Warum tut es mir so weh? von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 20: Panik ----------------- Warum tut es mir so weh? Panik [20/21] Nachdenklich starrte Robert vor sich hin, während er auf einer der Bänke im Garten des McGregor Anwesens saß. Seit den letzten paar Stunden verstand er sich selbst nicht mehr; um genauer zu sein, seit er nach den drei Wochen wieder Kontakt mit Johnny gehabt hatte. Er wusste noch genau, wie er sich anfänglich über die erwiderte Liebe gefreut hatte, doch momentan stand er der ganzen Sache eher skeptisch gegenüber und solange er sich nicht wirklich sicher war, wie es mit seinen Gefühlen, mit seiner Beziehung zu Johnny weiterging, wollte er auch keine Fehler machen und Johnny irgendwelche Versprechungen oder Hoffnungen machen, die er am Ende nicht einhalten konnte. Seufzend lehnte er sich zurück und betrachtete ein paar Vögel, die über dem Teich hin- und herflogen und glücklich zwitscherten, während ein paar Frösche vorsichtshalber in den Teich sprangen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es an der Zeit war Johnny zu wecken, da in etwas weniger als einer Stunde der Psychologe kommen würde. Nachdem sie sich geküsst hatten, war es Robert ziemlich schwer gefallen sich zurückzuhalten und dem Schotten nicht gleich die Kleidung vom Körper zu reißen. Obwohl er Johnny nun schon einige Male zurückgewiesen hatte, hatte er selbst ein sehr starkes Verlangen nach ihm, das ihm peinlich, ja fast unangenehm war. Er empfand es nicht als richtig, gleich eine intimere Beziehung mit Johnny anzufangen, wo er sich noch nicht mal darüber klar war, ob es zwischen ihnen überhaupt eine Beziehung gab und ob er selbst überhaupt eine Beziehung wollte. Trotzdem hatte er sich beinahe an Johnny vergriffen. Als der Schotte unter ihm gelegen hatte und verlegen zu ihm hoch geblickt hatte, hatte er für einen kurzen Moment, der seiner Meinung nach viel zu lange gedauert hatte, gar nicht darauf geachtet, was er tat und war kurz davor gestanden Johnnys Hose zu öffnen, um mit seiner Hand in dessen Shorts zu gleiten; wobei er Ersteres tatsächlich getan hatte. Währenddessen hatte er Johnny nochmals geküsst und als er verstanden hatte, was er da eben getan hatte, hatte er sich sofort wieder zusammengerissen und es bei den zwei Küssen belassen. Johnnys Reaktion war ein freundliches Lächeln gewesen und ein freches Grinsen, als Robert ihn auf die Beine zog und er seine Hose wieder schloss. Dann hatte der junge Schotte seine Arme um Roberts Nacken geschlungen und ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gegeben. „Irgendwann krieg’ ich dich schon noch dazu“, hatte er sanft, fast zärtlich in Roberts Ohr gehaucht und eine leichte Gänsehaut hatte sich auf dessen Haut gebildet. Als nächstes hatte Johnny dann seine Beine um Robert geschlungen und seinen Kopf müde auf dessen Schulter platziert. Der Deutsche hatte ihn verwirrt angeblickt und eher zögerlich seine Hände unter dessen Hintern geschoben, um ihn zu stützen; Johnny hatte nur reagiert, indem er leise „Ich bin müde“ gemurmelt und auf Roberts Frage nach dem Grund lediglich geantwortet hatte, dass er die letzte Nacht wach geblieben war und kein Auge zugetan hatte. Robert hatte ihn dann mit einem leisen, genervten Seufzen in sein Bett gebracht, zugedeckt und war, nachdem er sich sicher gewesen war, dass Johnny auch wirklich eingeschlafen war, in den Garten gegangen, um für sich alleine zu sein und über alles noch einmal genauer nachzudenken. Langsam erhob sich Robert von seinem Sitzplatz. Er konnte ja schlecht dem Psychologen bereits am ersten Tag, an dem er auf Johnny aufpassen sollte, eine Absage erteilen. Johnny wurde nur sehr langsam wieder wach und er musste mehrmals blinzeln, ehe er die Konturen seines Zimmers wieder schärfer wahrnehmen konnte. Er konnte sich noch daran erinnern, dass er in Roberts Armen erschöpft eingeschlafen war, weil er die gesamte letzte Nacht wach gelegen hatte. Nun, er hatte Angst davor zu schlafen. Es war zwar nicht so, dass er jede Nacht Albträume hatte, aber dennoch hatte er sie seiner Meinung nach immer noch oft genug. Müde richtete er sich auf und warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die auf seinem Nachttisch stand. Allzu lange hatte er nicht geschlafen, aber immerhin, es war besser als gar kein Schlaf. Suchend blickte er sich nach Robert um, nur um festzustellen, dass sich dieser nicht in seinem Zimmer befand. Wahrscheinlich hatte er Hunger gehabt oder hatte irgendwo dringend hingehen müssen. Andererseits das letzte Mal, als Robert verschwunden war, während er geschlafen hatte... Düstere Erinnerungen machten sich in Johnnys Kopf breit. An Martin, an die Lügen, an die Vergewaltigung. Eilig schüttelte er den Kopf und sprang aus dem Bett, in der Hoffnung, dass er, wenn er sich etwas die Beine vertrat, alles wieder vergessen konnte und vielleicht sogar auf Robert traf. Die letzten Wochen hatten ihn viele Leute indirekt auf die Geschehnisse angesprochen, aber nie waren ihm irgendwelche Erinnerungen gekommen und nun... Hastig griff er nach dem Morgenmantel, der über seinem Stuhl hing und schlüpfte in seine Pantoffel. Nur raus aus diesem Zimmer! Als er auf den Gang trat, kam ihm ein Schwall angenehm kühler Luft entgegen und einen kurzen Moment lang fühlte er sich wieder etwas besser, bis sich wiederum das Vergangene in seinem Kopf breit machte. Mehr stolpernd als laufend ging Johnny den Gang entlang und je weiter er lief, desto mehr wurde ihm klar, dass er nicht alleine war; dass er nicht alleine sein konnte. Er hatte den Schatten gesehen. Er hatte ihn deutlich gesehen, als er um die Ecke gegangen war. Diesen gefährlichen Schatten... Sein Herz begann schneller zu schlagen und er beschleunigte seinen Schritt. Keinesfalls wollte er eingeholt werden, denn er wusste genau, was dann passieren würde. Ganz genau. Und er wollte es nicht. Robert konnte es nicht sein. Robert hätte ihn beim Namen gerufen. Robert wäre auf ihn zu gerannt und hätte nicht versucht sich möglichst versteckt zu halten, damit er nicht um Hilfe rief. Johnny presste seine Lippen zusammen und wurde abermals schneller. Er rannte jetzt schon fast. Ihm wurde klar, dass die Kälte, die immer näher kam, einfach von dem unheimlichen Schatten, der ihn verfolgte, kommen musste. Und das bedeutete, dass der Kerl schon verdammt nah sein musste. Er hörte schon den schwergehenden Atem und auch das Tappen der Schritte war inzwischen sehr deutlich. Wer ihn verfolgte, wusste er nicht und obwohl er gerne gewusst hätte, weshalb er verfolgt wurde, wagte er es nicht, sich umzudrehen. Er hatte zu große Angst. Warum konnte man ihn nicht endlich einmal in Ruhe lassen? Er wollte nicht mehr. Im nächsten Moment wurde ihm klar, dass er sich diesen kurzen Anfall von Schwäche eigentlich nicht hatte leisten können: die Tränen rannen ihm nun unaufhörlich über die Wangen und das Zittern, das er bisher erfolgreich hatte unterdrücken können, gewann nun Überhand. Als er um die nächste Ecke rannte, bemerkte er Robert, der gerade aus Richtung Garten das Haus betrat und ihm verwundert entgegen blickte; im nächsten Augenblick wirkte er erschrocken und entsetzt. „Johnny, was ist los?“ Die vertraute Gestalt von Robert hatte ihn langsamer werden lassen, doch als ihm klar wurde, was er tat, wurde er wieder schneller. Robert. Robert hatte mit Geowatt zu tun. Er steckte bestimmt mit den Leuten unter einer Decke! Mit der Person, die ihn so unnachgiebig verfolgte. Nein, er würde nicht in die Falle laufen! Nicht schon wieder! „Lass mich in Ruhe!“, brüllte er und hechtete panisch an Robert vorbei; dieser wartete, bis Johnny an ihm vorbeigerannt war, um ihn dann von hinten zu packen und am Wegrennen zu hindern. „Finger weg!“ Johnny versuchte um sich zu schlagen und zu treten, doch Robert schaffte es irgendwie den Tritten geschickt auszuweichen. Oder Johnny trat einfach nur immer daneben. Schnell fasste Robert mit seiner rechten Hand nach Johnnys Rechter und Schlang seine Finger um die des Schotten, das Gleiche tat er mit seiner Linken, dann schlang er seine Arme – und somit auch Johnnys – um dessen Körper. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung, Johnny. Beruhige dich...“ Durch die direkte Berührung konnte Robert deutlich das Zittern, die schnelle Atmung und das rasende Herzklopfen spüren. Johnny musste panische Angst haben. „Es ist niemand hier außer uns. Es ist alles Ordnung. Ich bin da. Alles ist gut...“, er lockerte seinen Griff etwas, damit Johnny nicht das Gefühl bekam, dass Robert ihm etwas Böses wollte; obwohl er dieses Gefühl wahrscheinlich schon gehabt hatte, „Schließ die Augen und atme ganz ruhig und ganz langsam ein und aus. Versuch dich zu beruhigen...“ Es kostete einige Zeit und Mühen bis Johnny wieder einigermaßen seine Umwelt wahrnahm und sich soweit beruhigt hatte, dass Robert sich sicher war, dass er ihn loslassen konnte ohne danach die nächsten drei Stunden nach ihm suchen zu müssen. Als er seinen Griff löste, lehnte Johnny halb gegen ihn und machte keinerlei Anstalten sich irgendwie von der Stelle zu bewegen. Robert ging davon aus, dass er völlig erschöpft war und die nächste Zeit einfach nur viel Ruhe brauchte. Sein Glück war es, dass gerade einer der Bediensteten um die Ecke lief und etwas verdattert zu Robert blickte, der den halb bewusstlosen Johnny in den Armen hielt. Mit einer kurzen Geste deutete er dem Diener an, zu kommen. „Gut, dass Sie vorbeikommen“, meinte Robert, „Könnten Sie...“ „Soll ich Ihnen helfen?“, fragte der Diener und deutete an, dass er Johnny nehmen würde. Robert zögerte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf. „Danke, ist schon in Ordnung. Es wäre jedoch nett, wenn Sie dafür sorgen könnten, dass ein Bad für Johnny hergerichtet wird.“ Mit einem kurzen Blick auf Johnny fügte er hinzu: „Ich glaube, das hat er jetzt dringend nötig.“ Der Mann nickte. „Kein Problem, ich werde mich darum kümmern.“ „Danke.“ Als der Bedienstete eilig davon gegangen war, hob Robert Johnny auf seine Arme, um ihn zu seinem Zimmer zu tragen. Bei einem kurzen Blick auf den Schotten stellte er fest, dass dieser wach war und versuchte, ihn nicht anzusehen; Seine Lippen hatte er zusammengepresst. Johnny schien das Geschehene sehr unangenehm zu sein. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)