Two Souls Destiny von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 25: 23. Familienzuwachs ------------------------------- Mamori war gerade auf dem Weg nach Hause. Der Abend war kühl und der Wind wehte erbarmungslos. Vor dem Appartementhaus, in Höhe der Mülltonnen, hörte Mamori plötzlich etwas wimmern. Normalerweise hätte er sich gar nicht darum gekümmert, aber das Wimmern war so herzzerreißend, das Mamori einfach nachsehen musste. Er schob ein paar Tonnen bei Seite und nun war das Wimmern ganz deutlich zu hören und schließlich entdeckte Mamori einen alten Schuhkarton, der mit einer Zeitung abgedeckt war. Und was sich darunter verbarg, konnte Mamori kaum glauben. Er hockte sich vor den Karton und betrachtete das Fundstück mit freundlichen Augen. „Armes Baby“, versuchte er beruhigend auf es einzureden. „Wer macht denn so was? Dich einfach hierhin zu legen… Na komm mit. Ich nehm´ dich mit ins Appartement.“ „Ravan, bist du da!?“, Mamori trat ins Wohnzimmer, die Arme fest um den Körper geschlungen. „Ravan?!“ Im Wohnzimmer war Ravan nicht und auch in der Küche war keine Spur von ihm. „Ra…“, Mamori musste sein Mitbringsel im Zaum halten, „Hey du kleines… bleib ruhig.“ Unter seiner Jacke zappelte es ordentlich. In diesem Moment trat Ravan aus dem Schlafzimmer. „Was ist denn?“, fragte er schlaftrunken und die Haarzotteln standen ihm kreuz und quer auf dem Kopf. Er hatte mühe sie zu bändigen und Mamori schmunzelte, denn dies war einer der seltenen Momente, in denen er Ravan mit offenem Haar sah. Ravan betrachtete den Jungen argwöhnisch, denn seine Haltung war merkwürdig und außerdem kam Mamori nie mit Jacke ins Wohnzimmer. Außerdem fing er jetzt auch noch an zu lachen, oder vielmehr zu kichern. „Was ist mit dir denn los?“, fragte Ravan nun verdutzt, gegen den Türrahmen gelehnt. Mamori versuchte sich wirklich zu beherrschen, aber sein Mitbringsel kitzelte ihn unter der Jacke, weil es einfach nicht aufhören wollte zu zappeln. „Mit mir ist alles okey“, antwortete Mamori schließlich, während er versuchte sein lachen zu unterdrücken. „Ich hab nur gerade an was Lustiges gedacht.“ „Aha“, Ravan kam die Situation doch sehr spanisch vor, „und was wolltest du jetzt von mir?“ Langsam ging er auf Mamori zu. Mamori wich etwas zurück und blickte Ravan aus großen Augen an. „Hat sich schon erledigt“, meinte er nur knapp, aber seine Nervosität verlieh seiner Stimme einen hohen Klang. Langsam wurde die Situation brenzlig. Er hatte gehofft, Ravan nicht in der Wohnung anzutreffen, aber nun stand dieser unmittelbar vor ihm. Ravan schaute Mamori nun prüfend in die Augen, die immer größer wurden. Ravan kannte diesen Blick. Es bedeutete, dass Mamori ihm irgendetwas verheimlichte, oder dass er unsicher war. Ravan betrachtete nun unweigerlich die Jacke, die Mamori so fest umklammerte und er setzte einen strengen Blick auf. „Was ist hier los, Ta-kun?“, fragte Ravan nun gerade heraus. „Gar nichts“, gab Mamori unsicher zurück. „Das glaub ich dir nicht, Ta-kun.“ „Wieso ni… ihihihihi…“ „Deswegen. Du grinst so komisch. Los, zeig jetzt sofort, was du da unter der Jacke hast.“ Ravan legte eine Hand an den Reißverschluss. Mamori versuchte noch sich wegzudrehen, aber da war es schon zu spät. Die Jacke ging auf und mit einem verdutzten Blick betrachtete Ravan das Mitbringsel. „Ein Stoffhase?“ Mamori hatte die Augen aus Angst vor der Standpauke fest zusammen-gekniffen, aber nun öffnete er sie überrascht und schaute ebenfalls auf das Mitbringesel, was ja tatsächlich ein süßer, weiß-brauner Hase war. Allerdings schien er wie tot und nur bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass er atmete. „Warum versteckst du den denn?“, fragte Ravan nun fast desinteressiert, „Muss dir nicht peinlich sein, wenn du auf Plüschtiere stehst. Ist ja irgendwie putzig.“ Mamori war perplex. Ravan hielt den Hasen doch tatsächlich für ein Stofftier. War das nun gut oder schlecht? Mamori beschloss, Ravan erstmal in dem Glauben zu lassen, um Zeit für eine Lösung zu haben, doch gerade als Ravan sich abwenden wollte, blinzelte der Hase einmal mit seinen Knopfaugen. Überrascht sah Ravan den Hasen nun wieder an, dann Mamori, der so tat als währe nichts gewesen. „Hat das Ding gerade geblinzelt?“, fragte Ravan ungläubig, doch Mamori schüttelte energisch den Kopf. „Hab nichts gesehen“, gab er überzeugend zur Antwort. „Wie denn auch? Ist ja ein St…“ Doch in diesem Moment find der Hase auf Mamoris Arm an, wie wild zu Zappeln, da er offensichtlich die Nase voll davon hatte, still zu halten. Mit einem gekonnten Satz sprang er Mamori vom Arm und war schon im nächsten Moment unterm Sofatisch verschwunden. Entsetzt und völlig überrumpelt sah Mamori ihm nach. „Hey!“, schimpfte er, und dann fiel sein Blick auf Ravan, der dem Hasen ebenfalls nachsah. Doch sein Blick schien eher verblüfft, überrascht und nicht sauer. Dann, einen Moment später, sah auch er Mamori an. „Also wenn du das jetzt auch nicht gesehen hast, muss ich wohl zum Psychiater“, und sein Tonfall klang nicht gerade happy. Mamori blickte ihn entschuldigend an. Was sollte er sagen? Er traute sich ja kaum, den Hasen wieder einzufangen. Doch dann tat Ravan etwas, mit dem Mamori nie gerechnet hätte. Der Ältere ging selbst zum Sofatisch und kniete sich vor den Hasen. Dieser sah ihn mit weiten Augen an und Ravan war sich sicher, diesen Blick eindeutig identifizieren zu können. „Schon gut“, flüsterte Ravan dem Hasen beruhigend zu und näherte sich ihm langsam. „Hätte ich mein Gesicht zuerst gesehen, wenn ich aus der Dunkelheit komme, hätte ich auch die Flucht ergriffen.“ Dann lächelte er den Hasen an und packte ihn bauchlinks unter den Achseln. Ravan stand auf, und hielt den Hasen in die Luft. Er betrachtete ihn von allen Seiten und stellte prüfend fest: „Zu klein für nen Braten.“ Mamori wollte gerade zum Protest ansetzten, doch da schenkte ihm Ravan schon ein versöhnendes Lächeln. „Keine Panik Ta-kun“, meinte er schmunzelnd, „wer könnte so nem Schlappohr schon was antun?“ Mamori lächelte beschämt. Ihm wurde klar, das, wenn er etwas wollte oder vorhatte, nur Ravan einzuweihen brauchte. Diese Heimlichtuerei war kindisch. „Ziemlich lebhft, dein Kuscheltier“, meinte Ravan nun und ging zu Mamori. Prüfend hielt er den Hasen neben Mamoris Kopf und blickte ein paar Mal zwischen beiden hin und her. „Ihr seht euch ähnlich“, meinte er in plausiblem Ton und nickte sich selbst zustimmend zu. Mamori lächelte: „Sorry. Ich hätte dir gleich bescheit sagen sollen, aber ich wusste nicht, wie du auf ein Haustier reagieren würdest.“ „Du willst ihn behalten?“ Mamori sah Ravan nach dieser Frage entsetzt an, doch dieser lächelte schon wieder. „War nur Spaß, Ta-kun“, sagte Ravan beschwichtigend. „Natürlich behalten wir ihn. Ich könnte jemandem mit deinem Gesicht doch nie auf die Straße setzen.“ „Der sieht nicht aus wie ich“, maulte Mamori grimmig. „Doch, guck mal“, widersprach Ravan und deutete wie selbstverständlich auf die einzelnen Gesichtspartien. „Die dunklen und großen Augen, die Stupsnase, die hohen Wangen und natürlich die Fellfarbe.“ „Der ist weiß-braun.“ „Und mischt mann es, ergibt es hellbraun.“ Das war einfach nicht zu fassen. Wie schaffte es Ravan nur, dass er am Ende immer Recht behielt? Mamori war jetzt doch etwas angefressen. „Ach komm schon Ta-kun“, munterte Ravan den Jüngeren auf. „Denk doch mal nach, für die meisten Menschen sind Hasen total süß und knuddelig. Und ich finde, das dieser hier von den Eigenschaften ganz schön viel hat.“ Mamori errötete und Ravan musste schmunzeln. Mamori war einfach zu niedlich, wenn er ein verstecktes Kompliment entdeckte. „Hat er eigentlich einen Namen?“, wollte Ravan plötzlich wissen. Mamori zuckte mit den Schultern. Ravan wollte, dass Mamori sich einen Namen ausdachte. Schließlich hatte er den Hasen angeschleppt und wie Ravan so darüber nachdachte, wollte er von Mamori wissen, wie die beiden eigentlich zueinander gefunden hatten. Mamori erzählte Ravan die ganze Geschichte. „Ach je…“, Ravan war geschockt. „Wer setzt so was Süßes wie dich denn auf die Straße?“ Ravan schmuste den Hasen an die Wange. „Du bist ja voll flauschig“, und dann flüsterte er auf Deutsch, „vielleicht sollte ich dich Mamori-chan nennen.“ Mamori taufte den Hasen schließlich auf den Namen „Aki“ und in den nächsten Tagen war dann Hasenlektüre angesagt. Mamori wollte alles über die Haltung und Erziehung wissen. „Denen kann man sogar kleine Kunststücke beibringen“, stellte er eines Morgens fest. Ravan stand in dem offenen Durchgang und deutete in die Küche, wo der Hasenkäfig stand. „Dann bring ihm bei auf sein Klo zu gehen“, schimpfte er und er sollte in den nächsten Tagen noch viel zu schimpfen haben, aber das Bild, wenn Mamori schmusend mit Aki auf dem Sofa saß, entschädigte ihn für alles. Stundenlang hätte Raven den beiden zusehen können und schon bald war Aki aus dem Leben unseres Paares nicht mehr wegzudenken. To be continued... 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