Psychic Academy von Fukai (Im Schatten des Königs) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Psychic Academy Im Schatten des Königs by Feary Diese Geschichte hab ich für meine Freundin Lissy zu ihren 16. Geburtstag geschrieben. Enjoy ... Disclaimer: Alle Personenrechte liegen beim Autor ... ------------------------------------------------------------- ~ * ~ Epilog ~ * ~ Das ausgerechnet mein "sagenumwobener", ach so toller Bruder Zero, wie er sich jetzt selbst nannte, Lehrer an meiner neuen Schule, der Psychic Academy, werden musste, besiegelte mein ohnehin schon jämmerliches Studentenleben. Nicht nur, dass ich, Ai Shiomi, überhaupt keine Aura besitze, die es rechtfertigt, mich auf diese Akademie zu schicken und ich nur durch ein Versehen hier landete, und mich außerdem ein fetter, sprechender Hase, der angeblich in einer Nacht an die hundert Mit-Hasen um die Ecke brachte, zu seinem Meisterschüler ernannte, da mich angeblich die ultimative Macht umgibt; das schlimmste überhaupt ist die Tatsache, dass jetzt alle wissen, dass er, der den Fürsten der Angst gestoppt hat, mein Bruder ist. Der große Sagenumwobene und sein kleiner milchgesichtiger hasenzähmender Bruder. Großartig. Mein Schicksal ist besiegelt. Im Schatten des Königs. Doch noch war der Tag nicht vorbei. Ein schlimmer gab es immer ... (Ende des Epilogs) *** "Waas? Die beiden sind Brüder?" - "Ich hab es doch gewusst." - "Deshalb konnte er den Hasen zähmen." Plötzlich war die Klasse in Aufruhr. Keiner saß mehr still, sogar Orina, oder Saara, wie sie jetzt hieß, war aufgesprungen. Ihr blasser Teint war einem Feuerrot gewichen. Auch wenn sie es abstritt, Ai wusste, dass sie in seinen Bruder verliebt war. Wer war das nicht? Er war immerhin ein Held. Ai wurde immer kleiner auf seinem Stuhl. Überall hörte man Stimmen, zeigte man auf ihn, alle Blicke waren auf ihn und seinen Bruder gerichtet, wie er ihn umarmte und begrüßte, nach langer Zeit. Doch Ai freute sich nicht, ihn wiederzusehen. 'Geliebter Bruder', hatte er gesagt. 'Ich hab dich vermisst!' Wem sollte er das glauben? Sein Bruder hatte ihn doch zeit seines Lebens nur geärgert, jedes Mal vor ihm geprahlt, wie ihn alle lobten und wie stolz doch ihre Eltern auf ihn waren. Er wusste stets, wie er Ai ein Gefühl der Überflüssigkeit vermitteln konnte und nutzte auch jede sich bietende Chance, um es zu tun. Nein, Ai hatte ihn nicht vermisst. Er wollte nichts mehr hören, den Fingern und Blicken entschwinden, wollte unsichtbar werden. An einem ganz anderen Ort sein. Doch seine Wünsche wurden nicht erhört. Genervt versuchte er sich aus Zeros Umarmung zu lösen, die ihn fast erdrückte. Nach Luft ringend drehte er seinen Kopf nach rechts. Da saß Mya, ganz unberührt vom Chaos, still verharrt, in Schweigen gehüllt. Den Kopf lässig auf die Hand gestützt, schweiften ihre Augen abwesend aus dem Fenster. Als sie Ais Blick spürte, sah sie kurz auf. Desinteressiert musterte sie auch seinen Bruder, der noch immer an Ai hing und die bewundernden Blicke genoss. Dann wandte sie sich wieder einem Punkt außerhalb des Klassenzimmers zu. Ai war verwirrt. Wusste sie nicht, wer der große Sagenumwobene war oder war es ihr einfach egal? Ein Lächeln stahl sich auf seine schmalen Lippen. Endlich jemand, der nicht geblendet vom Glanz seines Bruders war. "Na Ai, genießt du deinen kurzen Ruhm?" Die spöttische Stimme seines Bruders riss ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Wut packte ihn. Verbittert schloss er die Augen, damit er Zero und die vielen gierigen Blicke nicht mehr sehen musste, in der Hoffnung, dass, wenn er sie wieder öffnen würde, alle verschwunden waren. Noch immer hörte er Stimmen um seine Ohren schwirren. Dann wurde es still. Vorsichtig hob er seine Augenlider, auf alles gefasst. Er saß noch immer im Mittelpunkt des Chaos, unbedeutend und klein. Doch irgendetwas war anders. Niemand rührte sich mehr. Selbst das schmierige Grinsen auf dem Gesicht seines Bruders war erstarrt. Ai riss erstaunt die Augen auf. "Was ist denn jetzt kaputt?" fragte er verwundert, nicht darauf gefasst von irgendwem eine Antwort zu bekommen. Trotzdem bekam er sie. "Du hast die Zeit angehalten." Erschrocken drehte sich Ai nach rechts. Es war Mya, die noch immer gelangweilt auf ihrer Bank hing und ihn spöttisch musterte. "Und warum bist du nicht auch erstarrt?" Sie zuckte mit den Schultern und erhob sich. "Weil du mich nicht stoppen wolltest." Dann ging sie und Ai musste sich beeilen, um sie einzuholen. "Warte mal, Mya." Sie blieb stehen und drehte sich langsam zu ihm um. In ihrem Blick lag eine Kälte, die Ai erschaudern ließ. Er schüttelte die bedrückenden Gedanken ab und holte zu ihr auf. "Ich ... ich möchte dich etwas fragen." Sie wandte ihren Blick wieder nach vorn und lief weiter, dass Ai nichts anderes übrig blieb, als zu folgen. "Also, was ich fragen wollte ... es ist nämlich so ... ähm ..." Er brach ab und holte tief Luft, um sich zu sammeln. "Warum haben wir eine Aura?" Sie blieb erneut stehen, sah ihn aber nicht an. "Das liegt in unseren Genen. Wir kamen mit der Gabe der Aura auf die Welt. Wir sind die wenigen Auserwählten, die damit gesegnet wurden." - "Aber wieso gerade wir? Was ist an uns denn so besonders?" Mya sah ihn schweigend an. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. "Irgendwen muss es doch treffen." Mit diesen Worten ließ sie ihn allein mit seinen verwirrten Gedanken zurück. An den weiteren Verlauf des Tages konnte sich Ai später kaum noch erinnern, da er wie Nebel an ihm vorbeizog. Nicht einmal das Chaos, dass nach seinem und Myas "plötzlichem" Verschwinden ausgebrochen war, hatte ihn aus seinen Überlegungen reißen können. Und auch am Abend war er viel zu verwirrt, um sich über die Freudentränen seiner Eltern, bei dem Anblick seines Bruders, zu ärgern. Er hatte die kleine Feier, die im heimischen Hofe zu Ehren des großen Helden gefeiert wurde, schnell verlassen und sich einsam in sein Zimmer verkrochen. Er musste für sich sein, wenn er das Durcheinander in seinem Kopf unter Kontrolle bekommen wollte. Zu viel war passiert. Zum einen hatte er etwas einsehen müssen, wogegen er sich stets gewehrt hatte, nämlich die Existenz seiner Aura. Außerdem war eine ganze Schulklasse von einer Sekunde auf die andere erstarrt. Doch das schlimmste an allem war wohl, dass zu guter Letzt auch noch sein geliebt-verhasster Bruder zurück in sein Leben getreten war. Ai würde wieder zu Luft werden ... Das schwierigste am nächsten Morgen war wohl das Aufstehen. Mühsam stemmte sich Ai in die Senkrechte. Warum eigentlich aus dem Bett kämpfen, wenn die Aussichten auf den bevorstehenden Tag nicht besonders gut standen? Seufzend rieb er sich den Schlaf aus den Augen und schlurfte ins Bad. Die Fliesen unter seinen nackten Füssen waren eiskalt und ließen ihn frösteln. Zitternd drehte er den Wasserhahn auf und streckte seine Hände unter den warmen Strom. Anschließend schüttete er sich das Nass ins Gesicht, um die verschwommenen Müdigkeitsschleier vor seinen Augen zu vertreiben. Vergeblich. Müde stützte er sich mit seinen Armen über das Waschbecken und warf einen Blick in den Spiegel, auf alles gefasst. Aber auf das, was er sah, dann wohl doch nicht. Ein lauter Schrei drang aus seiner zugeschnürten Kehle. Verstört stolperte er einige Schritte zurück bis er an den Rand der Badewanne prallte und sich prompt hineinsetzte. Zu seinem Leidwesen hatte sein sagenumwobener großer Bruder, dessen Eitelkeit grenzenlos schien, zuvor ein Bad genommen, weshalb Ai auch mit lautem Platsch in der inzwischen kalt gewordenen Suppe landete. Das Wasser prasselte klatschend auf die Fliesen und wurde sofort gierig von den Badvorlegern aufgesaugt. Seine Mutter würde einen mittleren Wutanfall bekommen, der sich im Laufe des Tages wegen geringer Kleinigkeiten zu einem Orkan weiter entwickeln würde und dann am Abend auf alle haltlos nieder regnen würde, die sich ihr bis auf fünf Meter näherten. Doch das beunruhigte Ai im Moment kaum, denn seine Gedanken kreisten vielmehr um die blutroten krakeligen Buchstaben auf dem heimischen Spiegel. Noch immer waren seine schreckensgeweiteten Augen auf die verschmierte Botschaft gerichtet, deren Inhalt eine eindeutige Drohung war. Meine Rache wird gnadenlos! Die Tür wurde aufgerissen und knallte unter lautem Krachen gegen den Badschrank. In der Tür stand seine Mutter, aufgescheucht durch den Lärm, den ihr kleiner Sohn in ihrem geheiligten Bad verursachte. "Was ist denn hier los?" Ihre Augen verzogen sich zu engen Schlitzen, als sie ihre überfluteten Badvorleger bemerkte, die bei jedem Tritt ein schmatzendes Geräusch von sich gaben. Als sie jedoch Ai vollkommen bekleidet in einer randvoll gefüllten Wanne sitzen sah, blieb ihr die Schimpfsalve, die auf ihn niederprasseln sollte, im Halse stecken. Hervor kam nur ein leises "Was zum ...?" Hinter seiner überraschten Mutter tauchte der Kopf seines Bruders auf. Ein breites Grinsen zog sich von einem Ohr bis zum anderen. Spöttisch streckte er seine Zunge raus und verschwand haltlos lachend in sein Zimmer. Ai begriff seinen Irrtum. Niemand wollte ihm drohen. Das war alles mal wieder ein verdammt witziger Scherz seines Bruders gewesen, der es liebte, Ai lächerlich zu machen. Zornig kämpfte er sich aus der Wanne, schmiss sich ein Handtuch über die Schulter und lief puterrot an seiner verdutzten Mutter vorbei in sein Zimmer, um sich trockene Klamotten anzuziehen, wobei er eine dunkle feuchte Spur auf dem Teppich hinterließ. Etwas gutes hatte es aber. Nun war er wenigstens wach. Trotzig knallte er seine Tür ins Schloss und warf den nassen Schlafanzug in die Ecke. Eilig trocknete er sich die feuchten Haare und Haut, zog sich frische Sachen an und schnappte sich seine Schultasche. Er würde heute auf das Frühstück verzichten, um das Haus vor seinem Bruder zu verlassen. Er wollte auf keinem Fall gemeinsam mit ihm gehen. Zero würde sich doch sowieso nur den ganzen Weg über ihn lustig machen. Leise verließ er seine Zimmer, sprang die schmalen Stufen in die untere Etage hinab und krallte sich seine Jacke. Leise Stimmen drangen aus der Wohnstube. Sie klangen aufgeregt und wirr. Jeder schien durcheinander zu reden. Er glaubte auch, seinen Namen zu hören. Er überlegte einen Moment, ob er lauschen sollte, worum es ging, entschied sich dann jedoch anders, um seinen Vorsprung zu vergrößern. Lautlos öffnete er die Haustür und schlüpfte hinaus. Erleichtert atmete er aus. Er war schon lange her, dass ihm sein Heim wie ein Gefängnis vorgekommen war. Aber nun, da Zero wieder da war, drang die Freiheit nicht mehr zu ihm durch. Er fühlte sich eingeengt und zurückgewiesen. Doch an der frischen Luft schien es, als fielen die schweren Ketten von ihm. Munter schwang er seine Schultasche über die Schulter und lief los. Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten auch noch die letzte Müdigkeit aus ihm heraus und verscheuchten seine schlechte Laune. Er konnte nicht anders, aber irgendwie freute er sich sogar ein wenig auf die Schule. Zum einen würde er endlich wieder mit Orina-san zusammen sein können und zum anderen war da noch die mysteriöse Mya, zu der er sich auf irgend eine Weise hingezogen fühlte. Ihr kühler, desinteressierter Blick konnte ihn nicht abschrecken. Er spürte, dass sich hinter ihrer harten Fassade mehr verbarg. Er warf einen raschen Blick zurück. Von Zero war keine Spur. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Jetzt litt er schon unter Verfolgungswahn. Wieder verfiel er in Gedanken. Warum war sein Verhältnis zu seinem Bruder eigentlich so schlecht? Weil er ihn früher oft aufgezogen hatte oder weil er durch Zeros Heldentat nur noch die zweite Geige in der Familie spielte? War er vielleicht nur eifersüchtig auf seinen großen Bruder? Hinter ihm wurden hastige Schritte laut. Ai fuhr erschrocken herum. Es war Zero. Er hatte ihn doch noch eingeholt. Verärgert wollte Ai sich umdrehen und einfach weiterlaufen, doch dann fiel sein Blick auf Zeros Gesicht. Es war leichenblass. Verwirrt blieb er stehen. "Gott sei Dank", brachte Zero schwer atmend hervor. Ai starrte ihn irritiert an. Der besorgte Gesichtsausdruck seines Bruders gefiel ihm nicht. Er machte sich doch sonst nichts aus ihm. "Was willst du?" fragte er grober, als eigentlich geplant. Zero sah traurig auf Ai herab. "Es tut mir leid, das mit heute früh." Ai vergas glatt seinen Mund zu schließen. Hatte sich sein Bruder gerade entschuldigt? Oder war das wieder nur ein Witz? Doch schon bald zerstreuten sich Ais Zweifel und wichen der totalen Fassungslosigkeit. Denn plötzlich legte Zero seine Hände auf Ais Schultern und sah ihm tief in die Augen. Er war ernster, als Ai ihn je zuvor erlebt hatte. "Geh das nächste Mal bitte nicht ohne mich aus dem Haus!" Ai riss erstaunt die Augen auf. "Was?" Er verstand gar nichts mehr. Was sollte das denn jetzt? Zero schien seine Verwirrung zu spüren. "Es ist nur - ich will nicht, dass dir etwas passiert." Ais Miene verdüsterte sich. "Was soll das? Willst du mich für dumm verkaufen? Lass mich in Ruhe. Ich bin nicht mehr der dumme kleine Junge von damals. Ich fall nicht mehr auf deine dämlichen Tricks herein." Wütend stapfte er davon, doch Zero hielt ihn zurück. In seinen Augen lag ein seltsam trauriger Ausdruck, der Ai glatt seine Schimpfwörter vergessen ließ, die er gerade über Zero ausschütten wollte. "Bitte Ai!" versuchte es Zero noch einmal. "Versprich es mir!" Ai riss seine linke Hand los, die sein Bruder gepackt hatte, um ihn aufzuhalten. Nachdenklich sah er zu Zero auf. Wieso war der auf einmal so nett? "Von mir aus", meinte er schließlich gleichgültig. "Wenn es sein muss." Mit einem letzten musternden Blick auf seinen veränderten Bruder, wandte er sich wieder um. "Los, wir kommen sonst zu spät." Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich die Nachricht von Zeros Lehrertätigkeit rasch herumgesprochen. Als die beiden ungleichen Brüder das Schulgelände erreichten, wurden sie von einer Masse von neugierigen Schülern schon sehnsüchtig erwartet. Das heißt: Zero wurde erwartet, Ai war nur Beilage. Er warf Zero einen flüchtigen Blick zu. "Also, bis dann. Ich geh schon mal vor. Das wird bei dir ja noch etwas dauern." Der begehrte Bruder wollte etwas erwidern, doch das junge Geschwisterchen hatte sich schon durch die ersten Reihen gedrängt und war aus seinem Blickfeld verschwunden. Seufzend kämpfte er sich hinterher. Hastig überquerte Ai den Hof. Der Lärm der morgendlichen Attraktion fiel langsam hinter ihm zurück. Zero würde noch so einige Zeit brauchen, um sich durch die Menschenmenge zu wühlen. Ai beschleunigte seine Schritte. Er wollte noch etwas erledigen, bevor der Unterricht anfing. Die Hasenställe tauchten vor ihm auf. "Morgen, Boo", begrüßte er den einzigen Hasen, der mit einer Weste bekleidet war und der ihn nebenbei zu seinem Meisterschüler ernannt hatte. "Du sollst mich Meister nennen!" schnauzte das unförmige Pelzknäuel. "Diese Jugend hat keinen Respekt mehr." Muffelig sprang der große Boo Velka auf des Schülers Schulter und begann es sich dort gemütlich zu machen. Und wieder einmal stellte sich Ai die Frage, wie dieser Gnom aus dem Käfig gekommen war. "Wen nennst du hier Gnom", schimpfte der Meisterhase. Ai erschrak. "Kannst du Gedanken lesen?" "Natürlich! Ich bin schließlich kein normaler Hase. Ich bin außergewöhnlich und einmalig." Ja, besonders im dick auftragen, dachte Ai und ignorierte Boos Krallen, die sich dabei tief in seine Haut hakten. "Das hab ich gehört", maulte Boo. "War ja auch so gedacht", knurrte Ai zurück. "Hör auf in meinen Gedanken zu lesen, als seien sie ein offenes Buch. Schon mal was von Privat-sphäre gehört?" Boo wackelte gleichgültig mit seinem Stummelschwanz. "Wer hält sich da denn noch dran? Heutzutage schnüffelt doch jeder in den Köpfen anderer herum. Auch dein Bruder ist da keine Ausnahme." Ai erstarrte. "Du meinst, er kann das auch?" Boo nickte wortlos. "Verdammt!" Ai stampfte wütend auf, sodass der gesamte Hasenstall erzitterte und die verschreckten Tiere quiekend durcheinander fielen. "Pass doch auf", schimpfte Boo. "Du erschreckst meine Kameraden. Wenn sie Angst haben schmecken sie nicht mehr!" Ai fuhr erschrocken herum, wobei Boo Velka unsanft auf der Erde landete. "Du isst deine eigenen Leute? Das ist ja Kannibalismus?" Herr Hase rappelte sich murrend auf. "War doch nur ein Witz", lachte er. Ai entspannte sich. "Dass ich hundert Hasen in einer Nacht ausgelöscht habe, ist auch nur eine Lüge. Ich habe in dieser Nacht an vorderster Front gekämpft. Meine Mannen forderten Freiheit. Sie wollten nicht länger die Versuchskaninchen dieser unfähigen Aura-Schüler sein. Außerdem spürte ich die nahende Gefahr. Also führte ich meine Kameraden in ihre wahre Heimat, die gnadenlose Wildnis. Ich bin ein Befreiungskämpfer. Kein Mörder! Merk er sich das!" Ai grinste. "Und warum bist du nicht mitgegangen?" Der Hase schnaubte verächtlich. "Der große Boo Velka Rashepuhda Alapa flieht vor niemanden. Egal wie groß die Gefahr auch scheint." "Oh ja, du bist ein wahrer Held", pflichtete Ai ihm spöttisch bei. Als der Hase beleidigt das rundliche Gesicht verzog, kraulte er ihn versöhnend hinter den kurzen Ohren. "Was meinst du denn überhaupt mit nahender Gefahr?" "Die Angst", erklärte Boo knapp. "Sie hat sich aus ihrem Gefängnis befreit." Er sah ernst zu Ai herauf. "Ich blieb, um dich und deinen Bruder zu finden. Nur ihr könnt mir helfen, die Angst aufzuhalten." Ai nickte spöttisch. "Oh, na klar. Dann hoff mal lieber auf die Hilfe meines Bruders. Er ist der große Held der Familie." Boo schüttelte seufzend seinen runden, flauschigen Kopf. "Warum bist du so verbittert? Ihr seid doch Brüder. Ihr müsst eine Einheit bilden. Gemeinsam sind eure Auren gewaltig." Ai runzelte verärgert die Stirn. "Warum hör ich überhaupt auf das Geschwätz eines paranoiden Hasen?" Boo seufzte erneut. "Die größte Schwäche eines Kriegers sind Selbstzweifel. Wann überwindest du sie endlich?" Diesmal war es Ai, der seufzte. "Ich muss jetzt in den Unterricht." Hastig sah er auf seine Uhr. Stimmt. Beinahe hätte er die Zeit vergessen. "Ich wollte dir eigentlich nur Guten Tag sagen. Also dann ..." "Immer diese Menschen!", schimpfte Boo. "Haben stets Vorurteile. Nur weil ich ein Hase bin und zufällig sprechen und Gedanken lesen kann, bin ich noch lange nicht durchgeknallt." Er hüpfte zum zweiten Mal auf Ais Schulter und krallte sich in seine dünne Jacke. "Ich komme mit!" Ai stöhnte gequält. "Und überhaupt ist dein Bruder ein ganz Lieber! Er macht sich doch nur Sorgen um dich." Ai verdrehte die Augen. Wer's glaubt ... "Verzeihung. Ich wurde aufgehalten." Zero stürmte völlig außer Atem in die Klasse und schmiss seine Tasche auf den Tisch. "So!" Er sah sich um und nickte erleichtert, als er Ai sah. "Sind alle da?" Ein Mädchen mit Brille und einer eigenartigen Kristallkugel sprang auf und verbeugte sich ehrfürchtig. "Ich bin die Klassensprecherin, Kyaaru. Ich verwalte die Anwesenheitslisten. Heute sind alle vollständig erschienen." Zero nickte. "Danke." Die Klassensprecherin errötete und setzte sich schnell wieder. Einige Mädchen links und rechts von Ai begannen aufgeregt zu tuscheln und zu kichern. Ai verdrehte genervt die Augen. Weiber! "Ich habe leider eine schlechte Nachricht", begann Zero. "Es tut mir leid, dass ich euch schon an meinem zweiten Schultag diese erschreckende Botschaft mitteilen muss. Doch es ist etwas sehr Unvorhergesehenes geschehen ..." Boo Velka tippelte unruhig auf Ais Rücken umher. "Was hab ich dir gesagt. Dein Bruder hat es auch gespürt." - "Ach sei ruhig", maulte Ai. "Das ist doch alles nur ein schlechter Scherz. Damit hat er mich heute früh schon reinlegen wollen." "Der Fürst der Angst ist zurück", beendete Zero seinen Satz. Damit war es aus, mit friedlicher Stille. Sofort brach wieder das Chaos aus, welches schon gestern getobt hatte, jedoch aus einem weniger erschreckenden Anlass. Aufgeregte Gespräche entflammten. In allen Gesichtern spiegelte sich das Entsetzen wieder. "Aber, das ist doch unmöglich", hörte Ai es von allen Seiten tönen. "Wie konnte das nur passieren?" Ai wandte seinen Blick nach rechts. Orina saß zitternd in ihrer Bank und war den Tränen nahe. Und selbst die sonst so ungerührte Mya war leichenblass geworden. Zornig sprang er auf. "Es reicht jetzt, Zero. Das geht zu weit." Viele Blicke richteten sich auf ihn. Zero senkte betreten den Kopf. "Ai, das ist diesmal kein dummer Streich von mir. Das ist grausame Realität. Deshalb wollte ich auch nicht, dass du alleine gehst! Er hat ein Auge auf unsere Familie geworfen." - "Er hat was?" fragte Ai verunsichert. "Er will sich rächen", erklärte Zero leise. "An mir und allen die mir nahe stehen." Ai schluckte und ließ sich wieder auf seinen Sitz sinken. Bedrückende Stille trat ein. Schließlich ergriff Zero wieder das Wort. "Aber ich sag euch; das ist kein Grund den Kopf hängen zu lassen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihn zu vernichten und viele werden mir dabei zur Seite stehen. Es ist schon einmal gelungen ihn zu bannen. Nun werden wir nicht mehr den Fehler begehen, ihn am Leben zu lassen." Leichter Jubel kam auf, doch jeder spürte, dass die drückende Last noch lange nicht von ihnen genommen war. Zuviel Angst war mit dem Namen des Fürsten verbunden. Zu viele hatten in dem Zeitalter seiner Herrschaft leiden müssen ... Kapitel 2: ----------- Psychic Academy Im Schatten des Königs by Feary Und schon gehts weiter. Alle Angaben (Disclaimer ...) wie zuvor! 2. Kapitel "Boo?" Der Hase hob träge den Kopf. Sie waren allein auf dem Schuldach. Fast die gesamte Schule hatte sich in der Aula versammelt, um einer Rede des Direktors und Zeros zu folgen. Besonders die älteren Schüler wurden mit einbezogen, denn nun hieß es, jede hilfreiche Hand oder eben Aura zählte. Ai kam es vor, als würde die Schule in den Krieg ziehen. Die Schüler wurden zu Soldaten ausgebildet und in den Kampf gegen einen einzigen übermächtigen Feind geschickt, den eigentlich kaum einer zu Gesicht bekommen hat. Aber jeder hatte schon von ihm gehört. Das war also der Zweck dieser Academy: Ausbildung von Kämpfern, die die Welt vor Bösewichten schützen sollten. Wie konnte da ein kleiner Schüler wie er, der gerade mal seinen zweiten Tag hier verbrachte und so gut wie nichts gelernt hatte, da ständig irgendwelches Chaos ausbrach, von Nutze sein? "Wieso hast du mich gestern angesprochen? Warum nicht Zero? Er ist doch der große Krieger für Gerechtigkeit. Er hätte dir sicherlich sofort geglaubt." Boo schüttelte den Kopf. "Sein Stolz ist viel zu groß, seid er so berühmt ist, als das er auf einen vorlauten Hasen hören würde." Ai lehnte sich an den kühlen Stacheldraht, der das Dach wie ein Schutzwall umgab. Mit abwesenden Gedanken sah er in den grauen Himmel. Seit dem Morgen waren viele kleine Wolken aufgezogen, sodass die Sonne nur noch mit Mühe zu ihm durchdrang. Der pummeliger Meister saß zu seinen Füssen und hatte seine Ohren durch die Maschen des Zauns gesteckt. "Ich hab dir doch auch nicht geglaubt!" "Das scheint bei euch in der Familie zu liegen!" Er lachte leise. "Doch viel wichtiger ist, dass du mir jetzt glaubst." "Wieso soll das wichtig sein? Ich kann dir doch sowieso nicht helfen." Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. "Und bei allem Respekt vor deinen Kräften - du bist doch auch nur ein mickriger Hase. Was willst du schon ausrichten? Ihm die Augen auskratzen?" "Du hast es noch immer nicht begriffen", meinte Boo traurig. "Es kommt weder auf die Größe noch auf die Gestalt an. Allein die geistigen Fähigkeiten zählen." Er stockte und zog seine kurzen Ohren aus dem Maschendrahtzaun. "Und deshalb kann sogar ein so mickriger Hase wie ich Großes bewirken", fügte er gekränkt hinzu. "Und auch du wirst endlich einsehen müssen, dass du dich nicht länger hinter deiner Unsicherheit verstecken kannst. Deine Kräfte werden ebenso benötigt, wie die deines Bruders. Ihr seid ein Team!" Behände sprang er die Maschen des Drahtwalls hinauf. Auf der schmalen Kante hielt er inne und blickte noch einmal zurück. "Begrab deine Zweifel, sonst wird es irgendwann zu spät sein ..." Dann sprang er hinab. Mit gespannten Ohren segelte er seicht auf den einsamen Schulhof hinab. *** Der graue Himmel war inzwischen einem schwarz gewichen. Ein peitschender kalter Wind war aufgekommen, welcher den düsteren Bäume das Aussehen lebendiger, kriegerischer Gestalten verlieh, die drohten, sich jeden Moment ihren unsichtbaren Fesseln zu entreißen. Vereinzelt drangen aufgeregte Stimmen an Ais Ohren, herangetragen durch den Strom des Windes. Die Stimmung war nun endgültig in Furcht umgeschlagen. Furcht, vor dem Kampf, der bevorstand. Furcht, vor dem, was folgen würde, wenn sie unterlagen. Ai stemmte sich gegen die Gewalten des wachsenden Sturms. Der brutale Wind stach in seinen Augen und nahm ihm die Sicht. Wo war sein Bruder? Seine lauten Schreie wurden in der Luft zerrissen und davongetragen. Er stolperte an einigen Oberschülern vorbei, die heftig gestikulierten und gegenseitig Anweisungen gaben. Die Kampfbereitschaft schien regelrecht zu brodeln. Trotz der Angst sah man nur entschlossene Gesichter. Der Wille war fest eingebrannt. Ai drang weiter in das Zentrum des allgemein herrschenden Chaos vor. Dort hoffte er den großen Krieger zu finden, der sie alle retten sollte. Der Wind schien noch weiter zuzunehmen, wenn dies überhaupt möglich war. Endlich erblickte Ai sein Ziel. Zero unterhielt sich gerade mit zwei Lehrern und drei weiteren jungen Männern, die Oberschülerkleidung trugen. Seine Gesichtszüge waren angespannt und trotz der Kälte glänzten Schweißperlen auf seiner Stirn. Er hatte seinen dunklen Umhang abgelegt, der in den Gewalten des Sturms nur hinderlich wäre. Ai erblickte stattdessen ein blitzendes Schwert an seiner Seite. Seine rechte Hand war um den Griff der eisernen Waffe gekrampft, während er mit der linken Hand seinen wehenden Haare festhielt, die ihm die Sicht nahmen. Als er Ai erblickte, eilte er schnell herbei. "Ai, was tust du hier? Geh mit den Unterschülern in den Bunker. Hier ist es zu gefährlich." Ai schüttelte heftig den Kopf, wobei seine strubbeligen Haare peitschend um sich schlugen, wie die Äste der Bäume. "Ich kämpfe auch mit", erklärte er entschlossen. Ein Knall ertönte. Zero wandte hastig den Kopf. "Unsere erste Barriere ist gefallen", schrie ein Oberschüler durch das Getose. Zero richtete seinen Blick wieder auf Ai, der diesen trotzig erwiderte. "Ai", begann Zero noch einmal und legte seine Hände kameradschaftlich auf dessen Schultern. "Das geht nicht. Du hast doch gar keine Erfahrung. Du kannst noch nicht mit deiner Aura umgehen." Er sah erneut zurück. Die ersten Oberschüler stürmten in die Richtung, aus welcher der Lärm gekommen war. "Ich muss jetzt los." Er sah ihm tief in die Augen. "Mach bitte, was ich gesagt habe. Ich möchte nicht, dass dir hier etwas passiert." Ai wollte zornig widersprechen, doch als sein Bruder ihn plötzlich umarmte, blieben ihm die Worte im Hals stecken. "Pass auf dich auf, kleiner Bruder!" Alles, was ihm in den endlosen sprachlosen Sekunden blieb, die er einsam in den aufbäumenden Winden verharrte, war die Silhouette des breiten Rückens seines Bruders. Er war gegangen, ausgezogen in den Kampf, aus dem er vielleicht nicht mehr zurückkehren würde. Wieso sah Ai erst in diesen Sekunden ein, dass er seinen Bruder nie wirklich kennen gelernt hatte? "Bist du bereit?" fragte eine bekannte Stimme neben ihm. Ai nickte, ohne seinen Blick zu wenden. "Mehr als je zuvor." - "Dann los!" Plötzlich schien der Sturm um Ai herum in den Hintergrund zu treten. Das Tosen in seinen Ohren verstummte, die Macht, die wild an seinen Haaren zerrte, erstarrte. Alles, was er in diesem intensiven Moment wahrnahm, war sein Wille, der seine angespannten Muskeln zu sprengen drohte. Er würde die Bitte seines Bruders nicht erfüllen können. "Tut mir Leid, Brüderchen." Haltlos stürzte er sich in den explodierenden Orkan. Den mächtigen Boo an seiner Seite. *** "Die zweite Barrikade ist gefallen", brüllte ein Oberstufler durch die Flammen. Noch immer kreiste der dunkle Schatten über ihnen. Seine gewaltigen Schwingen entfachten die Wut des Feuers, welches sich mit rasender Geschwindigkeit über das Gelände ausbreitete. "Verdammt", fluchte Zero, doch sein Zorn wurde sofort vom Sturm mitgerissen. Die Lage schien aussichtslos. Der Feind hatte viel bessere Karten und seine Trümpfe waren noch längst nicht ausgespielt. Zero sah sich hastig um. Vier seiner Männer standen nur wenige Meter von ihm entfernt, die anderen hatten sich den scheinbar unsichtbaren Angreifern entgegengestellt, die bereits zwei Barrieren durchbrochen hatten und die vordersten Kämpfer gnadenlos immer weiter zurück drängten. Er schloss die Augen, hob den Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand an die Stirn und versuchte sich zu konzentrieren. Kleine goldene Funken begannen um seine Finger zu tanzen. Spielerisch durchkämmten sie seine Haare und verbanden sich langsam zu einem Wirbel, der sich wie eine Schlange um Zeros schmalen Körper wand und sich immer weiter in den feuerroten Himmel erhob. Beschwörend hob Zero die Hände. Mit einer harten Bewegung riss der goldfarbene Magiestrahl auseinander und stob in alle vier Himmelsrichtungen davon. Splitternd brachen sie in den Boden ein und trieben die unsichtbaren Feinde zurück. Unter lautem Knall schossen goldene Lichtsäulen, an den Stellen, an denen die vier Strahlen eingeschlagen waren, aus dem Boden. Zero stützte sich schwer auf sein Schwert. Der Aufbau dieser riesigen Barrierewand, deren Knotenpunkte die vier Energiesäulen waren, hatte seine letzte Kraft gekostet. Doch der Schatten am Himmel ließ sich damit nicht aufhalten. Das gefräßige Feuer schien nun auch den dunklen Himmel zu entfachen. Einige Schüler kamen aufgeregt angerannt. "Was machen wir nun?" fragten sie atemlos. In ihren Augen war die Hoffnung erloschen. Zero atmete tief durch. "Die Magiewand hat uns erst mal ein bisschen Zeit verschafft. Doch wir dürfen uns nicht zu sehr darauf verlassen." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ruft die anderen zurück. Wir müssen umdisponieren." Die Oberschüler nickten und zerstreuten sich in verschieden Richtungen. "Was hast du jetzt vor?" fragte ein junger Mann, der zurück geblieben war. Zero sah auf. Es war sein alter Freund Ryuu. Zero lächelte traurig. "Ich werde Miraculous rufen." Ai hielt verwirrt inne. "Was ist?" fragte Boo verwundert. Fasziniert deutete der Angesprochene nach oben. "Der Himmel ist plötzlich golden." Boo nickte. "Dein Bruder hat einen Magiewall errichtet, um Zeit zu gewinnen." Ai legte den Kopf in den Nacken. "Der ist ja riesig." - "Dennoch wird er dem Drachen nicht standhalten", erklärte der schlaue Hase ernst. "Es gibt kaum etwas, was einen Drachen aufhalten kann." Ai sah entmutigt zu Boden und seufzte. "Wie sollen wir dann gewinnen?" Boo runzelte verärgert seine pelzige Stirn. "Wenn dein Bruder damals so schnell aufgegeben hätte, wären wir jetzt gar nicht hier. Also reiß dich zusammen. Wir finden einen Weg." Ai nickte tapfer. "Du hast recht." Entschlossen ballte er die Fäuste. Ein brennender Ast schlug wenige Meter neben ihnen auf den Boden auf. Ai starrte abwesend auf das tote Holz. Die roten Flammen spiegelten sich in seinen blauen Augen. Verbittert biss er sich auf die trockenen Lippen. Um sie herrschte ein brennendes Inferno, welches sich mit dem Sturm vereint hatte und gewaltsam auf alles nieder preschte. Es gab kein Entkommen mehr. Die Luft war erfüllt von Rauch und flimmernder Hitze. Das Atmen wurde immer schwerer. Ais Augen tränten, seine Lunge schien zu verbrennen, wie die Welt um ihn herum. Wie sollte das bloß gut ausgehen? ... Kapitel 3: ----------- Hier kommt der dritte und letzte Teil. Ich hing ewig hier fest, weil ich zur zeit in einem totalen kreaTief stecke. Ich hate das Ende eigentlich schon lange im Kopf, doch irgendwie hab ich es dann doch nicht durchgesetzt. Ursprünglich sollte es ein dramatisches Ende haben, doch dann ist ein Happy End draus geworden. Ich finde, der Teil ist etwas zu schlumprig geschrieben. Ich habe einfach keine Lust mehr gehabt und darum ist es meiner Meinung nach auch nicht so gut wie die vorigen Teile. Das Ende gefällt mir trotzdem ^_^ Lest einfach selber ... Im Schatten des Königs Teil 3 Ein zweiter, wesentlich kleinerer, Schatten tauchte am glutroten Himmel auf. Zero schirmte seine Augen gegen das grelle Feuer und den beißenden Rauch ab und kämpfte sich zu seinen Kameraden durch, die sich in der Nähe versammelt hatten. Er konnte in ihren Gesichtern lesen, dass sie begannen, die Hoffnung aufzugeben. Mit hängenden Schultern und gesenkten Augen, sahen sie aus, wie ein kleines Häufchen Elend. Zero seufzte. "Was ist denn mit euch los? Gebt ihr schon auf?" Er lachte spöttisch. "Der erste Ansturm hat uns überrascht. Na und? Ist das ein Grund die Hände in den Schoß zu legen und eine Runde Mitleid zu schieben? Wollt ihr jetzt nach Hause gehen, euch den Schmutz von der Seele waschen und darauf warten, dass die Flammen irgendwann auch zu euch kommen? Wollt ihr das?" Er ließ seinen Blick prüfend über die erstaunten Gesichter jedes Einzelnen wandern. "Oder wollt ihr kämpfen? Für uns, für unsere Familien und die restliche Welt. Ich jedenfalls werde nicht tatenlos zu sehen!" "Ich auch nicht!" durchbrach eine einsame Stimme die Feuergewalten. Zero drehte sich erschrocken um. Seine Augen weiteten sich entsetzt. "Ai", waren die einzigen Worte, die sich aus seiner zugeschnürten Kehle befreien konnten. Fassungslos stolperte er seiner kleineren Hälfte entgegen. "Was zum ...?" Er packte ihn hart am Arm und zog in zu sich. Endlich hatte er seine Starre überwunden. Wütend fuhr er ihn an. "Was zum Teufel tust du hier? Hab ich dir nicht gesagt, dass du in den Bunker gehen sollst? Hier ist es viel zu gefährlich für kleine Jungs wie dich." Ai riss zornig seinen Arm los. "Ich bin schon lange nicht mehr der kleine Junge, der ich immer für dich war. Es hat sich einiges geändert, während du weg warst." Er biss sich auf die Lippe. Jetzt war er schon wieder aus der Haut gefahren, obwohl er sich vorgenommen hatte, endlich Frieden mit seinem Bruder zu schließen. Betreten senkte er seinen Kopf, um Zeros traurigen Augen aus dem Weg zu gehen. "Du hast recht. Ich war zu lange weg", begann Zero leise. Langsam sank er in die Knie, um Ais Augenhöhe zu erreichen. "Ich kenn dich gar nicht mehr richtig. Und ich weiß nichts über dich." Mit ausgestrecktem Zeigefinger schob er Ais Kinn in die Höhe und zwang ihn somit, ihm in die Augen zu sehen. "Aber das werden wir nachholen, wenn das hier alles vorbei ist. Versprochen." Er legte seine Hände auf die Schultern seines Bruders und sah ihm tief in die Augen. "Doch du kannst jetzt nicht hier bleiben. Das ist viel zu gefährlich. Und ich will nicht, dass dir was passiert. Okay?" Ai nickte leicht, doch er wusste, dass er sich nicht daran halten würde. Er war viel zu entschlossen, um jetzt umzukehren. Erneut schlugen die Flammen über ihnen zusammen. Zero zog seinen Bruder schützend an sich. Dieser wurde leicht rot. Unruhig schaute er zu seinem großen Bruder auf. In seinem Gesicht konnte er lesen, dass es keinen Weg zurück zum Bunker gab. Ai musste wohl oder übel an der Front kämpfen. Verärgert senkte Zero die Augen. "Bist du jetzt zufrieden?" fuhr er ihn zornig an, ließ ihn jedoch nicht los. Er seufzte leise. "Ja", erwiderte Ai fest. "Ich kämpfe mit dir Seite an Seite, wie es sich für Brüder gehört." Zero sah ihn erstaunt an. Sein kleiner Bruder kam ihm plötzlich so groß vor, als würde er ihn überragen. Er schwieg und musterte ihn gedankenverloren. Wie lange er diesen kleinen Burschen nicht gesehen hatte. Das es gerade jetzt so weit kommen musste. "Wie Brüder?" wiederholte er leise, als versuche er die Bedeutung dieser zwei kleinen Worte in sich aufzunehmen. Ai nickte entschlossen, als Zero ihm lächelnd den Arm um die Schulter legte. "Dann auf in den Kampf!" Ai erkannte Entschlossenheit in seinem Blick, Kraft und Mut. Die Zweifel waren gewichen. Doch die Besorgnis in seinem Blick konnte er nicht verbergen ... Die erste Front hatte sich wieder zurückgezogen und um Zeros Trupp versammelt. Der goldene Himmel ruhte wie ein Schleier über ihnen, bot ihnen Schutz. Doch dies war nur eine trügerische Sicherheit, die nicht sehr lange halten würde. Wäre die Barrikade erst gebrochen, würde der Kampf erneut aufflammen, und diesmal würde es nicht unentschieden ausgehen. Der Kampf würde hart und gnadenlos bis zum entscheidenden Sieg einer Seite führen. Und egal wer gewann, es musste mit sehr vielen Verlusten gerechnet werden, wenn nicht ein Wunder geschehen würde. "Wir werden versuchen sie einzukreisen", drang Zeros laute Stimme durch die tosenden Gewalten um sie herum. "Wir müssen unbedingt versuchen den ersten Trupp aufzuhalten und eine Verteidigungslinie aufzubauen. Sie dürfen nicht bis zur Schule vordringen." "Was ist mit dem Drachen", fragte ein Oberschüler. Zero nickte leicht, als habe er nur auf diese Frage gewartet. "Darum werde ich mich kümmern." Die Gruppen verstreuten sich wieder und nahmen ihre Positionen ein, um sich auf den nahenden Angriff vorzubereiten. Ai kämpfte sich zu seinem Bruder durch. "Was meinst du mit: ,Darum werde ich mich kümmern'?" Zero lächelte leicht und packte ihn an der Hand. "Komm mit. Ich will dir jemanden vorstellen." Verwirrt ließ sich Ai hinterher zerren, bis Zero schließlich auf einer weiten Fläche stehen blieb, die noch recht unversehrt vom Feuer war. Unsicher sah sich Ai um. Hier war doch gar niemand, den ihm Zero hätte vorstellen können. Als er aufsah, bemerkte er, dass sein Bruder etwas unter seinem, vom Ruß ganz schwarz gewordenen, zerschlissenen Shirt hervorkramte. Es war ein Anhänger, silbern schimmernd, in einer länglichen Form, der ein wenig an eine Muschel erinnerte. Ihre Augen trafen sich noch einmal kurz, bevor Zero die muschelförmige Kette zum Mund führte und hineinblies. Ein seltsam melodischer leiser Ton erklang, der in dem Sturm um sie herum kläglich unterging. Dennoch schien die Luft um Ai plötzlich zu vibrieren. Zero ließ den Anhänger wieder sinken und heftete seinen Blick in den Himmel. Ai folgte seinem Beispiel. Beinahe hätte er erschrocken aufgeschrieen, doch der Schreck schien sogar seine Stimmbänder zu lähmen. Ein gigantischer roter Schatten kam auf sie zugerast. Umgeben von Flammen und Rauch schien das gewaltige Monstrum noch bedrohlicher, als es sowieso schon wirkte. Seine mächtigen schwarzen Schwingen rissen Löcher in die Feuerwand und erzeugten einen Orkan aus Wind, Staub, Rauch und kleinen Feuerfunken. Gedankenabwesend hob Ai die Hand vor Augen, um sich vor den fliegenden Teilchen zu schützen. Dann setzte der riesige Drache zur Landung an und kam schließlich kurz vor ihnen zum Stehen. Ai war unfähig sich zu rühren und ebenso unfähig seine Augen von diesem majestätischen, bedrohlichen und dennoch wunderschönen Tier abzuwenden, welches ihn nur wenige Meter entfernt mit seinen goldenen Augen musterte. Zero trat langsam näher und legte dem schwarzschuppigen Drachen die Hand auf den großen mächtigen Schädel. "Ich grüße dich, mein alter Freund." Der Drache senkte den Kopf, als würde er den Gruß erwidern. "Es ist lange her, Zero," drang seine tiefe grollende Stimme durch den Sturm. Zero lächelte leicht und wandte sich zu Ai. "Du brauchst keine Angst zu haben, Ai. Das ist Miracoulus. Er wird uns helfen, den Drachen zu bekämpfen." Er streckte seine Hand aus und wartete, bis sein Bruder sie ergriff. "Vertrau mir." Ai schluckte und nickte zögerlich. Dann zog Zero ihn auf den mächtigen Rücken des riesigen Drachens, eines der gefährlichsten Geschöpfe der Welt und der ältesten. Und dennoch wichen alle Zweifel und Sorgen, als er vor seinem großen Bruder auf den kühlen harten Schuppen des Monsters Platz nahm und sich langsam in die feurigen Lüfte erhob. Die Freiheit umgab ihn, die in einem gewaltigen Kampf errungen werden musste. Die Landschaft wurde immer kleiner, die Schüler schienen zu Punkten zu schrumpfen, unbedeutend in der großen Welt. Ai drehte sich zu seinem Bruder um, der ihn behutsam festhielt. "Wie geht es jetzt weiter?" fragte er über den Lärm hinweg. Zero schreckte aus seinen Überlegungen. Er deutete nach vorn. "Siehst du den roten Drachen?" Ai folgte seinem Arm und nickte. "Das ist Shade. Der Schoßhund des Fürsten. Wenn wir ihn ausschalten, ist die Schlacht schon halb gewonnen." Wie zum Kommando schoss Miracoulus plötzlich höher und steuerte direkt auf seinen Gegner zu. "Halt dich fest", schrie Zero Ai zu. "Jetzt geht's los." Hastig packte Ai eine der Schuppen und klammerte sich mit aller Macht daran. Er konnte nicht sehen, was Zero hinter ihm tat, doch plötzlich spürte er, wie sich seine Hände von seiner Taille lösten. Ai sah verwundert nach hinten. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Zero hatte sich erhoben und lief über die großen schwarzen Hornplatten des Drachenrückens. "Wo willst du denn hin?" fragte Ai verwirrt. Zero lächelte freundlich. "Keine Angst. Ich bin gleich zurück. Beweg dich nicht von der Stelle und halt dich gut fest!" Ai starrte ihm fassungslos hinterher, wie er langsam den langen Hals von Miracoulus erklomm. Neben seinem kleinen Ohr blieb hielt er inne und kniete nieder. Dann begann er mit ihm zu sprechen, doch Ai konnte seine Worte über den brausenden Sturm um ihn nicht verstehen. Ai ließ sich unsicher zurück sinken und seufzte. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Hunderte von Metern über dem festen Erdboden auf einem wilden Drachen, der gegen einen anderen kämpfen würde. Und sein lebensmüder Bruder hielt mit diesem Märchenwesen einen Plausch. "Großartig." Ai lehnte sich leicht nach links, um auf die Erde hinab zu schauen. Die kleinen Truppen waren inzwischen an ihre Posten zurückgekehrt. Der goldene Schutzwall wurde immer dünner. Shade, der rote Drache, wartete schon ungeduldig auf seinen Angriff, an dem ihn nur noch diese lästige Barrikade hinderte. Feurige Flammen stoben aus seinen Nüstern. Ai schluckte. Eigentlich wünschte er sich jetzt viel lieber nach unten, in die weniger heiße Schlacht. Ein Ruck ging durch das mächtige Tier, als Miracoulus sich in Bewegung setzte. Der rote Drache schoss fast im selben Moment nach vorne. Der Abstand schmolz rasch dahin. Ai krallte sich ängstlich an die Hornplatten und senkte seinen Kopf, um seine Augen vor dem stechenden Wind zu schützen. Blinzelnd sah er zu Zero herauf. Er hatte sich wieder erhoben und sein Schwert gezogen. Sein schwarzer Umhang flatterte im Zugwind und verlieh ihm einen glorreichen Anblick. Die Drachen kreuzten sich und stießen ihre heißen Flammen aufeinander nieder. Zero duckte sich rasch und hob einen Arm zur Beschwörung. Dunkelblaue leuchtende Funken stießen auf den roten Drachen nieder und ließen ihn zur Seite weichen. Miracoulus wendete in einer grazilen Bewegung und schoss zurück. Zero hatte sein Schwert wieder kampfbereit erhoben. Mit einem gewaltigen Sprung setzte er auf das feindliche Geschöpf über und landete auf einer seiner ausgebreiteten Schwingen, die stetig auf und ab schwangen und einen gewaltigen Wind erzeugten. Hastig krallte er sich fest und zog sich höher. Der Drache bäumte sich auf und versuchte die lästige Ameise abzuwerfen, doch Zero hatte sich schon auf den Rücken vor gekämpft. Goldene Funken umspielten sein Schwert, welches er in einer kraftvollen Bewegung in den geschuppten Nacken des gepanzerten Untiers stieß. Ein schrilles Kreischen erklang. Es traf Ai bis ins Mark. Shade bäumte sich erneut auf, doch diesmal vor Schmerz. Feuerspeiend schlug es mit seinen mächtigen Flügeln um sich. Zero wurde wie ein Spielzeug hilflos hin und her gewirbelt. Er konnte nichts machen. Hatte keine Chance, sich festzuhalten. Schließlich verlor er den Halt. Er fiel. Endlos lange Sekunden schienen zu vergehen. Ai konnte sich nicht bewegen. Zu geschockt, zu entsetzt, um zu reagieren. Ein vereinsamter Schrei drang aus seiner Kehle. Seltsam hoch und schrill, ähnlich dem Schmerzensschrei des Drachens. Es konnte nicht sein. Wieso musste das alles passieren? Es war so schrecklich. Sein Bruder würde in den Tod stürzen und er konnte sich nicht rühren. Mit verzweifelt schreckensgeweiteten Augen folgte er dem grausamen Bild. Endlich schien sich seine Starre zu lösen. Doch was konnte er tun? Geistesabwesend hob er seine Hände und vergrub sein Gesicht darin. Lautlos sank er in die Knie. "Aber das werden wir nachholen, wenn das hier alles vorbei ist. Versprochen." Zeros Worte hallten in seine Gedanken wieder. "Versprochen." Er hielt sich die Ohren zu, presste die Augen fest aufeinander, um die Tränen zu verhindern, die sich ihren Weg bahnten. "Neeeeiiin!" Seine Schmerzensschrei übertönte sogar den Sturm, wie ein gewaltiger Hammer schien er auf den Lärm einzuschlagen. Trieb ihn beiseite. Dann wurde es still, zu still. Kein einziger Laut drang mehr an sein Ohr. Das einzige Geräusch, war sein eigenes leises Schluchzen und das rauschende Schlagen von Miracoulus' Schwingen. Langsam hob er seinen Kopf. Der Himmel war düster, fast schwarz, von grauem dicken Rauch verhangen. Ein rötlicher Schein lag auf der Umgebung, das Licht des Feuers, welches die Welt unter ihm zerfraß. Doch kein knisterndes gieriges Schlingen drang zu ihm herauf. Keine Kampflärm, kein aufeinander prallendes totes Metall und kein schmerzvolles Gebrüll des verwundeten Drachens. Die Welt schwieg und der Wind mit ihr. "was ist passiert?" Er strich sanft über Miracoulus' glatte Schuppen. Der Drache hob leicht seinen Kopf. "Es ist geschehen. Der Kampf wurde durch dich entschieden." "Durch mich?" In Ais Stimme klang Unglauben. "Die Zeit heilt alle Wunden, so sagt man. Dies ist ein kluges Sprichwort. Weißt du? Die Menschen gingen schon durch viele Kriege. Ich hab sie alle gesehen. Und alle waren sie sinnlos. So viele Leben wurden ausgelöscht und verändert hat es gar nichts. Der Krieg liegt in der Natur jedes Wesens. Ob es nun ein Krieg zum Überleben der eigenen Art oder nur ein Krieg aus purer Gier nach Eroberung oder Macht ist. Sie alle haben nur ein Ziel, den Tod anderer zum eigenen Nutzen. Du, mein junger Mensch, hast den Krieg angehalten. Deine Macht steht noch am Anfang, doch sie wird wachsen, so wie du wächst. Dein Geist und dein Herz, sie verleihen dir eine Stärke, die diesen Krieg auslöschen wird. Und die Zeit wird die Wunden heilen. Auch deine Wunden, tief in der Seele, sie werden vergehen." Miracoulus setzte zur Landung an. Während Ai ihm schweigend zugehört hatte, hatte sich die Welt um ihn herum verändert. Der Himmel war wieder einem strahlenden Weiß gewichen, der rote Flammenschein einer saftig grünen Wiese. "Geh nun, kleiner Mensch. Gehe deinen Weg." Ai sprang herab. Er wusste, was zu tun war. Eilig lief er die menschenleeren Straße entlang. Kein Lüftchen durchstrich die grünen Blätter. Kein Grashalm wiegte sich sanft im Wind. Kein Staub huschte über die trockenen Wege. Ai passierte die nächste Straße. Das Haus seiner Eltern tauchte um die Ecke. Hastig riss er die Haustür auf und sprang die Treppen hinauf. Die stampfenden Schritte durchdrangen die Stille. Niemand regte sich, keiner kam, um ihn zu begrüßen oder über den Lärm zu schimpfen. Ai steuerte auf sein Zimmer zu. Vor seiner Tür blieb er stehen. Langsam streckte er seine Hand nach der Türklinke aus. "Die Zeit heilt alle Wunden. Gehe nun deinen Weg." Entschlossen schob er die Tür auf. Sein Zimmer lag in Dunkelheit gehüllt. Vereinzelte Sterne hatten sich in den Gardinen verfangen. Lautlos trat er an sein Bett. Jemand lag darin. Er sank nieder und betrachtete das zierliche Gesicht. Er selber war es. Friedlich schlummernd. Vorsichtig strich er sich durch sein dunkles Haar. "Geh deinen Weg." "Ai? Schatz? Bist du wach?" Erschrocken öffnete Ai seine Augen. Helles Sonnenlicht durchflutete sein Zimmer. Seine Mutter stand in der Tür und lächelte. "Geht es dir heute besser? Du hast gestern die Feier deines Bruders so schnell verlassen. Ich wollte dich nicht stören. Du sahst etwas blass aus und da dachte ich, ich lass dich lieber schlafen." Sie trat ein und setzte sich auf die Bettkante. Sanft fühlte sie seinen Kopf. "Fieber hast du jedenfalls keins." Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und strich ihm durch die Haare. Ein seltsames Gefühl kam in ihm auf. Dieses Gefühl, er hatte es schon einmal gespürt. Der sanfte Wind in seinen Haaren. Waren es Erinnerungen an einen Traum? Das Gesicht seines Bruders erschien in der Tür. Ein breites Grinsen war darauf zu lesen. "Oh, ist unser kleiner Ai etwa krank?" fragte er sarkastisch. Ai sah auf. Merkwürdigerweise verspürte er keinen Zorn bei diesen Worten. Er lächelte. "Nein. Ich fühle mich großartig." Er sprang auf und lief seinem Bruder entgegen. Stürmisch fiel er ihm um den Hals. "Willkommen zu Hause, Bruder." Verwirrt ließ Zero die Umarmung über sich ergehen, schob ihn dann jedoch stirnrunzelnd von sich und fühlte ihm ebenfalls die Stirn. "Du scheinst wirklich krank zu sein. Oder wieso freust du dich plötzlich so sehr, wo du mir gestern am liebsten noch an die Gurgel gegangen wärst." Ai lächelte. "Die Zeit heilt alle Wunden." Zero zog eine Braue hoch. Ai drehte sich zu seiner Mutter. In ihrem Gesicht lag ein mildes mütterliches Lächeln. Endlich hatte er erkannt, dass seine Mutter keinen von ihnen mehr oder minder liebte, nur weil einer ein großer Held war. "Und ich gehe meinen Weg." Denn auch in Ai schlummerte ein kleiner Held. Er stand nicht länger im Schatten des Königs. Und als er zum Fenster sah, glaubte er einen schwarzen Schatten vorbeihuschen zu sehen, der ihm freundlich zuzwinkerte. So, ich hoffe, das Ende kam nicht zu kitschig rüber *g* Außerdem entschuldige ich mich für die etwas zu knapp geratenen Kampfszenen, aber ich bin nicht gut in Schlachten. Deshalb war Shade schon ziemlich schnell außer Gefecht °^_^ Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Also schreibt mir fleissig eure Meinung, damit ich mich immer mehr verbessern kann ... Eure Feary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)