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Vier und vierundzwanzig kleine Überraschungen

Der Kleine Adventskalender
von

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3. Advent / 12.Dezember - Gravitation

Sleigh bells ring, are you listening,

In the lane, snow is glistening

A beautiful sight,

We're happy tonight.

Walking in a winter wonderland.
 

Obwohl es bisher nicht einmal den Hauch von nur geschneit hatte, sprang Shuichi fröhlich singend durch Yukis Wohnung und zündete singend die drei Kerzen auf dem Adventskranz und sämtliche Lichtleich an, welche er aufgehängt hatte. Die Wohnung des Schriftstellers erstrahlte einmal mehr in weihnachtlichem Glanz und vermittelte durch die Wärme im Raum - nicht zuletzt hervorgerufen durch die Kerzen - eine weihnachtliche Atmosphäre.
 

Leider sah Yuki das jeden Sonntag anders. Und das schon seit drei Wochen in denen Shuichi verzweifelt versuchte, aus dem mürrischen Weihnachtsmuffel einen fröhlichen Weihnachtsengel zu machen. Leider war bisher alles vergeblich gewesen. Sogar sein weihnachtlicher Verführungsversuch, der kurz umrissen in Form eines männlichen Engelchens, bewaffnet mit Flügeln und einem kleinen Lendenschurz vorgesehen gewesen war.
 

Yukis Reaktion darauf war nur gewesen, dass er Shuichi mit einem Stoß gegen die Brust vom Bett gedonnert hatte. Danach hatte er sich rumgedreht und weitergeschlafen. Und dabei hatte er zuvor eigentlich aufstehen wollen.
 

Shuichi blieb kurz und grüblerisch an einer Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge in Deutschland stehen, Mika hatte sie ihrem Bruder für unglaublich viel Geld gekauft, und blickte in die Flammen.
 

Selbst in Yuki musste doch so etwas wie ein Weihnachtsgefühl leben. Irgendwo... Er war doch auch immerhin einmal ein kleiner Junge gewesen, der sich zu Weihnachten über seine Geschenke gefreut hatte. So kaltherzig wie er immer tat, war er doch gar nicht. Manchmal zumindest...
 

Seufzend trat der Sänger seinen Weg zum letzten Fenster im Raum an und steckte auch hier den Stecker in die Steckdose. Sofort erstrahlte das Fenster im Glanz von fünfzig Weihnachtslichtern, die den Raum zusätzlich erhellten. Und die Stromrechnung hochtrieben, wie Yuki Shuichi so gerne vorhielt.
 

Deswegen war der Sänger auch mehr als nur erleichtert, dass sein Freund ihm wenigstens die Adventstage zugestanden hatte, etwas Weihnachten in die Wohnung zu lassen. Und das musste ausgekostet werden. Mit allen Mitteln.
 

"Spielst du wieder Disco? Gott, ist das scheußlich." Yuki betrat angezogen und gerade aus dem Bad kommend das Wohnzimmer und blickte sich verstimmt um. Allerdings konnte er es sich nicht nehmen, zum Weihnachtsteller zu greifen und einen der Kekse zu verspeisen, welche Shuichi mit seiner Schwester gebacken hatte.
 

"Sei nicht so grummelig, Yuki." Wie eine Katze schlich der junge Mann um den Schriftsteller herum, blieb vor ihm stehen und rieb seinen Kopf and der Brust des Anderen.
 

Doch dessen Reaktion war einmal mehr, dass er Shuichi unwirsch von sich schob, nach der Zeitung auf der Kommode griff und sich auf dem Sofa niederließ, um die Nachrichten des Tages zu lesen. Jemanden, der so anhänglich war wie Shuichi, brauchte er zumindest am frühen Morgen nicht. Und schon gar nicht, wenn seine Wohnung eher einem Freudenhaus, als einem Ruhepool glich.
 

"Nicht böse sein Yuki. Ist so ein schöner Tag." Der Bad Luck Sänger trabte fröhlich zum CD-Player und ließ "Winter Wonderland" abermals erklingen. Zu Yukis Ärger aber nicht nur aus den Boxen, sondern auch aus seinem Munde, welcher besser geschlossen blieb, weil sowieso nichts dabei rumkam.
 

"Kannst du mir nicht einen... nur einen Sonntag gewähren, an dem ich mir das nicht anhören muss? Es ist schrecklich. Du bist schrecklich. Deine Stimme ist grässlich, und ich will meine Ruhe." Genervt klappte der blonde Mann die Zeitung zu und warf sie auf den Tisch. Shuichi trieb ihn heute noch mehr in den Wahnsinn als für gewöhnlich. Nur heute war es anders. Der kleine Derwisch schien sich selbst von Beleidigungen nicht abbringen zu lassen, seinem Weihnachtswahn zu frönen.
 

Yuki stellte darauf für sich fest, dass die Weihnachtsvorzeit ihrer Beziehung nicht im Geringsten gut tat. Wo führte das denn hin, wenn Shuichi nicht einmal mehr auf seine Worte hörte und sich von ihnen gemaßregelt fühlte?
 

Und er fühlte sich nicht gemaßregelt, denn schneller als Yuki es mitbekam, saß plötzlich Shuichi auf seinem Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. "Jetzt sei nicht so Yuki. Das Leben ist soooooo schön. Und Weihnachten so toll. Nicht mehr lange, und ich habe frei. Dann sind wir die ganzen Feiertage zusammen. Du kannst mit zu meinen Eltern kommen, da gibt es was zu essen und danach machen wir das, was Verliebte zu Weihnachten tun sollten." Die Augen des jungen Sängers strahlten wie die Verdopplung des Sirius, was Yuki sichtbar das Unwohlsein in den Leib trieb.
 

Seine Augen weiteten sich nämlich ebenfalls, allerdings stand in ihnen so etwas wie Panik und dem Willen, die Flucht zu ergreifen. Scharf darauf, Shuichis Familie präsentiert zu werden, war er in der Tat nicht. Und noch viel weniger scharf darauf, war er, diese verdammten drei Tage einen auf verliebtes Pärchen zu machen. So war er einfach nicht. Und so wollte er nicht sein. Und schon gar nicht wollte er Shuichi damit einen Teil von sich zeigen, den der Sänger bisher eigentlich nicht wirklich kannte.
 

Zwar wäre er ja in der Lage, Shuichi guten Gewissens lieben zu können und das nicht nur zur Weihnachtszeit, aber das war nicht möglich, weil er den Jüngeren immer noch schützen müsste. Vor ihnen beiden. Denn Yuki war nach wie vor immer noch nicht sicher, wohin ihn diese Beziehung führen würde. Wohin ihn sein Herz geleiten würde, wenn er wieder einmal einen seiner Flucht-Anfälle bekam und türmen wollte.
 

Würde er Shuichi dann wieder verlassen, würde der junge Mann zerbrechen und er selber... er mit Sicherheit auch. Und genau deswegen war es besser, den kleinen Derwisch und sich selbst auf Distanz zu halten.
 

"Yuki?" Shuichis Augen richteten sich auf seinen Freund.
 

"Was?" Die Stimme des Blonden erinnerte stark an ein Knurren.
 

"Wir können Weihnachten auch getrennt verbringen, wenn dir das lieber ist?" Ein schlanker Finger malte kleine Kreise auf Yukis Brust.
 

Shuichis Gestalt, welche in jenem Moment so jämmerlich wirkte, so zu sehen, ließ Yuki ein entnervtes Seufzen entkommen. "Ich habe mit keinem Ton gesagt, dass wir Weihnachten getrennt verbringen. Aber... ich komme nicht mit zu deinen Eltern. Klar? Und du auch nicht zu meinen!"
 

Wie die Ohren eines Luchses schienen sich Shuichis Ohren aufzustellen und die Lage zu sondieren. Da sie aber nichts wirklich Negatives empfangen konnten, schlang der junge Mann abermals fest seine Arme um Yukis Hals und küsste ihn ein paar Mal überschwänglich, während Yuki versuchte, sich der Klette in Menschenform zu entledigen.
 

Allerdings konnte auch er schließlich nicht mehr umhin, Shuichi auch zu küssen. Zwar tarnte er das in Widerwillen, was Shuichi aber nicht durchschaute. Und das war auch besser so, zumindest bis Yuki sich endgültig für oder gegen ihn entschieden hatte.
 

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© by Sandra Wronna/Merenwen



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