Projekt Ijuuin von Mahado (the truth is sometimes harder than a lie) ================================================================================ Kapitel 6: Ein vergnüglicher Trip I ----------------------------------- Kapitel 6 "Ein vergnüglicher Trip I" (~Anmerkung: Okay! Dieses Kapitel geht jetzt nur um das Netop-Trüppchen im Vergnügungspark! Im nächsten Kapitel wechselt es wieder etwas zwischen den Handlungen.~) Meiru fühlte sich nicht sonderlich wohl. Sie wusste nicht warum, dass so war, aber es konnte daran liegen, dass sie zu ihrer Rechten zwar Netto hatte, der jedoch gar nicht in ihre Richtung sah, sondern sich eher auf die Imbissbuden konzentrierte und zu ihrer Linken ein dicker Junge spazierte, der ihr wiederum zuviel Aufmerksamkeit schenkte und sie immer zu anlächelte. Und sein großes Gebiss, was für gewöhnlich steinharte, beinahe felsenartige Gebäckstücke zermalmen konnte, bereitete ihr ein wenig Furcht. Enzan und Yai gingen am Ende des Grüppchens. Der weißhaarige Junge hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah skeptisch (wie immer), zu den Attraktionen, während Yai gelangweilt neben ihm her ging. Sie war schon hundertmal in größeren, teureren Vergnügungsparks gewesen und dieser war echt nichts Besonderes. "Woah! Wollen wir nen Hot Dog verputzen?" schlug Netto schon zum sechsten Mal vor, er war von dieser Idee einfach nicht los zu kriegen. "Warum willst du denn immer essen?" fragte Meiru leicht mürrisch. "Ich dachte wir wollten uns amüsieren?" Netto grinste zufrieden und drängte das Grüppchen immer mehr Richtung Imbissstand. "Na weil ich mich nur mit vollem Magen amüsieren kann!" Dekao nickte zustimmend, denn für einen kleinen Snack, war in seinem Magen immer noch Platz. Meiru seufzte. Ihre einzige Rettung konnten höchstens noch Enzan und Yai sein. "Hey ihr zwei!" rief sie fröhlich und beide lenkten ihren Blick in ihre Richtung. "Wollt ihr auch essen, oder wollen wir lieber was Lustiges machen?" Sowohl der Weißhaarige, als auch das blonde Mädchen schauten recht monoton zu ihr. "Ist mir alles recht..." sagte Enzan und Yai nickte zustimmend. "Mir auch...aber wenn wir danach nicht etwas machen, was mich vom Hocker reißt, kann ich auch gleich wieder heim gehen..." Beide waren derselben Meinung. Dieser Ausflug war "Zeitverschwendung!" Geschlagen senkte das rothaarige Mädchen ihren Kopf und schlurfte hinter den beiden Jungs, die sich schon mit den heißen Würstchen bewaffnet hatten, her. Nach einer 20minütigen Essenspause konnte es endlich losgehen. Netto und Dekao waren einigermaßen mit Nahrung gefüllt und selbst Yai sah jetzt etwas begeisterter aus. Sie hatte etwas entdeckt, was ihr Interesse weckte. Eine riesige Achterbahn. "Der Overspiiiin!" riefen Dekao und Netto wie aus einem Mund und hüpften vor Aufregung. Enzan verdrehte die Augen. Wie konnte er sich zu diesem Ausflug überreden lassen? Sie stellten sich gemeinsam an und als sie zu den Wagons kamen, lächelte Meiru zufrieden, weil jeder Wagon nur 2 Sitze hatte. Wie praktisch diese Tatsache doch war. Dekao war so dick, dass er sich unmöglich mit einer anderen Person hineinsetzten konnte, ohne die andere Person zu zerquetschen und so, könnte sie endlich mit Netto alleine sein. Zumindest ein bisschen. Doch Yai drohte ihren Plan zu zerstören. Etwas furchtsam klammerte sie sich an die Hand ihrer Freundin und flüsterte ihr ins Ohr "Meiru...ich will nicht alleine fahren. Wollen wir nicht zu zweit fahren? Bitte...." Ihre Kulleraugen brachten Meiru in eine Zwickmühle. Sie konnte doch nicht einfach sagen, dass sie keine Lust hatte mit ihr, sondern lieber mit Netto zu fahren. Sie wusste, dass es fies war, aber sie versuchte einen letzten Trick. "Willst du nicht lieber mit Enzan fahren? Das wär doch die Gelegenheit für dich..." Tomatenartig lief das blonde Mädchen an "Doch nicht mit dem! Nie im Leben! Warum sollte ich das wollen?!" Enzan schaltete sich plötzlich ins Gespräch ein "Hast du Angst, dass du dich wieder furchtsam an meinen Arm krallst? Gut für mich...dann hab ich wenigsten ne gute Blutversorgung im Arm!" Gelassen setzte er sich in einen der ersten Wagons und war sich bewusst, was folgen würde. Yai setzte sich neben ihn und schlug die Sicherheitsstange nach unten. "Wir werden ja sehen, wer sich an wessen Arm krallt!" murrte sie. Sie würde es diesem Angeber schon zeigen. Meiru atmete auf und steuerte Nettos Wagon an, doch dann stockte sie. Es war nicht wahr! Netto hatte es tatsächlich geschafft, mit Dekao in eine Sitzreihe zu quetschen, ohne blau vor Sauerstoffmangel, anzulaufen. "Setz dich schnell hin, Meiru!!" rief Netto hektisch. Dekao warf einen böswilligen und überraschten Blick zu Enzan und Yai in den vorderen Reihen. "Hey! Sagtest du nicht, dass Meiru mit Yai fährt?" knurrte er. Hätte er das vorher gewusst, dann wäre er natürlich Meirus Sitzpartner gewesen und das brachte ihn zum überkochen. "Das dachte ich auch..." murmelte der Braunhaarige "Willst du neben Dekao?" fragte er schließlich "Ich kann auch alleine fahren!" schlug er vor, doch Meiru setzte sich schnell in den Wagon hinter ihnen. "Nein danke...Ich liebe es...allein zu fahren!" erklärte sie mit einem matten Lächeln. Der Dicke würde sie doch in der ersten Kurve überrollen und zu einem Pfannkuchen verarbeiten. Aber ob alleine fahren besser war? Jedenfalls war es für eine andere Entscheidung zu spät, denn der Wagon fuhr bereits los. ----------- Die Fahrbahn zog sich meterweise nach oben und es war kein Ende in Sicht. Einerseits war das gut, denn das Ende bedeutete "Fall in die Tiefe". Voller Entsetzten und Schrecken würden die Räder des Wagens nicht zum Stillstand kommen und im Rausch der Geschwindigkeit würde die ruinierte Frisur die kleinste Sorge sein. Jedoch bedeutete das nicht erkennbare Ende, einen plötzlichen, unerwarteten Sturz und war das nicht noch schlimmer? Yai drehte sich der Magen schon beim Gedanken dabei um, doch sie schaute ganz cool und gelassen, sowie ihr Sitzpartner, der ab und an einen kurzen Blick zu ihr warf. Sie durfte keine Angst zeigen. Hart wie ein Felsen musste sie sein. Ohne Furcht, ohne Gefühl. Drei Reihen hinter ihnen jubelten die beiden Jungs und kreischten unecht. Nur so aus Spaß. Währenddessen klammerte sich Meiru verzweifelt an die kalte Metallstange vor ihr. Sie sah, wie sich der Kopf der Achterbahn, Richtung Abgrund bewegte. Sie würde sterben. An einem Herzinfarkt oder weil sie zuviel schreien würde. Wäre sie mit Dekao gefahren, hätte sie wenigstens etwas, wonach sie hätte greifen können, aber so war die Lage aussichtslos. Tränen drangen langsam in ihre Augen. Enzan lehnte sich gelassen zurück und genoss den Wind der ihm ins Gesicht blies. Noch mehr genoss er wie Yai, die sich krampfhaft an die Sicherheitsstange klammerte, ihn mit einem unechten Grinsen anlächelte, um zu beweisen, dass sie keine Furcht hatte. Wie lange könnte sie das noch spielen? Fragte er sich heimlich und deutete mit dem Finger nach vorne, als er den riesigen Looping vor ihnen bemerkte. Das verwöhnte Mädchen wurde leicht bleich um die Nase und kniff die Augen zusammen. Als sie spürte, wie sich die Welt um sie herum auf den Kopf drehte, schrie sie so laut sie nur konnte. Warum hatte sie auf dieses Ding gehen wollen, wo sie doch nicht richtig schwindelfrei war? Das war schlimmer als ein Alptraum. Als der weißhaarige Junge merkte, dass sie wirklich Angst hatte, fasste er sich ein Herz und rutschte etwas näher an sie heran, sodass sie im Wagon nicht mehr hin und her rutschte. Ohne es zu wollen "nutzte" Yai die Situation und heftete sich an den Arm ihres Fahrgastes. Die Fahrt wurde seltsamerweise etwas weniger furchtbar. Es konnte doch nicht an ihm liegen, oder? Netto und Dekao brüllten voller Freude und jubelten bei jedem Looping doppelt so laut. Konnte es was Schöneres geben, als so eine Fahrt ins Blaue. Netto drehte seinen Kopf zu Meiru "Na? Alles klar da hinten?" Stumm nickte das Mädchen heftig, war aber hauptsächlich damit beschäftig, sich festzuhalten um noch einigen Minuten dem Tod zu entfleuchen. Der finale Looping stand ihnen noch bevor und der war gigantischer als Yais Villa. Mindestens 20 Meter schoss die Serpentine in die Höhe. Selbst das Heldenduo klammerte sich furchtsam aneinander und hatte seinen Meister gefunden. "Meiru! Gut festhalten! Das wird abgefahren!!" brüllte Netto nach hinten. Meiru schnaubte. Er hatte ja gut reden, neben ihm saß ja eine derartige Masse, die er selbst als Abfederung benutzen konnte, wenn er heraus fallen würde. Aber sie hatte selbst Schwierigkeiten an einer Stelle im Wagon zu bleiben. Da war es doch gut möglich, dass der Wind sie einfach rausschleudern würde. Ihre Knie zitterten, doch sie biss die Zähne zusammen. Selbst Enzan klammerte sich etwas fester, als er merkte wie die Achterbahn ihren Kopf in die Höhe schoss. Yai hielt immer noch die Augen fest zusammengekniffen, was ihn leicht zum schmunzeln brachte. Wenn sie sich mal wie ein "normales" Mädchen verhielt, war sie doch ganz putzig. Immer höher und höher stiegen die Wagons und es war so, als würde die Zeit einfrieren. Plötzlich stutzte der weißhaarige Junge. Etwas stimmte nicht. Der Bügel des Wagons hatte sich gelockert und drohte aufzuspringen. Würde das tatsächlich passieren, würden er und Yai kopfüber in den Tod stürzen. In dieser Höhe wäre jede Überlebenschance gleich null. Das blonde Mädchen bemerkte es nicht, denn sie hatte ja beide Augen verschlossen und klammerte sich weiterhin an seinen Arm. Er musste eingreifen. "Yai! Halt dich am Bügel fest!" brüllte er ihr ins Ohr und obwohl sie nichts begriff folgte sie seinen Anweisungen. Enzan harkte einen Arm um die Metallstange und den anderen um den Sitz. So würde es eine Weile halten, doch der Druck war so gewaltig, dass sein Arm brechen würde, wenn es zu lange dauern würde. Jetzt war er derjenige, der sich die Augen zusammenkniff und die Zähne zusammenbeißen musste. Zum Glück dauerte der Schmerz nicht allzu lang, denn er spürte wie der Druck nachließ. Die Achterbahn kam zum Stillstand. Eine Gruppe von Technikern stürzte auf die Achterbahn zu und fragte, ob alle in Ordnung waren. Netto sprang aus dem Wagen und rannte zu dem Pärchen in den vorderen Reihen. "Yai! Enzan! Was war los? Ist euch was passiert?!" Der weißhaarige Junge löste seinen Arm und rieb sich über sein Gelenk. Es schien alles noch dran zu sein. Yai war immer noch total durch den Wind und ließ sich von Meiru trösten, die mit leicht schwankendem Gang auf sie zukam. Enzan schüttelte mit dem Kopf, als er Nettos besorgten Blick sah. "Nix passiert! Aber wenn das bei deinem Wagen passiert wäre, mein Freund, wärst du jetzt tot..." Dekao hatte diese Anspielung sofort durchschaut und ballte die Faust. "Willst wohl Ärger, hä?" Enzan antwortete mit einem unterdrückten Grinsen auf den Lippen. Der Dicke kochte fast über, doch Meiru warf ihm einen giftigen Blick zu. Schließlich hatte der junge Vizepräsident ihrer Freundin das Leben gerettet. Yai erholte sich langsam von dem Schrecken und musterte Enzan. Ob er sich verletzt hatte? "Gehen wir weiter?" fragte der Weißhaarige, als wäre nichts gewesen. Das Grüppchen stutzte. Er hätte grade sterben können und das ließ ihn kalt? "Sicher...?" fragte Netto und sag ihn verwirrt an. "Sicher! War doch ein Unfall...so etwas passiert halt und keiner ist zu Schaden gekommen..." erklärte Enzan und stieg aus dem Wagon. "Allerdings wäre mir lieb, wobei ich mich nicht festkrallen muss, oder andere!" Yai zuckte mit der Nase und sah etwas beleidigt zur Seite. "Na dann!" sagte der braunhaarige Junge, wieder etwas fröhlicher. "Lasst uns das vergessen und was "Erholsames" machen...wie wärs damit?" Netto deutete auf ein Schild mit der Aufschrift "Geisterhaus". Meiru schaute etwas grimmig. Hatten sie nicht schon genug Horror mitgemacht? "Okay...." Antwortete Yai zu ihrer Überraschung und so ließ sich das rothaarige Mädchen doch noch überreden. Zudem dies eine neue Chance für ihren Plan bedeutete und dieses Mal würde ihr Dekao nicht in den Weg kommen. Enzan und Yai bildeten wieder einmal die Schlusslichter der Gruppe. Yais Blick war auf Enzans Arm konzentriert. "Was ist?" fragte der Junge endlich, als ihre Blicke ihn langsam aber sicher durchlöcherten. Ohne zu fragen riss Yai seinen Jackenärmel nach oben und zog seinen Arm an sich. "Zeig her..." murrte sie und betrachtete, dass leicht bläulich angeschwollene Gelenk. "Willst du damit nicht lieber zum Arzt? Es könnte gebrochen sein..." sagte sie leise. Enzan schaute leicht verwirrt, doch ihm fehlte nichts und er streckte zum Beweis, seinen Arm in ihre Richtung und stupste ihre Stirn an "Alles okay! Ich habs überlebt...Und jetzt schau wieder normal, also sauer!" neckte er und legte einen Schritt zu, doch Yai hielt seine Jacke fest. "Danke..." murmelte sie und das leichte Grinsen auf dem Gesicht des Jungen ließ sie etwas erröten. ---------- Das Geisterhaus, auch "Spook Terror" genannt, sah von außen recht verkommen aus. Eine riesige Villa mit Spinnenweben an den Fenstern, einem riesigen verrostenden Vordertor und von einem grauen Nebel verhüllt; Dekao zitterten die Knie. "Wo...Wollen wir echt da rein? Das ist doch Kinderkram!" stotterte er und zuckte zusammen, als er eine kalte Hand auf seiner Schulter spürte. Panisch kreischte er auf und wandte sich um. Netto hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt. "Keine Angst, mein Dickerchen...Ich bins nur, der nette Netto!" in seiner Stimme schwang ein gewisser schauderhafter Unterton mit. Meiru verpasste ihm eine Kopfnuss und Dekao wiederholte diese Aktion. "Lass das gefälligst!" riefen sie empört. Der braunhaarige Junge kratzte sich am Hinterkopf "War doch nur Spaß..." rechtfertigte er sich. Enzan blieb vor dem Tor stehen und musterte das Gebäude. Es erinnerte ihn, an sein altes Zuhause, wo er noch mit seiner Mutter, als sie am Leben war, gelebt hatte. Nach ihrem Tod waren sie umgezogen und das Haus ist verkommen, genauso wie dieses Gebäude. Plötzlich kam ein mattes Licht auf die Freunde zu und eine Gestalt näherte sich. Meiru und Yai klammerten sich leicht aneinander und Dekao suchte hinter Netto Schutz. Eine in schwarz gekleidete junge Frau mit einer Laterne blieb kurz vor ihnen stehen. "Wir haben neue Gäste? Bitte folgen Sie mir..." flüsterte sie melancholisch und wandte der Gruppe den Rücken zu. Enzan folgte ihr auf etwas Abstand, der Rest folgte dem weißhaarigen Jungen, fast wie eine Raupe, da sich jeder hinter jedem versteckte. Die Frau in Schwarz öffnete mit einem rostigen Schlüssel das Tor und deutete mit einer Handbewegung in Richtung Inneres. Ein riesiger Fahrstuhl befand sich vor ihnen und das Grüppchen wurde aufgefordert hineinzugehen. "Das Licht ist leider ausgefallen..." erklärte die Frau, was die Dunkelheit in der Kammer erklärte. Meiru tastete sich in der Dunkelheit entlang und als sie ihr "Ziel" gefunden hatte, klammerte sie sich etwas übertrieben furchtsam, an den Arm ihres Beschützers. Sie lief ein wenig rot an, als sie seine Hand auf der ihrigen spürte. Nie hätte sie erwartet, dass Netto so romantisch sein könnte. Ihr Herz pochte laut und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Ihr Plan war ein voller Erfolg gewesen. Plötzlich stutzte sie, als sie eine Stimme hinter sich hörte. "Woah! Das ist echt hart!" hörte sie den Dicken reden, doch eine andere Stimme schloss sich ihnen an "Ah Quatsch...Die versuchen uns doch nur, mit billigen Tricks, Angst zu machen..." Yai war wohl ein wenig nervös. Noch mehr kuschelte sie sich an seinen Arm. Diese Wärme war einfach herrlich und was für ein gut duftendes Deodorant er trug! Einfach zum verlieben. Seine Hand hielt ihr Handgelenk umklammert. Wollte er sie etwa...? Meiru drehte sich etwas verlegen zur Seite. Warum sollte sie eigentlich nicht? Wenn sie es wollte und er es wollte. Vorsichtig schloss sie ihre Augen und wandte sich zu ihm um. Ihre Köpfe berührten sich, doch statt ihr etwas Liebliches zuzuflüstern hörte sie nur ein "Hm? Ähm...Verwechselst du da nicht etwas?" Schlagartig öffnete sie ihre Augen. Das war nicht Nettos Stimme und auch nicht Nettos Arm und vor allem nicht sein Gesicht. "Ah! Enzan?!" rief sie geschockt. Der weißhaarige Junge hatte sich vergeblich bemüht, sich aus ihrem Klammergriff zu befreien, ohne sie dabei zu verletzen. Entsetzt sprang das rothaarige Mädchen zur Seite und das keinen Moment zu früh, denn schon öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und ein schwaches Licht von Fackeln erhellte den Raum. Netto sah Meiru seltsam an, denn er hatte die ganze Zeit in der Ecke gestanden und nichts mitbekommen. "Ist etwas, Meiru?" das Mädchen schüttelte wild mit dem Kopf "N...N..Nichts! Gar nichts!" "Na dann komm endlich, auch du Enzan!" drängte der Braunhaarige und sie sprang aus der Aufzugskabine. Vorsichtig sah sie zu Enzan nach hinten. Würde er sie verraten? Doch der junge Vizepräsident hatte ein emotionsloses Gesicht aufgesetzt und folgte der Gruppe, mit den Händen in seiner Jackentasche vergraben, als wäre nichts gewesen. ------------ Die schwarz gekleidete Frau trug eine Fackel mit sich, schwieg aber die ganze Zeit über. "Wie öde..." jammerte Netto schließlich "Es passiert ja gar nichts...Was ist das den für ein "Terrorhaus?!"" Yai war die ganze Sache nur Recht. Wozu sollte sie sich erschrecken und damit ihre Schwäche preisgeben, wenn sie es gar nicht brauchte, doch kaum waren Nettos Worte verhallen, verschwand der Schein der Fackel und damit auch die Frau. "Oh nein!" Dekao geriet in Panik und umklammerte Netto voller Furcht. Der Braunhaarige zappelte wild, weil er zu ersticken drohte. Der Griff des Dicken, glich dem eines Sumoringers. "Ahh! Lass mich los!!" jammerte er verzweifelt und sein Freund ließ locker. "Glaub nicht, dass ich Angst hatte!" brüllte der dicke Junge und lief vor Scham ein wenig rot an. Netto schnappte nach Luft. Plötzlich spürte er eine bedrohliche Gegenwart neben sich. Angriffslustig und doch erschrocken wandte sich um. "Enzan! Spinnst du, mich so zu erschrecken?!" schrie er, doch der weißhaarige Junge schaute seinen Rivalen verdutzt an. "Ich hab doch gar nichts gemacht..." rechtfertigte er sich. Auf einmal durchzog ein eisiger Wind den Raum. Das Stöhnen und schreien eines Mädchen ließ die Gruppe zusammenzucken. "Was war das?" fragte Meiru aufgeregt und klammerte sich an Yai. Die Erde unter ihren Füssen begann zu beben, immer heftiger und heftiger. "Lauft!" rief das rothaarige Mädchen und spurtete los. Überall an den Wänden erschienen blutrünstige Vampire und Skelette die aus ihren Gräbern stiegen. Yai hatte schon fast Tränen in den Augen, während Enzan leise gähnte. So billige Effekte hätte er nicht einmal in seinem billigsten Spiel verwendet. Das war vielleicht für kleine Mädchen gruselig, aber doch nicht für Jungen in seinem Alter. Doch als er einen Blick auf Netto und Dekao warf die panisch davonliefen, verwarf er den Gedanken wieder. Plötzlich blieb er jedoch stehen. Etwas zog ihn beinahe mystisch zu sich. Es war ein riesiger Spiegel, der an der Wand hing. Das war keine Projektion. Neugierig näherte er sich ihm und sah in die Glasfläche. Eine sanft lächelnde Frau erschien als Spiegelbild. Der weißhaarige Junge schluckte und hörte in seiner Stimme zum ersten Mal ein Zittern. "Mama..." Der Rest der Gruppe floh immer noch vor herabschwebenden Gespenstern, bösartig grinsenden Netnavis und Hexen auf Besen. Die beiden Jungen hatten Schwierigkeiten voranzukommen, weil sie aneinander gedrückt liefen und die beiden Mädchen kreischten voller Panik und Freude. Plötzlich gerieten sie in einen Raum, der sich wild zu drehen anfing. Es war beinahe unmöglich geradeaus zu laufen. Netto ließ sich einfach rollen und riss Meiru zu sich runter, was ihm direkt eine Kopfnuss kostete. Yai lief panisch immer schneller, weil Dekao umgefallen war und wie ein gigantischer Felsen immer näher kam. Sein Gewicht würde sie zerdrücken. Ganz außer Atem verließen sie schließlich das Drehzimmerchen und lachten amüsiert. Netto hielt sich den Bauch vor Lachen und sah sich um "Na Enzan? Das sollte selbst dir Spaß gemacht haben, oder?" Erst jetzt bemerkte er, dass der Weißhaarige nicht mehr bei der Gruppe war. Fragend drehte er sich zu Yai, Meiru und Dekao, die immer noch nach Luft schnappten "Habt ihr Enzan gesehen?" Die drei Freunde schüttelten den Kopf. "Seit dem Aufzug nicht mehr..." sagte Meiru kleinlaut. "Vielleicht hat er sich verirrt..." entgegnete Yai mit einem besorgten Klang in ihrer Stimme. "Ich geh mal nach ihm schauen..." sagte Netto schließlich mit einem Grinsen "Geht schon mal raus und wartet auf uns, ja?" Das Grüppchen nickte und steuerte den Ausgang an. Der braunhaarige Junge lief in die Entgegengesetzte Richtung. "Enzaaaan!" rief er energisch, doch er bekam keine Antwort. Orientierungslos tastete sich der Junge durch die Dunkelheit. Wohin war sein Freund bloß verschwunden? Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit und das war nicht sein Hunger. ----------- Enzan konnte seinen Blick nicht von der Frau lösen, doch plötzlich ging von dem Spiegel ein blendend helles Licht aus, sodass er sich mit der Hand das Gesicht schützen musste. Nur schwerlich erkannte er, dass ein es die Scheinwerfer eines Autos waren, die ihn blendeten. Obwohl es nur ein Spiegelbild war, schien es direkt auf ihn loszufahren. Er konnte sich nicht bewegen, sein Körper schien wie versteinert zu sein. Das Fahrzeug würde ihn rammen. Er schrie auf, doch der Fahrer hörte ihn nicht. Im letzten Augenblick spürte er, wie jemand ihn festhielt und die Wucht des Aufpralls reduzierte. Es war die Frau von eben. Die Frau die seiner verstorbenen Mutter so ähnlich sah. Schlagartig überkam ihn eine Erinnerung. Die Erinnerung an den Tod seiner Mutter. Alles war genauso wie damals. Die Strasse, das Auto, der Unfall. Aber das konnte nicht sein. Das war doch nur ein dummes Spiegelbild in einem dummen Vergnügungspark, mit dummen Spezialeffekten. "Enzan..." vorsichtig öffnete er seine Augen, doch die Frau war verschwunden, sowie das Spiegelbild. Netto war über seinen Freund gebeugt und reichte ihm die hand zum Aufstehen. "Alles in Ordnung?" fragte der braunhaarige Junge, als er die Blässe im Gesicht des Jungen sah. Enzan nickte stumm. Er hatte sich wohl alles eingebildet. ************************* Oh ich liebe dieses Kapi ^_^ Besonders Meirus Fehlversuche Netto in die "Falle zu locken" war ganz nach dem Motto: "Wer ne Grube gräbt..." aber sie kriegt noch ihre Chance! Enzan und Meiru wären auch ein nettes Pärchen, aber mixe wir das Ganze nicht zu sehr. Ich finds okay wie es ist~ Freu mich über Kommis ^,^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)