Two Souls Destiny von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1. Erste Begegnung ----------------------------- Die warme Luft einer Sommernacht umhüllte Nagoya, denn die Dämmerung hatte das Tageslicht schon seit einiger Zeit besiegt und langsam übernahmen die Neonlichter der Stadt das Kommando. In eben diesem Sommer sollten sich zwei Menschen durch das Schicksal begegnen und deren Seelen sich in Zukunft für immer verwinden. Vor einer Bar in Nagoya sammelte sich langsam eine Menschenmasse, denn es war Neueröffnung und der Besitzer hatte mit einem phantastischen Rahmenprogramm gelockt. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die große Eingangstür und die Neugierigen drängten herein. Als alle einen Platz gefunden hatten dämmte sich das Licht und weißer Nebel kroch unbehaglich über die große Bühne, welche sich mittig an der Stirnseite des Lokals befand. Es herrschte vollkommene Stille, als plötzlich von irgendwoher leise, sanfte Klaviermusik ertönte. Ein kaum hörbares Tuscheln ging durch die Reihen und gespannte Blicke erforschten die Bar, auf der Suche nach der Quelle dieser Melodie. Die Klänge des Klaviers, welche nun immer voller durch das Lokal hallten, jagte den Gästen einen wohlig kalten Schauer über den Rücken. Dann, wie aus dem Nichts, kreiste das Licht von zwei Scheinwerfern auf der Bühne, so als wollten sie diese absuchen. Eine leise Gitarre setzte in das Spiel des Klaviers mit ein und schließlich die leichten Drumms eines Schlagzeugs. In diesem Moment wurde der Nebel dichter und als er sich langsam wieder verzog , standen fünf Tänzer in ausgefallenen Kostümen und mit Harlekinmasken vor dem Gesicht auf der Bühne. Einen Augenblick später wurde die Musik schneller und die Tänzer boten eine atemberaubende Choreographie. Das Publikum war begeistert. Das Programm dauerte ungefähr zwanzig Minuten und am Ende betrat der Besitzer der Bar wieder die Bühne. Er bedankte sich bei den Musikern und nannte namentlich die Tänzer, die von einer renommierten Tanzschule kamen. "Vielen Dank an Oeda Takato, Seijitsa Na Mamori, Aihara Yosuke, Suzuhara Shinji und Hino Akihito. Weiterhin viel Erfolg", sagte der Besitzer und dann noch ein paar Worte zur Neueröffnung. Hinter der Bühne, in den Garderoben, wurde der Auftritt von den Tänzern ausgewertet. Mamori Seijitsa Na war gerade dabei sich umzuziehen. Er war nicht sehr groß, 1,75 m vielleicht und er hatte zwar eine schmale, aber trotzdem trainierte Figur. Seine hellbraunen Haare rutschten ihm immer wieder in die Stirn als er sich die Schuhe zuband und er sah etwas hilflos aus, als er versuchte die Haare aus den Augen zu pusten. "Was sagst du denn zu der Choreo heute?", fragte ihn Yosuke. Mamori blinzelte ihn schulterzuckend aus dunklen Augen an. "Ganz okey denke ich", antwortete er kurz und band sich die Schuhe zu ende zu. "Ganz okey", äffte Yosuke ihn nach, "Mensch du bist Leader, mach mal ne richtige Auswertung." Das stimmte, Mamori war Leader der Gruppe, aber mit siebzehn Jahren immer noch der Jüngste und irgendwie fand er es komisch die anderen zu kritisieren, die doch schon so viel länger dabei waren als er selbst. Mamori atmete tief durch und entgegnete schließlich: "Die Synchro war nicht optimal finde ich, aber so wie ich das gesehen hab`, waren die Ausführungen der Bewegungen sauber. Last uns das morgen in Ruhe noch einmal durchgehen, okey?" Alle sahen ihn verdutzt an. "Wieso morgen?", fragte Takato. "Wir gehen doch jetzt noch Einen trinken." Mamori lächelte aufgesetzt und schnappte sich seine Jacke und die Sporttasche. "Sorry Leute", antwortete er und zog sich die Jacke an, "aber ihr wisst doch, dass ich nach Hause muss." "Ach ja... klein Mamori-chan muss ja pünktlich zu Hause sein, sonst macht sich der große Bruder sorgen", witzelte Yosuke, aber Mamori konnte darüber überhaupt nicht lachen. Mit wütendem Gesichtsausdruck stürmte er an den anderen vorbei aus der Garderobe. "Arschloch", zischte er Yosuke noch zu, ehe er verschwand. Es herrschte allgemeine Verwirrung. "Was geht mit dem denn?", fragte Takato irritiert. "Der ist doch sonst so ausgeglichen." Doch niemand konnte es erklären. Die Dunkelheit hatte den Tag nun endgültig übermannt und das Licht der Straßenbeleuchtung wies den Menschen ihren Weg. Die Luft frischte auf und Mamori verspürte eine angenehme Kälte auf der Haut, als er in eine kleine Seitengasse einbog. Hier standen die Appartementhäuser dicht an dicht und alles wirkte irgendwie trostlos und verlassen. Nur das Licht, welches in einigen Fenstern brannte ließ erahnen, dass hier Leben existierte. Der Sand unter Mamoris Sohlen knirschte, als er den Weg zu einem der Häuser betrat. Die hölzerne Eingangstür knarrte als er sie öffnete und das Schlurfen der Schuhe auf den Treppenstufen war das einzige Geräusch, dass ihn in den ersten Stock begleitete. Auf der Klingel rechts neben der ersten Tür auf der linken Seite des Flures stand der Name Seijitsa Na. Als der Schlüssel im Schloss klackte und sich die Tür einen Spalt öffnete, strömte Mamori ein Geruch von Reis und gebratenem Hähnchen in seine Nase. Ein Lächeln legte sich auf Mamoris Lippen, als er den Flur betrat und auf dem Schuhschrank einen Zettel liegen sah, auf dem stand: "Hey kleiner Bruder! Ich hoffe es ist gut gelaufen. Was zu Essen steht auf dem Herd, ich wusste nicht wann du kommst. Wir sehen uns morgen Abend, denn wenn ich aufstehe, pennst du sicher noch. Also schlaf gut. - Joshua-" Mamori ließ seinen Blick kurz durch die Wohnung streifen. Er konnte sich nicht genau daran erinnern wann er mit seinem Bruder hier eingezogen war und obwohl die Wohnung bestimmt nicht so modern eingerichtet war wie andere Wohnungen, war es doch sein zu Hause. Und er liebte ers. Der nächste Tag brachte genauso viel Sonne wie der vorherige. Viele Leute waren unterwegs um im Park spazieren zu gehen, zu shoppen oder auch in einem Café etwas zu trinken. In eben so einem Café jobbte Mamori nach der Tanzschule, um seinen Bruder, welcher die Wohnung finanzierte, finanziell zu unterstützen. Dieses Café hieß "Come-In" und hatte eine gute Lage an einer Einkaufspassage. Von außen wirkte es recht traditionell, aber von innen hatte es den Stil eines amerikanischen Coffeeshops. Der Ansturm der Feierabendkundschaft war gerade vorbei und im Moment hatte das Personal etwas Ruhe. Mamori wischte gerade den Tresen ab und Takato, der ebenfalls dort arbeitete, polierte einige Gläser. Gerade als Mamori den Lappen ausspülen wollte, betrat ein Gast das Café und stellte sich an den Tresen. Werder Takato noch Mamori bemerkten ihn. "Hey Kleiner", ertönte schließlich eine tiefe, aber doch wohlklingende, angenehme Stimme. Mamori drehte sich instinktiv um, denn er fühlte sich immer angesprochen, wenn jemand "Kleiner" sagte. Dieses Laster trug er auch auf der Tanzschule und das nervte ihn. Normalerweise hätte er freundlich gelächelt und sich für die unachtsamkeit entschuldigt, aber als er den Gast sah, blieb ihm die Sprache weg. Vor ihm stand ein großgewachsener Kerl von etwa 1,85 m . Er war breit in der Brust und hatte die Statur eines Athleten. Schwarzes Haar quoll unter seinem beschfarbenen Basecap hervor und aus seinem Braungebrannten Gesicht blitzten mit festem Blick zwei strahlend blaue Augen. Er war definitiv kein Japaner. Einige Zeit war verstrichen, ohne das Mamori etwas sagte, also ergriff der Fremde das Wort. "Kann ich was bestellen, oder bist du hier nur ein...", der Kerl brach mittem im Satz ab. "Damm... what is theat in japaneese?", murmelte er weiter mit einem etwas angestrengtem Gesichtsausdruck. Das rüttelte Mamori wach. "Oh, i´m not a theat. You won´t belive it, but I work in this coffee", entgegnete Mamori zum Erstaunen des Fremden. Und dessen Gesichtsausdruck sprach Bände. Er lächelte. "Das hört man gerne Kleiner", sagte er, "ich will nen Eiskaffee zum mitnehmen, bitte." Schon wieder dieses "Kleiner". "Mein Name ist Seijitsa Na Mamori", stellte er sich vor. In seiner Stimme lag etwas energisches und dieses Auftreten gebgenüber Fremden war sonst gar nicht seine Art. "Aha", mehr kam von dem Fremden nicht. Mamori bereitete den Eiskaffee zu, ohne den Fremden einmal aus den Augen zu lassen. Er hatte sein Interesse geweckt und außerdem wollte er unbedingt noch- einmal in diese umwerfenden Augen schauen. Plötzlich murmelte der Fremde etwas, was Mamori nicht verstehen konnte. "Hier wimmelt es ja von Talismännern", waren die Worte, "gestern abend, heute.... hier muss irgendwo ein Nest sein." Mamori konnte das nicht verstehen, weil der Fremde es auf Deutsch gesprochen hatte und dieser Sprache war Mamori einfach nicht mächtig. Aber die Tatsache machte den Kerl noch interessanter. Mamori hätte zu gern gewusst, was es mit den vielen verschiedenen Sprachen auf sich hatte. Endlich stellte Mamori dem Fremden den Eiskaffee vor die Nase und nannte den Preis. "Danke", entgegnete der Fremde und hielt Mamori einen Schein entgegen. Als Mamori das Geld entgegennahm, trafen sich ihre Blicke das erste Mal direkt. Erst jetzt bemerkte der Fremde, was für unglaublich dunkle Augen Mamori hatte und aus irgendeinem Grund konnte er den Blick nicht lösen. Mamori behagte das gar nicht und er merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Er wendete den Blick ab und mit etwas zittrigen Händen kramte er das Wechselgeld aus der Kasse. Auch als er dem Fremden das Geld zurückgab, wagte er nicht ihn nochmals anzusehen, denn sein Herz schlug auch so schon schnell genug. "Alles klar?", fragte der Fremde plötzlich teilnahmslos und steckte das Geld weg. Dann nahm er seinen Eiskaffee und ging in Richtung Ausgang. Dabei hob er noch einmal grüßend die Hand und sagte: "Also See you Ta-kun." Mamori war etwas verwirrt, rief aber hinterher: "Nicht Ta! Mamori!" Der Fremde wendete noch einmal den Kopf und lächelte:" Na sag ich doch." Dann verließ er das Café. Wie paralysiert stand Mamori nun hinter den Tresen. War das alles eben wirklich passiert? Das war alles zu merkwürdig, aber Mamoris Gesicht glühte noch immer und dieses Lächeln hatte er noch immer vor Augen. Plötzlich riss ihn Takatos Stimme aus den Gedanken: "Hey Mamori! Hat das dein Freund hier eben vergessen?" Mamori schüttelte kurz den Kopf um einen klaren Gedanken zu fassen. "Was?", fragte er und blickte auf einen Ausweis, den ihm Takato vor die Nase hielt: "Was ist das?" "Na siehst du doch", entgegnete Takato, "der lag vor dem Tresen." Mamori nahm den Ausweis und tatsächlich... das Passbild zeigte den fremden Kerl. "Ravan McCormic", las Mamori. Ravan also hieß er und Mamori merkte, dass es ihn froh machte seinen Namen endlich zu kennen. Der Ausweis war ein Glückstreffer. Er musste ihn verloren haben, als er das Geld aus dem Portemonnaie geholt hatte. "Eins fünfundachtzig, schwarze Haare, blaue Augen, geboren in Tampa/ Florida." Florida?! Ein Amerikaner also. "Nationalität: Deutsch/ Amerikanisch." Das auch noch. Aber was suchte er dann in Japan? "Geboren am 23.04.1986, er ist also nur zwei Jahre älter als ich." Takato sah ihn grimmig an. "Wen interessiert es", meinte er, "lauf hinterher und gib ihn zurück." "Ah... ja", stimmte Mamori zu und das Wissen Ravan so schnell wieder zu sehen verursachte ein Bauchkribbeln. Doch daraus sollte nichts werden, denn dieser war auf der Straße nirgends mehr zu sehen. Und nun? Takato schlug vor, dass Mamori nach der Schicht persönlich zu Ravan gehen sollte, um den Ausweis abzugeben. Die Adresse hatten sie ja jetzt schließlich. Mamori war davon weniger begeistert. Schließlich kannte er Ravan nur flüchtig Doch Takato war der Meinung, dass dies zur Kundenbetreuung gehörte. Gegen dieses Argument konnte Mamori nichts anbringen. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)