängten sie. Der kurz entfachte Lebensfunke erlosch so schnell, wie er entfacht worden war. Die Tür fiel hinter dem Jungen zu. In der Küche hört er seine Mutter arbeiten. Vielleicht würde er hier etwas Frieden finden. „Ich bin da.“ Er wusste, sie würde ihm nicht antworten. Das tat sie nie. Aber er war programmiert. Seine Beine trugen ihn nicht in die Küche, sie führten ihn in sein Zimmer. Das Rauschen der Umgebung, Stimmengewirr von draußen, summen der Maschinen in der Wohnung – alles schien zu verschwimmen. Nur das melodische Flüstern der Computerlüftung hallte durch den Raum. Auf dem Bildschirm begrüßte ihn das immer präsente Bild einer fantastischen Traumwelt. Sofort öffnete er eines der Programme, loggte sich ein in sein Universum, seine Welt, sein Heiland… seine Wirklichkeit. Die Sinne geschärft und von Freunden wie Gleichgesinnten begrüßt fühlte er sich plötzlich wieder am Leben. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ich verstehe viele der Eltern oder Erwachsenen allgemein nicht, warum sie kein Verständnis für ihre den virtuellen Welten zugewandten Kinder aufweisen können. Wer will schon in einer Welt leben, in der man keinen Halt hat, keine Zugehörigkeit empfindet oder zumindest als Lebewesen anerkannt wird? Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritk, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)