Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel22 --------- Irritiert lehnte ich mich wieder zurück. Ich wusste nicht, was mich genau überkam, dass zu tun. Das entsetzte Gesicht von Paul, machte mir ein schlechtes Gewissen, obwohl ich nicht wusste warum! Ich dachte doch, er mag mich! Verlegen stotterte ich vor mich hin. "Ich....ich.....weiß nicht!", gab ich ihm als Antwort. Angeekelt wischte er sich über seine Lippen. Zumindest kam es mir nur so vor. "Was hast du dir dabei gedacht?", kam es sogleich wieder von ihm. Na toll! Was sollte ich da bloß sagen? "Ich.....dachte du magst mich!" Jetzt blickte Paul mich etwas irritiert an. Überrascht hob er eine Augenbraue und fiel kurz darauf in schallendes Gelächter. Ich wusste einfach nicht, was los war! Wieso lachte er mich denn jetzt aus!? Ich verstand die Welt nicht mehr! Beleidigt schnappte ich mir meine gepackte Tasche und stand auf. Paul hört abrupt auf zu lachen, denn er merkte, dass ich aus dem Raum stürzte. Mir reichte es echt! Da heißt es immer, wir Mädchen sein kompliziert! "Lea! Warte mal!" Paul war mir hinterher gelaufen. Ich hatte bereits das Haus verlassen und stapfte ziellos in eine Richtung. Er hielt mich sanft am Arm fest. Ich drehte mich zu ihm um. Er ließ mich daraufhin wieder los und schnaufte noch mal gut durch. "Lea! Warum gehst du schon?" "Na, ich dachte wir wären fertig!" "Mit Lernen ja, aber ich dachte du bleibst noch ein bisschen!" "Nach dem, was gerade passiert ist, NEIN!!" Meine Stimme war ungewollt lauter, als ich ursprünglich wollte. Doch das Zucken von Paul machte mir bewusst, dass ich gerade nicht freundlich zu ihm war. "Lea! Das......der Kuss.....ich mag dich wirklich, aber nicht so! Falls ich dir den Eindruck vermittelt habe, tut es mir leid! Du bist nur eine gute Freundin für mich!" "Warum glaubst du, hab ich mich so rausgeputzt?!" Paul zuckte wieder zusammen und wurde etwas rot. "Ähm.....doch nicht wegen mir?" "Doch!" "Wow!" Verlegen fuhr er sich durch seine Haare. Dies machte er im Unterricht sehr oft. Das war mir aufgefallen. Paul lächelte mich fröhlich an. Sein Lächeln ist einfach umwerfend. "Ich hätte nie gedacht, dass sich ein Mädchen mal wegen mir so rausputzt!" Jetzt musste ich auch lächeln. Es war einfach ansteckend. "Du bist wirklich ein tolles Mädchen, aber ich bin schon verliebt!" Wegen dieser Aussage, spürte ich einen Schmerz in meiner Brust. "Komm doch wieder mit rein! Julian wartet sicher schon und wundert sich, wo wir abgeblieben sind!" Jetzt vergas ich den Schmerz, den ich kurzfristig verspürte und nahm seine Einladung dankend an. Paul reichte mir seine Hand und ich nahm sie etwas zögerlich. Sein Verhalten wunderte mich etwas. Er behandelte mich doch so vertraut und doch sollte er in ein anderes Mädchen verliebt sein? Mit einem komischen Gefühl im Bauch gingen wir wieder zurück. Julian sah schon ganz verzweifelt aus. Irgendwie kam er mir irgendwie verloren vor. Freudig sprang er vom Stuhl auf und kam auf uns zugelaufen. "Hey, wo wart ihr denn??" "Wir waren nur kurz an der frischen Luft!" Mit einem skeptischen Blick musterte Julian uns und sein Blick blieb an unseren Händen haften, denn wir hatten uns noch nicht losgelassen. "Soso! Nur an der frischen Luft! Und was habt ihr denn da so getrieben?" Ich glaubte diese Wortwahl war Absicht von ihm! "Ähm... !" Paul war genauso sprachlos, wie ich! "Wir haben gar nichts gemacht!" Gleichzeitig ließen wir uns los und ich bemerkte diesmal wieder nicht, dass Paul genauso rot angelaufen war, wie ich. Für Julian musste das wirklich ein komisches Bild abgegeben haben, denn er lachte freudig darauf los. "Mann! Das sollte nur ein Scherz sein!" Er kam auf uns zu, stellte sich zwischen uns und legte jeweils einen Arm auf meine und Pauls Schulter. Dieser schüttelte jedoch seinen Arm von ihm runter und trat etwas nervös zu seinem Sessel. "Was machen wir jetzt?", fragte er, um die eingetretene Stille zu unterbrechen. "Keine Ahnung! Ich bin der Meinung, dass wir auf KEINEN Fall weiter lernen, einverstanden?!" Paul und ich stimmten Julian zu. Wir entschlossen uns ein wenig Karten zu spielen. Ich kannte das Spiel nicht und trotzdem gewann ich andauernd. Entweder war das tatsächlich NUR Anfängerglück, oder die beiden hatten mich den ganzen Abend verarscht! Nach einer Ewigkeit sah ich mal auf meine Uhr und musste leider feststellen, dass es schon ziemlich spät geworden war. "Oh, Jungs! Es wird jetzt wirklich Zeit, dass ich nach Hause gehe!" "Was, schon so spät?", fragte Paul entsetzt. Für ihn war wohl die Zeit auch viel zu schnell vergangen. Julian stand als erster auf und bot mir an, mich mit seinem Motorrad nach Hause zu fahren. Meine Augen strahlten vor Freude und ich nahm dankend an. Julian packte seine Schulsachen zusammen, während ich schon mit Paul zum Eingang ging. Ich zog meine Schuhe an, als ich den nachdenklichen Ausdruck von Paul bemerkte. "Paul? Was hast du?" "Äh... nichts! Ähm.....wie lange kennst du Julian schon?" "Ich habe ihn durch Christoph kennen gelernt, aber das war noch nicht allzu lange her, warum?" "Ach, nur so!" "Gibt's da einen bestimmten Grund, warum du das wissen möchtest?!" "Naja... ", Paul lächelte gequält, "Julian spricht andauernd von dir!" "Wirklich?" Diese Tatsache stimmte mich fröhlich. "Was sagt er denn so über mich?" "Na, dass du wunderschön bist und dass er dich mag und jedes mal, wenn wir alleine sind, redet er von dir! Deswegen fragte ich dich, ob du ihn auch magst, denn er ist vollkommen von dir hingerissen!" WOW!!! Nie in meinem Leben war ein Junge so von mir fasziniert, wie Julian! Noch dazu war er genau mein Typ und das ist mir wirklich noch nie passiert! Tja Christoph war vergeben und Paul in jemanden anderen verliebt, also? Blieb nur mehr Julian übrig und er mochte mich anscheinend genauso sehr, wie ich ihn. Plötzlich musste ich mich an unseren gemeinsamen Kuss erinnern. Wie konnte ich nur jemals denken, dass ich Christoph mögen würde? Julian war doch genau der Richtige! Mein Gesicht fing an zu strahlen! "Na, was habt ihr denn so geheimnisvolles zu besprechen?", unterbrach Julian meine Gedanken. "Nichts!", grinste ich ihn an, während sich Paul verlegen am Hinterkopf kratzte. "Hey, Paul, du wirst doch nicht das Ufer wechseln und dich an meine kleine Lea ran machen, oder?" Julian zwinkerte ihm zu, worauf er verdächtig rot anlief. Diese Aussage von Julian verwirrte mich etwas. Ich glaube die beiden Jungs merkten das und Julian grinste mich an, weil er mein entsetztes Gesicht sah. "Lea? Was ist los?" "Äh... " Meine Augen fixierten stumm Paul, der mich etwas verlegen und etwas unsicher anlächelte. "Lea?" Julian fuchtelte vor meinem Gesicht herum. Paul trat auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter. Dabei verschwand sein, schon sicheres Lächeln nicht. "Lea! Ich glaub ich muss dir etwas sagen!" Gespannt lauschte ich, was mich demnächst erwarten würde. Obwohl ich es mir schon irgendwie denken konnte..... "Ich bin schwul!" BUMM!!! JETZT wurde mir so einiges klar! Diese blöden Kommentare von Christoph kamen jetzt eindeutig zu mir rüber. Ich erkannte langsam die Bedeutungen, die ich immer verwirrt auf mich genommen hatte. Und JETZT wusste ich, warum er meinen Kuss SO aufgefasst hatte. Er mochte keine Mädchen! Er mochte......genau, wie ich......Jungs!! "Das hast du nicht gewusst, Lea?", unterbrach mich schon wieder Julian. "Äh... ja!" "Was für eine Überraschung! Du bist bestimmt die einzige, die nicht davon wusste! Die ganze Schule weiß davon!" "Oh!" "Reden wir doch ein anderes Mal darüber! Es ist wirklich schon spät und wir sollten nach Hause!" "Okay!" Ich schenkte Paul zum Abschied ein unsicheres Lächeln und versank wieder in meine Gedanken, als ich mich auf dem Motorrad an Julians Rücken presste. Er hielt wieder direkt vor der Tür und begleitete mich noch die Stiegen hoch. Wieder standen wir vor meiner Eingangstür, wie schon bei unserem gemeinsamen Ausflug. "Gute Nacht, Lea! Es war wirklich ein schöner Tag!" "Ja, fand ich auch!" "Lea?" "Ja?" Unsere Lippen trafen sich. Der Kuss war eher schüchtern und nur kurz. Wir lächelten uns an und ich bemerkte erst mein rasendes Herz, als Julian wieder auf sein Motorrad stieg und davon fuhr. Glücklich und mit einem undefinierbaren Gefühl sank ich in mein Bett. Ich freute mich irrsinnig über Julians Kuss! Und wenn ich so weiter darüber nachdachte, könnte ich mir sogar mehr mit Julian vorstellen. Irgendwie wurde mir an dem Abend klar, dass ich Julian gerne als meinen festen Freund haben wollte. Nach unendlichem Grübeln und dahin Seufzen, schweiften meine Gedanken wieder zu Paul. Ich war noch nie einem Homosexuellen begegnet und auf eine gewisse Weise, freute ich mich darüber, dass ich Paul begegnet war. Mein Auftritt war wirklich für eine Komödie gut gewesen, aber ich hatte ja nicht wissen können, dass er schwul war! Moment mal! Wenn ich genauer nachdachte und mich zurückerinnerte, hatte Paul nicht gesagt, er wäre VERLIEBT???? Mit einem ruck setzte ich mich in meinem Bett auf! WER war es, in den er verliebt war? WER??? Ich wollte es wissen und vielleicht sagte er mir ja, wem sein Herz gehört? Und wer weiß, vielleicht wurden wir ja gute Freunde? Vielleicht sogar beste Freunde? Kurz kam mir Marie wieder in den Sinn. Es war klar, dass sie niemand ersetzten konnte! Ein schwuler Junge war doch nicht dasselbe wie meine beste Freundin! Da gab es wesentliche Unterschiede, die ich aber jetzt nicht aufzählen möchte! Mit Paul kamen mir einige Fragen in den Sinn! Woher wusste man, dass man Homosexuell ist? Ich hatte mich noch nie mit so etwas befasst! Meine Neugier wuchs und ich wollte einfach mehr darüber wissen! Und wer konnte mir das alles besser erklären, als Paul selbst? Ich beschloss am nächsten Morgen unbedingt mit Paul zu reden! Zufrieden schlief ich ein. Gott sei Dank hatte ich mein Zimmer, wie jede Nacht abgeschlossen und zur Sicherheit den Schlüssel stecken lassen und einen Stuhl davor gestellt, dass Christoph nicht mal die Klinge runter drücken konnte, falls er kommen sollte. Und er wollte kommen, aber er schaffte es nicht..... Erfolgreich Christoph ignorierend schaffte ich es in die Schule. Mein erster Weg war natürlich zu Paul, der mich etwas unsicher ansah. Ich schnappte ihn einfach am Arm und zerrte ihn hinaus in den Schulhof. Es waren ziemlich wenige Schüler da, denn es war noch ziemlich früh. Paul sah mich fragend an und ich erklärte ihm, dass ich nichts gegen Schwule habe, falls ich gestern den Eindruck gemacht hatte, dass dies so wäre. Fröhlich nahm er mich in den Arm. Anscheinend hatte ich nicht so falsch gelegen damit. Ich freute mich und wir beide beschlossen gute Freunde zu werden, weil er sich auch ein bisschen einsam vorkam. Es waren nicht alle tolerant genug, um seine sexuellen Neigungen zu akzeptieren. Der Einzige, mit dem er sonst noch sprach waren ein paar andere Mädchen und Julian. Die anderen gingen ihm so gut es ging aus dem Weg. Jetzt wo er es gesagt hatte, musste ich ihm zustimmen. Warum war mir das bloß noch nie früher aufgefallen? Wir saßen auf einer Bank und ich konnte meine Neugier einfach nicht mehr zurückhalten. "Sag mal, Paul?" "Ja?" Paul lachte fröhlich auf, denn ich löcherte ihn schon seit Minuten mit irgendwelchen dummen Fragen. "Was gibt's denn noch? Hab ich dir nicht schon alles gesagt?" "Nur eine Sache nicht!" "Und die wäre?" "Du hast doch gestern gesagt, du wärst schon verliebt? In wen bist du verliebt?" Paul klappte der Mund herunter und sah mich sprachlos und entsetzt an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)