Liebe, Leid und Leben von theDraco (Mamorus Jugend) ================================================================================ Kapitel 26: ------------ Beverly Sills hat einmal gesagt: "Du bist vielleicht enttäuscht, wenn Du scheiterst, aber Du bist verloren, wenn Du es nicht versuchst." Mamoru war am Rande der Verzweiflung. Seine Sehnsucht nach Hikari war ins Unermessliche gewachsen. Andauernd kam er mit ihr auf die eine oder andere Weise in Kontakt, doch zugleich war sie ihm so fern, als sei sie auf einem fremden Planeten. Und der Weg zum Raumschiff war durch Chikara versperrt. Regelrecht zugenagelt. Dann musste Mamoru wohl oder übel in der nächsten Zeit immer noch die hunderttausend Strafen über sich ergehen lassen, die seine Tante Kioku über ihn verhängt hatte. Noch dazu verwirrte ihn die unbekannte Frau zunehmend, die ihm Nacht für Nacht erschien und jedes Mal etwas von einem Silberkristall faselte. Und als sei das noch nicht genug, war er einfach in der letzten Zeit ein paar Mal zu oft ins Fettnäpfchen getreten und hatte dadurch seinen besten Freund auf der ganzen Welt vergrault. Nichtsdestotrotz war er wild entschlossen, an all diesen Schwierigkeiten zu arbeiten. Denn Du bist verloren, wenn Du es nicht versuchst. Die Frage, die sich ihm nun stellte, war nur: Wie zum Teufel sollte er das anstellen??? Das hatte ihm diese Beverly Sills, wer oder was sie auch immer sein oder gewesen sein mag, nämlich nicht verklickert. Todunglücklich hockte Mamoru im Unterricht und brütete über seine derzeitige Lage. Zum Nachdenken hatte er viel Zeit - und besonders viel Platz, jetzt da Motoki sich woanders hingesetzt hatte - und beides nutzte er gut; wenn auch nicht, um dadurch seine Ausbildung zu fördern. Er machte sich an seinem Tisch breit, stützte den Kopf auf seinen Armen auf und schaute hilflos auf Motokis Nacken. Mehr sah er von ihm nicht, denn Motoki wandte sich nicht ein einziges Mal zu Mamoru um. Und wenn er mal nicht damit beschäftigt war, sich Versöhnungsmöglichkeiten zu überlegen, schweifte sein Blick zu Hikari rüber. Auch sie beteiligte sich nicht aktiv am Unterricht sondern war in Gedanken bei dem Datenträger, den sie in ihrer Hand hielt. Seit Mamoru ihr die Kassette geschenkt hatte, war Hikari anscheinend nicht mehr dazu fähig, sie aus der Hand zu legen. Zumindest etwas, worüber er sich freuen konnte. Ein leicht schmerzhaftes Stechen durchzuckte seinen Körper. Und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag. Reagierte sein Körper auf diesen immensen Stress mit einer Magenverstimmung? Oder war womöglich irgendwo auf der Erde wieder ein Vulkan ausgebrochen, und auf unerklärliche Weise fühlte er das Leiden seines Planeten? Seines Planeten? Mamoru begann an seinem Verstand zu zweifeln. Ein Schatten aus einem jahrelangen Traum hatte ihm irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt, und nun fing er damit an, tatsächlich daran zu glauben, er sei der Herr der Erde? So ein Blödsinn! Dennoch würde diese Theorie vieles erklären. Aber das alles war doch unmöglich! "Der Zeitpunkt Deines Erwachens rückt immer näher", so hallte die Stimme der Unbekannten in seinem Gedächtnis nach, "und alles, was Du da oben siehst, wird schon bald Dir gehören." Wieder fühlte er die bohrenden Schmerzen in seiner Magengegend, diesmal noch etwas deutlicher. Noch nicht so stark, dass er sie nicht ertragen hätte, aber sie waren immerhin mächtig genug, ihn das Gesicht verziehen zu lassen. Wenn er wirklich mit dieser Welt verbunden war, dann war sie aber ziemlich ungerecht zu ihm. Allmählich klangen die Schmerzen wieder ab. Mamoru wusste, es würde nicht lange dauern, bis sie zurückkehrten. Aber im Augenblick gab es einfach Wichtigeres, als das eigene Wohl: Motoki. Die Schulglocke klingelte und kündigte den Anfang der Pause an. Einige der Schüler stürmten johlend nach draußen, einige sammelten sich um sich über dies und jenes zu unterhalten und andere holten Bücher oder Zeitschriften hervor und begannen zu lesen. Mamoru kämpfte sich durch den allgemeinen Trubel durch bis zu Motoki. "Kumpel, rede mit mir; bitte!", bettelte er. "Ich bin nicht Dein Kumpel", fauchte Motoki und verschränkte beleidigt die Arme. Er starrte mit vor Zorn gerötetem Gesicht auf einen Punkt irgendwo auf der Tischplatte vor ihm. Sein verletztes Knie sorgte dafür, dass er sich zumindest nicht ohne weiteres aus dem Staub machen konnte, wie er es vielleicht ganz gerne getan hätte. Mamoru wusste das. Ihm war klar, dass es eigentlich ein ziemlich dreckiger Gedanke war, für diese Verletzung dankbar zu sein. Dazu kam ja noch, dass dieser Streit ohne diese Wunde wahrscheinlich nicht in Gang gekommen wäre. Dennoch war diese Schramme im Augenblick sein einziger Pluspunkt. Er versuchte weiter, auf Motoki einzureden: "Motoki, ich bitte Dich. Ich flehe Dich an! Ich kriech sogar auf Knien vor Dir herum, wenn Dir das Spaß macht! Aber rede mit mir!" "Tja, Du kannst zumindest noch auf Deinen Knien kriechen!", beschwerte sich Motoki. "Ich weiß", rief Mamoru hilflos aus, "ich weiß! Und es tut mir Leid! Es tut mir wirklich wahnsinnig Leid!" Er spürte wieder das Aufkeimen der Schmerzen in seinem Bauch. Für ihn war es ein Gefühl, als würden das Ziehen und das Stechen immer weiter nach oben wandern und größere Gebiete einnehmen. Es war, als würde ein wahnsinnig schweres Gewicht an den Lungen und den Rippen hängen. Und es war alles andere als angenehm. Schon jetzt bildeten sich winzige Schweißperlen auf seiner Stirn. "Weißt Du was?", grollte Motoki gerade. "Rede mit der Tafel. Vielleicht hört die Dir ja zu. Ich tu's jedenfalls nicht." "Aber Motoki!", begehrte Mamoru auf. "Das kannst Du mir doch nicht antun!" Oh, doch; und wie er das konnte! Er drehte in einer schon fast gelangweilt anmutenden Bewegung seinen Kopf von Mamoru weg und starrte auf die Wand. "Motoki?" Keine Reaktion. "Motoki, bitte!" Nichts. "Motoki..." Null. Nada. Niente. "Motoki", seufzte er ein allerletztes Mal, doch vergeblich. Motoki hatte seine Ohren auf Durchzug geschaltet. "Überleg's Dir noch mal", schlug Mamoru flüsternd vor, wandte sich mit hängendem Kopf um und verließ den Raum. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wohin er gehen oder was er machen sollte. Er wollte bloß weg. Abstand gewinnen. Motoki etwas Zeit lassen. Selber ein wenig nachdenken. Und sein Magen fühlte sich noch immer an wie auf die Folterbank gespannt. Er strich sich mit dem Handrücken über die Stirn, um die gröbsten Schweißperlen abzuwischen und fuhr sich dann durch die kurzen, blauschwarzen Haare. Ziellos lief er den langen Gang entlang, einfach nur irgendwo hin. Grübelnd starrte er dabei auf den Boden. Viel zu spät erkannte er den Schatten vor sich und rannte hilflos hinein. "Hey, pass doch auf!", dröhnte es ihm entgegen. "Tschuldigung", murmelte er automatisch zurück, richtete dann den Blick auf sein Gegenüber und konnte erst jetzt wirklich erkennen, wen er angerempelt hatte. Chikara stand vor ihm und machte ein ganz und gar nicht erfreutes Gesicht. "Du schon wieder?", grummelte der. "Du hast wirklich ein sagenhaftes Talent, mich zu reizen." "Das wollt ich echt nicht. War ein Versehen", nuschelte Mamoru. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. "Ein Versehen?", echote Chikara. "Wie, bitteschön, kann man mich übersehen?!" Irgendwie hatte er da schon recht. Bei dieser Größe und Breite war ein Mensch alles andere als unsichtbar. "Ich könnt Dir mal aus Versehen den Schädel spalten, was hältst Du davon?" "Nicht viel", antwortete Mamoru wahrheitsgetreu. Chikaras Blick verfinsterte sich im gleichen Maße, wie seine Muskeln immer weiter wuchsen und sich anspannten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Mamoru es mal wieder geschafft hatte, sich einen Riesenärger einzuhandeln. Wie schaffte er das bloß andauernd? "Och, Chikara, jetzt lass das doch mal!", stellte sich Hikari dazwischen. Mamoru bemerkte mit Freuden und mit Erstaunen, dass sie noch immer die Kassette - seine Kassette! - in der Hand hielt. Anscheinend bedeutete ihr dieser Datenträger eine ganze Menge. "Und wenn ich's nicht lassen will?", fauchte der Angesprochene nun beleidigt. "Ich kann's nich ab, dass dieses Würstchen hier einen auf großen Macker macht. Wenn Dir jemand was schenken darf, dann bin ich das!" "Ich weiß gar nicht, was Du hast!", antwortete Hikari mit einem wütenden Funkeln in den Augen. "Das war doch nichts weiter als eine höfliche Geste! Und überhaupt! Freu Dich doch für mich, dass ich einfach mal so was bekommen hab, was ich schon so lang haben wollt!" Mamoru war die Sache wahnsinnig unangenehm. Er konnte es nicht leiden, wenn man über ihn sprach, als sei er nicht anwesend. Zum anderen allerdings konnte er sein Glück kaum fassen - Hikari verteidigte ihn! Dennoch konnte er sich weit Schöneres vorstellen, als weiterhin diesem Streit beizuwohnen. "Ich geh dann mal", murmelte er und machte sich aus dem Staub. "Nix da!", meinte Hikari, packte ihn an der Hand und zog ihn wieder zurück. Sofort bekam er knallrote Wangen. Sie hielt ihn tatsächlich an der Hand! Ihre Finger waren so schlank, so zart, und ein wenig kühl - nicht so wie seine heißen, verschwitzen Finger. Es fühlte sich an, als würden elektrische Funken hin und her zucken. Ein herrliches Gefühl der Nähe!... Und zwischendrin machte sich immer mal wieder sein Bauch bemerkbar. Was war denn bloß los mit ihm? "Lass ihn los", flüsterte Chikara drohend. "Und wenn nicht?" Hikari setzte ein herausforderndes Lächeln auf, doch ihr Blick schien eiskalt zu sein. Sie ließ dann Mamorus Hand tatsächlich los - aber nur, um ihre Arme um seinen Körper zu schlingen und sich fest an ihn zu drücken. "Ich mache, was ich will!", fügte sie hinzu. Währenddessen schlich sich die Röte immer weiter in Mamorus Gesicht und er fühlte sich, als würde er im Schnellkochtopf sitzen. Ihm war so heiß, dass er fast schon glaubte, Dampfwolken aus seinen Ohren kommen zu sehen. Er blieb allerdings passiv, anstatt die Arme auch um sie herum zu schlingen. Das traute er sich angesichts der Situation dann doch nicht. War vielleicht auch ganz gut so. Chikara verfiel nämlich in genau diesem Moment in Raserei. Von Eifersucht und Wut getrieben stürzte er sich auf die Beiden, packte Hikari grob an der Schulter, riss sie von Mamoru fort, versetzte ihr einen noch relativ leichten Stoß, der sie zurücktaumeln ließ, und wandte sich dann Mamoru zu. Er packte ihn am Kragen, riss ihn herum, drückte ihn mit dem Gesicht gegen die Wand und verdrehte gekonnt Mamorus Arm auf seinem Rücken. Mamoru keuchte vor Überraschung und Schmerz auf. Er presste Zähne und Augen aufeinander und schnappte nach Luft. "Chikara! Lass das!", kreischte Hikari entsetzt. Doch stattdessen bereitete es Chikara die größte Freude, Mamorus Arm immer weiter zu drehen. Dieser stöhnte bereits leise auf. Es war ihm, als würde sein Arm bald aus dem Gelenk gerissen. "Lass ihn los!", brüllte da die Stimme eines jungen Mannes ganz in der Nähe der Beiden. Vor Verblüffung lockerte Chikara den Griff ein wenig, wenn er ihn auch nicht ganz losließ, und Mamoru lechzte angestrengt nach Luft. Er öffnete die Augen wieder und glaubte kaum, wen er da sah. "Motoki!" Motoki hatte sich breitbeinig neben Chikara aufgebaut und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick drückte puren Zorn aus. "Ich habe gesagt, Du sollst ihn loslassen. Na wird's bald!", forderte er lautstark. Chikara keuchte überrascht. Mit so viel Unverfrorenheit hatte er niemals gerechnet, besonders nicht von so einem! "Was zum Teufel willst Du schon großartig tun?", rief er Motoki entgegen. "Mich zu Tode spucken?" "Sei nicht dumm!", antwortete Motoki darauf. "Willst Du Dich wirklich mit uns beiden anlegen? Mit Mamoru und mit mir? Ich hätte Dich wirklich für klüger gehalten. Du kommst niemals gegen uns beide an, absolut unmöglich! Da kannst Du noch so stark sein. Und überhaupt, wenn Du schon Ärger machen willst, dann solltest Du's zumindest dort tun, wo es keinen interessiert. In der Schule ne Schlägerei anzuzetteln finde ich da ziemlich gewagt, nicht wahr? Also lass es." "Hör auf ihn!", schlug Mamoru nuschelnd vor. Es war nicht einfach, zu reden, wenn einem das Gesicht gegen eine Wand gepresst wurde. Chikara dachte einen Augenblick lang nach. Dann schnaubte er verächtlich, ließ Mamoru aber doch los. Während sich dieser die Schulter massierte, beugte sich Chikara bedrohlich zu ihm vor und flüsterte ihm zu: "Wir tragen das untereinander aus. Mann gegen ... Würstchen. Nur Du und ich. Heute Abend. 18 Uhr. Auf dem Sportplatz hier auf der Schule. Du kommst, und zwar pünktlich und allein." "Wieso sollte ich?", wehrte sich Mamoru. "Da hab ich dummerweise keine Zeit. Ich muss zum Ballett, danach hab ich Reiten und dann geh ich auf ein Kaffeekränzchen." "Witzbold", wisperte Chikara humorlos. "Du kommst, und damit basta, Würstchen." Er wandte sich zum Gehen um, als ihm Mamoru neugierig hinterher rief: "Magst Du Würstchen? Immerhin, wenn Du mich schon so oft so nennst..." Chikara drehte sich in einer bewusst langsamen Bewegung herum, starrte Mamoru an und antwortete: "Nein, Ich bin Vegetarier." Damit trabte er davon. "Das erklärt einiges", murmelte Mamoru und wandte sich Hikari und Motoki zu, die wortlos einige Meter entfernt dastanden. Er selber brachte auch keinen Laut über die Lippen. Zu sehr saß der Schock noch in seinen Knochen. "Was hat er gesagt?", wollte Motoki wissen. "Er sagte..." Mamoru suchte fieberhaft nach einer faustdicken Lüge. Motoki durfte von diesem Treffen nicht ein Wort erfahren. Sonst wäre sein ganzer Einsatz gerade eben völlig wertlos geworden. Und er würde - vielleicht - Mamoru daran hindern wollen. Nein, Mamoru durfte noch nichts sagen. Nicht, solange er sich noch nicht entschieden hatte, ob er dieser tatsächlich Folge leisten sollte. "... er sagte, ich soll mich in Zukunft zurückhalten, sonst könne ich was erleben. So ein Bastard! ...Ähm, entschuldige, Hikari." Sie winkte ab. "Schon gut, schon gut. Du hast ja recht." "Was? Wirklich?", fragte Mamoru verblüfft nach. Währenddessen drehte sich Motoki seufzend um und humpelte wieder zurück in Richtung Klassenzimmer. Hikari nickte. "Manchmal kann er sich ja so daneben benehmen..." Sie massierte ihre Schulter. Erst jetzt erinnerte sich Mamoru daran, dass ihr Chikara vorhin diesen derben Stoß verpasst hatte. "Hat er Dir wehgetan?", fragte er besorgt nach, während er Motoki dabei zusah, wie der immer weiter den Gang entlang ging. Hikari zuckte mit den Schultern. "Ach, war nicht so schlimm." Sie hob die Kassette an, die sie immer noch in der Hand hielt. "Nochmals danke dafür. Ich denke, ich werde sie vorläufig in mein Schließfach sperren; nicht, dass Chikara noch auf dumme Gedanken kommt, wenn er sie weiterhin ansehen muss." Sie kicherte. "Wir sehen uns nachher!", rief sie Mamoru zu, winkte ihm und rannte dann los. "Bis dann", murmelte er und starrte ihr noch einige Sekunden lang wie verzaubert hinterher. Sie war ja so wunderschön, und sie hatte ihn tatsächlich umarmt! Der pure Wahnsinn! Aber jetzt gab es erst mal Wichtigeres zu tun. Als Mamoru Motoki hinterher joggte, spürte er wieder dieses unangenehme Stechen in der Magengegend. Was zum Teufel konnte das bloß sein? "Motoki, warte doch mal!" Er wartete nicht. Er humpelte einfach weiter. Aber er bewegte sich dabei sehr langsam, und Mamoru hatte ihn schnell eingeholt. "Motoki... Danke. Vielen Dank, dass Du mich beschützt hast." "Hmpf!", antwortete er nur. "Das war richtig mutig von Dir! Hätte ich gar nicht erwartet!", meinte Mamoru begeistert. "Hmpf!", machte er wieder. "Ach, Motoki!" Mamoru stellte sich vor ihn und versperrte ihm so den Weg. Er fasste seinem Gegenüber an die Schultern uns sah ihn eindringlich an. "Bist Du immer noch beleidigt? Es tut mir doch so Leid!" "Hmmm." Motoki schüttelte langsam den Kopf. "Damit ist es nicht getan. Weißt Du, Du hast bei Deiner Aktion mit der Kassette ganz schön meine Gefühle verletzt, indem Du mir so deutlich gezeigt hast, dass Du mir nicht zugehört hast, und dass das, was ich sage, Dir völlig gleichgültig zu sein scheint. Ich kann das nicht einfach unter den Teppich kehren." "Aber das verlange ich doch gar nicht!", erklärte Mamoru. "Alles, was ich will, ist noch eine Chance! Bitte! Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut, aber ... ich meine, ist das wirklich so ein Weltuntergang?" Erneut krampfte sich sein Bauch schmerzhaft zusammen, aber er überstand den Anfall tapfer und ohne mit der Wimper zu zucken. "Ich mach's auch wieder gut", versprach er. "Sag mir, was ich tun soll. Bitte." Er warf Motoki seinen süßesten Hundeblick zu - das konnte er besonders gut - und Motoki wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte. Schließlich seufzte er schwer. "Gib mir etwas Zeit", verlangte er. "Ich muss erst noch darüber nachdenken. Ich meine, diese Kassette war ja nur das letzte Glied einer langen Kette von Fettnäpfchen, in die Du reingetreten bist. Erinnere Dich daran, was Du mit meinem Knie gemacht hast. Und mit meiner Freundin. Übrigens, nur dass Du's weißt: Ich hab jetzt grad üblen Stress mit Reika. Sie schmeißt mir an den Kopf, ich hätte überreagiert. Dabei denkt sie ja im Traum nicht dran, dass sie ja immerhin angefangen hat. ...Ich meine, sie war es ja immerhin auch, die Dich abgefüllt hat, stimmt's? Darauf wärst Du von selber ja gar nicht gekommen." Mamoru nickte bestätigend und lächelte Motoki an. "So ist es. ...Gut, wenn Du noch etwas Zeit brauchst, ist das in Ordnung. Ich will Dich beim besten Willen nicht bedrängen." Motoki stupste ihn an die Schulter. "Du bist Dir wohl ziemlich sicher, dass ich mich für Dich entscheide, was?" Mamoru nickte. Sie gingen wieder ins Klassenzimmer. Immerhin war die Pause schon so gut wie zu Ende. Trotz dieses außergewöhnlichen Erlebnisses, von dem man hätte meinen können, dass es die beiden alten Freunde wieder zusammenschweißt, verbrachte Mamoru auch den restlichen Schultag allein an seinem Tisch. Die Schmerzen in seiner Magengegend waren abgeklungen, aber nicht vollständig verschwunden. [Anmerkung des Autors: Ich hab schon über die Hälfte der Geschichte geschafft, soweit zumindest meine Schätzung. Wenn ich falsch liege - umso besser! Dann wird das hier nämlich ne längere Sache. Ich liebe das Schreiben. Es ist so herrlich! Dennoch bereitet es dann und wann auch die einen oder anderen Probleme. Manchmal ist man als Autor unmotiviert oder hat nicht die geringste Ahnung, wie man dies schreibt und jenes ausdrückt; oder man hat keine konkrete Vorstellung davon, wie man einen Übergang zur nächsten Szene bauen soll! Nichtsdestotrotz habe ich nicht aufgegeben (noch nicht *g*) und das verdanke ich meinen treuen Fans. Sie haben mir Mut gemacht und mich dazu gebracht, weiter zu arbeiten. Und ich finde, diese Arbeit hat sich wirklich gelohnt. Deshalb möchte ich mich bei allen Kommischreibern bedanken. Ihr unterstützt mich sehr! Und mein ganz besonderer Dank geht an steffinator und an RallyVincento! Ich danke euch für alles! Draco] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)