Schlangengift I - Der schmale Pfad von abgemeldet (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 9: Quidditch, Briefe und Pläne -------------------------------------- Quidditch, Briefe und Pläne Krieg ist ein Spiel, bei dem man lächelt. Wenn man nicht lächeln kann, sollte man grinsen. Wenn man nicht grinsen kann, sollte man sich für eine Zeit nicht blicken lassen. (Winston Churchill (30.11.1874 - 24.01.1965) _______________________________________________________________________________ Für Harry waren die letzten zwei Tage einfach nur stressig gewesen. Am selben Tag noch, als Professor McGonagall ihm eröffnet hatte, dass er ab nun Teamkapitän sein würde, hatte er einen Zettel an das schwarze Brett gehängt, in der Hoffnung jemand wurde sich melden. Waren nur noch er, Ron und Katie Bell übrig geblieben, wobei Letztere die Schule gewechselt hatte. Doch seine Befürchtungen, es würde sich kaum einer melden, wurden nicht bestätigt. Kaum war der Zettel angebracht gewesen wurden auch schon eifrig Namen rangehext und es schien Harry nichts leichter als das finden neuer Teammitglieder. Leider stellte sich dies als fataler Irrtum heraus, wie er sehr schnell feststellen musste. Das Auswahltraining sollte am Samstag stattfinden. Ausnahmsweise hatte er auf Hermines Protestschrei gehört, als Seamus meinte, sie sollten es doch gleich am Freitag machen. Und auch wenn er immer noch ein wenig verwirrt über Hermines Freundlichkeit war, so musste er ihr in diesem Fall zustimmen. Denn der Unterricht, selbst wenn sie diesen noch nicht lange hatten und das Jahr gerade erstbegonnen hatte, war anspruchsvoller als je zu vor und die Lehrer ließen sich auch durch das unzufriedene Murren der Schüler nicht davon abhalten immer mehr Hausarbeiten zu geben. Mit Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte er bisher noch am wenigsten Problem, in den allgemeinem Fach, welches für alle Schüler zugänglich war, sowieso nicht (Schutzzauber kannte er schon recht gut) und genauso wenig in der UTZ Klasse, immerhin hatte er schon - wie sollte er sagen?- gewisse praktische Erfahrungen mit den Unverzeilichen Flüchen gemacht. Schwieriger wurde es da schon in Zaubertränke (warum wunderte dies Harry nicht wirklich?) und Seltsamerweise auch die UTZ Klasse in Kräuterkunde. Selbst Neville schien des Öfteren in seinen Büchern nachschlagen zu müssen und Harry hatte die halbe Mittagspause mit Dean diskutiert, wie man Snargaluffs Stümpfe am besten zu ernten hatte. Deans Meinung nach sollte man einfach mit einer Motorsäge alles kurz und klein schneiden. Harry war da schon sadistischer und würde lieber Feuer und Benzin nehmen, denn seine Arme waren von der letzten Stunde immer noch ziemlich zerkratzt und seine Schutzbrille hatte er unter dem Gelächter der Slytherins auch mehrmals reparieren müssen, auch wenn Malfoy sich zurückgehalten hatte. Wäre dies jedoch schon alles gewesen, wäre Harry mehr als zu frieden mit der Situation. Richtig Probleme machten ihm eigentlich mehr die Aufgaben, die sie in Zauberkunst aufbekommen hatten. Während sie sich in den allgemeinen Fächer mit Hauszaubern beschäftigten -einer der Momente die Harry schmerzlich an die Dursleysche Küche erinnerte und an seine wundgeschrubbten Hände-, waren die UTZ Kurse von einer ganze anderen Klasse. Sie sollten, zugegeben einfache, Zaubersprüche benutzen ohne die dazugehörige Formel zu sagen. Für Harry und die meisten anderen scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit, außer natürlich für Hermine, die es schon nach ihren dritten Versuch geschafft hatte ihre Feder schweben zu lassen. Die zwanzig Punkte musste sie ihm natürlich auch unter die Nase reiben, schließlich hatte er dafür gesorgt, dass sie Punkte bei seinem Duell mit Malfoy verloren hatten. Davon ab wurde ihm schon am Donnerstag von Professor Sanktus mitgeteilt, dass er sich genau wie Malfoy am nächsten Montag um sieben bei Filch einzufinden hatte. Harry hatte noch versucht zu protestieren und hatte sogar kurz zu Malfoy rübergeschaut, doch diesen schien es wenig zu interessieren ein weiteres Mal nachsitzen zu müssen und so hatte er ebenfalls nichts weiter dazugesagt. Aber dies alles lag schon zwei Tage zurück und im Moment wünschte der Schwarzhaarige sich nichts sehnlicher, als zurück in den Unterricht zu kommen. Seinetwegen sogar bei Binns. Das Wetter war zwar klar, aber klirrend kalt und windig und er saß zusammen mit Seamus, welcher selbst nicht mitspielen wollte, auf der Tribüne und schaute sich die neuen Spieler an. Seine Kehle war schon leicht heißer geschrieen, da er mehrfach Befehle über das Spielfeld gebrüllt hatte. Schon fast sehnsüchtig schaute er der letzten Kandidatin, Demelza Robins welche sich als Jägerin bewarb, zu. Sie gehörte demselben Jahrgang an wie Ginny und beherrschte ihren Besen ziemlich gut. Harry konnte sehen, dass Ron das eine oder anderen Mal nur knapp halten konnte. "Das war die Letzte!", meinte er heiser und blickte zu Seamus, welcher nicht minder erfreut wirkte. "Wurde auch Zeit.", hörte er seinen Freund knurren und stimmte ihm zu. Es war wirklich eine -gelinde gesagt- beschissene Arbeit. Euphorisch klopfte sich Seamus auf die Oberschenkel und schielte zu Harry rüber. "Dann lass mal schauen, welche Spieler dieses Jahr spielen!", grinste er und entriss Harry seinen Zettel. Dieser schaute erst ein wenig verwirrt drein, dann nahm er Seamus das Papier wieder ab. "Pfoten weg, das ist meins!", meinte er und stand auf um zu den sich sammelnden Spielern zu gehen. Mit einem Räuspern verschaffte er sich Gehör und kam sich dabei ziemlich seltsam vor. Irgendwie wie... Er schüttelte den Kopf. "Gut, ich danke euch allen, dass ihr gekommen seid, mit so einem Ansturm hätte ich nie gerechnet.", meinte er wahrheitsgetreu. "Und auch für diejenigen, die es nicht geschafft haben, tut es mir Leid." Er blickte kurz in die erwartungsvollen Gesichter, erkannte Ron, der schon fast grünlich schimmerte, Ginny, die selbstsicher grinste und auch Dean, der scheinbar Blickkontakt mit Seamus suchte. Noch einmal atmete Harry tief durch, ihm tat es Leid für einige der Spieler, aber er wollte auch dieses Jahr den Quidditchpokal gewinnen und dafür brauchte er ein gutes Team. "Als Treiber habe ich Jimmy Peakes und Ritchie Coote ausgesucht!", las er langsam vor und sah, wie die Beiden sich mit glänzenden Augen bedankten. Seamus neben ihm nickte. Die beiden waren zwar nichts gegen die Weasleyzwillinge gewesen, aber mit ein wenig Training, würden sie würdige Nachfolger werden."Die Jäger werden von Dean Thomas, Demelza Robins und Ginny Weasley gespielt!" Er freute sich mit den Dreien, vor allem Dean schien ziemlich aufgeregt zu sein und es gar nicht fassen zu können, das auch er von nun ab zum Team gehörte. Doch es waren nicht nur glückliche Gesichter, die Harry in der Menge sehen konnte und es war wohl nur eine Frage der Zeit bis die Ersten ihrem Unmut kundtun würden. Spätestens nach seiner letzten Wahl. "Zum letzten der Hüter, dessen Auswahl wirklich nicht leicht war," Das stimmte. Ron hatte es nur mit knapper Not geschafft, McLaggen war nur um ein Tor schlechter gewesen. Er atmete tief durch und gab bekannt: "Doch schlussendlich wird Ron Weasley dieses Jahr wieder Hüter sein!" Und noch ehe Harry sich versah, protestierte McLaggen wütend: "Wie kannst du ihn," er deutete auf Ron, "mir vorziehen! Ich war viel besser als er und davon abgesehen hat die Jägerin auch wesentlich einfachere Bälle geschossen. Ist ja klar, ist schließlich seine Schwester!" Harry schaute in die Gesichter der anderen Bewerber, die es ebenso nicht geschafft hatten. Auch sie schienen alles andere als zufrieden zu sein. Irgendwo konnte Harry es ihnen auch nicht verübeln und es war ihm schon von vorne herein klar gewesen, dass es böse Stimmen gab, schließlich waren wirklich viele von seinen Freunden dabei. Aber was sollte er machen? Sie hatten halt besser gespielt und schließlich war dies das Wichtigste. "Aber war ja klar. Alles deine Freunde, hm? Bloß alles zu einer kleinen, eingeschworenen Gruppe Harry Potter Liebhaber machen und keine Neuen," das Worte hatte eine seltsame Betonung bekommen " die andere Ideen haben, dazu lassen, schon klar!" Aber noch ehe Harry auch nur ein Ton dazu sagen konnte, hatte sich Seamus eingemischt und stellte sich neben seinen Freund. "Halt mal´n Ball flach McLaggan. Harry hat nur die besten Spieler ausgesucht, zu denen du leider nicht gezählt hast. Pech gehabt, vielleicht einander mal." "Kann der große Potter schon nicht mehr für sich selbst reden, oder wie läuft das hier?", konterte Comac giftig und die anderen, welche ebenfalls nicht gewählt worden waren, stimmten ihm nickend zu. ~*~ Draco sah mit leichter Belustigung dem Schauspiel, welches sich auf dem Quidditchfeld ereignete, zu. Anfangs war er nur hier geblieben um ein wenig zu spionieren -es war immer gut zu wissen wer auf welcher Position zu spielen hatte, man konnte sich drauf einstellen-, doch nun blieb er lediglich um zuzuschauen, wie Potter sich da, mehr oder minder rausziehen würde. Es war dem Gryffindor anzumerken, wenn er sauer würde. Er neigte dann immer den Kopf leicht zu Boden, wurde still und sagte, meist, gar nichts und wenn dann sehr leise und sehr beherrscht, bis er schließlich explodierte, wie eine Bombe. Oh ja und der Moment war nicht mehr weit entfernt, wie Draco bemerkte. Es war schon seltsam, wie gut er Harry Potter kannte. Er wusste, wann er nervöse war, wann er sich schämte, auch wenn er nicht rot wurde, wenn ihm etwas nicht geheuer war und vor allem, wenn er kurz vor dem Ausrasten stand. Selbst Vorgestern, als Sanktus ihnen eine weitere Strafarbeit aufgetragen hatte, hatte er Potters Stimmung genau sehen können. Es war schon fast lustig gewesen wie dieser scheinbar um Hilfe fragen zu ihm geschaut hatte. Draco hatte ihn jedoch eiskalt ignoriert. Sein Vater würde wahrscheinlich über diesen Patzer hinwegsehen, immerhin konnte er ihm noch erzählen dies gehöre alles zu seinem Plan, immerhin sollte er Potter ja... Dafür musste er ihn noch ein wenig mehr `studieren´. Wie hatte sein Vater ihm damals gesagt? "Kenne deine Feinde besser als deine Freunde!" Und ja, Draco erinnerte sich noch gut an seine Worte... Und er hielt sich stets daran, denn sie waren richtig. Vor seinen `Freunden´ -wenn man sie denn so betiteln konnte- brauchte man sich nicht zu fürchten, vor seinen Feinden... Ein leichtes Grinsen flog über sein Gesicht. Anscheinend nahm Potter diese Lektion nicht so ernst, sonst hätte er schon bevor die Auswahlen begonnen hatten Vorsorgungen getroffen. Es war doch auch vorhersehbar gewesen, dass es spätestens an dem Punkt Streit geben musste, indem er Weasley zurück ins Team gehen ließ. Sicherlich, selbst Draco musste zugeben, dass die Auswahl vollkommen richtig und fair abgelaufen war, doch auch wenn dies eine unumstößliche Tatsache war, so würden das die Abgelehnten niemals einsehen. "Was machst du hier?", ertönte eine leise Stimme hinter ihm und Draco schreckte auf. Pansy stand hinter ihm und schaute nun, genau wie er aus dem Schatten der Tribüne auf das Geschehen. Leicht missgelaunt über das plötzliche Auftauchen von dem Mädchen, drehte er sich zu ihr. Was bildete sie sich eigentlich ein?, knurrte er in Gedanken, beschwichtigte sich aber gleich wieder damit, dass er dies schon von Anfang an gewusst hatte und dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie sich wieder seiner annahmen. Außerdem schien sie nichts über seinen ... seine Mission zu wissen. "Sieht man das nicht?", fragte er schlechtgelaunt zurück. Er hasste solche Fragen, solche, die völlig sinnlos waren, weil man ihren Sinn doch eigentlich auch selber herausfinden konnte, aber vielleicht war dies auch einfach nur ein weiterer Versuch Pansys seine Aufmerksamkeit doch auf sie zu richten. Er tat ihr den Gefallen nicht, sondern beobachtete weiter die Szene, stellte mit leichtem Amüsement fest, wie Finnigen sich einmischte und wie dies Potter zwar irgendwie zu schmeicheln schien -er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen- und dennoch in seinem Stolz kränkt, denn seine Finger krampften sich stärker zusammen. Dracos hätte fast aufgelacht, nur Pansys Nähe und die Wahrscheinlichkeit, dass er damit die Aufmerksamkeit der Gryffindors auf sich ziehen würde, hielten ihn davon ab. Manch einer, der wissen würde, wie sehr er Potter studierte, würde ihn für fanatisch halten, da war Draco sich ganz sicher. Er konnte mit Stolz behaupten, dass er die meisten von Potters Marotten auswendig kannte, es war ja auch zu leicht, man konnte in diesem Jungen lesen wie in einem Buch - mit besonders großer Schrift. Aber wahrscheinliche würde das kaum einer nachvollziehen können. Draco konnte es auch irgendwie nicht verübeln, auch wenn er nun zugeben musste, dass sein Wissen ihm vielleicht helfen könnte. "Kommst du? Die Auswahlen sind doch schon durch und McGonagall ist gerade aufs Feld und hat die Streithähne getrennt!", erinnerte Pansy an ihre Anwesenheit. "Du solltest echt nicht so viel Zeit mit diesem Zabini verbringen. Das ist kein Umgang für dich!" Draco überging diese Aussage geflissentlich und auch die Tatsache, dass sie sich wie seine Mutter anhörte. Jedoch blickte er verwundert zum Spielfeld und sah gerade noch, wie Seamus von Dean und Harry zurückgehalten wurde und wie die Hauslehrerin von Gryffindor McLaggen eine Strafarbeit verpasste. Nun gut, vielleicht war es doch Zeit zu verschwinden. Schnaubend wandte er sich um und ging in Richtung der Kerker davon. Es wurde Zeit, dass er wieder jemanden fand, an dem er sich abreagieren könnte, wo er diese überschüssige Energie loswerden konnte. Ein kleines, aber dennoch fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er schon einmal seine Auswahlmöglichkeiten durchging. Auch Pansy entging sein Blick nicht, jedoch machte sie sich weit weniger Gedanken darum. Wahrscheinlich würde er nur wieder über eine neue Möglichkeit nachdenken, wie er Potter fertig machen könnte. Auch wenn sein Interesse diesbezüglich ziemlich nachgelassen hatte. Mit einem verunsicherten Blick schaute sie Draco nach, als dieser, kaum in den Kerkern angekommen, in sein Zimmer verschwand. ~*~ "Seamus, das...!" "Sei still... Au!" "Halt still Seamus!" Es war Samstagnachmittag. Kurz nach den Auswahlspielen und kurz nach dem heftigen Streit mit McLaggen. Harry war sich nicht sicher, ob er sauer oder erfreut sein sollte über Seamus Reaktion. Schließlich hatte es sie 20 Punkte gekostet, doch... Er seufzte und schaute den beiden Jungen zu. Dean war gerade dabei die Schramme an Seamus Wange zu begutachten. Sie hatten es, nach dem Donnerwetter von Professor McGonagall, nicht für nötig befunden zu Madam Pomfrey zu gehen. Harry war sich zwar sicher, das die Krankenschwester nicht allzu viel Fragen stellen würde, aber die Wunde war nicht groß und so wie es aussah schien es Dean zu gefallen sich um seinen Freund zu kümmern. Zum Glück hatte Harry für solche kleinen Zwischenfälle ein paar Kleinigkeiten gekauft. "Seamus?" "Was?", schnappte der Junge ungehalten zurück, als Harry ihn ansprach. Dean widmete sich derzeitig mit einem Wattestäbchen und Jod der Wunde und grinste verhalten. "Du hättest das nicht tun sollen, das weißt du!", meinte Harry langsam und schaute dabei seinem Freund in die Augen. Der Ire schüttelte kurz seinen Kopf und Dean gab seufzend auf und setzte sich in einen der Sessel nahe am Feuer. Kurz überkam Harry ein komisches Gefühl. Hier hatte er immer mit Ron und Hermine gesessen... Der Gedanke verflog aber sofort, als Seamus anfing zu reden. "Ich weiß, aber ich habe es getan, und? Wo liegt das Problem? Ron und die anderen hatten es ja nicht nötig irgendwas zu sagen. Die habe lieber zugeschaut, wie er dich fertig macht." Die Augen des Iren schauten abwesen ins Feuer, welches das Zimmer angenehm warm hielt. "Ich hätte mich selbst verteidigen können, außerdem war das was er gesagt hatte völlig unsinnig. Es war Mist und das wusste er genauso wie wir. Als ob sich irgendwer seinen Posten in der Mannschaft erschlafen hätte, welch idiotischer Einfall.", knurrte Harry zurück. Er hatte auf diese Anschuldigung nicht gesagt, war es doch unsinnig und kindisch. Ihm war schließlich von vorne herein klar gewesen, wie so etwas aussehen würde... Nun gut, er hatte zumindest eine Idee gehabt... Das es tatsächlich so laufen würde war ja nicht vorherzusehen. Ob Oliver Wood auch solche Probleme gehabt hatte? Wahrscheinlich, vielleicht war er deswegen immer so auf den Sieg aus. Denn immerhin wurde daran gemessen wie gut oder wie schlecht Harrys Wahl gewesen war. Würde er gewinnen, hätten alle anderen gewusste, dass er das schaffen würde, das seine Auswahl gut gewesen war, würde er jedoch verlieren, wäre er der größte Arsch der Welt. Hatte Malfoy auch dieselben Probleme? Harry war sich sicher, dass er den Slytherin vorhin gesehen hatte. Irgendwo hinten an den Tribünen, tief im Schatten. Aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet, sicher war er sich jedenfalls nicht. "Sach mal... Dean, was ist eigentlich mit dir und Ginny? Habt ihr euch getrennt oder warum sieht man euch nicht mehr zusammen?", fragte Harry plötzlich und schien selbst verwundert, dass es ihm erst jetzt aufgefallen war. Der Dunkelhaarige schaute ein wenig aufgebracht auf und Seamus schickte Harry einen "Musste das sein" -Blick. "Sie hat sich in den Ferien von mir getrennt, ich weiß nicht...!" er schaute ein wenig verzweifelt zur Seite und Harry konnte ihm zwar nicht die Situation nachfühlen, doch aber zumindest erahnen, dass Dean das Ganze ziemlich nahe ging- näher als Ginny, so wie es schien. "Sie meinte, wir würden nicht zusammenpassen und nun ja... Ich hab keine Ahnung." Er blinzelte einpaar mal hintereinander und zauberte dann wieder ein Grinsen auf sein Gesicht "Ist aber auch egal. Heute ist kein Tag um Trübsal zu blasen! Ich bin im Quidditch Team!" Harry musste grinsen, als er sah, wie Dean vor Freunde jubelte. "Das fällt dir aber früh auf!", grinste er daher und Seamus nickte bekräftigend. ~*~ "Da bist du ja wieder!", begrüßte ihn Blaise, als Draco das Zimmer betrat. Der Schwarzhaarige saß auf dem Bett, auf dem Bauch ein Buch über Kräuterkunde liegen. Draco registrierte dies mit einer hochgezogenen Augenbraue. Seit wann interessierte sich Blaise für Kräuterkunde? War das nicht eher Part der Hufflepuffs? Oder... Gryffindors? "Du wusstest doch wohin ich gehe.", erwiderte Draco und ließ sich auf sein eigenes Bett fallen. Immer noch war er damit beschäftigt jemanden geeignetes für das erste Mal in diesem Schuljahr zu finden. Kurz wanderte sein Blick rüber zu seinem Zimmerkameraden, jedoch verwarf er den Gedanken gleich wieder. Besser jemanden, der wusste auf was er sich einlässt... "Ja, aber so lange? Konntest dich wieder nicht von Potter lösen, hm?", warf Blaise wie nebenbei ein und griff wieder nach seinem Buch. "Nicht von Potter lösen?", fauchte Draco aufgebracht auch wenn ihm kurz eine aberwitzige Idee kam. Sein vor Wut verzerrtes Gesicht bekam plötzlich einen leicht irren Glanz. Wenn man mal so überlegte... Warum sollte er sich von ... Schnell sprang er auf und griff nach einem Blatt Pergament. Die Feder wurde so übereilt in das Tintenfass gesteckt, das einige Spritzer sich auf dem Tisch verteilten, Draco interessierte es nicht. Nur Blaise hatte sein Buch wieder weggelegt und betrachtete seinen Kameraden aufmerksam. Dieser Gesichtsausdruck verunsicherte ihn ein wenig, denn Draco schreib voller Konzentration, mit einem leicht -Blaise war sich nicht sicher wie er es definieren sollte-, besessenen Glanz augenscheinlich einen Brief. Er schien total vergessen zu haben ihn, Blaise, anzufauchen für das eben gesagte. "An wen schreibst du?", fragte er daher, nicht wirklich glaubend eine Antwort zu bekommen. "Lucius!" Blaise horchte auf. War er schon überrascht gewesen überhaupt eine Antwort zu bekommen, so wunderte es ihn schon ein wenig, das Draco seinen Vater beim Namen nannte. Kurzerhand stand er auf und ging leisen Schrittes auf den Blonden zu. Sein Blick wanderte über Dracos Schulter und blieb an dem Brief hängen. Lieber Vater, Selbstverständlich werde ich deinem Wunsch auf der Stelle nachkommen, man muss sich schließlich gut um seine Freunde kümmern. Es wäre nett, wenn du mir diesbezüglich auch die Geschenke zukommen lassen würdest, immerhin soll doch alles vorbeireitet sein. Auch wenn ich glaube, dass ich ein wenig mehr Freizeit und Zeit benötigen werde um alles vorzubereiten. Immerhin soll es doch eine Überraschung werden. Und grüß bitte Mutter und... Leicht verwirrt zog Blaise die Stirn kraus und blickte noch einmal auf das Geschriebene. Welche Party und welcher Freund? "Was glaubst du, was du da machst?" Blaise schreckte auf und blickte in Dracos eisig graue Augen, welche sich starr auf ihn fixiert hatten. Der Schwarzhaarige wollte gerade antworten, als Draco sich wieder umdrehte um seine Unterschrift unter den Brief zu setzen und ihn anschließend zusammengerollt mit einem Wachsiegel, welches mit seinem Siegelring versehen wurde, zu verschließen. "Was hast du getan? Du kannst doch nicht wirklich vorhaben..." erst jetzt begriff Blaise, dass das was Draco dort geschrieben hatte nicht nur unsinniger Blödsinn war, sondern schlicht und einfach Tarnung. "Fallacia*!", murmelte Draco und betrachtet zufrieden sein Werk. Selbst wenn jemand diesen Zauber durchbrechen würde, würde er nichts Ungewöhnliches finden, außer einem netten Brief an einen Vater, selbst wenn es sich hierbei um Lucius Malfoy handelte. "Draco verdammt, was hast du vor?", keuchte Blaise. Er wusste, dass es in diesem Brief nicht um irgendjemanden ging und schon gar nicht um einen Freund. Oder seit wann nannten Lucius und Draco Malfoy Harry Potter einen Freund? "Du willst ihn nicht wirklich... ans Messer liefern?" Draco schaute emotionslos auf. "Was willst du von mir? Wenn ich es nicht tue, dann wird mich mein Vater bestrafen," ...oder Schlimmeres. "Und davon ab... Wir reden hier von Potter! Der, der unserem Meister," er sprach die Worte leicht abwertend aus. "Schon immer ein Dorn im Auge war. Davon ab konnte ich Potter noch nie ausstehen und lieber er als ich." "Er hat dir das Leben gerettet!", erwiderte Blaise und biss sich im gleichen Moment auf die Zunge, da Draco, welcher sich zuvor in Richtung Tür gewandt hatte, zu ihm herumfuhr. Im ersten Moment dachte Blaise der Blonde würde ihn anfahren, ihn verfluchen, doch die grauen Augen fixierten ihn nur kurz eindringlich, bevor sich Draco ohne ein Wort zu sagen umdrehte und wahrscheinlich in Richtung Eulerei verschwand. ~*~ Es war mitten in der Nacht. Zwei Körper lagen eng umschlungen auf einer weichen Decke, leichtes Fackellicht beleuchtete die leicht schwitzenden Körper. Der Raum indem sie sich befanden war warm und roch herb und salzig nach Sex. Draco setzte sich auf und beobachtete, wie sich Schatten auf den Wänden abzeichneten. Seine Gefährtin, lag neben ihm, anscheinend schlafen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Dracos Lippen, als er an die letzten Stunden dachte. Es war... durchaus entspannend gewesen. Ja, durchaus. Nachdem er den Brief für seinen Vater abgeschickt hatte, hatte er noch schnell eine kurze Notiz an eine Sechsklässlerin geschrieben. Sie hatte nicht geantwortet, aber Draco hatte es auch nicht erwartet. Er war einfach zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort gewesen. Sie auch. So wie immer eben. Er war nicht auf eine Beziehung aus, zu niemand. Er wollte einfach nur seinen Spaß und etwas, was ihm vor seinen Gedanken rettete. Doch jetzt, nachdem alles vorbei war und die Kälte zurückkehrte, die Gerüche und Eindrucke hinfort wusch, kamen sie wieder und Draco erinnerte sich an Zabinis Worte. Hatte er wirklich das Richtige getan? Hätte er nicht vielleicht... Benommen schüttelte er den Kopf und stand leise auf um sie nicht zu wecken. Er blieb nie lange, nach solchen Treffen. Sicherlich, ihm lag der Sinn nach Zweisamkeit, nach Sex, aber nicht nach Nähe zu einer Person. Warum auch? So was wie Liebe gab es schließlich nicht. Langsam suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Was hätte er schon tun sollen? Sicherlich, er hatte irgendwo Schuldgefühle, durchaus, aber wenn er daran dachte was sein Vater mit ihm machen würde... Sicherlich er wurde nie geschlagen, für so etwas war sich Lucius zu fein. Dafür kannte sein Vater viel perfidere Methoden. Mit Schauern erinnerte er sich noch an seine letzte Strafe. Es war grausam gewesen, demütigend. Aber er lernte draus, auch wenn er sich zeitweise rebellisch fühlte, so würde er doch irgendwo immer das tun, was sein Vater von ihm verlangte, oder? Es ist eh zu spät, schloss er für sich. Der Brief war abgeschickt und davon ab, würde er, wenn sein Vater ihm Glauben schenkte -Draco war sich dessen ziemlich sicher- ihn vielleicht nicht ständig bewachen lassen. Er hätte also mehr Zeit für sich, mehr Zeit seinen Interessen nachzugehen. Ein letztes Mal schaute er auf das schlafende Mädchen, bevor er leise den Raum verließ und die Tür mit einem Knarren hinter sich schloss. Er würde sehen, wohin ihn das noch alles führen würde. Ohne es zu wissen schloss im Slytherinkerker Blaise Zabini genau denselben Gedanken. Draco würde schon sehen wohin dies alles führen würde, den... schließlich konnte man eine Lebensschuld nicht einfach so außer Acht lassen. Nicht mal, wenn man Malfoy hieß. *Täuschung Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)