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Vier und vierundzwanzig kleine Überraschungen

Der Kleine Adventskalender
von

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9. Dezember - Record of Lodoss War

Ein kleiner Teil des Saals lag im Licht des Kaminfeuers, welches leise prasselte und dessen Zungen an den großen groben und dennoch so liebevoll gefertigten Steinen des Kamins leckten. In der Luft hing ein leichter Duft nach Früchten und Süße, nach Gebäck und von irgendwoher drang das leise Spiel der Hofmusikanten.
 

Vom Kaminsims herab hingen lange Girlanden aus Tannen, in akribischer Arbeit hergestellt von Zofen und Mägden, die diese auch mit roten Schleifen, goldenen Glöckchen und kleinen vergoldeten Musikinstrumenten verziert hatten. Diese schienen bei jedem noch so kleinen Luftzug aufzuspielen.
 

Generell wirkte der große Saal mit der Kaminecke überaus weihnachtlich. In der Mitte des Raumes war bereits für den pompösen Weihnachtsbaum Platz geschaffen worden, der in weniger als 14 Tagen aufgestellt werden sollte. Vor den Fenstern standen Kerzen, ebenfalls verziert mit Tannengrün, dessen Geruch sich schmeichelnd unter den übrigen Duft im Raum zu mischen schien.
 

Auch die große Treppe, welche den Saal als Ausgangspunkt zum Erreichen des nächsten Stockes verließ, erblühte in weihnachtlichem grün und rot, hier und da bestückt durch weiß-rote Zuckerstangen, welche im Königreich von Flaim eine besondere Köstlichkeit waren.
 

Der große Kronleuchter, auf welchem eine Unmenge an kleinen Kerzchen brannte, warf durch die geschliffenen und eingearbeiteten Kristalle einen zartes Licht auf Treppe und oberes Stockwerk.
 

"Parn..." Die leise Stimme einer Frau erklang, die suchend durch die Dunkelheit ging, sich ganz alleine auf ihre Fähigkeiten verlassend.
 

Als keine Antwort zu ihr gelangte, ließ die Hoch-elfe mittels Magie eine kleine Licht-Elfe vor sich erscheinen und erleuchtete sich den noch dunklen Weg bis in die Nähe des Kronleuchters. Dort angekommen, löste sie den Zauber und blickte über die Brüstung in den Saal hinein. Doch war es ihr immer noch nicht möglich, Parn auszumachen. Nur einen Schatten, der in der Nähe des Kamins stand und in dessen warmes und gemütliches Feuer starrte.
 

Die Ohren der Elfe hoben sich in einem Akt der Vorfreude etwas an und ein wenig elanvoller nahm sie die Treppenstufen hinab in den Saal in Richtung Kamin. Gerade, als sie laut ihre Freude über Parns Anwesenheit verkünden wollte, drehte sich dieser tatsächlich um und lächelte sie auf geheimnisvolle Weise und ganz wie ein Held an.
 

Sofort schlich sich die Röte in Deedlits Gesicht. Sie liebte es, wenn er lächelte. Und noch mehr liebte sie es, wenn er sie so anlächelte und ansah. Er war alles, was sie seit Jahren brauchte. Und das würde auf ewig so sein.
 

Etwas langsamer näherte sie sich ihrem Ritter, dem sie schon soviel zu verdanken hatte. Nicht zu letzt ein Leben, das es wirklich würdig war, gelebt zu werden. "Ich habe dich schon gesucht, Parn. Ich habe etwas für dich."
 

Der dunkelhaarige Ritter, der sich so noch nicht wirklich lange durfte, lächelte noch strahlender und neigte das Haupt leicht vor ihr. "Zufälle gibt es immer wieder. Ich habe auch etwas für dich, Deedo. Ich hatte heute nur noch keine Zeit, es dir zu überreichen."
 

Die blonde Elfe legte den Kopf schief und schlug fast augenblicklich die Augen nieder, als sich ihre Ohrenspitzen vor Vorfreude rot färbten. Besagte Ohrspitzen begannen auch leicht und aufgeregt zu zucken, während sie ihren Blick wieder auf ihn richtete. "Darf... darf ich zuerst?"
 

"Natürlich." Parn nickte leicht und trat näher auf sie zu. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt und darum bemüht, dass kein Zwischenfall die kleine Zusammenkunft stören könnte.
 

Die Hoch-Elfe schenkte ihm ein dankbares Lächeln und griff in eine versteckte Tasche des Kleides, welches sie am Abend zu einem der großen Bälle von Flaim getragen hatte. Mit geschlossener Faust, welche sie ihm entgegenhielt, erhob sie wieder das Wort. "Ich habe dir doch einmal erzählt, dass man bei mir zu Hause etwa um diese Zeit vor Weihnachten immer kleine Geschenke erhält. Und weil das hier nun der erste Tag ist, an dem dafür die Zeit blieb, will ich es hiermit tun." Sie öffnete langsam ihre Hand und offenbarte einen feinen, filigranen Anhänger an einem Lederband.
 

Parn blickte gerührt auf das Geschenk hinab, streckte die immer noch in Handschuhen steckende Hand aus und berührte vorsichtig den Anhänger, nicht ohne dabei auf Deedlits Hand zu berühren, welche abermals leicht errötete. "Er ist wirklich schön. Danke. Und ich werde ihn immer tragen. Seine Finger hoben den Anhänger aus ihrer Hand, als wäre er das kostbarste Gut auf Erden. Nur ganz vorsichtig legte er sich das Lederband um den Hals und blickte auf seine Brust hinab, auf welcher der Anhänger nun ruhte. Eine Weile noch ganz gefangen, löste er sich schließlich doch von dem leuchtenden Kunstwerk der Elfen und schaute Deedlit wieder an.
 

Diese stand mit aufgeplusterten Wangen und sichtlich neugierig vor ihm und wippelte nervös von einem Fuß auf den anderen.
 

Der dunkelhaarige Parn lachte leise und zog das kleine Geschenk hinter dem Rücken hervor und hielt es Deedlit hin.
 

Gerührt und ganz langsam nahm diese es aus seiner Handfläche und öffnete es vorsichtig. "Ein weiterer Zufall." Auch sie holte mit vorsichtigen Fingern ein Band mit einem schönen zarten Anhänger hervor. "Aber warum schenkst du mir das?"
 

"Als ich klein war, war es bei uns um die Weihnachtszeit Brauch, dass die Kinder in den vierundzwanzig Tagen vor Weihnachten jeden Tag ein Geschenk oder Süßigkeiten bekamen. Das ist wahrscheinlich gar nicht so anders, als bei euch. Ich dachte mit auf alle Fälle, dass es ein schöner Zug wäre, die am neunten dieser vierundzwanzig Tage einen Aufmerksamkeit zu machen. Dafür, dass du schon so lange mit mir durch Lodoss ziehst, mich immer unterstützt hast und eine Vertraute geworden bist."
 

Deedlits Ohren begannen wieder rot zu leuchten. Ihr Herz klopfte heftig gegen ihren Brustkorb. Es war nicht das Geschenk, sondern einfach die Worte, die Parn sprach. Zwar war das Vertraute nicht das, was sie sich zu hören gewünscht hatte, aber es war für sie ein Schritt in die richtige Richtung. Und noch richtiger wurde diese, als sie sich vorneigte und Parn einen hauchzarten Kuss auf die Wange gab.
 

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© by Sandra Wronna/Merenwen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yvi
2005-08-21T12:27:19+00:00 21.08.2005 14:27
Wirklich schön!!
Du hast ein wirklich weihnachtliches Gefühl vermittelt(und das, obwohl gerade Sommer ist ^.^)

Das mit Deedos Ohren war total Zucker!*g* Ich liebe es, wenn sie so herzallerliebst mit denen wackelt*rofl* einfach zu putzig.

mach weiter so!

dewa máta
Yvi


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