a story of love von Yuu- ================================================================================ Kapitel 6: Blue Blood --------------------- Es war Mitternacht, als Közi von einer seiner nächtigen Ausflüge zurückkam. Wie gewöhnlich schlief sein Meister bereits und bekam folglich nichts davon mit. Normalerweise schlich er sich fort, um seinen Durst zu stillen, was meistens auch wunderbar klappte, doch dieses Mal war es anders. Er fühlte sich seltsam. Drei Opfer hatte er dieses Mal sogar getötet, doch Satt war er noch lange nicht. Normalerweise reichte ihm ein einziger. Ihm dürstete nach mehr. „Was ist bloß los mit mir?“ fragte er sich, und ließ sich auf einen der Stühle nieder. „Ist es jetzt soweit, werde ich endgültig zu einer Bestie?“ Zittrig sah er auf seine Hände hinab die heute gleich drei Menschenleben beendet hatten. Sein blick wandte sich zufällig auf den Spiegel im Raum. Entsetzen spiegelte sein Gesicht wieder, als er erkannte, wie sein Spiegelbild nach und nach transparenter wurde, ehe es schließlich ganz verschwand. Fast schon verstört starrte er in den leeren Spiegel. Nach so vielen Jahren, in denen er nun schon ein Geschöpf der Nacht war, hatte er sich nun vollends verwandelt. Der menschliche Teil in ihm verstarb nun also endgültig. Er zitterte heftig, bekam Angst vor sich selbst. Noch immer hatte er den Geschmack seiner Opfer im Mund, der seinen Gaumen anregte. In den Momenten, in denen er nicht nachdachte, erhob er sich und bewegte zu dem Schlafgemach seines Herren, der noch immer seelenruhig schlief. Als er sich auf die Bettkante setzte, und den femininen Männerkörper, welcher fast zur Hälfte sichtbar war, betrachtete musste er lächeln. Selbst jetzt vermochte es ihm nicht, Mana etwas anzutun und das obwohl er sein Blut förmlich roch. Er strich das lange, schwarze Haar beiseite um dessen Gesicht besser erkennen zu können. Es war seltsam, welche geteilten Gefühle er für den Schlafenden hegte, denn lediglich seine feminine Seite zog ihn an. An den Tagen, wo Közi in der Lage war, sein männliches Erscheinungsbild zu bewundern, blieben diese Gedanken und Gefühle jedoch aus. Plötzlich blinzelte Mana und sah mit verschlafenem Blick zu Közi auf. „Ich wollte euch nicht aufwecken...“ Mana richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Ihr seid noch wach?“ „Ja. Irgendwie habe ich in letzter Zeit probleme einzuschlafen.“ erklärte er kurz und log dabei nichteinmal. Közi hatte in den letzten Nächten wirklich kaum geschlafen. Dafür war er tagsüber umso müder. Mana musterte sein Gegenüber genauer. Auf einmal durchfuhr ein eiskalter Schauer den Körper des Langhaarigen. Es war als hatte er die Veränderung Közis förmlich spüren können. „Ist euch nicht wohl Milady?“ „Nein, es ist schon in Ordnung...wisst Ihr Közi...mir ist zuvor nie aufgefallen wie unheimlich Ihr im Dunkel wirkt.“ „Habt ihr etwa Angst?“ Közi sah seinen Gesprächspartner fragend an. Der Angesprochene senkte seinen blick etwas und starrte auf seine Hände, wie wirklich zitterten. „Ich fühle mich nur etwas seltsam.“ gab er schließlich zur Antwort. Közi seufzte leicht. Natürlich spürte er Manas angst. Deutlich. Viel zu deutlich. „Vielleicht solltet ihr einfach weiterschlafen.“ Mana nickte. „Vielleicht habt ihr recht...“ Am nächsten Morgen war Közi der erste, der erwachte. Wobei er nicht wirklich geschlafen hatte. Die Gedanken an seine Opfer, daran, das Mana ihn fürchtete und die Tatsache kein Spiegelbild mehr zu haben hielten ihn die ganze Nacht wach. Als die Sonne hinter dem Horizont hervor sah, stand er auf und begann damit, das Frühstück der Lady zuzubereiten. Er war wie in Gedanken versunken damit beschäftigt einen der Töpfe anzustarren, das er nicht einmal bemerkte, als Mana sich in die Küche begab. Er stellte sich hinter ihn und warf ebenfalls einen Blick auf den Topf. Das erste was ihm auffiehl, war die Tatsache das Közis Antlitz sich nicht spiegelte. Ohne weiter darüber nachzudenken meldete er sich dann zu Wort. „Stimmt etwas mit diesem Topf nicht?“ Erschrocken zuckte der Blasse zusammen und drehte sich zu Mana um. „Ihr könnt mich doch nicht so erschrecken, Milady!“ „Tut mir leid.“ der Feminine lächelte. „Ich war gerade dabei, Euer Frühstück herzurichten“, erklärte Közi kurz und Wand sich wieder seinen Töpfen zu. „Ich habe Euere Post auf den großen Tisch gelegt“, fügte er dann noch hinzu. Die Person im Frauenkleid wand sich ab und verließ die Küche wieder. Als er einen blick auf den großen Tisch im Esszimmer warf, erblickte er gleich die paar Couverts, die darauf lagen. Einer war von Toshiya, ein Brief aus dem Königshaus also. Da er sich sicher war, das dieser von Shinyas Zustand berichtete, wollte er den Besagten auch zuerst öffnen. Suchend blickte Mana sich im Raum um, ging dann Zielstrebig auf die Tür zu seinem Schlafgemach zu. Dort angekommen öffnete er die hölzerne Tür und fand gleich auf dem Nachttisch das gesuchte Objekt, einen Brieföffner. Gackt war, mal wieder damit Beschäftigt über Kami nachzudenken. Er machte sich Gedanken darüber, warum er gegangen war, als es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. War es nicht Mana, mit dem Kami zuletzt geredet hatte? Wenn er ihm nun irgendetwas erzählt hätte, dann wäre es praktisch auch Manas schuld das sein Geliebter nun fort war. „Das mir das nicht eher eingefallen ist!“ meinte er wütend zu sich selbst. „Das muss es sein, was anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen!“ fügte er seinem Satz noch zu ehe er lauthals nach seiner Bediensteten schrie. Natürlich eilte diese so schnell sie konnte zu Camui, um zu hören, was er wollte. „Kaori, tu mir einen Gefallen und spann meine schnellsten Pferde an die Kutsche. Und beeil dich!“ „Mein Graf, wo wollt ihr noch hin zu so einer späten Stunde?“ Kaori blickte sein Gegenüber neugierig an. „Auch, wenn ich nicht weis, was dich das angeht, werde ich es dir dennoch sagen. Ich werde diesem Miststück von Mana einen kleinen Besuch abstatten. Ich habe da so eine Ahnung, warum Kami mich im Stich gelassen hat – ER muss gesprochen haben!“ verwirrt blickte Kaori den Grafen an. „Aber mein Herr, wieso sollte die Milady so etwas tun? Sicher kennt sie den Grafen Ishihara genauso gut wie ihr. Wieso sollte sie Kami in die Hände eines solchen Lüstlings treiben?“ „Darum geht es ihm auch nicht...nein, er kann es nur nicht lassen mein Leben zu zerstören. Er hat ihm sicher irgendwelche Flausen in den Kopf gelegt, damit er mich alleine lässt. Und jetzt geh verdammt und spann die Pferde. Ich will in wenigen Minuten zum Anwesen dieses Miststücks aufbrechen!“ Kaori nickte und drehte sich zur Tür, Als sie die Klinke in der Hand hielt jedoch drehte sie sich noch einmal zum Grafen um, um ihm eine weitere Frage zu stellen: „Was habt Ihr vor?“ „Ich werde Ihn zur Rede stellen!“... Közi war gerade dabei, etwas zu kochen als es plötzlich an der Tür heftig hämmerte und klopfte. „Ist ja gut!“ Ein genervter Unterton war aus seiner Stimme zu vernehmen. Dann warf er einen kurzen Blick auf das kochende Eierwasser, ehe er hastig zur Haustüre rannte. Kaum hatte er diese geöffnet drang ein aufgebrachter, wütender junger Mann in das anwesen der Lady ein, stieß den Angestellten dabei unsanft zur Seite. „Wo ist Mana?!“ keifte der Mann sein Gegenüber an. Als dieser realisierte wer vor sich stand, richtete er sich vor ihm auf und sah ihn giftig an. „Mana ist für Euch nicht zu sprechen, Graf Camui Gackt.“ „Sei nicht albern Közi. Wenn ich ihn sehen will, dann werde ich ihn auch sehen...“ erklärte Gackt grinsend, ehe er Közi mit einem gezielten Schlag zu Boden gehen lies. „... und da lasse ich mich von NIEMANDEN abhalten!“ Mit diesen Worten stieg er über den nun regungslos am Boden liegenden Körper und ging zielstrebig auf eine der Türen zu, nachdem er noch einen kurzen Blick auf Közi geworfen hatte. Ein blinzeln verriet, das er langsam wieder zu sich kommen würde. Langsam richtete er sich auf und sah sich verwirrt um. Die Haustüre stand sperrangelweit offen und ein eisiger Wind wehte hindurch. Was war geschehen. Es dauerte eine weile ehe er sich erinnerte. Dann aber stand er hastig auf und rannte zum Schlafgemach Manas. Als er die Tür zu diesem öffnete, sah man das Entsetzen in seinem Gesicht geschrieben. Er traute seinen Augen nicht. Vor ihm, auf dem Bett lag Mana, auf dem Rücken und mit geschlossenen Augen. Sein Kleid war besudelt, besudelt mit Blut. Es war wohl sein Eigenes. Die Arme hingen lasch von der Bettkante. „Was hat er euch nur angetan...?“ langsam, sehr langsam und schritt für schritt ging er auf das Szenario zu. Gerade, als er prüfen wollte, ob das Bild welches er sah schlimmer aussah, als es tatsächlich war, konnte er mehrere einige, er zählte drei und sie kamen immer näher. Er musste sich verstecken, andernfalls hätten sie doch ihn als Täter abgestempelt. Rasch verschwand er hinter einem der langen Vorhänge, bevor die Personen den Raum betraten, um dasselbe Bild vor sich erblickten wie Közi kurz zuvor. Bei den drei Personen handelte es sich um Männer, um genau zu sein um Beamten, Polizisten. Einer von ihnen erzählte, dass er jemanden schreien hörte. Er meinte sicher die Milady. Ein anderer nahm seinen leblosen Arm und fühlte seinen Puls. Nichts, für die beamten war er offiziell tot. „Tot.“ Als Közi dieses Wort vernahm zuckte er erneut zusammen und spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Niemals, Mana konnte einfach nicht tot sein. Der Vampir nutzte den Augenblick, indem keiner der Männer einen Blick auf die Leiche warf, kam hinter seinem versteck hervor, hob den leblosen Körper und sprang durch das noch geschlossene Fenster über dem Bett. Das klirren der Glasscherben machte die Polizisten erst zu spät darauf aufmerksam, so war Közi mit dem Leichnam Manas schon im Schutze der Dunkelheit verschwunden. In einem abgelegenen Teil eines Waldes bettete er Mana auf einem Laubhaufen und kniete sich daneben. Kein Zweifel, Mana war tot und sein Körper begann schon steif und kalt zu werden. „Nein, noch ist es nicht zu spät!“ dachte Közi im Stillen bei sich und hob den Oberkörper des anderen zu sich. „Du darfst nicht tot sein...“ hauchte er ihm ins Ohr, bevor er seine leblosen Lippen küsste. Vereinzelt lief ihm eine Träne über die Wange, wegen der er auch den Kuss wieder löste. Sanft strich er mit den Fingern über die Halsschlagader, leckte sich genüsslich über die Lippen ehe er zubiss. Tatsächlich schmeckte er noch leckeres, warmes Blut. Es war also wirklich noch nicht zu spät... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)