Der böse Streich der "Rumtreiber" von Monkey-D-Suria ================================================================================ Epilog: Ein seltsamer Pakt -------------------------- Der nächste Tag begann so turbulent, wie der Vorherige aufgehört hatte. Lupin erfuhr, was Sirius getan, oder beinahe getan hatte und wurde richtig sauer- und das war für den gutmütigen Remus sehr ungewöhnlich. Er brüllte Sirius richtig an: nicht nur wegen seinem sehr blöden Streich, der beinahe ein sehr schlimmes Ende gefunden hatte, sondern auch, weil Snape- so scharf, wie sein Denken war- mit Sicherheit denken würde, dass er das Ganze gemeinsam mit Sirius geplant hatte. Als Sirius, mittlerweile nicht weniger zornig, erklärte, dass es dieser Schniffelus nicht anders verdient hätte und der Streich dazu diente, um Aura und Remus selber zur rächen, da wurde Moony nur noch saurer: er fühlte sich irgendwie ausgenutzt, weil Sirius seine "Krankheit" als Mittel zum Zweck benutzt hatte. James sagte, sie sollten sich beruhigen, weil alles noch mal gut gegangen sei, aber Remus schimpfte, dass dieser sich auch noch auf Sirius' Seite stellte. Daraufhin schimpfte auch James: auf Lupin, weil er ihm so etwas Ungeheuerliches unterstellte und auf Sirius, weil dieser seine Dummheit noch immer nicht vollständig eingesehen hatte. Peter versuchte vorsichtig, zwischen seinen Freunden zu vermitteln, bekam aber dafür eine Anfuhr von allen dreien, weil er sich eingemischt hatte. Die "Rumtreiber" zankten so laut und intensiv, dass sich am Frühstückstisch die ganze Schule nach ihnen umdrehte. Natürlich hatten die Schüler nicht mitbekommen, worum es sich bei dem Streit handelte, trotzdem waren sie entsetzt darüber, dass diese Jungs, die nicht nur für ihre Streiche, sondern auch für ihre stabile Freundschaft bekannt waren, so heftig miteinander stritten. Nur Professor McGonagall konnte dem Streit ein Ende setzen. "Wenn Sie zu Ende gegessen haben, dann bitte ich sie darum, mich zum Büro des Schulleiters zu begleiten. Professor Dumbledore will mit Ihnen allen sprechen!" - "Professor, ich ... ich möchte noch gerne ... das hier aufessen!", Peter stopfte sich zwei Toasts auf einmal in den Mund und zeigte auf seinen Teller. McGonagall sah ihn streng an und sagte: "Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie angefangen haben, sich wie ein kleines Kind zu benehmen, Pettigrew. Sie werden jetzt ihre Freunde begleiten!" Die vier standen auf und folgten der Lehrerin aus der Großen Halle. Sie sprachen nicht miteinander, aber alle hatten denselben Gedanken: Dumbledore würde mit ihnen sicher über den gestrigen Vorfall reden wollen. Und es war auch klar, woher er das Ganze erfahren hatte. Sie durchquerten die Schule, bis sie vor einem hässlichen Wasserspeier aus Stein stehen blieben. "Schokofrosch!", sagte McGonagall zum Wasserspeier. Dieser erwachte plötzlich zum Leben, ging zur Seite und schuf damit einen Durchgang zu einer gewundenen Treppe. Die Lehrerin und die vier Freunde stellten sich auf die Treppe, die sich in Bewegung setze und sie alle wie ein Fahrstuhl nach oben beförderte- vor eine große Tür. Hier war der Eingang zu Dumbledores Büro. Professor McGonagall klopfte und von drinnen erschall ein: "Herein!". Die Jungen folgten der Lehrerin in das Büro des Direktors, das voll von Büchern, Portraits von ehemaligen Schulleitern, Geräten zum Studieren des Sternenhimmels und allerlei anderen höchst interessanten Sachen war. Hinter einem Schreibtisch saß der weise Dumbledore- er hatte eine halbmondförmige Brille und sowohl sein Haar als auch sein Bart waren lang und silberfarben. "Danke, Minerva", sagte er zu McGonagall, als er seinen Besuch erblickte, "bitte lass uns jetzt allein!" Und zu den Jungs gewandt: "Setzt euch bitte!" Die vier taten es, wagten aber nicht aufzublicken. Sie hatten großen Respekt vor Dumbledore und schämten sich wegen alles Erdenklichem. "Nun", begann der Schulleiter, "ich habe soeben eine höchst eigenartige Geschichte gehört. Wer sie mir erzählt hat, brauch ich euch nicht extra zu verraten, das wisst ihr sicher selber. Aber ich habe nur die eine Seite gehört und ich denke, dass bevor ich mir ein Urteil über die Geschichte bilden kann, ich auch die andere Seite hören muss. Daher bitte ich Sie, mir die Geschichte, so wie Sie sie erlebt haben, zu erzählen!" - "Professor!", platzte es plötzlich aus Sirius heraus, "es war alles meine Schuld, bitte verz ..."Dumbledore gebot aber mit einer Handbewegung Ruhe: "Wessen Schuld es war, sehe ich nur dann, wenn ich auch von Ihnen gehört habe, was passiert ist." - "Dann werde ich es erzählen!", bestimmte Sirius, "wenn die anderen damit einverstanden sind". Sie nickten und Sirius erzählte alles. Wie Snape gemein zu Aura und Remus gewesen war ... über seinen eigenen Racheplan ... dass er keinem was darüber erzählt hatte, außer James ... und wie James schließlich losgezogen war, um das Schlimmste zu verhindern. Dumbledore hörte gelassen und aufmerksam zu. Dann sagte er: "Das ist in etwa mit der Geschichte vergleichbar, die ich heute schon gehört habe, aber einiges ist doch anders. Wie die Tatsache, dass Remus unschuldig ist." - "Das stimmt Professor!", warf James sofort ein, "wenn er es gewusst hätte, so hätte er es sicherlich mit aller Macht verhindert!" - "Genau diese Tatsache ließ mich daran zweifeln, dass er mit schuldig ist." Er wandte sich an Sirius: "Wie sie zurecht gemerkt haben, war die Tat die sie geplant haben, sehr einfältig und falsch. Egal was man macht, Rache ist immer die letzte Antwort auf alles. Und Sie hätten auch beinahe einen Mord begangen, und das wussten Sie, Sirius. Trotzdem hinderte es Sie nicht daran, ihren Plan fortzuführen." Sirius senkte beschämt seinen Blick. "Aber ich werde Sie trotzdem nicht bestrafen!", fuhr Dumbledore fort. Sirius schaute erneut auf und sah den Schuldirektor zutiefst überrascht an. Dieser sagte: "Ihr schlechtes Gewissen, sowie der Tadel ihrer Freunde ist meiner Meinung nach Strafe genug. Und außerdem würde eine Strafe eh keinen Nutzen mehr bringen: Nachsitzen und Strafarbeiten sind so kurz vom Schuljahresende unsinnig und wenn ich Punkte abziehen sollte, so gleicht es sich sowieso mit der Belohnung für James aus!" Mit zuckenden Mundwinkeln schaute er auf die "Rumtreiber", die einander sehr erleichtert ansahen. "Aber, Professor, ich hätte es nicht anders verdient!", sagte Sirius und Dumbledore fragte: "Wollen sie etwa so sehr, dass ich Sie bestrafe?" Sirius schüttelte so heftig den Kopf, dass seine Haare so aussahen, als hätte er einen Elektroschock gehabt. Der Direktor fuhr fort: "Wie ich schon sagte, was Sie zu tun planten, Sirius, war wirklich schrecklich, aber es hat auch gleichermaßen neue Seiten an Ihnen offenbart, von denen ich nichts wusste. Zum Beispiel Ihre Loyalität. Sie haben gezeigt, dass sie nicht nur sehr zornig werden können, wenn jemand den Menschen, die Ihnen sehr nahe stehen, wehtut, sondern auch dass sie für diese Menschen wortwörtlich über Leichen gehen können." - "Das finde ich aber nicht so toll, Professor!", murmelte Sirius, aber Dumbledore sagte: "Für die Menschen, die man liebt, Einzustehen und für sie ohne jegliche Grenzen zu kämpfen, ist etwas, was nur sehr loyale und gutherzige Menschen fertig bringen. Und ganz unter uns, Sirius: auch ich wäre an Ihrer Stelle über alle Massen wütend geworden und könnte meine Taten und Gedanken nicht mehr kontrollieren. Und das will bei mir schon etwas heißen!" Das Lob bedeutete für Sirius sehr viel. Es ging ihm viel besser und erst recht, als Dumbledore fragte: "Remus, wie hätten sie anstelle von Sirius reagiert? Was hätten Sie getan, wenn er, nehmen wir an, in Gefahr schweben würde?" und Lupin antwortete: "Ich hätte mich selbst geopfert, um ihn zu retten!" Daraufhin lächelten sich er und Sirius an. Dumbledore strahlte und redete weiter: "Wie schon gesagt: James verdient für seine Tat eine große Belohnung. Ich gebe ihm 100 Punkte!" Die Freunde jubelten und klopften James auf den Rücken. Dieser stammelte: "Ja, aber ... wofür ...?" - "Dass Sie sehr tapfer waren, weil Sie sogar bereit waren, Ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um Severus vor unserem Remus in seiner anderen Gestalt zu retten, muss ich Ihnen nicht erzählen!", sagte der Schulleiter, "aber etwas Wichtiges sollten Sie schon noch wissen: was Sie getan haben war äußerst nobel und selbstlos! Es ist eine Heldentat, wenn man seinen Freunden das Leben rettet, und noch viel, viel mehr, wenn man das der Feinde retten kann! Sie ließen sich nicht von Ihrem Vorhaben abbringen, auch wenn es allseits bekannt ist, dass Sie gegenüber Severus eine ... ääh ... kleine Abneigung empfinden!" Er lächelte und James wurde rot vor Stolz. "Ich schlage vor, dass Sie jetzt in Ihr Gemeinschaftsraum zurückkehren und noch ein wenig für die restlichen Prüfungen lernen. Mit Sicherheit ist das Lernen wegen dem Ereignis zu kurz gekommen- zumindest bei einigen!" - "Wie wahr", stimmte Sirius verlegen zu und die anderen lachten. Sie wandten sich schon zum gehen, als James etwas einfiel. Er hastete zu Dumbledores Schreibtisch zurück und fragte: "Was wird denn jetzt mit Snape, Professor?" - "Seien Sie da ganz unbesorgt, James", antwortete der Direktor, "als ich heute mit ihm sprach, erledigte ich alles, was nötig war." James überlegte, was es bedeuten konnte, bis Sirius ihn rief: "Kommst du jetzt, oder willst du hier Wurzeln schlagen?" - "Ja, komme sofort!", sagte James. Miteinander schwatzend und lachend, verließen sie Dumbledores Büro. Zur gleichen Zeit spazierte Snape durch die Schulgänge und dachte über sein Gespräch mit Dumbledore nach. Das erste, was er heute getan hatte, war in das Büro des Direktors zu rennen (er kannte das diesjährige Passwort, weil er erst vor kurzem schon mal da gewesen war) und ihm alles blühwarm über die gestrige Begebenheit zu berichten. Dumbledore war natürlich sehr überrascht, ja sogar entsetzt über die Tat von Black, aber er glaubte nicht daran, dass er bei seinem Streich von seinen Freunden unterstützt worden war- auch wenn Snape das sogar geschworen hatte. Er hatte dem Direktor weiterhin weisgemacht, wie töricht die "Rumtreiber" gewesen waren- allen voran Black- und dass ihr Hass anscheinend so weit ging, dass sie zum Morden bereit waren. Aber der Direktor wollte nichts mehr davon hören. Er sagte, er hatte die Begebenheit ohnehin selber durchschaut und wusste von allein, dass es sehr dumm von den Freunden war. Aber er sagte, dass es auch falsch wäre, immer gleich alles verraten zu wollen- vor allem an Leute, denen es nichts anging. "Aber, Direktor", verteidigte sich daraufhin Snape, "darüber mussten Sie einfach Bescheid wissen!" - "Da gibt es keinen Zweifel", sagte Dumbledore, "aber ich rede jetzt nicht vom Plan von Mr. Black und Co. ,sondern darüber, wie Sie mit Professor McGonagall über Mr. Lupins seltsames Verhalten gesprochen haben, auch wenn sie selber gewusst haben, dass Sie das nicht tun durften. Selbst die größte Antipathie darf uns nicht dazu führen, zu Verrätern und Petzen zu werden! Denken Sie nur daran, wie sich Mr. Potter gestern verhalten hat- trotz seiner Abneigung Ihnen gegenüber!" - "Mit Verlaub, Professor", sagte Snape trotzig, "aber er hat es mit Sicherheit nur getan, um seine Freunde aus diesem Schlamassel zu befreien!" - "Da mögen Sie Recht haben", stimmte der Direktor dem zu, "aber er hätte es auch auf eine andere Art und Weise machen können, oder wie sehen Sie das? Er hätte auch Hilfe holen können, aber er wusste, dass er dafür nicht genügend Zeit hatte. Stattdessen hat Mr. Potter seinen Hass vergessen- wenn auch nur für einen Moment- und hat nicht gezögert, Ihnen Ihr Leben zu retten!" Snape schaute wütend auf den Boden. Schlimm genug, dass er gestern beinahe durch eine große Dummheit gestorben wäre und jetzt auch noch dafür gescholten wurde, dass er mit dem Schulleiter darüber gesprochen hatte- jetzt schämte er sich auch noch selbst dafür. Dumbledore fuhr fort: "Jetzt bitte ich Sie ganz herzlich, Severus, vergessen Sie für einen Moment Ihren Hass gegenüber Mr. Potter und seinen Freunden und versprechen Sie mir, dass es heute das letzte Mal war, dass Sie über den gestrigen Vorfall gesprochen haben!" Snape war baff, aber er schwieg beharrlich: selbst wenn es Dumbledore war, der ihm darum bat- niemals würde er es versprechen! Der Schulleiter schien Snapes Gedanken zu erraten und flehte: "Ich bitte Sie darum. Ich denke, dass es niemanden interessieren wird, und diejenigen, die davon erfahren würden, die würden die Freunde fertig machen! Vor allem Mr. Lupin. Denken Sie bitte daran, dass Sie sein Leben ruinieren könnten, wenn Sie jemandem erzählten, dass er ein Werwolf ist. Ich kann Ihre Wut verstehen, Severus, und ich weiß, dass sie nichts dagegen hätten, wenn Sie dadurch Lupins Leben ruinieren, doch ich bitte Sie noch einmal: denken Sie daran, wie Potter ihr Leben gerettet hat! Ihr Schweigen ist das Mindeste, was Sie tun können, um es ihm zurückzuzahlen!" Das Gespräch war beendet. Und ehe Snape sich versah, so meldete sich die gute Stimme in ihm, die sonst so gut wie nie in Erscheinung trat, und versprach es dem Schulleiter. Snape blieb abrupt stehen. Er hörte Schritte, laute Stimmen und lautes Lachen- und im nächsten Moment kamen ihm die "Rumtreiber" entgegen, die gerade vom Gespräch mit Dumbledore kamen. Auch sie erstarrten, als sie Snape erblickten. "Eeeyy, Schn ...", begann Sirius, doch James unterbrach ihn: "Geht bitte schon mal vor, ich muss noch mit ihm reden!" Widerwillig gehorchten die Freunde und ließen James alleine mit Snape im Gang stehen. Lange sagten beide kein Wort. Dann sagte Snape: "Wieso seid ihr alle so gutgelaunt, Potter? Ist die Tatsache, dass ihr von der Schule geflogen seid, etwa so lustig?" und James konterte: "Zu deiner Information: wir sind nicht von der Schule geflogen! Im Gegenteil: ich wurde dafür belohnt, weil ich dein Leben gerettet habe!" Er weidete sich an Snapes überraschtem Gesichtsausdruck und fuhr fort: "Wenigstens einmal hat es was gebracht, dass du gepetzt hast! Auch wenn es nicht gerade fein gewesen war, in Anbetracht dessen, dass ich dir dein Leben gerettet habe!" - "Ich weiß selber, dass du es getan hast, danke, daran brauchst du mich nicht jede Sekunde zu erinnern!", sagte Snape gehässig. "Vielleicht weißt du es, vielleicht aber auch nicht!", konterte James, "sonst hättest du zumindest den Anstand, nicht so mit mir zu reden! Ich hätte dich auch genauso gut durch Remus zerfleischen lassen!" Snape wollte daraufhin Potter mit der größten Ironie, die er aufbringen konnte, danken, aber irgendwas hielt ihn davon ab. Das stimmte: Potter hätte es auch zulassen können, dass ich sterbe, aber er hat es nicht getan, dachte er. Und ehe er sich versah, sagte er: "Pass bloß auf, das keiner von der Sache über Lupin erfährt! Von mir wird bestimmt keiner etwas hören! Das bin ich ..." ... dir schuldig, wollte er sagen, aber er schaffte es, diesen Teil für sich zu behalten. Stattdessen ging er weg und ließ Potter, der jetzt richtig verdattert schaute, stehen. Die Tatsache, dass er in Potters Schuld stand, machte ihn wütender denn je. Jetzt konnte er ihn nicht mehr in Ruhe hassen und auch nicht mehr so unbeschwert gemein zu ihm sein- da würde immer diese Sache stören, dass Potter ihn gerettet hatte. Irgendwann kommt eine Gelegenheit, wo du es ihm zurückgeben kannst, was er tat, sagte er zu sich selber, und bis dahin würde er abwarten. Zwar ging es gegen Snapes Stolz und er empfand immer noch tiefste Abneigung gegenüber seinem Rivalen, aber er würde es ihm irgendwann irgendwie gutmachen ... das war der "Pakt", den er mit sich selber schloss. Und so ging das Schuljahr langsam dem Ende entgegen. Die Prüfungen waren beendet und die Schüler feierten diesen Umstand- allen voran die Fünftklässler. Auch wenn sie ihre Ergebnisse erst in den Ferien per Post zugeschickt bekommen würden, so war es doch ein tolles Gefühl, dass dieser riesengroße Prüfungsstress vorbei war. Besonders Peter Pettigrew schien so erleichtert zu sein, dass er am Tag nach der letzten Prüfung den ganzen Gemeinschaftsraum der Gryffindors mit Witzen unterhielt- und das war laut James noch nie vorgekommen. Aber es gab noch etwas zu feiern: Gryffindor hatte dieses Jahr die Hausmeisterschaft gewonnen. Die Schüler jubelten so laut sie konnten während dem üppigen Jahresabschlussessen in der Grossen Halle, die mit rotgoldenen Bannern und einem großen Löwen (das Emblem des Gryffindor- Hauses) verziert worden war. James war der Held des Tages: man wusste zwar nicht, wofür er die Punkte bekommen hatte, die ihnen die Hausmeisterschaft sicherte, aber das war Nebensache. Doch was an dem Fest das Schönste war: die Schüler von den anderen Häusern- Ravenclaw, Hufflepuff, ja sogar viele von den Slytherins- freuten sich mit ihnen. Nur Snape, Regulus Black und die Bande um Lestrange blieben mit eisigen Gesichtern an ihren Plätzen sitzen. Aber die anderen waren zu glücklich, um sich darüber zu scheren. Viel zu schnell kam auch der Tag der Abreise. Die Hogwarts- Schüler wurden mit Kutschen, die von niemanden geführt wurden (auch wenn einige mit einem seltsam starren Blick auf die Stelle schauten, wo eigentlich die Träger angespannt sein sollten) zum Bahnhof nach Hogsmeade gebracht. Remus verabschiedete sich lauthals von der Heulenden Hütte, als die Kutsche der Rumtreiber da vorbeifuhr und seine Freunde lachten. Dann verluden sie ihr Gepäck in das "Hogwarts- Express"- der Zug, der sie zum Gleis neundreiviertel am Bahnhof in London bringen sollte, wo sie von ihren Eltern abgeholt werden sollten. Die vier Freunde setzten sich in ein freies Abteil und warteten auf die Abfahrt des Zuges. "Ich will nicht zurück", sagte Sirius leise. "So melancholisch kennen wir dich nicht!", spottete Lupin und Sirius giftete: "Wenn du in ein Haus zurückkehren würdest, wo dich jeder wie den letzten Dreck behandelt, dann wärst du auch melancholisch, Moony!" Nach einer Weile sprach er erneut: "Meine Eltern werden bestimmt entsetzt darüber sein, dass ich wieder mal ein Schuljahr abgeschlossen habe, ohne zu sterben! Jetzt haben sie mich erneut am Hals! ... Aber vielleicht sollte ich ihr Entsetzen noch mehr verstärken, wenn ich sie darum bitte, Kreacher freizulassen, damit er diese schrecklich erniedrigende Arbeit nicht mehr tun muss!", fügte er noch hinzu, als Aura an ihrem Abteil vorbeiging. Die anderen drei kicherten und Aura, die es gehört hatte, betrat den Abteil und sagte: "Das könnte dir so passen, dich selbst am Abreisetag über mich lustig zu machen! Du würdest dich doch eh' niemals trauen, Kreacher zu entlassen, weil du Angst hättest, du müsstest von nun an alles selber machen, du ..." Beide stritten noch eine Weile, bis sie plötzlich zu lachen anfingen und dann verabschiedeten sich nicht gerade unfreundlich voneinander. "Was ... ist denn mit Lily, Krone", nuschelte Peter mit vor Süßigkeiten vollem Mund, "hast du dich ... von ihr verabschiedet?" James antwortete: "Ja, und sie hat diesmal keine schneidenden Bemerkungen gemacht! Ich sage euch: noch ein bisschen und sie wird meine Freundin und wer weiß, vielleicht heiraten wir sogar noch eines Tages!" - "Das passiert an dem Tag, wo Wurmschwanz zum Bösen überläuft!", sagte Sirius und alle lachten. Sie verbrachten die Fahrt bis zum Kings Cross- Bahnhof mit allerlei Blödsinn und verabschiedeten sich danach ganz herzlich voneinander. Auch wenn sie für die Ferienzeit getrennt sein würden, und deswegen traurig waren, so freuten sie sich schon auf das kommende Schuljahr, wo sie sich wieder sehen würden und allen erneut zeigen würden, dass sie die unzertrennlichen "Rumtreiber" waren. Hosted by Animexx e.V. 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