Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel62 --------- Irritiert blinzelte meine Mutter kurz und auch Franz schien irgendwie verlegen. "Mäuschen, das ist jetzt vielleicht ein etwas ungelegener Zeitpunkt..." Verwundert schaute ich die drei an, doch wollte mich keiner aufklären. "Ja, aber hast du nicht gesagt, dass es gut für mich wäre?" Christoph wandte sein Gesicht mir zu. "Das finden sie immer noch, nur haben sie mir gerade gestanden, dass ein zweiter Gedanke hinter dem ganzen ist, das ich endlich mal eine nette Freundin finde... Ist das nicht witzig?" Mein Mund klappte überrascht auf. Doch noch ehe ich etwas sagen konnte, fiel meine Mutter ein: "Ja, wir haben uns überlegt eine Fliege mit zwei Klappen zu schlagen. Du kannst neue Selbständigkeit in einem fremden Land finden und deine Sprachkenntnisse verbessern und Christoph findet nebenbei eine Freundin! Ist das nicht eine großartige Idee?" "Ja, Lea, ist das nicht eine großartige Idee?", fragte mich Christoph mit einem für mich undefinierbaren Gesichtsausdruck. Als ich noch immer nichts erwiderte fuhr nun Franz fort. "Das ist doch echt nicht so kompliziert. Wir haben uns einige tolle Familien angeschaut, also nur das beste für dich und dann haben wir halt noch geschaut ob da zufällig Töchter in eurem Alter sind. Christoph hatte in letzter Zeit häufig Pech mit seinen Freundinnen und wer weiß, vielleicht ist das ein Wink des Schicksals." "Na, ist doch toll, oder, Lea?", fragte mich Christoph mit durchdringendem Blick. "Ähm...", stotterte ich, "Ich weiß nicht so recht.... wisst ihr...", während ich nach den richtigen Wörtern suchte sah ich, wie Christoph hoffnungsvoll den Kopf hob, "Wisst ihr, vielleicht solltet ihr Christoph selbst die Wahl lassen, er wird sich schon von selbst jemanden finden.", schloss ich unsicher. Christoph lies enttäuscht den Kopf sinken. "Es hat wohl keinen Sinn weiter zu reden.", murmelte er und stapfte aus dem Zimmer. Verwundert blickte ihm Franz nach. "Komisch, vor einem Monat noch hätte er sich über jede neue Bekanntschaft gefreut." Meine Mutter legte den Amr um ihn und erwiderte schmunzelnd: "Vielleicht wird auch er endlich vernünftig und sucht sich ein Mädchen, dass im Vergleich zu dieser Tina und all den anderen endlich mal zu ihm steht und mit der es länger geht als ein, zwei Wochen." Franz nickte langsam, hob dann wieder den Kopf und sagte lächelnd zu mir: "Aber jetzt zu dir, wie wärs, wenn wir uns gleich die Familien anschauen, die wir in die engere Auswahl gezogen haben?" Aus meinen Gedanken gerissen blickte ich auf. "Nein.... später...", stammelte ich hervor, "Ich muss nur kurz etwas erledigen..." Und schon verschwand ich aus dem Zimmer. "Unsere Kinder werden in unserer Abwesenheit doch nicht etwa Drogen genommen haben?", hörte ich noch meine Mutter seufzen. Vorsichtig klopfte ich an die Türe. Als keine Antwort kam drückte ich kurzerhand die Schnalle runter und betrat Christophs Zimmer. Er saß mit dem Rücken zu mir an seinem Schreibtisch und hatte Kopfhörer auf, also ging ich zu ihm und tupfte ihm auf die Schulter. Erschrocken riss es Christoph aus dem Sessel. "Herr Gott! Erschreck mich nie wieder so sehr!", fuhr er mich mit geweiteten Augen an. Ich musste schmunzeln: "Seit wann ist denn mein Mister Universe so schreckhaft?" Christophs Gesicht wurde ernst und er setzte sich auf sein Bett. Ich ließ mich plumpsend neben ihm nieder und griff nach seiner warmen Hand. "Was ist los mit dir?" Christoph stütze seine freie Hand auf seinem Knie ab und legte seinen Kopf darauf. "Ich weiß auch nicht... mir gefällt das alles nicht..." Ich legte den Kopf schief und betrachtete ihn von der Seite. "Was, das die beiden dich verkuppeln wollen?", fragte ich ihn vorsichtig. Nun drehte auch Christoph mir sein Gesicht zu. Ich schaute in seine ernsten Augen und verliebte mich wie jedesmal aufs neue in sie. "Nein, das ist noch das harmloseste. Es bedrückt mich, dass du es einfach nicht über dich bringst, den beiden von uns zu erzählen, ist es dir peinlich? Bereust du irgend etwas? Oder nimmst du uns beide nur einfach nicht ernst genug?" Ich stieß ihn vorsichtig in die Seite. "Du weißt, dass das nicht stimmt!" Christoph zog die Luft laut ein und seufzte. "Warum sagst du es dann nicht, das eben war doch die perfekte Situation! Es kommt selten eine so gute Gelegenheit!" Als ich nicht antwortete fuhr er leiser fort. "Außerdem hat es mich verletzt, dass du einfach so zugesagt hast. Immerhin sind wir ein Paar." Verdutzt sah ich ihn an: "Willst du etwa, das ich mir diese einmalige Chance entgehen lasse?" Erbost schüttelte Christoph den Kopf. "Das hab ich nicht gesagt. Ich meinte, dass du mit mir darüber hättest reden können. Fragen, ob es mir etwas ausmacht. Dann hättest du auch erfahren, wie sehr ich mich für dich freue, auch wenn ich dich furchtbar vermissen werde. Aber was solls, mir wurde ja eh schon ein Ersatz ausgesucht.", setzte er schmunzelnd hinzu. Grinsend musterte ich ihn, er war immer wieder für Überraschungen gut. "Du hast recht, es tut mir Leid, manchmal geht mein Egoismus mit mir durch.", entschuldigte ich mich. "Das weiß ich doch, eine deiner vielen Eigenheiten..." "Für die du mich sooooooo sehr liebst.", ergänzte ich seinen Satz. "Natürlich, genau das wollte ich sagen!", grinste Christoph zurück. "Wie siehts aus? Willst du heute Nacht wieder hier unten schlafen, oder hast du Angst man könnte uns erwischen?" Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Sehr gerne, aber jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss noch kurz etwas erledigen." Christoph verzog das Gesicht. "Ich komm ja gleich wieder...", sagte ich und versuchte seinen schweren Arm von meiner Schulter zu heben. Als ich mich endlich befreit hatte stand ich auf und verließ sein Zimmer. Während unserem Gespräch hatte ich einen Entschluss gefasst du wollte ihn sogleich hinter mich bringen. Ich ging also auf das Wohnzimmer zu und riss die Türe auf, doch verdutzt bemerkte ich, dass es leer war. Etwas irritiert betrat ich es und schaute mich um, als ich Stimmen aus dem kleinen Büro nebenan hörte. Ich ging die paar Schritte auf das Zimmer zu und lugte hinein. Drinnen saß Franz vor dem Bildschirm seines Computers und meine Mutter neben ihm gab ihm ein paar Anweisungen. "Klick doch mal da hin! Was steht denn da?.... Spule doch nicht immer so schnell, woher weißt du denn, das du nicht etwas wichtiges überspulst??" Vorsichtig räusperte ich mich. Franz und meine Mutter drehten sich überrascht um. "Ah, Lea, gut, hast du alles erledigt, dann können wir ja beginnen, bevor mich deine Mutter mit ihren Ratschlägen noch fertig macht." Meine Mutter strahlte: "Schau mal her, diese Familie ist aus Irland und die leben in einem wirklich schönen Haus, etwas abgelegen von Dublin. Und sieh dir mal ihre Tochter an, ich glaube die würde Christoph wirklich nicht missfallen.", sagte sie kichernd. "Nein, das würde mir dann wohl missfallen.", antwortete ich trocken. Verblüfft starrten mich die beiden an. Nach kurzem zögern öffnete Franz ein anderes Fenster und zweigt auf ein anderes Foto. "Wie sieht es hiermit aus. Das sind Engländer, gute alte Briten. Sie leben in einer guten Lage und auch ihre Tochter sieht reizend aus, eine würdige Schwiegertochter.", sagte er schmunzelnd. "Die Idee missfält mir noch viel mehr.", entgegnete ich kurz. "Schätzchen, ich versteh nicht ganz...", begann meine Mutter. "Das kannst du auch nicht, weil ich bisher noch nichts erwähnt habe, aber Christoph ist mein Freund." In den Augen meiner Mutter schien so etwas wie Verständnis aufzuflackern, doch Franz hackte ahnungslos nach: "Ja, aber seit ihr das nicht schon von Anfang an gewesen?" Ich schüttelte langsam den Kopf. "Nein, ich meine nicht ein Freund, sondern mein Freund!" Als Franz mich immer noch verständnislos anstarrte, wurde es mir langsam peinlich. Schnell kam mir meine Mutter zur Hilfe: "Hase, ich würde sagen, wir brauchen keine Engländerin, oder Irin für deinen Sohnemann suchen, wir haben schon jemand viel besseren..." Langsam machte Franz den Mund auf... und schloss ihn wieder. "Also du meinst, dass du und Christoph...", brachte er endlich hervor. "Wir sind ein Paar.", half ich ihm den Satz zu vollenden. "Das ist....das ist...", stotterte er immer noch etwas überrumpelt, doch dann hellte sich sein Gesicht endlich auf, "Das ist doch toll! Ich mein ich könnte mir kaum eine bessere Partie für meinen Sohn vorstellen und du als meine Schwiegertochter, wo du doch praktisch eh schon meine Tochter bist... Toll!" Seelig lächeln saß er da und starrte ins Nichts. Erleichtert atmete ich auf, dass es endlich draußen war und beide sich für mich und Christoph freuten. "Ich geh dann mal, schauen wir uns morgen die Familien an, ja?" Die beiden lächelten mir nur nach und ich ging zurück ins Wohnzimmer. Zu meiner Überraschung saß da Christoph auf einer der Bänke und lächelte mich an. "Danke.", sagte er und zog mich dann an der Hand in sein Zimmer. "Du wirst dich doch nicht von irgend so einer Austauschschülerin becircen lassen, oder?", fragte ich ihn glücklich lächelnd. "Nur, wenn du den feschen Engländern widerstehst." "Und was ist mit den Iren?", fragte ich ihn neckend. "Ach ich dachte, du machst dir nichts aus roten Haaren, aber wenn doch färbe ich mir meine Haare für dich und du lässt auch von den Iren die Hände." Zur Besiegelung unserer ``Vereinbarung´´ bekam ich einen weiteren wundervollen Kuss von Christoph. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)