Two Souls Destiny von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: 15. Jeremy ---------------------- In den vergangenen zwei Tagen hatte Ravan alles getan, was in seiner Macht stand. In der Akademie und im Come-In hatte er Mamori krank gemeldet, das einzig Schwere war, dass Telefonat mit Joshua. Dieser konnte zuerst mal gar nichts sagen, doch dann sprudelten tausende Fragen aus ihm heraus, auf welche Ravan nur wenig Antworten hatte. Joshua hatte sich sofort entschlossen, nach Nagoya zu fahren. Für Mamori waren es die schlimmsten zwei Tage seines Lebens. Ein Verhör jagte das andere und wieder und wieder die gleichen Fragen und Vorwürfe. Kein Wunder, dass Mamori mit den Nerven am Ende war. Er wollte Ravan sehen, denn für Mamori war es im Moment das Wichtigste, ihm alles zu erklären. Und nun war es endlich soweit. Der Gefängniswärter kündigte Besuch an und brachte Mamori in den Besucherraum. Dort sah es aus, wie in einer Telefonzentrale. Einzelne Kabinen waren durch Wände getrennt und in ihnen befand sich jeweils ein Stuhl. Wenn man die Kabine betrat, war rechts eine art Telefon, durch das man mit seinem Gegenüber reden konnte, welcher durch eine massive Glasscheibe von dem Gefangenen getrennt war. Der Wärter führte Mamori zur vorletzten Kabine. Mamori zögerte, ehe er die Kabine betrat, denn er wusste, wer auf der anderen Seite saß und ein Gefühl aus Nervosität und Freude breitete sich in Mamori aus. Endlich betrat er die Kabine. Ravan saß dort auf der anderen Seite und sah Mamori schweigend an. Er lächelte zwar, aber seine Gesichtszüge waren angespannt. Mamori setzte sich nun schließlich und beide nahmen gleichzeitig den Hörer ab. "Hey", begann Ravan leise und es sollte aufmunternd klingen, aber es klang gequält. Er konnte Mamoris Anblick in den Knastklamotten kaum ertragen und außerdem machte Mamori einen schwächlichen Eindruck. "Wie geht's dir?", wollte Ravan wissen, doch Mamori unterbrach ihn sofort. "Bevor du irgendwas sagst", begann er, "will ich dir erklären, wie es soweit kommen konnte." Und Mamori erzählte von dem Überfall und wie er Ren verletzt hatte. Ravan hörte sich alles aufmerksam an. "So und nicht anders ist es gewesen", beendete Mamori mit zitternder Stimme und eine Träne durchzog sein Gesicht. "Es war Notwehr! Ich musste mich doch wehren und außerdem hab ich den Notarzt gerufen." Es war unglaublich was Ravan da gehört hatte und eine ungeheure Wut stieg in ihm auf. Es war kaum zu fassen, dass das Opfer jetzt auf der Anklagebang saß. Ravan unterdrückte seine Wut jedoch und versuchte Mamori zu beruhigen. "Schon gut, Ta-kun", sagte er sanft, "ich glaube dir und die anderen werden wir auch überzeugen. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden, hörst du?" Mamori nickt zaghaft, doch schöne Worte alleine nutzten nichts, das wusste Mamori und Ravan wusste das auch. Aber er hatte ja auch schon eine Idee, auch wenn er selbst dafür ein großes Opfer bringen musste, aber für Mamori würde er im Moment alles tun. In diesem Moment kam der Wärter und beendete das Gespräch. "Du schaffst das", ermutigte Ravan den Jüngeren noch schnell, ehe dieser abgeführt wurde, "wir sehen uns übermorgen." Dann verschwand Mamori hinter einer schweren Tür und Ravan blieb allein zurück. Doch dieser wusste, was er zutun hatte. Er musste sofort mit Johnson und Andrews sprechen... Am nächsten Tag wartete Ravan am Flughafen auf einen alten Freund. Sein Auto hatte Ravan fast genau vor dem Haupteingang geparkt und lehnte nun dagegen. Ungeduldig schaute er fast jede Minute auf die Uhr, denn er hatte diesen Freund seid fast vier Jahren nicht mehr gesehen und war gespannt, wie er reagieren würde. Der Flug hatte schon eine Halbestunde Verspätung und mit jeder Sekunde wurde Ravan nervöser. Hoffentlich war alles so von Statten gegangen, wie er es mit Johnson und Andrews abgesprochen hatte. Aber auf Andrews war eigentlich immer Verlass. Endlich wurde die Ankunft des Fluges L.A. - Nagoya verkündet. Nun konnte es sich nur noch um Minuten handeln und tatsächlich... zwischen den Menschenmassen, die den Flughafen verließen, war auch Ravans Freund, auf den er so lange gewartet hatte. Ravans Kumpel war größer als Ravan selbst. Etwa ein Meter neunzig wohl und er war von schlanker Statur. Er trug einen grauen Nadelstreifenanzug und zwischen seinen langen, blonden Haaren, die er zu einem Zopf gebunden hatte, hatte eine Sonnenbrille Platz gefunden. Er stellte seine Koffer ab und sah sich um, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Dann entdeckte er Ravan, der grüßend die Hand hob und ihm entgegenlächelte. Ravans Freund schnappte sich wieder seine Koffer und ging auf ihn zu. Dabei leuchteten seine dunkelblauen Augen und ein kleines, smartes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Jeremy", begrüßte Ravan ihn freundlich, "ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr." Das war also Jeremy Mitchel, ein alter Freund aus Kindertagen. "Und ich dache, ich sehe dich nie wieder", witzelte er und dann umarmte er Ravan kumpelhaft. "Freut mich echt dich zu sehen, Mann." Ravan lachte. "Frag mich mal", entgegnete er, "aber der Grund unseres Widersehens ist nicht so toll. Ich brauch dringend deine Hilfe." Jeremys Gesicht wurde ernster. "Das hab ich mir fast gedacht", meinte er, "also was st los?" Ravan nahm Jeremys Koffer und packte sie auf den Rücksitz. "Steig ein", sagte Ravan dabei, "ich erzähl dir alles unterwegs." Auf dem Weg zum Appartement hatte Ravan Jeremy alles über Mamoris Lage erzählt. Jeremy hatte nicht gleich etwas erwidert. ER dachte über die ganze Geschichte nach, dann antwortete er: "Wenn alles so ist, wie dein Kumpel... äh, Mamori, richtig? Also well alles so ist, wie Mamori es gesagt hat, war es eindeutig eine Notwehrhandlung und das Verfahren muss eingestellt werden." Ravan sah erleichtert aus. "ich bin froh, dass du das sagst", meinte er und atmete tief durch. "Freu dich nicht zu früh", mahnte Jeremy, "ich weiß nicht, in wie weit ich dir helfen kann. Schon allein wegen der Kommunikation." "Mach dir darüber keine Gedanken. Ta-kun ist Halbbrite. Ihr werdet euch prima verstehen. Englisch spricht er genauso gut, wie Japanisch." "Warum nennst du ihn eigentlich so?" "Wen?" "Na diesen Mamori. Ta-kun nennst du ihn. Wieso?" Ravan schmunzelte. "Eigentlich ist es der gleiche Name. Mamori bedeutet auf Deutsch Talisman und deswegen Ta-kun. Kun ist nur eine Höflichkeitsformel in Japan. Aber verrate Mamori nichts davon, er will es nämlich unbedingt wissen." "Du magst ihn ziemlich gern, oder? Man sieht es dir an." "Wa... wa... was?", Ravan errötete leicht. "Ach Quatsch! Oder... na ja, eigentlich schon. Wir haben viel zusammen durchgemacht." "Na wenn das so ist, wird ich alles tun, was in meiner Macht steht." "Danke, aber das erwarte ich auch von einem Anwalt wie dir." "Ich hab doch gerade erst mein Studium abgeschlossen." "Trotzdem bist du gut. Hat eigentlich alles geklappt, mit Johnson und Andrews?" "Klar. Ich war ganz schön überrascht, als Andrews mich anrief und mir sagte, ich solle nach Japan fliegen. Ich hielt es für einen Scherz, aber am nächsten Morgen war ein Flugticket von L.A. nach Nagoya in meinem Briefkasten. Dazu ein Brief von deinem Vater, darin stand: °Mein lieber Jeremy. Flieg bitte nach Japan. Es ist mir und meiner Frau sehr wichtig° Dann war noch Geld dabei. Konnte ich da ablehnen? Schließlich haben deine Eltern mich wie ein eigenes Kind behandelt. Ich verstehe nur nicht, warum es ihnen so wichtig war." "Das kann ich dir sagen. Ich hab Johnson und Andrews versprochen, meine Eltern anzurufen, wenn sie dich nach Nagoya schaffen." "Abgebrüht wie immer." "Stimmt." In diesem Moment bogen sie auf den Parkplatz des Appartementhauses ein. "Wir sind da", kündigte Ravan an, "gehen wir erstmal hoch. Zu Mamori können wir erst morgen." Gleich am nächsten Morgen fuhren Ravan und Jeremy zur neunten Station. Diesmal fand das Gespräch in einem kleinen Raum stand, den Jeremy für die Befragung verlangt hatte und er setzte seinen Willen wie immer durch. Ravan bat er draußen zu warten, denn er wollte Mamori in Ruhe befragen und er sollte durch niemanden abgelenkt, oder verunsichert werden. Ravan stimmte dem zu. In dem kleinen Raum stand nur ein Holztisch, der an jeder langen Seite einen Stuhl besaß. Mamori wurde zuerst in den Raum geführt, dann bat der Wärter auch Jeremy herein. Mamori war etwas irritiert, da Ravan doch sonst immer durch das Telefon mit ihm sprach und sein Blick wurde noch verdutzter, als dann auch nicht Ravan, sondern Jeremy den kleinen Raum betrat. Mamoris Blick haftete an dem großen, blonden Kerl, der in seinem Anzug ziemlich breit im Kreuz aussah und nun mit großen Schritten auf ihn zukam. Jeremy lächelte, als er Mamori die Hand entgegenstreckte und ihn freundlich begrüßte. Mamori gab ihm zwar die Hand, aber verstehen tat er noch immer nichts. Wer war dieser Mann und warum war er so freundlich. Offensichtlich schien er Mamori ja ganz gut zu kennen. Jeremy legte seinen Aktenkoffer, den er bei sich trug, auf den Tisch und setzte sich dann Mamori gegenüber. Zuerst schaute er den Jüngeren nur an, wollte sein Verhalten beobachten und sich ein erstes Bild machen. Mam,ori fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Der Fremde, ihm gegenüber, sah ihn nur an und Mamoris Gesichtsausdruck wechselte von erstaunt, zu verunsichert, zu total durch den Wind. ER wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, und dann starrten ihn die dunkelblauen Augen des Blonden auch noch unentwegt an und musterten ihn eindringlich. Jeremy hatte offensichtlich Freude daran, den Jüngeren so lange schmoren zu lassen. Mamori war wirklich süß, wie er versuchte Jeremys Blicken auszuweichen, ihn dann aber selbst immer wieder anschaute. Wie viel Zeit war wohl verstrichen, bis Jeremy endlich das Wort ergriff. "Jetzt sehen sie mich mal nicht so eingeschüchtert an", meinte er grinsend und öffnete dann den Aktenkoffer. Mamori sah ihn verdutzt an. Vielleicht stellte sich dieser Schlauberger erst einmal vor. Jeremy verstand wohl die Stumme Frage und reichte Mamori nun eine Visitenkarte. "Mein Name ist Jeremy Mitchel. Ich bin Anwalt und ich werde sie, wenn nötig vor Gericht, vertreten.", stellte der Blonde sich, natürlich auf Englisch, vor. Mamori verstand noch immer nur Bahnhof. "Ich bin ein enger Freund von Ravan. Er hat mich gebeten, mich ihrer anzunehmen und ich konnte ihm die Bitte nicht abschlagen. Deswegen bin ich jetzt hier", fuhr Jeremy fort. Mamori wendete die Visitenkarte in der Hand hin und her und schaute dann zu Jeremy. Er wusste nichts über diesen Mann, aber er hatte das Gefühl, ihm trauen zu können und so beschloss Mamori, sein Leben vorerst in Jeremys Obhut zu geben. Mamori schilderte dem Anwalt den Tathergang und wie sich alles abgespielt hatte. Jeremy unterbrach ihn nur manchmal, um Fragen zu stellen, ansonsten ließ er Mamori alles ganz sachlich erzählen. Die ganze zei über lächelte Jeremy den Jungen an, was sehr beruhigend wirkte und mit jeder Minute faste Mamori mehr Vertrauen. Nach einer Stunde war alles vorbei. Jeremy redete Mamori noch einmal gut zu und versicherte, dass er alles tun würde, um ihn da rauszuboxen. Die Verabschiedung war knapp und ehe Mamori sich versah, war er auch schon wieder auf dem Gang zu seiner Zelle. Jeremy schwirrte ihm im Kopf herum und er hatte nicht einmal dran gedacht, nach Ravan zu fragen. Ravan wartete draußen vor dem Raum auf einer Bank. Erwartungsvoll blickte er Jeremy an, der ihm aufmunternd zulächelte. "Und?", fragte Ravan gleich und stand auf. "Ich denke es besteht ne reelle Chance", antwortete Jeremy, "Ich glaube seine Geschichte. Jetzt brauch ich nur noch nen Schlachtplan. Aber lass uns erstmal ins Appartement fahren." Lange schwiegen beide, während der Autofahrt, aber dann durchbrach Jeremy die Stille: Der kleine hat es echt nicht leicht, aber niedlich ist er schon." Ravan hatte gar nicht hingehört. Zu sehr war er in Gedanken versunken, wegen seiner Eltern und dem bevorstehenden Telefonat. Deswegen hörte er auch nicht die Anspielung, die Jeremy gemacht hatte. "Eh Ravan, träumst du, oder was? Ich rede mit dir." Erschrocken blickte er Jeremy an. "Oh... sorry. Was hast du gedacht?", fragte er irritiert. "Ich hab gesagt, der Kleine hat es wirklich nicht leicht." "Ja, da hast du rech." Die restliche Zeit schwiegen beide, denn Jeremy merkte, dass Ravan nicht bei der Sache war und unterließ jegliche Versuche ein neues Gespräch anzufangen. Im Appartement schnappte sich Ravan sofort das Telefon. Er wollte das Gespräch mit seinen Eltern schnell hinter sich bringen und ging ins Schlafzimmer. Jeremy interessierte es wenig und machte sich in der Küche etwas zu Essen. Im Schlafzimmer setzte sich Ravan auf das kleine Sofa und starrte das Telefon in seiner Hand erst einmal ein paar Sekunden an, als wolle er Mut sammeln. Dann wählte er langsam die Nummer, es piepte. Nach ein paar Sekunden konnte man ein Knacken am anderen Ende der Leitung hören, das davon herrührte, dass jemand abgenommen hatte. Dann ertönte eine helle, aber doch feste Stimme: "Carry McCormic." Ravan sagte nichts. Er war zu nervös und vielleicht auch etwas ängstlich. Dann war da wieder die Frauenstimme: "Hallo? Ist da jemand?" Ravan überwand sich und antwortete: "Ja. Hallo Mum. Ich bin´s, Ravan." Am anderen Ende der Leitung vernahm er nun ein freudiges Lachen. "Ravan? Schön das du dich meldest. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.", meinte seine Mutter und sie hörte sich wirklich glücklich an. Ravan nahm ihr diese Freude aber nicht ab. "Tut mir leid. Aber du wusstest doch, dass ich anrufe, also zu nicht so überrascht." "Ach Ravan... sei nicht so grantig zu deiner Mutter. Ich freu mich wirklich." "Ja, das sagen sie alle. Sag mir lieber, wieso ich anrufen sollte. Zurück komme ich eh nicht mehr." "Nun sei doch nicht so. Das habe ich mir schon gedacht, aber erklär das mal deinem Vater. Du bist schließlich unser Stammhalter und Erbe." "Ja na und... dann enterbt mich doch." "Du weißt, dass wir das nicht können. Du bist unser einziger Sohn. Aber lassen wir das. Ich will nicht mit dir über Geld reden. Wie geht es dir denn, und was machst du so?" "Mir geht's gut. Ich bin Pianist und hab verschiedene Gigs. Manchmal auch mit ner Band. Noch was?" Mrs. McCormic schwieg einen Moment, ehe sie antwortete: "Dein Vater ist auch hier. ER will dich sprechen." Ravans Blick wurde schlagartig finster. ER konnte beide Elternteile nicht wirklich gut leiden, aber müsste er eine Wahl treffen, wen von beiden er mehr verabscheute, würde er mit hundertprozentiger Sicherheit seinen Vater wählen. "Nein Danke", entgegnete Ravan deshalb trocken, "den Alten will ich nicht hören." Doch Mr. McCormic war schon am Telefon. "Na hör mal, wie sprichst du von deinem Vater?", brummte der tiefe Bass in den Hörer und sein Ton hatte etwas Herrisches an sich. Ravan zuckte zusammen. "Tut mir leid Dad", antwortete er demütigend, "Ist mir so rausgerutscht." "Also Junge, wir wünschen, dass du bald nach Hause kommst." Ravan verzog das Gesicht. "Du bist ja sehr direkt. Erstmal fragen, wie es mir geht, oder so kannst du nicht. Das hat der Herr ja nicht nötig." "Du sollst nicht so mit mir reden. Sei froh, dass wir dich wieder gefunden haben, um dir deinen Verstand zurückzugeben." Nun stand Ravan vor Wut auf. "So siehst du das also, ja?", fragte er und es klang enttäuscht. Seine Stimme wurde lauter: "Dir war es doch scheißegal wo ich bin. Du willst nur, dass ich zurückkomme, weil du einen Erben brauchst. Zu mehr bin ich doch in denen Augen nicht zu gebrauchen." Auch Mr. McCormic erhob die Stimme: "Ja! Genau deswegen haben wir so viel Geld in dich hineingesteckt. Unsere Hoffnungen und unsere Wünsche sind in dir vereint und was machst du? Du trittst alles mit Füßen." Und halb zu sich selbst fragte der Vater: "Womit habe ich nur so einen Sohn verdient?" Nun war Ravan richtig wütend. "Ja, wozu bin ich euer Sohn, das frage ich mich auch immer wieder!", schrie er aufgebracht, "Ich werde auf keinen Fall zurückkommen, ist dir das eigentlich klar?!" Doch bevor sein Vater antworten konnte, hatte Ravan das Telefon schon auf den Fußboden geknallt. Hastig atmend stand er nun wütend und verwirrt in dem Zimmer und er fühlte sich schrecklich allein gelassen. ER hatte nichts anderes von diesem Gespräch erwartet, aber insgeheim hatte er gehofft, dass ihm doch ein Mal richtige Wärme entgegengebracht werden würde, aber diese Erwartung wurde gänzlich enttäuscht. Und so fühlte Ravan sich auch. Er war enttäuscht und dieses Gefühl hinterließ eine weitere, schmerzliche Kerbe in auf seinem Herzen an dem Platz, an dem eigentlich die Liebe zu seinen Eltern verschlossen sein sollte. Doch diese Liebe hatte es nie gegeben. Nachdem sich Ravan einigermaßen beruhigt hatte, ging er zu Jeremy in die Küche um zu sehen, was er trieb. Jeremy hatte das Geschrei aus dem Schlafzimmer gehört und erkundigte sich nach dem Telefonat, doch Ravan winkte verärgert ab. Er wollte nicht darüber reden. Jeremy akzeptierte das, aber er hatte trotzdem Neuigkeiten. "Ich hab grad nen Anruf bekommen", erzählte er, "vom Krankenhaus. Ren ist anscheinend Aufgewacht. Ich will gleich hinfahren. Willst du mit?" Ravan verneinte die Frage. Bei der Wut auf Ren und der, die Eben wegen seinen Eltern dazu kam, würde Ren mit Sicherheit gleich wieder einschlafen, wenn Ravan ihn n die Finger bekam. Jeremy verstand das. Aber er wollte am Abend auf jeden Fall mit Ravan Essen gehen. Sie hatten sich viel zu erzählen und ein Nein wurde nicht akzeptiert. Jeremy lieh sich Ravans Wagen aus und wollte ihn heute Abend dann abholen. Ravan war einverstanden und nach einer knappen Verabschiedung war Jeremy auch schon verschwunden. Am Krankenhaus angekommen, fragte sich Jeremy zu Rens Zimmer durch. Eine freundliche Krankenschwester weiß ihm den Weg und in Rens Zimmer angekommen, begegnete Jeremy zunächst Rens Eltern, die ihren Sohn besuchten. Ren lag von ihnen verdeckt in seinem Bett und spielte offenbar den Todkranken. Jeremy wurde von der gesamten Familie gemustert und sie fragten sich sicher, was ein Ausländer von ihnen wollte. Jeremy gab sich in gebrochenem Japanisch zu erkennen: "Ich bin der Anwalt von Mamori Seijitsa Na. Bitte lassen uns allein." Erschrockene Gesichter bei den Eltern, aber Ren schien das kalt zu lassen. Die Eltern folgten Jeremys Bitte und verließen den Raum. Jeremy war erleichtert, denn mit ein paar aufgebrachten Eltern wollte er nicht diskutieren. ER schnappte sich also einen Stuhl und setzte sich zu Ren ans Bett. "Do you speak english?", war Jeremys erste Frage, "I can´t speak japanees." Ren bejahte Gott sei Dank die Frage, dass machte es einfacher. "Also", begann Jeremy, "wie eben schon gesagt, bin ich der Anwalt von Mamori Seijitsa Na. Mein Name ist Jeremy Mitchel. Ich würde ja sagen, das ich mich freue sie kennen zulernen, aber das währe unter diesen Umständen wohl gelogen." Ren musterte den blonden, großen Mann und war erstaunt, wie Mamori es wohl geschafft hatte, an ihn heranzukommen. "Da haben sie Recht", entgegnete Ren schließlich. "Aber bitte lassen sie doch Mamoris Hinternamen weg. Es fällt ihnen ohnehin schwer ihn auszusprechen, hab ich recht? Für einen US-Amerikaner auch kein Wunder. Lassen sie mich raten, sie sind nicht zufällig ein Freund von diesem Ravan, oder?" "Jeremy musste zugeben, dass er Ren unterschätzt hatte. Er war sich seiner Sache anscheinend unglaublich sich und riss den Mund ganz schön weit auf. Trotzdem versuchte Jeremy sachlich zu bleiben. "Da haben sie recht", antwortete er, "aber meine privaten Beziehungen zu den genannten Personen gehen sie nichts an und deswegen bin ich auch nicht hier. Ich will mit ihnen über den Tag sprechen, an dem sie angeblich von Mamori verletzt wurden." Ren verzog das Gesicht. "Angeblich?", fragte er sarkastisch, "Umsonst liege ich wohl nicht hier." Jeremy lächelte, aber es sah überlegen aus. "Erzählen sie mir einfach, was an besagtem Abend geschehen ist." Ren erzählte die ganze Geschichte, aber natürlich mit verdrehten Tatsachen und ließ Mamori als Übeltäter dastehen. Jeremy glaubte ihm kein Wort. Jeremy wollte wissen, wie es dazu gekommen ist. Ren erklärte weiter: "Mamori kam mich besuchen. Der kleine wollte mich verführen und ich wollte das nicht. Ich glaube deswegen hat er mich zusammengeschlagen." "Warum sollte er sie verführen wollen", fragte Jeremy überrascht, aber mit einem Grinsen, "Schließlich sind sie ein Mann." "Vor ein paar Jahren waren wir zusammen. Ich hab ihn angesprochen, in einer Disco und wir sind zusammen gekommen. Ich hab ihn sozusagen "schwul" gemacht", und bei diesen Worten umspielte ein hämisches Grinsen Rens Mundwinkel. "Es ist ihm wohl zu Kopf gestiegen. Aber er konnte schon immer gut andere Leute um den Finger wickeln, besonders seine Opfer. Ich wette, sie stehen auch schon in seinem Bann, Mr. Mitchel. Hab ich recht?" Jeremy schwieg. Auf so etwas brauchte er nicht zu antworten und was er wissen wollte, hatte er erfahren. Nicht eine Minute länger wollte er mit diesem Menschen zusammen n einem Raum sein, also verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. Es war ohnehin Zeit, Ravan abzuholen. Jeremy wollte zum Essen in ein Nobelrestaurant und Ravan sollte ihn dorthin führen. Jeremy war überrascht über den Jüngeren. Er sah sportlich, aber doch elegant aus. Kein Vergleich zu den Klamotten, die man sonst von ihm gewohnt war. Im Restaurant angekommen, nahm ihnen ein Kellner schon die Jacken ab und ein anderer führte sie zu einem Tisch, der am Fenster gelegen war. Es war eine gemütlich Atmosphäre in dem zwar kleinen, aber doch übersichtlichen Restaurant. Der Raum war abgedunkelt und nur vereinzelt boten kleine, indirekte Lichtquellen einen gedämmten Schein. Die Möbel waren in dunklem Holz gehalten, genauso wie die Sitzgarnituren, welche allerdings auch mit rotem Samt überzogen waren. Das Ambiente drum herum war ebenfalls in rot und schwarz gehalten. Alles in Allem ein sehr feines, kleines Lokal. Kurz nachdem sie sich gesetzt hatten, kam eine Kellnerin und brachte die Karten. Dann nahm sie die Getränkebestellung auf etwa zehn Minuten später kam sie mit zwei Tassen Tee und einem Notizblock wieder. Ravan und Jeremy bestellten beide das gleiche und nachdem die flinke Kellnerin wieder weg war, begann Jeremy das Gespräch. "Also... warum gerade Nagoya? Die Welt ist groß." Ravan sah ihn mürrisch an. "Hey Mr. Staranwalt, soll das ein Verhör werden?" Jeremy schmunzelte. "Nein. Mich interessiert es nur. Du warst von heut auf morgen verschwunden. Warum, kann ich schon verstehen, aber warum Japan?" "Na ja... ich hab mal im Fernsehen ne Sendung über Japan gesehen. Insbesondere über Nagoya. Mir gefiel sofort, wie die Menschen hier lebten und ihr Mentalität ist so gastfreundlich und höflich. Ich war sofort begeistert. Nur an den Reis und rohen Fisch gewöhnt man sich nicht so schnell. Außerdem hat Nagoya den Vorteil, das das Meer nur einen Katzensprung entfernt ist." "Hmmmm", raunte Jeremy lächelnd, "es freut mich zu sehen, dass es dir hier besser geht. Das sieht man gleich an deiner Ausgeglichenheit. In Tampa standest du ständig unter Strom. "Gut beobachtet. Was ist eigentlich zu Hause so los? Ich kam noch gar nicht dazu, dich danach zu fragen." Jeremy hob und senkte die Schultern. "Es hat sich nichts verändert. Richard führt noch immer mit eiserner Faust die Firma und Carry tut alles daran, ihn im Zaum zu halten. Geschäftsreisen stehen natürlich noch immer nonstop auf dem Plan. Aber sie sind froh, jetzt etwas von dir zu hören. Sie sind echt erleichtert." "Du meinst, weil sie meinen mich unter Kontrolle zu haben." "Nein, ich meine weil sie dich vermisst haben. Deine Freunde übrigens auch." Ravan lachte verächtlich auf. "Freunde... ", wiederholte er leise. "Die hatte ich nie. Die waren doch alle nur hinter meinem Geld und Namen her. Du warst der Einzige, dem ich vertrauen kann. Hier hab ich das erste Mal wirklich wahre Freunde gefunden. Sie kannten mich nicht und haben mich trotzdem aufgenommen." Jeremy lächelte Ravan an. So hatte er ich ja noch nie reden gehört. Und er konnte sich auch schon denken, wer diesen Charakterwechsel bei ihm ausgelöst hatte. "Das glaub ich dir", sagte Jeremy deshalb verschmitzt, "Mamori ist dir wohl sehr ans Herz gewachsen. Wie stehst du überhaupt zu ihm?" Ravan sah Jeremy erschrocken an. Hatte er etwa etwas gemerkt? War es so offensichtlich, dass er sich in Mamori verliebt hatte? Ravan verdrängte den Gedanken. Eine Ausrede musste her. Er konnte doch seinem besten Kumpel nicht erzählen, dass er in einen Mann verliebt war. Also holte er tief Luft und bei den nächsten Worten krampfte sich sein Herz zusammen: "Na ja... er ist mehr wie ein kleiner Bruder für mich, den ich nie hatte. Aber er bedeutet mir schon recht viel. -Lüge!-, schrie es Ravans Kopf und er verfluchte seinen Stolz und seine Feigheit. Ein Lächeln legte sich plötzlich über Jeremys Gesicht. Ravan konnte es nicht deuten, aber irgendwie sah Jeremy glücklich, oder doch vielmehr erleichtert aus. Ravan konnte mit diesem Ausdruck zwar nichts anfangen, aber es war ihm auch egal. ER hatte, wie er fand, eine passende Antwort abgeliefert. "Wie ein kleiner Bruder...", wiederholte Jeremy leise, wie in Gedanken. Doch bevor Ravan fragen konnte, was diese Anspielung zu bedeuten hatte, brachte die Kellnerin das Essen und Ravan verschob seinen Gedanken. Am nächsten Morgen hatte Jeremy das Appartement schon früh verlassen. Er hatte Ravan nur einen Zettel hinterlassen, auf dem stand: Guten Morgen. Ich bin zu Mamori gefahren, will ihn noch einige Sachen fragen. Hab mir mal wieder den Wagen ausgeliehen. Weiß noch nicht, wann ich wieder da bin, aber ich werd nicht zu spät wieder auftauchen. Jeremy saß im Auto und war auf dem Weg zu Mamori. Er musste an einer roten Ampel halten und in seinem Kopf schwirrte immer noch Rens gestrige Aussage. Die neuen Erkenntnisse, die er gemacht hatte, ließen ihm keine Ruhe und er musste unbedingt mit Mamori darüber reden. Warum war er nur so aufgeregt? Vielleicht weil... Die Ampel schaltete auf Grün und Jeremys Gedanken verloren sich. Der Befragungsraum sah diesmal noch schäbiger aus, als beim letzten Mal. Vielleicht kam es Jeremyaber auch nur so vor. Viel Zeit, um darüber nasch zudenken hatte er nicht, denn schon wurde Mamori von einem Wärter in den Raum geführt. Unsanft presste er den Jungen auf den Stuhl und nahm ihm dann die Handschellen an. Mamori befühlte die geschwollenen Gelenke. Dann ging der Wärter. Jeremy hatte beim Staatsanwalt bewirkt, dass die beiden ein Gespräch unter vier Augen halten konnten. "Endlich allein", meinte Jeremy lächelnd und blickte Mamori freundlich ins Gesicht. "Wie geht es ihnen?" Mamori senkte den Blick. "Den Umständen entsprechend", antwortete er und nun sah er Jeremy direkt in die Augen, "ich wollte mich doch bedanken, dass sie sich meiner angenommen haben. Ich weiß gar nicht, wie ich das gutmachen soll." Jeremy schüttelte den Kopf. "Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Für gute Freunde mach ich so was gern." "Gute Freunde? Sie meinen Ravan?" "Auch. Sehen sie Mamori, ich würde es gern sehen, wenn wir uns auch etwas anfreunden könnten. Normalerweise halte ich Beruf und Privatleben streng auseinander, aber in diesem Falle würde es einiges erleichtern. Schon wegen Ravan. Er ist, wie gesagt, ein guter Freund und ich kann seine Freunde nicht als Fremde behandeln. Das hab ich noch nie getan und bei ihnen würde es mir besonders schwer fallen. Also... was ich damit sagen will: Ich würde es echt absolut besser finden, wenn du mich mit Jeremy anquatscht und ich dich mit Mamori." Jeremy atmete tief durch. Mamori sah ihn nur mit großen Augen an. Er musste innerlich lachen, weil es Jeremy wohl unheimlich schwer fiel sich immer so gewählt auszudrücken und an dessen Aufatmen konnte Mamori erkennen, dass er erleichtert war, so reden zu können, wie es auch im normalen Leben tat. "Käme mir auch entgegen", gab Mamori zu, "aber ich will mich trotzdem bedanken." Und etwas leiser fügte er auf Japanisch hinzu: "Wie bin ich da bloß hineingeraten?" Jeremy hatte nichts verstanden, aber es klang niedergeschlagen und verzweifelt. Darauf konnte Jeremy jetzt allerdings keine Rücksicht nehmen. Er war ja wegen etwas ganz anderem da. "Ich habe gehört, dass du was mit dem Opfer gehabt hast. Ist das war?", fragte Jeremy deshalb gerade heraus. Mamori schreckte hoch und blickte verlegen auf seine Hände. Dann antwortete er aber bereitwillig: "Das stimmt. Das ist ungefähr drei Jahre her. Wir waren sieben Monate zusammen, dann hab ich Schluss gemacht." "Wieso?" "Er ist fremdgegangen. Und das nicht nur ein Mal." "Und wieso warst du dann wieder bei ihm?" "Wir trafen uns zufällig auf der Straße und er hat mich eingeladen. Ich hatte mich an dem Tag mit Ravan gestritten und wusste nicht wohin... da kam mir diese Einladung gerade recht." Jetzt wurde Jeremy hellhörig. "Worum ging es bei dem Streit zwischen dir und Ravan?" Mamori errötete. Er erinnerte sich nicht gern daran: "Er kam die Nacht vorher nicht nach Hause. Am nächsten Morgen kam er dann zur Tür rein, als ich los wollte und er hat gestunken... wie ein Parfümladen." Nun glich Mamoris Hautfarbe einer Tomate. ER hatte diesen letzten Satz so energisch gesagt, dass die Eifersucht unüberhörbar war. Vor Scham senkte er den Kopf, damit Jeremy die Röte nicht sehen konnte, aber es war längst zu spät. Jeremy hatte bemerkt, dass Mamori in Ravan verliebt war. Der Junge tat ihm leid und er konnte Mamori nicht im Unklaren lassen, also sagte er leise: "Mamori?" "Hmmm?" "Ich hab gestern mit Ravan geredet. Über verschiedene Dinge, aber auch über dich." Mamori erschrak und sah Jeremy mit weit aufgerissenen Augen an. -Er weiß es-, schoss es dem Jüngeren durch den Kopf. Jeremy bemerkte natürlich Mamoris fragenden Blick und stand auf. Er ging zu dem Jüngeren und sah ihn mit festem Blick an: "Er hat gesagt, dass du wie ein kleiner Bruder bist, den er nie hatte. Verstehst du?" Mamoris Blick hatte sich nicht geändert. Er starrte in die Endlose Leere und konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Der Kuss, der Tanz, das Schmusen auf dem Sofa... alles fiel ihm auf einmal ein. "Aber... aber...", fing Mamori an zu stottern, doch Jeremy fiel ihm ins Wort. "Er hat sich nie für Männer interessiert, soweit ich denken kann. Und glaub mir, ich kenne ihn schon lange", meinte Jeremy und sein Blick schien wirklich mitleidig. "Tut mir leid." Jeremy konnte nicht mit ansehen, wie verzweifelt Mamori war und er wurde sich klar darüber, dass er diese kleine, hilflose Seele beschützen wollte. Nun legte Jeremy von hinten seine Hände auf Mamoris Schultern und beuge sich zu ihm hinunter. "Mamori...", hauchte der Ältere in Mamoris Ohr, doch dieser hörte gar nicht hin. Seine Gedanken waren bei Ravan. Schon wieder hatte er sich jemandem anvertraut und wurde fallen gelassen. Es war kaum zu glauben und nur mühsam konnte er seine Tränen zurückhalten. Nun drang ein leises "Mamori" in seinen Kopf und er schreckte zusammen. Mamori drehte sich zu Jeremy herum und dessen Gesicht war unmittelbar vor dem Mamoris. Er lächelte und ergriff dann die Initiative. Langsam und zurückhaltend berührten Jeremys Lippen Mamoris Mund und als er merkte, dass er nicht auf Ablehnung stieß, wagte er sich weiter vor. Seine Zunge befühlte Mamoris Lippen und gewehrten ihr schließlich Einlass. Mamori war vollkommen gedankenlos. Er wusste, was hier gerade passierte, aber er hatte nicht die Kraft sich zu wehren und vielleicht wollte er das auch gar nicht. Langsam trennten sich ihre Lippen wieder und Mamori sah Jeremy erstaunt an. Dieser Lächelte nur: Mamori... wenn du hier raus bist, und ich verspreche dir, dass ich dich hier raus hole, dann möchte ich dich besser kennen lernen. Ich glaub nämlich, ich hab mich Hals über Kopf in dich verliebt." Mamori war sprachlos. So direkt hatte hm noch niemand gesagt, was er empfand und Mamori musste zugeben, dass er ein leichtes Kribbel in der Magengegend vernahm. Nicht zu vergleichen mit dem von Ravan, aber das Kribbel war da und es war ein schönes Gefühl. Vor allen Dingen war es beruhigend. "Ich möchte dich auch besser kennen lernen", flüsterte Mamori, so, als ob es ein Geheimnis bleiben sollte. Einen Moment noch blickten sie sich verträumt an, dann wurde die Stille durch en Klopfen unterbrochen. Der Wärter hämmerte gegen die Tür und kurz darauf klackte der Schlüssel im Schloss. Der #Wärter kam herein und Jeremy richtete sch auf. "Ich muss jetzt los", meinte er zu Mamori und beugte sich noch mal zu ihm um ihn auf die Stirn zu küssen. "Bis demnächst", sagte er noch mit einem Lächeln, ehe er den Raum verließ und Mamori allein zurück ließ. Später, als Mamori allein in seiner Zelle saß, dachte er darüber nach, was eigentlich passiert war. Er wusste nicht, warum er dem Kuss und somit auch Jeremy zugestimmt hatte, aber vielleicht wollte er Ravan eifersüchtig machen. Nein! Diesen Gedanken verwarf Mamori sofort, denn er war nicht der Typ Mensch, der andere Leute ausnutzte um seinen Vorteil daraus zu ziehen. Wahrscheinlich war es einfach nur die Gewissheit, dass sich nie etwas zwischen ihm und Ravan entwickeln würde. -kleiner Bruder... oh Gott. Wie konnte ich nur so blöd sein-, dachte er und lehnte sich gegen die Wand, -Jeremy mochte ich gleich, als ich ihn das erste Mal sah. Zwar nicht so, dass ich gleich was mit ihm anfangen würde, aber er war mir sympathisch. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Also... wieso nicht?- Natürlich blieben noch Restzweifel, aber Mamori hoffte, das jetzt endlich mal etwas gut für ihn lief und die Hoffnung starb ja bekanntlich nie aus. Auf dem Weg zum Appartement grübelte Jeremy über das Vergangene. Ein kleines Lächeln wollte seinem Gesicht einfach nicht weichen und es schien, als könne er Mamoris Lippen noch immer fühlen. Irgendwie fühlte er sich innerlich zerrissen. Auf der einen Seite war er traurig, weil er Mamori jetzt allein lassen musste und auf der anderen Seite war er überglücklich, weil er seinen Gefühlen endlich Ausdruck verliehen hatte. Doch Ravan, so beschloss er, würde er vorerst nichts davon erzählen. Er bekam es noch früh genug mit, da war Jeremy sich sicher. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)