Aufruf der Liebe von abgemeldet
(H/D slash)
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Kapitel 8: Hoffnung
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so wie ich es versprochen habe kommt hier ein neues kapi...und für meine
Verhältnisse ist es wirklich ziemlich schnell on gekommen...
ich hoffe es gefällt euch...
Hoffnung
Draco war erstaunt über Blaise Reaktion. Der schwarzhaarige Slytherin war zwar
immer fröhlich, witzig und verstand sich mit jedem, aber er war fast nie
hilfsbereit. Und schon gar nicht romantisch oder mitfühlend. Im Bezug auf diese
Charakterzüge war er eindeutig ein Slytherin. Obwohl man nicht direkt sagen
konnte, dass er nicht hilfsbereit war. Natürlich half er einem mit klugen
Ratschlägen, aber er nahm selten die Initiative in die Hand.
Draco wurde sich wieder einmal bewusst, was Blaise schon alles für ihn getan
hatte und was er für ein guter Freund war. Der Andere war eindeutig zu gut für
ihn und das konnte ihm auch keiner mehr ausreden.
Mit einem Mal blieb der Blonde stehen und zog den immer noch rennenden Blaise
durch dessen Schwung zu sich zurück. Er drückte sich kurz an ihn und sah ihm
dann fest in die Augen.
„Was würde ich nur ohne dich machen, Blaise?“
„Keine Ahnung, Dray. Ist aber auch nicht wichtig, da ich immer da sein werde.
Schließlich sind wir Freunde.“
Draco lachte und Blaise stimmte mit ein. Frohen Mutes gingen sie den Gang weiter
nach oben um vor Stundenbeginn im Verwandlungszimmer anzukommen.
Der Tag war langweilig und nichts aussagend gewesen. Die Stunden hatten sich
dahin gezogen und Draco musste sich mehr als einmal zurückhalten, um nicht
einzuschlafen. Vor allem die beiden letzten Stunden Zaubergeschichte schienen
ewig gedauert zu haben. Doch schließlich war der Unterricht zu Ende gewesen und
das Abendbrot schon seit einer Stunde vergangen.
Draco saß allein am See, an eine große Eiche gelehnt, und sah zu wie die Sonne
ihre letzten Strahlen über das Gelände fallen ließ. Das Wasser glitzerte und
die Blätter des verbotenen Waldes erstrahlten in einem wunderschönen grün.
Der Slytherin ließ den Blick über die Landschaft vor sich gleiten und ein
tiefer Frieden erfasste seine Seele, den er so noch nie erlebt hatte.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass alles gut war.
Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, das Richtige getan zu haben.
Und zum ersten Mal wusste er, dass es nicht mehr schief gehen konnte.
Sein Schicksal würde sich so erfülle wie es sollte und Cassie würde Recht
behalten.
Warum konnte dieser Moment nicht ewig dauern? Warum konnte er nicht für immer
so friedlich und glücklich hier sitzen? Kaum hatte er zu Ende gedacht, hörte
er es neben sich rascheln. Der Blonde öffnete ein Auge und sah zu seiner
Verwunderung Harry. Der Gryffindor hatte sich links von ihm gesetzt, sah ihn
aber nicht an. Draco schaute kurz verwundert, blickte dann aber wieder, und noch
glücklicher, zurück auf den See. Dies schien der Anfang ihrer Freundschaft zu
werden.
„Erzähl mir über deine Kindheit, Malfoy!“, flüsterte Harry und erhielt
dafür einen noch verwirrteren Blick von Draco.
„Warum nennst du mich Malfoy? Ist der Vorname nicht der erste Schritt,
Harry?“, fragte der Blonde, erhielt jedoch keine Antwort und antwortete
deshalb auf die Frage.
„Na ja. Ich hatte keine sonderlich schöne Kindheit. Bestimmt besser als
deine...Wer wird schon gern von Muggeln erzogen.“
„Ach weißt du. Wenn man bis zum 11 Geburtstag die Bedeutung von dem Wort
Muggel nicht kennt, geschweige denn dieses Wort jemals gehört hat, lässt es
sich ganz gut bei ihnen leben.“, unterbrach ihn Harry kurz lachend und ließ
ihn dann weiter erzählen.
„Eigentlich bin ich ja als Einzelkind aufgewachsen. Allein und nicht gerade
geliebt. Meine Mutter behandelte mich nicht wie ihr eigenes Kind, sondern mehr
wie eine Last. Nur mein Vater war freundlicher. Er versuchte mir beizubringen,
wie man fühlt. Und er versuchte mir eine heile Familienwelt vor zu spielen.
Doch ich war nie dumm.
Dadurch, dass meine Eltern sich immer gestritten haben, wenn sie sich sahen,
lernte ich eine Maske zu tragen. Ich wollte nicht, dass mir auch mal so etwas
passiert. Und ich fühlte mich immer verantwortlich für den Streit meiner
Eltern. Also versteckte ich mich und lebte für mich allein. Mein Vater
versuchte lange mich davon abzuhalten, doch er hatte Pflichten gegenüber dem
Lord und somit irgendwann keine Zeit mehr für mich.“ Draco stoppte und
beobachtete Harrys Reaktion auf das Gesagte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass gerade dein Vater es war, der dir die
Bedeutung von Gefühlen beibringen wollte. Aber ich kann auch nicht verstehen,
wie einem ein größenwahnsinniger Lord wichtiger sein kann, als sein eigenes
Kind.“, meinte Harry schließlich und Draco musste über die Bezeichnung
Voldemorts lächeln. Ja Größenwahnsinnig traf es doch recht gut. Wenn man
bedachte, dass er zwei große Zauberer gegen sich hatte.
„Was hatte deine Mutter? Warum benahm sie sich so?“
„Das habe ich leider erst diesen Sommer erfahren. Wie du ja weißt, habe ich
eine ältere Schwester, Cassandra. Sie lebt bei den Meermenschen und deswegen
habe ich sie bis diesen Sommer nicht kennen gelernt. Mein Vater hatte auch einen
Pakt mit Morgana geschlossen und hatte ihr dafür sein erstes Kind versprochen.
Er meinte im Sommer, dass er meine Mutter nie geliebt und sie nur aus Trotz
geheiratet hatte...Sie hasst ihn weil er ihr Kind an die Nixe gegeben hatte und
sie hasst ihn, weil er sie nicht liebt. Es war die ganzen Jahre sehr schwer für
mich, doch dadurch, dass ich jetzt weiß, warum meine Mutter ihn hasst, kann ich
sie besser verstehen. Wir werden nie ein geregeltes Familienleben führen, wie
es mein Vater versucht hat, aber das ist vielleicht auch besser so. Wir passen
einfach nicht zusammen. Wir alle drei...bzw. wir vier.“ Nachdenklich endete
Draco und versank in seinen Gedanken. Es entstand eine nicht unangenehme Stille
zwischen ihnen. Noch vor 3 Monaten wäre sie eisig und funken sprühend gewesen.
Doch nun war sie einfach da und jeder hing seinen Gedanken nach.
„Würdest du dir so ein Leben wünschen?“, fragte Harry plötzlich und Draco
brauchte eine Weile, bis er die Frage verstand. Er zögerte kurz und sah den
Gryffindor dann fest an.
„Ich weiß es nicht, ich kenne es ja nicht. Würdest du dir den eines
wünschen?“
Harry lachte, doch es hörte sich eher freudlos an.
„Ich kenne es genauso wenig wie du. Die Muggel bei denen ich aufgewachsen bin,
haben mich gehasst. Sie wollten mich von Anfang an nicht, da sie wussten, dass
ich ein Zauberer bin. Für sie ist Magie etwas Abartiges und Behindertes. Ich
musste für sie den Haussklaven spielen. Mein Leben war nicht besser als das
eines Hauselfen.
Bis ich elf war haben sie mir verheimlicht das meine Eltern und ich Zauberer
sind...haben gehofft ich würde dadurch ein normaler Junge werden. Doch
Dumbledore wollte mich an dieser Schule und hat alles getan, damit ich hier
ankomme.
Erst im dritten Schuljahr hatte ich Hoffnung auf ein ruhiges Familienleben, als
ich meinen Paten Sirius fand. Doch noch im gleichen Jahr wurde diese Hoffnung
zerschlagen...Wir konnten seine Unschuld nicht beweisen und er musste im
Untergrund weiter leben.
Und vor zwei Jahren ist er dann gestorben. Aus war der Traum von einem sorglosen
Leben. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass mir so ein Leben vergönnt sein
könnte. Ich glaube so etwas ist bei mir einfach nicht vorgesehen.“ Harry war
zum Schluss immer leiser geworden und blickte schließlich traurig auf den See
hinaus.
Draco wusste nicht wie er reagieren sollte. Schließlich hatte er so etwas noch
nie gemacht.
Einen anderen Menschen trösten.
Er beobachtete Harry ein paar Minuten lang von der Seite und fragte dann leise.
„Aber du hast doch deine Freunde. Können sie nicht deine Familie sein?“
„Nein, leider nicht. Natürlich sind sie für mich wie eine Familie, aber sie
können mir nicht meine Eltern ersetzten.“
Draco zögerte einen Moment bevor er weiter fragte.
„Erinnerst du dich an deine Eltern?“
Traurig schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Seine Augen sahen trübe zu dem
See und die untergehende Sonne spiegelte sich in ihnen.
„Nein. Ich habe einige Bilder von ihnen, aber das ist nicht dasselbe. Einmal
habe ich sie in dem Spiegel Nerhegeb gesehen. Und ein andern mal als ich mit
Voldemord gekämpft habe.“
„Wieso da?“
„Priori Incantatem hieß das. Eine Verbindung unserer Zauberstäbe. Dadurch
wurden seine letzten Sprüche…na ja…so was wie sichtbar gemacht. Und da
waren dann die Geister meiner Eltern, weil er diese ja als letztes getötet
hatte.“
Harry schwieg und wieder trat Stille zwischen ihnen ein. Draco betrachtete die
rot werdende Sonne und dachte an seine eigenen Eltern. Ob es anders geworden
wäre, wenn er ohne Eltern aufgewachsen wäre? Ob er dann auch ein so
gefühlskalter Mensch geworden wäre, oder ob er dann mehr Freunde und Menschen
um sich herum hätte? Plötzlich fiel dem Blonden noch etwas ein.
„Was ist mit Cho? Wenn ich fragen darf.“
Harry sah ihn erstaunt an.
„Willst du das wirklich wissen?“
„Ja warum nicht. Aber nur wenn du es erzählen willst.“
„Ich weiß es nicht. Am Anfang hab ich sie geliebt, doch jetzt...sie nervt
mich mit ihrer Art und ihre Freunde sind echt unausstehlich. Aber ich brauch sie
auch...wie gesagt...ich weiß es nicht...es ist seltsam. Und du? Hast du eine
Freundin, oder jemanden zu dem dich hingezogen fühlst?“
Draco sah den Gryffindor erstaunt an.
„So etwas traust du mir zu?“
Harry lachte.
„Stimmt, wieso frag ich eigentlich?...Nein jetzt mal im Ernst. Du kannst doch
nicht so ganz ohne jemanden leben. Freunde sind unglaublich wichtig. Menschen
können nicht allein leben.“
„Ich könnte das schon.“
Wieder lachte Harry, doch Draco fuhr fort, bevor er etwas einwenden konnte.
„Nein ich habe schon Freunde. Blaise zum Beispiel. Oder Pansy, auch wenn sie
einem total auf den Zeiger gehen kann. Aber eine Freundin? Nein, so was brauch
ich wirklich nicht. Ich hatte zwar schon „Bekanntschaften“ aber nie was
Ernstes.“
„Hättest du gern eine Freundin?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich finde nichts an Frauen. Nicht mehr. Im Moment
interessiert mich nur eine Person.“
„Die, die du durch Morgana liebst?“
„Ja.“, Draco sah Harry durchdringend an. Was sollte diese Fragerei? Er hatte
ihm schon gesagt, dass er diese Person war.
Durch diese knappe Antwort, sah Harry das Thema als beendet an. Wieder schwiegen
beide und sahen der schwindenden Sonne zu.
Als die rote Scheibe hinter dem Horizont verschwunden war, regten sich die
beiden wieder.
„Wir sollten rein gehen, bevor uns jemand vermisst.“, meinte Harry und stand
auf.
„Mich wird niemand vermissen, aber du hast Recht. Lass uns gehen.“ Auch
Draco erhob sich und gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins Innere des
Schlosses. In der Eingangshalle trennten sie sich und verabredeten sich für den
nächsten Abend.
„Selbe Zeit, selber Ort?“ Der schwarzhaarige Wuschelkopf drehte sich noch
einmal um und sah Draco fragend an. Dieser lächelte und nickte.
„Gern.“
„Dann bis morgen. Gute Nacht, Draco.“
Dracos Augen sprühten förmlich vor Glück und Harry wurde sich bewusst, dass
der Slytherin es wirklich ernst meinte.
„Guten Nacht, Harry.“, antwortete der und stieg dann die Treppe zu den
Kerkern hinunter.
Der Gemeinschaftsraum der Slytherins war ausgestorben, als Draco in erreichte.
Selbst Blaise war nicht zu sehen. Der Blonde ließ sich seufzend auf seinen
Lieblingssessel gleiten und schloss die Augen. Das war ein sehr erfolgreicher
Tag gewesen. Langsam entspannten sich seine Muskeln und er war kurz davor
einzuschlafen, als sich plötzlich das Portal öffnete.
Draco sah auf und entdeckte seinen besten Freund der in den Raum gelaufen kam.
Er schien in Gedanken versunken und seine Umgebung nicht wahrnehmend.
„Blaise? Alles in Ordnung? Wo warst du?“, fragte Draco leise und holte den
Anderen damit aus der Trance.
„Ich war...jemanden besuchen. Ja mir geht’s gut.“, antwortete der
ausweichend. Doch Draco ließ es auf sich beruhen und hakte, gegen seine
Gewohnheit, nicht nach.
„Und wie lief es bei dir.“
„Wie soll es schon gelaufen sein. Ich war alleine bis nach Sonnenuntergang und
bin schließlich wieder hier her gekommen.“
Auf diese offensichtliche Lüge sagte Blaise nun seinerseits nichts. Er wusste
zwar nicht, warum Draco es ihm verschwieg, aber er würde schon seine Gründe
haben. Und wenn er es ihm erzählen wollte, dann würde er es schon machen.
„Schade, hätte ja seltsame Zufälle geben können. Na ja, was soll’s. Ich
geh jetzt ins Bett. Gute Nacht, Draco.“
„Schlaf gut.“, murmelte der Blonde und beide verschwanden sie in ihren
Schlafzimmern.
~Warum hast du es Blaise nicht erzählt?~
„Cassie!“ Draco schrak aus seinen Gedanken. Mit seiner Schwester hatte er
nicht mehr gerechnet. Aber es war ja typisch, dass sie wieder alles wusste.
„Ich weiß es nicht...Vielleicht weil ich mal etwas ohne fremde Hilfe schaffen
will. Ich will einmal etwas auf die Reihe bekommen, ohne, dass mir einer sagt,
was ich machen soll.“
~Das heißt, dass ich unerwünscht bin.~, schmollte Cassie und musste doch
gleichzeitig ein lachen unterdrücken.
„Ach Cassie, du weißt, dass du nie unerwünscht bist. Schließlich hast du
mir erst auf diesen Weg geholfen. Und ich bin dir sehr dankbar dafür. Doch ich
will Blaise erst wieder etwas über Harry und mich sagen, wenn es sicher ist.
Also wenn es keine Zweifel an den Tatsachen gibt.“
~Du wirst schon das Richtige machen. Schließlich bist du noch immer ein
Malfoy.~
„Richtig. Und ich werde auch immer einer sein. So wie du. Wir werden niemals
vergessen wer wir sind.“ Draco spürte wie Cassie in Umarmte und einen Kuss
auf die Wange drückte.
~Danke, Dray.~, flüsterte sie und verschwand dann aus seinem Kopf.
„Gute Nacht, Schwester.“, nuschelte auch er. Erneut in Gedanken versunken,
zog er sich aus und ging schlafen.
Der nächste Morgen war einer der schlimmsten die Draco je erlebt hatte. Um halb
fünf morgens wurde er von einer unerträglichen Hitze geweckt und diese war es
auch, die ihn nicht wieder einschlafen lies. Obwohl die Slytherins im Kerker
lebten und es sonst recht kühl war, waren sie gegen die morgendliche
Sonnenhitze nicht geschützt. Erst wenn die Himmelsscheibe weiter zog, nahm auch
die erfrischende Kühle wieder ihren Platz ein.
Schwitzend und mit klebender Bettdecke, drehte Draco sich von einer Seite auf
die andere und suchte vergeblich nach Schlaf. Eine Stunde quälte er sich, bevor
er aufstand und eine kühle Dusche nahm.
Abgetrocknet und mit einem Handtuch um die Hüften, trat er fast eine Stunde
später aus dem Bad und öffnete seinen Kleiderschrank. Es sah sehr einfarbig
aus, da sich hauptsächlich schwarze Sachen in darin befanden. Außer die
grün-silberne Krawatten und einige Shirts in Slytherinfarben hob sich nichts
daraus hervor.
Zum ersten Mal enttäuscht über diesen Anblick, nahm Draco gelangweilt seine
Schuluniform heraus und zog sich an. Schließlich legte er sich noch seine Harre
zurecht und verließ dann sein Schlafgemach. Es war gerade mal halb sieben, als
er den Gemeinschaftsraum betrat und weiter ging in die große Halle. Nachdem er
und Blaise gestern so gehetzt hatten, freute er sich heute auf ein langes und
ruhiges Frühstück. Und ruhig würde es bestimmt werden, denn niemand war so
ein Frühaufsteher wie er.
Es war nur einer der Torflügel zur Halle geöffnet. Der zweite würde kurz vor
dem großen Ansturm von selbst aufschwingen, um den Schülerscharen Platz zu
machen. Draco ging gedankenverloren auf seinen Platz in der Mitte des
Slytherintisches zu und ließ sich auf die Bank plumpsen. Nun doch wieder etwas
von der Müdigkeit eingeholt, goss er sich einen Kaffee ein und nahm einen
kleinen Schluck. Er ließ seinen Blick durch die leere Halle schweifen und
entdeckte, neben einigen Lehrern, zu seiner großen Überraschung Harry am
gegenüberliegenden Tisch.
„Guten Morgen Harry.“, rief er halblaut und erhob sich dann mit einem
Butterbrötchen in der Hand.
„Morgen.“, nuschelte der Angesprochene und sah verschlafen auf.
„Du siehst noch nicht sehr munter aus.“
„Bin ich auch nicht. Hab die ganze Nacht an einem von Snapes Aufsätzen
gearbeitet und kein Wort verstanden.“
„Du bist wirklich hoffnungslos in Zaubertränke.“ Der Blonde lachte und
ließ sich neben Harry fallen.
„Aber warum bist du dann schon auf?“
„Nachdem ich mit allem fertig war, war es bereits halb fünf und so eine
drückende Hitze, dass ich nicht einschlafen konnte.“
„Kann ich mich anschließen. Bei uns war es auch so warm.“
Harry nickte und sah dann suchend auf dem Tisch umher.
„Verdammt.“, raunte er und ließ die Schultern hängen.
„Was?“
„Der Kaffe steht zu weit weg.“
Grinsend hielt Draco ihm seine mitgebrachte Tasse hin. Der Gryffindor sah ihn
verwirrt an.
„Ich hab genauso wenig Lust wie du aufzustehen, aber wenn du liebe koffeinfrei
bleiben willst...“, Harry nahm ihm den Kaffee aus der Hand, bevor er noch
etwas sagen konnte.
Nach einem großen Schluck, sah er Draco wieder verwirrt und vor allem
missgelaunt an.
„Warum bist du eigentlich so munter? Und warum siehst du zu so einer
unmenschlichen Uhrzeit schon so gut aus?“
Draco errötete leicht, doch Harry schien sich seiner Worte noch so recht
bewusst und sah ihn neidisch an.
„Ich bin schon immer ein Frühaufsteher gewesen. Und außerdem siehst du doch
auch gut aus. Nur ein wenig Wasser im Gesicht würde helfen.“, verteidigte der
Blonde sich und wuschelte Harry durchs Haar.
„Außerdem können wir ja nicht alle so eine Wuschelmähne haben wie du!“
„Ach geh doch weg.“, nuschelte Harry und versank mit der Nasenspitze fast im
Kaffee.
Wieder musste Draco lachen, der Gryffindor sah aber auch einfach zu süß aus.
Und er schaffte es, wie Blaise, ihn aus seiner Reserve zu locken und zum lachen
zu bringen.
„Na gut, wenn du willst, die Ersten werden wohl auch bald eintreffen. Ich lass
dir meinen Kaffee da.“
Harry murrte nur und schien in einen Wach-Schlaf gefallen zu sein.
Der Tag schien noch länger zu dauern als der davor.
~Tja Draco, so ist nun mal das Leben. Bei mir vergeht die Zeit immer im
Seesterntempo. Und ich habe noch nicht mal Aussicht auf eine bessere Welt.~
~Und wie willst du das anstellen, denkst du Vater hat nicht schon alles
versucht?~ Cassie unterdrückte die Tränen. Sie durfte jetzt nicht an sich
denken. Sie war schon so viele Jahre hier unten, die paar mehr würden
nicht mehr schaden. Doch Draco stand vor seinem wichtigsten Lebensstück.
~Danke Dray.~
Wieder spürte Draco die Umarmung seiner Schwester.
„Ich werde dich retten.“
„Wenn? Cassie?“ Blaise war näher zu ihm gerutscht, schaute aber gespielt
interessiert zum Lehrerpult vor.
„Ja.“
„Ich werde die helfen und nicht eher ruhen bis wir sie dort raus haben.“
~Ihr seid einfach unverbesserlich ihr beiden.~, lachte Cassie und beide bekamen
einen Kuss auf die Wange, bevor die Nixe wieder aus ihren Köpfen verschwand.
„Wann ist es endlich vorbei, Blaise?“, seufzte Draco um sich von der
Problematik seiner Schwester abzulenken.
„Noch fünf Minuten.“
„Danke, weck mich wenn wir Pause haben.“
Doch Draco konnte einfach nicht einschlafen. Wenn jemand redete, war es ihm
nicht möglich, selbst wenn ihn das Thema gar nicht interessierte. Sobald es
geklingelt hatte, war er auch schon aus dem Raum verschwunden.
„Ich geh noch mal zum See, Blaise.“
Der Schwarzhaarige sah in zweifelnd an.
„Sicher, dass gestern nichts gewesen ist?“
„Ja ich bin mir sicher. Ich will nur die letzten warmen Nächte genießen.“,
gab Draco trotzig zurück und schnappte seine Jacke vom Stuhl. Sie hatten schon
viel zu lange beim Abendbrot verbracht und er war spät dran. Selbst wenn Blaise
etwas vermutete, würde er jetzt keine Zeit darauf verschwenden, ihn
aufzuklären.
„Wir sehen uns heute Abend, spätestens Morgen. Gute Nacht.“
„Nacht, Draco. Und viel Spaß.“
, Draco bedachte es nicht weiter,
sondern verschwand so schnell wie möglich nach draußen.
Schon von weitem konnte er sehen, dass Harry noch nicht da war und verlangsamte
seinen Gang. Wie gestern lehnte er sich an die Eiche vor dem See und sah der
Sonne beim untergehen zu.
„Guten Abend, Draco.“ Riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. Er schaute
nach links und entdeckte, wie nicht anders erwartet, Harry.
„Abend.“
„Und wie war dein Tag?“
„Langweilig. Ich war im laufe des Tages ziemlich müde.“
Harry lachte und veranlasste dadurch auch Draco zum lächeln.
„Oh ja, so ging’s mir auch, aber mir hat der Zauberkunst Unterricht sehr
geholfen. Es ist immer so ein angenehmer Schlaf mit Flitwick Stimme im
Hintergrund.“
Draco sah in darauf etwas zweifelnd an, sagte aber nichts. Sie versanken in
kurzes Schweigen, als Harry den Faden wieder aufgriff.
„Wie hast du Blaise eigentlich kennen gelernt?“
„Ohh…Das war so eine typische Aktion von Blaise. Wir haben uns sehr früh
getroffen. Irgend so eine Feier meiner Eltern, wo auch die Zabinis eingeladen
waren. Ich hatte wirklich gar keine Lust auf die ganzen Leute. Schließlich war
ich erst sieben und konnte gar nichts damit anfangen. Doch Blaise entdeckte mich
bevor ich fliehen konnte und ging mir den ganzen Tag auf den Geist. Irgendwann
schaffte ich es zu gehen und sah ihn nie wieder. Na ja, das dachte ich
jedenfalls.
Aber in Hogwarts wurde er meinem Zimmer zugeteilt und das Ganze ging von vorne
los. Er hatte mich natürlich sofort erkannt und redete unentwegt auf mich ein.
Er ließ mir keine Pause und erzählte mir Dinge die mich wirklich nicht
interessiert haben.
Doch eines Tages hat er es geschafft und ich habe über einen seiner
sinnlosesten und dümmsten Witze gelacht.“, Draco seufzte kurz dramatisch und
brachte damit Harry nur zum Lachen.
„Das ist gar nicht lustig. Damit hatte er meine Maske zerstört und er hat es
nie wieder zugelassen, dass ich eine vor ihm trage. Und es hat sich
herausgestellt, dass er mir gut tat. Ich hatte endlich jemanden, der mich so
kannte wie ich war. Und heute kann ich zugeben, dass ich ohne ihn gestorben
wäre. Ich würde ihn nie wieder hergeben wollen als besten Freund.“
Harry nickte lächelnd.
„Kann ich verstehen, er ist wirklich ein guter Freund.“
„Warum kommt ihr eigentlich so gut miteinander aus?“
„So ähnlich wie bei dir. Als er damals vor zwei Jahren im Krankenflügel war,
bin ich auch dort gewesen. Mir ging es ziemlich schlecht und Madam Pomfrey
wollte mich zur Überwachung da behalten.
Doch ich hatte auch seelischen Kummer und Blaise redete den ganzen Tag auf mich
ein. Er half mir und gab mir Ratschläge und irgendwann schaffte er es, dass ich
ihm vertraute. Mir blieb ja gar nichts anderes übrig. Er war extrem
hartnäckig.“
Draco lachte.
„Ja das ist typisch Blaise.“
„Und da er auch nie etwas erzählt hat, wurde mein vertrauen in ihn bis jetzt
nicht erschüttert. Er war einfach ein guter Freund und ist es immer noch.
Obwohl er ein Slytherin ist. Ohh..“, Harry fing plötzlich an zu lachen und
der Blonde sah ihn fragend an.
„Oh ja. Das Thema ‚Er ist doch ein Slytherin’ hat nicht nur einmal die
Runde gemacht bei Herm und Ron. So oft wie sie mir damit in den Ohren gelegen
haben, dass man Schlangen nicht trauen kann, desto mehr habe ich Blaise
geglaubt. Und wie gesagt...bis jetzt hatte ich keine Probleme mit ihm.“
„Du hast ihn ja nicht 24 Stunden auf dem Hals.“
„Ja daran könnte es auch liegen.“
Sie lachten und Draco bemerkte wieder einmal, dass Harry ihm gegenüber die
gleiche Fähigkeit hatte wie Blaise. Seine Maske wurde einfach zerstört. Aber
er versuchte auch gar nicht eine zu tragen. Es war nicht mehr wichtig und mit
ihr könnte er Harry wohl kaum von seiner guten Seite überzeugen.
„Wie hast du eigentlich Weasley und Granger kennen gelernt?“
„Draco.“, Harrys Stimme klang fast schon mahnend. „Sie heißen Ron und
Hermine. Sie sind mir wichtig und ich wäre sehr froh wenn du sie beim Vornamen
ansprichst. War das nicht der erste Weg?“
„Ungerecht, du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen. Aber gut ich
versuch’s.“
„Danke.“ Der Schwarzhaarige lächelte glücklich und allein dafür lohnte es
sich ihm den Wunsch zu erfüllen.
„Ron habe ich damals am Bahnhof kennen gelernt. Ich hatte ja noch keine Ahnung
von der Zaubererwelt und ein Gleis 9 ¾ kam mir reichlich seltsam vor. Doch ich
hatte Glück und traf die Weasleys. Sie halfen mir zum Hogwarts Express zu
kommen und als ich im Zug saß, gesellte sich Ron zu mir. Er war der erste, der
mich wie einen normalen Menschen behandelte. Selbst als er wusste, dass ich
Harry Potter war, war ich für ihn nur ein Junge. Und deswegen wurde er mein
bester Freund.“
„Deswegen warst du auch so sauer auf mich.“
Harry nickte und sah Draco fest an.
„Du hast damals die Person beleidigt der mich als erstes als Mensch sah. Und
damit hast du letztendlich auch mich beleidigt und mich wieder zu etwas
minderwertigem abgestuft.“
„Das tut mir leid.“, flüsterte Draco und wandte den Blick ab. Er hatte
Harrys Vorgeschichte nie gekannt. Aber er glaubt nicht, dass er sich anders
verhalten hätte, wenn er sie gekannt hätte. Damals war er noch ohne Blaise,
ohne Cassie und ohne Verstand. Einfach ein eingebildeter und ignoranter Malfoy.
Doch Harry legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
„Das ist nun schon zu lange her, als das du dich entschuldigen müsstest, aber
trotzdem danke.“
Sie sahen sich an und lächelten. Wenn es so weiter gehen würde, dann würde
für Draco ein Traum war. Er spürte wie Harry immer mehr Vertrauen zu ihm
fasste. Draco unterbrach seine Gedankengänge. Er musste im hier und
jetzt leben, um ja keine Fehler zu machen.
Er strich sich eine Haarsträhne zurück und sah dann Harry auffordernd an.
„Und Hermine?“
„Hermine kam erst später dazu. Erinnerst du dich noch an den Troll in
Hogwarts?“
„Ein Troll? In Hogwarts?“ Draco zog skeptisch die Augenbrauen zusammen bis
es ihm wieder einfiel. „Ach du meinst als Quirrell zu Halloween hereingeplatzt
kam? Ja ich erinnere mich.“
„Genau den mein ich. Kurz davor hatten wir mitbekommen, dass Hermine weinend
im Mädchenklo saß. Und als wir bemerkten, dass der Troll in diesem Stockwerk
war, machten wir uns auf den weg ihr zu helfen. Wir schafften es den Troll k.o.
zu schlagen.
Doch wir hatten gegen die Regeln verstoßen, mal wieder. In dem ersten Schuljahr
kam das sehr häufig bei uns vor und Professor McGonagall hätte uns sicher raus
werfen müssen, wenn Hermine ihr nicht eine perfekte Lügengeschichte
aufgetischt hätte.
Von da an gehörte sie zu uns. Und das war ein Segen für Ron und mich. Dadurch,
dass sie die beste Schülerin Hogwarts war und ist, haben wir nie Probleme mit
Hausaufgaben.“ Harry lächelte spitzbübig und lachte dann.
„Wir hatten eine verrückte Zeit zusammen. Die beste in meinem Leben bis
jetzt. Und ich bin unglaublich froh solche Freunde gefunden zu haben.“
„Das kann ich mich vorstellen. Ich bin auch froh Blaise zu haben.“, meinte
Draco und sah lächelnd zu wie die Sonne gänzlich hinter dem Horizont
verschwand.
„Wir sollten rein gehen.“
„Hmm.“ Harry nickte und Draco sah, dass diese Tatsache dem Gryffindor nicht
wirklich gefiel.
„Ich würde gern noch etwas bleiben, aber du hast Recht.“
Damit standen sie auf und gingen zurück ins Schloss. Dort verabschiedeten sie
sich und verabredeten sich für den nächsten Abend.
„Guten Nacht Draco.“
„Nacht Harry, schlaf gut. Wir sehen uns morgen.“
TBC
so ich hoffe doch es war gut und ihr seid zu frieden...
nur so als info die nächsten kapis haben keine logischen Titel mehr...die sind
mir ausgegangen bzw. die figuren haben sich so selbstständig gemacht, dass ich
mehr schreiben musste als ich wollte....
naja euch wird es nicht stören...
bay bay dat Faye
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