Was heißt Liebe? von abgemeldet (Was heißt Liebe?) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Anfang, ein neues Leben -------------------------------------------- Was heißt eigentlich Liebe(n) ? "Ein neuer Anfang, ein neues Leben" "Nein, lass sie... lass sie los, bitteeeeee!". Ich schreckte an diesem Morgen mal wieder aus dem ein und selben Alptraum hoch. Eiskalter Schweiß klebte an meinem Körper. In letzter Zeit, besuchte mich diese schmerzliche Erinnerung zwar etwas weniger, aber sie war noch da und sie tauchte dann auf, wenn ich darauf ganz und gar nicht gefasst war. Meine Eltern sind jetzt geschieden, endlich! Ich hatte von Geburt an damit leben müssen, bis vor 3 Wochen. Mein innigster Wunsch war immer gewesen, meinen Vater in seinem Saufgelage sterben zu sehen. Doch heute bin ich froh, das ich mir dies nicht antun musste. Ich wohnte jetzt bei meiner Tante Gisele`, der Schwester meiner Mutter. Sie war Mitte dreißig. Krankenschwester. Und sie versuchte mir eine beste Freundin und Mutter zu sein. Natürlich besuchte ich noch meine leibliche Mutter, jedes Wochenende. Sie wollte ein besseres Leben für mich schaffen und meinte ich brauche Abstand, von ihr, von meiner alten Umgebung, meiner alten Schule, falschen Freunden und letztendlich von meinem Vater. Mein "Erzeuger" wie ich ihn nach jedem Kneipenbesuch schimpfte. Ihn, besuchte ich nicht mehr... An diesem Morgen, quälte ich mich wie jeden Früh, raus auf den Flur. Mein dunkelblauer samtiger Pyjama, schleifte mit den Hosenenden am Teppich entlang und sammelte jeglichen Staub und Fusselkram auf, der sich dort rum trieb. Mir war es egal. Draußen zwitscherten die kleinen Vögelchen, es war Anfang Sommer. Das Thermometer wies auf 19 Grad Celsius und in der Luft lag der Geruch der frischen Erde und des saftigem Grün. Es musste wohl heute Nacht geregnet haben. Nachdem die Badezimmertür ins Schloss gefallen war, musterte ich mich im Spiegel. Ich fand, ich sah nicht aus wie ein 17-jähriges Mädchen. Ich hatte ein kleines zierliches ja fast schon kindliches Gesicht, ein "Babyface", eisblaue Augen, schwarzblaues glattes Haar, das mir fast bis zum Po reichte...kaum Brustumfang, praktisch so gut wie nichts und war schließlich keine 1, 50 Meter groß. Aber irgendwie war es mir egal, ich hielt nicht viel von Liebe und Beziehungskram, ich wusste noch nicht einmal was es hieß, jemanden zu lieben und eine Beziehung mit seinem Partner zu teilen. Ich wurde noch nie sonderlich von Jungs angebaggert und wusste innerlich, auf ewig das kleine jungfräuliche Mädchen von Nebenan zu bleiben, so wie ich jetzt und hier vor dem Spiegel stand und mich selbst, förmlich löcherte. Meine rechte Hand griff nach der Zahnbürste, die linke nach der Creme`. Danach knöpfte ich Stück für Stück mein Oberteil auf, langsam glitt es von meinen zierlichen Schultern. Kurz darauf betrachtete ich mich abermals im Spiegel, auf Rücken und Schenkeln, Armen und Bauch, brannten die Narben. Wunden die niemals wirklich verschwinden würden, weil Vergessen, schwer fällt. Nicht alle Wunden stammten von meinem Vater, wenn er betrunken und gewalttätig durchs Haus jagte. Einige hatte ich mir aus Schmerz und Verzweifelung, selbst zugefügt. Ich drehte den Wasserhahn auf und lauwarmes Wasser prasselte an meinem Körper hinunter. Ich hörte Schritte. Schnell schlüpfte ich in meinen Slip doch schon sprang die Tür auf! "Huch! Aber Schatz, was stehst du hier noch so rum und verschränkst deine Ärmchen vor mir. Du siehst nicht anders als ich aus.", scherzte sie. Ich nickte nur mit dem Kopf und stiefelte in mein Zimmer. Meine Kleidung klebte wie durchgeschwitzt an meinem Körper und ich schüttelte jegliche Gedanken ab, die mich an meine Träume erinnern wollten. Ich trug heute, eine graue Baggy-Hose und darüber einen schwarzen langärmeligen Schlabberpulli..."Josephine, es werden heute wohl über 20 Grad und du willst in diesen furchtbar warmen Klamotten in die Schule?" Ich reagierte nicht, ja ich schämte mich immer noch wegen der Situation eben im Bad. Ich hasste meinen Körper, er war mir mehr als peinlich. Und warum war es mir eigentlich so peinlich? Redete ich mir ein. Ich hatte ordentlich gefrühstückt und machte mich auf in meine Schule. Ich blickte auf die Uhr. Ich hatte noch jede Menge Zeit und atmete wieder den Geruch der Bäume und den Duft des Blütennektars. Heute hatte ich mir aus Lust und Laune, die Augen mit schwarzem Liedstrich umrahmt, schwarze Fingernägel(wie fast immer), naja...und so wankte ich weiter bis ich vor dem Zaun des Schulhofs stand. Überall um mich rum, drängten nun Hunderte von Schülern in ungefair dem selben Alter wie ich selbst, einige auch sicher etwas älter, auf zum Eingang des riesigen Gebäudes. Ich stand da, lange , stand ich einfach nur so da. Ich träumte, bis..."Hi. Wie heißt du? Bist du neu hier, hab dich noch nie gesehn." Ein Junge, zwei, drei Köpfe größer als ich, hatte sich vor mir aufgebaut. Ich kam mir ziemlich winzig vor. Durch mein Geträume hatte ich es erst gar nicht bemerkt, noch immer löcherte er mich mit fragenden Blick. Ich stolperte rückwärts und stieß mit dem Rücken gegen das Eisentor. "Pass auf!", seine Hände griffen nach meinen Schultern und da zuckte ich erst richtig zusammen. , dachte ich. "Alles OK?" "Nich, lass mich los!", hauchte ich dem mir fremden jungen Mann entgegen und rannte so schnell davon, wie mich meine Beine nur tragen konnten. Aber ich wusste warum ich so reagiert hatte, naja genauer genommen wusste ich es doch nicht, ich wusste nur das ich Angst vor Beziehungen hatte, Angst davor jemandem so nahe zu kommen und den Menschen den ich liebe dann vielleicht verlieren zu müssen. Und meine größte Angst war es, mit einem Jungen "Körperkontakt" zu haben. Ja, Sex und so was...! Seit dem ich wusste wie das männliche Glied aussah, fürchtete ich mich davor. Ich verstand nicht, wie sich Frauen dieses Ding mit Genuss in die Kehle rammen konnten. Aber ich dachte mir, das gehört einfach dazu, das muss so sein...irgendwann würde ich wohl doch mit einem Jungen schlafen, mein erstes Mal erleben. Nachdem ich mein Klassenzimmer erreicht hatte, trat ich, mit gesenktem Kopf und starrem schüchternen Blick auf das Parkett gerichtet, hinein. "Huch, ich bin die erste! Oder bin ich im falschen Zimmer?" Nirgends war ein Platz besetz, langsam wurde ich nervös. Ich suchte mir einen Platz in der fast letzten Reihe am Fenster. Mein schwarzer Rucksack glitt von meinen Schultern sachte hinab und setzte auf. Ich schob den robusten Stuhl nach hinten, er war schwer, und setzte mich auch gleich. Da saß ich nun. Mein Blick wanderte im Sekundentakt von der kleinen gräulichen Uhr über der aufgeklappten Tafel, zur Tür, zum Fenster und wieder zur Tür und zur Uhr..."Was haben wir`n jetz eigentlich?" "Deutsch, wie jeden Montag um neun Uhr, Kell!" Stimmen von draußen. Sie näherten sich der Tür und das allerschlimmste war das, eine Stimme mir irgendwie bekannt vor kam... Die Tür sprang auf und zwei junge Männer zwischen siebzehn und schätzungsweise zwanzig Jahren traten ein. Der eine Junge, war der, der mich kurz zuvor am Tor zum Schulhof angesprochen hatte. Er trug eine weite dunkle Hose und ein schwarzes Shirt, ebenso eine hübsche kleine Brille und ein kleines Ziegenbärtchen. Er trug eine dunkelblaue Mütze, und darunter waren sicherlich eher wenig Haare. Der andere ne eher engere Hose, eine Jeans und ein helles Sweatshirt und Kinnlanges Haar. Ich empfand ihn irgendwie als ungepflegt und eklig, aber das war sicher nur der erste Eindruck. Beide Jungen kamen näher und näher an meinen Tisch. Sie hatten mich noch gar nicht bemerkt und quasselten weiter bis der Mützenträger seinen Rucksack vor meinem Oberkörper auf den Tisch knallen ließ. "heh!" Ich zog noch sekundenschnell meine Finger vom Tisch, sonst wären sie platt gewesen. Beide starrten mich jetzt an. "Hey, ich kenn dich doch! Sorry, alles klar. Ich hab dich garnich bemerkt, wir waren so im Gespräch vertief..." Er brach mitten im Satz ab. Ich hatte mich von ihm abgewandt und glotzte mit verkrampften Blick zu dem großen Fenster durch die Glasscheibe. Jetzt folgten beide meinem Blick, aber da war nichts und von diesem Augenblick an, verstanden sie das ich keine Lust auf eine Konversation mit ihnen vermochte. Gleich darauf fuchtelte der langhaarige mit einer Hand, wie wild vor meinem Gesicht. Ich fühlte mich auf einmal so klein und winzig und hässlich. In meinem Kopf erklang die Melodie von Balthasar, von Placebo. Ein trauriges aber auch ein hoffnungsvolles Lied. Es trieb mir fast die Tränen in die Augen. Weiter starrköpfig und verkrampft, betrachtete ich die grünen Bäume und eine Scharr kleiner Spatzen, die sich um einen kleinen Trinkwasserbrunnen im Hof versammelt hatten. Genüsslich tranken sie und badeten darin. Sie zauberten ein schwaches Lächeln auf meine Lippen und auf einmal... Der Mützenjunge packte mit beiden Händen meinen Kopf an, seine weichen Handflächen schmiegten sich auf meine Wangenknochen und drehten Kopf und Hals in Richtung ihrer beiden Gesichter. Ich war noch total perplex, bis ich nur noch in die Augen von ihm schauen konnte. Schokoladenbraun waren sie und wunderschön, ich glaubte darin versinken zu wollen und die Zeit stand still...als würden Stunden vergehen... "Hey, Kleine! Aufwachen!" Noch immer blickten wir uns genau so an, Auge in Auge. Vielleicht sechs Zentimeter Abstand dazwischen, ich konnte ganz deutlich seinen Atem spüren der aus seinem Mund, seinen wohlgeformten Lippen hervordrang bis... Die Tür von neuem aufsprang. Keiner registrierte uns , aber die beiden Jungs standen schon wieder ganz normal vor dem Tisch den ich mir ausgesucht hatte. Endlich war ich wieder zu mir gekommen. "Na, endlich aufgewacht, Süße!", grinste mich der hässliche langhaarige Dürre an. Ich sagte nichts, guckte so wie immer, emotionslos...ich schaute durch ihn hindurch, versuchte es zumindest. Die Sitzreihen füllten sich langsam, mehr und mehr. Der Mützenjunge schnipste vor meinen Augen:" Tut mir leid, aber wir beide sitzen schon hier! Das ist unser Sitzplatz!" Ich bekam nur einen Seufzer heraus und senkte meinen Kopf hinab, mit Blick auf meine Knie. "Aber..", setzte er wieder an, dabei hob ich meinen Kopf und setzte meinen Schmollmund auf, "wenn du magst, setzten wir uns gerne woanders hin...oder einer von uns beiden bleibt bei Dir und der andere...?! Na, wie wäre das?" Ohne ihm eine wirkliche Antwort auf seine Frage zu geben, hauchte ich ihm nur ein schwaches "Danke.", entgegen. Der langhaarige schlurfte in Richtung Mittelreihe und rief noch hinterher: "Kesses Mädel, die de da aufgetrieben hast! Viel Glück!" Der andere setzte sich neben mich ans Fenster, , griff nach seinem Rucksack und lächelte mich von der Seite an. Ich wusste, das er es tat, aber ich schaute ihn nicht an. So ging das den ganzen Tag. Ich verbrachte mit leerem Blick und schweigsamer Art, die nächsten fünf Stunden auf meinem Platz. Nicht alle interessierten sich für mich, wieder andere spähten in meine Richtung und tuschelten. Jungs und Mädchen, aber die Themen beider verschiedener Grüppchen teilten sich in verschiedene oder nur ähnliche Bereiche. Es waren nur noch drei Minuten bis Schulschluss. Die Lehrerin, klatschte in ihre Hände und ich wusste sie würde jetzt irgendetwas bekannt geben, das sich um mich handelte. "Zuerst möchte ich euch nur noch sagen, das ihr eure Poesien und Geschichten bis morgen zu beenden habt! Ich werden morgen früh einige dran nehmen die mir ihre Schriftstücke vorlesen und mir vorbehalten auch welche einzusammeln und zu bewerten!" Das war hier ein Gymnasium, da hatte also heute noch etwas zu tun. Die einzige Beschäftigung die ich heute durchgeführt hatte war, rum zu Krakeln und Kritzeln auf einem Stück Papier. Ich war viel zu nervös die Stunden über gewesen, als das ich was hätte schreiben können. Ich spürte ständig die Blicke der anderen und besonders die des Mützenjungens neben mir. Ich musste mich versuchen unter Kontrolle zu halten. Ständig verspürte ich den Drang in Richtung Fensterscheibe zu gucken. Aber jedes Mal wenn ich meinen Kopf in diese Richtung auch nur ein klein wenig hinüber lenkte, schoss mir das Lächeln oder der fragende Blick des Jungens "Kell" neben mir, ins Gesicht. "So und nun...", die Lehrerin mit dem Namen, Frau "Henschel", Mitte vierzig kroch näher heran, sodass sie fast den Schülerchen aus der ersten Reihe auf dem Schoß saß, näher und erhob zu einem Orkan an,:"möchte ich euch noch eure neue Klassenkameradin vorstellen! Sie heißt Josephine Deller und ist 17. Sie ist erst vor kurzem hier zu uns gezogen...Möchtest du uns nicht etwas über dich erzählen, hmm?" Sie hielt ihren Arm mit offener Hand , rüber an meinen und Kell`s Tisch. Aber da schallte auch schon der schrille Ton, der Schulklingel durch das Gebäude und erlöste mich davor, den Mund auf zu machen. Ich schnappte meinen Stift und knautschte mein Papier in die Hand, rannte zur Tür, warf den geknüllten Papierfetzten in den Eimer und schoss auf den Schulhof. "Naja, also das war... Josephine...hmm...dann sehen wir uns morgen...", ihre Stimme erstarb in dem ganzen Trubel und Durcheinander der Klasse. Ich schlenderte mit leichten Schritten die Straße hinauf. Diese war schmal, auf beiden Seiten türmten sich mannshohe, teilweise von Moos und anderen Kräutern überwachsene Steinmauern. Darüber hinaus wucherten die schönsten Bäume, die ich jemals gesehen hatte. Sechs Meter hohe Ulmen, Kastanien und Buchen, ich sah in jedem eine kleine Seele, ein Lebewesen. Hier und da ließen sich noch einige Sträucher und wenige Birken finden. Nach fünfzehn Minuten streifte ich meinen linken Ärmel hinter, meine silberne Armbanduhr zeigte vierzehn Uhr sechzehn an. Gleich würde ich wieder in meinem Zimmer auf meinem Bettchen liegen, eine CD einlegen, Kerzen anzünden, den duft von Patschouli einatmen und einfach nur so chillen und nachdenken. Über den Sinn meines Menschenlebens, über mein sinnloses Dasein als unreife Frau. Aber, Pustekuchen! Meine Ohren vernahmen schnelle Schritte, mich überkam eine böse Vorahnung...also strampelte ich mit mehr und mehr Elan, voran in Richtung "Heimat". "Hey, Du!", schrie mir eine weibliche Stimme nach. "warte doch mal, hey...verdammt!" Das reichte mir, aber ich blieb einfach nur so stehen und das hastige Atmen wurde lauter deutlicher... Eine blasse Hand ergriff plötzlich meine rechte Schulter, vor mir stand ein Mädchen. Sichtlich außer Atem. Sie war vielleicht nicht ganz einen Kopf größer als ich selbst, ihre Augen glänzten im Sonnenlicht smaragdgrün. Sie trug schulterlanges Haar, brünett, mit hellblonden Strähnen. Sie trug eine enge Jeans und ein weißes Shirt auf dem ein schwarzer Totenkopf abgebildet war. Ich fand das irgendwie ganz anziehend, genau meine Geschmack, aber ich wollte mich nun wirklich nicht unbedingt mit ihr abgeben. Dennoch in ihren Augen strahlten für mich die saftigsten Wiesen, sie reflektierten die grünsten Bäume die ich je gesichtet hatte. Ich kam davon nich mehr weg. "Hi, du!" Ich brachte nich mehr als ein emotionsloses "Ja, ...was ?", heraus. Ich hab dich heute im Unterricht beobachtet und ich glaube, naja...du hast irgendwie so unglücklich ausgeschaut." "Und?", konterte ich. "DU, ich wollte nur fragen, also...ich würde morgen echt gerne neben dir sitzen, wenn du nichts dagegen hast? Darf ich?" Es war mir irgendwie ganz gleich, wer nun neben mir saß oder ob ich die Bank mit mir ganz persönlich, sprich alleine, teilte. Aber ich antwortete ihr kühl mit: "Meinetwegen." Sie strahlte über beide Ohren. Warum wollte dieses Mädchen unbedingt neben mir sitzen, sie war doch hübsch genug um zwanzig und mehr Freunde und Freundinnen zu haben, die sie vergötterten. Sie war echt eine wunderschöne kleine junge Frau. Sie hatte nicht so winzige Brüste wie ich, bestimmt B oder gar ein wenig größer. Ihre Hand umklammerte immer noch mit festem Griff, meine Schulter. So zärtlich und warm und sanft, ich fühlte mich plötzlich so seltsam, als ob eine woge oder sanfte Briese mich einfach hinfort tragen würde. Einfach so. Und ich begann wieder, zu träumen. "Ähm, ist alles klar mit dir, ich meine...?" Irgendwas zwickte mich leicht in meinen rechten Arm. "Aua, verdammt! Was sollte das denn jetzt werden?", keifte ich die Hübsche an. "Tschuldigung, aber du bist auf einmal total weggetreten und warst nicht mehr ansprechbar!" Sie schmollte mich mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck an, da konnte ich nicht wiederstehen und entschuldigte mich bei ihr. "Kann ich dich ein Stück begleiten? Übrigens ich bin Kathleen Schlüter, kannst mich Kathy nennen." Kathy streckte mir, während dem wir beide weiter die Straße "erkletterten", ihre Hand vor die Brust. Ich zögerte, und dabei blieb es auch. "Josy.", antwortete ich auf mürrische Art und Weise und brachte nur ein grimmiges Schmollen hervor. Sie ignorierte das und grinste genauso weiter...Wir diskutierten nicht, aber wie ich es noch mitbekam, hatte sie sich bereits bei mir zu Hause eingeladen. Ich war im Inbegriff, meinen Hausschlüssel hervorzukramen und meine Haustür aufzuschließen, dahinter zu verschwinden und dieser Kathleen keinen weiteren Augenkontakt beziehungsweise kein einziges Lächeln zu schenken. Aber alles kam anders. Ich kam von ihren wahnsinnig schönen Augen nicht weg und hörte mich selber plappern: "Dann sehen wir uns morgen? Du kannst mich ja mal besuchen kommen,...wenn du magst." Jetzt glühten sie wieder, ihre Äuglein. Ihre Lippen verformten sich zu einem reizendem Lächeln. , hörte ich meinen Gedankenfluss reden. Im Haus war es totenstill. "Tante? ...Gisele`? Bist du da?" Warum hatte sie mir denn nicht heute morgen gesagt, das sie noch unterwegs sein würde? Und das an meinem ersten Tag...Aber auch gut. Da konnte mir wenigstens keiner irgendwelche blöden Fragen stellen. Ich schlurfte in die Küche, dabei knarzte ganz leise der Parkettboden. Meine Füße bewegten sich noch immer vorwärts, aber meine Augen blieben am Kühlschrank hängen, und da kam ich ins stolpern. "Scheiße!" Es plautzte gewaltig, ich wedelte wie verrückt mit beiden Armen. Ich konnte mich nicht mehr halten. Ich landete mit einem lauten Knall, auf meinem Hintern. Da saß ich nun. Ich schwamm förmlich in einem See aus dreckigem Blumenwasser. Griesgrämig rappelte ich mich auf. "Jetz muss ich mich auch noch umziehen, fuck!" Ich kroch auf dem nassen Boden rum, Meter für Meter tastete ich mich sachte voran und sammelte die Glasscherben ein. "Autsch, verdammte Scheiße aber auch!" Nachdem ich die Scherben in den blauen kleinen Abfalleimer, der in der rechten Ecke, geworfen hatte, stapfte ich zum Wasserhahn. Ich drehte an dem verrosteten Ding und wusch meine Hände ab. Meine zwei Zentimeter breite Schnittwunde am linken Daumen, schmerzte gewaltig. Aber ich kniff nur ein bisschen die Augen zusammen, kaute auf meinen Lippen und kramte ein Taschentuch aus der rechten Hosentasche raus, um es auch gleich auf die Wunde zu pressen. Kein Pflaster, kein Verband...ich hatte schon viel schlimmere Wunden ertragen müssen und trug viele noch heute. Kaum drei Sekunden später tapste ich die Stufen hinauf. Sie war mit einem weinroten, kurzfaserigen Teppich ausgelegt. Das Geländer war einfach und aus beigen Holz, welches genau konnte ich nicht sagen. Zuerst stürmte ich in mein Zimmer und ließ mich auf mein kleines weiches Bett fallen. Die dunkelblaue Tagesdecke rutschte hinunter und schleifte auf dem Boden. Jetzt viel mir wieder das Lied von Placebo ein, Balthasar. Wieder trieb es mir fast hundert salzige Tränen in meine Augen. Ich fand es wunderschön und zugleich todtraurig. Ich dachte über den Tag nach. Eigentlich dachte ich viel zu viel, aber in diesen Momenten war es mir gleich. Ich tauchte in eine andere Welt ein. In meine Welt. Worte Worte sind mehr, als nur zusammengereihte Buchstaben, sie sind nicht nur, Linien, Muster und Geraden... Sie sind der Ausdruck, der Emotionen, der Sprache, der Erinnerung, der Liebe, des Gewissens und des Seins. Worte, können verletzten, beruhigen und begeistern, Worte können erfreuen, dich anschreien und was verschleiern. Worte werden gesprochen, Worte werden geschrieben, Worte können heilen, dich quälen und dich besiegen. Worte sind da, wenn du mit Lauten dich nicht mehr äußern kannst, Worte können erklären, mitteilen, das jemand da ist, Worte können genauso emotionsreich sein, wie wenn einer zu dir spricht! Du verstehst sie deutlich, du empfindest Glück, Hoffnung, Leid und Schmerzen, du siehst nur nicht die Person, die, die Worte spricht, siehst nur nicht ihr Gesicht, nur innerlich....! Ende, Teil 1 Kapitel 2: Erste Erfahrungen sammeln ------------------------------------ "Erste Erfahrungen" sammeln Nachts. Ich dachte ich müsste schlafwandeln, ich dachte es wäre ein Abend und nicht ein neuer Morgen beziehungsweise nachts. Meine rechte Hand schlug nach dem Wecker, er fiel hinunter und landete mit einem kurzen plauzenden Geräusch auf dem Boden. Der Signal-Ton erstarb. Rot leuchteten die Ziffern zwei Uhr dreißig auf. Mit diesen Gedanken, setzte ich mich auf und stützte mit Händen ab um aufzustehen. "Autsch!", ich zog meine Hand zurück und betrachtete sei. Rotes Blut quoll aus der Wunden von gestern hervor. Die Wunde musste eben wieder aufgeplatzt sein...Ich rappelte mich nun endlich auf und stolperte blind hinaus, in Richtung Badezimmer. "Klack." Grell, alles grell, zu viel Licht. Ich stand vor dem Spiegel und erkannte das ich immer noch die selben dreckigen Klamotten von gestern trug. Nachdem ich ein Pflaster aus dem Medizinschrank gewühlt hatte, und es schnell draufgeklebt hatte, überlegte ich , was ich jetzt machte. Das Licht war so hell gewesen, das ich mich aufgeputscht und munter fühlte. Also schlich ich in mein Zimmer zurück und machte meinen kleinen Fernseher an. Wahllos schaltete ich hin und her... Das war neu für mich, ich meine ich wusste was das für Zeugs war, aber ich hatte mir noch nie so was angeguckt, hatte ja immer andere Dinge im Kopf. Ich schaltete schließlich zurück und machte den Ton etwas leiser, meine Tante durfte das einfach nicht mitbekommen. Auf dem Bildschirm waren eine Frau und ein nackter Mann zu sehen, er berührte sie überall und plötzlich fing sie an sein Glied in ihren Mund zu stecken und daran zu lutschen...ich starrte mit angewidertem Blick weiter auf den Schirm... Nach fünf Minuten tauchten zwei splitternackte Frauen auf der Bildfläche auf, sie berührten sich und leckten einander an ihren Geschlechtsteilen, die andere rieb mit ihrer Hand an ihrer Vagina, als diese darauf aufstöhnte... Ich war neugierig, ich machte es mir bequem und zog meine Hose langsam herunter... Ich fuhr mit beiden Händen zwischen meine Beine und begann dann zu reiben, sowie die Mädchen im Film. Es fühlte sich irgendwie seltsam aber gut an. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper, mir wurde ganz warm und dann heiß. Meine Atmung wurde schneller...ich stöhnte laut auf...und...nach zwanzig Minuten, war alles vorbei. Und ich war leicht außer Atem. Auf dem Bildschirm flackerte nun Werbung auf. Ich hatte irgendwie Angst, aber wovor, das konnte ich nicht sagen. Zweifel überkamen mich, ob das , was ich eben getan hatte, gut für mich war. War ich pervers? Seit dieser besagten Nacht, hatte ich es mir nicht mehr gemacht, ich schämte mich dafür und fühlte mich unwohl... Ich dachte, irgendwann vielleicht, irgendwann... Und so, vergingen einige Wochen... Kapitel 3: Eine schwere Prüfung ------------------------------- "Eine schwere Prüfung" In den vergangenen Wochen, saß "Kathy" von nun an neben mir. Die Blicke von "Kell" verfolgten mich ab und zu immer noch, aber ich erwiderte sie nicht. Nicht weil ich ihn vielleicht unattraktiv fand, nein! Ich hatte einfach mit mir selber zu tun und wusste nicht so recht, was ich überhaupt wollte. Es war Donnerstag morgen. Wieder einmal war ich die erste aber das machte mir nichts. Vielmehr störte mich heute ein Unwohlsein. Ich wusste nicht woran es lag. Kathy stürzte herein, "Guten Morgen, Josy!" Kathy strahlte mich an, wie jeden Tag. Ich sprach mit Ihr nicht viel, aber ich akzeptierte Sie als eine gute Freundin. Ich hörte Ihr zu, egal was Sie mir auch zu erzählen hatte. Ich hörte Ihr gerne zu. Auch wenn es manchmal so schien als ob mir alles was Kathy zu erzählen vermochte, mir egal zu sein schien. Doch heute, war anders. Ich wusste nicht was es war oder wodurch es entstanden war, aber ich fühlte wie sich mein Magen immer und immer wieder verkrampfte. Eine gewaltige Übelkeit stieg in mir hoch. "Alles klar bei dir, du siehst so...", Kathy rang nach passenden Worten, "so...krank aus." Ich schaute mit gequältem Blick in ihr Gesicht und beantwortete so ihre frage, mit einem eindeutigen "Ja". "Vielleicht wäre es ja besser wenn du mal zu unserem Schularzt gehst!" Mein Herz klopfte. In meinem Kopf wiederhallte nur noch das Wort "Arzt". "Er kann dir vielleicht helfen...irgendwie...hmm?" Mit großen Augen und seltsamerweise schüchternem Blick, löcherte sie mich. Die Frage stand im Raum, wirbelte durch die Luft und der kleine "Engel" setzte sich hinab auf mein Knie. "Ich komm auch mit...ich meine falls du Angst oder so hast, kennst ihn ja schließlich nich." In diesem Augenblick wusste ich, das Kathy mich ins Krankenzimmer schleifen würde und fragte sie nur noch wie alt er sei. Nach zwei Stunden hielt ich es nicht mehr aus und schleppte mich in Richtung Schularzt, natürlich begleitet von Kath. Nachdem sie leise angeklopft hatte, sprach eine sanfte Stimme die "magischen Worte": "Nur herein." Mein Herz begann zu rasen. Da stand er nun, neunundzwanzig Jahre jung, kurzes dunkelblondes Haar, um die eins achtzig, schlank und eingekleidet in einen weißen Kittel. Ich sprach kein einziges Wort, nachdem Kath ihm meine genaue Lage vermittelt hatte, klopfte er auf die Pritsche, mit der Aufforderung mich dort hinauf zu setzten. Ich gehorchte. Doch vor dem was jetzt kommen mochte, hatte ich Angst. Er sah mich an, setzte seine Brille auf und sagte: "Würdest du dich bitte frei machen?!" Ich schaute mit verschüchtertem Blick zu Kathleen, senkte meinem Kopf. Krallte meine Hände noch fester um meinem Oberkörper und begann langsam, ganz langsam mein Shirt auszuziehen. Ich fühlte mich so elend und vollkommen nackt und bloß. Ich wusste nicht wo ich hingucken sollte und die Tränen standen mir nahe. Nachdem er mich abgehorcht hatte, "So und jetzt mal bitte hier drauflegen." Wieder gehorchte ich. Ich trug einen winzigen schwarzen BH und fragte mich in dem Moment, ob er für ihn lächerlich erscheinen mochte, für meine... "Größe". Oder ob seine gierigen Augen, nicht davon abließen. Ich sah bloß noch wie die rauen Hände dieses Mannes, sich auf meine Hüfte legten. Er zog an meinem Hosenbund, doch als er merkte das die Hose nicht ein Stückchen weiter hinab rutschte, begann er den Reißverschluss zu öffnen und sie weiter, bis mein schwarzer Slip zum Vorschein kam, hinab zu ziehen. Dabei packte ich blitzartig seine Hände, wobei alle Anwesenden in diesem Raum, mehr oder weniger erschraken und hielt sie mit festem Griff gefangen. Kath hielt sich immer noch unmittelbar an der Tür auf. Und Herr Petzold, so hieß unser Schularzt, stoppte und sah mich erst ernst und überrascht zugleich an. Dann jedoch begann er zu schmunzeln und sagte mir mit einem Lächeln und Zwinkern: "Keine Angst, ich will dich nur abtasten! Einverstanden?" Mein Blick war nun erfüllt von Furcht und ich schämte mich dafür was ich gerade hier abgezogen hatte. Ich kam mir so dumm vor! Meine Hände lösten sich, von die seinen und er begann seine Hände auf meinen flachen Unterleib zu legen und ihn Stück für Stück abzutasten. Mein Körper begann zu zittern. "Du zitterst ja! Ist dir kalt? Oh, tut mir leid, ich hab sicherlich kalte Hände.", und schon rieb er sich schnell beide Handflächen gegeneinander um sie zu erwärmen und sie erneut auf meinen Körper zu legen. Seine behaarten Hände tasteten sich weiter nach oben und drückten auf meinen Magen. In mir stieg wieder ein Gefühl der Übelkeit auf und diesmal stärker denn je. Ich dachte ich müsse mich übergeben und würgte. "Scheint als ob du was falsches gegessen hast oder...ich meine das müsstest du eigentlich besser wissen als ich,...hast du deine Menstruation?" Ich war entsetzt! Ich meine klar, er war Arzt, aber es schockte mich trotzdem irgendwie. Ich schüttelte nur noch mit dem Kopf und setzte mich auf. Der Mann nahm Abstand und stolzierte zu einem der Arzneischränke. "Ich werde dir etwas gegen Übelkeit verschreiben, das müsste schnell wirken!" Inzwischen hatte ich mir meine Klamotten gekrallt und wieder drüber gezogen. Wenn du magst kann ich dich bis morgen vom Unterricht befreien? Wenn es jedoch schlimmer wird, solltest..."Hust!"...solltest du zu deinem Hausarzt gehen. In Ordnung?!" Ich nickte nur und sprang von der Pritsche auf. Ich wollte schon mit Kathy zur Tür hinaus, als er mir noch lauthals nachrief: "Josy, ich hab gerade gesehen das du bei uns noch nich untersucht worden bist! Der Schulordnung nach zu folge, solltest du dich dieser nicht entziehen. Komm am besten nächste Woche mal nachmittags bei mir vorbei. Es dauert nicht lange! Tschüss ihr beiden!...Und Kathleen, pass auf deine kleine Freundin auf." Er lächelte noch ein wenig und widmete sich seinen Unterlagen, an denen er zuvor noch tätig gewesen war. Ich lief in Richtung Klasse. "Kathy!...Ich kann nicht! MUSS man sich da wirklich von DEM untersuchen lassen!?" Kath: "Wow! Ich hab dich ja noch nie so viel reden gehört!" Sie strahlte. "Verdammt, ich mein das ernst!" "Ja, leider musst du da durch. Jeder an dieser Schule, muss da durch. Ich meine, ich fands auch nich gerade angenehm, sich von nem fremden Mann zu untersuchen zu lassen, aber dagegen solltest du dich nich weigern. Und soo tragisch is es auch wieder nich!" Sie versuchte mich zu beruhigen, doch die Furcht, mich von diesem Mann untersuchen zu lassen, erfüllte mich mit Furcht und Ekel. "Was, ..was machen die denn da..ich meine bei dieser Untersuchung?", stammelte ich. "Nun ja, du musst dich komplett frei machen, deine Größe und ein Gewicht werden ausgemacht. Blutabnahme....öhm...Du musst dich noch mal so wie eben, von ihm abtasten lassen, deine Brüste auch, und ..der krönende Abschluss...er wird dich unten rum anschauen un so...! Ne reine Routineuntersuchung bla...." "WAAAAS????.."unten rum??? Brüste abtasten?" "Jap, stimmt genau." Ich wusste nicht genau ab all das stimmen konnte, so wie sie es mir erzählt hatte aber ich vermochte dennoch gar nicht daran zu denken. Kapitel 4: Über den Horizont ---------------------------- "Über den Horizont" Nachdem Kathy meinen Rucksack geschnappt hatte, machte ich mich auf nach Hause. Diesmal durfte sie mit hinein. In der Küche drückte ich mir so eine Pille in ein Wasserglas und schluckte und hoffte das meine Magenschmerzen endlich ein Ende nahmen. Und Tatsache, die Schmerzen verringerten sich. Ich legte mich mit dem Rücken auf mein Bett. Kurz darauf tat Kathy das gleiche, jedoch stützte sie sich neben mir mit den Ellenbogen auf und blickte auf mich herab. Mein Blick fiel auf ihren Busen. "Wo guckst du hin?" Darauf wanderte mein Blick zurück an die Decke, "Nirgends.", antwortete ich ihr gelangweilt. "Was denkst du?" "Weiß nich..." Ich schloss die Augen. "Ich denke ich werde mir morgen meinen freien Tag gönnen..." "Hast du eigenlich nen Freund?", diese Frage riss mich aus meinen Gedanken und ich sah sie überrascht an. "Warum fragst du?" "Naja, irgendetwas muss ich dich doch fragen! Du redest nich viel...also...hast du nun nen Freund oder nich?" "Nein..." Kath ganz erstaunt: "Echt, warum, ich meine ..du bist doch n hübsches Mädel!" Ihre Worte brachten mich zum Lächeln. "Ich weiß nich, ich bin NICH gerade hübsch...mich fand noch nie jemand sonderlich hübsch!" "Ach was, das stimmt doch garnich! Ich wette Kell mag dich, ich seh doch wie sehnsüchtig er jede Stunde zu dir rübersieht!" "Schon mal daran gedacht, das er DICH angafft!", Kath. "Hey, das kann nich sein, das hat er noch nie gemacht, nur weil er in unsere Richtung sieht...ach egal....ich weiß das er auf dich steht!" "Woher...?" "Ich hab ihn mal son bischen ausgefragt, nach Dir und den anderen Mädels, naja un ich bin mir da ziemlich sicher..hehe...!" Kathleens Finger begannen in meinen Haaren rumzuwuscheln. "Soll ich dich mit ihm vielleicht verkupp...?" "Nein, bloß nich...ich meine...ich weiß nich..ich weiß nich was ich will, ob ich es überhaupt will. Eine Beziehung... Manchmal will ich es schon und dann...wieder nich...!" "Du hattest also noch nie nen festen Freund...schon mal geküsst worden?" Ich sagte nichts mehr....blieb stumm. "Also nich..." "Nein.", antwortete ich schlicht und einfach. Kathleen beugte sich hinunter an mein Ohr und flüsterte mir hinein, das ich meine Augen schließen solle. Ich hatte unendliche Langeweile und spielte ohne jeden Hintergedanken mit. Ich wartete und wartete. "Und jetz?" Ich spürte auf einmal nur noch ihren warmen Oberkörper auf meinem und auf meine Lippen legte sich eine sanfte feuchte Wärme. Ich riss meine Augen auf. Kathys Lippen küssten sanft meinen Mund. Sie lehnte sich zurück. Ich war platt. "Und,...wie war das?", grinste sie mich an. "Was, wieso...wieso hast du das getan???" Sie legte sich neben mich auf den Rücken und bestaunte die Wanddecke, "Dein erster Kuss..." "Aber, das ist kein erster Kuss, das..das, ich meine ein erster Kuss, sollte doch von einem Mann sein..oder, bei einer Frau!?" "Jetzt blickte Kath durchdringend und sehr ernst in mein Gesicht. "Sollte es das wirklich? Hast du jemals daran gedacht, eine Frau lieben zu können. Ich meine, warum hattest du noch nie einen Freund? Ich hab dir doch vorhin angesehen, was du für eine Angst vor Herrn Petzold hattest, vor einem Mann. Gut ich meine,...ich kann mich auch irren, schließlich hatt dich noch nie ein Mann derartig berührt, also , leidenschaftlich, aber...denk drüber nach...tu es einfach und entscheide dann! In Ordnung" Ich drehte mich zur Seite und zog mir mein Kopfkissen übers Gesicht, "Was willst du mir damit sagen, Kath?" Lange kam keine Antwort. "Ich...ich will damit sagen, das ich dich wirklich sehr mag, schon seit ich dich das erste Mal gesehen hatte. Was glaubst du warum ich dir an deinem ersten Tag bei uns, wie ne Irre hinterher gehetzt bin. Ich meine, ich glaube, ich hab mich vielleicht voll in dich verliebt. Aber...ich weiß nich, tut mir leid!" Ich schluckte, sollte das jetzt meine erste richtige Liebeserklärung sein...von einer...einer FRAU? Es war jetz gegen sechzehn Uhr. Ich war immer noch verwirrt, von dem was meine einzigste Freundin mir vor einer guten Stunde gebeichtet hatte. Und ich wusste nicht wie ich mir ihr gegenüber nun verhalten sollte, würden wir noch genau so voreinander stehen, als Freundinnen. Uns als DIE Freundinnen fühlen, wie wir es noch heute morgen getan hatten. Ich rappelte mich auf und beachtete Kathleen nicht weiter. Ich stieß die Zimmertür mit einem lauten Plauzen auf und trampelte die Treppen hinunter. "Ich hol uns nur schnell was zu essen!" grölte ich monoton die Treppen hinauf. Ich bemerkte wie sie mir dennoch hinterher stürzte. "Bist du jetz sauer?", fragte sie mich. Der Kühlschrank krachte zu, die Milch die ich hinaus genommen hatte, kleckerte auf den Esstisch. Ich knallte zwei Schälchen mit Müslie und Cornflakes darauf. Kippte ziehllos die Milch, halb über den Tisch und füllte teilweise die Schälchen auf. Streute ein wenig Zucker drüber und setzte mich. "Ich begann zu löffeln und quetschte ein: "Pfetz diff endliff, na lof!" Mein Mund war leider zu vollgestopft um mich klar auszudrücken aber Kathy verstand und setzte sich mir gegenüber. "Also bist du doch sauer...!?" Mein Löffel landete mit Gewalt in der Schale und bespritzte dabei gänzlich den kleinen Esstisch mit Milchpfützen. Genervt blickte ich drein und guckte sie an. "Was?", fragte Kath. Ich schluckte kräftig mein durchgekauten "Brei" hinter und machte ihr etwas klar. "Hör mal...Ich bin überhaupt nicht sauer...ich bin....ich bin...ich bin enttäuscht! Enttäuscht das du mir das nich eher gesagt hast. Ich will einfach nur das wir uns genauso gut wie vorher verstehen, ok!? Naja, ein bischen verwirrt hat mich das auch...mach dir keine Gedanken drüber...iss endlich!" "Is gut, tut mir leid, wirklich, aber, "Pfloff!". Um ihren momentanen Wasserfall an Sätzen und Erklärungen zu stoppen, hatte ich kurzerhand entschlossen, ihr einen gefüllten Löffel voll Müslie in ihren Mund zu stopfen. Nachdem wir gegessen hatten stapften wir wieder hinauf in mein Zimmer. "Wann kommt eigentlich deine Tante?" "Sie kommt heut nich, sie hatt heute Nachtschicht...im Krankenhaus. Sie is Krankenschwester..." Ihre Hand zupfte plötzlich nach meinen Shirt, dabei ich drehte mich mit fragendem Blick zu Kathy um. "Du...", und ihre großen wunderschönen Äuglein waren weit, weit aufgerissen und starrten mich unschuldig an," Du, kann ich heute nich bei dir übernachten, sag mal?" "Öhmm...klar..." und ich riss mich von ihr los und ließ mich abermals auf mein Bett nieder. An diesem Nachmittag passierte nicht viel, wir erzählten uns dies und jenes, hauptsächlich fragten wir uns über unsere Familien und so aus. Ich erzählte ihr, weshalb ich von jetzt an bei meiner Tante wohnte und warum ich die Schule gewechselt hatte. Gegen einundzwanzig Uhr, schauten wir uns irgendeinen Film an und Punkt dreiundzwanzig Uhr verklickerte ich Kathleen, das ich zu müde war um noch länger wach zu bleiben. Dieser Tag war einfach zu stressig für mich gewesen. Ich schlurfte ins Badezimmer, zog mir meinen Pyjama an und watschelte mit zugekniffenen Augen zurück in mein Zimmer. Kathy war nach mir dran. Draußen war Stille, einige Grashüpfer zirpten leise vor sich hin und ich drückte meine Nasenspitze an die Glasscheibe meines Fensters. Meine Gedanken lösten sich von dem heutigen Tage und flossen in einen Traum, einen Tagtraum. Ich weiß nicht mehr was ich geträumt hatte, ich wusste es noch nicht mal in diesem kleinen winzigen Moment, als ich es tat. Ich versank darin und fühlte Freude und Angst, Liebe und Hass zu gleich. "Wo schlaf ICH!?", Kathy riss mich mit ihrer lauten Stimme aus meinen Gedanken und ich drehte mich um und da stand sie. In einem roten Slip und ihrem kurzen Top. Ich sagte nichts, wanderte an meine Bett, legte mich drauf, zog die Decke über mich drüber weg und war im Begriff endlich einzuschlafen. Ich hörte nur noch wie Kathleen ans Bett ranschlurfte und spürte wie sie unter die Bettdecke kroch. Sie rückte näher an mich heran und fing an etwas zu flüstern, was ich erst nicht verstand. "Du, "Jose"! Ich will kuscheln..., kann ich dich festhalten?" Ich wusste nicht was jetzt kommen sollte, ich fühlte mich irgendwie unwohl und dachte im falschen Film zu sein. Inzwischen war Kathy noch näher an mich heran gekrochen, sodass sich ihr Körper an meinen legte. Ihre warmen weichen Brüste pressten sich fest an meinen Rücken und dieses Gefühl das dadurch in mir entstand, lähmte mich. Mein Puls wurde schneller als sie noch ihren linken Arm um meine Hüfte schlang. Drei Minuten später schlief Kathleen und ich versank in meine etwas eigenwilligen Träume. Noch in dieser Nacht, wurde ich munter. Noch immer spürte ich ihren Körper an meinem, noch immer ruhte ihr Arme auf meiner Hüfte. >Soll ich mich umdrehen?> Ganz langsam drehte ich mich zur Seite, bis ich Ihr Gesicht vor mir erblicken konnte. Sie schlief tief und fest. Ich beobachtete sie. Konnte sehen das sie wohl träumen musste. Es sah richtig niedlich aus, wie sie so dalag und wie ein Murmeltier vor sich hin schlummerte. Plötzlich riss sie sich herum und blieb auf ihrem Rücken liegen. Ihr linker Arme war von meiner Hüfte verschwunden und ich kroch nahe genug an sie heran, um ihren Atem zu spüren. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr einsam zu sein. Sonst, fürchtete ich mich jede Nacht vor dieser unendlichen und einsamen Dunkelheit, nicht weil ich Angst vor dem Dunkeln hatte, so wie sie kleine Kinder hatten, nein. Ich hatte Angst vor dieser einsamen Stille, dieser halben Ewigkeit des Alleinseins, aber dieses eine Mal, verspürte ich kein Fünkchen dieser Furcht. Vor dem Fenster, "spielten" weiterhin die Insekten ihre Lieder. Ich liebte diese Geräusche. Mein Blick wanderte wieder auf Kathleens Brust. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie fand ich ihren Körper sehr anziehend. Ich konnte sehen wie sich ihr Brustkorb auf und ab bewegte. Konnte sehen wie sie atmete. Ich wollte sie hier und jetzt berühren. Unsinn! Dachte ich mir, schließlich schlief sie tief und fest also hob ich meine Rechte und legte meine offene Handfläche auf ihre rechte Brust. Ich konnte ihre Brustwarze durch ihre Klamotten deutlich spüren. Ich fühlte wie mich wieder dieses eine Kribbeln durchfuhr, das was ich verspürt hatte, in dieser einen Nacht. Nun krochen meine Finger unter ihr Top, unter ihren BH. Meine Hand lag jetzt auf ihrer nackten Haut, nackten Brust. Ich war total erregt. Ich konnte nicht anders. Ich spürte das Kathy unruhig wurde, ich wollte meine Hand zurückziehen aber meine Armbanduhr hatte sich irgendwie in ihrem BH verfangen. Ich bekam Panik! Was, wenn sie jetzt aufwachen würde und mitbekam was ich hier trieb, mit IHR! Sie räkelte sich... Ein AUFSCHREI! Kathy schreckte hoch und meine Hand baumelte noch immer unter ihren Klamotten in ihrem BH. Ich schämte mich ja so! Ich konnte ihr nicht mehr ins Gesicht schauen und starrte voller Angst und Wut über mich selbst, auf das Bettlaken. "Josy, was!?...Was machst du da!?" Ich riss meine Hand schließlich los und rannte tränenentbrannt aus meinem Zimmer. Da saß ich nun. Ich hockte auf den kalten Fließen des Badezimmers und heulte wie eine Wahnsinnige vor mich hin. Ein leises knackendes Geräusch der Dielen. "Klonk, klonk!", Kathy klopfte leise an die Türe. "Jose!? Josy!? Hallo...ich weiß das du da drin bist! Ich mach jetz das Licht an, einverstanden!?" In meiner Eile hatte ich vergessen den Lichtschalter des Bades zu betätigen, aber es war mir auch seltsamerweise ganz gleich gewesen. "Nein!!!", brüllte ich schluchzend heraus, sodass Kath das Licht gleich wieder ausschaltete. "Darf ich denn, dann wenigstens zu dir reinkommen?" Auch diese Frage beantwortete ich mit einem deutlichen: "Nein!!!". Kathy rutschte an der Wand hinunter. "Du,...Josy!? Es macht mir nichts! Ich meine , ich verzeihe dir, für das was du getan hast. Schließlich kannst du ja nichts dafür,...also, naja, schon hehe...aber...ich bin mit Schuld dran.... Bitte hör auf zu weinen und komm da endlich raus! Du erkältest dich bloß noch!" Ich wimmerte immer noch und schniefte: "Ich...ich kann nich, verdammt! Es...es tut mir so leid, bitte verzeih mir! Ich weiß auch nich, warum ich auf diese dämliche Idee gekommen bin!" Kathy verstand mich sicherlich nich wirklich, da ich mit hysterischem Gejammer versuchte einige Sätze zu bilden, aber ich glaubte das sie den Inhalt schon mitbekam. "Ich hab doch gesagt, ich verzeih dir! Und jetz komm endlich da raus, Mensch!" Ich kam nicht raus. Ich schämte mich zutiefst und konnte ihr, wollte ihr einfach nicht mehr unter die Augen treten. Sekunden vergingen. Minuten vergingen. Eine Stunde. Zwei Stunden, drei Stunden. Gegen vier Uhr schlief ich endlich ein. Morgens. Nachdem ich wenigstens eine Stunde gepennt hatte, wachte ich um 5Uhr mit eiskaltem Hinterteil, wieder auf. Die Sonne spiegelte sich auf den türkisglänzenden Fließen. Ich hoffte das Kathy noch nicht wach war. Ich entriegelte vorsichtig und leise die Türe, schielte hindurch und erschrak beinahe. Kathleen grunzte genau neben der Tür.. Ihr Kopf lehnte an der Wand. Auf Zehenspitzen stakste ich in mein Zimmer, schnappte mir meine Bettdecke. Ganz still und leise, um sie nicht aufzuwecken. Ich deckte sie zu, krallte mir noch einige Klamotten, zog mich schnell um und kroch sachte hinunter in die Küche. Der alte Holzstuhl knarrte, als ich mich darauf setzte. Draußen unterhielten sich die Vöglein, dagegen war der nächtliche Gesang der Grashüpfer verklungen. Ich starrte Löcher in die Luft, fragte mich nach dem Sinn des Lebens, nach dem Hier und Jetzt. War ich geboren um alles falsch zu machen, konnte ich jemals lieben oder, konnte ich wirklich jemals geliebt werden? Irgendwann, vielleicht? Ich kannte die Antwort. Sie lautete in diesen Momenten: Es kann alles passieren! Aber ich wusste das dies keine wirkliche Antwort auf diese Frage war. Ich machte mir nur wenig Hoffnung, an der Liebe. Und an dem Leben. An meinem...Leben. Ich entschied mich. Ich entschied mich dafür, von hier zu verschwinden, jedenfalls für ein paar Stunden. Also schrieb ich einen kleinen Brief, nicht lang. Eine halbe Seite. Er roch nach Patschouli. Ich liebte diesen Geruch! Naja und dann, dann legte ich ihn neben der schlafenden Kathy ab, schnappte mir meine Tasche und zog los. Ich versuchte zu vergessen, was letzte Nacht passiert war. Und ich machte mir nicht weiter unnötige Gedanken. Ich schlenderte die Mainestreet entlang, Richtung der großen Stadtbibliothek. Meine Gedanken verfingen sich wieder und wieder in der Vergangenheit der letzten Nacht und verloren sich, je länger ich den Duft der frischen warmen Briese einatmete. Am Ende der langen Straße, erstreckte sich die riesige Bibliothek. Ich kam langsam auf sie drauf zu, mit beiden Händen umfasste ich den Knauf silbernen Knauf der Türe. Mit aller Macht, die ich hergeben konnte, zog ich daran. Kurz darauf schlüpfte ich schnell hindurch, eh sie wider schweratmend zuflog. Der Saal war riesig und weit. Er erstreckte sich über zwanzig mal fünfundzwanzig Metern. Sonnenlicht flutete die einzelnen Durchgänge und ließ diese in unendlich vielen goldenen Variationen schillern. Ich erinnerte mich an einige Szenen irgendwelcher Jugendfilme mit Teenagern die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten. Welche das genau waren...wusste ich nicht mehr. Auf dem dunkelblauen Teppich lagen einige mehr und andere weniger definierbare Krümelchen, wie Brötchenkrümel oder sonst irgendetwas. Hier und da waren Kaffeespritzer und weitere seltsame Flecken verteilt. Ich schlurfte mit dem Kopf nach unten, suchend, durch den Saal. Nach ein paar Minuten machte ich Halt und tastete nach einigen Büchern. Das Bücherregal, was sich weit über fünf Meter erstreckte, war mit dem Themennamen, "Fabeln, Sagen, Magie und Hexerei", betitelt. Ich suchte nicht nach etwas bestimmten, nein! Ich suchte einfach etwas, das mir alt, rätselhaft und schön zu gleich, erschien. Wenn es so was geben sollte und ja, das gab es in der Tat! Ganz vorsichtig umfassten meine Finger, den Rücken eines sehr alt wirkenden Buches. Der Titel " Zauberkunst und Schwarze Magie", hatte es mir angetan. Obwohl ich mich eigentlich nicht wirklich dafür interessierte und auch nicht an die Macht der Zauberei glaubte, fand ich es irgendwie reizvoll es in Händen zu halten. Erpicht machte ich mich daran, darin rumzublättern. Ich schlug die erste Seite auf. Die Seiten waren gelblich, bräunlich und schon ganz schön abgegriffen. Naja, wer weiß. Und Tatsache, das Datum wies auf Mitte des Siebzehnten Jahrhunderts. Welch ein Glück! Eigentlich war ich keine Diebin oder gar Kriminelle, aber ich dachte mir in diesem Moment einfach, das es besser wäre es nicht an dem "Tresen" ausleihen zu lassen. Denn, vielleicht sollte dieses Buch ja wirklich nicht hierher gehören. Wie ich so nachdachte, dachte ich in dem Augenblick wohl überhaupt nicht nach, und ich ließ es schnell in meinem Rucksack verschwinden. Danach näherte ich mich der Abteilung "Soziales", "Psychologie" und ähnlichem und blieb bei einigen Büchern hängen die Titel wie, " Wer bin ich?" oder " Auf der suche nach mir Selbst", trugen. Weitere Titel lauteten "das erste Mal", "Mein erstes Date", Homo oder Hetero" etc. Ich lieh mir einige wenige die mir interessant erschienen, davon aus. Neun Uhr morgens. Der Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, das die anderen jetzt schon dabei waren, dem unterricht zu folgen. Ich fühlte mich ein bisschen müde, kein Wunder nach dieser Nacht. Also machte ich mich auf um wieder Heim zu kehren. Die Tür lag vor mir, ich stolperte...und ein paar Bücher fielen mir im hohen Bogen herunter. , ich rieb mir den Kopf, schließlich lag ich noch fast in voller Länge auf dem Teppich. "Mein erstes Mal...mhmm, "Auf der Suche nach mir Selbst?...interessante Titel....Alles in Ordnung?" Eine mit kräftigen Adern durchzogene Hand streckte sich mir entgegen. "Man sieht sich, Josy!", antwortete er noch schnell , dabei erschrak ich, weil er JosY und nicht Jose, sagte. Woher konnte er das wissen!? , überzeugte ich mich selbst . Ende, Teil 2 Kapitel 5: Einmal Hälle und wieder zurück... -------------------------------------------- "Einmal Hölle und wieder zurück" Heute war es soweit, ich musste zu diesem Herrn Petzold. Die ärztliche Untersuchung. "Ich würde sagen", begann der Arzt oder wer auch immer er war, zu erklären, "du machst dich jetzt am besten mal frei!" Er musterte mich, mit diesem hungrigen blick, mit diesem Hunger nach bloßem Fleisch und nackter Haut. Ich zog ganz langsam mein Oberteil aus, danach meine schwarze Hose bis ich nur noch in Unterwäsche und grauen Socken dastand. Aus dem Nebenzimmer drangen Stimmen. "Klein Moment mal, bitte, ich bin gleich wieder da. Du kannst dich ja schon mal hinsetzen!" Anstatt mich auf die Liege zu legen, kauerte ich mich auf sie drauf und machte mich darauf so klein wie möglich. Herr Petzold unterhielt sich mit einer Frau, ich nahm nur einige Wortfetzen, wie "Mädchen", " Untersuchung", "geht nicht", "schickst sie", auf. Diese Wörter machten mir große Angst, denn ich hatte das Gefühl das sie, sie sich einzig und allein um mich drehten. Für einen kurzen Augenblick, huschte ein Gesicht an der angelehnten Tür vorbei. Eine Frau in einem weißen Kittel. Sie hatte langes welliges blondes Haar und so gütige blaue Augen. Sie war wunderschön gewesen, da war ich mir sicher, aber nach und nach vergas ich ihr Gesicht. Zumindest glaubte ich das, vorerst. Die Stimmen wurden leiser, und ein Klacken aus dem Nebenzimmer, verriet mir das die Tür in ihr Schloss gefallen war. Etwa nach fünfzehn weiteren Minuten, war ich bereit von hier zu verschwinden. Mein Shirt zog ich mir etwas schwerfällig über den Kopf und da war sie. Die eiskalte Hand eines Mannes, ich spürte die starke Behaarung auf seinem Oberarm. Hätte ich mich in diesem Aufzug vor Kathy umgedreht, wäre das sicherlich ein Foto wert gewesen, aber heute nicht. "Können wir jetzt?", das war er, unser Arzt. Ich schluckte meinem Klos, der sich in weniger als drei Sekunden in meinem Hals gebildet hatte, hinunter so gut ich konnte. Ich stolperte einige Schritte rückwärts, während der große kräftig gebaute Mann, mir beim wiederausziehen "half". Jahre später würde ich mich immer noch an sein Grinsen erinnern, an die kleine bleiche Narbe an seiner Kinnlade, die man nur erkennen konnte, wenn man nur nahe genug an seinem Mund hing. So nahe, das du seinen Atem auf deiner Haut spüren und seinen stinkenden Atem riechen konntest. Die Neonleuchten flackerten wie wild auf, als wollten sie um Hilfe rufen. Ich glaubte zu wissen, was mir nun bevor stand, aber es kam noch schlimmer. Seine rauen Finger streichelten ganz sanft meine Wange und dabei er wischte mir einige Strähnen aus meinem Gesicht. Mir standen die Tränen in den Augen und die eiskalte Angst saß mir tief im Nacken und als ob er das zu riechen vermochte, versuchte er mich mit den Worten: "Keine Angst, es geht ganz schnell. Es tut auch nicht weh, versprochen.", zu beruhigen. Ein glucksendes Kichern und ein weiteres Grinsen, brachte sein Gesicht zum strahlen. Sein Mund reichte ihm von der linken bis rüber zu seiner rechten Wange, es erinnerte mich an einen Clown, mit einem extra großen roten bemalten Mund. "Zumindest werde ich mir Mühe geben, wenn du dir auch ein klein wenig Mühe gibst! Ist das ein Deal?", ich sagte nichts. Ich bekam noch nicht mal ein Schrei heraus, oder sonst ein Geräusch. Ich spürte wie seine Hände meinen BH öffneten und anschließend meinen Slip herunterfetzten. Seine beharrten Arme und Hände gruben sich zwischen meine Beine und bahnten sich ihren Weg hinab in die Tiefe. Er schmiss mich zu Boden, wobei ich aufschrie. Endlich war ich bereit mich zu währen, aber es war sinnlos. Machtlos und unbeholfen fuchtelte ich mit Armen und Beinen wild wirbelnd in der Luft herum. Er befummelte meine Brust und presste dabei seine rechte Hand so fest auf meine Lippen, das ich glaubte mein Kiefer würde brechen. Sein Sabber klebte auf meinen Brustwarzen, und seine Zunge wanderte weiter in hinab zu meinem Magen, meinem Bauch, und endete schließlich da, wo sich vorher seine Finger schon göttlich getan hatten. "Oh man, weißt du das du wirklich wunderbar riechst! Echt lecker! Wenn du irgend jemandem davon erzählst, schwöre ich dir, das ich dich ein zweites und ein drittes Mal vernasche. Und sollte es die Polizei erfahren, meine Kleine, dann bist du tot! Kapiert!", er schüttelte mich durch und riss mir an den Haaren. Ich jammerte ein qualvolles "Ja!", heraus. "Gut, wirklich gut, gut...gut...ja!" Er plapperte immer wieder die Worte, "wirklich gut" und "ja...wirklich gut...schön" , von vorne. Und als er dann noch sein Glied, in meinen Körper zu stoßen begann, immer wieder auf und ab, stieß ich mehrere Schreie hervor, die bald wieder durch seine Rechte still gelegt wurden. So vergingen einige weitere Minuten... Die Sonne wanderte weiter, und das Licht schien fahl durch die Fenster. Ich lag benommen und immer noch nackt, nur mit meinen grauen Socken an den Füßen, in der kleinen schmutzigen Ecke, die an diesem Tage zu meinem Gefängnis wurde. Ich betrachtete meine Hände, sie waren aufgescheuert, einige Finger blutig aufgekratzt und zwei Fingernägel abgebrochen. Mein Blick war durchdringend, und tot. Mein Ich war seit meiner gewaltsamen Entjungferung, in eine andere Welt eingedrungen. Josephine war in diesem Moment gestorben, und eine neue Person war geboren. Man hätte meinen können, ich träume, aber ich träumte nicht. Vor meinen Augen spielte sich alles wieder und wieder ab, einem Film auf einer Leinwand gleich. War es kurz vor dem Tod genauso, würde sich dann auch alles so abspielen? Ich sah immer wieder diese Lippen, diese kleine Narbe, roch immer wieder seinen stinkenden Atem und sein lustvolles Stöhnen wiederhallte in meinem Kopf. Das letzte an was ich mich noch erinnern konnte, bevor ich der Ohnmacht verfiel, war ein fester Hieb, in mein Gesicht. Mein rechtes Auge war derartig geschwollen, das es in den Farben Rot über Lila bis zu einem tiefen Blau schillerte. Es war ekelhaft. Ich fühlte mich so beraubt und schmutzig. Meine Hände glitten hinab an meine Vagina, ich presste meine linke Hand darauf. Es tat so weh. Nachdem ich sie wegzog, bemerkte ich, das ich dort ein wenig blutete. Wankend rappelte ich mich auf, sammelte meine Kleider, und schlüpfte etwas unbeholfen hinein, bis ich komplett angezogen war. Ich machte mich auf nach Hause. Meine Tante war nicht zu Hause, sie hatte sicher wieder Nachtschicht. Ich aß nichts, ich trank nichts. Ich ließ mich ganz vorsichtig auf mein Bett fallen, wobei es beim Hinsetzten schmerzte. Ich vergaß alles, mir war alles gleich. Ich starrte nur mit diesem unendlich verstörten, leidenden und toten Blick, irgendwelche Löcher in die Luft. Ich wusste noch nicht mal mehr an was ich dachte, ich dachte an gar nichts, sicherlich. Dann holte mich die Realität zurück in meine Welt. Ich schrie auf, so laut wie ich nur konnte. AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Eine halbe Stunde später stand ich immer noch unter der lauwarmen Dusche, wusch mich von neuem, spülte den Dreck weg, und seifte mich von vorne ein um den Schmutz abzuspülen. Man konnte es mit Durst oder Hunger vergleichen, der einfach nicht zu stillen war, egal wie viel man trank, egal wie viel man hinunterschluckte. Ich fühlte mich immer noch genauso dreckig wie zuvor. Nach zwei Stunden gab ich fürs erste auf, zog meinen Pyjama an und kroch unter meine Bettdecke. Kapitel 6: Wieder zurück, zurück an den Anfang ---------------------------------------------- "...wieder zurück, zurück an den Anfang" An diesem morgen stand ich nicht auf, ich gaukelte meiner Tante vor, ich sei krank und würde gegen Mittag zum Arzt gehen. Meine Tante lugte immer noch zum Zimmer hinein. Von hier aus, konnte sie mich nur unter einem Berg von Klamotten und meiner Bettdecke erkennen. Das blau geschlagene Auge würde ich nicht lange verstecken können und ich wusste das sie früher oder später ankommen, und mir alle möglichen Fragen stellen würde. Aber das war mir jetzt gleich. Nachdem sie endlich unten in der Küche verschwunden war, setzte ich mich in meinem Bett auf. Solche Fragen schossen mir sekundenschnelle durch den Kopf. Ganz allmählich, bekam ich wieder einen klaren Gedanken, und verdrängte diese Situation, in der mir Gewalt angetan wurde. Ich verdrängte sie, so gut ich nur konnte, aber es gelang mir einfach nicht. Das einzige was funktionierte war, das ich halbwegs, wenn auch etwas mürrisch, meiner Tante hatte antworten können. Innerlich, verkroch sich die kleine apathische Josy, in eine kleine winzige Ecke ihres Ichs. Meine Armbanduhr zeigte acht Uhr an, Unterrichtsbeginn. Ich stand vor dem Badezimmerspiegel, betrachtete mein blaues Auge, strich ein zwei Mal drüber, wobei ein leichter Schmerz durch meine Haut zuckte. Heute war heute, und heute war nicht gestern. Ich duschte den Albtraum von meinem Körper, zog dicke fette Linien mit dem Kajaal-Stift an meinen Augen entlang, sodass sie wie Katzenaugen wirkten. Heute wollte ich anders sein, heute wollte ich meinen Neuanfang, in die Vergangenheit verbannen. Ich schminkte mich sonst nie sonderlich. Drei Sekunden später hüpfte ich auf meinem linken Bein durch mein Zimmer, um mich in eine schwarze Hotpants zu wurschteln, und anschließend in meine schwarze Baggy-Hose. Die hatte ich ja schon ewig nicht mehr angezogen. Schwarz-weiß-geringelte Strümpfe, schwarzes Top und "BH" und dazu ein paar Nietenarmbänder. Eine ebenso farbige Netz-Stulpe und einen schwarzen Schlips. Ich kam fast also komplett schwarz gekleidet heraus. Praktisch im kompletten Punk- Style, Goth hätte auch zugetroffen. Ich weiß nicht warum ich das tat. Wollte ich mich verkleiden um mich vor diesem Verbrecher verstecken zu können, oder schämte ich mich vor mir selber. Ich war auch nicht im Stande, es meiner Tante oder sonst irgendwem zu erzählen, was mit mir passiert war, noch nicht. Aber ich schwor Rache! "Josy, kommst du bitte runter? Dein Frühstück ist fertig. Ich muss doch noch mal in die Stadt, das weißt du doch, oder willst du etwa einkaufen gehen?" Ein Schritt nach dem anderen, kam ich die Stufen herunter. Gisele`s Mund stand weit, weit offen. "Kind, Josephine, was ist mit dir? Warum...?", weiter kam sie vorerst nicht. "Warum hast du dich so...ja schwarz angezogen?. Und...um Himmels Willen, was ist mit deinem Auge passiert? Waren es deine Mitschüler, ein Lehrer...verdammt noch mal, Josy, rede mit mir! Wer hat dir das angetan, antworte!" Ich ließ mich derweil auf einen Holzstuhl in der Küche fallen, vor mir auf dem Tisch stand eine große Schale mit Cornflakes und Kakao darin. Pure Milch und Cornflakes konnte ich nicht leiden. Drei kleine bräunliche Spritzer klebten auf der Tischplatte. Gisele stand fragend vor mir. Angst und Mitleid, die Antwort auf tausend Fragen, standen ihr ins Gesicht geschrieben. Aber es gab nichts, was ich ihr hätte erzählen wollen. Nicht jetzt. Sie tat mir so leid, also musste ich ihr wenigstens eine Antwort geben, wenn auch eine falsche. Ich blickte zu ihr auf und sagte, "Ich hab mich mit einem Mädchen aus meiner Schule geprügelt. Ich hab sie aus Versehen angerempelt und dabei ist sie ausgerutscht und hatt sich mit ihrer Cola bekleckert." Meine Tante stellte mir darauf Fragen wie, Wie heißt dieses Mädchen? Und in welche Klasse geht sie? Aber ich sagte ihr das ich weder ihren Namen kannte, noch ihre Klasse. Damit war das Thema für Gisele, fürs erste gegessen. Ständig beäugte sie mich, wegen meinem seltsamen neuen Auftreten. Es war mir gleich. Ich hatte mit meinem alten Leben nun endgültig abgeschlossen. Ich wollte stark sein, ich wollte es allen zeigen. Doch ich wusste nicht genau ob dies der richtige Weg war, aber ich fühlte mich wohl in meiner jetzigen Haut, wohler als in meiner alten und auch stärker. Ich löffelte ganz sachte mit kleinen Happen, meine aufgeweichten Flakes hinter und bemerkte einen Schatten, der an der Haustür vorbeihuschte und von einem mir bekannten Geräusch begleitet wurde. Etwas kleines helles kam durch den Briefkastenschlitz geflogen. Ich sprang auf, und hob erstaunt meinen Bibliotheksausweiß auf. Ich griff nach der Türklinke, riss die Tür auf und schaute mich um. Mein Puls raste. Mein Puls raste. Ich spürte ihn gegen meine Schläfen pochen. Noch einmal blickte ich mich um, nach rechts, nach links und nach vorn. Mir genau gegenüber, unserem Haus gegenüber stand ein altes mehrstöckiges Haus. Es war wunderschön, aber dem Zerfall sehr nahe. Zumindest schien es rein äußerlich so. Und was ich dort entdeckte, war vielleicht die Antwort auf meine Vorstellung, auf all meine Fragen. In dem Moment als ich vor der Tür stand, verschwand der Schatten in hinter der Tür dieses alten Hauses, ich hatte es nur erst nicht registriert. Wer will schon in einem so baufälligen Haus wohnen, obwohl es echt schön aussah. Ich war mir sicher das die Person, die meinen Ausweis gefunden oder genommen hatte, dort drinnen verschwunden sein musste. "Josy, alles in Ordnung?" Ich sagte nichts, steckte mein Ausweis ein und schloss die Tür. Nach einer halben Stunde fuhr Gisele mit ihrem schwarzen Van in die Stadt. Ich war allein. Ich ging auf mein Zimmer rauf. Der Arzt konnte warten. Ich war bereit, den Termin sausen zu lassen und meine Schule zu schwänzen. Bis ich bereit war, mich allem zu stellen. Gegen elf Uhr wachte ich auf, ich musste kurz nachdem ich nach oben abmarschiert war, eingenickt sein. Mein Magen knurrte ein wenig. Zeit für Mittagessen. Aber ich hatte keine Lust aufzustehen, deshalb rappelte ich mich auf und döste ein wenig vor meinem Fenster. Das Haus da drüben, in dem der merkwürdige Schatten verschwunden war, hatte eine große Veranda, weiße Säulen, die längst vergilbt und grau geworden waren, hielten einige Etagen zusammen. Wie stark sie sein mussten, sich mit aller Kraft dagegen zu stemmen. Grünliche Kacheln, die auf dem riesigen Dach angebracht waren, teilweise zerstört, erinnert an Kupfer, das längst oxidiert war. Die ebenso grüne Farbe an einigen Teilen der Hauswände, blätterten hier und da, mehr oder weniger schon herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)