Ten Things I Hate About You....Do I? von abgemeldet (Du bist....) ================================================================================ Kapitel 1: stolz ---------------- Die blonde Frau stöhnte und fasste sich an den Kopf. "Kann ja nicht wahr sein...", dachte sie sich. "Kleiner? Nerv mich jetzt bitte nicht!" Oh ja, das war sie! Genervt. War ja auch ein verdammt langer Tag gewesen. "Bla bla bla...", kam es frech von dem dunkelhaarigen Jungen auf dem Beifahrersitz. Kurze Stille trat ein in der sich keiner der beiden auch nur zu atmen wagte, so still war es. Dann ergriff der 17-jährige wieder das Wort: "Vermouth?" "Was ist denn schon wieder?" "Wohin bringst du mich jetzt?" Sie seufzte. "Wirst du schon sehen." "Dankeschön für die tolle Auskunft..." Er lehnte sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Sie riskierte einen Seitenblick zu ihrem nervigen Beifahrer. Wie konnte dieser undankbare Bengel nur so mit ihr reden? Was dachte er, wer er war? Ein erneuter Seufzer entwich ihrem Mund. "Wenn du mich weiter so stresst, leg ich dich um!" Er hob eine Augenbraue und verzog sein fast noch kindliches Gesicht zu einem schiefen Grinsen. "Tust du das? Ich glaube nicht. Würdest du es tun wollen, hättest du's doch schon in New York getan." Der Detektiv sprach eindeutig aus seiner Stimme. Er wusste genau, dass diese Frau einfach nicht die Mentalität einer eiskalten Killerin besitzen konnte. Dazu war sie zu gnädig zu ihm gewesen. Schade nur, dass er zu stolz war, ihr seine Dankbarkeit zu zeigen. Nein, Koichi Matsumoto war nicht so jemand, der vor jemand anderem im Staub kroch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick~~~~~~~~~~~~~~~ Das Telefon klingelte. Polternde Schritte einer offensichtlich hastig über den Flur laufenden Frau drangen durch das ganze Apartment. Sie griff nach dem Hörer, gerade noch genug Luft in der Lunge um ein heiseres "Ja?" hervorzubringen. Ein irres, fast schon psychopathisches Lachen drang an ihr Ohr und sofort wusste Chris, mit wem sie sprach. "Was willst du, Gin?" Sie konnte eine Spur von Abscheu nicht aus ihrer Stimme verbannen. Dieser Kerl war ihr einfach zuwider. Unter ihrem Niveau. Abartig, wie er sich einen Scherz daraus machte, sie anzurufen. "War das alles, oder hast du noch was zu sagen?", kam es protzig wie immer von ihr. "Oh, mein Täubchen, ich habe noch etwas zu sagen. Du hast einen Auftrag." Sie schlug die Augen nieder. "Seit wann sagst du mir, was ich zu tun habe?" "Entschuldige, dass ich eine Frau deines Ansehens so etwas zumute." "Was ist das für ein Auftrag?" "Ein junger Detektiv japanischen Ursprungs lebt in New York. Er ist an uns dran, seit damals..." Sie wusste, was er meinte. "Jedenfalls muss er unverzüglich aus dem Weg geräumt werden! Er weiß zu viel..." "Mach dir nicht ins Hemd, ich regle das schon", meinte sie locker. "Das weiß ich, Teuerste. Ich schicke dir alles Weitere per E-Mail. Man hört sich!" Sie war wirklich unheimlich erleichtert über das Tuten, dass nicht eine Zehntelsekunde, nachdem Gin aufgelegt hatte, einsetzte. *** Da war sie nun. Gerade aus dem Flugzeug gestiegen. Sie sah sich um. Wahnsinn, wie lange sie nicht mehr hier gewesen war. Natürlich hatte sie sich verkleidet. Man wollte schließlich nicht, dass während ihres ganzen Aufenthalts Scharen von Fans an ihr klebten. Vermouth, die in ihrem Aufzug eher einer übergewichtigen Dame glich, ging auf die Straße und hielt sich ein Taxi an. "5th Avenue, please", gab sie knapp von sich. Die Bronx war doch was Schönes, fand sie, würde sie dort einen Mord begehen, würde es höchstwahrscheinlich nicht mal auffallen. "Der perfekte Ort für einen kleinen Detektiv, der in allem herumschnüffelt und den Hals nicht voll kriegt." Allerdings ertappte sie sich dabei, wie sie im Stillen Zweifel daran hegte, dass dieser Junge der Organisation gefährlich werden würde. Schließlich hieß er nicht Shinichi. Koichi lief durch die Straßen der für ihre Kriminalität verschrienen Bronx. Am liebsten hätte er gegen eine Mülltonne getreten und einer aufgescheuchten Katze, welche bestimmt schnurstracks aus dieser entflohen wäre, einen seiner Schuhe hinterher geworfen. "Kein Fall...Nichts! Das kann doch nicht sein!", fluchte er etwas lauter als geplant. Ohne darauf zu achten, wo er hinlief, einfach immer einen Fuß vor den anderen setzend, bog er in eine Sackgasse ein. Der 17-jährige war verwirrt. Was war nur los? Seit Wochen keine Fälle, geschweige denn irgendwelche Indizien auf den Verbleib dieser Organisation. Schon komisch... Doch er wurde jäh aus den Gedanken gerissen, als er Schritte wahrnahm. Sie schienen unaufhaltsam auf ihn zu zukommen. Immer näher. Immer lauter. Er schloss die Augen. Damenschuhe mit Absatz. Eindeutig. Doch was wollten diese Damenschuhe mit Absatz mitten in der Nacht hier? Wusste die Frau nicht, dass es nachts in der Bronx lebensgefährlich war? Er fuhr herum und entschloss sich, der Frau zu helfen. Sie, wenn es sein musste, nach Hause oder in ihr Hotel zu begleiten. Er tat ein paar Schritte. "Madam? Where are you?" Die Frauenschritte erstarben. Sie musste um die Ecke stehen geblieben sein. "Ich bin hier, mein Kleiner." Diese Stimme. Es durchfuhr ihn eiskalt und seine Glieder waren für einen Augenblick gelähmt. "Sie sprechen Japanisch?", sprach er, bemüht seine feste Tonart zu bewahren. Vermouths Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. "Ja, ich spreche Japanisch." Sie hatte ihre Verkleidung in einer der vorherigen Seitenstraßen abgelegt. Kein normaler Mensch wäre so bescheuert, nachts allein in der Bronx umherzustreifen. Unglaublich, wie einfach dieser Junge es ihr machte. Sie trat aus dem Halbdunkel in das spärliche Licht einer kleinen Straßenlaterne. "Es ist gefährlich hier. Dunkle Gestalten könnten dich in Tötungsabsicht verfolgen.." Diese Worte verließen den Mund der Killerin mit so viel Selbstverständlichkeit, dass der junge Detektiv stutzte. Er besah sich die Dame vor ihm einmal genaue. Nein. Das konnte nicht sein. Sicher irrte er sich. Das war doch absurd! "Verzeihung, das hören sie bestimmt oft, aber sie sehen Chris Vineyard wirklich zum Verwechseln ähnlich", sagte er in kindlicher Naivität. Sie lachte. Für einen Zuhöre möge dieses Lachen nicht viel anders geklungen haben, als jenes, welches Gin ihr am Telefon 5 Tage zuvor entgegengeschmettert hatte. Als sie sich beruhigt hatte sagte sie: "Findest du? Welch eine Ehre. Es ist nicht wichtig, wer ich bin. Viel wichtiger ist" Doch sie konnte ihren Satz nicht zu Ende führen, denn Koichi unterbrach sie. "Momentchen mal. Was machen sie denn hier? Es ist gefährlich, das haben sie doch selbst gesagt!" Bevor Vermouth sich wehren konnte, war der Dunkelhaarige bereits auf sie zugeschritten, hatte sie sanft am Handgelenk gepackt und zog sie hinter sich her aus der Gasse. "Was soll das?! Lass mich gefälligst los!!! Wieso tust du das?" Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich umdrehte und sie ich sein Gesicht blicken ließ. "Ich habe keinen Grund! Ich möchte sie nur aus der Gefahrenzone lotsen. Hier treibt sich derzeit ein Serienmörder herum." Wenn er an diesen Kerl schon denken musste, wurde ihm schlecht! Die Polizei hatte ihm den Fall abgenommen. Ihm "Ermittlungsverbot" erteilt. Tze... "Was hast du gesagt?", riss sie ihn in die Gegenwart zurück. "Ich sagte: ,Ich habe keinen Grund!' Wieso?" Nun war es um sie geschehen. Dieser Junge war... Sie wusste nicht einmal, wie sie es erklären sollte. Ein unbewusstes, kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. "Du bist jemandem sehr ähnlich...", kam es leise von ihr. Sie riss mit sanfter Gewalt ihren Arm los. Sein blick zeugte von Missverständnis. Was meinte sie? Ihre Hand wanderte langsam in die Innenseite ihres Mantels. Als sie die Hand darin verschwinden ließ, packte ihn ein schrecklicher Verdacht. "Sie! Sie sind eine von DENEN!!" Mit wild rotierenden Bewegungen seiner Arme ging er auf Distanz. Sie hatte ihn gelinkt! Koichi konnte es nicht fassen! Wie hatte er bloß so dumm sein können?! Und so etwas wie er schimpfte sich einen Detektiv? Lächerlich! Doch Vermouth zog nicht, wie erwartet, ihre Pistole hervor und richtete sie auf ihn. Nein, sie nahm sie in ihre Hände und tat ein paar sichere Handgriffe. Er verstand nicht, was das werden sollte. Jedoch entging ihm nicht, dass sie noch immer verträumt zu lächeln schien. Ihre Lippen bewegten sich, doch er verstand kein Wort. "My cool guy...", murmelte die Schwarzgekleidete. "My awesome, awesome cool guy..." Ihre Hände hatten aufgehört, sich zu bewegen. Sie ließ ihre Fingerspitzen unter die Waffe gleiten und zog das Magazin heraus. Koichi traute seinen Augen nicht, als sie es auf den Boden fallen ließ und wegtrat. Unser Detektiv zog ungläubig die Augenbrauen zusammen und sah dem Magazin nach, das sich scheppernd und klappernd seinen Weg über den Asphalt bahnte. Doch noch bevor er schalten konnte, spürte er, wie jemand seinen Arm ergriff und begann ihn hinter sich herzuschleifen. Er wandte den Kopf um zu sehen, wer ihn da so ungehobelt behandelte und erschrak leicht, als er sah, dass es Vermouth war und sie sich langsam aber sicher einem Taxistand näherten. "W-Was tun Sie denn mit mir?", wollte er völlig aufgelöst wissen. "Ich rette dir den Arsch, Kleiner!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und jetzt waren sie hier gelandet. Im Stau, mitten in der Nacht und seit dem Rückflug hatte dieser Möchtegerndetektiv nicht aufgehört sie mit nervigen Fragen zu durchlöchern. "Es geht weiter!", verzückte Koichi sich neben der genervten blonden Frau. Das Auto setzte sich wieder in Bewegung und von Vermouth war ein brummiges: "Hätte ich jetzt gar nicht mitgekriegt" zu hören. *** Eine weitere Blondine nahm gerade ein Bad und hatte, um dem Genuss noch etwas mehr Ausdruck zu verleihen, ihre Augen geschlossen. Pitú, eigentlich Makoto Kiritani, konnte sich momentan nicht Schöneres vorstellen. Es war, als würde sie auf Wolken schweben und der leise Klang des Wassergeplätschers rundete die vollkommene Harmonie ab. An der Tür läutete es. Obwohl...Das konnte gar nicht sein. Es war 3 Uhr morgens (sie hatte die ganze Nacht zutun gehabt). Welcher Idiot würde sie denn zu so einer Uhrzeit noch besuchen wollen? "Makoto, du halluzinierst..", schellte sie sich in Gedanken. Jedoch als es ein weiteres Mal läutete kam sie zu der Annahme, dass es offensichtlich keine Halluzination gewesen war. Sie stand auf und stieg aus der Wanne. Ihren Bademantel nahm sie schnell im Vorbeigehen mit und schlüpfte hinein; das alles tat sie, ohne dass ihre mürrische Miene sich auch nur um einen Millimeter veränderte. Als sie die Tür öffnete, hatte die 16-Jährige sich schon mental voll und ganz darauf eingestellt ihren späten Besuch anzugiften und ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Als sie aber die Tür aufriss und schon den Mund öffnete um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, da sah sie wer es war und schloss ihn wieder. "Vermouth? Was machst du denn noch hier?" Ein triumphierendes Lächeln erschien auf Vermouths Gesicht. "Entschuldige die späte Störung, Pitú, aber ich wusste keinen besseren Platz, um meinen kleinen "Fund" hier unterzubringen." Erst jetzt bemerkte die angesprochene, dass ihr Gegenüber nicht allein gekommen war. Sie reckte etwas den Hals um zu sehen, was sie meinte. *** Makoto schlug die Augen nieder. "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", fragte sie, hoffend ihre "Kollegin" würde gleich aufspringen und ihr ein riesen Schild, auf dem stand; ,Natürlich nicht!!!' vor die Nase halten. Doch dem war nicht so. "Doch, das ist es. Voll und ganz. Du hast dich schließlich immer beschwert, du müsstest alles alleine machen." "Ja, aber das war doch nicht SO gemeint!" "Keine Widerrede! Er zieht hier ein und von jetzt an hast du einen Partner! Das ist mein letztes Wort!" Makoto war es nicht gewöhnt, von Vermouth angeschrieen zu werden und so gab sie lieber klein bei. "Und wo soll er schlafen?", fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme im Zaum zu halten. Bei Gin oder Wodka wäre es ihr egal gewesen. Die beiden hätte sie ohne mit der Wimper zu zucken angebrüllt. Vor Vermouth jedoch hatte sie Respekt. Sie hätte es nie im Leben zugegeben, aber insgeheim war diese Frau ihr großes Vorbild. "Na bei dir, wo denn sonst?", kam es mit einer Selbstverständlichkeit von der Blonden, dass Makoto überrascht war, dass sie nicht gleich über sich selbst zu lachen begann. Es brauchte einen Moment, bis die Nachwuchszauberin verstanden hatte, was ihr so genanntes Vorbild soeben von sich gegeben hatte. "Wie bitte?! Bei mir?! In meinem Bett?!" Ein deutlicher Rotschimmer legte sich über ihre Wangen. "Meinetwegen auch auf der Couch oder dem Boden", meinte Vermouth. Dann fügte sie noch grinsend hinzu: "kein Grund gleich rot zu werden, Koto-chan!" Die Angesprochene sah zu Boden. "Bin ich ja gar nicht", murmelte sie kaum hörbar. "Wie dem auch sei." Vermouth erhob sich und rief nach dem Jungen, den sie während der kleinen "Mitarbeiterbesprechung" ins Nebenzimmer geschickt hatte. Koichi kam angetappst, sichtlich gekennzeichnet von den Strapazen der langen Reise. "Koichi, du wohnst ab heute hier. Den Rest klären wir morgen. Vertragt euch gut, ihr beiden!" Sie lächelte. Ein Anzeichen dafür, dass sie zufrieden war. "Na wenigstens eine...", dachte Makoto. Sie verabschiedeten sich und die Zauberin schloss die Tür hinter Vermouth. Dann drehte sie sich um und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie hatte die ganze Zeit vollkommen vergessen gehabt, dass sie ja nur noch ihren Bademantel trug. Allerdings störte sie das auch nicht sonderlich. Der Dunkelhaarige saß auf der Couch. "Passend", dachte sie sich, "da kann er gleich schlafen." "Hey!", sagte sie und war bemüht, ihren Tonfall so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen. Der Junge sah auf. "Wasn?" "Versuch ja keine krummen Dinger, während du hier bist, verstanden?" Koichi lachte. "Keine Sorge! Aber du scheinst mir ja nen langen Tag gehabt zu haben, was?" Sie sah ihn fragend an. "Ja, aber woher" "Man sieht es dir an", warf er ein, ohne sie überhaupt zu Wort kommen zu lassen, "deine Augenringe sprechen Bände!" Die Röte stieg Makoto ins Gesicht. Nicht vor Scham, nein. Sondern vor Wut. Und ehe Koichi sich versah, hatte er auch schon eine Blumenvase an den Kopf geworfen bekommen und ging zu Boden. "Auaaaaa!!!", quengelte er. "Geschieht dir ganz recht! Du schläfst hier auf der Couch!", brüllte sie ihm noch entgegen, als sie sich wieder auf den Weg ins Badezimmer machte, um das Badewasser aus der Wanne zu lassen und sich noch die Zähne zu putzen. Sie seufzte und stellte ihre Zahnbürste in den für sie vorgesehenen Becher. "Was für ein Tag...", dachte sie. Sie verließ das Bad auf leisen Sohlen. Es könnte ja sein, dass dieser Blödmann schon schlief. Das Geräusch einer sich leise öffnen und schließenden Tür verhieß, dass sie das Schlafzimmer betreten hatte. Die Blondine ging zu ihrem Bett. Wie sie sich doch jetzt auf ihren wohlverdienten Schlaf freute. Doch kaum hatte sie sich niedergelegt, spürte sie etwas Merkwürdiges und erschrak. Sie fuhr herum und Entsetzen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Da lag er! Dieser bescheuerte Idiot lag in IHREM Bett! Ohne Einladung, ohne Vorwarnung. Er schien zu schlafen. Makoto wollte ihn gerade anschreien und aus dem Bett schubsen, als sie bemerkte, dass sie es nicht konnte. Warum? Das wusste das Mädchen selbst einmal nicht. "Wenn er schläft, sieht er richtig süß aus...Unglaublich, was das für ein Schwachmat sein soll...", dachte sie leise vor sich hin. Nur eines störte sie an der ganzen Sache: Koichi hatte so gut wie die ganze Decke für sich beansprucht. Genau das war es auch, was ihr einen erneuten leisen Seufzer entlockte. Sie rüttelte leicht an seiner Schulter. "Aufwachen! Du blockierst mein Bett und quetschst meine Decke!" Der Junge schien aber nicht im Entferntesten daran zu denken. "Lass mich...", murrte er, ohne die Augen zu öffnen. "Ich hatte nen langen Tag... Und wenn dich das mit der Decke stört, dass kuschle dich an mich und halt den Mund!" Ihr Gesicht hatte den Farbton einer überreifen Tomate angenommen. Wusste der Kerl eigentlich noch, was er da sagte? "Was ist denn jetzt?", fragte er, seine Stimme hatte einen verschlafenen Ton inne, "ich fall schon nicht gleich über dich her, Dummkopf." "Ganz sicher?" Makoto hatte ein flaues Gefühl im Magen. "Ganz sicher", bestätigte er, seine Stimme klang merkwürdig ruhig, was sie sich ebenfalls etwas beruhigen ließ. Langsam, ganz langsam, rutschte die 16-Jährige näher zu ihrem Bettgenossen. Koichi öffnete nun doch die Augen und drehte sich auf die Seite. Er legte einen Arm um sie und zog sie zu sich, drückte sie, eine Spur beschützerisch, wie es schien, an sich. "Ist das jetzt so schlimm?", nuschelte er in ihre Haare. "Nein...", erwiderte sie leise. Er musste lächeln. Seine Hand wanderte sanft über ihre Seite, sodass sie meinte, eine leichte Gänsehaut bekommen zu haben. Makoto tat etwas, was sie geglaubt hatte nie wieder zu tun: Sie kuschelte sich wirklich leicht an den eigentlich Fremden. Zwar sehr schüchtern, aber sie tat es. In der Zeit, in der sie unter Gins "Obhut" gestanden hatte, hatte sie gelernt, jede noch so kleine Emotion von sich abbröckeln zu lassen, wie eine dünne Tonschicht. Sie schloss die Augen und ließ seine angenehme Wärme auf ihren Körper übergehen. Der Junge griff nach der Decke und zog diese behutsam über Makoto. "Frierst du noch?", fragte er lieb. Sie schüttelte nur leicht den Kopf. Er drückte sie etwas dichter, um auch wirklich sicherzugehen, dass sie sich nicht weiter beklagen konnte. "Was ich noch sagen wollte, bevor du gleich wegpennst und schläfst wie ein Stein", er lachte leise, seine Hand hatte nicht aufgehört, über ihre Seite zu streichen, "danke, dass ich hier bleiben darf." Es war schon etwas ungewohnt, so etwas zu sagen, fand er. Schließlich war er nicht der Typ Mensch, der jemandem ein Leben lang etwas schuldig sein wollte. "Kein Problem. Aber bedank dich lieber bei Vermouth, anstatt bei mir" "Warum sollte ich? Schließlich wollte sie mich umlegen." Ein schmollender Ton hatte seine Stimme eingenommen. "Süß", dachte Makoto. "Weil sie dir das Leben gerettet hat, vielleicht? Mh?" "Jetzt bin ich aber beeindruckt! Glaubst du im Ernst, sie hätte das getan?" Das Mädchen sah auf. Ihre blauen Augen fixierten die seinen. "Du hast ja keine Ahnung!" Er hob eine Augenbraue. Die Ironie seiner Worte war nicht zu überhören, als er sagte: "Natürlich! Ich weiß von nichts, mein Name ist Hase." "Du hast es erfasst", sagte Makoto und meinte ihre Aussage vollkommen ernst. "Du denkst, du weißt viel über die Organisation und ihre Mittel und Wege? Willkommen in der Realität, spätestens morgen wirst du sehen, wie ahnungslos du eigentlich bist!" "Ich soll ahnungslos sein?! Das fasse ich jetzt nicht!" Er zog seine Hände wieder zu sich. "Was weißt du denn groß? Sag doch mal!" Ein längeres Schweigen trat ein, bevor Koichi letzten Endes das Wort ergriff. "Die Organisation ist mysteriös und weit verzweigt. Wer einmal in ihren Bann gerät, den lässt sie nicht wieder los." "Bravo, schön auswendig gelernt, was Vermouth dir vorgekaut hat." Ihm stieg Röte ins Gesicht. Jedoch, ähnlich wie bei seinem Gegenüber wenige Zeit zuvor, war es die bloße Zornesröte. "Weißt du was, Schätzchen?! Ich denke, ich ziehe die Couch doch vor!!" Er erhob sich und warf ihr die Decke über, sodass sie sie mit den Händen zurückschlagen musste, um ihm nachsehen zu können, wie er aus der Tür verschwand. "Mach doch was du willst, Kindskopf! Aber merk dir eins: Ich bin NICHT dein Schätzchen!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)