A sweet Christmas von Kazuha (Memories) ================================================================================ Kapitel 1: A sweet Christmas (Memories) - Weihnachten 2004 ---------------------------------------------------------- Hallo Leute! Frohe Weihnachten wünsche ich! Eigentlich sollte die FF ja schon gestern on gehen, aber ich hab sie erst vorgestern angefangen und bis so eine FF zu Ende geschrieben werden kann, dauert es ja auch immer etwas! Also, ich hab irgendwie keinen Plan, aber Shinichi und Ran sind so arm dran... Ich bin da richtig mitfühlend... Konnte auch nicht einfach keine FF schreiben und die beiden an Weihnachten nicht vereint sein lassen! X''''D Voll der Satz. Also Ran und Shinichi: Ich hab euch lieb und genießt das Fest, ihr Süßen! *irre ist* Und euch noch schöne Festtage und freut euch schon mal: 'ne Silvester-FF gibt's auch noch! ^^' Aber nicht mit Ran x Shinichi... *überraschung* So, viel Spaß jetzt und Merry Christmas! Eure Kazuha A sweet Christmas Langsam stand sie auf. Sehr langsam. Heute war Heiligabend. Der 24. Dezember 1996. Sie war so aufgeregt. Gestern Abend hatte er sie angerufen und gefragt, ob sie morgen, an Weihnachten, zusammen auf den Weihnachtsmarkt gehen wollten. Sie hatte ohne nachzudenken eingewilligt. Ohne darüber nachzudenken, was ihr Vater sagen würde. Aber das war ihr ja so egal. Alles was zählte, war, dass Shinichi Ran gefragt hatte. Mit zittrigen Händen duschte sie sich ausgiebig. Ihr Vater schlief noch. Und so etwas nannte sich nun Meisterdetektiv, bis mittags durchschlafen! Ran wusste ja, wie Kogoro manchmal sein konnte, aber es ging ihr wirklich auf die Nerven. Shinichi war nun seit einem Monat wieder da. Fast ein ganzes Jahr war er weg gewesen. Sie hatte ihn so vermisst, schließlich war sie schon lange in ihn verliebt. Was sie nicht wusste, war, dass der Detektiv genauso fühlte wie sie... Sie kam aus der Dusche und trocknete sich schnell ab. Dann schlüpfte das Mädchen in eine Jeans und einen Rollkragenpullover. Er war schön warm und sie sah darin richtig gut aus. Ran ging in ihr Zimmer. Sie hatte heute Nacht davon geträumt, wie sie mit Shinichi auf dem Weihnachtsmarkt war. Sie hatten viele schöne Sachen gemacht. Und dann ganz plötzlich hatte Ran ihm ihre Liebe gestanden. Ihr Herz fing an zu pochen. Ihr Gesicht wurde leicht rot und sie versuchte, sich zu beruhigen. Geküsst hatten sie sich in dem Traum, erst sanft und dann entbrannte ein leidenschaftlicher Zungenkuss. "Ran, jetzt reiß dich endlich mal zusammen!", dachte die junge Frau und beschloss, ihr Handy mal an das Ladegerät zu stöpseln, als sie gestern Abend nämlich noch etwas nachgesehen hatte, war der Akku schon fast alle. Sie nahm das Telefon von ihrem Schreibtisch und suchte in einer Schublade nach dem Ladegerät. "Ah, da ist es ja!", murmelte Ran triumphierend und steckte es in die Steckdose, danach stöpselte sie das Ladegerät an ihr Handy an. "Oh, was ist denn das?", fragte sie laut und schaute auf den Display. "Eine Kurzmitteilung?" Sie klickte auf "Öffnen". "Morgen Ran! Na, pennst du noch? Ist zwar erst 9:30 Uhr, aber ich bin hellwach. Verkneif dir das Grinsen...! Ich komm dich in einer Stunde abholen, okay? Ciao!" Wieder wurde sie rot, aber musste lächeln. Abholen wollte er sie. "Er ist so süß", dachte die 16jährige bei sich und träumte vor sich hin. Ding dong. Schon zum zweiten Mal läutete Shinichi an der Wohnung der Moris. Er freute sich so auf das Treffen mit Ran, dass er es kaum mehr aushielt. "Hi Shinichi", weckte ihn Rans Stimme, er träumte vor sich hin, wie es auf dem Markt wohl werden würde. "Hi Ran", murmelte er und lächelte sie sanft an. Ihr Bauch fing an zu kribbeln. Es war ein angenehm warmes Kribbeln. "Ich hole nur schnell meine Handtasche, dann können wir los", sagte Ran und Shinichi nickte. Sie lief mit schnellen Schritten in ihr Zimmer und nahm ihr Handy, welches zwar noch nicht ganz aufgeladen war, vom Schreibtisch, zog das Ladegerät aus der Steckdose, steckte das Telefon in ihre Tasche und schnappte sich ihre Jacke. Vom Schlüsselbrett nahm sie ihren Hausschlüssel und zog sich die Jacke an, den Schlüssel verstaute sie auch in der Handtasche. "Okay, wollen wir?", fragte Ran und lächelte. "Wie Sie wünschen, Madame", grinste Shinichi und nahm sie bei der Hand. Schnell zog er sie die Treppen herunter. "Hättest du deinem Vater Bescheid sagen sollen?", fragte der Detektiv auf halbem Wege. Ihre Hand hatte er wieder losgelassen. "Nö. Der weiß Bescheid. Und außerdem hat er eh noch gepennt." Ran zwinkerte. Sie schwiegen, als sie durch den Park gingen. Der Weihnachtsmarkt war auf dem Marktplatz aufgebaut, welcher hinter dem Park lag. "Hast du eigentlich Geld bei?", fragte Ran auf einmal. Schlitzäugig schielte er sie an. "Meinst du, ich lade dich ein und hab dann kein Geld mit, oder wie?" Ran grinste über diese Bemerkung und sah auf den gefrorenen See hinaus. Obwohl es wirklich sehr winterliche Temperaturen waren, hatte es bis heute nicht geschneit. Wirklich keine Flocke hatte es gerieselt. Ran fand das sehr schade, denn sie glaubte, dass Weihnachten erst so richtig schön war, wenn draußen auf den Straßen und in den Gärten der weiße Schnee lag, silbern im Licht schimmernd. "Warum kommen deine Eltern eigentlich dieses Jahr nicht?", wollte Ran wissen. "Keine Lust rüber zu fliegen", antwortete Shinichi knapp und streckte sich. Während er sprach, bildete sich eine kleine Wolke vor dem Mund und verblasste wieder. "Die sind ja auch lustig!", murmelte seine Freundin und löste sich aus dem verträumten Blick. "Lassen ihren ,armen' Sohn einfach so hier in Japan zurück und halten es noch nicht mal für nötig, zu Weihnachten rüber zu jetten!" "Ach, lass sie machen! Ich hab eh keine Lust, die beiden in meinem Haus zu haben. Streiten sich doch eh bloß wieder wie die Babys. Nee, nee. Darauf kann ich auch verzichten." ,Sein' Haus. Er nannte es immer sein Haus, obwohl es ja noch seinen Eltern gehörte. "Und mit wem feierst du dann?" "Mit dir, Dummerchen. Oder was machen wir gerade?" Sie wurde rot und Shinichi musste lachen. Sie kamen am Ende des Parks an. "Und? Sieht doch sehr einladend aus." Shinichi ließ seinen Blick über den Platz schweifen. Unzählige Stände waren aufgebaut und noch mehr Leute liefen dort herum, blieben hier und da stehen, um die Waren zu betrachten oder sich etwas zu essen zu kaufen. Kleine Kinder zerrten ihre Mütter und Väter zu den Karussells. Ran musste unweigerlich lächeln. "Hey du Honigkuchenpferd, grins nicht so!", maulte Shinichi. "W-was?", fragte Ran. Shinichis Miene war fröhlich. "Musstest du auch gerade daran denken?", fragte Ran verträumt. "Ja, musste ich." "Komm schon, Mama, sonst ist das Karussell doch gleich voll!" "Komm schon, Paps, sonst muss ich doch warten, bis die nächste Runde zu Ende ist!" Die 4jährige Ran Mori, die an der Hand ihres Vaters zerrte, bekam im nächsten Augenblick nur noch mit, wie sie unsanft auf dem Asphalt landete. Ein Junge in ihrem Alter saß genau neben ihr und rieb sich den schmerzenden Kopf. "Ach Gottchen, entschuldigen Sie!", rief die lebhafte Mutter des kleinen Jungen und half ihm hoch, während Kogoro Mori, Polizist, seiner Tochter aufhalf. "Ist schon in Ordnung, ist ja nichts Schlimmes passiert!", meinte Rans Mutter, Eri Kisaki, Anwältin. "Gestatten, Kudo", meinte ein junger Mann, offensichtlich der Vater des kleinen Jungen. "Doch nicht etwa...!", stieß Kogoro hervor. "Doch, doch, aber bitte seien sie leise!", die Frau hielt ihren Zeigefinger vor die Lippen. Der Polizist hatte sie ganz richtig als die 24jährige Schauspielerin Yukiko Kudo identifiziert. Ihr Mann, der Schriftsteller Yusaku Kudo, drehte sich nervös hin und her. "Die Medien dürfen nicht wissen, dass wir hier sind", flüsterte er. "Das gibt nur einen Aufruhr!" "Verstehe!", murmelte Eri und lächelte Yukiko an: "Wo wir schon mal ,verunglücken', wollen wir nicht einen Kaffee zusammen trinken?" Begeistert willigte Yukiko ein. "Mama", meldete sich da der Kleine zu Wort. "Was ist denn, Shinichi?", wollte seine Mutter wissen. "Ich will jetzt endlich Karussell fahren!" "Ich auch!", stimmte die kleine Ran zu. "Ja, Ran, ist ja schon gut." Die beiden Mütter gingen mit den Kindern zu dem Karussell und kauften für sie Fahrkarten. Danach setzten sich Ran und Shinichi in die Straßenbahn, welche auf dem Karussell wartete. "Shinichi heißt du?", fragte Ran schüchtern. "Hmhm. Und du Ran?!" Sie nickte lächelnd. "Hey du Honigkuchenpferd! Grins nicht so!", sagte Shinichi. Ran schaute ihn verblüfft an. Der kleine Junge musste lachen. Er war frech, ja, richtig frech. "Du hast gerade ausgesehen wie meine Mama! Zu der sage ich immer Honigkuchenpferd! Sie ist Schauspielerin, weißt du. Ich mag es nicht, wenn sie so ein komisches Lächeln hat." Das Lächeln, welches er meinte, war das Lächeln, welches sie immer aufsetzte, wenn sie etwas wusste, von dem Shinichi keine Ahnung hatte. "Papa schreibt Geschichten", plapperte der Junge weiter. "Aber leider nicht solche, die ich lesen darf. Mama sagt, ich sei noch zu jung dafür und ich solle warten, bis ich überhaupt lesen könne und in die Schule komme. Mein Papa schreibt nämlich Geschichten über Krimi- ... Krimi-" Er konnte das Wort "Kriminelle" nicht aussprechen. "Ach, über Verbrecher und so. Gangster und so was." Ran nickte. "Meine Mama ist Gerichtsanwältin." Sie wusste nicht, dass es "Rechtsanwältin" hieß. "Und da hilft sie den Guten, dass sie nicht ins Gefängnis müssen, sondern frei bleiben können. Und mein Paps ist bei der Polizei. Er ist Polizeiangestellter." Sie meinte "Polizeibeamter". Das Karussell setzte sich in Bewegung. Erst langsam, aber dann immer etwas schneller. "Wo wohnst du denn?", fragte Ran, die nun schon etwas lockerer war als vorher. Sie saß jetzt sogar neben ihm und schaute ihn erwartungsvoll an. "In der Baker Street. Da steht so ein großes Haus, da wohne ich!" Er dehnte das Wort "großes" richtig, um auf eine Villa hinzuweisen. "Ich wohn da gleich in der Nähe!", sagte Ran aufgeregt. "Mit meinem Paps und meiner Mama. Hast du Geschwister?" "Nö", antwortete der Kleine und lehnte sich zurück. "Ich bin ein Alleinkind." "Einzelkind" hatte er gemeint. "Ich auch", sagte Ran. "Wir könnten ja mal zusammen spielen." "Au ja", der Junge war von dieser Idee sichtlich begeistert. Sie fuhren noch eine Runde, nachdem diese zu Ende war. Ihre Mütter waren einverstanden und vertieften sich danach gleich in ein neues Gespräch. "Deine Mama ist echt hübsch", sagte Ran leise und schaute ihn leicht bewundernd an. "Jaaaaa", Shinichi verdrehte die Augen. "Sie ist ja Schauspielerin. Total nervig. Seit sie mit Papa zusammen ist, hat sie aber nicht mehr gespielt. Sie meinte, sie will sich mehr um ihre Familie kümmern als um ihren Erfolg." Ran nickte. "Deine Mama ist aber auch hübsch", meinte Shinichi. "Ja", Ran grinste stolz. "Ist ja auch meine Mama." Der Junge streckte ihr die Zunge raus... Die beiden Oberschüler standen vor dem Karussell, in dem sie damals zum ersten Mal miteinander geredet hatten. "Gerichtsanwältin!", Shinichi grinste gehässig. "Was ist denn bitte eine ,Gerichtsanwältin'?" Ran streckte ihm die Zunge raus. "Ja, ja, aber du. Krimi- ... Krimi- ... ach, Verbrecher und so'n Kram!" "Entschuldige mal, Kriminelle ist ein sehr schwieriges Wort!", der Junge zog seine Augen zu Schlitzen. "Ja, Rechtsanwältin auch für ein 4jähriges Mädchen!" Sie schwiegen und sahen dem Karussell zu. Viele kleine Kinder winkten ihren Müttern und Vätern zu. Andere standen erwartungsvoll neben dem Karussell und warteten, bis es anhielt, damit sie selber fahren konnten. "Komm, lass uns mal losgehen", meinte Ran und zog an Shinichis Arm. Sie bewegten sich langsam über den Platz. Es war noch nicht so viel los, dass man sich nicht mehr bewegen konnte, schließlich war es auch noch früh. "Guck mal", rief Ran plötzlich und Shinichi ging ihr hinterher. Sie hatte einen Stand mit vielen glitzernden Steinen entdeckt. "Schick, oder?" Begeistert sah sich das Mädchen die vielen Steine an: Rosenquarz, Aquamarin, Amethyst... Lächelnd ging sie zum nächsten Stand: Hier gab es Windspiele, Traumfänger, Türschilder, eben allen möglichen Schmuck für das Zimmer. Beim nächsten Stand gab es verzierte Schlüsselanhänger. Ran grinste mystisch, was Shinichi allerdings nicht sah. Man konnte auch den Namen auf einen Schlüsselanhänger schreiben lassen. Dann gab es noch welche mit Namen, wo man ein Foto reinstecken konnte, und, und, und... Ran und Shinichi schauten sich die vielen Stände an und freuten sich über den Anblick. Nach einer Stunde ließen sie sich erschöpft an einer Imbissbude nieder und bestellten zwei Portionen Pommes und eine Cola, die sie sich teilten. "War echt 'ne tolle Idee von dir, herzukommen", murmelte Ran und dippte einen Pommes in das Ketchup. "Ich weiß", grinste Shinichi und schlürfte an seinem Strohhalm. "Dich darf man echt nicht loben." Ran steckte sich wieder einen Pommes in den Mund. "Warum nicht?" "Weil du immer gleich übermütig wirst." Lächelnd sahen sie sich an. Wie sie sich immer über solche Kleinigkeiten aufregen konnte, das fand Shinichi einfach zu süß an ihr. Nachdem die beiden Pappteller leer waren, schmissen sie sie in den nächstgelegenen Mülleimer und tranken die Cola aus. "Okay, und wo jetzt hin?" "Dahinten waren wir noch nicht!" Shinichi deutete auf weitere Stände. So gingen die zwei seelenruhig los. Der erste der aufgebauten Stände war ein recht kleiner mit Schmuck. Rans Blick heftete sich auf die vielen mit Edelsteinen besetzten Ringe, Kettchen, Armbänder und Ohrringe. "Schade nur, dass das alles so teuer ist", murmelte sie und nahm ein Paar Ohrringe in die Hand, welches 12000 Yen kostete. (ca. 100 €) Sie waren herzförmig und die kleinen, wirklich winzigkleinen Diamanten strahlten sie an. Sehnsüchtig seufzend legte Ran sie zurück an ihren Platz und zog Shinichi weiter... "Ich bin völlig fertig mit der Welt", seufzte Shinichi und ließ sich auf eine Bank fallen. "Kein Wunder", sagte Ran und sah auf ihre Armbanduhr. "Es ist immerhin schon 14:30 Uhr und wir sind seit dreieinhalb Stunden hier." Sie schwiegen sich an und starrten Löcher in die Luft. Verdammt, warum mussten sie sich immer anschweigen? Sie waren doch Freunde, da konnte man doch miteinander quatschen. "Du, mir ist eben noch was eingefallen", sagte Shinichi plötzlich und sprang auf. "Komme gleich wieder, warte hier." "STOP!", schrie Ran ihm nach. "Bleib gefälligst sofort stehen, Shinichi Kudo!" Wie angewurzelt blieb er stehen und drehte sich langsam um. "Du glaubst wohl, ich lasse dich noch mal abhauen, hmm?", flüsterte Ran. Nein, jetzt bloß nicht heulen! "Weißt du nicht, dass du vor einem Jahr im Tropical Land dasselbe zu mir gesagt hast und dann ein Jahr lang in diesem Fall gesteckt hast? Wenn du noch mal so lang wegbleibst, dann kannst du mich vergessen." Shinichi brach es beinahe das Herz. Wenn sie wüsste, dass er zu einem kleinen Grundschüler zusammengeschrumpft wurde und sich bei ihr eingenistet hatte, würde sie ihn wahrscheinlich hassen. "Ran...", flüsterte er reuevoll und bewegte sich einige Schritte auf sie zu. "Hör mir zu", murmelte er sanft und streichelte ihre Hand. "Ich werde wirklich sofort wieder hierher kommen. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist. Ehrlich." "W-was... was willst du machen?", fragte Ran leicht säuerlich und die Tränen in ihren Augen verließen diese langsam, um sich ihren Weg über die Wange zu bilden. "Ich muss etwas besorgen." - "Und was?" Shinichi wurde leicht rot, doch dann sah er ihr offen in die Augen und meinte: "E-ein Geschenk für jemanden, der mir sehr wichtig ist. Wichtiger als alles auf dieser Welt." Ran verstand das nicht. Gab es denn jemanden in Shinichi Leben, der ihm dermaßen wichtig war? "N-na schön. Aber wehe, du bleibst länger als eine Viertelstunde weg. Dann bring ich dich um!" Sie klang zwar halb belustigt, doch ob sie es wirklich nur im Spaß gesagt hatte, konnte man nicht sagen, so ernst klang es. "O-okay." Er rannte los und sah sie noch einmal an. Ran seufzte und setzte sich langsam in Bewegung, allerdings in die entgegen gesetzte Richtung... "Hi Shinichi! Ich musste mal ganz dringend auf die Toilette! 'Tschuldige! Bin zum Bahnhof gelaufen, in dem Gebäude ist hier das nächstgelegene Klo. Kommst du da hin? Bis gleich!" Shinichi zog seine Augen zu Schlitzen. "Typisch, mich anmeckern, dass ich ja nicht zu weit weg gehen soll, aber selbst!" Er wusste, dass es bei ihm etwas ganz anderes war, als bei ihr, aber dennoch fand er es blöd. Und es kam ihm auch irgendwie verdächtig vor. Sehr verdächtig. Verunsichert über seine Worte war sie zum Bahnhof gegangen. "Ein Geschenk für jemanden, der mir wichtiger ist, als alles andere auf dieser Welt." Wer konnte das nur sein? Seine Mutter? Nein, er war ja noch nicht mal traurig darüber, dass sie und sein Vater über Weihnachten nicht hier sein konnten. Geschwister hatte er keine. Oh nein! Seine Freundin? Hatte er sich etwa jemanden angelacht, während er an diesem Fall dran war? Diese Shiho vielleicht, die jetzt plötzlich beim Professor und neben Shinichi wohnte? Ran konnte diesen Gedanken nicht aus ihrem Gehirn verdrängen. Die Wahrscheinlichkeit war einfach zu hoch. Aber er war doch Detektiv und wusste doch, wie viel er ihr bedeutete! Da würde er ihr das wohl kaum auf die Nase binden... oder? "Ran!" Shinichi kam auf das Mädchen zugelaufen. Sie sahen sich an. "Lass uns zum Weihnachtsmarkt zurückgehen...", murmelte Ran. Shinichi war verwundert über ihren Tonfall. Er klang so erstickt, so traurig und verzweifelt. Langsamen Schrittes folgte er ihr. Am Weihnachtsmarkt angekommen war bereits mehr los, als vorhin. "Ähm, Ran?" Sie drehte sich um und versuchte, ein fröhliches Lächeln aufzusetzen. "Ja?" Er nahm sie bei der Hand, sodass sie stehen bleiben musste. "Was hast du, hmm?" "N-nichts", winkte Ran ab. "Wie kommst du darauf, dass ich was habe?" Er zog sie auf eine Bank und sah ihr in die Augen. "Ich, ich muss dir was Wichtiges sagen. Mach mal bitte die Augen zu." Sie tat es, auch wenn sie nicht wusste, was das sollte. Er nahm etwas kleines aus seiner Jackentasche und drückte es in ihre Hand. "Augen auf." Sie sah auf das kleine Kästchen, welches er ihr gerade gegeben hatte. "W-was ist das?" "Erinnerst du dich noch, was ich vorhin gesagt hab...? Ich müsste ein Geschenk für jemanden besorgen, der mir sehr, sehr wichtig ist." Shinichi grinste verlegen. "Bitte schön." "Meintest du damit etwa...?", Ran zeigte auf sich. Ihr Gesicht leuchtete rot, nicht nur vor Kälte. Shinichi nickte, sah sie dabei aber nicht an. "I-Ich...", Ran stammelte und nahm ein kleines Tütchen aus ihrer Handtasche. "Ich hab auch was für... dich." Shinichi sah sie fragend an und nahm die Tüte. "Fröhliche Weihnachten", flüsterte sie. Dann sah er sie an. "Du zuerst", murmelte er leise. Ran nickte und klappte das kleine Schmuckkästchen auf. Ihre Augen fingen an zu strahlen, als sie die herzförmigen Ohrringe mit den Diamanten, die sie vorhin so bewundert hatte, sah. "Shinichi, das... das kann ich nicht annehmen!", rief sie völlig außer sich und klappte die Schachtel langsam wieder zu. Shinichi grinste. "Dann will ich deins aber auch nicht!" Ran verzog den Mund. "Du weißt ja noch nicht mal, was drin ist!" "Na und?", sagte er und weigerte sich strikt, ihr Geschenk anzunehmen, wenn sie seines nicht wollte. "Na schön... Shinichi, danke. Danke tausendmal!" Die 16jährige gab ihm schüchtern einen Kuss auf die Wange und sah ihm danach tief in die Augen. Als sie sich von diesem hypnotisierendem Blick löste, sagte sie: "Nimm es." Sie hielt ihm die Tüte wieder hin. Er öffnete sie und entnahm ihr einen Schlüsselanhänger, auf dem die Worte "Für meinen süßen Krimispinner" zu lesen waren. In dem Schlüsselanhänger waren zwei Bilder. Auf der einen Seite eines von Ran. Sie lächelte das süßeste Lächeln. Und auf der anderen Seite war ein Bild von ihr und Shinichi. Es war noch aus alten Kindertagen. Die beiden waren damals etwa fünf Jahre alt gewesen und hatten beim Spielen am Marktplatz mal dringend zur Toilette gemusst. Shinichi wusste damals, dass es im Bahnhofsgebäude das nächstgelegene Klo gab und dabei hatten sie diesen einen Fotoautomaten entdeckt, in dem sie dann Fotos gemacht hatten... Eines der Fotos befand sich nun in Shinichis Schlüsselanhänger. "Hast du das Foto von dir heute gemacht?", fragte Shinichi grinsend. Ran nickte. "Ich musste gar nicht aufs Klo!" Sie streckte ihm lächelnd die Zunge raus. "Ich hab den Anhänger an dem Stand, an dem wir vorhin waren, gekauft. Und die Worte hab ich draufschreiben lassen..." Sie wurde still und rot und schielte ihn verlegen an. "Ich wusste gar nicht, dass ich süß bin", grinste Shinichi und griff sanft nach Rans Hand. "Blödmann", murmelte Ran. "Natürlich weißt du das. Du kannst froh sein, dass dich noch kein Mädchen gesehen und um ein Autogramm angefleht hat." Shinichi verkniff sich das Lachen. Eifersucht lag in ihrer Stimme, was er bemerkte. "Du bist auch süß", wisperte er kaum hörbar. "D-denkst du!", sie schaute verlegen und sein Druck um ihre Hand verstärkte sich etwas. "Ich mein's ernst", sagte er und sah ihr in die Augen. "Mann, Shinichi...", sie lächelte ihn an. "Du bist einfach nur..." Schlagartig wurde sie rot und schluckte das "so süß", was sie sagen wollte, herunter und sagte stattdessen "so ein alter Schmeichler.". "So ein süßer Schmeichler wolltest du wohl sagen, hmm?", grinste Shinichi wissend und musterte seine Freundin, zu der er unauffällig rüberrutschte. "Wie kommst du darauf?", wollte sie wissen. "Ganz einfach!", er nahm den Schlüsselanhänger und hielt ihn ihr vors Gesicht. "Weil's draufsteht!" Überlegen grinste er und Ran wurde rot und schaute weg. "Warum hast du mir diese Ohrringe geschenkt?", fragte Ran und zerquetschte beinahe die Schachtel in ihrer rechten Hand. "W-weil...", stotterte Shinichi und seine Hand streichelte sanft über die linke von Ran, "weil ich ... weil du... weil wir..." Ran lächelte und sah in die andere Richtung. "Weil du mir wichtig bist..." Sie hielt es nicht mehr aus. Schnell stand sie auf und zog ihn mit sich. Shinichi fiel vor lauter Überraschung beinahe der Anhänger mit den Bildern runter. Er hielt ihn fest umklammert, genau wie die Tüte. Ran zog ihn hinter sich her und stapfte zum nächsten Süßwarenstand. "Dreh dich mal um." Shinichi verstand es nicht, tat es aber. Warum war sie denn so sauer? Ran kaufte etwas und bezahlte. Dann hängte sie ihm etwas um den Hals. Verwundert sah er an sich herunter. Er wurde leicht rot. "Ran", dachte er. In der anderen Hand hielt Ran eine kleine Zuckerwatte, hinter der sie ihr rotes Gesicht versteckte. Der Detektiv drehte das Lebkuchenherz um, sodass er lesen konnte, was darauf stand. "Ich liebe dich, du Spinner", stand da mit Glasur geschrieben und daneben war ein trauriger Smilie :( gemalt. Er ließ das Herz sinken und nahm Rans Hand und zog sie sanft zu sich. Sie ließ es geschehen. Sie hatte ja auch keine Hand frei, um seine Umarmung zu erwidern. Shinichi schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an den von Ran. Sie hörte deutlich seinen Atem und dachte, seinen Herzschlag zu spüren... Dann sah er ihr in die Augen und strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. Er sah so traurig aus, fand Ran. Warum war er nicht glücklich? Empfand er nichts für sie? Ran erschrak. "Ich hab dich so vermisst", murmelte Shinichi betreten und legte seinen linken Arm wieder um ihre Taille, während die rechte Hand mit der linken von Ran spielte. "W-warum...?", flüsterte sie in sein Ohr. Grinsend streichelte er ihr über die Wange und sagte zärtlich: "Weil ich dich sehr liebe, Ran. Mehr als alles andere auf der Welt." Sie wurde rot und ihr Herz machte einen großen Hüpfer. Sie versank in seinen blauen Augen, die sie verträumt musterten. "Du bist echt süß", flüsterte Shinichi ihr hauchend ins Ohr und küsste sie auf die Wange. "Du auch", sagte sie und gab ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Scheiße", dachte sie. "Ich fass es nicht. Ich liebe ihn ja so sehr! Aber warum küsst er mich nicht endlich?" Sie traute sich das sowieso nicht. Nicht jetzt. Ran war so aufgeregt, dass sie meinte, ihr Herz würde vor Aufregung gleich platzen. Zittrig schleckte sie an der Zuckerwatte und der süßliche Geschmack lenkte sie etwas ab. "Hey, darf ich auch mal?", fragte Shinichi grinsend und Ran nickte. Er streichelte über ihre Hüfte, bevor er den Arm wegnahm. Doch seine rechte Hand dachte nicht daran, Rans Hand loszulassen. Beide schleckten gleichzeitig an der Süßigkeit. Noch mal. Und noch mal... Plötzlich berührten sich ihre Lippen ganz leicht und kaum merklich, während die an der Zuckerwatte naschten. "Hat sie es bemerkt?", fragte Shinichi sich. Sie war rot. "Ja!", dachte er und sah ihr in die Augen. Diese blauen Augen... Er liebte sie, genauso wie er Ran liebte. Der Detektiv hielt es nicht mehr aus. Was hatte er denn schon zu verlieren! Er hatte ihr seine Liebe gestanden und auch sie hatte ihm auf seine Gefühle Antwort gegeben. Warum zum Donner küsste er sie nicht endlich? So lange hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als ihre Lippen auf seinen zu spüren und sie innig zu küssen. Mehr als ein Jahr lang! Ach was, eigentlich schon seit mehreren Jahren, seit er Ran liebte. Ran sah ihn erwartungsvoll an und wartete ab, was passierte. Die Zuckerwatte in ihrer rechten Hand war nun schon fast vernascht worden, es klebte nicht mehr viel an dem Stil. Zärtlich zog Shinichi sie wieder zu sich und legte seine Arme wieder um ihre Hüfte. Ran lächelte ihn an und er konnte diesem Lächeln einfach nicht mehr widerstehen. Vorsichtig näherte er sich ihrem Gesicht. Reflexartig schloss die 16jährige die Augen. Auch Shinichi machte die Augen zu und schließlich, endlich, berührten sich ihre Münder. Vorerst nur scheu und ganz leicht, doch dann verstärkte sich der Druck und sie küssten sich immer fordernder. Der Kuss war wie in Rans Traum. Nein, das stimmte eigentlich gar nicht. Er war viel schöner als in ihrem Traum. Viel leidenschaftlicher, viel sanfter und mit viel mehr Liebe... Sie standen da auf dem Weihnachtsmarkt, welcher ein so erinnerungsträchtiger Ort für die zwei Verliebten war und führten ihren sanften Zungenkuss aus, ohne dabei zu bemerken, wie dicke Flocken wo Himmel kamen... Sanft fielen sie auf den Boden, auf die Köpfe der Menschen, auf die Dächer der Stände, auf die Äste der Bäume. Mit einem glücklichen Lächeln lösten sie sich von diesem ersten Kuss und sahen sich verliebt an. Der Schnee wirbelte um die beiden Oberschüler und während Ran weiter an ihrer Zuckerwatte schleckte, gingen sie und Shinichi, der sie an sich drückte, über den Weihnachtsmarkt... Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)