One Day Butterfly von abgemeldet (Blind vor Liebe) ================================================================================ Kapitel 6: Spießrutenlauf ------------------------- Als ich den Vorfall mit Kimiko schon fast vergessen hatte, klingelte auch schon die Schulglocke und kündigte eine große Pause an. Ich fühlte mich reichlich unwohl und schlich sofort aus dem Raum heraus in eine Ecke im Flur, wo ich sicher war, dass kaum jemand vorbei kam. Dort holte ich schnell mein Handy aus der Tasche hervor und tippte eine SMS an Yuki, in der ich fragte, ob wir heute zusammen nach Hause gingen, denn das hatte wir außer in den letzten Tagen noch nie ausfallen lassen. Ich war so in das Tippen des Textes vertieft, dass ich die Schritte neben mir kaum bemerkte und ehe ich mich versah wurde mir das Handy aus der Hand gerissen. "Was soll das?" fragte ich erschrocken und sah auf - direkt in Kimikos Gesicht. Mir hatte es die Sprache verschlagen, doch sie sah mich nur finster an: "So, an Yuki soll die SMS also gehen - hast du schon meine Wort von vorhin vergessen? Du bist seine beste Freundin und dabei wird es bleiben, Kleine!" Wütend quetschte sie mir der Hand meine Handy zusammen, während ich fassungslos zusah. "Ich will nichts von Yuki" brachte ich schließlich hervor, woraufhin sie nur verächtlich schnaubte: "Die Schülerzeitung denk was Anderes" - "Was?" Meine Pupillen wurden zu kleinen Schlitzen, während das Girlie vor mir seelenruhig ihren Kaugummi weiterkaute, etwas aus ihrer Umhängetasche zog und mir ins Gesichts schmiss. "Und was ist das bitte?" Ihre Stimme stieg schrill und laut an, so plötzlich, wie ich es nie erwartet hätte. Hastig nahm ich die Zeitung und sah schon auf der Titelseite Yuki und mich mitten bei der Sache im Klassenraum. Ich war so schockiert, dass ich hustete, weil ich das Atmen vergessen hatte. "Du bist das billigste, verachtenswerteste, dreckigste Flittchen, das mir je untergekommen ist, Hanagi!" Und mit diesen Worten schmiss sie mein Handy zu Boden, das laut klackerte und liegen blieb. "Du bist so armselig!" rief sie mir im Gehen noch zu, während ich kraftlos, die Zeitung noch in der Hand, auf die Knie sank und mein Handy aufnahm. Das Display war schwarz und hatte einen Riss, es war sicher kaputt. Ich konnte nur durch heftiges Beißen meiner Unterlippe die Tränen zurückhalten, dann kauerte ich mich in die Ecke, lehnte meinen Rücken gegen die Wand und las die Zeilen beim Foto: "Triebhafte Spielchen an unserer Schule" Ich las hektisch weiter "verachtungswürdig", "schamlos"... Die Worte drehten sich in meinem Kopf und schienen mich zu erschlagen, doch dann sprang mir die letzte Zeile in die Augen und ich erstarrte vollkommen: "...Yuki, der von Iumirei zu dieser Sache durch Erpressung gezwungen wurde, bereut sein Mitwirken zutiefst und..." Weiter las ich nicht, denn das war die fetteste Lüge, die mir je untergekommen war. Inzwischen war ich so verzweifelt, dass meine Finger zitterten. Wütend warf ich die Zeitung hin und ging aufrecht den Flur entlang, wobei jeder Blick eines an mir vorbeilaufenden Schülers oder Lehrers viel erniedrigender war, als alle Worte, die man mir hätte an den Kopf werfen können. "Wen haben wir denn da?" Ganz in Gedanken versunken prallte ich gegen eine große Schulter. Vor mir stand Satoshi, der absolute Mädchenschwarm und Macho der Schule, der mehr Kerben im Bettpfosten hatte, als Haare auf dem Kopf, wie es überall hieß. Eigentlich standen nur die Girlies auf ihn, weil er cool und sportlich war, aber wer eine ernsthafte Beziehung suchte, der wusste, dass Satoshi dafür reichlich ungeeignet war. Ich sah erst einen Moment später auf, irgendwie waren meine Reflexe wie versteinert. "Sag mal" Fast freundlich lächelte er und beugte sich zu mir vor. "Ich weiß, dass du keine Jungfrau mehr bist, das ist schade, aber wie steht es bei dir mit Blowjobs?" Entsetzt sah ich ihn an und holte zu einer Ohrfeige aus, das war der absolute Hammer und Wut kochte in mir wie in einem Vulkan. "Du bist ein Widerling" fauchte ich, als er meine Hand auch schon mitten im Schwung festhielt. "Hau bloß ab!" - "...sonst was?" Leicht zog Satoshi eine Augenbraue hoch. "Komm schon, geht doch schnell!" Ich versuchte mich aus seinem Griff zu winden und obwohl ich für ein Mädchen ziemlich stark war, gelang es mir nicht. Er hingegen schien sich köstlich zu amüsieren und schob mich gegen die Wand, wo er mich boshaft angrinste und die freie Hand mitten auf meinen Busen legte. Ich hatte so gern schreien wollen, doch war mir klar, dass meine Situation schon schlimm genug war. Satoshi hätte nur alles so hingedreht, dass ich noch mehr als Flittchen dastand. Seine Hand packte etwas fester zu und so blieb mir keine Wahl - mein Knie traf fest zwischen seinen Beinen auf und während er jaulend in die Knie ging befreite ich mich aus seinem Griff und rannte zum Ende des Flures. In der Tür stieß ich einige Leute an, die zum Ende der Pause hin wieder in das Schulgebäude gingen. Ich hatte auch gleich wieder Unterricht, aber das war mir mehr als egal. Meine Füße trugen mich weg von der Schule in den nahen Park, wo ich schnaufend ankam und mich auf einer Schaukel eines Spielplatzes niederließ, wobei die Blicke meiner tränengefüllten Augen über den leeren Platz glitten. Alles war vorbei... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)