Vier und vierundzwanzig kleine Überraschungen von abgemeldet (Der Kleine Adventskalender) ================================================================================ 4. Dezember - Onegai Teacher ---------------------------- Einen Tag später, am 4. Dezember, schlug Mizuho Kazami ihre Augen auf. An sich gekuschelt spürte sie den Körper ihres fünf Jahre jüngeren Ehemanns Kei Kusanagi, der einen Arm um ihre Taille geschlungen hatte. Seine warme Haut glitt bei jedem Atemzug über ihre und ließ ein warmes Prickeln durch ihren Körper laufen. Kei war am vergangenen Tag noch lange wach gewesen, weil in der Schule eine Prüfung anstand. Da sie selber bereits völlig erledigt von der Schule gekommen war, hatte sie so lange wie möglich mit ihm ausgeharrt und war dann doch etwa zwei Stunden vor ihm ins Bett gehuscht. Als er endlich zu ihr gekrochen war, völlig übermüdet, hatte sie ihn dicht an sich gezogen und ihm eine Weile liebevoll über seinen Kopf gestrichen, der auf ihrem Busen geruht hatte. Allerdings hatte das die Lebensgeister in Kei wiedererweckt, der plötzlich reges Interesse an ihrem Körper bekundet hatte, wogegen sie selbstredend keine Einwände erhoben hatte. Die Nacht war so schön und intensiv gewesen, leider hatte sie zu lange gedauert, so dass sie nun, als sie vom Wecker geweckt wurde, völlig übermüdet war. Und Kei dachte noch gar nicht daran, seine Augen zu öffnen und sich dem wieder einmal schneereichen Morgen zu stellen. "Kei..." Vorsichtig berührte der Alien die Schulter ihres Mannes und schüttelte ihn leicht. "Aufwachen. Du musst los. In einer Stunde fängt deine Klausur an." "Will nicht." Der blonde junge Mann zog sie noch dichter an sich und versenkte den Kopf zwischen ihren Brüsten, woraufhin Mizuhos Gesicht sich leicht rot färbte. Zwar waren sie verheiratet, aber es war nach wie vor überraschend, erregend und auch schön, Kei auf diese unschuldige Art nahe zu wissen. "Du musst aber." Ihre Finger glitten abermals durch seine Haare und legten sich dann in seinen Nacken, um diesen leicht zu kraulen. Kei gab daraufhin nur ein leises Schnurren von sich und hob letztendlich doch den Kopf, um sie müde anzulächeln. "War gestern doch etwas spät..." Mizuho nickte und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Und deswegen hoffe ich, dass du in der Klausur nicht einschläfst. Und wenn doch, gibt es Ärger von deiner Lehrerin." Kei kuschelt seinen Kopf wieder an seinen Lieblingsplatz und nuschelte leise gegen ihre Haut. "Den Ärger habe ich wirklich gerne." Kichernd presste seine Frau ihn von sich und setzt sich im Bett auf. Der erste Griff ging zu ihrem Morgenmantel, auf dem Marie sich zusammengerollt hatte und selig schlief. Vorsichtig bettete sie die Steuerungseinheit auf ihr eigenes Kopfkissen und erhob sich langsam, um den Weg ins Badezimmer anzutreten. Ihr Mann griff derweilen verschlafen nach seiner Brille und setzte sie sich auf die Nase. Der noch nicht ganz geschlossene Morgenmantel seiner Frau entlockte ihn ein seliges Grinsen, welches er sich allerdings verkniff, als Mizuho ihn wieder anblickte. "Dir tut die Ehe nicht gut..." "Klausuren tun mir nicht gut. Die Ehe ist das Beste in meinem Leben." Mit einem Lächeln, das in ihrem Gesicht festgewachsen zu sein schien, dachte Mizuho an ihre gemeinsamen Anfänge und an die große Notlüge zurück, die der Start in ihr Eheleben gewesen war. Hätte sie Kei damals nicht in den Sportgeräteraum der Schule gelockt, um sich zu überlegen, was sie mit ihm machen sollte, da er ja um ihre wahre Identität wusste, wären sie nie vom Direktor erwischt worden und hätten nie behaupten müssen, dass sie verheiratet gewesen wären. Und das würde sie nun zutiefst bedauern. Mehr als das. Kei gab ihr alles, was sie brauchte, und sie hoffte inständig, dass sie ihm das Gleiche geben konnte. Auf dem Weg ins Bad machte sie einen Zwischenstopp in der Küche und öffnete Türchen Nummer vier auf dem Pärchen-Adventskalender. Da die geraden Zahlen ihr gehörten, ließ sie die Schokolade mit einem befriedigten Lächeln in ihrem Mund verschwinden und zwischen Zunge und Gaumen zergehen. "Du hättest mir zumindest einen kleinen Bissen überlassen können." Kei trottete aus dem Schlafzimmer auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Der um einen halben Kopf kleinere Mann streckte sich und blickte zu seiner Frau empor, die sich lächelnd zu ihm hinabneigte und seine Lippen mit ihren berührte. Als sie sich von ihm gelöst hatte, leckte Kei sich über die Lippen und nickte knapp. "Süß..." Mizuho zwinkerte ihm zu und huschte ins Bad, um unter die Dusche zu steigen. Kei folgte ihr auch dieses Mal, begnügte sich aber vorerst nur mit Zähne putzen und der restlichen Morgenwäsche, um sich anschließend um das Frühstück zu kümmern. Nachdem seine Frau die Dusche verlassen hatte, sich nun ihrerseits die Zähne putzte, die Kaffeemaschine bereits lief, und die Brötchen im Ofen knusprige wurden, stieg Kei so wie jeden Morgen nach ihr unter die Dusche. "Wann bist du heute zu Hause?" Der Blondschopf linste um den Duschvorhang herum seine Frau an, die sich nachdenklich mit der Zahnbürste gegen die Unterlippe tippte. "Auf alle Fälle etwas später. Wir haben heute noch eine Lehrerversammlung. Aber wenn ich nach Hause komme, koche ich uns etwas." Der junge Mann schüttelte den Kopf. "Das musst du nicht. Lass mich das machen. Ich habe nach der Klausur heute sowieso Schluss und dann ausreichend Zeit, um nichts anbrennen zu lassen." Mit einem glückseligen Gesichtsausdruck nickte Mizuho und beendete ihre allmorgendliche Waschzeremonie. Sie huschte aus dem Bad und verschwand im Schlafzimmer, um kurz darauf in einem Knielangen schwarzen Rock, mintfarbener Bluse und einer schwarzen Weste zurück ins Wohnzimmer zu kommen. Kei saß bereits vor dem kleinen Tisch und schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein. "Ich hoffe, er ist nicht zu stark geworden. Ich glaube, ich habe zu viel Kaffeepulver benutzt." "Wenn nicht, ist nicht schlimm. Das weckt auf. Und wach sein sollten wir heute beide und vor allen Dingen du." Hinter dem Rücken zog sie ein ganz kleines Geschenk hervor und hielt es ihm entgegen. "Das soll dir Glück bringen." Aus fragenden, hinter der Brille steckenden, großen Augen blickte ihr Mann sie an, nahm dann aber doch das Geschenk entgegen. Vorsichtig packte er das Kleinod aus, während dessen Anblick ihm die Röte ins Gesicht jagte. "Und damit soll ich mich konzentrieren können?" "Das klappt schon. Da bin ich zuversichtlich. Und nun iss endlich. Du musst bald los." Kei ließ den Schlüsselanhänger mit dem integrierten Passbild in seiner Hosentasche verschwinden und biss in sein bereits geschmiertes Brötchen. Mizuho lächelte ihrerseits glücklich und blickte zum Adventskalender hinüber. Bald würde ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest sein. Und diesem würden sicherlich noch viel weitere folgen. ------------------------------------ © by Sandra Wronna/Merenwen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)