Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel9 -------- Bevor ich auch nur wusste, wie mir geschah, stürzte ich mich in seine Arme und begann zu weinen. Dicke, heiße Tränen spürte ich über meine Wange laufen. Beschützend legte mir Julian seinen Arm um meine Schulter. Mit leiser Stimme redete er auf mich ein. "Beruhig dich, Lea. Alles wird gut. Was dich auch immer plagt, ich werde dir helfen. So schlimm kann es doch nicht sein, oder?" Erst jetzt blickte ich auf und bemerkte, dass er einen ganzen Kopf größer als ich war. Aus diesem Grund musste ich meinen Kopf heben und ermöglichte ihm so, eine letzte Träne, die aus meinem Auge kam, mit seinem Finger wegzuwischen. Mit belegter Stimme wendete ich mich an ihn. "Du hast ja keine Ahnung. Mein Leben begann gerade wieder schön zu werden. Ich erfuhr, dass ich noch eine Mutter hatte und das diese bald heiraten würde. Ich habe mir alles schon so schön ausgemalt. Das es hier so schlimm wäre, hätte ich nicht gedacht. Alles was ich wollte, war eine richtige Familie und was bekomme ich? Einen perversen und widerlichen Stiefbruder, der mich ohnehin hasst, und lernen gleich in den ersten Tagen seine brutalen und idiotischen Freunde kennen." Julian sah mir tief in die Augen und ich bemerkte ein Gribbeln durch meinen Körper gehen. "Aber das ist doch überall so. Man findet immer Leute, die einen mögen und die einen verabscheuen. Das Christoph dich hassen soll, muss nicht unbedingt stimmen oder hat er es dir schon einmal gesagt? Er ist zwar meistens komisch und gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ein lieber Kerl." Verlegen wante ich mich ab und musste an die Situation in meine Zimmer denken. Sollte ich Julian davon erzählen? Ich beschloss, es vorläufig nicht zu tun. Da ich nichts sagte, zog er mich wieder in seine Arme und ich freute mich irgendwie darüber. Während mir wilde Phantasien in den Kopf schossen, sprach Julian zu mir. "Was hältst du davon, wenn ich dir diese Woche die Gegend ein bisschen zeige? Ich nehme an, dass du jetzt sicher öfters hier sein wirst." "Das würde mir gefallen, aber du musst nicht. Ich meine, du wirst sicher genug zu tun haben. Deine Freundin wäre sicher nicht begeistert, wenn du deine Zeit mit mir verbringen würdest." "Wie kommst du darauf, dass ich eine habe?" Mit einem Lächeln blickte er mich an. Ich spürte Röte in mein Gesicht steigen und versuchte mich trotzdem gelassen zu geben. "Nun ja, du bist ein netter Kerl..." und du siehst auch nicht schlecht aus, fügte ich im Gedanken hinzu. "Oh vielen Dank, aber wie schon gesagt, ich bin ungebunden. Also, wollen wir jetzt etwas gemeinsam machen?" Glücklich nickte ich. "Gut, dann hole ich dich morgen um 10 Uhr ab. Ist dir das Recht?" Wiedermal nickte ich. Wie konnte nur ein Junge so nett zu mir sein? Ich bin überrascht. Nervös begann ich zu stottern. "Da...dann sehen wir.. wir uns morgen. Ich.....ich sollte jetzt nach Hause gehen." Zwinkernd lächelte er und sperrte die Türe des Badezimmers auf. "Ich freue mich schon auf morgen. Komm, ich fahre dich auf meinem Motorrad nach Hause." Mein Herz begann lauter und schneller zu schlagen. "Du hast eines? Das ist ja großartig. Ich wollte schon immer mit einem fahren." "Dann folge mir." Julian ging voran und erst jetzt fiel mir ein, dass ich noch meine Sachen holen musste. Er wollte mich zuerst begleiten, aber ich sagte, er soll draußen auf mich warten. Bei der Liege fand ich mein restliches Gewand und wollte so schnell wie möglich weg von hier. Als ich gerade die Eingangstüre hinter mir lassen wollte und nach dem Motorrand Ausschau halten wollte, packte mich eine Hand von hinten und hielt mich fest. Eine Stimme flüsterte mir ins Ohr. "So trifft man sich wieder. Wo willst du hin?" Es war Christoph. Mein Magen krampfte sich zusammen und mir wurde übel. "Ich fahre nach Hause. Es gibt nichts, was mich hier hält." "Und wie denkst du, dass du dort hinkommst? Unser Wagen kommt erst in zwei Stunden. Pech für dich, aber ich wüsste schon, wie wir und die Zeit vertreiben könnten." Ich spürte, dass der Griff um meinen Arm fester wurde und schluckte heftig. Gerade als wieder Tränen in meine Augen stiegen, hörte ich eine Hupe. Mein erster Gedanke war Julian! "Hey Christoph, lass sie los. Ich werde sie nach Hause fahren. Das ist kein Problem für mich, da ich auch schon auf dem Heimweg bin." Die Blicke, die Christoph Julian zuwarf, waren mir nicht geheuer. Mit gepresster Stimme antwortete er. "Das ist nett von dir, aber ich möchte sie noch unter die Menschen bringen. Lea, folge mir bitte." Verzweifelt warf ich einen flehenden Blick in Julians Richtung und er dürfte ihn verstanden haben. "Christoph, ich denke, dass will sie nicht. Außerdem würde es mir ein Vergnügen sein, eine solch bezaubernde Lady nach Hause zu führen. Also, lass sie endlich los und andere auch in ihre Nähe." So beherrscht wie er konnte, ließ Christoph mich los und ich flüchtete zu dem schwarzen Motorrand vor mir. Julian fuhr los und ich sah mich noch einmal um. Christoph stand in der Türe mit einem grimmigen Gesicht und geschlossenen Fäusten. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Während der Fahrt sprachen wir kein Wort und vor der Gartentüre ließ Julian mich absteigen und verabschiedete sich. Ich winkte ihm nach, bis er nur noch ein Punkt am Horizont war. Mit einer freudigen Aussicht auf morgen, ging ich ins Haus, grüßte meine Mutter und sagte, ich wäre in meinem Zimmer um mich auszuruhen. Den ganzen Tag hörte ich nichts mehr von Christoph und froh darüber schlief ich am Abend ein. Plötzlich fuhr ich in der Nacht auf, da ich ein Geräusch gehört hatte. "Hallo....Ist da jemand?" Jetzt hörte ich deutlich Schritte und sie kamen auf mich zu. Bevor ich auch nur etwas sagen konnte, schloss sich eine Hand um meinen Mund. "Du dachtest wohl, dass du mich so leicht loswirst, wenn du dich mit einem Freund von mir einlässt. Da hast du dich aber getäuscht. Julian ist nur ein Zwangsbekannter von mir und im Moment nicht hier." Als er seine Hand weggab, versuchte ich mich irgendwie zu schützen. "Geh weg, oder ich schreie so laut, dass alle im Haus munter sind!" Jetzt lachte Christoph laut. "Das würde dir nicht viel bringen. Unsere Eltern sind heute Nacht weggefahren, um in der nächsten Stadt ein Konzert zu sehen. Sie kommen erst wieder morgen Nachmittag, haben sie gesagt. Also, schrei soviel du willst." Bevor ich auch nur irgendetwas sagen konnte, lag sein Körper auf mir. Ich spürte, dass er nur Boxershorts trug und sonst nichts. Ich wand mich unter seinem Körpergewicht, jedoch ohne Erfolg. "Geh weg, du ekelst mich an." Seine Hände nahmen meine und hielten sie gekonnt leicht fest. "Ich ekle dich an? Das ist unmöglich. Jedes Mädchen hier im Umkreis würde jetzt gerne in deiner Position sein." "Dann geh doch und beglückwünsche eine von denen!" Er begann sich auf mir zu bewegen und Angst durchflutete meinen Körper. "Du bist einfach unglaublich, Lea. Du bist hässlich und sexy zugleich, wenn du dich so aufführst. Mit Gewalt presste er jetzt seinen Mund auf meine Lippen und begann dabei zu stöhnen. In meinem Schoss fühlte ich seine wachsende Männlichkeit und ich musste zugeben, dass es mich neugierig machte. Noch nie war mir ein Junge so nahe, wie er jetzt. Christoph musste es bemerkt habe, und grinste wieder. "Dachte ich mir doch, dass es dir gefällt. Habe ich nicht Recht?" "Und wenn schon. Was würde es dich angehen?" "Oh eine ganze Menge, wenn du so fragst. Du wirst mir jetzt zuhören. Ich weiß, dass wir uns nicht gerade auf die übliche Weise kennen gelernt haben, aber das macht nichts. Ich habe deinen Blick damals gesehen und wusste sofort, dass du begeistert warst von dem, was du sahst. Was mein Verhalten sonst immer anging, ich mag es nicht, dass mein Vater dich anfängt zu mögen, aber dagegen kann ich nichts tun. Zu meinem Bedauern habe ich festgestellt, dass du, obwohl du nicht aussiehst wie ein Model, dennoch sehr anziehend auf mich wirkst. Ich denke, dass merkst du gerade selber." Christoph hielt einen Augenblick inne, bevor er weitersprach. "Als du heute mit Julian weggefahren bist, war ich wütend auf dich und ihn. Ich mag es nicht, wenn er mit dir alleine ist und ich werde es auch nicht länger dulden." Wieder presste er seine Lippen auf meine, nur diesmal öffneten sie sich automatisch. Als er sie wieder wegzog, erlang ich nach einer kurzen Zeit wieder die Sprache. "Aber, wieso? Ich verstehe das nicht." "Ich auch nicht. Aber glaube mir, ich hatte nicht vor, dass ich dich haben will und ich werde es dennoch tun. Niemand wird mich davon abbringen können. Also, sei bereit." Bei diesen Worten stand er auf verließ mein Zimmer. Verwirrt blieb ich zurück und konnte die ganze Zeit kein Auge zu machen. Was sollte das bedeuten? Er hasst mich doch, oder etwa nicht? Und was bedeutete das, was er als letztes gesagt hat? Er wird es doch nicht wahr machen, oder doch? Kurz vor Sonnenuntergang schlief ich doch noch ein. Nach dem Frühstück machte ich mich fertig und freute mich schon auf Julian, um das Geschehene zu vergessen. Pünktlich um 10 Uhr fuhr ein Wagen vor der Türe vor und er stieg aus. In der Freizeitkleidung mit Jeans und ärmellosen Shirt sah er einfach unglaublich aus. Er kam die Stufen zur Türe hinauf und lächelte mich an. "Guten Morgen. Bist du bereit für unsere Verabredung? Ich dachte, ich zeige dir einmal die Gegend. Ich kenne einen Verleih, wo man sich Fahrräder ausborgen kann. Es wird garantiert lustig." Bevor ich auch nur antworten konnte, tat es jemand anderst. "Was wäre lustig?" Julian wand sich glücklich an diesen. "Morgen Christoph. Ich möchte Lea heute nur einmal unsere schöne Gegend zeigen. Dachte mir, wir borgen uns die Räder aus." "Klingt doch hervorragend. Ich denke, ich werde euch begleiten. So ein Tag an der frischen Luft könnte mir nicht schaden." Sowohl Julian, als auch ich starrten ihn sprachlos an. Wie konnte Christoph nur so etwas tun? Sofort schoss mir wieder das Gespräch von der Nacht in den Kopf. Ich mag es nicht, wenn er mit dir alleine ist und ich werde es auch nicht länger dulden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)