Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel27 --------- Hallo! :) Und wieder kommt ein neues Kapitel.... viel Vergnügen damit und au revoir, euer silberengel! Sprachlos sah ich meinen Vater an. Irgendwo dämmerte es in meinem Gehirn, wer diese Lisl war. Ich hatte sie schon öfters bei einem Betriebsausflug der Firma meines Vaters gesehen. Sie war, so würde ich sie beschreiben, hochnäsig und eine typische Karrierefrau. Ich bezweifelte nicht, dass sie eine Abneigung gegen Kinder hätte, aber es stand mir ja auch nicht zu über sie zu urteilen, noch dazu da ich sie nur flüchtig kannte. Meinem Vater dürfte sie allerdings etwas bedeuten, sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. "Sehr ernst? Wie meinst du das?" Zögernd stellte ich meine Frage. In all den Jahren nach der Trennung von meiner Mutter hatte mein Vater noch nie eine ernsthafte Beziehung geführt. Sicher hatte er mir öfters irgendwelche Frauen vorgestellt, aber noch nie hatte er so ernst über eine Frau gesprochen. Er nahm meine Hand und ich sah, wie sehr er nervös war. "Maus, es ist so. Ich liebe sie und möchte sie demnächst fragen, ob sie meine Frau werden möchte. Was sagst du dazu?" Das war eine gute Frage. Was sagte ich dazu? "Ich weiß nicht. Ich kenne sie ja schließlich kaum. Aber wenn sie dich glücklich macht, dann solltest du die Chance ergreifen. Immerhin ist man sich selten so sicher wie du es gerade bist." Freudig strahlend gab mir mein Vater einen Kuss auf die Stirne. "Freut mich, dass du es so siehst. Wenn du wieder aus dem Krankenhaus draußen bist, dann werde ich sie dir mal offiziell vorstellen. Aja, sie ist eine begnadete Reiterin. Da du es auch ein bisschen kannst, können wir doch einmal zu dritt einen Ausritt machen. Ich bin sicher, dass Lisl sich sehr darüber freuen würde und ich natürlich auch." Die ganze Zeit hat sich meine Mutter ruhig verhalten, aber jetzt konnte sie nicht mehr still sein. "Werde ich hier gar nicht gefragt? Immerhin ist sie ja auch meine Tochter und man sieht ja, wie gut du auf sie aufpassen kannst, wenn du nur diese Frau im Kopf hast!" Bei den Worten meiner Mutter blieb mir der Mund offen. Wie konnte sie nur so bissig sein? Mein Vater hatte mich ja nicht absichtlich angefahren. Es war schließlich ein Unfall! "Margarete! Wie kannst du nur so etwas von mir behaupten? Ich liebe Lea und sie ist das wichtigste in meinem Leben. Eine jede Frau ist mir egal, solange ich meine Tochter habe. Ich bin entsetzt, wie du nur so eine Anschuldigung aussprechen kannst." "Kann ich dich bitte draußen sprechen?" Mit gepresster Stimme kamen meiner Mutter die Worte über die Lippe und sie verließ mit großen Schritten den Raum. Mein Vater küsste mich noch einmal auf die Stirne, seufzte kurz, während er gleichzeitig mit den Schultern zuckte, und ging hinter meiner Mutter hinterher. Die Zeit verging und keiner der beiden betrat wieder das Zimmer. Ich begann mir Gedanken zu machen, warum meine Mutter so wütend auf meinen Vater war und über diese "Lisl". Irgendwann schlief ich schließlich ein und wachte erst traumlos am nächsten Morgen wieder auf. Die Sonne schien und es dürfte ungefähr 11 Uhr gewesen sein. Verwundert setzte ich mich auf, weil ich sonst nie so lange schlief. Etwas Rotes erregte meine Aufmerksamkeit auf meinem Nachttischchen. Vor mir standen die schönsten Rosen, die ich je gesehen hatte. Daneben lag eine Grußkarte. Neugierig von wem der Strauß war, fischte ich mir die Karte und begann zu lesen. Liebe Lea! Als ich gestern von deinem Unfall erfahren habe, war ich anfangs geschockt. Ich gebe mir die Schuld, weil ich dich mit meinem Wunsch durcheinandergebracht habe. Es tut mir leid. Ich hoffe, dass du mir noch einmal verzeihen kannst und mir vielleicht noch eine Chance gibst oder uns beiden. In Liebe, Julian! Nachdenklich lass ich die Karte noch einmal und noch einmal. War es wirklich seine Schuld? Kopfschüttelnd verneinte ich diese Frage. Es war einfach ein dummer Zufall. In meinen Gedanken versunken fasste ich die Kette an und wickelte sie, so weit es ging, um meinen Finger. Gerade als ich endlich wieder einen klaren Kopf bekam, öffnete sich die Türe und der Arzt trat ein. "Guten Morgen, Lea. Schön, dass du endlich wach bist. Mein Name ist Dr. Schmidt." Der Mann vor mir hatte schon schütteres, leicht gräuliches Haar und ein sympathisches Lächeln. "Wann kann ich wieder nach Hause?" Obwohl es mir hier sicher nicht schlecht ging, wollte ich so schnell es ging wieder in meinem eigenen Bett liegen. Stirnrunzelnd blickte mich der Arzt an. "Nun ja, du siehst selber, dass du ein gebrochenes Bein hast, dass ruhig liegen bleiben muss und ja nicht bewegt werden darf. Eigentlich sollte dies Grund alleine sein, dich hier zu behalten." Flehendlich sah ich ihn an. "Bitte, ich möchte wieder nach Hause. Ich verspreche auch, brav liegen zu bleiben und mich nicht zu bewegen." Dr. Schmidt wurde ernst und sprach klar. "Nein. Außerdem hast du das nicht alleine zu entscheiden, deine Eltern müssten damit einverstanden sein." In diesem Moment ging die Türe wieder auf und Christopher betrat den Raum. "Christopher, Gott sei Dank. Hilf mir bitte den Arzt zu überzeugen, dass ich nach Hause darf. Erklär ihm doch, dass ich es dort gut habe." Leicht verdutzt sah er zuerst mich an und anschließend den Arzt. Nach kurzem Nachdenken setzte er sein natürliches Pokerface auf. "Dr. Schmidt, so heißen sie doch laut ihrem Kärtchen." Der Arzt nickte nur über diese unverschämte Gesprächseröffnung. "Lea hat Recht. Zu Hause hat sie ihr eigenes Zimmer und wir haben sogar eine Haushälterin, die schließlich dafür bezahlt wird, dass sie der Familie hilft. Also, wo liegt denn noch das Problem?" Dr. Schmidt ärgerte sich über die arrogante Tour von dem Jungen, sprach aber dennoch ruhig. "Das Problem? Das einzige, was für eine Entlassung noch fehlt, ist das Einverständnis ihrer Eltern. Wenn diese sich mit einem Transport nach Hause einverstanden geben, dann möchte ich nicht dazwischen stehen, wenn die junge Dame uns verlassen will. Ihre Eltern sollen gefälligst zu mir kommen, wenn die Patientin hier wirklich weg will." Mit einem Gruß verließ er das Zimmer und in mir stiegen Schuldgefühle auf, weil wir den Arzt so fies behandelt hatten. Christoph allerdings ließ sich nicht beirren und setzte sich einfach auf mein Bett. "Wie ich sehe, geht es dir relativ gut." Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, sprach ich zu ihm. "Ja, tut es." Ich versuchte mich so wenig wie möglich mit ihm zu unterhalten, doch ich rechnete nicht mit seiner Reaktion. "Was ist los mit dir, Lea? Wieso weichst du mir ständig aus und sprichst nicht mehr mit mir? Habe ich dir irgendetwas getan?" Nun konnte ich ihm nicht mehr länger ausweichen und an Flucht war auch nicht zu denken. "Das habe ich gar nicht getan und wenn doch, dann immer nur dann, damit du mit Tina alleine sein konntest. Ihr seid doch so ein entzückendes Paar." Am liebsten hätte ich mir bei diesen Worten selber in die Zunge gebissen. Noch dazu hatten sich meine Worte sarkastisch und höhnend angehört. "Höre ich da einen Funken Eifersucht aus deinen Worten?" Wieder erschien sein siegessicheres Lächeln auf seinen Lippen. "Eifersüchtig? Auf keinen Fall! Welcher normale Mensch will schon dich als Freund haben?" Wenn ihn meine Worte getroffen haben, dann konnte er sie gut hinter seinem Gesicht verbergen. Stilles Schweigen breitete sich zwischen uns beiden aus. Ich wollte nicht länger mit ihm sprechen und er, nun, was weiß ich, warum er nichts sagte. Schließlich beugte Christoph sich zu mir herab und unsere Gesichter trennten sich nur noch wenige Zentimeter. Ich konnte nicht verhindern, dass sich mein Puls beschleunigte und mein Mund trocken wurde. Würde er mich jetzt küssen? Das dürfte ich nicht zulassen oder doch? Allerdings tat er es nicht, sondern betrachtete meine Kette, die ich von Julian bekommen hatte. "Die ist ja wunderschön. Wo hast du sie her? Bis jetzt habe ich sie dich noch nie tragen gesehen." Ich wollte ihm nicht verraten, dass sie von Julian war. Schließlich ging es ihn ja nichts an, was ich von wem bekam. Aus Versehen schweiften meine Augen bei der Erinnerung an Julian zu den Rosen und in diesem Moment bereute ich auch schon meine Geste. Christoph stand leichtfüßig von meinem Krankenbett auf und ging zu meinem Nachtisch. "Schöne Rosen. Von wem sind die denn? Zu so einem wunderschönen Strauß bekommt man doch sonst immer eine Karte dazu." Jetzt erinnerte ich mich wieder an die von Julian und wollte danach schnappen, doch Christoph war schneller als ich. Mit angehaltenem Atem sah ich zu, wie er diese lass. Als er fertig war, schien er mir sehr ernst, was ja selten bei ihm ist. "Soso, lass mich raten, die Kette ist auch von ihm. Habe ich Recht?" Trotzig blickte ich in sein Gesicht. "Selbst wenn, es geht dich rein gar nichts an." "Ha, da hast du aber falsch gedacht. Er ist nicht der Richtige für dich." Sein Ton forderte mich förmlich hinaus. "Ist er nicht? Nun, dann sage mir einmal, du Neunmalkluger, wer ist es dann?" Ein breites Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er beugte sich nahe zu mir hinab. "Ich." Überrascht über diese offene Aussage sah ich ihn fragend an. "Ja klar. Aber schon vergessen, du bist mit Tina zusammen. Du weißt schon, das Mädchen mit dem du ständig herumknutscht." Er richtete sich wieder auf und legte die Grußkarte neben die Rosen. "Wie könnte ich die vergessen. Tina ist ein netter Zeitvertreib, aber du bist etwas besseres. Wenn du mir nur eine Chance geben würdest, dann könnte ich dich sehr glücklich machen. In allen Bereichen." Eine heiße Röte stieg in meine Wangen als ich diese Aussage hörte. "Wie kannst du nur so etwas sagen? Du bist ein Mistkerl und keinen Deut besser als Casanova. Du solltest dich schämen und zur Hölle fahren." "Wie du meinst, aber denk über meine Worte nach. Du weißt ja, wo du mich findest." Nach diesen Worten verließ er das Krankenzimmer. So ein Arsch! Wie konnte er sich nur so eine Dreistigkeit leisten? Den gehörte einmal ordentlich die Meinung gegeigt und von seinem arroganten Trip herunter geholt. Wütend blieb ich in meinem Zimmer und versuchte den Rest des Tages so gut es ging zu überleben. So ein Krankenhausaufenthalt konnte ganz schön fad sein. Am nächsten Tag erschien meine Mutter gemeinsam mit dem Arzt und sie erklärten mir, dass ich nach Hause durfte. Ich dankte jedem Heiligen, der mir in den Sinn kam und nahm Abschied von meinen Zimmergenossen. Der Transport nach Hause war etwas kompliziert, dennoch gelangte ich fast schmerzensfrei in mein Zimmer. Isabella wurde aufgetragen mir jeden Wunsch zu erfüllen und ich lächelte bei dem Gedanken, wie mein Leben in den nächsten Wochen sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)