Das Arschloch und das Biest von abgemeldet (Takouji - Neues Kapitel) ================================================================================ Kapitel 5: Vierter Tag - Doppelte Schuldgefühle ----------------------------------------------- Am nächsten Morgen stand Takuya ungewöhnlich früh auf und ging duschen. Es musste so gegen 7 Uhr morgens sein, als er vor dem Spiegel stand und sich nur ansah. Starr. Er hatte fast kein Auge zugemacht... er fühlte sich wie ein Vergewaltiger. Immer diese Worte in seinem Kopf, diese gequälte Stimme...: "Ta...Taku... du... du tust mir weh... Taku..." Lippen zusammen. Koujis Arsch schmerzte beim sitzen... Langsam stand er auf, zog sich an und schlich in die Küche. Auf ein königliches Frühstück hatte er jetzt keine Lust. Er holte zwei Schüsseln, zwei Löffel, zwei Gläser und je eine Packung Cornflakes, Milch und O-Saft auf diversen Schränken und setzte sich dann vorsichtig auf einen Stuhl. Takuya hatte die Geräusche draußen gehört und lugte vorsichtig in die Küche. Er selbst hatte ja schon gegessen, aber so wie Kou da saß... kurz verschwand er im Wohnzimmer und holte ein Sitzkissen. Dann ging zu zögernd zu dem Schwarzhaarigen und reichte es ihm wortlos, mit einem nicht erkennbaren, geknickten Lächeln. "Danke." der Schwarzhaarige schob sich das Ding unter den Hintern und sich selbst einen Löffel Cornflakes in den Mund. Taku wollte irgendwas sagen, irgendwas. 'Bitte' oder 'Guten Morgen', aber er schaffte es nicht. Er ließ Kouji lieber alleine essen und verschwinden so schnell wie es ging... hoffentlich wurden diese Schuldgefühle mit der Zeit erträglicher. Wenige Minuten später betrat Shinya die Küche und musterte Kouji misstrauisch: "Ihr seid schon wach?" Er füllte die zweite Schüssel mit Milch und Cornflakes und begann zu essen. "Jup, ich hab Kopfweh und Taku scheinbar aufgeweckt - warum bist du schon auf?" "Robin wollte herkommen...", lächelte Shinya fröhlich. "Er ist Frühaufsteher." "Aha..." Kouji ertränkte sein Grinsen in einem weiteren Löffel Frühstück: "Solange dir das nichts ausmacht gehts ja..." "Nö... ich bin zwar eigentlich Langschläfer, aber...", jetzt grinste auch Shinya und steckte sich schnell was in den Mund, um das nicht zu breit zu tun. "...manchmal ... für manche Leute... was habt ihr heute vor?" "Äh...." große Ratlosigkeit im Hause Minamoto: "So wie Taku drauf ist nicht viel - er redet nicht mehr mit mir..." "Häää?", Shinya verschluckte sich fast und hustete kurz, dann wurde er leicht nachdenklich. "Wahrscheinlich ist er wieder schlecht gelaunt oder in seiner "Depressiven Phase" wie er das immer nennt. Keine Ahnung, was das heißt, aber naja... hält nie lange an." "Na hoffentlich..." 'Du hast keine Ahnung, Schlumpf...' In diesem Moment klingelte es und Shinya sprang auf. Fünf Sekunden später hörte man ein leises, unterdrücktes Quieken und Shin war seinem 'Freund' um den Hals gefallen. Dann fiel die Tür wieder zu und die beiden Kleinen tapperten an der Küche vorbei. Neben Shinya wirkte Robin viel älter... ein halben Kopf größer, blonde Haare, grüne Augen und außerdem war er 10, ein Jahr älter als Kanbara. Er winkte Kouji kurz zu, als Begrüßung und dann verschwanden die beiden in Shinyas Zimmer. Der Ältere winkte kurz zurück und stellte dann das Geschirr in die Spüle. Wo Taku wohl steckte? Viel Auswahl gab es ja nicht. Entweder Wohnzimmer, Bad oder sein Zimmer... Schließlich fand man ihn im Wohnzimmer auf, wo er im Schneidersitz auf dem Boden hockte und DVD's sortierte. "Shin hat Besuch bekommen...." informierte Kouji ihn Wichtigerweise und legte sich auf das Sofa. "Ich weiß.", murmelte Takuya nur leise und machte einfach weiter, drehte sich nicht mal um. Horror auf den Stapel... Schnulzen auf den Stapel... Actionfilm-... wie tief war er eigentlich gesunken? Er lenkte sich mit so einem dummen Zeitvertreib ab und wusste nicht mal wieso. Klar. Nicht über Kou nachdenken. Diese Stimme aus dem Kopf kriegen. Was tun? Betrübt ließ er die DVD's aus seiner Hand gleiten und starrte den Boden unter sich an. Kouji betrachtete währenddessen seinen Rücken. Warum zum Teufel konnte er nicht sauer auf ihn sein? Oder jedenfalls nicht so sehr, wie nötig gewesen wäre? Takuya wollte gerade aufstehen, als das Telefon klingelte. Aber zu dieser Uhrzeit schaltete sich automatisch der Anrufbeantworter ein, weil sonst nie jemand da war. Eine ihm und auch Kouji wohl vertraute Stimme kam ihnen entgegen... "Taku, müsst ihr euren beschissenen Anrufdingsda immer an haben? Ich wollt nur sagen, dass es klappt. Meine Eltern sind für eine Woche sowieso weg, fliegen nach China, weiß Gott, was die da wollen. Und die andere gehen sie wieder arbeiten, du wirst also kaum im Weg sein. Ähm... Das Asahi SEHR dagegen war, ist dir klar, oder?! Sie hat getobt und gebrüllt und mir gedroht, mein Zimmer in Brand zu stecken - Hoffen wir mal, sie vergisst das schnell. Also, vorbei kommen kannst du wann du willst - wenn was is, ruf an, also wenn was dazwischen kommt. Und noch was... RUF NIE WIEDER UM HALB SIEBEN MORGENS BEI MIR AN WENN FERIEN SIND; SONST KÖPF ICH DICH UND DANN IS MIR SCHEISSEGAL WAS BEI DIR LOS IST!!! Okay, bis dann, Taku ^^ Hab dich lieb." Tetsuyas Stimme verstummte. "Und du brüll nicht um halb acht in der früh hier rum, als wären die Strauße ausgebrochen..." brummte Kouji. Dann, misstrauisch, in Richtung Taku: "Was genau hat er gemeint?" "Was meinst du?", Takuya drehte sich immer noch nicht um, stand seelenruhig auf und schaltete den Anrufbeantworter ab. "Ha Ha Ha!" machte Kouji: "Das weißt du sehr gut: Warum ruft Tetsu um halb acht hier an, warum rufst du um halb sieben da an, was klappt und überhaupt wer und wie und was und wo und wann und warum... was war das siebte "w" nochmal?" "...'w'eiß nich'.", murmelte Taku sarkastisch, setzte sich wieder auf den Boden und sammelte die DVD's ein. "Ich zieh vorerst zu Tet." "WAS?" Kouji sprang auf und ignorierte das Ziehen: "Sag das nochmal!" "Nö.", kam es erneut seelenruhig. Kouji starrte ihn fassungslos an und hatte plötzlich die größte Lust, wieder einen Streit vom Zaun zu brechen: "Du... läufst also lieber vor deinen Problemen davon?" Ruckartig stand Takuya auf, drehte sich zu ihm und schluckte kräftig, bevor er Luft holen konnte zum reden. "Soll ich vielleicht so tun, als wäre nichts passiert? Kouji, ich hab Angst! Angst dir nochmal weh zu tun, vor deiner Stimme in meinem Kopf und vor diesen Schuldgefühlen! Ja, verdammt, ich lauf davon - Das ist mir SCHEISSEGAL!" Eigentlich wollte er ruhig bleiben, aber seine Stimme hatte leicht gezittert und seine Augen wurden glasig, schimmerten. "Mir aber nicht..." kam es leise und eingeschüchtert von Kouji: "Mir aber nicht! Dann tust du mir eben noch mal weh, hast meine Stimme im Kopf und anschließend Schuldgefühl, aber verdammt nochmal LASS MICH HIER NICHT ALLEIN!" "Dir nochmal wehtun - Ja, das müsste man wohl, damit du kapierst, was ich eigentlich getan hab.", Takuya sprach so leise, dass man ihn nur schwer verstand. Abrupt drehte er sich um und verließ das Wohnzimmer. Keine Sekunde länger konnte er in diese Augen sehen. Es tat ihm so furchtbar leid! "WENN DU ES SO FURCHTBAR FINDEST, WARUM ENTSCHULDIGST DU DICH DANN NICHT EINFACH MAL?" schrie Kouji ihm nach. Takuya war plötzlich wie zu Eis erstarrt. Er hatte sich nicht entschuldigt für sowas Schreckliches. Aber... bekam er diese Worte überhaupt über die Lippen? Die Tränen unterdrückend ging er in sein Zimmer, warf sich aufs Bett und presste sein Gesicht ins Kissen. "Öh... Taku?" Kouji hastete ihm nach ins gemeinsame Schlafzimmer: "Taku? Alles ok?" "Kouji, es... es tut mir so wahnsinnig leid... so leid... aber das ändert doch auch nichts mehr.", Takuya drehte sein Gesicht aus dem Kissen und sah ihn an. Von seiner kühlen Arschlochmaske war zurzeit nicht viel zu sehen... nur noch Bruchstücke. "Doch, ich finde, das ändert ne Menge" lächelte der Schwarzhaarige schwach und setzte sich seitlich auf das Bett: "Bleib hier... bitte Taku!" Takuya hatte gerade seinen Kopf wieder weggedreht, als plötzlich die Zimmertür aufging. Shinya und Robin standen im Türrahmen und schauten verwirrt umher. Als der kleine Kanbara seinen großen Bruder so liegen sah, ging er ums Bett herum, setzte sich neben ihn und strich ihm tröstend durchs Haar. Taku musste lächelnd und als Shin das sah, war für ihn wieder alles in Ordnung. Robin sah nur fragend umher. Kouji zuckte nur hilflos mit den Schultern: "Fragt besser nicht... nix für kleine Kinder..." Robin sah ihn nur noch fragender an. "Ich sagte doch grad: Nichts. Für. Kleine. Kinder!" "Ich bin zehn!" kam die trotzige Antwort und Kouji schlug sich mit einer Hand an die Stirn. Doch Shinya kannte so etwas schon von seinem Bruder und nahm Robin lächelnd an der Hand, zog ihn zur Tür. Bevor er sie schloss, sah er Kouji kurz an und seine Lippen formten so etwas wie "Pass auf ihn auf...", dann schloss sich die Tür. "Taku....?" Kouji berührte ihn vorsichtig an der Hand: "Rede wenigstens mit mir..." Bevor Takuya den Mund aufmachen konnte, fügte er noch dazu: "Normal bitte! Ohne Selbstvorwürfe, Schreiattacken oder ähnliches..." "Idiot.", jetzt musste sogar Takuya lächeln. "Was willst du denn hören? Dass ich hier bleibe...? ... Na gut." "Du... bleibst?" Kouji sah ihn hoffnungsvoll an. "Ja... ja, okay.", Takuyas Stimme wurde leiser, blieb aber durchaus verständlich. Er senkte den Blick. "Danke, Taku! Danke, danke, danke!!" Kouji strahlte ihn an und wunderte sich zum wiederholten Mal über sich selbst. "Du bist mir ein Rätsel...", meinte der Braunhaarige ein wenig irritiert. "Ach, mir auch, keine Panik...." brummte Kouji und kratzte sich am Kopf "Mhmm...", war das Letzte, was man von Kanbara hörte, bevor er zur Seite gekippt und eingeschlafen war. Tja, wenn sein Gewissen wieder einigermaßen beruhigt war, konnte er wieder Schlafen. Und das brauchte er auch dringend! Kouji sah ihn verblüfft an und verdrehte dann genervt die Augen. Also SO würde er sowieso nicht viel von ihm haben.... Leise verließ er das Zimmer. Am späten Nachmittag wachte Takuya wieder auf. Das Zimmer war schon ein wenig dunkel. Draußen regnete es mal wieder... Fuck of London. Gähnend richtete er sich auf, streckte sich und kroch müde vom Bett. Leise schlich er in die Küche, trank ein Glas Wasser und rieb sich verschlafen die Augen, als sich zwei Arme um seinen Bauch legten. "Taku?" murmelte Kouji gegen seinen Rücken: "Versprichst du mir was?" Taku atmete kurz erleichtert aus, ein wenig erschrocken hatte er sich schon. Dann sah er nach hinten, obwohl er nichts erkennen konnte und schluckte leicht. "Was denn?" "Sag mir das nächste Mal gleich Bescheid, wenn ich anfange, Scheiße zu reden..." "Versprochen.", Taku schmunzelte leicht. "Danke... und jetzt gehen wir zu Tetsuya und sagen euer Langzeit-Date ab. Hopp!" der Schwarzhaarige grinste ihn an. "WAS? Ich soll mich dieser grünen Kröte wie ein wehrloses Opfer präsentieren, OBWOHL ich dann NICHT da wohne?!" "Äh.... wem?" fragte Kouji etwas ratlos. "Dieses Etwas! Das da wohnt! Schwester, Tochter, Tusse, Kind, Teenager - ASAHI!!" "Ach, der.... ja, genau das sollst du tun!" "Oh Nein.", murmelte Taku und schloss kurz kopfschüttelnd die Augen. "Ach verdammt... gehn wir." "Ja!" der Kleinere schlüpfte in die Schuhe und lehnte sich dann wartend an die Wand: "Sag mal, warum hasst du sie eigentlich? Sie hat ja einen Grund, auf dich sauer zu sein..." "Ich hasse sie, weil... ach, Herrje.", Takuya zog sich fertig an und überlegte kurz. "Ich mochte sie. War mit Tet zusammen. Sie hackte auf mir rum. Ich ignorierte es. War nicht mehr mit Tet zusammen. Sie hasst mich und tut alles, mich zur Weißglut zu treiben. Ich versucht zu Ignorieren... ich nicht geschafft. Ich hasse sie. Ausführlich genug?!" "Wenn der Kerl, in den ich verknallt wäre, mit Kouichi zusammen wär, und dann auch noch mit ihm Schluss machen würde, würd ich ihn auch hassen..." sagte Kouji nachdenklich. "Ja, das ist ja nachvollziehbar. Aber auch ziemlich unfair... wer ist eigentlich Kouichi?" Takuya nahm die Wohnungsschlüssel, steckte sie ein und schloss die Tür hinter den Beiden. "Wollen wir fahren? Ich hab kein Bock zu laufen..." "Hmm? Oh... mein Zwilling..." Kouji musterte kurz den regen: "Fahren? Immer doch - aber bitte ohne Unfall!" "Den gibts gratis. Nur bei dem Wetter laufen - Ne, danke." Taku deutete Kouji an, ihm zu folgen und die beiden Jungs gingen unter einem Regenschutz einmal ums Haus zu einer Garage. Der Braunhaarige öffnete von weitem ein schwarzes Auto. "Bäh... nass..." der Kleinere schlüpfte auf den Beifahrersitz und schüttelte sich: "Trotz Schirm!" "Trotz positiver Wettervorhersage.", Takuya schloss die Tür, schnallte sich an und steckte den Schlüssel ins Zündloch. "Dann mal los." "Ich hasse Petrus und sämtliche Wettergötter..." murmelte Kouji und ließ seinen Gurt unberührt. "Ich dich auch gleich, wenn du dich nicht anschnallst.", sagte der Braunhaarige trocken. "Du erinnerst mich grad unangenehm an meine Stiefmutter..." schmollte Kouji und schloss den Gurt. "Lieber das, als nachher Verletzte.", Taku seufzte. "Denn Weg zu Tetsu und Konsorten wirst du wohl hoffentlich noch ohne Unfall hinkriegen..." "Den Weg würd ich im Dunkeln ohne Licht finden." "Na bitte!" "Hätte ich nicht auch einfach anrufen können...?" "Tja.... eigentlich schon...." gab Kouji zu: "Aber jetzt umzukehren, wär... mehr als nur relativ bescheuert!" Er deutete auf den Block fünfzig Meter vor ihnen. "Grml." Eine Minute später hielt der Wagen und die beiden Jungs stiegen aus und flüchteten aus dem Gefahrenzonen-Ich-kann-nass-werden-Gebiet ins Treppenhaus. "Wie ich mein Land hasse." "Dafür hat man Schirme erfunden - aber keine Sorge, du bist nicht der Einzige..." Kouji blitzte den Regen an, als würde er dadurch aufhören und sah sich dann suchend um: "Gibts hier nen Fahrstuhl?" "Außer Betrieb. Waru-...", Takuya stoppte. Achso, deswegen wollte Kouji nicht laufen. "Soll ich dich vielleicht tragen?", fragte er grinsend. "Bloß nicht... das krieg ich schon noch hin..." murmelte der Schwarzhaarige und betrachtete die Stufen kritisch. Klappte schon! "Sind ja nur 4 Treppen.", kam es von Takuya, der gemächlich an Kou vorbeischritt. Kouji seufzte leise. Die Mitleidstour war wirklich nicht schlecht gewesen... so im Nachhinein gesehen... Kouji wollte bemitleidet werden! Sofort!! "Hey! Warte auf mich!!" Takuya drehte sich um und schaute zwei Treppen zu Kouji herunter. "Gehts?!" "Jaha!" kam es zurück und Kouji machte sich an den 'Aufstieg'. 'Das kann man ja nicht mit ansehen...', dachte sich Taku nach einer knappen Minute, schritt wieder die Treppen runter und hob den Schwarzhaarigen sanft hoch, ob der nun wollte oder nicht. (Er trägt ihn wie 'ne Braut, ne?! ^^) "Woah..." im Affekt hielt der Kleinere sich an seinem Hals fest und schnupperte dann kurz. Roch gut, der Junge... sehr gut sogar... Eigentlich ganz zufrieden mit der neuen Fortbewegungsart lockerte er den Griff ein wenig und schlenkerte mit den Beinen: "Du willst mich aber jetzt nicht jede Treppe, die du siehst, raufschleppen, oder?" fragte er misstrauisch. Zuzutrauen war Taku alles. "Das überleg ich mir noch.", ein Anflug eines Grinsen war zu sehen. "Aha.... ich glaub, wir sind da..." lenkte Kouji ebenfalls grinsend ab und drückte den Klingelknopf: "Willst du mich JETZT vielleicht runterlassen?" "Ach, ... nö." Tetsuya öffnete die Tür und schaute ein wenig perplex drein. "Frag nicht." "Tetsu! Wie krieg ich ihn dazu, mich wieder runter zu lassen?" fragte Kouji ihn jammernd und zappelte ein wenig. "Wenn er nicht will... gar nicht.", grinste der Junge im Türrahmen und ließ Taku, mit dem etwas unzufriedenen Kouji, an ihm vorbei, in die Wohnung. "Taku!! Lass mich runter! Sonst red ich nie wieder mit dir! Und über alles andere muss ich auch noch mal nachdenken!!!" Wortlos setzte Taku den Jungen ab und wandte sich an Tetsuya. "Sag deiner Schwester, sie kann sich wieder abregen, ich bleib wohl doch at Home." "Könntest du dich mal entscheiden, Schwuchtel?" kam die Stimme des Mädchens hinter einer geschlossenen Tür hervor. Takuyas Augenbrauen zuckten verdächtig, Kouji verdrehte die Augen und Tetsuya seufzte. "Dein Bruder ist auch 'ne "Schwuchtel", vergiss das bitte nicht, Schwesterherz.", hörte Asahi in ihrem Zimmer, die Stimme ihres älteren Bruders. Grummelnd sagte sie nichts mehr dazu. "Ich fürchte, sie sieht da noch diesen gewissen winzig klitzekleinen Unterschied..." Kouji hielt die Finger etwa zwei Millimeter auseinander "Ich freu mich drauf, wenn sie endlich mal Gelb ist.", grummelte Taku und Tetsuya grinste. "Wie kommst du darauf, dass das was ändert?" fragte Kouji ihn: "Bei dir wirkts schließlich auch nicht wirklich..." "ICH fange ja auch nich' immer mit dem Stress an.", knurrte Takuya leise. "Mir is grad was Wichtiges eingefallen. Können wir wieder?" "Kann ich vielleicht 'n bißchen mitkommen? Mir is so langweilig...", warf Tetsuya ein. "Klar!" Takuya wartete Koujis Reaktion gar nicht erst ab, sondern war schon wieder fast zur Tür draußen. Schulterzuckend folgte der Schwarzhaarige ihm. Tetsuya sammelte schnell sein Zeug zusammen und öffnete kurz Asahis Tür, sagte wohin er ging und verschwand dann ebenfalls im Treppenhaus. Draußen angekommen retteten sie sich schnell vor dem Pisswetter und setzten sich eilig in Takuyas Wagen bzw. den seiner Eltern. Kouji saß wieder auf dem Beifahrersitz und ignorierte den Gurt erneut. Würde schon nichts passieren. Kurz bevor der Braunhaarige den Zündschlüssel rumdrehte, hielt er inne. "KOUJI!" "Iiiks..." dieser zuckte zusammen: "Wa... was denn?" "Ich weiß ja nicht, wie das bei dir normalerweise is, aber wenn ICH fahre, schnallst du dich an!", brummte Takuya und sah ihn scharf durch die Augenwinkel an. Tetsuya kannte das schon von Taku und befolgte es seitdem. Er saß direkt hinter ihm, beugte sich vor und legte die Arme sanft um den Hals des Braunhaarigen, seinen Kopf auf dessen Schulter und sah so nach vorne. Da der Wagen nicht so groß war, blieb er trotzdem locker im Gurt. "Ja.... ok..." murmelte der Schwarzhaarige und warf einen kurzen Blick auf die anderen zwei. Tetsu sollte besser seine Arme da wegnehmen... und zwar schnellstens! Kouji biss sich auf die Unterlippe. Was war denn mit ihm los? "Lass mich raten...", murmelte Tetsuya nach zwei Blocks weiter. "Du fährst zum Einkaufszentrum." "Ja." "Was willst du da?" "Ich sollte mir schon längst den neuen Piercing besorgen und hab's bis jetzt vergessen.", erklärte Taku schließlich. "Aha..." Tetsuya lächelte vielversprechend und Kouji betrachtete interessiert die verregnete 'Landschaft' um seine Gedanken zu ordnen. Aaah... so wurde das nichts! Aber immer noch besser, als zu Taku rübersehen... warum musste Tetsuya auch so an seinem Hals hängen? "Hey, was ist das denn?", in Gedanken Benannter Junge streckte einen Arm aus und deutete auf einen Laden an der Straßenseite, wo dick und fett "Zu Vermieten" prangte. "Der hatte vor 'ner Woche doch noch auf!" "Wurde Sonntag geschlossen. Jemand hat nachts randaliert.", murmelte Takuya und lehnte sich leicht zurück in die Arme. "Doch nicht..." "Wahrscheinlich schon. Ich hasse den Kerl und seine Bande.", knurrte der Braunhaarige leise und bog an einer Ecke ab. Kouji warf ihnen einen fragenden Blick zu, sagte aber nichts. Tetsuya aber sah das, da er nicht auf die Straße guckte und da er gerne redete, sprudelte es auch sofort aus ihm heraus. "Taku meint so eine Bande, die hier im Viertel gern ihr Unwesen treibt. Sie randalieren und erpressen andere Jugendliche... Früher haben sie ständig Sho zusammengeschlagen, weil er direkt neben dem Leader wohnt. Und dann hatte sich Taku eingemischt und wurde somit ihr Erzfeind - daher hat er viele Narben und deshalb hasst er sie alle und-..." "Tet, halt die Klappe.", unterbrach Takuya ihn trocken und hielt an. "Wir sind da." Kouji hatte das Gefühl, wie ein Frosch oder etwas Ähnliches zu gucken. Da war er ja wirklich in einem tollen Viertel gelandet... Er warf einen letzten Blick auf den Braunhaarigen und öffnete dann den Gurt und die Tür. Die drei Jungs standen auf dem großen Parkplatz vor einem riesigen, tonfarbenen Gebäude. Tetsuya quietschte leise vor Freude, er liebte es shoppen zu gehen oder wenigstens so zu tun. Taku sah ihn kurz skeptisch an und schritt dann voraus in die Eingangshalle. Noch im Erdgeschoss, wenige Meter nach Eingang war das Piercingstudio. Kouji betrachtete das Sortiment. Erdbeeren aus Silber, Ringe, Stäbchen und Kugeln in allen Größen aus Silber, Gold, und wusste der Kuckuck was noch, mit Glassteinchen versehen, graviert, rau, glatt,... "Ich nehm den hier.", sagte Taku, als er einen Blick auf die Zungenpiercings geworfen hatte, kramte einige Scheine aus seinem Portmonee und ging zur Kasse bezahlen. "Zeig mal..." forderte Kouji und trat neben ihn. eine kleine Silberkugel am Stab, ganz gewöhnlich, nicht zu extravagant, nicht zu dezent. Der Schwarzhaarige lächelte. Gefiel ihm. "Hier bitteschön.", die junge Kassiererin, deren Gesicht regelrecht zugepierct war, reichte Takuya das Rückgeld und den Kassenbong. Er nickte dankend und ging dann wieder auf den Gang. Tetsuya lungerte vor einem Klamottengeschäft herum und winkte ihn zu sich. "Die Toiletten sind dahinten - brauchst doch 'n Spiegel, hm?!" "Jup, bin gleich wieder ad - oder wollt ihr mit?" Takuya sah sie fragend an und Kouji musterte die Tür. Bei ihm bahnte sich ein Problem an...: "Wir kommen mit - oder?" Der Braunhaarige zuckte mit den Schultern und ging rein, die beiden Jungs folgten ihm. Vor einem Spiegel packte er den kleinen Piercing aus der Plastiktüte aus und streckte die Zunge raus. Hm, dass würde ein klitzekleines Bißchen wehtun, er hatte ihn zu lange nicht drin gehabt. Vorsichtig steckte er den Stab durch das Loch von drehte von oben die Kugel drauf. Lippen zusammenkneifend drehte er sich zu Tetsuya. "EIS!" "Eisdiele?" fragte der mitfühlend und Takuya nickte panisch. Kouji konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wo is die Nächste?", fragte Taku, halbwegs verständlich. Er kannte das Gefühl ja, aber es ging durchs Eis gleich wieder weg. "Gleich gegenüber?" schlug Kouji vor und schon marschierte der Braunhaarige in Richtung Tür davon. Tetsuya und Kouji folgten ihm etwas langsamer. Eine Viertelstunde später bekam Taku endlich sein bestelltes Schokoladeneis. Tetsuya hatte sich nur einen Eiskaffee bestellt und Kouji eine heiße Schokolade. Nach etwas anderen war ihm momentan nicht ganz... Während Takuya begierig sein Eis löffelte und sein Piercing inzwischen vergaß, weil es nicht mehr schmerzte, beobachtete Tetsuya ihn kurz. "Taku?" "Hmmm??", kam es mit vollem Mund zurück und er schluckte das Eis runter. Sein Ex neben ihm grinste. "Ich darf doch mal?", fragte er, zog Taku am Nacken zu sich und küsste ihn. Kouji biss sich heftig auf die Unterlippe und starrte in sein Getränk. Die sollten das lassen... Warum machte er so ein Theater deswegen? War doch nichts dabei, wenn sich zwei Kerle küssten! Nur... wenn einer der Kerle Taku war, und dem anderen - der nicht er war - gerade die Zunge in den Hals steckte... Quatsch. Er war doch nicht in ihn verliebt... Tetsuya hatte somit einen Gewinn gemacht - da er ja immer noch versuchte mit Taku wieder zusammen zu kommen. Aber die Ausrede, welche er sowieso als Grund hatte, ihn wegen dem Zungenpiercing küssen zu wollen, gab's ja auch noch. Eine knappe Minute lieferten die beiden Freunde einen heißen Zungenkuss, dann löste sich Tetsuya keuchend von ihm und holte Luft. "Hah... hah hah.... Mit dem Piercing... küsst's sich's gut... hah... aber sowieso." Kouji nippte an seiner Schokolade und verlagerte seine Aufmerksamkeit wieder auf sein anderes Problem. Das konnte er Taku wenigstens sagen - vorausgesetzt natürlich, der bemerkte es überhaupt. Dieser aß nun sein Schokoeis zuende auf und lehnte sich zufrieden zurück. Tetsuya ließ den Rest Eiskaffee stehen und lehnte sich gegen Takus Schulter, ruhte sich sozusagen aus. Die haselnussbraunen Augen des Älteren der Dreien allerdings war auf Kouji gerichtet und dann wieder auf den Tisch. Der Schwarzhaarige rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl herum und ballte eine Hand zur Faust. Ob kotzen da wohl etwas nützte? Wahrscheinlich nicht... Takuya war mit den Gedanken bei dieser Randalierbande von der Tetsuya vorhin gesprochen hatte und bemerkte in seinem Umkreis gar nichts. Er strich mit seinem Zeigefinger sein Hemd leicht hoch und schaute, mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die Narbe, die sein unteres Handgelenk zierte. "Kouji? Was ist denn los?" fragte Tetsu plötzlich überrascht und Kouji sah angestrengt zur Seite: "Ich muss aufs Klo.." "Dann geh doch. Du weißt doch, wo die Toiletten sind.", meinte Tetsuya beiläufig und wandte sich dann wieder an Taku, schaute auf dessen freigelegte Narbe und strich darüber. Takuya hatte seinen Blick, aber nicht seinen Kopf, gehoben und sah Kouji an. Er dachte sich jetzt einfach seinen Teil - DAS war sicher ein Problem. "Geht nicht... fürchte ich..." murmelte der Kleinere und begann, wirklich sauer auf Takuya zu werden. Er wollte jetzt aufs Klo! Mit einem erneuten Schwall von Schuldgefühlen wandte Takuya seinen Blick wieder ab, zur Seite, da wo weder der Schwarzhaarige, noch sein Ex waren. Er schluckte. "Entschuldigt mich mal n paar Stunden..." seufzte Kouji schließlich und stand auf. Nützte ja eh alles nichts... "Was hat der denn?", fragte Tetsuya zu Taku gewandt. "Lass ihn bloß damit in Ruhe!", fuhr dieser ihn an. "Und mich auch!" "Takuya, halt die Klappe. ER kann nichts dafür!" sagte Kouji leise, obwohl es ihm eigentlich sehr gut gepasst hätte, die Schuld auf Tetsu abzuwälzen. Daraufhin stand Taku abrupt auf, nahm sein Zeug, knallte das Geld für ihn und Kouji auf den Tisch und verließ fluchtartig das Eiscafé. Er brauchte jetzt 'ne Zigarette - und zwar in Ruhe und allein. Kouji sah ihn traurig hinterher, eilte dann jedoch zu den Toiletten, sperrte eine Kabine ab und starrte das Klo an, wie seinen ärgsten Feind. Tetsuya saß in der Eisdiele, fühlte sich allein und zurück gelassen und starrte auf den Fleck, wo er Taku zuletzt gesehen hatte. Eine Viertelstunde später kam Kouji aus den Toiletten und ging langsam auf das Café zu, wo Tetsu noch immer saß. "Hey, alles ok?" er stützte sich auf den Tisch: "Gehn wir Taku suchen? Ich muss ins Bett..." "Hm.", machte Tetsuya deprimiert. Bezahlt hatte er schon längst... also stand er auf und deutete Kou an, ihm zu folgen. Auf der anderen Seite des Gebäudes, saß Takuya draußen auf einer Bank und hielt eine Zigarette, seine inzwischen Vierte, in der Hand. Schweigend starrte er den Boden vor sich an. "Taku?" die beide Anderen blieben etwa anderthalb Meter vor ihm stehen. Tetsu sah ihn besorgt an, während Kouji genug mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war: "Können wir wieder nach Hause?" "Ja." Der 19-Jährige stand auf und schlenderte, zwischendurch an der Kippe ziehend, zum Auto zurück. Dort machte er sie aus und wartete bis die anderen Zwei eingestiegen waren. Tetsuya war ohnehin merkwürdig und Kou... er wagte es nicht ihn anzusehen. Dieses Mal schnallte der Schwarzhaarige sich gleich an und seufzte unhörbar. Wie sehr er solche Stimmung hasste... aber dummerweise konnte man nichts dagegen machen.. oder? "Ok, tschau.", sagte Tetsuya, als er sich verabschiedete. Er stieg aus, ging noch einmal zur Fahrertür, öffnete sie und wollte Takuya zum Abschied einen Kuss geben. Dieser aber schüttelte betrübt den Kopf und sah ihn entschuldigend an. "Es tut dir nur weh. Denn 'mir', bedeutet es nichts.", sagte er sehr leise und Tetsuya sah mit großen Augen auf, sie glitzerten verdächtig. Dann schloss Taku die Tür, murmelte ein "Tschau" und fuhr los. Kouji zog die Beine an und sah aus dem Fenster. Eigentlich sollte Tetsu ihm jetzt nicht Leid tun.... immerhin hatte er Taku wieder für sich, aber trotzdem. Takuya war erstmal wieder auf Abwehrhaltung - die erneuten Schuldgefühle vorhin, hatten seine Stimmung stark beeinflusst. Aber nicht zu Tetsuya zu ziehen war gut... es hätte nur Ärger gebracht. Und noch mehr wehtun, als mit seinen Worten eben, wollte er nicht. Kouji sah zu Takuya und ließ seinen Blick erstmal da ruhen. Doch, wahrscheinlich war er wirklich in ihn verschossen... und das verkompliziere das Ganze nun wirklich. Der junge Fahrer bemerkte den Blick nicht, war zu sehr mit den Gedanken bei anderen Dingen. 10 Minuten später hängten beide Jungs ihre Jacken im Flur auf und ließen dort ihre Schuhe stehen. Frau Kanbara kam fröhlich aus der Küche und lächelte ihren Sohn und den Schwarzhaarigen an. "Essen. Habt ihr Hunger?" "Nein.", sagte Taku und ging in sein Zimmer. "Nein, nicht wirklich, wir haben vorhin im Einkaufszentrum gegessen. Vielen Dank!" Er zwang sich zu einem Lächeln, verbeugte sich kurz und ging dann langsam Taku nach. Der hatte die Vorhänge gerade zugezogen und warf sein T-Shirt in die Ecke. Ohne Kouji kurz anzusehen oder etwas zu sagen, legte und setzte er sich halb hin und schaltete den Fernseher ein. Kouji setzte sich neben ihn, knapp kein Körperkontakt und sah auf den Bildschirm: "Hey, ich dachte, du magst keine Popstars-Suche?" fragte er sanft. Taku sah auf den Bildschirm. Popstar...? Oh. Er hatte gar nicht auf das Programm geachtet. Auf das was lief, was er sah, was er hörte. War er so weit weg? "...nein..." "Dann schalt um!" Kouji griff nach der Hand mit der Fernbedienung und schaltete um auf MTV. Aschenputtel. Sehr gut! Takus Augen wandten sich wieder vom Bildschirm ab. Nachdenklich betrachtete er das Muster seines Bettbezuges. Schwarz. Mit weißen, klitzekleinen Sternen. War ihm nie aufgefallen. "Taku? Du weißt schon, dass es schwer ist, so ein Gespräch mit dir aufzubauen, oder?" Kouji verrenkte sich, um Taku in die Augen zu sehen. "Äh... ja? Ich für meinen Teil geh eh gleich schlafen. Über was willst du denn reden?", Takuya sah ihn an und drehte sich auf den Rücken, dass Kouji sich nicht alles ausrenken musste. "Ist mir egal, solange du mich nicht einfach ignorierst..." murmelte der Kleinere. "Tu ich nicht. Ich denke nur nach." "Aha, und könntest du mich während dem Nachdenken vielleicht wenigstens mal ansehen?" er sah ihn bittend an. Takuya drehte seinen Kopf ein wenig und sah Kouji direkt in die Augen, mit dem Blick 'Bitteschön'. Dessen Mundwinkel zuckten und er ließ sich lachend auf den Rücken fallend. "Was soll DAS denn jetzt?", verwirrt richtete sich Takuya auf und starrte irritiert auf Kouji, der sich langsam beruhigte. "Ich hab nicht die leiseste Ahnung..." keuchte er und hielt sich den schmerzenden Bauch. "Du spinnst doch.", lächelte Takuya, aber zu leise, als das Kouji es verstehen konnte. Müde sank er ins Kissen zurück. "Was ist?" fragte der Kleinere und drehte sich auf die Seite, um ihn sehen zu können. "Nichts.", Taku fielen fast die Augen zu. Er war wirklich müde... "Willst du jetzt etwa schon wieder schlafen?" fragte Kouji einigermaßen enttäuscht. "Ich will zumindest nicht fernsehen. Ein wenig müde bin ich schon...", murmelte Taku und zwang sich, die Augen aufzuhalten. Kouji drückte auf den roten Knopf, der Fernseher verstummte und der Schwarzhaarige ging zur Stereoanlage. Gewissenhaft durchforstete er die CDs und zog schließlich Nightwish und Evanescence heraus: "Was ist dir lieber?" "Evanescence.", murmelte Taku und gähnte leicht "Ok" Wenige Sekunden später tönte Everybody's Fool leise durchs Zimmer und Kouji krabbelte zurück in Richtung Taku. Plötzlich klingelte Takuyas Handy und er fischte es aus seiner Hosentasche. Eine neue SMS. Tetsuya. Seufzend öffnete er sie und wäre am liebsten daran gestorben: "Taku, tut mir leid, was passiert ist. Du hast ja Recht ... entschuldige, aber ich liebe dich nunmal immer noch. Selbst... wenn es seit zwei Jahren aus ist. Tet" Takuya hob die Hände und legte sich die Handrücken auf die Augen. Verdammt...! "Taku?" fragte Kouji vorsichtig und drehte das Handy um, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, die SMS zu lesen: "Alles ok?" "Nichts. Nichts ist ok.", flüsterte Taku leise und kniff die Augen unter seinen Händen zusammen. Kouji griff nach den Händen und zog sie langsam von seinem Gesicht weg. Kaum erkennbare Tränen kamen in den Augenwinkeln der braunen Ovale zum Vorschein. Traurig sah Kouji ihn an und strich ihm erst einige Strähnen aus der Stirn, dann die Tränen aus den Augenwinkeln. "Ich will das nicht...", flüsterte Taku leise. Seine Stimme zitterte ein wenig. "Ich will nicht, dass mich jemand liebt..." DAS war mit Abstand das seltsamste Statement, das Kouji jemals gehört hatte - und sein Blick verriet das auch mehr als. Taku sah, das Kou ihn nicht verstand. Aber das war egal. Er sah zur Seite, wich seinem Blick aus. "Was... genau meinst du denn damit?" fragte der Schwarzhaarige vorsichtig. "Im Moment meine ich damit Tetsuya.", nuschelte Takuya schluckend. "Ich hatte vor anderthalb Jahren 3 beste Freunde mehr. Alle weg... alle ... weg..." Kouji beschloss, nicht weiterzufragen. Sollte Taku ihm irgendwas sagen wollen, würde er es von selbst tun, wenn nicht, konnte er es auch nicht ändern. Takuya sah kurz an sich herunter und dann auf die Digitaluhr, neben seinem Bett. Erst halb Neun. Er war müde - und mit den Nerven fertig. "Können wir schlafen gehen?" "OK, wenn du willst..." Der Braunhaarige nickte, richtete sich auf und ging kurz ins Bad. Als er wiederkam, nur in Boxer, die Hose hatte er in die Wäsche geworfen. Er schaltete die Stereoanlage aus und kroch unter die Decke, schaute betrübt an die Wand. Kouji betrachtete ihn kurz und verschwand dann seinerseits im Bad. Als er wiederkam, lag Takuya noch in derselben Pose da, seufzend schloss er die Tür, löschte das Licht und schlüpfte unter die Decke. Er legte seine Hände auf die Schultern des Größeren und schmiegte sich an seinen Rücken. Taku zuckte minimal zusammen und lächelte dann leicht. Er war sowieso total froh, dass Kouji ihn nicht so total abstieß. Er drehte sich um und strich ihm durchs Haar, schloss ihn in die Arme. Der Schwarzhaarige lächelte und kuschelte sich dankbar an den warmen Körper. -tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)