Die unzertrennlichen Brüder von Lizard (ein Schwertbann und ein Geschwisterproblem) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Überfall und eine seltsame Geschichte ---------------------------------------------------- So, jetzt habe ich auch dieses Kapitel nochmals nach falsch geschriebenen Namen und Rechtschreibfehlern durchgesehen und korrigiert. Hoffe, ich habe NIX mehr übersehen (falls doch, naja, sorry...) Es geht weiter. Vielen, vielen Dank für Eure Kommentare. Das spornt doch mächtig an :) Bevor unsere 'Unzertrennlichen' der Lösung ihres Problems näher kommen können, müssen sie jedoch erst mal ein paar lästige Gestalten los werden... Am späten Nachmittag näherte sich die fünfköpfige Truppe bestehend aus drei Menschen, einem Halbdämon und einem Dämon dem Dorf in Nähe eines geheimnisvollen Waldes mit einem noch geheimnisvolleren Brunnen. Vorneweg gingen die beiden dämonischen Brüder, sie bemühten sich möglichst wenig Notiz voneinander zu nehmen, achteten gleichzeitig aber darauf sich nicht zu weit voneinander zu entfernen. Unbewusst wechselten sie einander immer wieder in der Führung ab, als könnten sie sich nicht so recht einigen, wer als Erster vorneweg gehen dürfte. Im Augenblick lief Inu Yasha voran, an seiner Seite hatte er umständlich die beiden zusammenhaftenden Schwerter Tessaiga und Tensaiga befestigt. Es sah etwas lächerlich aus und war auch hinderlich, denn Inu Yasha musste aufpassen, dass er sich nicht an den bloßen Klingen verhedderte oder verletzte. Kein Wunder, dass Sesshomaru nicht scharf darauf gewesen war die beiden Schwerter zu tragen. Er hätte zudem auch aufpassen müssen, dass er nicht Tessaigas Schutzsiegel gegen Dämonen auslöst. Dennoch blickte er von Zeit zu Zeit aufmerksam zu Tensaiga, als würde er befürchten dem Schwert könnte etwas zustoßen. Kagome, die den beiden folgte und Tessaigas Scheide für Inu Yasha trug, war die Einzige, die das bemerkte, und wunderte sich darüber. Sie hatte immer gedacht, Sesshomaru würde sich nichts aus Tensaiga machen. War es für ihn vielleicht doch etwas mehr als ein Familienerbstück? Sie musste daran denken wie Sesshomaru gesagt hatte er wäre wie Inu Yasha an sein Schwert gebunden. Sie wusste, dass Tensaiga den Dämon schützte, doch war das einzige Grund, weshalb er es bisher nie weggeworfen hatte, obwohl er nicht besonders schätzte? Kagome unterdrückte ein Seufzen. Im Grunde genommen war es gleichgültig, Sesshomaru würde ihr wahrscheinlich eh niemals Antwort auf ihre Fragen geben. Außerdem wurde sie langsam müde. "Endlich", durchbrach hinter ihr Sango das Schweigen, "jetzt ist das Dorf nicht mehr weit. Ich freue mich schon darauf endlich etwas zu essen, mich zu waschen und schlafen zu können." "Ich auch", sagte Kagome, "ich bin gespannt, ob Kaede eine Idee hat, wie sich dieser seltsame Bann zwischen den beiden Schwertern lösen lässt. Ich fürchte mit meinen Pfeilen komme ich bei einer solchen Art von Bann nicht sehr weit. Es muss eine andere Möglichkeit geben." "Deine Pfeile wären in diesem Fall auch zu gefährlich", wandte Miroku ein, "wer weiß, was es für Auswirkungen auf Inu Yasha und Sesshomaru hat, wenn du auf ihre verzauberten Schwerter schießt. Es könnte sie vielleicht umbringen." "Warten wir Kaedes Meinung ab", meinte Kagome leise, "ich hoffe auf jeden Fall, ihr fällt etwas ein. Denn solange die beiden unzertrennlich sind, sind sie für meinen Geschmack auch unerträglich." In diesem Moment wurde das Gespräch unterbrochen, Inu Yasha und Sesshomaru waren plötzlich stehen geblieben und leicht erstarrt. Irgendetwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. "Räuber!" Miroku bemerkte die aus dem Wald hervorbrechenden Gestalten als Erster und stellte sich sofort schützend vor die beiden Mädchen. Sango hielt das natürlich nicht davon ab ebenfalls Kampfstellung zu beziehen und auch Kagome tastete nach ihren Pfeilen. Ein etwa dreißigköpfiger Trupp übelst aussehender Menschen in verschiedenen Rüstungen und mit unterschiedlichen, zusammen geklaubten Waffen kam drohend auf die Gruppe zu. Ihr Anführer war ein schmutziger, grobschlächtiger Kerl mit gelben Zähnen und nur einem Auge. Schief grinsend musterte er zunächst Sesshomarus kostbare Kleidung und sein Schwert, dann schweifte sein Blick zu Kagome und Sango und sein Grinsen wurde breiter. "Schnappt euch die Mädchen und tötet den Mönch. Ich kümmere mich um die weißhaarigen Burschen." "Der scheint nicht viel von einer höflichen Begrüßung zu halten", meinte Miroku und hob seinen Stab. "Der Kerl hat nicht den geringsten Respekt." "Nicht einmal vor Dämonen", wunderte sich Kagome, "sieht er denn nicht, dass..." Plötzlich stockte sie und starrte dem führenden Räuber, der auf Inu Yasha und Sesshomaru zu stürzte, ins grinsende Gesicht. "Er hat einen Splitter!" Sesshomaru verzog keine Miene und erwartete den Angriff des Räuberhauptmanns reglos. Nur seinen Arm winkelte er leicht an und seine Finger knackten leise. Inu Yasha sprang gleichzeitig leicht schräg, allerdings nicht sehr weit, zur Seite und wandte seine Aufmerksamkeit der restlichen Räuberbande zu, die etwas vorsichtiger als ihr Anführer zu Werke ging und sich über Miroku hermachen wollte. Ohne großartig nachzudenken riss der Halbdämon noch im Sprung Tessaiga reflexartig von der Hüfte. Genauer gesagt, er wollte es. Doch sein Schwert verhakte sich durch dessen Anhängsel Tensaiga völlig in seinem Gürtelband und seiner weiten Beinkleidung. Ungeschickt landete Inu Yasha und geriet fast ins Stolpern. Mit einem Fluch versuchte er die lästigen Schwerter frei zu bekommen. Die vordersten Räuber zögerten nicht aus der misslichen Lage ihres Gegners Nutzen zu ziehen. Aber bevor sie den vor sich hin schimpfenden Halbdämon erreichen konnten, erwischte sie der überdimensionale Bumerang von Sango und warf sie besinnungslos zu Boden. Miroku schlug währenddessen zwei weitere Räuber bewusstlos und Kagome zog sich mit gespannten Bogen, um notfalls schießen zu können, vorsichtig zurück. Der Anführer der Räuberbande erreichte Sesshomaru, der mit unbewegten Gesicht seinen Arm vorschnellen ließ und unmerklich zur Seite wich. Doch die Klauen des Dämons gingen ins Leere. Unnatürlich flink sprang der Räuberhauptmann aus der Reichweite der gefährlichen Krallen, preschte dann wieder rasend schnell auf den Dämon zu und streifte ihn mit einer äußerst geschickten Drehung mit seinem Schwert an der Seite. Blitzschnell wich Sesshomaru vor der scharfen Klinge zurück und stieg dabei Inu Yasha, der sich nicht weit von ihm ununterbrochen mit den verhedderten Schwertern abmühte, hart auf den nackten Fuß. "Autsch", schrie der genervte Halbdämon und hüpfte nun zusätzlich mit schmerzerfüllten Gesicht auf nur einem Bein herum, "pass doch auf, du Blödian!" Sesshomaru beachtete ihn nicht, sondern wappnete sich für einen erneuten Angriff. Einige seiner weißen Haarsträhnen fielen zu Boden. Beinahe hätte ihn der Räuber an seinem Arm erwischt, hätte er den Arm auf der angegriffenen Seite noch gehabt. Für einen Menschen waren die Reaktionen des Räubers eindeutig unnormal schnell. Wahrscheinlich war das auf den Einfluss des Splitters zurückzuführen, von dem Kagome gesprochen hatte. Doch wo war der? Inu Yasha beendigte sein Herumgehopse und bekam endlich die beiden widerborstigen Schwerter frei. In ihrer verklebten Form erwiesen sich die Klingen zwar nicht als besonders nützlich, aber er nahm sie einfach als Prügel in die Hand und zog dem nächstbesten Räuber eins damit über den Schädel. Im Gegensatz zu ihrem Anführer, der sich wieder über Sesshomaru hermachte, verloren die meisten Räuber nun den Mut. Als mittlerweile fast die Hälfte der Bande kampfunfähig oder verletzt auf dem Boden lag, suchten sie ihr Heil in kopfloser Flucht. Erleichtert aufatmend näherte sich Kagome Inu Yasha und beide wandten sich zu Sesshomaru um, der einer weiteren Attacke seines Gegners geschickt auswich und einen weiteren Angriff vorbereitete. Sango und Miroku bewachten drohend die Besiegten, damit diese keine weiteren Dummheiten machten. Fünf unversehrte Räuber wollten ihren Anführer nicht im Stich lassen und schlichen sich von hinten an den abgelenkten Sesshomaru heran. "Du musst ihm helfen," rief Kagome schnell Inu Yasha zu, "der Räuber hat einen Splitter zwischen den Zähnen. Und wer weiß, welche Wirkung das auf ihn hat?!" Mit leichtem Schaudern erinnerte sie sich daran, welch schaurige Sachen Stücke vom Juwel der vier Seelen in der Vergangenheit bei bösartigen Menschen bewirkt hatten. Inu Yasha hatte nicht die geringste Lust seinem Bruder zu helfen, der wahrscheinlich schon selbst damit fertig werden würde. Doch als Sesshomaru im Eifer des Gefechts einen weiten Sprung in die Höhe machte und sich dadurch eindeutig zu weit von dem Halbdämon entfernte, so dass Inu Yasha plötzlich schwungvoll auf seinen vier Buchstaben landete, geriet er in Rage. Spontan holte er mit den beiden verbundenen Schwertern, die er immer noch umklammert hielt, aus und schleuderte die Klingen dem wieder angreifenden Gegner von Sesshomaru mitten ins Gesicht. Der Räuber stolperte, verlor sein Schwert und plumpste mit auf seinen Mund gepressten Händen auf die Knie, Blut schoss aus seiner Nase. Sesshomaru bemerkte die fünf heranpirschenden Angreifer in seinem Rücken, machte einen einzigen, blitzschnellen Satz und zerfetzte ihnen blutspritzend die Kehlen. Entsetzt und mit kreidebleichen Gesicht wandte Kagome sich hastig ab. Dieses Blutbad wollte sie sich nicht ansehen und flüchtete schnellstens würgend hinter einige Büsche. "Mein Schätzchen, oh nein, mein geliebtes Stückchen, mein Juwel..." jammerte der auf die Knie gefallene Räuberhauptmann mit einem Blick auf mehrere seiner ausgeschlagenen Zähne vor sich. Dazwischen schimmerte undeutlich etwas im Gras. Dann sah der Räuber erschrocken zu dem Dämon hoch, der mit einem Mal mit bluttriefender Klaue und rotleuchtenden Augen vor ihm stand. Entsetzt sprang er hastig auf und flüchtete so schnell er nur konnte in den Wald. Sesshomaru ließ ihn laufen, seine rotglühenden Augen färbten sich allmählich wieder golden. Der Dämon leckte sich kurz über die blutigen Finger und setzte sich dann unbewegt, als ob ihn das alles nichts weiter anginge, auf den Boden neben einen Busch, wo er sich im Gras notdürftig das restliche Blut von der Hand wischte. Die von Sango und Miroku bewachten, überwältigten Räuber, unter denen mittlerweile auch sämtliche Bewusstlosen wieder aufgewacht waren, starrten bleich zu den beiden Brüdern und den fünf in ihrer Nähe liegenden Leichen. Fast gleichzeitig fingen daraufhin alle an entsetzt um Gnade zu winseln. Sango, die ebenso wie Miroku nichts von unnötigem Töten hielt, legte sofort beruhigend ihre Waffe ab und bot den Verletzten sogar ihre Hilfe an. Doch von denen ging keiner auf das Angebot ein. Als die Räuber sahen, dass weder Inu Yasha noch die Menschen ihnen noch etwas antun wollten und der blutrünstige Dämon offensichtlich ebenfalls sein Interesse an ihnen verloren hatte, machten sie sich schleunigst aus dem Staub. Teils humpelnd, hinkend oder schwankend verschwanden sie rasch im Wald. "Nun ja", sagte Inu Yasha, "diese Schurken sehen wir sicher nicht wieder. Nachdem das erledigt ist, können wir ja endlich zu Kaede gehen. Wir sind gleich im Dorf." "Ich bleibe hier und begrabe die Toten", erwiderte Miroku mit einem Blick auf die fünf blutüberströmten Leichen vor Sesshomaru im Gras. "Auch wenn es gewissenlose Verbrecher waren, verdienen sie ein anständiges Begräbnis. Geht mit Sango und Kagome schon mal vor." Sango hielt die immer noch sichtlich mitgenommene Kagome im Arm. Diese ging mit abgewendeten Blick zu der Stelle, wo der Räuberhauptmann mit Tessaiga und Tensaiga einen ordentlichen Schlag ins Gesicht bekommen hatte und wo die beiden Schwerter nun im Gras lagen. Sie sammelte einen glänzenden, winzigen Splitter des Juwels der vier Seelen vom rotgefärbten Boden auf und verließ mit Sango rasch den Kampfplatz. Inu Yasha hob Tessaiga und Tensaiga auf und folgte den Mädchen. Er war noch nicht weit gekommen, da brachte ihn ein heftiger Ruck an den Füßen zum Stehen, so dass er beinahe vornüber gepurzelt wäre. Wütend drehte er sich um und stierte Sesshomaru an, der immer noch am Boden saß und sich kräftig mit der Hand in den starken Busch neben sich verkrallt hatte. "Was soll das nun werden", schimpfte Inu Yasha, "willst du lieber hier wie eine Henne auf der Stange hocken bleiben?" "Ich gehe in kein Menschendorf!" "Ach, und auf einem Leichenschauplatz zu kauern, gefällt dir besser, ja? Ich denke überhaupt nicht daran wegen dir hier zu bleiben." Zornerfüllt stemmte sich Inu Yasha gegen den unsichtbaren Widerstand an seinen Füßen und versuchte mit aller Kraft sich von der Stelle weg zu ziehen. Sesshomaru rührte sich keinen Zentimeter, er krallte sich nur noch fester in den Strauch und drückte seine angewinkelten Beine fest in den Boden. "Ähm, Inu Yasha...", meine Miroku, als er sich das vergebliche und immer verbissener werdende Tauziehen eine Weile angeschaut hatte, "willst du mir nicht lieber helfen die Toten zu bestatten. Sonst dauert das wohl sicher ziemlich lange. Wir können ja später noch darüber reden, wo wir uns mit Kaede treffen..." Mit funkelndem Blick kam Inu Yasha langsam zurück zu dem Mönch und seinem starrköpfigen Bruder. Der Widerstand löste sich und Sesshomaru ließ den Strauch befriedigt los. Ohne sich weiter um irgendetwas zu kümmern, rückte er etwas abseits und lehnte sich gegen einen Baum. Innerlich vor Wut kochend begann Inu Yasha währenddessen Löcher in den Waldboden zu buddeln. Wenige Zeit später erreichten Kagome und Sango das Dorf, in dem die alte Priesterin Kaede lebte. Kurz vor ihrer Hütte kam den beiden Mädchen ein freudestrahlender Fuchsdämon und eine mehrschwänzige Katze entgegen. "Hallo, Shippo! Hallo, Kirara!" Der kleine Fuchsdämon sprang in Kagomes Arme, Kirara begrüßte auf die gleiche Weise Sango. Aus dem Fell der Katze ertönte dabei eine quäkende Stimme: "Willkommen zurück! Habt ihr Naraku gefunden?" "Nein, leider nicht, Myoga", antwortete Sango dem winzigen Flohdämonen, der nun auf ihre Schulter gesprungen kam. "Seine Spur war plötzlich verschwunden und dann..." "Oh, Kagome, Sango", erklang in diesem Moment eine warme, alte Frauenstimme, "ihr seid wieder da? Wo sind Inu Yasha und Miroku?" "Äh, also, das ist so..." murmelte Kagome und sah zu der alten Kaede, die eben aus ihrer Hütte trat. "Das ist eine längere Geschichte..." "Kommt rein und erzählt mir in Ruhe alles." Einladend wies Kaede auf ihre geöffnete Tür und ging wieder ins Innere der Hütte zurück. Dankbar folgten die Mädchen und die drei kleinen Dämonen ihr. Nachdem es sich alle in der Hütte bequem gemacht hatten und Kaede Tee gekocht hatte, erzählten Kagome und Sango der alten Priesterin, was seit dem Verschwinden Narakus und dem Auftauchen des "Schwertmeisters" geschehen war. Als sie geendet hatten, versank Kaede kurz in nachdenkliches Schweigen. "Hmm", meinte sie dann, "seltsame Geschichte. Das Ganze erinnert mich stark an eine Begebenheit, die sich vor etwa sechzig Jahren in einem unserer Nachbardörfer in den Bergen zugetragen haben soll. Ich war damals noch nicht geboren. Meine Schwester und andere haben mir davon mal erzählt. Angeblich soll es dort ein Geschwisterpaar gegeben haben, das sich sehr geliebt hat. Die Schwester war wie Kikyo und ich eine Priesterin und der jüngere Bruder ein geschickter Bogenschütze und Held, der sich bereits erfolgreich gegen einige Dämonen geschlagen hatte. Ein Dämon, der sich 'Der Pfeilmeister' nannte, begehrte die Schwester und wollte sie unbedingt besitzen, aber diese verweigerte sich ihm. Als der Dämon sie daraufhin gewaltsam entführen wollte, wurde er von ihrem Bruder, der sie mutig verteidigte, schwer verletzt. Aus Rache verhexte der Dämon angeblich heimlich den auf ihn abgeschossenen Pfeil des Bruders, indem er einige herausgerissene Haare der Schwester damit verband. Daraufhin geschahen seltsame Dinge mit den Geschwistern. Sie konnten sich zwar frei bewegen, waren jedoch gedanklich immer verbunden und konnten die Ängste und Schmerzen des anderen, egal wo er sich befand, jederzeit spüren. Ein Jahr später wurde der Bruder in einer grausamen Schlacht, die, so wurde gemunkelt, ein Dämon verschuldet haben sollte, gefangen und von seinen Feinden zu Tode gefoltert. Zur gleichen Zeit, als der Bruder qualvoll starb, erlitt eine Tagesreise entfernt die Schwester genau die selben Torturen und starb mit ihm. Ein junges Mädchen aus dem Nachbarsdorf in den Bergen, das ich später einmal kennen lernte, soll die beiden zusammen an einem unbekannten Ort begraben haben. Dieses Mädchen wurde später an Stelle der verstorbenen Schwester Priesterin. Von dem 'Pfeilmeister' hat niemand etwas wieder gehört." "Diese Geschichte kenne ich", rief Myoga aufgeregt, "und ich weiß sogar noch mehr. Angeblich gibt es noch vier weitere Dämonen, die Geschwister des 'Pfeilmeisters' sind und ähnliche Kräfte wie dieser haben. Jeder von ihnen beherrscht eine besondere Kraft mit einer bestimmten Art von Waffe und alle fünf Dämonen sind, so heißt es, ständig auf der Suche nach besonderen Waffen, die sie sich mit ihren Kräften untertan machen wollen, um noch mächtiger zu werden. Doch keiner weiß, wo sie sich herumtreiben." Atemlos hatten Kagome und Sango zugehört. "Könnte es sein, dass Inu Yasha mit dem 'Schwertmeister' einen dieser Dämonengeschwister aus der Geschichte besiegt hat und dass dieser Dämon zuvor durch seine Magieeinwirkung auf Tessaiga unabsichtlich das Schwert mit Tensaiga verbunden hat?" fragte Kagome. "Sieht ganz so aus", antwortete Kaede und Myoga ergänzte: "Dieser Bann scheint bei Dämonen etwas anders als bei Menschen zu wirken, so dass Inu Yasha und Sesshomaru nicht gedanklich, sondern körperlich aneinander gefesselt sind. Doch wie die Geschwister vor sechzig Jahren stirbt der eine, wenn der andere getötet wird, und vielleicht gibt es noch andere Dinge, die den beiden wechselseitig gemeinsam zustoßen könnten. "Und wie kann man den Bann wieder lösen?" fragte Sango. "Naja, tja" erwiderte der Flohdämon, "das weiß ich leider nicht." "Ich auch nicht", meinte Kaede dazu, "doch ich könnte zum Nachbardorf in die Berge reisen und versuchen etwas herauszufinden. Soweit ich weiß, lebt die alte Priesterin noch, die die unglücklichen Geschwister damals begraben haben soll. Sie ist sehr verschlossen und hat nie über die ganze Angelegenheit gesprochen, obwohl sie mehr darüber zu wissen scheint, als sie zugibt. Ich habe sie bisher auch nie darüber ausgehorcht, weil es für sie wohl eine persönliche, schmerzliche Sache gewesen ist. Doch sie kennt mich gut und vertraut mir. Vielleicht ist sie bereit, für mich in diesem Fall eine Ausnahme zu machen und erzählt mir, was sie von den Dämonen und dem Bann weiß." "Großartig!" sagte Sango erfreut. "Ich bringe dich mit Kirara hin, dann sind wir heute am Abend da und können uns über Nacht in Ruhe mit der Priesterin unterhalten und im Nachbardorf übernachten. Morgen früh sind wir dann wieder zurück." "Einverstanden", sagte Kagome, "das klingt spannend, doch ich bleibe besser hier und passe mit Miroku, Shippo und Myoga auf die beiden hitzköpfigen Brüder auf. Sesshomaru weigert sich das Dorf zu betreten, wovon Inu Yasha überhaupt nicht begeistert ist. Wer weiß schon, was die beiden Sturköpfe noch anstellen, wenn einem von beiden wieder irgendetwas nicht passt." "Am Rande der Reisfelder nahe eines Bachs steht abseits eine kleine, lang nicht mehr bewohnte Hütte." meinte Kaede nachdenklich zu Kagome: "Wenn ihr wollt, könnt ihr dort alle übernachten und bis morgen auf uns warten. Dieser verlassene Ort am Rande des Dorfs dürfte den Dämon wohl nicht stören und vor allem stört ER dort keinen Menschen. Ich gebe dir etwas zu essen und ein paar Decken mit." "Oh, toll", jubelte Kagome. Die Vorstellung mit den zwei störrischen Hundebrüdern im kalten, dunklen Wald auf den Gräbern von Banditen verbringen zu müssen, hatte ihr nicht sehr zugesagt. Als Kaede und Sango mit Kirara aufgebrochen waren und Shippo zu Miroku sauste, um die drei im Wald Zurückgebliebenen zu informieren, machte sich Kagome zufrieden mit Myoga auf der Schulter auf dem Weg zur verlassenen Hütte. Das sieht doch alles ganz positiv aus, freute sie sich. Inu Yasha und Miroku hatten unterdessen die toten Räuber begraben und Miroku bereitete eine Totenandacht vor. Sesshomaru hatte keinen Finger gerührt und starrte seit ewigen Zeiten ziellos in die Ferne. Miroku betrachtete die blutverkrusteten Spuren, die Sesshomarus Metzelei an den beiden Brüdern hinterlassen hatte. Der Mönch selbst hatte auch einige Blutspritzer abbekommen, doch gegenüber dem Dämon und Inu Yasha, der sich aufgrund des seltsamen Banns nur wenig von seinem Bruder entfernt hatte, wirkten die wenigen roten Flecken bei ihm harmlos. Wie mochten die beiden Brüder wohl in diesem blutigen Zustand auf einen unbedarften Menschen wirken, sollten sie jemanden aus dem Dorf begegnen? "Ähm, was haltet ihr davon, wenn ihr euch wäscht? Ich meine, äh, sehr appetitlich seht ihr beiden nicht gerade aus und... na ja, das ganze Blut und so zieht doch sicher auch Fliegen..." Ein eisiger Blick Seeshomarus brachte Mirokou kurzeitig zum Verstummen. "Äh,... ,war ja nur ein Vorschlag...", murmelte der Mönch kaum verständlich weiter, "...soweit ich mich richtig erinnere, befindet sich am Rande der Reisfelder vom Dorf ein Bach..." Inu Yasha wirkte unentschlossen, schnupperte jedoch an seinen Kleidern und Haaren herum und verzog etwas das Gesicht. Sein älterer Bruder fand den Vorschlag sich zu waschen offensichtlich ebenfalls nicht ganz so schlecht, auch wenn er das nicht zugab, denn erhob er sich und ging wortlos in die Richtung, in die der Mönch gewiesen hatte. Inu Yasha schnappte sich daraufhin sofort Tessaiga und Tensaiga, die er für seine Buddelei beiseite gelegt hatte, und folgte ihm. Miroku seufzte erleichtert und beendete allein in Ruhe die Totenandacht. Kurz darauf kam Shippo angerast und berichtete ihm aufgeregt von allen Neuigkeiten. "Äußerst praktisch", sagte der Mönch, als er Shippos Erzählung gelauscht und dann von der vorgeschlagenen Übernachtungsmöglichkeit in der verlassenen Hütte erfuhr, "genau zu dem Bach, wo die Hütte stehen soll, habe die beiden Sturköpfe zum Waschen geschickt. Dann können wir dort alles ungestört bereden." Zusammen mit Shippo folgte er dem Weg, den Inu Yasha und Sesshomaru eingeschlagen hatten und ließ das Waldstück mit den begrabenen Räubern hinter sich. So bemerkte er nicht, dass kurz darauf eine einsame, in der Dämmerung langsam undeutlich werdende Gestalt zwischen den Bäumen auftauchte und zwischen den Gräbern herumschlich. "Mein Schätzchen... mein Liebling... mein Juwel ist weg. Sie haben mir meine Kraft gestohlen...." flüsterte die grobschlächtige Gestalt leicht lispelnd vor sich hin. "Das werden sie mir büßen... ja, werden sie... werden sich noch wundern, unwissende Dummköpfe... hihi.. werde mein Schätzchen zurückholen..." _ _ _ _ _ Na, ganz einfach wird es den 'Unzertrennlichen' nicht gemacht, da kommt schon noch einiges auf sie zu, wenn sie den fesselnden Bann lösen wollen... und auf Kagome wartet eine nette Überraschung... Ob die Priesterin aus dem Nachbardorf ein Gegenmittel kennt? Was haben die fünf geheimnisvollen Dämonen aus Kaedes und Myogas Erzählung damit zu tun? Und was hat der Räuber vor? Keine Sorge, auch wenn es diesmal etwas länger dauern wird, Fortsetzung folgt... Freu mich über jeden Kommi! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)