Die unzertrennlichen Brüder von Lizard (ein Schwertbann und ein Geschwisterproblem) ================================================================================ Kapitel 11: Eine kritische Lage ------------------------------- Hallo, wie versprochen habe ich mich nach meinem bösartigen Cliffhanger mit der Fortsetzung meiner Story beeilt! Für unsere beiden unzertrennlichen Brüder sieht es ganz schön übel aus. Und Sesshomaru hätte wohl nie gedacht einmal in eine für ihn solch unerträgliche Situation zu kommen. Jetzt ist er doch glatt von seinem Bruder abhängig, der im Moment zu allem Überfluss auch noch ein Mensch ist! Was wird der ,arme' Hundedämon noch alles ertragen müssen? Nun, das wird euch das nächste Kapitel verraten. Ich wünsche euch allen wieder viel Spaß und Spannung beim Lesen! Langsam und höhnisch lachend begannen die Räuber Inu Yasha und seine drei Gefährten einzukreisen. Hinter den Banditen bauten sich die spinnenartigen Dämonen bedrohlich wie eine schwarze, haarige Mauer auf und bewegten klickend ihre borstenbesetzten Mundwerkzeuge. Inu Yasha wich etwas zurück und stand nun direkt und schützend vor seinem Bruder, der reglos sitzend am Baum lehnte und die Angreifer kühl musterte. Das Lachen der Gesetzlosen und das Klickern der Spinnendämonen weckte Kirara aus ihrem tiefen Schlaf. Miauend sprang sie auf und sauste flink an Inu Yashas Seite. Der Flohdämon in ihrem Fell fiel dabei zu Boden und wurde ebenfalls unsanft aus seinen Träumen gerissen. "Inu Yasha-sama... Sesshomaru-sama... was...", murmelte er verwirrt und schrie dann alarmiert: "was ist denn hier los? ... ah, HILFE!" Ängstlich hüpfte Myoga zwischen Inu Yasha und seinem Halbbruder hin und her und spähte nach einem Fluchtweg. Doch eine Flucht war unmöglich, denn die vier Gefährten waren mittlerweile völlig von ihren Feinden umringt. Myoga blinzelte panisch und überlegte daraufhin verzweifelt bei wem der beiden dämonischen Brüder er sicherer aufgehoben wäre. Zu einem befriedigenden Ergebnis kam er dabei allerdings nicht. Inu Yasha hatte als Mensch gegen das runde Dutzend aus Räubern und riesigen Spinnendämonen sicherlich keine Chance und auch Sesshomaru sah bisher immer noch nicht sehr wehrfähig aus. In der vagen Hoffnung der Hundedämon könnte seine Kräfte vielleicht schneller als erwartet regenerieren hüpfte Myoga schließlich zu Sesshomaru und versteckte sich in dessen Rücken. Sesshomaru bedachte das verängstigte Verhalten des Flohgeistes mit einem eisig abfälligen Blick aus den Augenwinkeln, sagte aber nichts dazu. Stattdessen beobachtete er äußerlich völlig gelassen und emotionslos wirkend Inu Yasha vor sich. Der Halbdämon breitete seine Arme aus, versteifte seine Hände wie zu einem krallenartigen Angriff und stellte sich mutig in Kampfposition. Sesshomaru konnte nicht umhin ihm dafür ein wenig Bewunderung zu zollen. Anstatt aufzugeben war Inu Yasha trotz seiner Schwäche fest entschlossen zur Not sogar mit den bloßen Händen seiner machtlosen Menschenform um sein Leben und das Leben anderer zu kämpfen. Dieser Überlebenswille und Mut angesichts einer eigentlich hoffnungslosen Lage imponierte Sesshomaru. Andererseits verärgerte es ihn zutiefst wehrlos hinter Inu Yasha sitzen zu müssen und momentan von seinem Schutz abhängig zu sein. Inu Yasha würde wenigstens ehrenvoll kämpfend sterben können. Doch Sesshomaru saß würde- und hilflos am Boden fest und musste sich untätig von einem Halbdämonen in Menschenform gegen einen beschämenden Haufen aus Räuberabschaum und niederen Dämonen verteidigen lassen. Das war eine für ihn mehr als schmachvolle und kaum erträgliche Situation. Der zahnlückige Räuberhauptmann genoss die Situation dagegen sehr. Zufrieden grinsend nahm er einem seiner Gefolgsleute ein Schwert ab und warf es Inu Yasha vor die Füße. "Da, du lächerlicher Unglückswurm, damit kannst du dich ein bisschen verteidigen. Deine komischen, aneinander klebenden Rostklingen scheinen ja nicht viel zu taugen. Ich will mal nicht ganz unfair sein und dir zumindest eine kleine Chance lassen! Sonst macht es ja auch gar keinen Spaß." Wutentbrannt ballte Inu Yasha die Fäuste. Doch er unterdrückte seinen Stolz und hob das ihm hingeworfene Schwert auf. Er konnte jede noch so kleine Chance brauchen und war nicht gewillt auf eine vielleicht helfende Sache zu verzichten. Kirara sah den Halbdämonen mit schief angelegtem Kopf an und miaute sorgenvoll. "Schon gut, Kirara", sagte Inu Yasha leise und beruhigend, "tu einfach, was du kannst, und beschütze Sesshomaru. Ich komme schon zurecht." "Willst du nicht lieber aufgeben?" höhnte der Banditenführer: "Dann mache ich es kurz und schmerzlos für euch alle." "Keh", spuckte Inu Yasha verächtlich aus, "da kennst du mich aber schlecht, wenn du glaubst ich würde um mein Leben betteln. Dich und deinen ehrlosen Haufen mache ich auf der Stelle fertig!" Ohne noch weiter zu zögern sprang der Halbdämon den nächstbesten Räuber in seiner Nähe an und stach mit dem Schwert zu. Der so plötzlich Angegriffene wich überrascht zurück und lag gleich darauf verwundet am Boden. Der Räuberhauptmann runzelte auf diese Aktion hin zornig seine Stirn und streckte sein Schwert in Richtung des Halbdämonen aus. "Los, hackt dieses unverschämte, menschliche Halbblut in Stücke", befahl er seinen Getreuen. Sofort stürzten alle Räuber auf Inu Yasha zu und überfielen ihn mit blitzenden Klingen von allen Seiten. Tapfer und verzweifelt setzte sich der Halbdämon zur Wehr, doch er war hoffnungslos unterlegen und konnte auf Dauer unmöglich alle auf ihn gezielten Schwert- und Lanzenhiebe abwehren. Nur sein schützendes Gewand aus Feuerrattenhaar verhinderte, dass er schwer verletzt wurde. Kirara konnte nicht länger zuschauen. Mit einem grollenden Fauchen nahm die Dämonenkatze trotz ihrer Müdigkeit all ihre Kräfte zusammen und verwandelte sich in ihre große Form. Wütend preschte sie auf Inu Yashas Feinde zu und drängte sie zurück. Dadurch verschaffte sie dem Halbdämonen etwas Freiraum, den er sogleich nutzte, um zwei seiner Gegner zu erledigen. "Soso, das Kätzchen will unbedingt auch mitspielen", meinte der Räuberhauptmann daraufhin, "dann wollen wir mal sehen wie euch meine süßen, lieben Spinnenfreunde gefallen!" Energisch hob der Bandit seine Hand, woraufhin sich die großen, spinnenartigen Dämonen, die bisher ruhig abwartend im Hintergrund gestanden hatten, in Bewegung setzten. Knisternd und knackend stelzten sie durch das nasse Gras auf Inu Yasha und Kirara zu. Leise kichernd und klickend öffneten sie dabei ihre Mäuler und richteten ihre vielen, schwarzglitzernden Punktaugen auf den menschlichen Halbdämonen und seine flammende Begleiterin. Schwärzlichgrüner Geifer rann von den widerborstigen Mundwerkzeugen der Spinnen herab und tropfte zäh zu Boden. "Einen Schritt näher, ihr sabbernden, achtbeinigen Schleimspucker, und ich mache Sushi aus euch!" Ein feuriges Knurren von Kirara begleitete Inu Yashas mutige Drohung. Doch die Spinnendämonen ließen sich davon in keiner Weise beeindrucken. Mit gespreizten Zangen und Klauen griffen sie an. Schnell verbiss sich Kirara in eine der riesigen Spinnen und riss ihr mehrere Beine ab. Schmerzerfüllt kreischte der Spinnendämon auf und fiel plump zu Boden. Dunkelviolettes Blut verfärbte das Gras. Auch Inu Yasha war nicht faul und hackte mit seinem räuberischen Schwert wie wildgeworden auf jedes haarige Bein und jede borstige Klaue ein, die ihm zu nahe kam. Mit wachsender Ungeduld beobachtete der Räuberhauptmann das Gefecht. Es schien ihm unglaublich, doch er musste erkennen, dass sich Inu Yasha mit Unterstützung der Dämonenkatze auch in seiner Menschengestalt wacker zu verteidigen wusste. Immer mehr Spinnen verloren ihre Beine oder wurden andersartig verletzt und einige lagen bereits zerhackt oder zerfetzt auf dem Boden. Schließlich wurde es dem Schurken zu bunt, er wollte keine Zeit mehr verlieren und beschloss einem effektiveren Plan zu folgen. Mit einer unauffälligen, befehlenden Geste schickte er nun wieder seine Räuber in den tobenden Kampf dazu. Diese zusätzlichen Angreifer trieben Kirara und Inu Yasha daraufhin in entgegengesetzte Richtungen voneinander weg zum Bach hin. Unbemerkt zogen sich währenddessen einige der Spinnendämonen aus dem Gefecht zurück und sprangen dann fast zeitgleich und überraschend Sesshomaru an, der ungeschützt zurückblieb. "Sesshomaru!" schrie Inu Yasha entsetzt, als er das Ablenkungsmanöver der Räuber durchschaute und dann sah wie der bewegungsunfähige Hundedämon von den haarigen Spinnenleibern überfallen und völlig bedeckt wurde. Verzweifelt versuchte der Halbdämon sich zu seinem wehrlosen Bruder durchzukämpfen. Kirara fauchte, unter wildem Auflodern des sie umhüllenden Feuers schleuderte die Dämonenkatze ihre Feinde um sich herum einige Meter fort und warf sich dann den Spinnendämonen bei Sesshomaru entgegen. Auch die den Halbdämonen bedrängenden Angreifer wurden von dem heftig flackernden Feuer zurückgedrängt und verschafften Inu Yasha so eine kurze Atempause. Der rannte schnell zu seinem Bruder und kniete sich besorgt neben ihn. Sesshomaru war leicht zur Seite gesackt und hatte kaum merklich und unwillentlich zu zittern begonnen. "Verdammt...", entfuhr es ihm. "Alles in Ordnung?" fragte Inu Yasha und ergriff seinen Bruder am Arm. "Diese niederrangigen Spinnenkreaturen haben mir in ihrer Feigheit ein starkes, tödliches Gift injiziert", fluchte Sesshomaru, "wenn ich bei Kräften wäre, hätte ich diesen jämmerlichen Abschaum schon längst zerrissen. Wie können sie es nur wagen..." "Ein todbringendes Gift?", fragte Inu Yasha entsetzt: "Kannst du es neutralisieren?" "Unter normalen Umständen können mir solche kläglichen Giftattacken nichts anhaben. Doch unter diesem verdammten Fesselbann verhalten sich meine Kräfte etwas anders und regenerieren sich zu langsam." Das klang nicht gut. Erschüttert musterte Inu Yasha seinen Bruder. Obwohl dieser eisern versuchte seine Schwäche zu verbergen, konnte der Halbdämon dennoch deutlich sehen wie sehr Sesshomaru unter der Wirkung des Spinnengifts zu kämpfen hatte. Kalt glänzender Fieberschweiß rann seine Schläfen herab, seine Haut fühlte sich heiß an und sein bewegungsloser Körper hatte sich krampfartig versteift. Seine Schmerzen mussten fast unerträglich sein. Hastig überlegte Inu Yasha wie er ihm helfen konnte. Dabei fiel sein Blick auf Myoga an Sesshomarus Seite und blitzartig kam ihm die erhellende Erkenntnis. Der Flohgeist hatte sich in einer ähnlichen Situation schon einmal bei ihm selbst als Rettung erwiesen. "Myoga", befahl der Halbdämon dem vor Furcht völlig erstarrten Flohdämonen, "sauge schnell das Gift aus Sesshomarus Körper!" "Ich brauche keine Hilfe", zischte Sesshomaru verärgert, "mit diesem albernen Gift werde ich schon alleine fertig." "Sei nicht blöde", schimpfte Inu Yasha, "glaubst du, es bringt uns irgendwas, wenn du wegen deiner Sturheit sinnlos noch mehr von deinem Youki verschwendest und deswegen wieder bewusstlos wirst oder stirbst? Ich habe echt keinen Bock darauf, dass du plötzlich krepierst und mich damit wehrlos mit ins Jenseits reißt." Sesshomaru biss gepeinigt die Zähne zusammen. Diese Situation war nicht nur wegen seinen grauenvollen Schmerzen kaum auszuhalten. Seine beschämende Hilflosigkeit trieb ihn in den Wahnsinn, nie hätte er gedacht einmal so etwas durchmachen zu müssen. Innerlich fluchend und die ganze Welt verwünschend, ließ er schließlich Myoga das vergiftete Blut aus seinem Körper saugen. In seiner Bewegungsunfähigkeit hätte er sich gegen diese Behandlung sowieso nicht wehren können. Der Flohgeist schwoll beim Saugen zu einem Vielfachen seiner Körpergröße an und kullerte schließlich als kopfgroßer, praller Ball beiseite. Völlig fertig und außer Gefecht gesetzt blieb er auf dem Rücken liegen und begann mühselig das herausgesaugte, giftvermischte Blut neutralisierend zu verdauen. Inu Yasha wandte sich währenddessen wieder seinen Feinden zu, die Kiraras Attacke überstanden hatten und wieder auf ihn zukamen. Er wusste, noch einmal durfte er keinen von ihnen an sich oder Sesshomaru heranlassen. Einen weiteren Giftangriff oder eine andere schwerwiegende Verletzung würden sie beide sicher nicht überleben. Unglücklicherweise konnte sich Inu Yasha nicht mehr auf Kiraras Unterstützung verlassen, denn die Dämonenkatze hatte nach ihrem wilden Angriff nun auch keine Kräfte mehr und war zu ihrer kleinen Form zusammengeschrumpft. Mit gesträubtem Fell und peitschenden Schwänzen stand sie jetzt harmlos und winzig wirkend neben dem Halbdämonen und miaute trotzig. Dieser Anblick entlockte dem Räuberhauptmann eine neue, bösartige Lachsalve: "Hach, ihr seid zu amüsant. Doch ich denke, ich habe nun genug Spaß gehabt. Bringen wir es zuende!" Mit einem genüsslichen Grinsen schob der Bandit sein Schwert in die Scheide und nahm einen langen Bogen von seinem Rücken. Betont langsam zog er weiterhin einen Pfeil hervor, legte ihn an und spannte die Sehne des Bogens. Seine Gefolgsleute taten es ihrem Anführer gleich. Die übriggebliebenen Spinnendämonen standen unruhig und gierig klickernd im Rücken der Räuber und begannen in Erwartung einer köstlichen Mahlzeit kräftig zu geifern. Die Aussicht von Pfeilen durchbohrt im Magen ekliger Riesenspinnen zu landen entsprach zwar nicht Inu Yashas Vorstellung von einem ehrenvollen Tod, aber er wollte seinen Feinden sicher nicht die Genugtuung geben jämmerlich dazustehen. Selbstbewusst reckte er die von den Räubern erhaltene Klinge in die Höhe und war fest entschlossen bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Kirara zeigte dieselbe Absicht und auch Sesshomaru ließ selbst in seiner unwürdigen Lage keineswegs von seinem Stolz ab. Stumm wechselten die Brüder kurz einen Blick. Sesshomarus Augen blieben undurchdringlich. Inu Yasha wusste nicht, was sein Bruder dachte oder fühlte, doch irgendwie war der Halbdämon froh ihn neben sich zu haben und empfand sogar ein wenig Stolz am Ende kämpfend neben ihm zu stehen. Nur eines fehlte ihm und dieser Gedanke fuhr Inu Yasha wie ein schmerzender Blitzstrahl durch die Brust. Kagome..., dachte er, wie gerne würde ich noch einmal dein Lächeln sehen... Doch es war sicher besser so. Es machte den Halbdämonen glücklich, dass Kagome in Sicherheit war und seinen Tod nicht mit ansehen musste. Sie würde sicher weinen, kam es Inu Yasha in den Sinn, ich möchte nicht, dass sie weint... Sie soll niemals unglücklich sein... Die Räuber schossen ihre Pfeile ab. Inu Yasha musste unwillkürlich daran denken wie Sesshomaru ihn vor der vervielfältigten Übermacht des ,Shurikenmeisters' bewahrt hatte und warf sich reflexartig schützend vor seinen Bruder. Der Großteil der Pfeile traf Inu Yasha daher mit ganzer Wucht und durchschlug auch teils sein schützendes Feuerrattengewand. Kirara wurde ebenfalls getroffen und fiel schmerzvoll miauend zur Seite. Sofort legten die Räuber erneut Pfeile an und ließen einen weiteren Pfeilregen auf den Halbdämonen los. Inu Yasha brach in die Knie. Daraufhin zogen die Gesetzlosen triumphierend aufschreiend ihre Schwerter, stürmten auf den zusammengebrochenen Halbdämonen zu und schlugen ihn endgültig zu Boden. "Genug!" brüllte der Räuberhauptmann laut: "Wartet, den Rest will ich selbst erledigen!" Hohnlachend ging der Anführer zu dem am Boden liegenden, blutüberströmten Körper im nassen Gras und zückte sein Schwert. Doch gerade, als er Inu Yasha den Kopf abschlagen wollte, sauste ein hellgrün leuchtender Energiestrahl durch die Luft und trennte ihm die Hand samt Schwert ab. Erschreckt wich der Räuber zurück, links und rechts neben ihm fielen seine Getreuen getötet auf die Erde. Der Räuber sah auf und blickte erschaudernd in zwei harte, goldschimmernde Auge, die ihn wie Eisspeere zu durchbohren schienen. "Gewürm!", sagte Sesshomaru tonlos und stand ruhig auf. Mit einer fast lässig wirkenden Geste streckte er seinen Arm aus und bewegte leicht seine Hand. Seine langen, krallenartigen Fingernägel glänzten grünlich. Das war das Letzte, das der Räuberhauptmann hörte und sah, dann war sein unrühmlicher Auftritt auf Erden beendet. Nun waren nur noch die restlichen Spinnendämonen übrig. Geifernd und wütend kreischend trippelten sie auf den ausdruckslos dastehenden Hundedämonen zu. "Huh", meinte Sesshomaru verächtlich, "ihr jämmerlichen Giftkäfer wagt es mich nochmals anzugreifen?! Dann werde ich euch eben zeigen wie ein echtes und gut gemachtes Gift aussieht!" Blitzschnell sprang der Hundedämon den Spinnen entgegen und ließ seine Giftklaue aufflammen. Mit einem grimmigen "Dokkaso!" löschte er alle feindlichen Spinnenkreaturen in einem einzigen Rundumschlag aus und verätzte sie zu qualmenden Aschehaufen. Dann landete er elegant neben Inu Yasha im Gras und ließ seine Blicke über die sterblichen Überreste der getöteten Räuber und Dämonen schweifen. "Wie dumm von ihnen", dachte er abschätzig dabei, diese erbärmlichen Idioten haben viel zu lange herumgespielt und mir dadurch genug Zeit gegeben meine Kräfte zu regenerieren. Wären sie stattdessen sofort mit aller Macht über uns hergefallen, hätten sie uns töten können. Man sollte eben stets die schnellste und effektivste Methode beim Vernichten seiner Feinde favorisieren, das ist eindeutig die bessere Lösung. Abfällig schnaubend wandte Sesshomaru sich ab und kniete sich neben seinen schwer verletzten Bruder. Genau in diesem Moment begannen Inu Yashas schwarze Haare zu schimmern und färbten sich weiß. Die Fingernägel an seinen Händen, die immer noch krampfhaft das Schwert der Räuber umklammerten, verlängerten und verformten sich zu Krallen. Zuletzt tauchten seine Hundeohren zwischen seinen Haaren auf. Die Rückverwandlung in seine halbdämonische Form kam keinesfalls zu früh, nur wenige Minuten länger und Inu Yasha wäre in seiner Menschengestalt seinen schweren Verletzungen erlegen. Auch mit seinen zurückgewonnenen, dämonischen Kräften sah er weiterhin übel aus. Schwerfällig richtete er sich etwas auf und stöhnte leise. Als er seinen Bruder neben sich kniend entdeckte, nahm sich Inu Yasha so gut er konnte zusammen. Gerade vor Sesshomaru wollte er sich keinesfalls anmerken lassen wie schlecht es ihm eigentlich ging. "Na endlich", knurrte er deshalb nur und sah seinen Bruder betont frech an, "ich dachte schon, du kommst überhaupt nicht mehr auf die Beine. Dein Youki stammt wohl von einer lahmen Schnecke ab. Müssen deine Rettungsaktionen eigentlich immer erst auf den allerletzten Drücker erfolgen? Wenn das so weitergeht, werden wir tatsächlich noch gemeinsam die Hölle besuchen müssen." Sesshomaru zog verärgert die Augenbrauen zusammen und überlegte, ob er Inu Yasha für seine unverschämte Bemerkung einen deftigen Schlag verpassen sollte. Doch der Halbdämon sah nicht so aus, als ob er eine weitere Prügelei überstehen würde, und es wäre zu lachhaft gewesen, wenn Inu Yasha nach seinem überraschend zähen Durchhaltevermögen nun an einer Ohrfeige sterben würde. Emotionslos stand Sesshomaru auf, stellte sich mit seinem Rücken zu Inu Yasha an das Ufer des nahegelegenen Bachs und blickte starr in den sich verdüsternden Spätnachmittagshimmel. "Ruh dich aus", sagte er kühl, "in einer Stunde brechen wir auf." Hmm, das ist ja sogar richtig freundlich für seine Verhältnisse, dachte Inu Yasha und rappelte sich mühselig auf. Erschöpft ließ er sich neben dem Baum, vor dem Sesshomaru längere Zeit reglos gesessen war, wieder zu Boden fallen und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht die Pfeile aus seinem Körper. Danach griff er nach der in der Nähe liegenden, verletzten Dämonenkatze und zog auch ihr vorsichtig einen Pfeil aus der Seite. Kirara maunzte etwas kläglich, machte ansonsten aber einen erlösenden Eindruck. Sie hatte die Angriffe gut überstanden, würde sich allerdings in nächster Zeit wahrscheinlich nicht verwandeln und fliegen können. Das bedeutete, die Rückkehr in Kaedes Dorf musste wohl zu Fuß stattfinden. Der Gedanke an das Dorf und an seine Freunde heiterte Inu Yasha auf. Kagome fiel ihm wieder ein und Erleichterung überflutete ihn. Sie war in Sicherheit, nichts hatte ihr geschehen können, und, was am schönsten war, er würde sie wiedersehen. Inu Yasha sehnte sich auf einmal ungeheuer nach ihrem Lächeln und ihrem Duft. "Kagome...", hauchte er leise und gedankenverloren. "Dieses Menschenweib scheint dir ja extrem wichtig zu sein", bemerkte Sesshomaru ohne sich umzudrehen oder seinen Blick vom Himmel abzuwenden. Seine abfällige Stimme machte Inu Yasha wütend. "Du musst gerade reden! Was ist denn mit diesem kleinen Menschenmädchen, das ständig hinter dir her rennt und mit dem dich sogar Naraku erpressen konnte? Ist das vielleicht nur ein neues, eigenwilliges Hobby von dir oder bedeutet die Kleine dir möglicherweise etwas?" Sesshomaru schwieg und starrte weiterhin reglos in die Ferne. "Pah, was rede ich überhaupt mit dir. Da könnte ich genauso gut den Baum hinter mir anquatschen. Der wäre wahrscheinlich ein besserer Gesprächspartner!" Rin..., dachte Sesshomaru und das fröhlich lächelnde Gesicht des kleinen Mädchens tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Ob es ihr gut geht, ob sie wieder sehnsüchtig auf mich wartet? Irgendwie hätte der Hundedämon jetzt gerne ihre heiter lachende Stimme gehört und bedauerte es sie nicht bei sich zu haben. Ohne genau sagen zu können warum, vermisste er sie. Kirara war währenddessen bereits wieder fest eingeschlafen und schnurrte träumend vor sich hin. Neben ihr lag ächzend Myoga im Gras und war schwer mit dem Verdauen des Blutgiftgemischs beschäftigt, das er Sesshomaru herausgesaugt hatte. Inu Yasha wäre auch fast eingedöst, doch sein knurrender Magen meldete sich nun lautstark zu Wort und ließ ihn daraufhin alles, sogar seine Verwundungen, vergessen. Schwerfällig stand der Halbdämon auf und sah sich hungrig suchend um. Ein Schwindelgefühl erfasste ihn, woraufhin er unbeholfen über den kopfgroßen, kugelrunden Flohgeist stolperte und der Länge nach zu Boden purzelte. "Ah, verdammt noch mal!" grollte Inu Yasha und stand zornerfüllt wieder auf. "Dieser blöde Flohopa! Kann der nicht woanders sein Verdauungsschläfchen halten?" Wütend kickte Inu Yasha den ballförmigen Flohdämonen beiseite. Durch seine Verletzungen und seine dadurch bedingte Unbeholfenheit ging dieser Schuss jedoch nach hinten los und der aufgeblähte Flohball flog in eine völlig andere Richtung als gewollt. Inu Yasha schrak zusammen und verwünschte im selben Moment sämtliche Schicksalsgötter, die es offensichtlich auf ihn abgesehen hatten, denn Myoga in Ballform traf zielgenau Sesshomarus Kopf. Der Hundedämon drehte sich langsam wie in Zeitlupe um und fixierte Inu Yasha durchdringend. Seine zu Schlitzen verengten Augen funkelten härter als ein tausendfach geschiffener Diamant. "Äh... ups...", stotterte Inu Yasha und grinste entschuldigend, "...öhm, tut mir leid, ... hehe... war keine Absicht..." Sesshomaru ging bedächtig auf ihn zu und hob knackend seine krallenbewehrte Hand. "Hey... jetzt dreh nicht gleich durch...", quasselte Inu Yasha besänftigend drauf los und duckte sich etwas, "ich sagte doch, ich habe dir Myoga nicht absichtlich an den Schädel gekickt. Das ist alles nur ein kleines Verseh..." Zu weiteren Ausführungen kam der Halbdämon nicht mehr. Blitzschnell packte Sesshomaru ihn am Kragen und schleuderte ihn in hohem Bogen von sich weg. Laut platschend landete Inu Yasha kopfüber im Bach. Prustend tauchte der Halbdämon wieder auf und schüttelte wie ein begossener Pudel seinen Kopf. "Menno, was sollte denn das jetzt?!" schimpfte er: "Ich hab mich doch entschuldigt!" "Ich dachte, du hast vielleicht Hunger", antwortete Sesshomaru trocken und klatschte seinem Bruder einen Fisch ins Gesicht, den er plötzlich in der Hand hielt. "Ich wollte dir nur helfen deine miese Fischfangtechnik zu verbessern..." Verdutzt starrte Inu Yasha den Hundedämonen an. Irrte er sich oder hatte sich da kurzfristig ein schadenfreudiges Grinsen auf das emotionslose Gesicht seines Bruders geschlichen? Keh, dachte Inu Yasha, so ein Blödsinn, das habe ich mir sicher nur eingebildet. Sesshomaru ist kein Typ, der Witze reißt oder mit mir scherzen will. Kopfschüttelnd kroch Inu Yasha wieder aus dem Wasser und wrang seine Kleidung und seine Haare aus. Dann machte er sich ohne weitere Gedanken über den Fisch her, den er ins Gesicht geklatscht bekommen hatte. Sesshomaru hatte sich wieder abgewendet und blickte erneut reglos in den wolkenverhangenen Himmel. So konnte Inu Yasha nicht sehen wie ein feines, neckisches Lächeln die Lippen des Hundedämonen umspielte. _ _ _ _ _ So, das war's wieder. Die ,Unzertrennlichen' haben es also doch geschafft und der fiese, zahnlückige Räuber hat das Zeitliche gesegnet (war ja irgendwie klar, ich kann die Hundebrüder doch nicht einfach gegen irgendwelche grässlichen Räuber und ekligen Dämonen verlieren lassen...). Und trotz einiger Differenzen kommen Inu Yasha und Sesshomaru mittlerweile ganz gut miteinander zurecht, nicht wahr? Ein wenig müssen sie sich auch noch zusammenraufen, denn jetzt müssen sie sich endlich auf die Suche nach der letzten erlösenden Waffe machen. Und dass da noch etwas auf sie zu kommt, ist wohl auch klar, denn ihnen steht zudem noch eine mehr als interessante Entdeckung bevor... Ich hoffe, ihr seid zufrieden, diesmal gab es keinen Cliffi und bald geht's weiter. Kommentare wären wieder einmal klasse! Danke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)