Kuraiko, Kind der Dunkelheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel -1- ---------------------- Tagchen! Ich hoffe ihr hattet alle ein tolles Halloween! Bei mir war's net so doll...es kamen nur drei Gruppen vorbei und die waren alle schon über 12 Jahre alt. Und deshalb war mir seeeeeehr langweilig. Das wiederum hat mich dann auf die kolossale Idee gebracht eine gruselige FF zu verzapfen. Da hab ich mich dann auch gleich rangesetzt und mal eben so 3302 Wörter getippt...Das sind allerdings schon 4 Kapitel. Die werde ich jetzt peu à peu hochladen. In der Zwischenzeit kann ich dann meine Gravitation FF weiter schreiben. Viel Spaß beim ersten Kapitel der Story!!! Kapitel -1- Es war dunkel. Nur die wenigen Laternen tauchten den Verladehafen in ein schummriges Licht. Außerdem regnete es. Es waren große, schwere Tropfen, die sich auf dem Asphalt schon zu einigen Pfützen verbunden hatten. Rei rührte sich nicht. Sie stand, den Rücken an die Wand eines Hafenschuppens gelehnt, den Kopf in den Nacken gelegt. Das baufällige Dach des Schuppens ragte über die Wand, sodass sie nicht nass wurde. Wie lange sie nun schon so stand wusste sie nicht, es mochte mittlerweile bestimmt schon eine halbe Stunde sein. Hatte sie ihre Verfolger abgehängt? Sie war sich nicht sicher. Nachdem sie die Hafenkneipe "Zur schwarzen Moräne", in welcher sie arbeitete, verlassen hatte, waren ihr zwei dunkle Gestalten gefolgt. Es konnten auch mehr als zwei gewesen sein, doch das tat nichts zur Sache. Sie kannte sich im Dubliner Hafenviertel gut aus, schließlich war sie hier aufgewachsen. Jedoch nicht bei ihren Eltern, sondern bei einer alten kauzigen Frau namens Marietta, die allerdings vor knapp zwei Jahren verstarb. Ihre Eltern seien Seeleute gewesen, hatte man Rei erzählt, und eines Tages waren sie nicht zurückgekehrt. Über die Herkunft ihrer Eltern, und damit auch über ihre eigene, war nichts bekannt. Wegen Reis leicht schräg gestellten Augen vermutete man jedoch, dass sie irgendwo aus dem asiatischen Teil der Welt stammten. In der Tat, Rei hatte schräg gestellte Augen, allerdings waren ihre Augen nicht dunkel, wie man vermutet hätte, sondern von einem eiskalten Blaugrau. "Kalt wie die See", hatte Marietta immer gesagt. Reis Augen standen in starkem Kontrast zu ihrem dunklen Haar. Sie trug es gerade lang genug, um es zu einem Zopf binden zu können und einige Strähnen fielen ihr immer ins Gesicht. Als Marietta starb, war Rei 17 Jahre alt gewesen und somit auch bereits in der Lage für sich selbst zu sorgen. Zunächst hatte sie den alten Fischern am Kai geholfen ihre Netze auszubessern und nun, mit 19 Jahren, arbeitete sie in der "Schwarzen Moräne". Um nicht aufzufallen trug sie Männerkleidung. Sie hatte bereits mitbekommen, wie es anderen jungen Mädchen in solch einer Umgebung erging. Wenn man ihre schlanke Statur bedenkt, konnte man sie auf den ersten Blick für einen jungen Burschen halten, und genau das bezweckte Rei. Sie trug meist eine, ihre langen Beine umschmeichelnde, Hose, ein Tanktop und darüber ein einfaches Männerhemd. Wie gesagt, sie war im Hafenviertel aufgewachsen und kannte folglich jeden Winkel. Als sie nun merkte, dass sich ihr ein paar dunkle Gestalten an die Fersen hefteten, hatte sie den Weg in Richtung der Lagerschuppen eingeschlagen. Hier stand sie nun und wartete. Allerdings wusste sie selbst nicht worauf. Wie sollte sie feststellen, ob sie die Männer abgehängt hatte oder nicht, wenn sie hier herumstand und nichts tat? Im nächsten Moment hörte sie ein Geräusch. Es war sehr leise und dass sie es hörte, obwohl die Regentropfen mit lautem Platschen auf dem Asphalt auftrafen, musste bedeuten, dass die Ursache für das Geräusch sehr nah war. Rei hielt den Atem an und lauschte. Tatsächlich! Es waren Schritte. Plötzlich schepperte es in einiger Entfernung und jemand fluchte auf. "Verdammte Scheiße noch mal!" Dann sprach ein anderer: "Ich weiß sowieso nicht, was du hier willst ... der Typ aus der Kneipe hat sich doch längst verdrückt! Und wie ein reicher Schnösel sah der nun wirklich nicht aus." "Halt's Maul!" Dann verstummten die Stimmen. "Die meinen mich!", schoss es Rei durch den Kopf. "Als ob es bei mir was zu hohlen gäbe..." Etwa 10 Sekunden später setzten sich die Schritte wieder in Bewegung, doch diesmal entfernten sie sich von Rei. Erleichtert atmete sie aus. Vorsichtig bewegte sie sich, an der Wand entlang, zur Seite und lugte um die Ecke. Sie wollte schließlich wissen, wer sie um ein Haar entdeckt hätte. Und tatsächlich, nicht weit entfernt bewegte sich eine dunkle Gestalt. Gehüllt in einen langen, schwarzen Mantel. Weitere Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Die Gestalt bewegte sich in die Richtung, aus der das Scheppern gekommen war. Schließlich war sie aus Reis Sichtfeld verschwunden. Es herrschte wieder Stille. Rei beschloss das Ende des Regengusses abzuwarten und dann auf den Heimweg zu machen. Sie ging in die Hocke und umschloss ihre Knie mit den Armen. Plötzlich hörte sie einen Schrei. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und drückte sich noch enger an die Wand. Dann hörte sie wieder etwas. "Oh Gott! Was tust du da?! Du...du hast ihn... Nein! Bleib ja weg von mir! Komm nicht näher... was bist du? Du-du Dämon!!! ...bleib weg! Bleib we- AHHHH!" Danach herrschte Totenstille. Ein merkwürdiges Gefühl stieg in Rei hoch, doch sie konnte es nicht deuten. Doch eins war klar. Sie musste wissen, was dort geschehen war. Sie atmete noch einmal tief durch, dann stieß sie sich von der Wand ab und rannte in den strömenden Regen. ------------------------------------------------------------------------------- Das war das erste Kapitel. Der letzte Satz spukte übrigens schon seit etwa 3 Jahren durch mein Hirn! Ich hoffe es hat euch gefallen. Nächste Woche werde ich das 2. Kapitel hochladen. Wenn ich allerdings gut drauf bin und ich ein paar Kommis kriege, lade ich es vielleicht schon früher hoch. Tschöööööööö! Poppy-Wolf Kapitel 2: Kapitel -2- ---------------------- Tagchen! Hier ist das 2. Kapitel zu Kuraiko, Kind der Dunkelheit. Kapitel -2- Der Regen schloss Rei ein und übertönte alle Geräusche, doch es waren ohnehin keine Stimmen mehr zu hören, außerdem wurden ihre Schritte gedämpft, sodass, was auch immer sie erwartete, nicht zu früh auf sie aufmerksam werden würde. Sie war inzwischen bereits völlig durchnässt, die Kleidung klebte ihr geradezu am Körper. Der Regen auf ihrem Gesicht verschleierte ihre Sicht, doch das störte sie nicht. Sie wusste, welche Richtung sie einschlagen musste. Das Scheppern konnte nur von den Mülltonnen 4 Schuppen weiter gekommen sein, dort würde sie weitersehen. Als der Schuppen in Sicht kam, bremste sie ihren Schritt. Wie schon beim ersten Schuppen drückte sie sich an die Wand, um dem Regen zu entgehen. Sie wischte sich die triefenden Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah sich aufmerksam um. Die Mülltonnen standen keine 4 Meter links von ihr, an einer Ecke des Schuppens. Eine war umgekippt und ein Stück zur Seite gerollt, ihr Inhalt hatte sich auf dem Asphalt verteilt. Rei schlich näher zu den Tonnen und lugte um die Ecke. Vor ihr lag nun eine große, leere Asphaltfläche. Auf diesem Platz wurden LKWs beladen, das wusste Rei. Solche gab es an verschiedenen Stellen im Verladebereich des Hafens. Es waren auch die einzigen Orte im Bereich, an denen große Gaslaternen platziert waren. Eine solche Laterne stand an der gegenübergelegenen Seite des Platzes und erhellte ihn dürftig, allerdings um einiges besser, als es die anderen kleinen Laternen taten. Zuerst gab es nichts zu entdecken, aber dann wurde Rei auf eine Bewegung knapp außerhalb des Lichtkegels aufmerksam. Eine Gestalt kniete am Boden und beugte sich über etwas. Es war die Gestalt im schwarzen Mantel. Und nun erkannte Rei auch, über was die Gestalt sich beugte. Es war ein Mensch. Ein Hafenarbeiter. Er hatte sie vorhin in der Kneipe angesprochen, deshalb vermutete Rei, dass er auch einer der Männer gewesen war, die sie verfolgt hatten. Im Moment sah der Kerl jedoch nicht so aus, als könne er irgendjemandem folgen. Er lag auf dem Rücken, Arme und Beine weit von sich gestreckt. Von seinem Kopf konnte Rei nur die Haare sehen, sie waren zottelig und von einem schmuddeligen Braun. Die Gestalt hatte den Kopf des Mannes leicht angehoben und zu ihrem Gesicht geführt. Was in Gottes Namen tat sie da?! Und...tropfte da nicht etwas? In dem Moment, als Rei dämmerte, was da so tropfte, wurde sie von einem merkwürdigen Schwindelgefühl erfasst. Es war Blut. Am Anfang war es nicht zu erkennen gewesen, da sich die Szene knapp außerhalb des Lichtkegels abspielte, aber inzwischen hatte sich eine Lache gebildet und ein kleines Rinnsal hatte seinen Weg ins Licht gefunden. Rei stieß ein entsetztes Keuchen aus. Das konnte doch nicht wahr sein, das hatte sie sich bestimmt nur eingebildet. Sie trat einen Schritt zurück, tiefer in den Schatten des Schuppens. Doch hatte sie nicht an den Unrat gedacht, der um die Tonnen verteilt lag. Sie erwischte eine alte Coladose mit dem Fuß. Das laute Scheppern hallte auf dem Platz wider und durchbrach die drückende Stille. Die Gestalt hob langsam den Kopf und lies vom Hals ihres Opfers ab. Sie starrte genau in Reis Richtung. Reis Herz stockte für einen Moment, doch dann beruhigte sie sich wieder. " Dieses...Ding kann mich unmöglich sehen, dazu ist es zu dunkel.", dachte sie sich. Doch zu früh gefreut. Mit einer geschmeidigen Bewegung richtete die Gestalt sich völlig auf, den Kopf immer noch in Reis Richtung gewand. "Wie ein Raubtier...", kam es Rei in den Sinn. Dann setzte die Gestalt sich in Bewegung. Sie kam direkt auf Rei zu. Rei drehte sich zur Seite und lehnte sich wieder mit dem Rücken an die Schuppenwand, ihre Hände zitterten. Keine 20 Sekunden vergingen und sie hörte wieder das Geräusch der Schritte auf dem Asphalt. Reis Herz schlug als wolle es ihren Brustkorb sprengen. Die Schritte stoppten. Die Gestalt musste nun genau an der Ecke des Schuppens stehen, keine 2 Meter von ihr entfernt. Rei rührte sich nicht, wagte es nicht einmal zu atmen. Plötzlich hörte sie ein Lachen. Ein hinterhältiges, leises Lachen, das sich dann langsam entfernte. Rei wartete noch eine Weile, dann stieß sie erleichtert die angestaute Atemluft aus. Sie wollte nur noch nach Hause. Der schnellste Weg wäre, die volle Länge des Schuppens entlang zu gehen, dann waren es nur noch etwa 100 Meter bis zur Einfahrt des Verladebereichs und von da aus war es nur noch ein Katzensprung zu den Fischerhütten am Kai. Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu Regnen. Als sie am Schuppen entlangging hatte sie immer noch Probleme ruhig zu atmen, zu tief saß der Schrecken des gerade erlebten. Aber wahrscheinlich hatten ihre übermüdeten Augen ihr auch nur einen Streich gespielt. Plötzlich schoss eine Hand aus der Dunkelheit und packte sie an der Gurgel. Durch die unglaubliche Wucht, mit der dies geschah, wurde Rei von den Füßen gerissen, hart stieß sie mit ihrem Rücken gegen die Schuppenwand. Erschrocken riss sie die Augen auf und schnappte verzweifelt nach Luft. Vor ihr stand die dunkle Gestalt. Mit ausgestrecktem Arm, drückte sie Rei gegen die Schuppenwand. Reis Füße baumelten in etwa 40 cm Höhe. Erst fixierte die Gestalt Reis Gesicht, dann drückte sie ihre Kehle zusammen. Das letzte, das Rei sah, bevor alles um sie schwarz wurde, waren zwei leicht schräg gestellte Augen von schimmerndem Grün. ------------------------------------------------------------------------------- Und? Was sagt ihr? Das 3. Kapitel ist bereits fertig, aber solange ich nicht inständig gebeten werde es hochzuladen, müsst ihr darauf bis nächstes Wochenende warten. Also schreibt fleißig Kommies! Tschöööööööö! Poppy-Wolf Kapitel 3: Kapitel -3- ---------------------- Tagchen, ich bin's mal wieder. Eigentlich wollte ich dieses Kapitel schon gestern hochladen, aber da war ich bedauerlicherweise als "Babysitter" für meine drei (!) Cousinen abgestellt. ...Die haben vielleicht eine Energie... Ich bin jedoch, trotz "Pferdchen"-Spielens, einem Wirbelsäulenbruch entgangen. Also...viel Spaß beim nächsten Kapitel! Kapitel -3- Langsam aber sicher verzog sich die Dunkelheit aus Reis Kopf. Sie öffnete ein Auge. Verschwommenes Grau. Schließlich öffnete sie auch das andere. Das Grau entpuppte sich als eine, aus groben Quadern bestehende, Betondecke. Sie hob die Hände zum Gesicht und rieb sich die Augen. Während sie die Betondecke anstarrte, kam plötzlich auch die Erinnerung zurück. Leicht schräg gestellte Augen von schimmerndem Grün. Ruckartig setzte sie sich auf und sah sich verstört um. Sie befand sich in einem Keller. Decke und Boden des Raumes waren aus einfachem Beton, der teilweise schon recht abgenutzt aussah. Sie selbst saß auf einem alten, riesigen Bett, das mit edler Bettwäsche aus Seide bezogen war. Als Rei sich weiter umsah, stutzte sie. Auch die anderen Möbel in diesem Raum schienen sehr antik zu sein. Links grenzte das Bett an eine der Wände des quadratischen Raumes. Sie war mit nachtblauem Samtstoff behängt. Von der rechten Seite des Bettes waren es etwa 2 Meter bis zu einem breiten Bücherregal aus dunklem Holz, das bis an die Decke reichte. An der Decke war vom Ende des Bücherregals bis zur Wand links vom Bett eine Stange angebracht, an der ein ebenfalls nachtblauer Vorhang befestigt war, um das "Schlafzimmer" vom Rest des Raumes abzugrenzen. Im Moment war der Vorhang jedoch zurückgezogen. Nun fiel Reis Blick jedoch auf die Sitzecke, die sich, aus zwei alten, mit dunklem Stoff bespannten Sofas bestehend, in ungefähr 7 Metern Entfernung, am gegenüberliegenden Ende des Raumes befand. In der Mitte eines der Sofas saß ein junger Mann. Er sah sie an. Wahrscheinlich hatte er das auch schon getan bevor sie aufgewacht war. Verstört starrte sie zurück. Er war schlank und groß. Sein langes, schwarzes Haar umrahmte sein fein geschnittenes Gesicht. Er trug eine enge, schwarze Hose und ein weites schwarzes Hemd, das nur halb zugeknöpft war, sodass Rei einen guten Blick auf seinen Oberkörper hatte. Schuhe oder Strümpfe trug er nicht. Er saß da, die Beine übereinander geschlagen, die Arme unterhalb der Brust verschränkt und starrte sie an, aus leicht schräg gestellten Augen von schimmerndem Grün. Unwillkürlich fasste Rei sich an die Kehle. "Ich wollte dich nicht verletzen.", sagte er. Eigentlich wollte Rei aufspringen und schreiend wegrennen, aber irgendetwas hielt sie zurück. Waren es diese Augen? Oder diese tiefe, samtige Stimme? Er sprach weiter: " Setz' dich zu mir." Dabei winkte er einladend mit der Hand. Mit der Hand, die Rei fast erwürgt hätte. " Du brauchst keine Angst zu haben", fügte er hinzu, als sie keine Anstalten machte sich zu bewegen, geschweige denn, sich auch nur in Reichweite seiner Hände zu bewegen, " Wenn ich dich hätte töten wollen, hätte ich es längst getan." Diese Stimme. Reis Angst war plötzlich wie weggeblasen. Wie von selbst stand sie auf und trat aus der Schlafnische heraus. Nun konnte sie auch den Rest des Raumes überblicken, allerdings gab es nicht mehr viel zu sehen. In der rechten hinteren Ecke stand ein wuchtiger Wandschrank und weiter vorne, an der Treppe, die scheinbar aus diesem Keller herausführte, stand ein einfacher Tisch mit zwei Stühlen. Alle Wände des Raumes waren mit diesem nachtblauen Stoff bezogen und überall standen verschnörkelte, schwarze Kerzenhalter, die den Keller in ein angenehm schummriges Licht tauchten. Rei wandte ihren Blick wieder dem jungen Mann zu. Es sah aus, als hätte er sich nicht um einen Zentimeter bewegt, nur seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen. Sie setzte sich schließlich auf das freie Sofa und verschränkte die Arme vor der Brust. " Na also.", sagte er, " Jetzt können wir in Ruhe reden." " Und worüber?", fragte Rei. Sie konnte sich wirklich nicht erklären, was er von ihr wollte. Aber es war ihr auch egal, solange er nur weiter mit dieser wundervollen Stimme sprach. Er schmunzelte: " Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen, mein Name ist Takeshi, aber Freunde nennen mich einfach nur Taki. Und wie heißt du?", fragte er. "Rei." ------------------------------------------------------------------------------- Das war's für heute. Im nächsten Kapitel muss Rei dann eine Entscheidung treffen. Ich würde mich über Kommentare freuen. Tschööööööööö! Poppy-Wolf Kapitel 4: Kapitel -4- ---------------------- Tagchen! Erst mal vielen Dank für die Kommentare! Ich lade das Kapitel heute schon hoch, weil ich vorhabe, den ganzen morgigen Tag zu verschlafen. Ich werde heute Abend nämlich in ein Musical und anschließend in eine Bar geschleift...keine Ahnung, wann ich da nach Hause komme. Also viel Spaß beim Lesen! Kapitel -4- " Das von vorhin tut mir Leid", sagte Taki, " aber ich habe nicht sofort erkannt, dass du eine von uns bist." Sie saßen sich immer noch gegenüber und inzwischen hatte Rei all' ihre Scheu vor dem düsteren jungen Mann verloren, sie fühlte sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. " Wie, eine von euch?", fragte sie irritiert. " Du bist ein Kuraiko, genau wie ich und noch einige andere", erwiderte er. "Ein Kuraiko?" Rei sah ihn verständnislos an. " Ein Kind der Dunkelheit, ein Vampir.", sagte er. " Wie bitte?!" Rei sprang auf. Er lächelte, und als er das tat waren seine Eckzähne deutlich zu erkennen. Sie waren zwar nicht wirklich überdimensional, aber schon etwas spitzer und größer als gewöhnlich. Doch die Erkenntnis, dass er ein Vampir war schreckte Rei nicht im Geringsten. Irgendwie war ihr alles egal. Er hätte auch behaupten können, er wäre ein Marsmännchen. Doch es beunruhigte sie, dass er sagte sie gehöre auch dazu. Sie tastete ihre Eckzähne mit der Zunge ab, nichts Ungewöhnliches zu bemerken. " Das kann nicht sein, ich bin kein Vampir.", sagte sie und zog triumphierend ihre Lippe hoch. " Noch nicht", sagte er immer noch lächelnd, " aber du besitzt die Gabe einer zu werden." Als sie darauf nichts erwiderte, sprach er weiter: " Wenn du aufhörst mich so entgeistert anzugucken und du dich wieder hinsetzt, erklär' ich's dir." Sie setzte sich. Und Taki erklärte: " Es gibt nur wenige unter euch Menschen, die die Gabe besitzen ein Vampir, ein Kind der Dunkelheit, zu werden, sie werden mit ihr geboren. Man erkennt diese Menschen an ihren leicht schräg gestellten Augen. Die Augen sind außerdem meist von ungewöhnlicher Farbe. Bei dir ist es ein kaltes Blaugrau, bei mir ein sehr nuanciertes Grün. Menschen mit dieser Gabe sind jedoch selten, genau wie wir Vampire, von uns gibt es im Moment ungefähr 40, jedenfalls in Europa, was mit den anderen Kontinenten ist, weiß ich nicht. Wenn ein Vampir das Blut eines gewöhnlichen Menschen trinkt, stirbt dieser. Doch trinkt er das Blut eines Menschen der die Gabe besitzt, wird dieser zu einem Vampir. Wir Vampire können nicht wie Menschen Kinder zeugen. Da wir aber, wie ihr auch, "sterben" können, zum Beispiel durch das Sonnenlicht, müssen wir unseren Fortbestand irgendwie sichern. Unsere einzige Möglichkeit dies zu tun ist es, Menschen wie dich zu suchen und zu einem von uns zu machen. Ich habe dich gesucht und gefunden." Stille. Rei war erstmal damit beschäftigt das eben gehörte zu verarbeiten, während Taki wieder stumm dasaß und sie mit seinen grünen Augen beobachtete. Er war sich sicher, dass sie wusste, was er von ihr erwartete, doch ob sie darauf eingehen würde, wusste er nicht. Und was, wenn sie ablehnen würde? Zwingen wollte er sie nicht. " Du willst mich also zu einem Vampir machen?" Ihre klare Stimme durchbrach die Stille. " Ja.", sagte er, " Aber nur mit deiner Zustimmung. Manch einer ist nämlich zu schwach für die Ewigkeit, deshalb sollte jeder frei entscheiden, ob er diese Last auf sich nehmen will." "Bin ich stark genug?", fragte sie unsicher. " Nur das Schicksal weiß die Antwort auf diese Frage.", erwiderte er ruhig, " Und? Wirst du es darauf ankommen lassen?" " Ja." Taki erhob sich geschmeidig und trat zu ihr. Er nahm sie bei der Hand und zog sie vom Sofa. Direkt neben der Sitzecke drückte er sie mit ihrem Rücken gegen die Wand und beugte sich zu ihr hinunter. Er hörte ihr Herz schlagen, es schlug, als wolle es zerspringen. Er musste lächeln. Genauso schnell hatte es geschlagen, als sie sich hinter dem Hafenschuppen versteckt gehalten hatte. Er hatte es gehört und ihre Angst gespürt, das tat er auch jetzt. Vorsichtig drückte er ihr Kinn nach oben und küsste sie sanft auf die Lippen. Rei schloss die Augen. Ihr Herz schlug jetzt unregelmäßig, es beruhigte sich jedoch völlig, als er sacht ihre Wange streichelte. Dann fuhr er mit der Hand in ihr dichtes, dunkles Haar und bog ihren Kopf ein Wenig zur Seite. Als er seine Aufmerksamkeit ihrem Nacken zuwandte, leckte er sich nervös über die Lippen. Die blasse Haut war weich wie Samt. Er strich mit seinen schlanken Fingern zärtlich Hals und Nacken entlang, bis er die richtige Stelle fand. Dann beugte er sich noch weiter vor und ließ seine Zunge von Reis Ohr bis zu ihrer pulsierenden Herzschlagader hinunter gleiten, in welcher er dann andächtig und so vorsichtig wie möglich seine Zähne versenkte. Rei rührte sich nicht, sie schien von all dem nicht mehr viel mitzubekommen. Wie in Trance hatte sie einen Arm um seinen Hals gelegt. Ihr Blut floss durch seinen Körper süßer als das Leben selbst, er konnte sich kaum von ihrem Nacken losreißen. Schließlich ließ er von ihr ab und richtete sich wieder auf. Rei öffnete die Augen. Sie fühlte sich irgendwie benebelt. Plötzlich zuckte ein brennender Schmerz durch ihren Körper. Im nächsten Moment gaben ihre Beine nach. Taki fing ihren Sturz ab und ließ sich mit ihr an der Wand hinunter sinken. Sie knieten nun vor einander. Wieder überkam Rei dieser Schmerz, er lief in Wellen durch ihren Körper, von den Zehenspitzen bis in den Kopf. Sie rollte sich auf dem Boden zusammen. Verzweifelt riss sie ihre Hände an die Schläfen, sie hatte das Gefühl ihr Schädel würde jeden Moment platzen. Plötzlich wurde sie wieder auf ihre Knie gezogen. Es war Taki. Er zog sie zu sich und schlang seine starken Arme um sie. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. Taki strich ihr übers Haar und sprach beruhigend auf sie ein. Bei jeder neuen Schmerzwelle krallte sie ihre Finger in seinen Rücken, doch es machte ihm nichts aus. Er wusste, was sie gerade durchmachte. Ihr Körper starb. Sanft wiegte er sie in seinen Armen. Es mochte etwa eine Viertelstunde vergangen sein, als ihre Schmerzen nachließen und einer bleiernen Müdigkeit wichen. Ihr ganzer Körper fühlte sich merkwürdig taub an und vor ihren Augen flimmerte es. Sie drückte sich noch enger an Taki und lies sich von seiner sanften Stimme davontragen. ------------------------------------------------------------------------------- Das war's! Mehr Kapitel hab' ich bis jetzt nicht geschrieben. Jetzt die Frage an euch: Soll ich weiter schreiben? Bitte sagt mir eure Meinung! Tschöööööö! Poppy-Wolf Kapitel 5: Kapitel -5- ---------------------- Tagchen! Eigentlich wollte ich das Kapitel schon am Mittwoch hochladen, aber bis gestern war unser Internet im Eimer. (Ich hatte extremen Internetentzug!) Aber jetzt geht's ja zum Glück wieder. In diesem Kapitel fange ich an Takis Vergangenheit zu enthüllen. Deshalb sind Teile des Kapitels (und des nächsten Kapitels) im Plusquamperfekt geschrieben. Macht also am Besten nach jedem Satz eine Pause, damit nicht auffällt, dass in fast jedem Satz "hatte gemacht" oder war gewesen" vorkommt. Viel Spaß! Kapitel -5- Draußen musste es inzwischen schon langsam hell werden. Taki erhob sich von der Bettkante, an der er bis eben gesessen hatte. Der Keller hatte keine Fenster, deshalb musste er sich in Punkto Sonnenlicht keine Sorgen machen. Es könnte höchstens passieren, dass sich ein besoffener Arbeiter in diesen abgelegenen Teil des Hafens verirrte. Taki warf einen Blick auf das Bett. Rei schlief noch immer. Ihre schmächtige Gestalt schien in den Laken zu versinken. Ein zärtliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Sie hatte im Schlaf den Mund leicht geöffnet, sodass ihre Eckzähne zu sehen waren. Noch völlig unbenutzt erstrahlten sie in einem hellen Weiß. Taki streckte sich und seufzte. Er hatte den Rest der Nacht am Bett sitzend verbracht, für den Fall, dass sie aufgewacht wäre oder die Schmerzen wieder eingesetzt hätten. Zwar hätte er sie nicht wirklich lindern können, doch er wäre da gewesen, er hätte sie nicht allein gelassen. So wie man es mit ihm getan hatte. Ein Schatten der Vergangenheit schien nach ihm zu greifen, doch er schüttelte ihn ab. Er setzte sich auf das Sofa, rückte die Kissen zurück und streckte sich aus. Behaglich grummelnd schloss er die Augen. Diese Beinfreiheit war wahrer Luxus, wenn man sonst nur die Enge eines Sargs gewöhnt war. Normalerweise hielt er sich nicht in Fensterlosen Kellern auf, er zog normale menschliche Behausungen vor. Natürlich hätte er auch dort außerhalb seines Sargs schlafen können, aber dazu hätten die Fenster tagsüber verdunkelt werden müssen und das wäre zu auffällig gewesen. Er hatte schon oft Erfahrungen mit dem Aberglauben der Menschen gemacht, deshalb gab er sich Mühe so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Wie er so dalag, hätte man aber auch meinen können, er läge in einem unsichtbaren Sarg. Das nennt man wohl die Macht der Gewohnheit. Er wälzte sich auf die andere Seite, doch er lag immer noch steif wie ein Brett. Irgendwie fehlte ihm doch die Geborgenheit, die er im Innern eines Sargs verspürte. Doch sein Sarg befand sich auf Schloss Nightingale. Und Schloss Nightingale wiederum befand sich in Irland, genauer gesagt in der Nähe von Kilkenny. Taki seufzte in sich hinein. Schloss Nightingale. Wie gern er jetzt dort wäre. Hatte er es Anfangs noch strikt abgelehnt mit den anderen Vampiren zusammen zu leben, war es inzwischen zu seinem Zuhause geworden. Ja, es war sein Zuhause und das seit nunmehr schon 200 Jahren. Seit jenem Tag im Sommer des Jahres 1804. Wieder schienen dunkle Schemen der Vergangenheit ihre wabernden Hände nach ihm auszustrecken. Und diesmal gelang es ihm nicht, sie abzuwehren. Die Erinnerungen, die er in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses verbannt hatte stürzten wie schwarze Meereswogen auf ihn ein. Es war ein milder Sommerabend gewesen und sein 25. Geburtstag. Ja, im Jahre 1804 war er 25 geworden. Seine Familie hatte zum irischen Landadel gehört und sie lebte in einem großen Herrenhaus mit einem weitläufig angelegten Park. An jenem Abend hatte sein Vater einen großen Empfang gegeben, alles, was Rang und Namen hatte war erschienen, um ihm zu seinem Ehrentag zu gratulieren. Unter den Gästen war auch ein junger Mann gewesen. Groß und schlank, mit blasser Haut und einem ebenmäßigen Gesicht, die hellblonden Haare zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden. Sein Name war Valek. Niemand hatte gewusst, wo er herkam, doch sein Vater war guter Laune gewesen und hatte ihn aufgefordert mit ihnen zu feiern. Den ganzen Abend über schien Valek Takis Nähe zu suchen. Doch Taki war ihm immer ausgewichen, beim Anblick der hellblauen Augen des Fremden hatte ein seltsames Frösteln von ihm Besitz ergriffen. Valeks Augen hatten eine eisblaue Farbe und die Iris war von einem azurblauen Kranz eingefasst. Das Fest war ein voller Erfolg gewesen und gegen Mitternacht hatten sich die ersten Gäste auf den Heimweg gemacht, sodass die anfangs stattliche Zahl der Gäste auf einen kleinen Bekanntenkreis geschrumpft war. Auch Valek war geblieben. Takis Vater hatte die Idee gehabt, noch eine Flasche alten Burgunder anzubrechen, also hatte Taki sich in den Weinkeller des Hauses begeben. Im Keller hatte es muffig gerochen, doch es war angenehm kühl gewesen. An den Wänden waren Öllampen angebracht, deren Flammen zuckende Schemen in den Raum geworfen hatten. In der Hinteren Hälfte des Kellers war es allerdings dunkel gewesen. Dort hatten die Regale mit den Weinflaschen gestanden. Taki hatte einen gusseisernen Kerzenhalter mit nach unten genommen, den er an einer der Öllampen entzündete hatte, anschließend war er auf die Regale zugeschritten. Er hatte den Kerzenhalter in die Höhe gehalten, um einen Blick auf die Beschriftungen der Flaschen werfen zu können. Der Burgunder hatte sich direkt neben dem Bordeaux befunden. Taki hatte grinsen müssen, sein Vater hatte schon immer Wert auf einen gut sortierten Weinkeller gelegt, der auch dem entsprechend groß war. Dort unten hatten Weine aus aller Welt gelagert. Diese Weinsammlung war das Lebenswerk seines Vaters gewesen. Taki hatte eine Flasche aus dem Burgunder-Regal genommen und den Staub vom Etikett gewischt. In verschnörkelter Schrift hatte dort 1750 gestanden, das war ein guter Jahrgang gewesen. Dann hatte er sich wieder umgedreht und war in Richtung Treppe gegangen. Als er wieder in den Lichtkegel der Öllampen gelangt war, hatte er die Kerzen in seinem Kerzenhalter gelöscht. Plötzlich hatte ihn von hinten eine Hand an der Schulter gepackt und ihn grob herumgerissen. Es war Valek gewesen. ------------------------------------------------------------------------------- Und wie hat's euch gefallen? Ich musste leider mitten in der Handlung aufhören, weil es sonst zu lang geworden wäre. Aber ich lasse euch diesmal nicht bis zum nächsten Wochenende warten. Ich schätze mal, dass ich es am Mittwoch hochlade. Tschöööööö! Poppy-Wolf Kapitel 6: Kapitel -6- ---------------------- Hi! Hier kommt der zweite Teil zu Takis Vergangenheit. Es könnte sein, dass ich etwas ins Blutige abgerutscht bin ( aber net doll!), das kommt vom Nightwish hören glaube ich... Viel Spaß! Kapitel -6- Wie aus dem Boden gewachsen hatte der Fremde vor ihm gestanden. War er Taki in den Keller gefolgt? Wenn ja, dann hatte dieser es nicht bemerkt. Valeks Hand hatte fest wie ein Schraubstock auf Takis Schulter gelegen. Er hatte Taki tief in die Augen geblickt. Er schien mit dem, was er dort gesehen hatte, zufrieden gewesen zu sein, denn ein Lächeln war über sein blasses Gesicht gehuscht. Doch es war kein warmes Lächeln gewesen, es war kalt wie Eis. Brutal hatte er Takis Kopf an den Haaren zur Seite gerissen und seine Zähne in dessen Hals versenkt. Taki hatte erst gar nicht gewusst wie ihm geschah, doch dann begann er sich zu wehren. Verzweifelt hatte er versucht, sich aus dem Griff des Vampirs zu winden, doch Valek hatte ihn fest umklammert. Bald waren Takis Gliedmaßen schwer wie blei geworden, er hatte aufgegeben. Schlaff war er in Valeks Armen zusammengesackt. Der Vampir hatte von seinem Hals abgelassen und sich über die blutverschmierten Lippen geleckt. Da er nicht mehr festgehalten wurde, war Takis Kopf in den Nacken gefallen. Valek hatte noch einmal kalt gelächelt und dann den ausgelaugten Körper in seinen Armen einfach zu Boden fallen lassen. Taki war hart auf dem Boden aufgeschlagen, doch er war immer noch bei Bewusstsein gewesen. Mit letzter Kraft hatte er sich aufgerappelt. Er hatte auf allen Vieren vor Valek gekniet, schwer atmend, die langen Haare völlig zerzaust. Valek hatte auf ihn hinabgeblickt und dann seinen Kopf zur Treppe gedreht. Von oben aus dem Salon waren die Stimmen der restlichen Gäste zu hören gewesen. Takis Körper hätte jede Sekunde anfangen können zu sterben, das hatte Valek gewusst. Und das wäre nicht gerade leise von statten gegangen, also hatte Valek sich beeilen müssen, damit sein "Nachtisch" nicht schon vorher ihn aufmerksam würde. Andererseits...hatte der Vampir gedacht, machte das "Speisen" doch viel mehr Spaß, wenn er sein "Essen" erst noch jagen müsste. Also würde es rein gar nichts schaden, wenn sie auf ihn aufmerksam würden. Aber wenn, dann richtig, hatte er sich gedacht und sich dann wieder seinem Opfer zugewandt. Taki war kurz davor gewesen sein Bewusstsein zu verlieren. Plötzlich hatte Valek ihn fest am Kragen gepackt und ihn mit ungeheurer Wucht in die Weinregale geschleudert. Holz war geborsten, Glas gesplittert, Regale umgestürzt, der Krach hatte von allen Kellerwänden widergehallt. Ein Scherbenregen war auf Taki niedergegangen, gefolgt von einer wahren Weinsinnflut. Er hatte hustend und spuckend auf dem Boden gelegen, halb begraben von den Resten eines Regals, seine Arme waren von den Glassplittern blutig und aufgeschlitzt gewesen. Wahrscheinlich hatte er sich beim Aufprall auch einige Rippen gebrochen. Eine riesige Rotweinlache hatte sich auf dem Steinboden gebildet. Der Alkoholdunst hatte Taki den Atem genommen. Valek war verschwunden. Taki jedoch hatte geglaubt, von oben Schreie zu hören. Seine Familie! Er musste ihnen helfen. Halb ohnmächtig war er unter dem Regal hervor und weiter bis zur Wand gekrochen. Dort hatte er verzweifelt versucht sich auf die Füße zu ziehen, jedoch ohne Erfolg. Plötzlich hatte ein brennender Schmerz seinen geschundenen Körper durchzuckt. Erschrocken hatte er an sich hinuntergeblickt. Was war das gewesen? Da war auch schon eine erneute Welle des Schmerzes gefolgt, diesmal heftiger als zuvor. Sein Körper hatte begonnen unkontrolliert zu zucken. Er war auf die Seite gefallen und hatte sich zusammengekrampft, der Schmerz war unerträglich gewesen, als ob sein Körper von innen heraus verbrannte wäre. Und er hatte geschrieen. Er hatte geschrieen, wie er es noch nie zuvor getan hatte. Doch niemand war gekommen. Niemand hatte ihn gehört. Er war allein gewesen. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er erst nicht gewusst, wo er sich befand. Dann war die Erinnerung schlagartig zurückgekehrt. Er hatte zusammengerollt in einer riesigen roten Lache gelegen. Jeder einzelne Teil seines Körpers hatte geschmerzt, als ob er Muskelkater gehabt hätte. Im ersten Moment war er in Panik geraten, weil er geglaubt hatte, er würde in seinem eigenen Blut liegen, seine Kleidung hatte sich ja mit Rotwein voll gesogen. Dann hatte er sich aufgesetzt. Alles war still gewesen. Mühsam hatte er sich zur Treppe geschleppt und war hinaufgestiegen. Obwohl es dunkel im Haus gewesen war, hatte er alles sehen können. Dann hatte er einen Lichtschimmer entdeckt, er kam aus dem Salon. Noch heute wünschte Taki sich, dass er den Salon nicht betreten hätte, doch er hatte es getan. Alles war voll Blut gewesen, der Marmorboden, die Wände, die Decke. Und überall hatten Leichen gelegen, es waren Takis Familie und die restlichen Gäste gewesen. Seine Hand hatte zu zittern begonnen und ihm war, als ob er sich jeden Moment übergeben müsse. Mitten im Raum, vom Mondlicht angestrahlt, hatte Valek gestanden. "Hätte ich gewusst, dass du schon wieder bei Bewusstsein bist, hätte ich dir etwas übrig gelassen.", hatte er zu Taki gesagt. Und das war alles gewesen. Seither hatte Taki nur ein Lebensziel, sich an Valek zu rächen. Doch ohne Valek wäre er damals verloren gewesen. Valek hatte ihn mit nach Nightingale genommen und ihn in sein neues "Leben" eingeführt. Gegen die anderen Vampire hatte Taki nichts. Doch Valek hasste er aus tiefster Seele, wenn ein Vampir überhaupt eine hatte. Valek war wahrscheinlich der einzige Vampir, der Spaß am Töten hatte. Die anderen taten es nur, wenn es unbedingt nötig war. Das war früher gar nicht so einfach. Heute lebten die Vampire auf Schloss Nightingale von Blutreserven, die in einem etwas spezifizierten Weinkeller gelagert wurden. Valek war einer der wenigen, die es vorzogen zu "jagen". Wie auch die meisten anderen Vampire fragte Taki sich, wer sie erschaffen hatte. Es musste doch einen Urvampir geben, einen, von dem alles ausging. Und vor allem, warum waren sie erschaffen worden? Die rund 40 Vampire, mit Ausnahme von Valek, die auf Schloss Nightingale lebten, suchten nach Antworten auf diese Fragen und nach einer Lösung für das "Vampirproblem". Kaum einer von ihnen war freiwillig zu dem geworden, was er war. Sie schämten sich für ihre Existenz. Viele Vampire hatten deshalb schon ihrem untoten Leben ein Ende gesetzt, indem sie sich der Sonne ausgesetzt, oder Weihwasser getrunken hatten. Doch Taki und einige andere waren der Ansicht, dass es eine Möglichkeit geben müsse, sie wieder zu sterblichen Menschen zu machen. Eine Theorie war, dass alle Kuraiko gefunden werden müssten. Deshalb hatten sie Taki und einige andere ausgesandt, um so viele wie möglich aufzuspüren. Taki wälzte sich wieder auf die andere Seite. In wenigen Tagen wäre er wieder in Nightingale. Vielleicht hatten sie dort schon neue Erkenntnisse gesammelt. Das Schloss beherbergte eine riesige Bibliothek mit alten Sagen- und Geschichtsbüchern. Sie hofften dort auf Hinweise zu stoßen. Taki fluchte leise. Er fand einfach keine bequeme Liegeposition. Schließlich drehte er sich auf den Bauch und steckte seinen Kopf unter die Kissen. So war es wenigstens dunkel. ------------------------------------------------------------------------------- Ich hasse das Plusquamperfekt!!! Zum Glück kann ich jetzt wieder im der normalen Vergangenheit schreiben! Das krasseste ist ja, dass ich den kompletten Text aus Versehen erst so geschrieben hatte! (er war sooo schön...*schnüff*) Aber dann fiel mir auf: Der muss ja ins Plusquamperfekt! Ich musste alles umschreiben... ich kann kein "hatte" oder "war gewesen" mehr sehen...Das war echt zum Haare raufen!!! Aber egal! Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schreibt mir ein paar Kommentare. Das nächste Kapitel kommt dann voraussichtlich am Samstag. Tschööööö! Poppy-Wolf Kapitel 7: Kapitel -7- ---------------------- Einen frostigen guten Morgen allerseits! *bibber* ( Oder sollte ich Mittag sagen? Immerhin ist es schon 12.15 Uhr...) Ich durfte gerade " mal eben kurz zum Briefkasten flitzen" ( Ich tu ja auch immer alles, was man mir sagt! So artig bin ich!) und bin dementsprechend a Bisserl unterkühlt. Aber egal! Das folgende Kapitel ist eines meiner liebsten. Ich wünsch euch viel Spaß! Kapitel -7- Rei schlug die Augen auf. Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden fiel ihr Blick auf eine graue Betondecke. Mühsam richtete Rei sich auf und stützte sich auf ihren Ellenbogen ab. Sie fühlte sich, als wäre sie von einer Dampfwalze überrollt worden, ein ziehender Schmerz schien in jedem Muskel ihres Körpers zu sitzen. Sie legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Sie erinnerte sich nicht daran, wie sie in dieses Bett gelangt war. Stirn runzelnd starrte sie auf die seidenen Laken, als könnten sie ihr die Antwort darauf geben. Auf einmal zuckte sie zusammen. Ihre Zunge war gegen etwas Spitzes gestoßen. Es waren ihre Eckzähne. Natürlich! Schlagartig kehrten die Bilder der letzten Nacht in ihr Gedächtnis zurück. Taki hatte sie gebissen. Apropos Taki, wo war er eigentlich? Als Rei ihren Blick zur Sitzecke wandern ließ, bot sich ihr ein merkwürdiges Bild. Taki lag bäuchlings auf einem der Sofas. Von seinem Kopf waren nur ein paar Strähnen dunklen Haars zu sehen, da er mit dem rechten Arm einige Kissen auf ihn presste. Der linke Arm baumelte auf den Boden hinunter, den er mit trommelnden Fingern malträtierte. Sie musste grinsen, das sah einfach zu komisch aus. Plötzlich drehte Taki sich ruckartig auf Seite, immer noch den Kopf unter den Kissen, sodass er Rei nun den Rücken zuwandte. Da konnte wohl jemand nicht schlafen. Taki rührte sich nicht mehr, doch die trügerische Ruhe hielt nicht einmal eine Minute an. Mit einer plötzlichen Bewegung drehte er sich auf den Rücken, das Kissen jetzt über seinem Gesicht. Er drückte es mit beiden Armen darauf und grummelte vor sich hin. Wäre er nicht schon "tot", so wäre er höchstwahrscheinlich erstickt. Rei hatte sich nun ganz aufgesetzt. Sie saß im Schneidersitz auf dem großen Bett und beobachtete Takis Suche nach der "richtigen" Liegeposition mit wachsender Belustigung. Mittlerweile hatte er die Hände zu Fäusten geballt und schlug auf die hilflosen, unschuldigen Kissen ein. Dann war wieder Ruhe. Schließlich drang ein resigniertes Seufzen unter den nun ziemlich eingedellten Kissen hervor und er setzte sich auf. Die hilflosen, unschuldigen, ziemlich eingedellten Kissen schleuderte er fluchend in die Hinterste Ecke des Kellers. " Einschlafprobleme?", fragte Rei, vom einen bis zum anderen Ohr grinsend. Taki zuckte unwillkürlich zusammen, er hatte gedacht, sie schliefe noch. Er drehte sich zu ihr um, kratzte sich am Kopf und zog die Nase kraus. "Nee weißt du! Ich tu' nur so!", erwiderte er sarkastisch. Dann machte er ein besorgtes Gesicht und fragte: "Wie geht's dir?" " Außer, dass ich mich fühle wie vom Traktor überfahren?" Rei dehnte vorsichtig ihren linken Arm. Taki nickte. " Na ja...", sie überlegte einen Moment, " ich bin verdammt hungrig ... oder muss ich jetzt durstig sagen?" " Wie du dazu sagst, ist total egal.", sagte er erleichtert, " Bleib sitzen, ich will mal sehen, ob ich noch was für dich finde." Er erhob sich elegant vom Sofa und machte sich in der hinteren Ecke des Raumes zu schaffen. Endlich schien er fündig geworden zu sein. Es war eine Truhe. Sie war mit einem schwarzen Samttuch bedeckt gewesen, deshalb hätte er sie fast übersehen. Nun schleifte er sie zu Rei ans Bett. Reis Augen lagen wie gebannt auf dem dunklen Holz. Die Truhe war etwa einen Meter breit und einen halben hoch. An den Kanten waren verschlungene Verzierungen aus Bronze angebracht. Auch in das Holz der Truhe waren verschlungene Muster geschnitzt, doch Rei konnte nicht erkennen, was sie darstellten. Das schwere Schloss war ebenfalls aus Bronze gefertigt und es war ein wahres Meisterwerk seiner Art. Es zeigte zwei umeinander gewundene Schlangen. In die Augenhöhle der einen Schlange war ein schimmernder Smaragd eingelassen, die der anderen war leer. Dann bemerkte Rei etwas Seltsames. Die Truhe hatte zwar ein Schloss, aber kein erkennbares Schlüsselloch. Als sie Taki danach fragte griff er unter sein, mittlerweile offenes, Hemd. Als er seine Hand wieder hervorzog, kam mit ihr ein kleiner schwarzer Lederbeutel hervor. Der Beutel war an einem Band befestigt, sodass er wie eine Kette um Takis Hals hing, er war kaum größer als ein Medaillon. Taki löste ihn vom Band und reichte ihn Rei. Mit einem Kopfnicken bedeutete er ihr, den Beutel zu öffnen. Zum Vorschein kamen drei kleine Edelsteine, ein Rubin, ein Saphir und ein Smaragd. Sie waren alle nicht größer als der Nagel ihres kleinen Fingers. Verwirrt gab sie den Beutel an Taki zurück. Dieser fischte den Smaragd heraus und setzte ihn in die leere Augenhöhle. Er passte genau. Rei wollte ihren Augen nicht trauen. Die beiden Schlangen entwirrten das Knäuel, das sie vorher gebildet hatten. Sie schienen lebendige Wesen zu sein, eine von ihnen züngelte sogar. Schließlich war ein leises Klicken zu Hören und sie erstarrten wieder. " Mund zu, es zieht!", sagte Taki grinsend. " Dann mach dein Hemd zu, damit du dich nicht erkältest!", gab sie zurück. " Wenn du befürchtest durch die männliche Ausstrahlung meines muskulösen Oberkörpers zu erblinden, bitte.", mit flinken Fingern schloss er alle Knöpfe bis auf einen. " Pah!", sagte sie spöttisch, " Als ob ich davon geblendet würde!" " Dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich's wieder öffne, oder?", sagte er, anzüglich grinsend. Wenn sie kein Vampir gewesen wäre, hätte Reis Gesicht jetzt mit einer überreifen Tomate konkurriert. So wich sie nur schnell seinem aufdringlichen Blick aus und wandte sich wieder der Truhe zu. Taki seufzte in sich hinein, das Mädel war echt so was von prüde! Dann machte er sich am Deckel der Truhe zu schaffen. Als dieser sich schließlich öffnete, gab es eine weitere Überraschung für Rei. Wer erwartet hat, dass die Truhe mit rotem Samt oder ähnlichem ausgelegt war und Schmuck oder sonst irgendwas beinhaltete, hat sich gründlich vertan. Die Truhe war eine Art Kühlbox. Und in ihr befanden sich, wie bei Vampiren nicht anders zu erwarten, eine Reihe von Blutreserven. Taki wühlte eine Weile darin herum, dann entnahm er der Box zwei Bloodpacks. " Wir haben hier einmal Blutgruppe A und dann noch Gruppe Null. AB und B sind leider nicht mehr vorhanden. Welche Sorte willst du?", fragte Taki. Rei starrte ihn entgeistert an. Als sie nicht antwortete sagte Taki: " Was hast du denn erwartet? Dass ich dir Cola oder Sprite anbiete?" Als sie noch immer keine Reaktion zeigte, drückte er ihr einfach das Pack mit der Aufschrift A in die Hand. Dann setzte er sich zu ihr auf das Bett und öffnete die kleine Plastiktüte die dem Pack mit der Blutgruppe Null beigelegt war und fischte einen dünnen Plastikschlauch heraus. Anschließend zog er den Stopfen, der das Bloodpack verschloss heraus und führte den Schlauch ein. Und dann begann er wie durch einen Strohhalm das Blut einzusaugen. Rei beobachtete ihn noch eine Weile und als er schließlich innehielt und sie aufmunternd ansah tat sie es ihm nach. ------------------------------------------------------------------------------- Ich hab ewig nach einer frechen Antwort auf " Mund zu, es zieht!" gesucht! Als ich sie endlich hatte, habe ich angefangen, wie eine Irre zu lachen ( MUHAHAHAHAHAHA!!!), dann kam mein Bruder rein... meine Fresse hat der blöd geguckt! ... eigentlich müsste er sich doch längst an mein merkwürdiges Verhalten gewöhnt haben... Na ja... das nächste Kapitel gibt's dann wieder am Mittwoch. Ich würde mich über Kommentare freuen! Bye! ( ich habe beschlossen, etwas seriöser bzw. abwechslungsreicher zu werden...*harharhar*) Poppy-Wolf Kapitel 8: Kapitel -8- ---------------------- Hi! Dieses Kapitel ist echt lang geraten, ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben! ... dafür hab' ich jetzt keins mehr in der Hinterhand... ich muss endlich mal weiter schreiben...*drop* Mir ist gerade aufgefallen, dass nächste Woche schon Weihnachten ist! ( Mei, was bin ich ein Blitzmerker!) Irgendwie bin ich dafür noch gar nicht in Stimmung... aber mir ist ja sowieso das ganze Jahr über eher nach Halloween... *räusper* Viel Spaß beim 8. Kapitel! Kapitel -8- Taki saß im Schneidersitz auf dem Bett und beobachtete Rei. Obwohl es ihr erstes Bloodpack war, saugte sie das Blut durch den Plastikschlauch, als hätte sie nie etwas anderes getrunken. Als sie seinen Blick bemerkte sah sie auf. " Was guckst du mich denn so an?", fragte sie. "Nur so." " Aha..." Sie wandte sich wieder ihrem Getränk zu. Ihre Gedanken wanderten zu ihrem früheren Leben. Nichts würde mehr so sein, wie es mal war. Taki hatte ihr von Schloss Nightingale erzählt und vom Plan der Vampire, den Fluch zu brechen. In ihrem Kopf sah sie die Gesichter von allen Menschen, die ihr je etwas bedeutet hatten. Sie würde sie nie wieder sehen. Plötzlich stutzte sie. Vor ihrem geistigen Auge war gerade das Gesicht eines blonden Jungen erschienen, die Haare fielen ihm in Strähnen ins Gesicht, Schalk blitzte ihr aus seinen grüngoldenen Augen entgegen. Aus Augen, die leicht schräg gestellt waren... Abrupt hob sie den Kopf. " Taki?", fragte sie. " Ja?" " Ich glaube ich weiß, wo wir ein weiteres Kuraiko finden können!" Sie erzählte Taki von dem Jungen. Er war eine Waise und sein Name war Alec, er war früher ihr ständiger Begleiter gewesen, zusammen hatten sie den Hafen "unsicher" gemacht, allerdings nur solange, bis eine tobende Marietta sie erwischte und ihnen die Ohren lang zog. Sie waren wie Pech und Schwefel gewesen. Doch dann war er vor etwa zwei Jahren in zwielichtige Kreise geraten. Heute, mit 20 Jahren, war er Drogenabhängig und verkehrte nur noch in düsteren Spielunken wie der "Schwarzen Moräne", wenn er nicht gerade im Hafen herumstromerte, den er, wie Rei auch, wie seine Westentasche kannte. Sein Geld verdiente er beim Karten spielen, wobei er natürlich nichts dem Zufall überließ. Er war einer der vielen Falschspieler in der Gegend. Allerdings funktionierten seine Tricks nur, wenn er mal gerade nicht auf Drogen war und das war eher selten der Fall. Rei sah' ihn eigentlich nur noch während ihrer Schicht in der Kneipe. Taki hatte ihren Ausführungen interessiert gelauscht, nun dachte er nach. Schließlich sagte er: " In drei Tagen sollen wir in Nightingale sein...das heißt, wir haben noch genug Zeit uns um ihn zu kümmern. Wo liegt denn diese Kneipe?" Sie überlegte nicht lange: " Bei Pier 4, etwa 100 Meter von der Kaimauer." " Also nicht weit von hier...", Taki stand auf und trat zu einem der beiden Stühle, die an dem Holztisch standen. Sein langer, schwarzer Mantel war darüber ausgebreitet und seine hohen Stiefel standen daneben. Er warf sich den Mantel über und schlüpfte ohne Probleme in die engen Stiefel. Dann ging er zur Tür und machte Anstalten sie zu öffnen. " Kommst du?", fragte er ungeduldig. " Soll ich etwa so rausgehen?", erwiderte sie und wies mit einer Hand auf ihre zerknitterte Kleidung. Das Hemd war am rechten Ärmel eingerissen und die Hose immer noch feucht. Taki seufzte. " Stimmt, so kann ich mich nicht mit dir sehen lassen." Ihren giftigen Blick ignorierend begab er sich in die hintere Ecke des Raumes und begann den sich dort befindlichen Wandschrank zu durchsuchen. Rei erhob sich vom Bett und trat neugierig näher. Die einzelnen Holzeinlagen waren aus dem Schrank entfernt worden, sodass man nur noch Kleidung, die sich auf einem Bügel befand, verstauen konnte. Rei staunte. Dort hingen Kleider, die bestimmt noch aus dem letzten Jahrhundert stammten. Die mit Perlen und Rüschen besetzten Stoffe schillerten im Licht der Kerzen. Zu Reis Enttäuschung ließ Taki die Kleider jedoch völlig außer Acht und zog schließlich einen schwarzen Kleidersack aus dem Schrank. " Kein Kleid?", fragte Rei, sichtlich enttäuscht. " Nein.", erwiderte Taki ruhig, " Es sei denn, du hast vor, auf einen Maskenball zu gehen." Rei seufzte resigniert: " Ade, du schöne Welt der Perlen besetzten Abendkleider." Taki grinste. " Wenn wir erst auf Schloss Nightingale sind, kannst du Prinzessin spielen so lange du willst." Rei überhörte wohlweißlich den spöttischen Unterton in Takis Stimme, stattdessen fragte sie: "Und was ist jetzt in diesem Kleidersack?" Anstatt zu antworten trug Taki ihn zum Bett und breitete seinen Inhalt auf den seidenen Laken aus. Zuerst eine enge schwarze Hose, die an der Seitennaht mit einer silbernen Stickerei versehen war, dann eine ebenfalls schwarze Bluse mit tiefem Ausschnitt. Die Ärmel der Bluse waren bis knapp über den Ellenbogen eng geschnitten, von da an weiteten sie sich. Auch die Ärmelsäume waren mit einer silbernen Stickerei verziert. Schließlich entnahm Taki dem Sack auch noch das letzte Stück. Es war eine Art schwarzes Stoffkorsett. Rei hob skeptisch eine Augenbraue. " Und das soll ich anziehen?" " Jepp!", sagte Taki schlicht, " Die Sachen müssen noch von Charlotte stammen..." " Charlotte?", fragte Rei. Beim Gedanken an die, dem Namen zugehörige, Person huschte ein warmes Lächeln über Takis Gesicht. " Du wirst sie auf Nightingale kennen lernen." Damit schien das Thema "Charlotte" für ihn vorerst beendet zu sein. Er verließ die Schlafnische und zog den Vorhang hinter sich zu. Zögernd öffnete Rei den Knopf ihrer Hose. Bei Taki konnte man nie sicher sein, vielleicht hatte er einen Röntgenblick oder so. Doch sie schob den Gedanken beiseite. Nachdem sie sich ihrer Hose, dem Hemd und dem Tanktop entledigt hatte, wandte sie sich den Kleidungsstücken auf dem Bett zu. Die Hose war aus einem weichen Stoff und sehr dehnbar, Rei hatte keine Probleme sie anzuziehen. Der schwarze Stoff saß sehr eng, fast wie eine zweite Haut. Rei sah an sich hinunter. Die Hose betonte ihre langen, schlanken Beine. Die Bluse war aus einfachem gefärbtem Leinen. An Armen und Schultern saß sie perfekt, doch vom Busen abwärts hing sie wie ein Sack an ihrem Körper. " Taki?" " Ja?" " Die Bluse sitzt nicht richtig." " Die Bluse flattert locker rum und neben dir auf dem Bett liegt ein Korsett um sie festzuschnüren, welch eine Ironie des Schicksals!", verkündete Taki in dramatischem Tonfall. " Und wie soll ich das bitte ohne fremde Hilfe anziehen?" " Wenn du mit der Hilfe meiner Wenigkeit zufrieden bist, sehe ich da kein Problem.", sagte Taki und zog den Vorhang zurück. Er nahm das Korsett zur Hand und wies Rei an, ihre Arme zu heben. Dann passte er das Korsett so an, das es genau auf den Hüften lag, stellte sich hinter Rei und begann, die Schnüre zusammenzuziehen. " Nicht so fest!", jammerte Rei, " Du schnürst mich noch zu Tode!" " Du bist bereits tot.", erwiderte er trocken, " Besser gesagt, du bist untot." " Wie tröstlich!" Taki zog noch den Knoten ein wenig fester, dann trat er einen Schritt zurück. " Fehlt nur noch das richtige Schuhwerk.", sagte er. Wieder ging er zum Wandschrank und öffnete ihn. Im Fußraum schien er dann endlich gefunden zu haben, was er suchte. Er stellte Rei, die ihm gefolgt war, ein Paar Stiefel vor die Füße. Die Stiefel waren aus schwarzem, glänzendem Leder. Sie reichten Rei bis knapp über die Knie. Silberne Haken zogen sich in zwei Reihen an der Stiefelfrontseite nach oben, die ledernen Schnürbänder waren noch nicht eingefädelt. Die Hacken der Stiefel zierten Pfennigabsätze von beachtlichen 10 Zentimetern Höhe. Rei schluckte hörbar. " Und in den Dingern kann man sich fortbewegen?", fragte sie skeptisch. " Mehr oder weniger.", sagte Taki, "Ich werd' jedenfalls ordentlich was zu Lachen haben glaube ich." Rei setzte sich auf einen der beiden Stühle und verschränkte störrisch die Arme vor der Brust. " Die zieh' ich nicht an!", sagte sie, "Allein für's Zuschnüren bräuchte ich ja eine Ewigkeit!" " Und wenn ich das übernehme?", fragte Taki und setzte sein charmantestes Lächeln auf. Rei zog einen Schmollmund, doch man konnte sehen, dass ihr Entschluss bereits ins Wanken geriet. " Bitte!", säuselte Taki, " Für mich!" Rei grummelte etwas in sich hinein. " War das ein Ja?", fragte Taki. " Na Gut!", seufzte Rei, " Ich werde sie tragen, aber du ziehst sie mir an!" " Wie ihr wünscht Madame, ich bin euer Stiefelknecht.", sagte Taki und verneigte sich scherzhaft vor ihr. Fordernd streckte sie ihm ihre Füße entgegen, die Arme hielt sie immer noch verschränkt. Die Stiefel passten wie angegossen, doch nun ging's ans Zuschnüren. Taki fluchte in sich hinein. Das war vielleicht eine Fummelei! " Haben wir ein Problem, Stiefelknecht?", fragte Rei grinsend. " Aber nein, natürlich nicht!", erwiderte Taki knurrig. " Geht's dann nicht vielleicht etwas schneller, Stiefelknecht?" Reis Grinsen war an Schadenfreude nicht mehr zu überbieten. Taki ging nicht darauf ein, sondern starrte verbissen auf den Schnürsenkelsalat vor sich. Keine fünf Minuten später... " Ich hab's!", rief Taki erleichtert. Er erhob sich vom Fußboden, auf dem er zuvor gekauert hatte, und zog Rei vom Stuhl. Zufrieden begutachtete er sein Werk. Rei bemerkte seinen prüfenden Blick. " Und?", fragte sie. " Perfekt! Du siehst wunderschön aus!" " Danke!", sagte Rei sichtlich geschmeichelt, " Bleibt nur noch die Frage, ob ich in den Dingern laufen kann." Unsicher wagte sie ein paar Schritte, doch schon beim dritten knickte sie um und wenn Taki ihr nicht geistesgegenwärtig unter die Arme gegriffen hätte, wäre sie aus, dank den Absätzen, schwindelnder Höhe auf ihrem Allerwertesten gelandet. Plötzlich stutzte Rei. Das Umknicken hätte doch weh tun müssen, doch sie hatte keinen Schmerz gespürt. Als sie Taki darauf ansprach erklärte er es ihr: " Wir fühlen keinen Schmerz. Zwar fühlen wir Berührungen, doch keine Schmerzen. Wenn ich dir jetzt mit der Faust ins Gesicht schlagen würde, würdest du nur einen leichten Druck spüren. Und selbst wenn es bluten würde, unsere Wunden schließen sich innerhalb weniger Sekunden. Wir empfinden auch keine Schmerzen, wenn uns ein Körperteil abgetrennt wird. Nur solltest du darauf achten, dass dieses Körperteil nicht der Kopf ist, denn dann bist du tot." " Tot?" " Ja. Das Abschlagen des Kopfes ist eine der wenigen Methoden mit der man uns loswerden kann. Ansonsten sterben wir nur, wenn wir mit Sonnenlicht oder Weihwasser in Berührung kommen. Das ist der einzige Moment, indem wir Schmerzen empfinden. Das Weihwasser muss allerdings in unseren Körper gelangen um uns Schaden zuzufügen. Wenn das der Fall ist, entfaltet es seine ätzende Wirkung auf unsere Eingeweide, es fühlt sich an, als würde man von innen verbrennen." " Aber genug von diesem Thema", setzte er hastig hinzu, als er Reis Gesichtsausdruck bemerkte, sie war um einiges blasser geworden als ihr Vampirteint ohnehin schon war, " Schließlich müssen wir uns ja noch um diesen Alec kümmern." Er bot ihr seinen starken Arm an und sie hakte sich dankbar bei ihm ein, ohne Stütze würde sie es in diesen Stiefeln nie bis zur " Schwarzen Moräne" schaffen. ------------------------------------------------------------------------------- In Stöckelschuhen laufen zu können ist echt 'ne Kunst! Ich sprech' da aus Erfahrung ( die ich mit dem Fußboden gemacht habe...). Im nächsten Kapitel kommt dann endlich Alec!!! Der ist jetzt schon einer meiner Lieblinge! (Obwohl er ein bisschen weich in der Birne ist...) Da ich das Kapitel aber noch nicht geschrieben habe, kann ich nicht sagen, wann es veröffentlicht wird. Das heißt: Jeden Tag nachgucken und mir einen Kommentar hinterlassen! *g* Greets! Poppy-Wolf Kapitel 9: Kapitel -9- ---------------------- Ich bin's mal wieder! Bin doch noch pünktlich mit dem nächsten Kapitel fertig geworden. Diesmal hab ich mir vampirische musikalische Unterstützung besorgt. Lieder der Broadway-version von "Tanz der Vampire". Die Musik ist einfach genial! Viel Spaß beim Kapitel! Kapitel -9- Es war gegen 22.00 Uhr. Der Hafen wurde nur noch spärlich von Laternen erhellt. Aus den dunklen Gassen drangen Nebelschwaden. Es wurde kalt, schließlich war es schon Ende Oktober. Die " Schwarze Moräne" lag am Rande eines mit groben Steinen gepflasterten Platzes, der bis an die Kaimauer reichte. Der Eingang der Kneipe wurde von einer flackernden Leuchtreklame mehr schlecht als recht erhellt. Die Fenster des heruntergekommenen Gebäudes waren stumpf vor Dreck und teilweise mit Brettern vernagelt. Ein Klotz von einem Kerl war gerade dabei einen Gast "hinauszugeleiten". Der arme Kerl schlug hart auf den Boden. Dann rappelte er sich auf, klopfte sich den Staub von den Kleidern und verschwand, vor sich hin fluchend, in einer Nebengasse. Kaum war er verschwunden lösten sich zwei Gestalten aus dem Schatten eines Schuppens und traten auf den Platz. " Wer war denn dieser sympathische Bulldozer?", fragte Taki. " Sammy? Ach, der ist der Rausschmeißer der " Moräne".", erwiderte Rei gelassen. " Sammy?!", Taki hob skeptisch die Augenbrauen. Seine Assoziation zu diesem Namen war ein kleiner, blonder, sommersprossiger Junge in Latzhosen und kein Riese mit tätowierter Glatze und Kinnbärtchen. " Eigentlich heißt er Samuel, Sammy ist sein Spitzname. Man sieht es ihm wegen seiner Statur vielleicht nicht an, aber er ist sanft wie ein Lamm." Sie schritten quer über den Platz und nahmen eines der unvernagelten Fenster unter die Lupe. Rei hatte sich inzwischen an die Absätze gewöhnt und hatte keine Probleme mehr sich einigermaßen elegant fortzubewegen. Sie wischte den Dreck von einer der Fensterscheiben und warf einen Blick ins Innere der Kneipe. " Ist er da?", Taki stellte sich neben sie und tat es ihr nach. Rei ließ ihren Blick durch den verräucherten Schankraum schweifen. Es war kaum etwas zu erkennen. " Die Ecke, in der er normalerweise sitzt, kann man von hier aus nicht sehen.", sagte sie dann. " Tja, dann müssen wir wohl reingehen." Und mit diesen Worten setzte Taki sich in Bewegung. Als er die Tür aufstieß, hielt er den Atem an. Alkoholdunst stieg in seine empfindliche Nase und vom Rauch der vielen Zigarren und Zigaretten sah er zunächst alles nur verschwommen. Rei war ihm gefolgt und übernahm nun die Führung. In dem großzügig angelegten Schankraum gab es zahlreiche Nischen mit runden Tischen. In der hinteren Ecke befand sich eine Bühne, die wohl die Brücke eines Segelschiffs darstellen sollte. Über der Eingangstür war eine alte Galionsfigur in Form einer bildhübschen Meerjungfrau angebracht, doch sie hatte, wie auch der Rest der Kneipe, schon bessere Zeiten gesehen. Der Boden des Raumes bestand aus ausgetretenen Planken, denen man ansah, dass sie bereits Zeugen zahlloser Prügeleien gewesen waren. Die tief hängende Decke wurde von einigen Holzpfeilern gestützt, an denen Kleiderhaken angebracht waren. Hinter einer Theke, die einer Schiffsreling nachempfunden war stand ein Wirt mit einer speckigen Schürze. Er sah jedoch bei ihrem Eintreten nur kurz auf, wie die anderen Gäste auch, und wandte sich dann wieder dem Abwasch von Gläsern zu. Auch die Gespräche, die verstummt waren, setzten nach und nach wieder ein. Rei steuerte zielstrebig eine der vielen Nischen an. An dem Tisch saßen drei Personen. Ein kräftiger Mann mittleren Alters mit feuerrotem Haar und ebenso rotem Vollbart. Seine Nase und die linke Augenbraue waren gepierced und sein Handgelenk zierte ein Stachelarmband. Er machte den Eindruck eines brutalen Schlägers. Neben ihm saß ein Mann, nicht minder so kräftig. Auch sein Haar war feuerrot, doch er trug es nicht offen, sonder zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden. Er trug eine Lederjacke mit einem flammenden Symbol auf dem Rücken. Er schien der Partner des anderen Klotzes zu sein. Ihnen gegenüber saß ein junger Mann, fast noch ein jugendlicher. Seine hagere Gestalt war ein krasser Gegensatz zu der Muskelmasse der anderen beiden. Sein blondes Haar fiel ihm in Strähnen ins Gesicht. Er trug eine schwarze Hose und ein ebenfalls schwarzes Männerunterhemd, das ihm um die schmalen Schultern schlackerte. Auf seinem rechten Oberarm war eine Tätowierung in Form eines chinesischen Drachen zu erkennen. Er saß lässig auf einem der wackeligen Holzstühle der Kneipe. Der Anzahl der leeren Gläser vor ihm auf dem Tisch nach zu urteilen hatte er bereits eine ganze Menge Alkohol intus, außerdem zog er gerade genussvoll an etwas, das einem Joint verdächtig ähnlich sah. Sie waren anscheinend gerade beim Kartenspielen, denn jeder von ihnen hatte ein Blatt in der Hand und auf dem Tisch lagen die Einsätze. Es schien um eine ganze Menge Geld zu gehen. Als Rei und Taki an den Tisch traten, sahen sie auf. " Was wollt ihr?", fragte der Mann mit dem Vollbart grimmig. " Wir wollen nicht stören, wir müssten nur mal kurz mit dem jungen Herrn hier sprechen.", erklärte Rei entschuldigend. , " Alec, kommst du?" Doch Alec machte keine Anstalten sich zu erheben. Verwirrt starrte er sie an. Als Rei ihm in die Augen sah, seufzte sie, er war total high. " Alec! Ich bin's Rei!", sagte sie ungeduldig, " Würdest du bitte kurz mitkommen?" Nun schien etwas im zugedröhnten Hirn des Jungen eingerastet zu sein, denn sein vernebelter Blick hellte sich etwas auf. Er musterte Rei ausführlich und pfiff dann anerkennend durch die Zähne. " Klasse siehst du aus, dein Outfit ist echt rattenscharf!" " Ja, ja...", grummelte Rei ungeduldig, " Kommst du jetzt?" Wie in Zeitlupe erhob Alec sich vom Stuhl, legte sein Blatt verdeckt auf den Tisch und folgte Rei und Taki schwankend in eine ruhige Ecke der Kneipe. " Was ist das denn für einer?", fragte er und zeigte auf Taki. " Er ist mein ...ähm...", Rei stockte und sah Taki fragend an. " Ich bin ihr Begleiter.", sagte Taki mit seiner tiefen, samtigen Stimme. " Alec?", Rei schnippte mit den Fingern. Der Junge, der bis eben in Takis strahlenden Augen versunken war, zuckte zusammen und widmete ihr den Rest seines Hirnes, der an diesem Abend noch keinen Kontakt mit irgendwelchen Drogen gehabt hatte. " Wir müssen etwas mit dir bereden.", sagte sie ernst. Alec wollte eben zu einer Antwort ansetzten, als er plötzlich brutal nach hinten gerissen und an einen der Holzpfeiler gedrückt wurde. Vor ihm standen die beiden Klotze. Der bärtige hielt ihn mit einer Hand so groß wie eine Bärenpranke an seinem Hemd fest und drückte ihn gegen das Holz, sodass es knirschte. Erschrocken japste Alec nach Luft. " Gestatten," ,sagte der zweite Klotz mit zuckersüßer Stimme, " dass wir uns den hier mal kurz ausborgen?! Denn ich fürchte, er muss uns erklären, wie fünf Asse auf seine Hand kommen!" Er wedelte mit einer Hand voll Karten vor ihrer Nase herum. Ohne eine Antwort abzuwarten sagte er dann: " Danke vielmals!", gab seinem Kumpanen ein Zeichen und steuerte, Alec hinter sich herschleifend, auf die Tür zu. " Ich klär' das nur kurz, dann können wir weiterreden!", rief Alec noch, dann wurde er schwungvoll hinausbefördert. Die beiden Brutalos folgten ihm und die Tür fiel ins Schloss. ------------------------------------------------------------------------------- Ob Alec das so einfach klären kann? Oder reißen die beiden Monster ihn in Stücke? Die Antwort gibt's im nächsten Kapitel! Carpe Noctem! Poppy-Wolf Kapitel 10: Kapitel -10- ------------------------ Ich bin's mal wieder. Dieses Kapitel wollte ich eigentlich schon gestern hochladen, aber da hat mein PC den Surver der Seite nicht gefunden. ... ich kann echt nicht glauben, dass morgen Weihnachten ist...*fassungslosdenKopfschüttel* Viel Spaß beim nächsten Kapitel! Kapitel -10- "Sollten wir nicht hinterher gehen und ihm helfen, die schlagen ihn doch sicher zu Brei!", fragte Rei zweifelnd. " Nein.", erwiderte Taki entschieden. " Das ist seine Angelegenheit, nicht unsere." " Aber was ist, wenn die ihn umbringen?!", Rei zappelte unruhig herum. " Ach Quatsch! Die brechen ihm höchstens ein paar Knochen." " Höchstens?!" So ging das nun schon geraume Zeit. Die zwei Rotschöpfe hatten Alec nach draußen geschleift und Rei und Taki verdutzt stehen lassen. Taki wollte gerade etwas erwidern, als sich die Tür der Kneipe öffnete. Wie gebannt starrte Rei zur Tür, sie betete inständig, dass es Alec wäre. Doch es waren die beiden Brutalos. Als sie merkte, dass Alec nicht dabei war, krampfte ihr Herz sich zusammen. Entschlossen schritt sie auf die beiden zu, Taki trottete hinterher. Die beiden Schläger schienen sich köstlich zu amüsieren. Als sie in Hörweite waren, sagte der eine gerade: " Oh Mann...so breit wie der Typ war, mussten wir ihm nicht mal ein neues Paar Schuhe verpassen! Der kleine Scheißer wird nie wieder jemanden betrügen!" Als der andere Rei entdeckte grinste er und entblößte dabei seine gelben Zähne: " Tut mir leid Süße, aber euer Freund kommt wohl nicht mehr, er hat eine wichtige Verabredung." Rei würdigte sie keines Blickes und steuerte an ihnen vorbei auf die Tür zu. Sie musste wissen, was sie mit ihm gemacht hatten. Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrem Hintern. Mit der Schnelligkeit eines Vampirs drehte sie sich um und schlug mit der flachen Hand zu. Der bärtige Rotschopf flog quer durch den Raum und krachte schließlich gegen einen Tisch, der unter seinem Gewicht zusammenbrach. Stille. Absolute Stille. Niemand in der Kneipe sagte ein Wort. Schließlich legte Taki Rei die Hand auf die Schulter und murmelte: " Sag mal, hast du sie noch alle?!" Laut sagte er: " Das war's! Ab heute keine Hormonpräparate mehr!" Dann dirigierte er sie mit leichtem, aber bestimmendem Druck auf ihre Schulter zur Tür hinaus. In ihrem Rücken setzte nun Getuschel ein: " Hast du das gesehen?!" " Lebt er noch?" " Der ist ja durch den halben Raum geflogen!" " Ist der Kiefer noch dran?" Draußen drückte Taki Rei gegen die Wand der Kneipe. " Was war das denn bitte?!", fauchte er. " Wer einem Mädchen an den Hintern fasst, hat eine Watsche verdient!", gab sie beleidigt zurück. " Aber musstest du ihm gleich den Kiefer brechen?!" " Nein! Aber es musste eine sein nach der man alle fünf Finger sieht!" " Super! Die wird man jetzt für die nächsten vier Wochen sehen... du musst lernen deine Kraft besser zu kontrollieren!" Er ließ von ihr ab und atmete tief durch. " Dann lass uns jetzt deinen Alec suchen." Rei sah sich um. Der Platz lag menschenleer vor ihnen. Sie zog ihren Mantel fester um sich. Taki hatte ihn ihr gegeben. Er war auf Taille geschnitten und reichte ihr bis übers Knie. Wo konnte Alec nur sein? Auf einmal tropfte etwas auf ihre Hand. " Na super!", stöhnte Taki hinter ihr, " Jetzt fängt es auch noch an zu regnen..." Rei legte sich ihre Hände an die Schläfen und massierte sie. Was hatten die beiden Schläger noch gleich gesagt... sie hatten ihm nicht mal ein neues Paar Schuhe verpassen müssen? Ein neues Paar Schuhe? Langsam sickerte die Erkenntnis, die sich aus allen Mafiafilmen zusammensetzte, die Rei je gesehen hatte, in ihrem Hirn ein. " Scheiße!!!", fluchte sie und sprintete los. " Was ist denn?!", rief Taki überrascht und folgte ihr. " Diese Arschlöcher haben ihn ins Hafenbecken geworfen!" Der Untergrund war inzwischen vom Regen durchnässt, sodass sie eher schlitterten als rannten. Rei erreichte die Kaimauer als erste. Sie beugte sich soweit darüber, dass sie fast ins Becken gefallen wäre, hätte Taki sie nicht rechtzeitig zurückgerissen. Verzweifelt starrte sie auf das schwarze Wasser. Es war absolut nichts zu sehen. Die Haare klebten ihr im Gesicht und die Regentropfen perlten von ihrem Mantel. Takis Blick war immer noch auf das Wasser gerichtet. Direkt an der Kaimauer führte eine Schräge ins Becken, wahrscheinlich um kleine Boote zu Wasser zu lassen. In den Ritzen zwischen den Steinen hatten sich Algen und kleine Muscheln festgesetzt. Plötzlich stutzte Taki. Was war das gewesen? Eine Reflektion? Nein, eher ein Schemen im Wasser. Kurz entschlossen zog er seinen Mantel aus und reichte ihn Rei. " Halt das mal kurz." Rei blickte ihn verwirrt an und beobachtete dann fassungslos, wie er auf die Mauer kletterte. Sein Hemd war vom Regen bereits völlig durchnässt und klebte an seinem muskulösen Oberkörper. Er wandte sich noch einmal zu ihr um, dann stieß er sich ab. Mit einem eleganten Kopfsprung tauchte er ins Hafenbecken ein. Das kalte Wasser umspülte seinen Körper und bildete kleine Wirbel, als er auf die Schräge zutauchte. An dieser Stelle hatte er den Schemen gesehen. Da war etwas! Eine Hand, die schlaff hin und her wogte. Entschlossen packte er zu und zog. Es war Alec. Er hatte die Augen geschlossen. Aus einer Wunde an seiner Schläfe drang Blut ins Wasser und färbte es rötlich. Taki zog ihn an sich und brachte ihn an die Wasseroberfläche. Rei sah sie, als sie die Oberfläche durchbrachen und rannte zur Schräge. Als Taki selbige erreichte, war sie schon da und half ihm den leblosen Körper aus dem Wasser zu ziehen. " Alec?!", in Panik packte Rei den Jungen bei den Schultern und rüttelte ihn, " Mach keinen Scheiß! Sag was!" Doch keine Reaktion. Ihre Unterlippe begann zu zittern. " Tu mir das nicht an... Ich hab dir immer gesagt, du sollst dich von solchem Gesindel fernhalten!" Doch Alec rührte sich nicht. Sie wischte ihm das Blut aus dem Gesicht und begann, ihn zu beatmen. Seine Lippen waren kalt, so wie der Rest seines Körpers. Rei stoppte und rief wieder seinen Namen. Dann tastete sie mit zitternden Fingern seinen Oberkörper ab, bis sie die Stelle für die Herzmassage fand. Ihre Augen schwammen in Tränen. Fassungslos starrte sie auf den Körper vor sich. Alec war der letzte " Verwandte" den sie hatte. Er war ihr Freund, ihr Bruder, ihr Vorbild, ihr Beschützer. Er war immer für sie da gewesen. Wenn die anderen Jungen, die im Hafen herumlungerten, sie belästigten, hatte er sie verjagt. Er hatte, wenn sie verletzt war, ihre Tränen getrocknet und sie wieder zum lachen gebracht. Gewohnt hatte er in einem Schuppen nah bei Mariettas Hütte. Wenn sie nachts nicht schlafen konnte, war sie aus dem Fenster geklettert und zu ihm gegangen. Am nächsten Morgen hatte es dann natürlich immer Ärger mit Marietta gegeben. Sie hatte Alec schon immer für einen Nichtsnutz gehalten, der Rei nur ausnützen würde. Doch er war ihr nie zu nahe getreten, hatte sie nie angefasst. Aber wie viel ihr der Junge mit den verwuschelten, blonden Haaren und dem frechen Grinsen, der immer nur Flausen im Kopf hatte, wirklich bedeutete, wurde Rei erst in diesem Moment klar. Noch einmal schüttelte sie ihn. " Wach schon auf!", schluchzte sie, " Oh Gott wach auf... mach die Augen auf!" Liebevoll strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. " Wach auf...", flüsterte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Bestürzt blickte Taki auf die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Er schämte sich dafür, ihre Sorge, von der sie ihm in der Kneipe erzählt hatte, nicht ernst genommen zu haben. Nun lag Alec vor ihm, weiß wie der Tot. Neben ihm kniete Rei, hielt seine kalte hand und weinte bitterlich. Die Tränen liefen über ihr bildhübsches Gesicht und vermengten sich mit den Regentropfen. Einige rannen über ihre Nase und fielen auf Alecs Gesicht. Es sah aus, als ob auch er weinen würde. Taki ging in die Hocke und schob eine Hand unter Alecs Kopf. Dann hob er ihn an und beugte sich darüber. Noch einmal blickte er in Alecs Gesicht, die Züge waren friedlich, wie die eines Schlafenden, dann schloss er die Augen und biss zu. Das Blut war noch nicht ganz kalt. Sollte etwa noch eine Chance bestehen? Vielleicht konnte er Alecs Tod noch verhindern. Er ließ vom Hals des Jungen ab und wandte sich Rei zu. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. " Was hast du da gemacht?!", sagte sie entsetzt, " Kannst du nicht einmal einem Toten sein Blut lassen?!" " Vielleicht ist er noch nicht tot! Als Mensch hätte er keine Chance mehr, aber wenn er sich jetzt in einen Vampir verwandelt, kommt er durch." Taki hob den leblosen Körper auf und hüllte ihn in seinen Mantel. Alec hing jetzt wie ein Kind in seinen Armen. Auch Rei erhob sich. Sie lehnte Alecs Kopf, der in den Nacken gefallen war, an Takis Schulter. " Er kann es schaffen?", fragte sie dann und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. " Ja, er kann es schaffen." ------------------------------------------------------------------------------- Ach ja...*schnief* ...was eine gemeine Stelle um ein Kapitel zu beenden. *sichdieNaseschneuz* Es schaffen oder es nicht schaffen, das ist die Frage! *zumeinemMeerschweinchensprech* (hatte gerade keinen Schädel zur Hand...) Ich liebe so traurige, heldenhafte Szenen! Also, da morgen Weihnachten ist *esimmmernochnichtfassenkann*, wünsch ich euch ein frohes (auch wenn Alec gerade am Abkrepeln ist...) Fest und gaaaaanz viele Geschenke!!! Bussi! Poppy-Wolf Kapitel 11: Kapitel -11- ------------------------ Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest!!! Bei mir war's jedenfalls super. Als "Schreibsel-Hintergrundgedudel" laufen jetzt die X-Soundtracks. (Ich hab' beide bekommen *beiDestinydavonschweb*) In diesem Kapitel wird sich jetzt herausstellen, ob Alec *knuddel* überlebt (...Vampire "leben" ja auch nicht...hmmm....ist ja auch egal...). Viel Spaß! Kapitel -11- Rei öffnete mit zitternden Händen die Kellertür und machte dann Platz, um Taki, der noch immer den leblosen Körper von Alec in seinen starken Armen hielt, eintreten zu lassen. Er legte Alec auf das große Bett. Rei zog sich einen der beiden Stühle heran und setzte sich daneben. Die Kerzen waren in ihrer Abwesenheit heruntergebrannt und so machte Taki sich daran, sie auszutauschen und dann zu entzünden. Ihr flackerndes Licht ließ den Raum gleich viel wärmer wirken. Dann trat er wieder ans Bett und zog Alecs Augelieder nach oben. Darunter war nur das weiße vom Augapfel zu sehen. Anschließend warf er einen Blick in Alecs Mund. Keine Veränderung der Eckzähne zu erkennen. Er seufzte und setzte sich auf die Bettkante. Rei hatte längst aufgehört zu weinen. Doch immer, wenn sie Alec ansah, zog ihr Herz sich zusammen, als würde eine Zitrone ausgepresst. Liebevoll strich sie über seinen Oberkörper. " Er hat ja gar keinen Puls!", sagte sie entsetzt. " Wir auch nicht.", erwiderte Taki schlicht. " Aber wir atmen doch!", sagte Rei verwirrt. " Ja, das tun wir. Aber es ist eher Gewohnheit als Zwang. Wir müssen es nicht." "Na super!", grollte Rei, " Alec hat keinen Puls und atmen tut er auch nicht! Und wie sollen wir jetzt bitte feststellen, ob wir hier einen Vampir, oder eine stinknormale Leiche zu liegen haben?!" Taki antwortete nicht gleich, schließlich sagte er: " Wir müssen abwarten. Wenn sein Körper sich verändert, seine Eckzähne sich herausbilden oder seine Haut den typischen Vampirfarbton annimmt, dann erst haben wir Gewissheit." " Hah!", Rei lachte bitter auf, " Die richtige Hautfarbe hat er ja bereits. In dem Punkt kann man auch uns nicht von gewöhnlichen Leichen unterscheiden." Taki erwiderte nichts mehr, stand auf und setzte sich an den Tisch. Er stützte den Kopf auf seine Hände uns schloss die Augen. Rei blieb am Bett sitzen und hielt Alecs Hand. Soweit sie es beurteilen konnte, hatte bis jetzt jedenfalls nicht die Leichenstarre eingesetzt. War das ein Grund zu hoffen? Es mussten bereits einige Stunden vergangen sein, als Taki die Augen wieder öffnete. Er hatte nicht geschlafen, nein. Er hatte nachgedacht. Was sollte er tun, wenn Alec nicht erwachte, wenn er sich nicht verwandelte? Er sah auf und betrachtete die Schlafnische. Rei saß noch immer am Bett und hielt Alecs Hand, doch ihr Kopf war nach vorn gesackt, sie schlief. Alec lag immer noch unverändert. Seine geöffneten Augen waren gen Betondecke gerichtet und seine Arme lagen ausgestreckt auf den Laken, die mittlerweile wegen seiner Kleidung total durchnässt waren. Moment! Seine Augen waren offen?! Mit einer plötzlichen Bewegung sprang Taki auf, warf dabei den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, um und erreichte mit einigen raschen Schritten die Nische. Rei, von dem Krach geweckt, sah' verwirrt auf. Taki saß halb auf Alec und redete auf ihn ein. Und Alecs Augen waren offen! Nun sprang auch sie, immer noch seine Hand haltend, auf und beugte sich über ihn. " Alec!", sagte Taki gerade eindringlich, " Kannst du mich hören?! Verstehst du, was ich sage?!" Doch Alec starrte ihn nur verwirrt an. Doch dann erschien Reis Gesicht in seinem Blickfeld. " ...Rei?..." Seine Stimme war so dünn, dass man ihn fast nicht verstehen konnte. " Du lebst!", schluchzte Rei. Wieder rannen Tränen über ihr Gesicht, doch diesmal waren es Freudentränen. Sie drückte den verdutzten Jungen an sich und verwuschelte seine Haare. Alec war zu schwach die Hand zu heben, sonst hätte er ihren Drücker erwidert. Schließlich ließ sie von ihm ab und er sank zurück in die Kissen. Er blinzelte. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen und die Stimmen, die gerade noch klar und deutlich gewesen waren, klangen mit einem Mal dumpf, als wenn sie von weit her kämen. Erschöpft schloss er die Augen und es wurde wieder Nacht um ihn, doch er lebte. Er lebte. " Was ist jetzt los?", fragte Rei besorgt, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. " Er ist bewusstlos.", erwiderte Taki ruhig, " Das kann man ihm ja auch nicht verübeln, nach allem, was er mitgemacht hat. Nur eins macht mir sorgen." " Was denn?" " Er hat keine spitzen Eckzähne.", sagte Taki und ließ Rei einen Blick in Alecs Mund werfen, " Außerdem ist sein Körper, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, warm." Ungläubig griff Rei wieder einmal nach Alecs Hand. Taki hatte Recht. Die Hand war warm. Doch einen Puls hatte Alec nicht. Rei runzelte die Stirn und blickte Taki fragend an. " Ich kann es mir noch nicht erklären, aber ich habe eine Vermutung..." " Und die wäre?", fragte Rei neugierig. " Das erfährst du erst, wenn ich einige Tests gemacht habe. Und jetzt leg schlafen, du bist bestimmt völlig fertig. Wenn er aufwacht, sehen wir weiter." Wie Recht er hatte. Reis Glieder waren schwer wie Blei, die Aufregung der letzten Stunden hatte Spuren hinterlassen. Als sie zögerte, sagte Taki: " Ich bleibe bei ihm, du kannst dich ruhig hinlegen." Sie lächelte ihn dankbar an und rollte sich auf dem Sofa zusammen. Es wurde nun still im Keller. Rei war bald eingeschlafen und auch Alec regte sich nicht mehr. Taki war mit seinen Gedanken allein. Er blickte auf Alecs schlafende Gestalt. Sein Oberkörper hob und senkte sich unter seinen ruhigen Atemzügen. Etwas stimmte nicht mit ihm, das wusste Taki, nur was? Es mochte eine halbe Stunde vergangen sein, als eine Bewegung Taki aus seinen Gedanken riss. Es war Alec. Er zitterte. Sein ganzer Körper zitterte und seine Zähne schlugen klappernd auf einander. Besorgt beugte Taki sich vor und legte ihm die Hand auf die Stirn. Sie war eiskalt. Alecs ganzer Körper war kalt. Es war, als litte er unter Schüttelfrost. Taki wusste nicht, was die Ursache dafür sein könnte, aber er war sich sicher, dass das Zittern zum Teil auf Entzugserscheinungen zurückzuführen war. Schließlich war Alec in der Kneipe total high gewesen, die letzte Dosis lag also schon knapp 24 Stunden zurück. Taki fluchte in sich hinein. Na super! Was sollte er bitte mit einem drogenabhängigen- ...ja, was war Alec eigentlich? Ein Halbvampir?...-anfangen? Als erstes musste er ihn warm kriegen. In Filmen und Büchern wärmen die Leute sich ja immer gegenseitig mit ihrem Körper. Aber bei einem Vampir ohne Körperwärme? Das heißt...Moment mal! Taki erhob sich und trat zu einem der Kerzenhalter. Etwas was Valek ihm einmal erzählt hatte, fiel ihm wieder ein. Vampire können Wärme absorbieren und speichern. Zögernd näherte sich Takis Finger einer der Kerzen. Im ersten Moment war ihm, als ob die orangerote Flamme vor der Kälte seines Fingers zurückwiche, doch dann umfing sie ihn und ein warmes Gefühl schien von seiner Fingerspitze aus durch seinen ganzen Körper zu wandern. Doch die Wärme einer Kerze würde nicht ausreichen. Takis Blick fiel auf eine alte Gasheizung, die direkt neben der Tür angebracht war. Er weckte Rei und wies sie an, alte Wolldecken aus dem großen Wandschrank zu holen, dann machte er sich daran, die Heizung in Gang zu bringen. " Ich hab' ihm immer gesagt, er solle die Finger von dem Teufelszeug lassen!", grummelte Rei verschlafen. Sie stapelte die Wolldecken neben dem Bett auf dem Boden. Als die Heizung an war, trat Taki zu ihr ans Bett und fing an, Alec von seinem Oberhemd zu befreien. " Ähm..Taki, was soll das denn bitte?", fragte Rei und beobachtete ihn skeptisch. " Wenn wir ihn aufwärmen wollen, muss er als erstes aus den nassen Sachen raus. Steh' da nicht dumm rum, hilf mir lieber!" Das tat sie dann auch. Aber bei den Boxershorts streikte sie. " Wow, wow, wow! Mal ganz langsam...du willst ihm doch wohl nicht auch noch an die Wäsche?!" " Nein, keine Sorge! Ich denke die Shorts kann er ruhig anbehalten." Taki tauschte auch die nassen Laken aus und deckte Alec bis zum Hals mit den Wolldecken zu. Doch auch das brachte nichts, Alec zitterte weiterhin wie Espenlaub. " Okay!", meinte Taki, " Zieh' dich aus!" " Bitte?!" " Wenn du die Augen weiter so aufreißt, fallen sie noch raus.", erwiderte Taki ruhig, " Wir werden uns jetzt als "Wärmflaschen" betätigen, also zieh dich aus." Als sie immer noch keine Anstalten machte, seiner Aufforderung Folge zu leisten seufzte er: " Mein Gott! Jetzt hab dich doch nicht so, ich zieh' mich doch auch aus." Und das tat er auch. Mit flinken Fingern öffnete er die Knöpfe seines Hemdes und streifte es von den Schultern. Danach entledigte er sich seiner langen Hose. Er stand, nur noch mit Boxershorts bekleidet, vor Rei und sah sie auffordernd an. Die Kerzen warfen unheimliche Schatten auf seine helle Haut und seine langen schwarzen Haare standen in starkem Kontrast zu ihr. " Na gut...", grummelte Rei, als sie endlich in der Lage war, sich von seinem Anblick zu lösen. Als sie nur noch Slip und BH trug, zog er sie zur Heizung und erklärte ihr sein Vorhaben. " Vampire sind in der Lage, Wärme zu absorbieren und zu speichern. Die Eigenschaft wird für uns jetzt von Nutzen sein. Wir werden uns hier an der Heizung quasi "aufladen" und Alec dann mit unseren Körpern wärmen." Rei nickte nur. Sie saßen beide mit dem Rücken zur Heizung und warteten, bis sich die Wärme in ihrem ganzen Körper ausgebreitet hatte, dann standen sie auf und traten zu Alec ans Bett. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte noch immer. " Krauch du durch zur Wand.", sagte Taki, " Ich bleibe auf dieser Seite." Rei kletterte über Alec hinweg und legte sich auf seine linke Seite. Taki legte sich rechts neben ihn. Dann zogen sie die Decken bis zu Alecs Kinn und drängten ihre warmen Körper an ihn. Von beiden Seiten legte sich ein Arm um seinen Oberkörper. " Das ist ja wie einen Teddy zu knuddeln.", kam es unter einem Berg von Decken hervor von Rei. " Nur das mir unser Freund hier für einen Teddy ein bisschen mager zu sein scheint.", erwiderte Taki. Wieder herrschte Stille im Raum. Rei war bald eingeschlafen und auch Alecs Zittern hatte etwas nachgelassen. Nur Taki lag wach. Er hatte seit einer knappen Woche nicht geschlafen und damit würde er bestimmt nicht gerade jetzt, wo er mit einem wildfremden, drogenabhängigen Kerl im Bett lag, wieder anfangen. Taki lachte in sich hinein. Das würde morgen ein lustiges Erwachen für unseren guten Alec geben. ------------------------------------------------------------------------------- Ja, ja ... unser lieber Alec! *vorsichhinsinnier* Und was sagt uns das ganze? Richtig! "Keine Macht den Drogen!" Auf den Anfang des nächsten Kapitels freu' ich mich schon ewig! *evilgrin* Aber es wird nichts gepetzt... *euchalleknuddel* Poppy-Wolf Kapitel 12: Kapitel -12- ------------------------ Hallo! *sichwegduck* Nicht schlagen!!! Ich weiß ich hab lange nichts mehr hochgeladen...aber ich hab auch keine Zeit, weiter zu schreiben. Bedankt euch bei meiner Erdkundelehrerin! *schmoll* Hier ist also das nächste Kapitel. Es hat wahnsinnigen Spaß gemacht, es zu schreiben!!! Vor allem, weil ich mir immer alles bildlich vorstelle...*grin* Viel Spaß! Kapitel -12- Alec streckte sich behaglich. Um ihn herum war es wohlig warm. Von ihm aus konnte das auch so bleiben, also wozu die Augen öffnen? Er grummelte vor sich hin und drehte sich auf die rechte Seite. Unerwartet stieß er mit der Nase gegen etwas Kühles. Blind tastete er nach dem "Hindernis" und stellte verblüfft fest, dass es größer war, als er gedacht hatte. Blinzelnd öffnete er nun doch seine Augen und musste erkennen, dass das "Hindernis" ein nackter Männeroberkörper war. " UWAHHHH!!!" In Panik zuckte Alec zurück, zog sich die Decke bis zum Kinn und entfernte sich rückwärts rutschend von Taki. Dabei stieß er nun mit dem Rücken gegen ein weiteres " Hindernis". Wieder entwich ihm ein Schreckenslaut. Doch Taki und Rei schienen sich in ihrem Schlaf nicht stören zu lassen. Unter Takis Rücken lagen so viele Kissen, dass es schien, er schliefe im Sitzen. Wie zur Salzsäule erstarrt saß Alec da, die Finger in seine Decke gekrallt. / Sehr schön!/ , dachte er sarkastisch, / Ich liege mit zwei halbnackten, dunkelhaarigen Schönheiten in einem riesigen Bett. ...Und ich habe keine Ahnung, wie ich hier her gekommen bin./ Wie in Zeitlupe lugte er vorsichtig unter die Decke und sah an sich hinunter. " Wenigstens hab' ich was an.", sagte er dann leise. Erleichtert atmete er aus...und stutzte. Hatte er nicht bis eben den Atem angehalten? Über eine Minute lang?! " Okay...gaaanz ruhig Alec...", sagte er zu sich selbst, " Es ist alles in Ordnung! Von heute an gilt eine neue Regel: Finger weg von Drogen!" Alec hatte schon öfter kleinere Filmrisse gehabt, aber das hier war ein totaler Blackout. Das letzte, woran er sich erinnerte, waren zwei große, kräftige, rothaarige Typen, die ihn zum Kartenspiel aufgefordert hatten. Er wischte sich die Haare aus der schweißnassen Stirn, dann begann er, sich abzutasten. Bei einem Filmriss konnte man nie wissen, ob man nicht in eine Schlägerei geraten war. Seine Beine waren noch an Ort und Stelle, doch als er die Rippen prüfte, runzelte er plötzlich die Stirn. Er konnte seinen Puls nicht finden! " Na klasse!", murmelte er fassungslos, " Ich bin tot! Das hab' ich ja mal wieder echt super hingekriegt." Er betrachtete die beiden Gestalten an seinen Seiten. " Soll das hier etwa das Nirvana sein? Das Paradies? Wohl kaum! Es haben sowieso immer alle gesagt, ich würde einmal in die Hölle kommen. Und wenn das hier die Hölle ist, was macht dann Rei hier?" Er drehte sich zu ihr und musterte sie. Ihre Haut war merkwürdig blass, doch sie schien friedlich zu schlafen. Plötzlich schlang sich von hinten ein Arm um Alecs Oberkörper, sodass er nach hinten gerissen wurde. Alec keuchte erschrocken auf. Der Dunkelhaarige musste im Schlaf eine Unbedachte Bewegung gemacht haben. Denn es konnte doch bestimmt nicht seine Absicht gewesen sein, Alec an sich zu reißen und ihn mit dessen Rücken an seinen Oberkörper zu pressen, oder doch? Alec versuchte sich aus dieser, wie er fand, sehr intimen Position, herauszuwinden, doch Takis Arm saß fest wie ein Schraubstock. Nach einigen erfolglosen Versuchen, sich aus dem Griff zu befreien, gab Alec schließlich auf und lehnte sich zurück. Sein Kopf lag jetzt knapp über dem Schlüsselbein des Dunkelhaarigen, sodass er dessen Atem im Nacken spürte. Takis rechter Arm lag quer über Alecs Brust und außer dessen starkem Druck, spürte Alec plötzlich noch etwas anderes. Unterhalb des Armes hatte Taki nun seine Hand angesetzt. Verspielt strichen seine kalten Finger über Alecs Oberkörper. " Ähm...", ließ Alec mit erstickter Stimme vernehmen, " ...Hallo?" Doch keine Antwort. Stattdessen machten sich die Finger nun auf die Reise in südlichere Gefilde. Alec bekam eine Gänsehaut, der Kerl wollte doch nicht etwa...? Noch einmal unternahm Alec einen vergeblichen Versuch, sich zu befreien. Er hatte einfach keine Chance. Takis Hand wanderte in aller Ruhe weiter. Jedes mal, wenn einer Takis Finger seine Haut berührte, fühlte Alec ein kühles Prickeln. / Nicht doch.../, langsam geriet Alec in Panik, / Scheiße!!! ...was wird das denn bitte, wenn's fertig ist?! ...Nein!/ Die Hand war jetzt knapp über dem Bund seiner Boxershorts angelangt. Als Alec spürte, wie sich alles Blut in seinem Körper den Weg in eine bestimmte Richtung bahnte, geriet sein Weltbild ins Wanken. Er, der "Hyper-Hetero", sollte sich von einem Kerl erregen lassen?! Niemals! / Wag' es ja nicht! Nein!!! Sitz! ... Platz! Aus! .../ Zu spät! Da brauchte nun wohl jemand eine Dusche. Eine KALTE Dusche. " Du solltest lernen, deinen " Wuffi" besser zu kontrollieren.", sagte Taki an Alecs Ohr und unterdrückte ein Lachen. Gleichzeitig löste er seine Arme von Alec. Alecs Kinnlade sackte ca. zehn Stockwerke weiter nach unten. " Wuffi"?! Hatte der Kerl etwa die ganze Zeit seine Gedanken gehört? Schlimm genug, dass dieser Kerl Alecs Hosenbund nur antippen musste um seinen " Wuffi" zum Zelten zu überreden, aber musste er sich jetzt auch noch darüber lustig machen?! " Meinen ersten Test hast du schon mal mit Bravour bestanden.", fuhr Taki fort, dann sprang er aus dem Bett und begann, sich anzukleiden. In diesem Moment hörte Alec hinter sich ein Gähnen. Rei streckte sich und öffnete dann die Augen. " Ihr seid schon wach?", fragte sie verschlafen. Sie setzte sich auf und streckte sich. Dann fiel ihr Blick auf Alecs Boxershorts. Leicht irritiert wanderte ihr Blick nun zu Alecs fassungslosem und zu Takis grinsendem Gesicht und wieder zurück zur Alecs Boxershorts. Schließlich begann auch sie zu grinsen. " Wie ich sehe, erfreust du dich bereits wieder bester Gesundheit, Alec!" Dann kletterte sie aus dem Bett und machte sich ebenfalls daran, sich anzuziehen. Dann bedeutete sie Taki, ihr in die hintere Ecke des Raumes zu folgen. Er tat, wie ihm geheißen und so ließen sie einen völlig verdatterten Alec in den zerwühlten Laken sitzen. Ernst blickte Rei Taki an. " Was sollte das?", fragte sie leise. " Nichts.", erwiderte Taki unschuldig. " Aber du musst doch irgendwas gemacht haben!" " Na schön! ...vielleicht habe ich ihn ein wenig provoziert..." Rei hob skeptisch die Augenbrauen. Sie war sich nicht sicher, für wen das Wörtchen "ihn" stand. "Außerdem nehmen Vampire den Unterschied zwischen männlich und weiblich nicht so ernst!", setzte Taki hinzu. " Soll das heißen du bist körperlich an Alec interessiert?" " So könnte man das sehen, ja. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, schließlich kennst du ihn länger als ich, du hast das Vorrecht." Rei musste ein Lachen unterdrücken. " "Das Vorrecht"... wie sich das anhört. Aber ich kann dich beruhigen, ich bin nicht körperlich an ihm interessiert. Er ist so etwas wie ein Bruder für mich. Du hast also freie Bahn." " Dir ist schon klar, dass du mir den armen Alec damit quasi " ausgeliefert" hast?", fragte Taki grinsend. " Jepp! Ich seh' schon, ich werd' auf jeden Fall was zu lachen haben. ...Aber was ist mit Charlotte?" " Vampire nehmen auch den Begriff Monogamie nicht so ernst." " Na dann bin ich ja beruhigt.", sagte Rei spöttisch, " Aber meinst du nicht, wir sollten Alec jetzt erst mal erzählen, was gestern Nacht passiert ist? Und den ganzen Vampirkram musst du ihm auch noch erklären..." " Wenn er denn ein richtiger Vampir ist. Aber das lässt sich schon noch herausfinden." Also setzten sich die beiden zu Alec, der seinen "Wuffi" mittlerweile wieder unter Kontrolle hatte, ans Bett, und begannen zu erzählen. ------------------------------------------------------------------------------- ..., ... und? Was sagt ihr? Gute Wendung? Schlechte Wendung? Also ich stell mir vor, dass Taki jetzt bei Alec a bisserl Psychoterror betreibt und ihn mit seinen zweideutigen Andeutungen bis an den Rand des Wahnsinns treibt...(der arme Kerl...) Tja,... ich mag meine Charaktere halt! ...ich will immer nur das beste für sie *evilgrin* Das war jetzt aber erstmal das letzte Kapitel für 'ne Weile, ich hab einfach zu viel zu tun. Aber ich hoffe, dass es bald wieder zügiger vorangeht! Bussi! Poppy-Wolf Kapitel 13: Kapitel -13- ------------------------ Jepp...ich lebe noch... und ich stecke immer noch bis zum Hals in Arbeit. *snif* Aber ich hab' mich trotzdem hingesetzt und weiter geschrieben. Eigentlich wollte ich dieses Kapitel in zwei Teilen hochladen, aber dann hab' ich's doch zu einem zusammengefasst. (da habt ihr endlich mal wieder was zu lesen...) In diesem Kapitel wird ein weiterer meiner Lieblingscharaktere vorgestellt (...ich weiß, ich weiß...es werden immer mehr...langsam verlier ich den Überblick! *sichdieHaarerauf*). Ach ja, ich hab' vorm letzten Kapitel vergessen Zeichen zu erklären: /.../ = Gedanken (stattdessen benutze ich jetzt aber >...<) Und bis jetzt ist unser Kifferlein auch der einzige, der solchen Schwachsinn in seinem Hirn verzapft. ~ < = ein Zeitsprung oder ein Ortswechsel (falls die Charaktere sich mal trennen sollten) Viel Spaß! Kapitel -13- "Ich fühl' mich verarscht." Das war das erste, das Alec sagte, seit Taki und Rei vor etwa zwei Minuten mit ihrem Bericht geendet hatten. Während sie sein Gedächtnis aufgefrischt und ihm gleichzeitig einen kleinen Einblick in sein neues "Leben" ermöglicht hatten, hatte er nicht einen Mucks von sich gegeben. Allerdings waren ihm bei einigen Passagen seine Gesichtszüge ein "klein wenig" entgleist. " Das ist doch auch nicht verwunderlich", sagte Rei, sichtlich erleichtert, dass er überhaupt einen Ton von sich gab, " Ich meine, wer würde sich nicht verarscht fühlen, wenn einem so'ne Geschichte aufgetischt wird?" Alecs Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. In seinen Augen lag etwas Flehendes als ob er sich verzweifelt wünschte, sie würden plötzlich laut loslachen und ihm sagen, dass alles nur ein Scherz sei. Gern hätte Taki ihm diesen stillen Wunsch erfüllt, doch Alec durfte die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen. " Außerdem ist das Thema viel zu ernst, als das wir dich damit verarschen würden", sagte er deshalb. Grinsend setzte er hinzu: " Dazu bin nicht mal ich in der Lage." Das sah Alec allerdings anders. Er hatte den dunkelhaarigen, aalglatten Kerl seit der frühmorgendlichen Knuddel-Attacke bereits als sadistischen, perversen Fiesling abgestempelt, der leider viel zu gut aussah. Der Kerl brauchte ihm nur einmal zuzuzwinkern und sofort wurde Alec knallrot und hatte das Gefühl, sich dafür irgendwie rechtfertigen zu müssen. Also schoss er ihm nur schnell einen "Du-kannst-so-unschuldig-tun-wie-du-willst-ich-trau-dir-sowieso-nicht-mehr- über'n-Weg"-Blick zu, was den "Betroffenen" zu Alecs Unmut nur noch breiter grinsen ließ, und wandte sich dann wieder an Rei. " Wenn ich ein Vampir bin, wieso hab' ich dann keine spitzen Zähne?", fragte er verwirrt. " Tja,",sagte Rei achselzuckend, " da fragst du wohl besser den Experten." Mit übertriebener Gestik drehte er sich also zu Taki um und blickte ihn fragend an. Allerdings versuchte er dabei so böse wie eben möglich zu gucken, was Taki um Haltung ringen ließ. Er verkniff sich ein " Hat dir schon mal jemand gesagt, wie süß du aussiehst, wenn du sauer bist?" und beantwortete seine Frage: " Das kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen, aber ich vermute, dass du ein so genannter "Halbvampir" bist." Als er daraufhin irritierte Blicke seitens der anderen beiden erntete fuhr er fort: " Halbvampire sind etwas sehr seltenes. Auf Nightingale lebt im Moment nur ein weiterer. Halbvampire sind Untote, wie die herkömmlichen Vampire auch, allerdings unterscheiden sie sich durch ihre Eigenschaften von ihnen. Sonnenlicht ist tödlich für Vampire, allerdings berichtet man sich von Halbvampiren denen ihre Strahlen nichts anhaben können. Auch soll es welche geben, die nicht von der Aufnahme von Blut abhängig sind, um zu existieren. Das sind jedoch nur die guten Eigenschaften. Denn weiterhin wird erzählt, dass manche Halbvampire um einiges schwächer sind als normale Vampire und manche sind sogar nicht in der Lage, ihre Wunden zu schließen. Weitere Unterschiede gibt es beim Aussehen. Halbvampire können zum Beispiel eine "gesündere" Hautfarbe haben, oder aber, wie es bei dir der Fall ist, stumpfe Eckzähne. Vor ein paar hundert Jahren wäre ein solcher Vampir verloren gewesen, doch heutzutage ist es zum Glück nicht mehr nötig, jemanden zu beißen, um an Blut zu kommen." " Na dann bin ich ja beruhigt...", sagte Alec in sarkastischem Tonfall. " Das hoffe ich doch", erwiderte Taki, " stell dir doch nur mal vor, wir hätten für dich "vorbeißen", oder dich mit unserem eigenen Blut füttern müssen. Was ich natürlich liebend gerne übernommen hätte...", setzte er mit einem übertrieben langsamen Augenaufschlag hinzu. Das stellte Alec sich lieber nicht vor. " Und wie kriegen wir jetzt raus, was für Eigenschaften er hat?", fragte Rei und riss die beiden aus ihren, den jeweils anderen betreffenden, Gedanken. " Tja...", sagte Taki und kratzte sich nachdenklich am Kopf, " den Sonnenlicht-Test können wir wohl komplett vergessen, denn wenn's schief läuft, ist von unserem Kleinen Schnuckel hier nur noch ein Häufchen Asche übrig..." Taki überging gekonnt den empörten Gesichtsausdruck des "Kleinen Schnuckels" und fuhr fort: " Und ich schätze mal...was die anderen angeht reicht es, wenn wir damit anfangen, wenn wir angekommen sind." " ... wie bitte?", fragte Rei, " ...wo angekommen?" " auf Nightingale", Taki warf einen Blick auf seine Armbanduhr, " ... in etwa fünf Stunden sollen wir da sein. Unser "Chauffeur" müsste bald eintreffen." Wieder einmal verabschiedete sich Alecs Kinnlade von ihrem angestammten Platz. Hatte er sich verhört? Sie sollten Dublin verlassen? "Sein" Dublin? Den Dubliner Hafen? " NACH NIGHTINGALE?!!!", kreischte Rei und sprang auf. Genau! <, dachte Alec, > So ist's gut! Gib's ihm! Sag ihm, was du von diesem Scheiß hältst! Mach ihn fertig!!! < " DAS IST JA MEGAGEIL!!!!!!!!!", kreischte Rei weiter und fiel dem verdutzten Taki um den Hals. Dieser freute sich zwar über ihre Begeisterung, aber er hätte nicht gedacht, dass sie sich so leicht von ihrer Heimatstadt trennen würde. Alec war gerade dabei, sein fiktives Testament aufzusetzen, als ihm einfiel, dass er ja schon tot war. Resigniert stützte er den Kopf auf seine Hände. Belustigt musterte Taki ihn. Da war wohl jemand nicht so begeistert. " Hey mein Kleiner!", sagte Taki anzüglich grinsend, " Willst du mir denn nicht auch um den Hals fallen?" " Ich bin nicht DEIN KLEINER!", fauchte Alec, " und um den Hals fallen tu ich dir schon gar nicht!" " Uiuiui!", erwiderte Taki und zog tadelnd die Augenbrauen hoch, " Da ist wohl jemand mit dem linken Bein zuerst aufgestanden." " Ich bin heute noch gar nicht aufgestanden!", grollte Alec. " Stimmt!", sagte Taki und setzte wieder sein anzügliches Grinsen auf, " Du rekelst dich immer noch nur in Boxershorts direkt vor mir." Alec wurde rot und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. " Perverser Spanner!", murmelte er. " Sorry Kleiner!", Taki stand auf und kam wenig später mit Alecs Kleidung zurück, " Nimm's mir nicht übel. Aber ich kann halt nicht anders. Ist ja auch kein Wunder, wenn ich so einen süßen Knackarsch vor der Nase habe. Dann lassen wir dich jetzt mal allein, damit du dich anziehen kannst." Rei und Taki verließen die Schlafnische und zogen den Vorhang hinter sich zu. Taki bereute seine neuerliche Anmache bereits, er wollt schließlich nicht, dass Alec sich schämte oder unwohl fühlte. Aber ein klein wenig ärgern wollte er ihn schon. Alec blieb mit noch immer hochrotem Kopf zurück. In seinem Kopf spukten viele Fragen herum. Was würde er wohl auf Nightingale erleben? Was für ein Typ ihr "Chauffeur" wohl war? Doch am meisten beschäftigte ihn eines: Warum ließ er sich so leicht von Taki provozieren? Er reagierte ja wie ein albernes Schulmädchen. Dabei hatte er sonst immer so eine große Klappe! Wieso hatte er Taki keine schlagfertige Antwort entgegengeschmettert? Oder... wollte er das am Ende gar nicht...? > ~ < Alecs Finger trommelten unablässig auf die Tischplatte. Wann würde ihr "Chauffeur" endlich kommen? Taki saß ihm gegenüber, den Kopf in die Hände gestützt und starrte an ihm vorbei in Richtung Wandschrank. Dort war Rei damit beschäftigt in den Bergen von Kleidern zu wühlen. Das einzige, das man von ihr hörte war ab und zu ein " Nein, wie genial!", oder ein " So was wollte ich schon immer mal haben!", oder einfach nur ein " Wow!" Zum ersten Mal, seit sie sich kennen gelernt hatten, dachten Taki und Alec dasselbe: " Typisch Frau!" Taki seufzte in sich hinein. Alecs Getrommel ging ihm allmählich auf die Nerven, der Kerl war wirklich so was von nervös. Konnte er nicht einfach mal ruhig dasitzen? Hoffentlich würden sie bald abgeholt. Während also Taki Alec in Gedanken die Hand abhackte, hegte dieser, sein Gegenüber betreffend, ähnlich gewalttätige Gedanken. Alec konnte es nicht fassen. Er war hypernervös, trommelte auf dem Tisch rum, kaute auf seiner Unterlippe und grummelte vor sich hin, aber Taki ließ sich seine Ungeduld nicht anmerken, er hatte sich, seit sie sich vor einer halben Stunde an den Tisch gesetzt hatten, nicht um einen Millimeter bewegt. Konnte der Kerl nicht wenigstens mal ungeduldig auf die Uhr gucken? Oder im Zimmer auf und ab gehen? Aber nein, er saß einfach nur stumm wie ein Fisch auf seinem Stuhl und stierte in der Gegend rum. Alec hätte ihn am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt. Wenn er doch wenigstens eine Zigarette rauchen könnte. Er blickte trübsinnig auf die klebrigen, aufgequollenen Reste einer Schachtel dieser Glimmstängel, die vor ihm auf dem Tisch lagen, und seufzte auf. Ja, ... er hatte sie in der Hosentasche gehabt, aber sein nächtliches Bad im Hafenbecken war ihr nicht sehr gut bekommen. Ein Klicken verriet, dass Rei den Schrank geschlossen hatte. Jetzt trat sie zu Taki und Alec an den Tisch. " Wie spät ist es?", fragte sie. " Genau 22.15 Uhr", sagte Taki und streckte sich, " Keith ist spät dran, um 2 Uhr sollen wir da sein." "Keith?", Alec blickte auf, " Ist das unser "Chauffeur"?" " Jepp! Er ist Amerikaner, ein sehr umgänglicher Kerl. ...Solange man sich nicht an seinen Lieblingen vergreift." " Seinen Lieblingen?", Rei zog fragend die Augenbrauen hoch. " Seinen Waffen.", erklärte Taki, " Schusswaffen, um genau zu sein. Er sammelt sie. Sein Zimmer erinnert entfernt an ein Militärmuseum, aber die ganzen elektronischen Gerätschaften und Chemikalien schwächen diesen Eindruck wieder etwas ab. Er hat bestimmt drei Computer an seinem Schreibtisch...und er arbeitet meist an allem gleichzeitig. Dass wir regelmäßig unsere Blutvorräte auffrischen können, verdanken wir ihm, er muss sich dafür nur ins System des örtlichen Krankenhauses einhacken. Ihr habt doch bestimmt den Bericht gelesen, indem es hieß, jemand hätte sich in den Hauptrechner des Pentagons eingeklinkt, oder? Das war Keith. Außerdem ist er ein Hobbychemiker, in seinem Zimmer ist immer irgendwas am Brodeln..." Die nächsten zehn Sekunden verstrichen in völliger Stille. Takis Zuhörern hatte es offenbar die Sprache verschlagen. Schließlich räusperte Alec sich umständlich und sagte: " Wir werden also gleich von einem amerikanischen, Schusswaffen sammelnden, wahrscheinlich Massenvernichtungswaffen herstellenden Freak abgeholt?" " Ja...du hast nur noch "paranoiden" vergessen. Letztes Jahr hat er Wände, Decke und Boden seines Zimmers komplett mit Alufolie eingekleidet...wegen etwaiger Satellitenüberwachung. Aber ansonsten ist er echt ein lustiger Typ." Rei und Alec sahen Taki ungläubig an. " Ein Psychopath...", sagte Alec tonlos. " Kö...können wir nicht auch zu Fuß gehen?", fragte Rei kleinlaut. " Super Idee!", pflichtete Alec ihr energisch nickend bei, " Findest du nicht auch Taki?" " Keith ist Raucher.", erwiderte dieser nur. Alecs Nicken schwang abrupt in entschiedenes Kopfschütteln um: " Gaaanz schlechte Idee Rei! Wie kommst du bloß immer auf so einen Schwachsinn?" " Verdammter Kettenraucher!", grollte Rei. Aber es standen zwei gegen einen, sie war überstimmt. Wenn man es überhaupt so nennen konnte, denn es wäre unmöglich gewesen, diese Strecke zu Fuß zurückzulegen. Alec wurde inzwischen immer unruhiger. Er hatte das dringende Bedürfnis, die Schlaglöcher in der Teerschicht, die seine Lunge bedeckte, auszubessern. Plötzlich klopfte es dreimal an der Tür. Rei und Alec zuckten erschrocken zusammen, doch Taki blieb ruhig. Er trat zur Tür und fragte laut: " Wie lautet die Losung?" " Carpe Noctem.", kam es von draußen. Erleichtert atmete Taki aus und öffnete die Tür. " Du bist spät dran Keith.", sagte er. " Sorry Taki, hab' mich verfahren." Mit diesen Worten trat Keith ein. Er war in etwa so groß wie Taki, hatte ein freundliches, ebenmäßiges Gesicht und leuchtend blaue Augen. Seine hellblonden, Haare trug er zu vielen schmalen Zöpfen geflochten, die bei jeder seiner Bewegungen um seinen Kopf wirbelten, sie reichten ihm bis knapp unters Kinn. Rei musterte ihn kritisch. Er trug ein eng anliegendes, ärmelloses, Shirt aus schwarzem Stoff mit einem weißen Totenkopf auf der Brust. Darüber trug er ein offenes, weißes Hemd, dessen Ärmel unter dem Ellenbogen abgeschnitten worden waren. Ansonsten trug er noch eine ausgewaschene enge Jeans, die am Saum stark ausgefranst war und im Kniebereich einige Löcher aufwies. Und...er trug keine Schuhe, er war barfuss. An seinem linken Ohr baumelte eine Creole und ein Stück weiter oben konnte Rei einen weiteren Stecker erkennen. Einen Psychopathen hatte Rei sich anders vorgestellt. Der Kerl dort sah aus wie der Halbstarke von nebenan, etwas blasser als gewöhnlich natürlich. Keith sah eigentlich gar nicht übel aus... Alec währenddessen war nicht mehr in der Lage in kompletten Sätzen zu denken, denn er hatte etwas bemerkt, das Rei entgangen war. Hinter Keith' rechtem Ohr steckte eine Zigarette. Folglich stand Alec nun da und starrte wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf den Glimmstängel. " Das sind also die beiden Neuen?", fragte Keith an Taki gewandt. " Ja.", erwiderte dieser, " das ist Rei und der, der gerade versucht die Zigarette hinter deinem Ohr mit seinem feurigen Blick zu entzünden heißt Alec." " Hast Recht...was für ein feuriger Blick..." Alec kam nun nicht umhin zu bemerken, dass sich jetzt zwei männliche Individuen in seiner Nähe befanden, die ihn anzüglich angrinsten und diese Tatsache behagte ihm ganz und gar nicht. " Na dann wollen wir mal.", sagte Taki jetzt und trat zur Tür hinaus, " Schließt du hinter dir ab Keith?" " Okay" Auch Rei setzte sich nun in Bewegung. Im Vorbeigehen warf sie Alec jedoch noch eine Lederjacke zu. Immerhin war er als Halbvampir kälteempfindlich und es war Ende Oktober. Als Alec nach draußen trat umfing ihn sofort das Dunkel der Nacht, trotzdem konnte er die anderen gut erkennen. Schließlich trat auch Keith aus der Kelleröffnung. An einem glühenden Lichtpunkt in der Dunkelheit erkannte Alec, dass er die Zigarette angesteckt hatte. Keith kam auf ihn zu und drückte sie ihm wortlos in die Hand. Dann wandte er sich an die anderen beiden:" Der Wagen steht drei Schuppen weiter" " Warum das denn?", fragte Rei irritiert. " Na zur Verwirrung von etwaigen Verfolgern. Man kann ja nie sicher genug gehen." Taki, der hinter Keith stand, warf ihr einen " Na-was-hab-ich-gesagt"-Blick zu und setzte sich dann in Bewegung. Keith und Rei taten es ihm gleich. Und was Alec angeht...er trottete genüsslich an seiner Zigarette ziehend hinterher. Und wenn sie tausend Schuppen weiter gemusst hätten, es wäre ihm in diesem Moment vollkommen am Arsch vorbeigegangen. Solange er seine Lunge ordentlich teeren konnte, war ihm alles egal. Das einzige, was ihm Sorge bereitete, war der Gedanke, dass ihr Gefährt, was immer es sein würde, vielleicht nicht beheizbar war. ------------------------------------------------------------------------------- Und... wie findet ihr Keith? Also ich hab mir sofort einen Narren an ihm gefressen! Schreibt mir doch bitte in einem Kommentar, was ihr von ihm haltet. Im nächsten Kapitel erreichen sie also Nightingale... endlich! Ich hab' ganz schön viel Zeit bis zu diesem Punkt gebraucht... Bye! Poppy-Wolf Kapitel 14: Kapitel -14- ------------------------ Hi! Ich wünsche euch allen ein schönes Osterwochenende! In diesem Kapitel machen sie sich also endlich auf den Weg nach Nightingale. ...hat ja auch ewig gedauert... Viel Spaß! Kapitel -14- Während sie gingen ließ Rei Keith nicht für eine Sekunde aus den Augen, wie gebannt starrte sie auf seine nackten Füße. Schließlich stoppten sie. " Wow!", sagte Taki und pfiff anerkennend durch die Zähne, " Hätte nicht gedacht, dass du uns die Ehre erweist, uns mit deinem Baby abzuholen." Vor ihnen stand ein Aston-Martin-Vanquish. Der silberne Lack glänzte metallisch im Mondlicht. Alec stockte der Atem. Von diesem Auto hatte er geträumt seit es auf den Markt gekommen war und nun stand es vor ihm. Fasziniert trat er näher und strich andächtig über die Motorhaube. Das kalte Metall war glatt, nicht ein Staubkorn schien daran zu haften. " Für meinen besten Freund tu ich doch alles", antwortete Keith nun, " Na dann mal rein mit euch! Ich hoffe es wird euch nicht zu eng zu dritt da hinten auf der Rückbank." " Wieso zu dritt?", fragte Rei verwirrt. Statt zu antworten öffnete Keith grinsend die Beifahrertür und lies sie einen Blick hineinwerfen. Rei traute ihren Augen nicht. Der Sitz war total verkabelt. Und auf ihm thronte ein Monitor samt Tastatur, die man vom Fahrersitz aus gut erreichen konnte. Im Fußraum konnte Rei den dazu gehörigen Rechner erkennen. Entgeistert starrte sie Keith an. " Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" " Doch.", erwiderte dieser gelassen, " Das ist mein voller Ernst." Er öffnete die Tür zur Rückbank und blickte sie erwartungsvoll an. Schließlich verdrehte Rei seufzend die Augen, stieg in den Wagen und rutschte zur Fensterseite durch. Ihr folgte Alec und anschließend auch Taki. Keith schwang sich auf den Fahrersitz, warf den Motor an und fuhr los. Als sie die Hafeneinfahrt passierten betätigte er ein paar Schalter am Amaturenbrett und sofort flimmerte der Monitor zu seiner Rechten auf. Rei saß, das Gesicht zum Fenster gewandt und sah ihre Heimatstadt an sich vorbeiziehen und mit ihr all die Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Ein merkwürdiges Gefühl überkam sie... ob sie diese Stadt je wieder sehen würde. Taki hatte ja erzählt, dass die Vampire Nightingale nur selten verließen und wenn, dann nur um weitere Vampire zu suchen. Sie lehnte den Kopf gegen die kalte, getönte Scheibe und versuchte sich jede Einzelheit, jedes Haus an dem sie vorbeifuhren einzuprägen. Alec hing nicht so traurigen Gedanken nach, ihn beschäftigte etwas anderes. Die Kälte. Er merkte, wie sie langsam durch seine Kleidung drang. Es war für diese Jahreszeit bereits ungewöhnlich kalt. Die Meteorologen rechneten mit dem kältesten Winter seit langem. Bereits in den nächsten Wochen sollte der erste Schnee fallen. ~ < Taki seufzte und streckte sich, dabei stieß er Alec aus Versehen mit dem Ellenbogen an, doch dieser reagierte nicht. Verwundert blickte er den Kleineren an ... und stutzte. " Alec?", fragte er, " Ist dir kalt? Deine Lippen sind ja ganz blau." Dieser nickte nur. Ihm war kalt, verdammt kalt sogar. " Kannst du bitte mal die Heizung aufdrehen Keith?", erkundigte Taki sich daraufhin. " Geht nicht." Kam es von vorne. " Wieso das denn?" " Weil ich keine Heizung mehr habe. Ich hab' sie rausgenommen und dafür einen Mini-Kühlschrank für Bloodpacks installiert." " Verdammt!", fluchte Taki und warf einen besorgten Blick auf Alec, dessen Lippen bei Keiths letzten Worten noch eine Spur blauer als ohnehin schon geworden waren. Der Junge hatte sich doch noch kaum von seinem nächtlichen Bad im Hafenbecken erholt. Konnte ein Halbvampir sich erkälten? Ein vollwertiger jedenfalls nicht. Taki schälte sich kurzerhand aus seinem langen Mantel und legte ihn um Alec. Dieser nickte ihm nur dankbar zu und zog sich den Mantel bis zur Nasenspitze. Alec kuschelte sich in den Mantel. Er roch irgendwie würzig. Nach Taki, schoss es ihm durch den Kopf. Erschrocken bis er sich auf die Unterlippe. Was dachte er da bloß für einen Mist? Nach Taki? Er benahm sich wirklich wie ein Highschool-Girly. Dabei war er doch gar nicht an Kerlen interessiert. Ja...sicher, er hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass Taki ihm recht merkwürdige Blicke zukommen ließ, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich dem dunkelhaarigen in die Arme warf. Während er so vor sich hin sinnierte, bemerkte er, wie Keith vorne an einigen Knöpfen herumspielte. Im nächsten Moment brach die Hölle los. In einer ohrenbetäubenden Lautstärke dröhnte plötzlich heftigste Hard-Rock Musik durch den Wagen. Entsetzt schrie Rei auf und riss reflexartig die Hände an die Ohren. Doch die Musik war so laut, dass niemand den Schrei hörte. Die Sitzbank auf der sie saß vibrierte wie ein Massagesessel, die Frage, wo die Boxen angebracht waren, erübrigte sich also. Allerdings waren nicht nur unter der Bank welche angebracht, sondern auch oberhalb der Kopfstützen, sprich, direkt auf Ohrhöhe. Verwundert stellte sie fest, dass ihre Ohren nicht schmerzten, dann erinnerte sie sich jedoch daran, dass Taki ihr erzählt hatte, dass Vampire solche Schmerzen nicht spürten. Millimeter für Millimeter ließ sie ihre Hände sinken und warf einen Blick in den Fahrerbereich. Der Pfeil des Tachometers zeigte so ziemlich genau 200Kmh an. Wie in Zeitlupe ließ sie ihren Blick zu ihrem " Fahrer" wandern... und schluckte. Keith wippte begeistert auf seinem Sitz auf und ab und schüttelte den Kopf passend zum Takt der Musik. Die vielen Zöpfe wirbelten wie Schlangen um ihn herum. Wie er dabei geradeaus fahren konnte war Rei ein Rätsel. Sie wandte sich zu Alec um und verdrehte entnervt die Augen. Dem Idioten schien das auch noch zu gefallen. Er grinste, soweit sie es, da Takis Mantel ihr die Sicht auf Alecs Gesicht nahm, erkennen konnte, von einem Ohr zum anderen. Als ob es lustig wäre bei Nacht mit 200 über eine holprige Landstraße zu brettern! Taki grinste amüsiert, als er Reis entsetzten und Alecs begeisterten Gesichtsausdruck bemerkte. Wie konnten die beiden, obwohl sie so verschieden waren, schon seit ihrer Kindheit beste Freunde sein? Aber da könnte man sich genauso gut fragen, warum er mit Keith befreundet war, obwohl sie aus komplett verschiedenen historischen Epochen stammten und sich auch sonst wie Tag und Nacht von einander unterschieden und darauf wusste er nun wirklich keine Antwort. ~ < Alecs anfängliche Begeisterung für Keiths Musik und die hohe Geschwindigkeit verflog jedoch rasch wieder. Er war einfach unglaublich müde. Und kalt war ihm immer noch, trotz Takis Ledermantel. Der regelmäßige Bass, den er durch den Sitz spürte, hatte etwas Einschläferndes an sich. Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Wie weit würden sie wohl noch fahren müssen? Er gähnte, langsam aber sicher fielen ihm die Augen zu, sein Kopf sackte zur Seite...und landete an Takis Schulter. Taki, der immer noch in Gedanken gewesen war, wurde durch die plötzliche Berührung zurück in die Realität geholt. Verwundert wandte er sich um. Als sein Blick auf den schlafenden Alec fiel, huschte ein warmes Lächeln über sein Gesicht. Alec war komplett zur Seite weggekippt und saß nun, die Beine angezogen, an Taki gelehnt auf seinem Platz. Die ohrenbetäubende Musik schien seinen Schlaf nicht im Geringsten zu stören. Auf Dauer musste diese Liegeposition ihm aber unbequem werden. Also wandte Taki sich an Rei und gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie Alecs Beine auf ihren Schoß ziehen solle. Während sie das tat, stützte Taki Alecs Oberkörper, damit dieser nicht wegrutschte. Da Alec größer als der Wagen breit war, musste Rei seine Beine anwinkeln. Als das getan war, bettete Taki Alecs Kopf vorsichtig in seinen Schoß und deckte den Jungen mit seinem Mantel zu. Alec zog die Nase kraus und murmelte im Schlaf vor sich hin, doch er wachte nicht auf. Er drehte sich nur unbewusst ein wenig und kuschelte sich enger an Taki. Zärtlich strich dieser ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wie friedlich Alec doch aussah, wenn er schlief. Leider hatte Taki ihn noch nicht soweit, dass er sich von allein an ihn kuscheln würde, doch er würde das Eis schon noch brechen. Rei sah wieder aus dem Fenster. Draußen zog eine schwarzgraue Landschaft vorbei, die Stadt hatten sie längst hinter sich gelassen. Bei Tageslicht mussten die Wiesen und Felder neben der Straße in kräftigem Grün erstrahlen, wie gerne hätte Rei das gesehen, doch es war schlichtweg unmöglich. Es blieb ihr nur zu hoffen, dass es stimmte, dass man alle Kuraiko finden musste, um den " Fluch" zu brechen. Doch vielleicht war das auch nur ein Hirngespinst. Auf jeden Fall war sie schon gespannt das Schloss zu sehen und die anderen Vampire kennen zu lernen, vor allen Dingen Charlotte. Aber wahrscheinlich würden ihr sowieso nicht alle vorgestellt werden, denn Taki hatte erzählt, dass die Vampire in " Familien" unterteilt in verschiedenen Bereichen des Schlosses wohnten. Nur die große Bibliothek nutzten sie gemeinsam. Plötzlich drehte Keith die Musik leiser. " Wir sind gleich da Taki", sagte er und zwinkerte Rei durch den Rückspiegel zu. " In Ordnung...", erwiderte Taki und riss sich schweren Herzen von Alecs friedlichem Gesicht los, " Rei? Hilfst du mir mal eben die Schlafmütze wieder richtig hinzusetzen? Nicht, dass er aufwacht und was Falsches denkt..." Mit sanfter Gewalt löste er Alecs Arme von seiner Taille. Der Blonde würde ihm nie abnehmen, dass er seine Arme von allein so platziert hatte. Und Alec war sich also sicher, dass er nicht an Männern interessiert war? Taki grinste vor sich hin, während er den Oberkörper des Jüngeren wieder in eine aufrechte Position brachte. Anschließend rüttelte er ihn sacht an der Schulter. " Aufwachen Alec!" Alec grummelte vor sich hin und drehte den Kopf auf die andere Seite. Er hatte Taki natürlich gehört, aber aufwachen wollte er nicht. Er hatte doch so schön geschlafen. Als er merkte, dass Alec keine Anstalten machte, die Augen zu öffnen, stahl sich ein fieses Grinsen auf Takis Gesicht. Er beugte sich ganz nach zu Alecs Ohr und flötete verführerisch: " Hey, Dornröschen, wenn du nicht gleich deine Äuglein öffnest, muss ich dich wohl oder übel wachküssen..." Eine zehntel Sekunde später saß Alec aufrecht! ... auf Reis Schoß, die Arme in Abwehrhaltung! Er machte ein Gesicht als hätte ihm jemand ein Bowlingkugel in die Familienjuwelen geschleudert. Die anderen prusteten gleichzeitig los auch Keith, der das ganze durch den Rückspiegel beobachtet hatte. Sie brüllten geradezu vor Lachen. " Oh Scheiße, mann...", japste Taki und hielt sich den Bauch, " Ich muss gleich heulen vor lachen...Hast du ein Taschentuch für mich Rei?" Doch sie schüttelte nur vor sich hin giggelnd den Kopf. Alec rutschte mit hochrotem Kopf von ihrem Schoss und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. " Das ist nicht komisch!", fauchte er. " Hast Recht!", kam es von Keith, " Es ist nicht komisch, es ist zum Umfallen komisch!" Er schüttelte den Kopf und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. " Mach dir nichts draus, Alec.", Tröstete Taki den Jungen, " Das wird nicht wieder vorkommen. Das nächste Mal küsse ich dich nämlich ohne Vorwarnung!" Und wieder brachen er, Rei und Keith, nach einem Blick in Alecs entsetztes Gesicht, in schallendes Gelächter aus. Plötzlich sagte Keith, der sich als erster wieder eingekriegt hatte: " Da wären wir. Willkommen auf Nightingale!" Und als sie um eine weitläufige Kurve bogen, lag das Schloss in seiner ganzen Pracht vor ihnen. ------------------------------------------------------------------------------- Und? Ich liebe das Auto! Hab' extra im Netz Bilder rausgesucht, damit ich es mir besser vorstellen kann... Das nächste Kapitel ist schon fertig. Da geht's dann an die Beschreibung von Nightingale...hoffentlich habe ich damit euren Geschmack getroffen...*hoff* Bye! Poppy-Wolf Kapitel 15: Kaptel -15- ----------------------- Hallo! Das ich dieses Kapitel hochlade, habt ihr Moonwolve zu verdanken. Die hat mich nämlich heute in aller Herrgottsfrühe (...so gegen 10.20 Uhr... guckt nicht so! Es ist schließlich Sonntag! *sichverteidig*) mit ihrem aufbauendem Kommi aus dem tiefen Tal meiner Depressionen geholt. ( so ein besoffener Depp meinte nämlich, er müsse um diese Zeit der kompletten Nachbarschaft seine Gesangskünste präsentieren...*grrr*) Also bedankt euch alle ganz lieb bei ihr!!! Kapitel -15- Das Schloss lag auf einer kleinen Anhöhe, war jedoch trotzdem von der Straße aus erst zu sehen, wenn man sich direkt vorm Tor zum Park befand. Das Fundament des Tores und auch des Zaunes, der das Grundstück umgab, bestand aus einfachen Feldsteinen. Darüber schlossen sich gusseiserne Streben an, die sich in gut drei Metern Höhe zuspitzten und so das Überwinden für Normalsterblich so gut wie unmöglich machten. Über dem gusseisernen Tor verbanden sich einige der Streben und bildeten die Worte " Carpe Noctem". Als der Wagen etwa zwei Meter vom Tor entfernt war, öffnete es sich wie von Geisterhand. Es steckte jedoch nichts Übernatürliches dahinter, denn nach Keiths Grinsen zu urteilen, hatte er einfach einen Knopf im Wagen betätigt und so die Fernsteuerung aktiviert. Sie fuhren nun auf einem großzügig angelegten Kiesweg. Zu beiden Seiten des Weges drängten sich Bäume, die im Dunkel der Nacht, durch das Mondlicht angestrahlt, bizarre Schatten warfen. Schließlich verbreiterte sich der Weg und mündete in einem Vorplatz, der links und rechts von Statuen gesäumt wurde. Die Statuen stellten Vampire beiden Geschlechts dar, die in den unterschiedlichsten Haltungen auf Steinsockeln befestigt waren. Doch eines war allen gemeinsam. Das Gesicht leicht angehoben starrten sie mit weit aufgerissenen Augen den Mond an. Sie wirkten so lebensecht, dass Alec verstört das Gesicht abwandte. Ein kalter Schauer war ihm über den Rücken gelaufen, als er die entsetzen Gesichter der Statuen gesehen hatte. Aber warum sollten sie bitte Angst vor dem Mond haben? Als ihm bewusst wurde wer tagsüber den Platz des Mondes einnahm, schluckte er. Die Sonne. Waren diese Statuen vielleicht eine Art Mahnmal in Gedenken an Vampire, die von der Sonne zu Asche verbrannt worden waren? Er hatte jedoch keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen, denn Rei stieß ihn in die Seite und deutete nach vorn. Vor ihnen erhob sich das Schloss. Es bestand aus einem Hauptgebäude, an das zwei mächtige Seitenflügel anschlossen, sodass als Gesamtbild ein dem Betrachter zugewandtes Hufeisen entstand. Von draußen waren vier Etagen zu erkennen, doch Rei vermutete, dass unterirdisch noch einige mehr zu finden waren. Überall an der Außenmauer des Schlosses waren kleine Erker und Türme angebracht, die das Bild etwas abrundeten. Das Schloss als ganzes bestand aus dunklem, flachen Stein. Nur die steinerne Außenverkleidung der Fenster war etwas heller. Die Fenster waren riesig. Sie nahmen die komplette Höhe einer Etage ein. Hinter ihnen schimmerte gedämpftes Licht. Der Wagen stoppte schließlich vor einem riesigen Eingangsportal. Flache, breite Stufen führten zu einer großen, eisenbeschlagenen Pforte aus dunklem Holz hinauf. Am oberen Ende der Pforte war ein Buntglasfenster eingesetzt, vor dem wieder gusseiserne Streben die Worte "Carpe Noctem" formten. Rei stieg aus dem Wagen und blickte empor. Die kalte Nachtluft wehte ihr um die Nase. Hinter ihr trat Alec von einem Bein aufs andere. Ihm war kalt. Taki und Keith streckten sich, auf ihren Gesichtern lag ein erleichtertes Lächeln. Man merkte, dass sie sich freuten " nach Hause" zu kommen. Schließlich riss ein gewaltiges Niesen seitens Alec die anderen drei aus ihrer andächtigen Betrachtung. Sie setzten sich in Bewegung und näherten sich dem Portal. Als Rei die ausgetretenen Stufen erklomm, fragte sie sich, wie alt das Schloss wohl war und wie viele Vampire es bereits vor ihr betreten hatten. Als sie den Treppenabsatz vor der Pforte erreichten, wurde diese auf einmal mit gewaltiger Wucht von innen aufgestoßen. Geistesgegenwärtig riss Taki Alec am Kragen bei Seite. Schließlich spürte dieser außer Kälte vielleicht auch Schmerz und bei einer gewaltsamen Konfrontation mit der Pforte hätten nicht nur ein paar Rippen nachgeben müssen. Er setzte zu einem Fluch an um ihn der Gestalt, die ihnen nun wutschnaubend, mit gesenktem Kopf entgegenstürmte, entgegenzuschleudern, doch er brach ab als diese sie bemerkte und den Kopf hob. Die Gestalt trug ihre hellblonden Haare zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden, allerdings hatten sich einige Strähnen gelöst und umrahmten nun das ebenmäßige Antlitz mit den eisblauen, stechenden Augen. Als die Gestalt Taki erkannte trat ein schmieriges Lächeln auf das eben noch wutverzerrte Gesicht. Takis Gesichtszüge wiederum schienen zu Stein erstarrt. Valek. Warum musste er ausgerechnet ihm als ersten über den Weg laufen?! Und dieses Monster wagte es auch noch ihn anzugrinsen! Die Wut, die sich seit 200 Jahren tief in ihm angestaut hatte, wallte mit aller Macht in seinem Herzen auf. Er ballte seine rechte Hand zur Faust und das so stark, dass sie zitterte. Doch plötzlich spürte er eine schwere Hand auf seiner Schulter. Keith. Obwohl er ihn nicht sehen konnte, da er hinter ihm stand spürte er seinen beruhigenden Blick. " Das ist es nicht wert.", schien er zu sagen. Taki sog scharf die Luft ein und entspannte seine Hand dann wieder. Doch sein Blick war immer noch kalt wie Eis. Das ganze hatte sich innerhalb weniger Sekunden abgespielt, sodass Rei und Alec es gar nicht mitbekommen hatten. Valek jedoch schon. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch eine Spur breiter, dann sagte er: " Oh, Takeshi. Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen. Man könnte meinen, du gingest mir aus dem Weg.", dabei hob er gespielt empört die Augenbrauen und zog eine Schnute. " Es hat sich halt so ergeben.", erwiderte Taki gepresst, bemüht seine erst eben wiedererlangte Fassung zu bewahren. Was war Valek doch für ein Schauspieler, mimte hier den Leidenden! " Tja...", fuhr Valek fort, " Da kann man wohl nichts machen. Und leider bin ich auch gerade wieder im Begriff zu gehen. Aber sag mal", er fixierte Rei und Alec mit einem merkwürdigen Blick, " wer sind denn diese zwei neuen Gesichter?" " Zwei neue Kuraiko.", gab nun Keith, dessen Hand immer noch auf Takis Schulter lag, zur Antwort. " Ach! Ihr glaubt also immer noch, dass ihr den "Fluch" auf diese Weise brechen könnt?! Das ist ja geradezu lächerlich! Und außerdem...meint ihr wirklich, dass alle davon "befreit" werden wollen? Ich sage euch, es gibt einige, die es mir gleichtun und ihn als das ansehen, was er ist. Als ein Geschenk! Und diese Vampire werden es sich nicht gefallen lassen, dass sich ein paar destabilisierende Elemente der Vampirgesellschaft einbilden für uns alle entscheiden zu können!" Valek hatte sich richtig in Rage geredet. " Soll das eine Drohung sein?", fragte Taki um einen ruhigen Ton bemüht. " Du hast es erfasst!", zischte Valek, " Ich werde verhindern, dass du und deinesgleichen uns wieder zu kümmerlichen, sterblichen Menschen macht!" Ohne ein weiteres Wort rauschte er an ihnen vorbei, die Stufen hinab und verschwand in der Dunkelheit des Parks. " Wow!", sagte Keith, der sich als erster wieder gefangen hatte, " Der Kerl hat vielleicht Probleme! So ein Choleriker..." " Das kannst du laut sagen!", pflichtete Rei ihm bei und pfiff durch die Zähne. Auch Taki löste sich nun aus seiner Starre und wurde eines Knurrens gewahr. Der Urheber dieses Knurrens war Alec, der Taki damit darauf aufmerksam machte, dass er, Taki, wegen Valeks Auftauchen, vergessen hatte, ihn, Alec, nach seiner Rettungsaktion wieder abzusetzen, er ihn also immer noch wie eine Katze am Kragen gepackt hielt und zwar so, dass seine Füße in etwa 20 cm Höhe baumelten. Nach einer Sekunde perplexen Schweigens setzte Taki ihn daraufhin ab, entschuldigte sich tausendmal und zupfte ihm umständlich die Kleidung zurecht. Die ganze Szene hatte etwas von Glucke und Küken, weshalb sich Keith und Rei ein Grinsen nicht verkneifen konnten. " Habt ihr's jetzt bald?", fragte Keith schließlich, " Ich hab' nämlich langsam keine Lust mehr mir hier draußen die Beine in den Bauch zu stehen und außerdem sollte unser Goldköpfchen hier sich langsam mal aufwärmen, sonst wird's noch zu nem Eiszapfen. Das Goldköpfchen setzte daraufhin einen bitterbösen Blick auf, setzte sich jedoch umgehend in Bewegung als eine gewisse, dunkelhaarige, männliche Schönheit ihm anbot, beim Aufwärmen behilflich zu sein. Als Rei nach einem, für seine Verhältnisse ungewöhnlich schnellen, Alec das Portal durchschritt, fiel die Beklemmung, die sie beim Erscheinen Valeks gespürt hatte von ihr ab. Keith wollte ihr gerade folgen, doch Taki hielt ihn zurück. " Keith?", sagte er ernst. Keith wandte sich zu Taki um und blickte ihn fragend an. " Danke." Keith grinste. " Kein Problem, Kumpel. Ich konnte doch nicht zulassen, dass du diesem Schleimscheißer hier draußen auf den Stufen den Schädel einschlägst. Ich meine...was sollen denn die Leute denken, wenn hier alles mit Hirngrütze vollgeschmiert ist?" Nun begann auch Taki zu grinsen. " Hast Recht. Und am Ende hätte ich diese Sauerei noch aufwischen müssen." Sie warfen noch einmal einen Blick auf die Stelle, an der Valek im Park verschwunden war, dann wandten sie sich um und betraten das Schloss. ------------------------------------------------------------------------------- ...Tja...wie fandet ihr's? Also ich liebe die "Wie-eine-Katze-am-Nacken-gepackt-halt"-Szene!!! ...und das Goldköpfchen... das kann ich mir immer bildlich vorstellen.... Das Problem ist nur... ich hab jetzt kein Kapitel mehr in der Hinterhand... Das heißt... ICH MUSS WIEDER WAS SCHREIBEN!!! *denKopfaufdieTastaturknalll* z6776z (...so ein Scheiß kommt dabei raus, wenn ich meinen Kopf auf die Tastatur knalle... merkwürdig...ist so symmetrisch....) Dann werd' ich mich wohl mal ransetzen... aber nicht jetzt sofort... Bye! Poppy-Wolf P.S.: Wenn ihr mir jetzt alle gaaanz liebe Kommis schreibt, beschleunigt das mein Schreibtempo natürlich...*evilgrin* Kapitel 16: Kapitel -16- ------------------------ Hallo! Hat zwar ne Weile gedauert, aber jetzt ist das 16. Kapitel fertig. ...und es werden schon wieder 2 neue Charaktere eingeführt... und ein dritter wird namentlich erwähnt... Wie ihr armen Leser da noch den Überblick behalten sollt, weiß ich echt nicht... wenn's euch zu viele Namen werden, sagt mir bescheid, dann zerrütte ich mir mein sowieso schon total gemartertes Hirn, um eine Lösung zu finden. Aber ich glaube nach dem 17. Kapitel müsste ich dann alle Charaktere beisammen haben. (...wie sich das anhört..."dann hab ich alle beisammen" ... ) Viel Spaß! Kapitel -16- Rei, völlig in Gedanken, wäre fast in Alec reingerannt, der vor ihr abrupt stehen geblieben war. Sie hatten einen relativ unscheinbaren Raum durchquert und standen nun am Eingang zu einer monströsen Halle. Sie nahm einen Raum von etwa 50 m² ein. In ihrer Mitte wölbte sich die Decke zu einer gläsernen Kuppel, durch die silbriges Mondlicht hinein schien. An der Wand ihnen gegenüber führten zwei wuchtige Marmortreppen mit bereiten Stufen ins obere Stockwerk. Sie mündeten einmal links und einmal rechts in eine Galerie, die einmal um die Halle verlief. Wände und Decke der Halle bestanden ebenfalls aus Marmor. Die Wände waren blank weiß, während sich durch den Boden feine schwarze Äderchen zogen. Dunkelrote Samtvorhänge mit goldener Borte waren als Kontrast an den Wänden entlang drapiert. An der Wand zwischen den beiden Treppenaufgängen prangte wieder ein verschnörkeltes, aus gusseisernen Streben gefertigtes "Carpe Noctem", es schien so etwas wie eine Losung der Vampire zu sein, eine Lebenseinstellung. An den beiden anderen Wänden erkannten Rei und Alec Durchgänge von der selben Art wie der, in dem sie standen. Die Halle schien so etwas wie ein Gemeinschaftsraum zu sein. Überall, scheinbar wahllos aufgestellt, kleine Sofas und Ohrensessel. Die Sitzgruppen waren mit demselben roten Samt bezogen, aus dem auch die Vorhänge gemacht waren. Neben ihnen waren jeweils kleine, zierliche Beistelltischchen platziert worden, auf denen Kerzen brannten wie Totenlichter. Das Wachs hatte sich teilweise schon über den kompletten Tisch verteilt und tropfte mancherorts sogar schon auf den Boden. Erst jetzt entdeckten die beiden die Vampire. Man hätte meinen können, sie gehörten zur Ausstattung des Raumes. Sie waren überall. Saßen oder standen auf den Treppenstufen, räkelten sich auf den Sitzgelegenheiten und lehnten sich oben über die Brüstung der Galerie. Manche standen jedoch tief im Schatten, sodass sie nur schemenhaft zu erkennen waren. Gekleidet waren sie fast ausschließlich in Schwarz, hier und da war jedoch auch dunkles Grün oder Rot zu erkennen. Die Kleidung an sich war, nun ja, recht offenherzig. Die weiblichen Vampire zeigten viel Haut. Von den vielen tiefen Dekoltées, hochgeschlitzen Röcken und Netzstrumpfhosen wurde Alec ganz schwummerig. Die Absätze der Schuhe, soweit die Damen denn welche trugen, reichten bis in ungeahnte Höhen. Die Gesichter waren fast so weiß wie Elfenbein, um die Augen herum jedoch stark geschminkt. Auch die Männer unter den Vampiren waren um die Augen herum leicht geschminkt. Ansonsten trugen sie die unterschiedlichsten Kleidungsstücke, die jedoch alle auf eines bedacht waren: Sexy zu wirken. Und das taten sie. Die Vampire bewegten sich träge und blickten die beiden Neulinge aus halbgeöffneten Augen an. Wie Reptilien, schoss es Rei durch den Kopf. Es war, als würden sie nur auf eine falsche Bewegung der beiden warten und sich dann auf sie stürzen. Alec schluckte. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass etwa 30 wachsame Augenpaare auf ihm ruhten. Davon bedachten ihn mindestens 15 mit ganz offensichtlich lüsternen Blicken. Und zu seiner größten Beunruhigung waren diese Blicke nicht ausschließlich weiblichen Ursprungs. Und selbst wenn dem so gewesen wäre, im Moment legte Alec überhaupt keinen Wert darauf mit einem von diesen Wesen in jegweligen Kontakt zu treten. Die Blicke hinterließen bei ihm den Eindruck, als wollten ihre "Besitzer" ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Um dem vorzubeugen, wich er wie in Zeitlupe einige Schritte nach hinten zurück. Als er einen unerwarteten Widerstand hinter sich spürte, blickte er sich verstört um. Doch er konnte erleichtert aufatmen, er war nur mit dem Rücken gegen Taki geprallt, der mit Keith unbemerkt hinter ihnen den Raum betreten hatte. Auch Rei war erleichtert, als sie die Gegenwart der beiden spürte. Taki spürte die Unsicherheit des Jungen und legte ihm zur Beruhigung seine Hand auf die Schulter. zu seiner Überraschung wehrte er sich nicht. Schließlich durchbrach eine warme Stimme, die angespannte Stille: "Herr Takeshi! Endlich seid ihr zurück!" Sie gehörte einem jungen Vampir, der auch sogleich auf die Gruppe zutrat. Der Junge hatte mittellanges, hellbraunes Haar und trug ein kurzärmliches Shirt. Seine Hose war unten etwas zu lang, sodass sie auf dem Boden schleifte. Sein strahlendes Lächeln gab zwei Reihen makellos weißer Zähne frei. Vom Aussehen her mochte er etwa 12 Jahre alt sein, doch das wahre Alter dieses Vampirs konnte man wirklich nur raten. "Will! Schön dich zu sehen.", Taki trat vor und klopfte dem Jungen zur Begrüßung auf die Schulter. "Wir sind schon langsam ungeduldig geworden, Herr Takeshi." "Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du mich Taki nennen sollst?", erwiderte Taki und wuschelte Will durch die Haare. "Mindestens noch einmal, Herr Takeshi." Taki schüttelte lächelnd den Kopf. Er kannte den Jungen nun schon seit knappen drei Jahren und dieser konnte sich immer noch nicht dazu durchringen ihn zu duzen. Sicher, Taki war einer der ältesten Vampire von Nightingale, dennoch befand er es nicht für nötig, dass man ihm derartigen Respekt zollte. Und Will ließ sich in seiner scheinbar grenzenlosen Bewunderung für ihn einfach nicht dazu bringen, ihn mit seinem Vornamen anzusprechen. Keith riss ihn aus seinen Gedanken. "Hi, Will! Darf ich dir die neuen Mitglieder unserer glücklichen Familie vorstellen?" Der sarkastische Unterton bei "glücklichen" war nicht unbemerkt geblieben. Einige der Vampire warfen Keith einen giftigen Blick zu. Überhaupt schien frostige Stimmung zu herrschen seit die Neuankömmlinge den Raum betreten hatten. "Das hier, "Keith legte eine Hand auf Reis Schulter, "ist Rei. Und der Blonde da, das ist Alec." "Freut mich euch kennen zu lernen!", sagte Will und strahlte die beiden an. Dann wandte er sich wieder an Taki: "Ich denke, du solltest dich zu Meister Malak in die Bibliothek begeben und ihm Bericht erstatten.", er trat einen Schritt näher und fügte leise, sodass nur die kleine Gruppe ihn hören konnte, hinzu: "Die Situation hier spitzt sich langsam zu." Taki nickte nur ernst. "Na dann lasst uns gehen", murmelte Keith, "bevor uns bei der Stimmung hier noch Eiszapfen an der Nase wachsen..." Also setzten sie sich in Bewegung. Keith ging mit Rei an erster Stelle, ihm folgte Will, dann Alec, Taki bildete das Schlusslicht. 30 argwöhnische Augenpaare folgten ihnen, als sie die Halle durchquerten und die breiten Stufen zur nächsten Etage erklommen. ~ < Sie folgten einem breiten Gang ohne Fenster. Er war einzig erhellt von goldenen Kerzenhaltern, die an den Wänden angebracht waren. Das Schweigen hing wie eine dunkle Wolke über der kleinen Gruppe. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Rei musterte die großen Ölgemälde, die in großen, kitschigen Goldrahmen an den Wänden prangten. Sie zeigten fast ausschließlich Porträts von Vampiren und waren in düsteren Farben gehalten. Rei hatte das unangenehme Gefühl, dass die abgebildeten Personen sie mit ihren Augen verfolgten. Schließlich verbreiterte der Gang sich und eine große Holzpforte, über der ein riesiges Buntglasfenster angebracht war, kam in Sicht. Sie war nur angelehnt und so traten sie nacheinander hindurch. Sie standen nun am äußeren Ende eines großen, in die Länge gezogenen Saales. Hier waren auch die großen Fenster zu finden, die Rei schon von außen aufgefallen waren, sie reichten vom Boden bis zur Decke. Im Moment waren die schweren Läden geöffnet, sodass das Mondlicht hineinstrahlte. Der Raum schien vor Bücherregalen zu bersten. Die Regale standen in langen Reihen, dicht aneinander gedrängt und waren vollgestopft mit allem, was man lesen konnte. Sie gingen nun an den Reihen vorbei und Alec ließ neugierig seinen Blick über die riesige Auswahl schweifen. Dort war wirklich alles zu finden. Von losen, zerknitterten Pergamentrollen bis zu verstaubten, wuchtigen Lederfolianten. Sogar einige Uralte Comicausgabe konnte Alec entdecken. War das dort wirklich die allererste Ausgabe des Mickey-Mouse Magazins? Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an altehrwürdige Gelehrte dachte, die in alten Spiderman-Comics schmökerten. Zwischen den Regalen fanden sich in regelmäßigen Abständen Lesenischen mit gemütlichen Polstersesseln und Tischchen mit niedrigen Petroleumlampen. Die Nischen waren durch dünne Holzwände von einander getrennt, an deren oberen Enden kleine Buntglasfenster eingesetzt waren. Das Licht der entzündeten Lampen fiel durch diese Fenster hindurch und warf bunte Muster auf den schlichten, steinernen Boden. Die Gruppe hatte noch nicht den halben Raum durchquert, als ein hohes Niesen sie aufmerken ließ. Sie wandten sich um und richteten ihr Augenmerk auf eine Nische zwischen zwei Regalen. Zwischen einem Haufen von aufgeschlagenen Büchern kniete dort ein kleines Mädchen am Boden und blätterte andächtig in einem großen, in Leder gebundenen Buch. Als einzige Lichtquelle diente eine große Kerze, deren Wachs bereits übergetreten war und sich auf dem Steinboden verteilte. Das Mädchen hatte sie noch nicht bemerkt, dazu war es viel zu sehr mit seinem Buch beschäftigt. Es hatte dunkle, seidig schimmernde Haut und langes, krauses Haar, das zu zwei Zöpfen geflochten war. Sie mochte etwa sechs Jahre alt sein und trug ein schneeweißes Trägerkleid, das ihr bis fast zu den Knöcheln reichte. Um ihren Hals baumelte ein Lederband, an dem ein kleines Kreuz aus Holz befestigt war. Als es die nächste Seite umblätterte, wirbelte ihr eine Staubwolke entgegen, die ihr wieder ein Niesen entlockte. Sie zog ihr Stupsnäschen kraus und wedelte den Staub entnervt mit einer Hand weg. Dann beugte sie sich wieder über das Buch, bis ihre Nasenspitze fast das alte Pergament berührte. Ein warmes Lächeln trat auf Takis Gesicht und auch Keith begann zu grinsen. Mit einem Zeichen bedeutete Taki den anderen, leise zu sein, dann pirschte er von hinten an das Mädchen heran und ging in die Hocke. Er warf einen Blick über ihre Schulter auf das Buch. Sein Lächeln wurde noch um eine Spur wärmer. Es war ein Märchenbuch, und zwar ein sehr altes. Eine Seite war mit verschnörkelter Schrift versehen, während die andere von einer farbenprächtigen Illustration geziert wurde. Das Bild zeigte einen schwarzen Wolf mit weit aufgerissenem Maul. Der Betrachter konnte bis in seinen Rachen hinein blicken, wo sich ihm Hilfe suchend eine Hand entgegenstreckte. Der Wolf trug ein Rüschenbesetztes Nachthemd und ein Häubchen, es war also nicht schwer zu erraten, um welches Märchen es sich handelte. Das Mädchen hatte ihn immer noch nicht bemerkt, so gebannt schien es von der Geschichte zu sein. Er beugte sich noch ein Stückchen weiter vor, sein Mund lag jetzt auf der selben Höhe wie das Ohr des Mädchens. Einmal atmete er noch durch, dann grollte er: "Damit ich dich besser fressen kann!", und piekste das Mädchen von hinten in die Seite. "IIIEK!", quiekte das Mädchen, sprang wie von der Tarantel gestochen auf, stolperte über ein anderes Buch und landete etwas unsanft auf seinen vier Buchstaben. Taki musste schmunzeln. Einen Moment lang starrten ihn zwei schreckgeweitete, fast schwarze Kulleraugen an, als wäre er der Böse Wolf höchst persönlich. Doch der Schreck wandelte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in Überraschung gemischt mit unbändiger Freude, als sie erkannten, wen sie vor sich hatten. "PAPA!", juchzte das Mädchen und fiel dem vermeintlichen Wolf um den Hals. ~ < Alecs Kinnlade sackte wieder einmal in unermessliche Tiefe. Hatte er sich verhört? Papa?! Er blickte fragend zu Taki, der das Mädchen inzwischen hochgehoben hatte und mit ihr auf dem Arm wieder zu ihnen trat. "Du hast eine Tochter?!" "Keine leibliche, aber Emily ist für mich wie mein eigen Fleisch und Blut.", sagte Taki lächelnd und küsste das Mädchen auf die Stirn, was dieses mit einem glücklichen Quietschen quittierte. "Emily... das ist aber ein schöner Name.", sagte Rei und betrachtete sie neugierig. "Ein schöner Name für eine kleine Schönheit.", erwiderte Taki während er Emily absetzte, die daraufhin zu Keith wuselte und ihm am Ärmel zupfte. "Duhu?" "Jaha?", antwortete Keith grinsend. "Hast du mir was mitgebracht?" "Natürlich!" Er begann mit seiner Hand in seiner Hosentasche herumzufischen, schließlich zog er sie als Faust wieder heraus, beugte sich zu Emily hinunter und hielt sie ihr vor die Nase. "Puste!", forderte er das Mädchen auf. Emily folgte der Aufforderung und siehe da, die Faust öffnete sich und ein wunderschöner Ring, in den ein blauer Glasstein eingesetzt worden war, kam zum Vorschein. Emily machte große Augen, als Keith ihr den Ring an den Finger steckte. "Für meine kleine Freundin.", sagte er lächelnd. Emilies Augen strahlten wie Sterne, verzückt betrachtete sie den Ring an ihrem Finger. Dann bedeutete sie Keith, sich noch einmal zu ihr hinunter zu beugen. Als er tat wie ihm geheißen stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen unschuldigen Kuss auf den Mund. "Wenn ich groß bin, heirate ich dich, Keith.", sagte sie ernst. "Da musst du aber noch ein ganzes Stück wachsen.", erwiderte Keith und wuschelte durch die Haare, sodass sich einige Strähnen aus den Zöpfen lösten. "Wart's nur ab! Ich werde noch größer als du!" "Davon bin ich überzeugt.", sagte Keith nun ebenfalls ernst. Dann stahl sich jedoch wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. "Jetzt lauf schon mal vor und melde uns bei Meister Malak an." Das ließ sich Emily nicht zweimal sagen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand mit federnden Schritten, bei denen ihre Zöpfe auf und ab wippten, zwischen den Regalen. "Ihr habt gerade unseren Sonnenschein kennen gelernt.", sagte Keith nun an Alec und Rei gewandt. "Sie ist ein weiterer Grund, diesen Fluch zu brechen.", setzte Taki hinzu. "Warum das?", fragte Rei verwirrt. "Weil Vampire nicht altern", erwiderte Taki traurig," Emily wird nie erwachsen werden, wenn der Fluch nicht gebrochen wird. Das heißt, ihr Geist altert schon, aber ihr Körper nicht. Es ist verwerflich, Kinder in Vampire zu verwandeln. Das normale Mindestalter liegt bei 18. Doch Valek- ihr habt ihn ja draußen kennen gelernt, hält sich nicht an solche Normen. Er hat Emily aus ihrem Leben gerissen, als sie sechs war. Mittlerweile ist sie acht. Noch fällt es ihr nicht auf, doch irgendwann wird sie merken, dass sich ihr Äußeres nicht verändert. Das selbe Problem hat Will.", Taki zeigte auf den Jungen, der nun missmutig zu Boden blickte, "Er war 12 als er von Valek gebissen wurde und ist jetzt seit gut drei Jahren hier." "Aber die ganze Affäre endet vielleicht sowieso schneller als wir alle denken.", mischte sich nun Keith ein, "Es gibt nämlich Spannungen zwischen den Anhängern von Valek und denen, die den Fluch brechen wollen." "Ja.", sagte Taki, "Und darüber sollten wir jetzt mit Meister Malak sprechen." Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung. Die anderen folgten ihm. ------------------------------------------------------------------------------- Jupp... wie findet ihr Will und Emily? Ich find beide zum Knuddeln. Aber immer her mit eurer Kritik! Weil ich solange nichts von mir hab hören lassen, ist das Kapitel etwas länger als gewöhnlich. Ich hoffe das ist euch aufgefallen, denn es gab echt schöne Stellen, an denen ich hätte aufhören können. Zum Beispiel nachdem Emily "PAPA!" juchzt. Dann hättet ihr vielleicht alle wie Alec vorm PC gesessen und eure Kinnlade gesucht. Und ihr hättet mindesten eine Woche warten müssen bis zur Fortsetzung...da fällt mir auf...jetzt müsst ihr auch ne Weile warten, denn ich habe extremen Schulstress und die erste Woche von diesen "Turnerfest-Ferien" bin ich nicht da ... und wenn ich dann da bin, hab ich besseres zu tun. Nämlich ins Kino gehen! STAR WARS 4EVER!!! Möge die Macht mit euch sein! Poppy-Wolf (...oder, laut Claudi, die böse war, weil ich sie zugunsten von "Jedi Knights" vernachlässigt habe: Fiese Jedi-Socke) Kapitel 17: Kapitel -17- ------------------------ Hallöle! Ich bin's mal wieder. Hat ja auch lange genung gedauert....*unschuldigpfeif* Dafür ist dieses Kapitel etwas länger und das nächste ist auch schon im Kasten! Das wird dann aber erst hochgeladen, wenn die Ferien anfangen, weil ich dann drei Wochen weg bin. Viel Spaß! Kapitel -17- Nachdem sie einige weitere Reihen verstaubter Regale hinter sich gelassen hatten, kam das flackernde Licht eines Feuers in Sicht. Genauer gesagt das eines wuchtigen Kamins, der in die rückwärtige Wand der Bibliothek eingelassen war. Der hintere Teil der Halle schien rund angelegt worden zu sein. Die Regale bildeten einen Kreis um eine Fläche von etwa 5 Metern Durchmesser, die mit gemütlichen, großen Sitzkissen ausgestattet war. Emily kniete beim Kamin und stocherte mit einem Schürhaken darin herum. Auf einem Kissen aus schwarzem Samt saß ein älterer Herr im Schneidersitz. Er trug ein weites, ebenfalls schwarzes Gewandt, dass an seinen Säumen mit silbernen Stickereien versehen war, die im Feuerschein zu glitzern schienen. Er hatte die Arme in einander verschränkt, sodass sie gänzlich in den faltigen Ärmeln verschwanden, seine Augen waren geschlossen, als würde er meditieren. Er schien all seine Kraft darauf zu konzentrieren, denn seine Stirn war gerunzelt und seine buschigen Augenbrauen kräuselten sich. Sein langes, graues Haar wurde an seinem Hinterkopf von einem einfachen, schwarzen Band zusammengehalten, fiel dann aber wieder offen über seine Schultern. Die Haare und ebenfalls sein gepflegter Bart, der ihm bis knapp über die Brust reichte, schienen von silbernen Strähnen durchzogen. Doch Meister Malak rührte sich nicht. Neben ihm erhob sich nun eine Gestalt von ihrem Kissen. Es war eine junge Frau mit makellos geschnittenen Gesichtszügen. Ihre Haut war so blass, dass man meinen könnte sie bestünde aus Porzellan. Dicke, in warmem Rot schimmernde Locken fielen ihr über die Schultern. Ihr Kleid sah aus wie ein dunkelgrünes Korsett, an das ein ebenfalls grüner, geraffter, am Saum mit schwarzer Spitze versehener Rock genäht worden war. Auch das Dekoltée war mit schwarzer Spitze abgerundet. Um den schlanken Hals trug die junge Frau ein mit Smaragden verziertes, schwarzes Halsband, das mit ihrer blassen Haut kontrastierte wie ihre roten Locken mit dem grünen Kleid. "Charlotte." Takis Stimme klang merkwürdig leise. Er trat einen Schritt vor und öffnete seine Arme, sodass sein ausladender Mantel nach hinten schwang. Als die grünsilbernen Augen der Frau die seinen trafen, leuchteten sie auf und Charlottes sinnlich geschwungene Lippen verzogen sich zu einem liebevollen Lächeln. Die darauf folgenden Bewegungen liefen um einiges zu schnell für Alecs Hirn ab und so runzelte er verwirrt die Stirn als der rothaarige Super-Vamp auf einmal an Takis Hals hing. Dieser hatte seine Arme um sie gelegt, sodass sie fast in seinem Mantel verschwand. Und die beiden küssten sich. In der Tat, das taten sie. Aber wie... Alec bekam schon allein vom Zugucken einen Krampf in der Zunge. Während er die beiden so sah, sickerte eine merkwürdige Erkenntnis durch seine verräucherten Hirnwindungen. Taki stellte ihn, den dummen Kiffer, mit dieser Göttin auf eine Stufe. Oder wie hatte er dessen Avancen sonst zu verstehen? Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Ein Gefühl, dass er noch nie zuvor gespürt hatte. Ein Gefühl, dass so gar nicht zu ihm passen wollte, das ihn erst stutzig werden und dann etwas verwirrt und über sich selbst entsetzt zur Seite gucken ließ. Eifersucht. Aber nicht etwa Eifersucht auf Taki, der da vor seinen Augen mit dieser geilen Sexgöttin rummachte, nein! Er war eifersüchtig auf die geile Sexgöttin, die gerade mit ihrer Zunge die Mandeln eines gewissen, dunkelhaarigen Sexgottes zu massieren schien, der sich deshalb nicht mehr auf sein "Goldköpfchen" konzentrieren konnte, was diesem irgendwie gar nicht gefallen wollte. Das war's. Tiefer konnte er kaum noch sinken. Er war allen Ernstes eifersüchtig auf eine Frau. Was war nur los mit ihm? Hätte er nicht eigentlich erleichtert sein müssen, da Taki jetzt, während er "Beschäftigt" war, keine Zeit hatte, ihn mit zweideutigen Bemerkungen zu bombardieren? Offenbar nicht. In diesem Moment lösten sich die beiden Liebenden wieder von einander und wandten sich zu den anderen um. "Darf ich vorstellen? Das ist Charlotte.", schnurrte Taki geradezu. "Es freut mich, euch beide kennen zu lernen.", setzte Charlotte nun an Rei und Alec gewandt hinzu. Rei erwiderte den Gruß freundlich, doch Alec starrte sie nur an, als wäre sie eine göttliche Erscheinung. Sobald Charlotte den Mund aufgetan hatte, schien es Alec, als hätte jemand eine glühende Nadel in sein Herz gerammt. Diese Stimme! Diese liebliche und doch ungemein aufregende Stimme! Gar kein Vergleich zu dem Gekrächze, das er die meiste Zeit von sich gab. Gegen diese Frau hatte er keine Chance. Nanu? Was starrten die ihn alle so an? Erwarteten die etwa, dass er jetzt irgendetwas sagte? Er sammelte seine Gedanken und öffnete gerade den Mund um etwas von sich geben, doch Charlotte kam ihm zuvor. "Und du bist sicher Alec. Taki hat mir schon viel von dir erzählt, allerdings hat er nicht erwähnt, dass du so schnuckelig aussiehst.", bei den letzten Worten, warf sie Taki einen vorwurfsvollen Blick zu. "Schnuckelig?" Alecs Stimme war so hoch und dünn, dass Rei, Keith und Will ihn Stirn runzelnd ansahen, während Taki verhalten grinste. Er schien zu ahnen, was in dem jüngeren vorging, schließlich hatten sich dessen Blicke während des Kusses förmlich in seinen Rücken hineingebrannt. Vielleicht sollte er ihm mal bei Gelegenheit erklären, dass Eifersucht hier auf Nightingale völlig unnötig war, da jeder tun und lassen konnte, was er wollte. Zumindest in sexueller Hinsicht. Und es war durchaus üblich, dass ein Vampir mehrere "Favoriten" hatte. Obwohl Taki sich eingestehen musste, dass es im ganz und gar nicht egal wäre, wenn sich ein anderer Vampir an "seinem" Kifferlein vergreifen würde. Man müsste ihm vielleicht ein Schild mit der Aufschrift "Finger Weg! Dieses Goldköpfchen ist Eigentum von Takeshi" umhängen. Innerlich freute Taki sich sogar, dass Alec eifersüchtig auf Charlotte war. Das hieß immerhin, dass es dem Blonden nicht egal war, wen Taki küsste. Charlottes Reaktion auf Alecs frage ließ nicht lange auf sich warten. "Ja, schnuckelig!", sagte sie bestimmt, beugte sich vor, sodass Alec unbeabsichtigt einen atemberaubenden Blick auf ihr Dekoltée hatte, und küsste ihn auf den Mund. Die Tatsache, dass dieser noch immer fragend offen stand nutzte sie auch gleich indem sie ihrer Zunge einen kleinen Ausflug gönnte. Was zur Folge hatte, dass die Kinnladen sämtlicher anderen Anwesenden, Meister Malak, der die Augen noch immer geschlossen hielt, Emily und Alec, der mit einer Ohnmacht kämpfte, mal ausgeschlossen, den Fußboden küssen durften. Um Alec herum wirkte alles etwas verschwommen, sein Magen schien Achterbahn zu fahren. Charlottes Stimme, die gerade irgendetwas von wegen "Doch, doch! Er ist wirklich schnuckelig!" laberte, drang dumpf an sein Ohr. Er fühlte sich wie in Watte gepackt. Stille. "Wieso hast du das gemacht?!", platzte Taki schließlich heraus. "Erstens, weil er einfach zu schnuckelig ist und zweitens, weil ich testen wollte, ob er dir wirklich so viel bedeutet. Und deinem entsetzten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, tut er das. Jetzt guck mich doch nicht so an, das ist doch kein Problem. Mit ihm teile ich mir gerne den ersten Platz unter deinen Favoriten." Charlotte hatte das alles in ruhigem Ton und mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt, doch nun fügte sie verschwörerisch hinzu: "Und mach dir keine Sorgen, ich werde meine Finger von ihm lassen, er gehört ganz dir." Dann ging sie auf ihn zu, küsste ihn zärtlich auf die Wange, lächelte ihn liebevoll an und ließ sich schließlich wieder auf ihrem Sitzkissen nieder. Emily wuselte zu ihr und ließ sich auf ihrem Schoß nieder. Taki musste unwillkürlich grinsen. "Das nenn' ich großzügig!" "Aber nur, weil du es bist!", erwiderte sie gespielt streng. Taki wandte sein Augenmerk nun wieder auf Alec, der seit geraumer Zeit damit beschäftigt war, seinen Mund auf und zu zuklappen. Er konnte es einfach nicht fassen, dass die beiden das so leicht nahmen. Die schoben ihn ja hin und her wie irgendein Möbelstück. Aber andererseits, wenn er so darüber nachdachte- und sein Gehirn die Worte der beiden richtig verarbeitet hatte, waren beide, der Sexgott und die Sexgöttin an ihm interessiert, aber die Sexgöttin hatte zu Gunsten von Taki auf ihn verzichtet. Das hieß, Taki würde jetzt mit seinen zweideutigen Anspielungen weitermachen wie zuvor? "Hallo? Taki an Alec, kannst du mich hören? Langsam hab ich das Gefühl, du legst es darauf an, von mir wachgeküsst zu werden..." Okay. Er würde weitermachen. Alec blinzelte ein paar Mal und schüttelte seinen Kopf, dann nahm er seine Umgebung wieder klar war. Das erste und wohl auch erstmal das einzige, was er wahrnahm waren zwei sanfte, grün schillernde Augen direkt vor seiner Nase. Taki hatte sich nämlich mittlerweile nach vorne gebeugt, bis sein Gesicht noch ungefähr eine Handlänge von Alecs entfernt war und musterte ihn neugierig. Was ging dem Blonden wohl gerade durch den Kopf? Auch als Alecs Blick wieder klar wurde, verringerte Taki den Abstand nicht. Dafür setzte er das breiteste Grinsen auf, das man sich vorstellen kann. Der Grund dafür war, dass Alec ihn zwar mit wachsamen Augen anblickte, jedoch nicht wie sonst einen Satz nach hinten machte und ihn als Perversen beschimpfte. Sollte er etwa plötzlich nichts dagegen zu haben, von ihm geküsst zu werden? Alec schluckte. Er wusste nicht, was er eigentlich wollte. Während Taki ihn also auf eine undefinierbare Art angriente, überlegte er fieberhaft, was er tun sollte. Und wieso küsste Taki ihn jetzt nicht einfach? Er brannte doch sonst so darauf. Na toll, ...nicht mal darauf konnte man sich bei dem Kerl verlassen! Aber je länger er darüber nachdachte, desto größer wurde in ihm die erschreckende Gewissheit, dass er nichts dagegen hätte, wenn dieser Mann mit den strahlend grünen Augen ihn küssen würde. Er war tatsächlich in einen Kerl verknallt! Plötzlich richtete Taki sich auf und aus dem breiten Grinsen wurde ein sanftes Lächeln. Er wuschelte Alec durch das blonde Haar und murmelte an ihn gewandt: "Nur nichts überstürzen Kleiner." Alec stieg die Schamessrote ins Gesicht. Er weiß es! Schoss es ihm durch den Kopf. Und so war es auch. Taki hatte einen Blick auf Alecs aufgewühltes Gefühlsleben werfen können. Und was er dort gesehen hatte, hätte ihn fast in euphorische Stimmung versetzt. Er hatte den Blonden fast soweit. Doch er hatte diese Situation nicht ausnutzen wollen. Schon gar nicht vor den anderen. Er nahm sich vor, eine bessere Gelegenheit abzuwarten. Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Meister Malak! Seine eisgrauen Augen waren nun nicht länger geschlossen, sondern musterten jeden in der Runde eindringlich. Zuerst blieb sein Blick an Keith und Taki hängen, die daraufhin den ihren senkten und einen eleganten Kniefall vollführten. "Wir melden uns hiermit zurück, Meister.", sprach Keith mit ernster Stimme und hob seinen Kopf soweit an, dass er seinem Meister in die Augen sehen konnte. "Das sehe ich, mein Junge." Malaks Stimme war warm, wie die eines Großvaters, und doch flößte sie einem einen unbeschreiblichen Respekt ein. "Und ich sehe auch,", fuhr er in ruhigem Ton fort, "dass ihr mir statt einem, zwei neue Kinder der Nacht bringt. Takeshi, würdest du uns freundlicher Weise, den genauen Hergang deiner Reise schildern?" "Natürlich, Meister." Und Taki begann zu Erzählen. ~ < Meister Malak hatte dem ganzen Vortrag stumm und mit besonnener Miene gelauscht, doch als Taki bei seiner Beschreibung von Alecs Verwandlung anlangte, wurde er neugierig. "Du sagst, sein Körper strahlt Wärme ab, wie der eines Menschen?" "So ist es.", erwiderte Taki ernst. "Könnt ihr euch das erklären, Meister?", schaltete sich nun auch Keith in das Gespräch ein. "Nun, ", begann Meister Malak, " es liegt natürlich die Vermutung nahe, das er ein Halbvampir ist. Doch bevor wir uns da ganz sicher sein können, muss er erst noch einige Tests über sich ergehen lassen." Während des letzten Satzes schwang kindliche Freude in der Stimme des Alten mit, was dazu führte, dass Alecs Herz ein ganzes Stück tiefer rutschte. Tests? Dieses Wort war ihm ein Gräuel seit seiner Schulzeit, die er übrigens frühzeitig beendet hatte. Sein Leitspruch war damals "Der Mensch wird frei geboren und dann eingeschult." gewesen. Dieser komische Kauz wollte ihn also einigen Tests unterziehen. Sollte er sich jetzt Sorgen machen? Die Beine in die Hand nehmen und sich schleunigst vom Acker machen? Allerdings wusste er sowieso nicht mehr, wo der Ausgang aus diesem riesigen Gebäude mit seinem labyrinthartigen System von langen Gängen zu finden war. Außerdem war die Gefahr groß, unterwegs einem knapp bekleideten Vampir zu begegnen, der nur darauf wartete, sich an ihm vergreifen zu können. Deshalb zog er es vor, sich nicht vom Fleck zu rühren und einfach abzuwarten. Und außerdem würde Taki doch sicherlich einschreiten, wenn man ihm auch nur ein Haar krümmen würde. Oder? "Und was wären das für Tests?", ließ nun Rei zaghaft verlauten. "Na zum Beispiel, ob er seine Wunden selbstständig schließen kann, oder ob er normale Nahrung zu sich nehmen kann.", erklärte Charlotte. "Und wie sollte das dann bitte von Statten gehen, wollt ihr mir nen Arm abhacken, oder was?", fragte Alec skeptisch. Er schien seinen Sarkasmus wieder gefunden zu haben. "Nein, nein. Keine Sorge, das geht auch einfacher.", versicherte Keith. "Zum Beispiel so!" Mit diesen Worten drehte er sich zu ihm um, holte aus und schmetterte Alec seine geballte Faust ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlages wurde Alecs Kopf zur Seite gerissen, Blut spritzte auf den Steinboden. Der Blonde wirbelte einmal so elegant um seine eigene Achse, dass selbst der sterbende Schwan vor Neid aus seinem Grab gehopst wäre und landete dann unsanft auf seinen vier Buchstaben. "SAG MAL BIST DU SCHEISSE?!", keifte er entsetzt und hielt sich dann wimmernd die blutende Nase. "Ich bin nicht scheiße, ich bin Keith.", erwiderte der Angekeifte ruhig und ließ beiläufig seine Fingerknochen knacken. "Keith!", fauchte Charlotte vorwurfsvoll, "Warum musst du immer gleich so brutal vorgehen?!" Rei war zu keiner Aussage fähig, sie starrte nur fassungslos erst zu Keith und dann zu Alec, der entsetzt quiekte, als er seine blutige Hand sah und diese dann sofort wieder in Panik gegen seine Nase drückte. "Genau!", mischte sich nun auch Will ein, "Gewalt ist keine Lösung!" "Aber eine Möglichkeit!", verteidigte sich Keith beleidigt. "Jetzt beruhigt euch doch erst mal...", meinte Taki nur und ging neben Alec in die Hocke. "Lass mich mal sehen." In Alecs Kopf drehte sich alles. Ihm war schlecht, kotzübel, um genau zu sein. Die Stimmen der anderen dröhnten unangenehm laut in seinen Ohren. Auf Takis Aufforderung schüttelte er nur energisch den Kopf. Im Gegenteil, er presste seine Hand nur noch fester auf seine Nase, von der, seiner Meinung nach, nur noch ein Klumpen rohes Fleisch übrig geblieben war. Taki ließ sich jedoch davon nicht entmutigen. Er platzierte ein Bein hinter Alecs Rücken, sodass dieser sich dagegen lehnen konnte und drückte vorsichtig seinen Kopf zurück. Der Puls des Blonden raste. "Nimm deine Hand da weg.", sagte Taki leise und mit sanfter Stimme. Und diesmal gehorchte Alec. Er löste seine Hand von seinem Gesicht und krallte die blutigen Finger stattdessen krampfartig in das schwarze Hemd, das er über seinem engen Shirt trug. Taki besah sich nun mit kritischem Blick Alecs Nase, von der natürlich mehr als nur ein klumpen Fleisch übrig geblieben war. "Die Blutung stoppt nicht, das muss verarztet werden.", sagte er knapp und zog den schwankenden Alec auf die Füße. Er stütze ihn, sodass er nicht wieder in sich zusammen sacken konnte und wandte sich zum gehen. "Charlotte? Ich bringe ihn auf ein Zimmer. Kümmerst du dich um Rei?" "Kein Problem.", erwiderte sie, "Neben unserem sind ja noch zwei Zimmer frei." Taki nickte dankbar, dann setzte er sich in Bewegung und bugsierte Alec in Richtung Holzpforte. ------------------------------------------------------------------------------- So! Ich will Kommies!!! Zum letzten Kapitel hab ich ja kaum welche bekommen! Schämt euch! Wenn ich nicht mindestens 4 Kommies bekomme, lade ich das nächste Kapitel nicht vor den Ferien hoch! Und dann müsst ihr erst 3 Wochen warten! MUHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAR!!! Also...Ich warte...auf konstruktive Kommentare! *grin* Bye! Poppy-Wolf Kapitel 18: Kapitel -18- ------------------------ Hi! Ich lebe noch... gerade so! Hier das nächste kapitel, viel Spaß! Kapitel -18- "Du magst ihn wirklich sehr, nicht wahr?", fragte Rei und blickte Charlotte von der Seite her an. Auch sie hatten mittlerweile die Bibliothek verlassen und waren auf dem Weg zu den Schlafgemächern. Meister Malak hatte für den nächsten Tag eine Lagebesprechung einberufen und sie dann entlassen. Also hatten die beiden jungen Frauen, Emily und auch Keith Meister Malak seinen Grübeleien überlassen. Keith und Emily hatten jedoch schon bald einen anderen Weg eingeschlagen. Rei glaubte etwas von wegen "Blutvorräte überprüfen" aufgeschnappt zu haben. Bald schon war der kalte Steinboden einem dicken, dunklen Teppich gewichen, der die Geräusche ihrer Schritte zu verschlucken schien. "Taki?", erwiderte Charlotte nun auf ihre Frage. Rei nickte nur. "Ja...ich liebe ihn sehr. Und das schon seit über 100 Jahren." Ein zärtliches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Bereits zu dieser Zeit war er auf der Suche nach weiteren Kuraiko. Ich lebte mit meinen Eltern in einem alten Landhaus an der Westküste Irlands. Eines Abends tauchte er einfach wie aus dem Nichts auf und erzählte mir seine Geschichte. Ich war sofort von ihm angetan. Bis heute weiß ich nicht wieso... vielleicht lag es einfach an seiner zuvorkommenden Art. Er war ein wahrer Gentleman. Er hat mich zu nichts gedrängt. Es war allein meine Entscheidung. Anschließend brachte er mich nach Nightingale und führte mich in mein neues Leben als Vampir ein. Seit ich hier bin unterstütze ich Meister Malak bei seiner Suche nach einem Weg, den Fluch zu brechen." "Und was ist mit Emily?" "Emily... Emily ist wie eine Tochter für mich. Wir waren entsetzt, als Valek sie von einem seiner Streifzüge mitbrachte. Aber Valek ist noch ein anderes Thema, das Meister Malak morgen sicher genauer ausführen wird. Die Kleine war auf jeden Fall völlig verstört, als sie hier ankam. Meister Malak, Taki, ich und auch Keith nahmen uns dann ihrer an, und inzwischen hat sie sich einigermaßen an ihr neues Leben gewöhnt. Es ist richtig rührend mit anzusehen, wie Keith sie umsorgt und wie sie bewundernd zu ihm aufblickt. Taki und mich scheint sie als Elternteile akzeptiert zu haben, doch mit Keith ist es etwas anderes." Sie kamen an eine Abzweigung und schlugen den rechten Gang ein, der stetig anstieg. "Also seid ihr eine richtige kleine Familie?", hakte Rei nach, während sie besorgt einen Blutfleck am Boden musterte. Taki und Alec schienen ebenfalls diesen Weg genommen zu haben. "Wenn du das sagst..." Charlotte lächelte. "Aber du hast Recht. So kann man es nennen. Wenn der Fluch gebrochen ist, wollen Taki und ich die Kleine adoptieren und mit Keith und ihr in mein Elternhaus ziehen. Es liegt abseits von den Dörfern in der Gegend an einer Steilküste. Dort wird uns niemand mit irgendwelchen Fragen belästigen, sodass wir in Ruhe unser Leben leben können." "Das ist eine schöne Vorstellung" Auch Rei lächelte jetzt. Vor ihnen lag nun ein langer Gang, der weiter hinten in einer Sackgasse endete. Er wurde schwach von Kerzen beleuchtet. Sie stoppten vor einer einfachen hölzernen Tür. "Das ist dein Zimmer." Charlotte öffnete die Tür und ließ Rei eintreten. Der Raum war sehr geräumig. Die Wände waren zwar aus Stein, dafür bestand der Boden jedoch aus breiten, dunklen Holzdielen. In eine Wand war ein Kamin eingelassen vor dem, um ein großes Fell herum, weiche Sitzkissen drapiert waren. Die Fenster des Raumes reichten vom Boden bis zur Decke, waren jedoch geschlossen und durch schwere Fensterläden gesichert. Eine Ecke des Raumes nahm ein wuchtiges Himmelbett ein, das mit blutrotem Samt bespannt war. "So ein Monstrum steht in jedem Zimmer.", erklärte Charlotte, die bemerkt hatte, wie Rei das Bett musterte, "Das ist für die Leute, denen ein Sarg zu eng ist. Das kommt heutzutage schon mal vor." Denen ein Sarg zu eng ist? Sarg? Natürlich! Fast hätte Rei das Gebilde, das die Mitte des Raumes einnahm, übersehen. Es war ein einfacher, aus dunklem, poliertem Holz gefertigter Sarg, der auf einem etwa einen Meter hohen Podest prangte, an dessen Längsseite zwei Stufen angebracht waren. Rei trat näher. Der Sarg war offen. Er war innen mit schwarzem Samt ausgekleidet unter dem sich, allem Anschein nach, eine Art Matratze befand. Alles in allem sah er recht komfortabel aus, auch wenn er ein wenig eng wirkte. "Wir haben es jetzt ungefähr 7 Uhr morgens.", brach Charlottes klare Stimme plötzlich die Stille, "Ich denke, du solltest dich jetzt ausruhen. Gegen 20 Uhr sollen wir uns wieder in der Bibliothek einfinden. Wenn irgendetwas ist, Taki und ich sind im Zimmer gegenüber." Sie lächelte noch einmal freundlich, dann drehte sie sich um, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. ~ < "Autsch!" Alec zuckte zusammen. Nachdem er und Taki die Bibliothek verlassen hatten, waren sie wieder einem dieser, für seinen Geschmack, vieeel zu langen Gänge gefolgt. Aber da in seinem Kopf scheinbar noch immer eine Horde schwangerer Elefantenkühe Tango getanzt hatte, hatte er von dem Weg bis in sein Zimmer nicht wirklich viel mitbekommen. Er war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt selbst gelaufen war, oder ob Taki ihn einfach hinter sich hergeschleift hatte. Oder hatte er ihn getragen? ...öh...was war das? Das Wunschdenken seines Unterbewusstseins? Egal. Er saß jetzt jedenfalls auf einem riesigen, mit blutroten, kuscheligen Samtlaken beschlagenen Himmelbett. Vor ihm hatte Taki sich im Schneidersitz niedergelassen und untersuchte eingehen das Gesicht des Blonden. Die Blutung der Nase hatte er bereits gestoppt. Von diesem Akt zeugte der Berg blutiger Taschentücher neben dem Bett. "Jetzt hab dich doch nicht so", murmelte er nun, "Ich bin doch ganz vorsichtig." In der Tat, er war vorsichtig. Genauer gesagt fuhr er sanft, ja fast zärtlich, mit seinen Fingern das Nasen- und Jochbein seines Gegenübers entlang, um festzustellen, ob irgendetwas gebrochen war. Diese "Behandlung" führte dazu, dass Alec langsam aber sicher unter den Berührungen des Dunkelhaarigen dahin schmolz und sich seine Gedanken längst nicht mehr um seine demolierte Nase drehten. Und so entwich ihm auch ein missbilligendes Geräusch, als sich diese ach so lieb gewonnenen Finger plötzlich zurückzogen. Taki grinste ob dieser eindeutigen Reaktion in sich hinein und sagte dann: "Du hast Glück, es ist nichts gebrochen und ich denke, die Schwellung wird in ein paar Tagen zurückgehen." "Na toll!", grummelte Alec, "Und bis dahin renn' ich wegen diesem Idioten mit nem Megazinken durch die Gegend..." "Nimm's Keith nicht übel. Er ist eigentlich ein netter Kerl, nur eben ein bisschen temperamentvoll." "Temperamentvoll?! EIN BISSCHEN TEMPERAMENTVOLL?!", Alec konnte es nicht fassen, das dieser tätliche Angriff auf sein Leben so heruntergespielt wurde. Allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt mal wieder vergessen, dass er ja eigentlich bereits tot war. Und so wetterte er wild gestikulierend weiter: "VON WEGEN TEMPERAMENVOLL! DER TYP IST DOCH TOTAL DURCHGEKN-" Weiter kam er nicht, denn Taki hatte ihn mit bei den Schultern gepackt, mit Schwung auf das Bett gedrückt und seine Lippen mit einem Kuss versiegelt. Er hielt den Kuss auch weiterhin aufrecht, als er seine Hände von Alecs Schultern löste und links und rechts von ihnen auf dem Laken platzierte. Alecs Hirn war leer. Vollkommen leer. Alle Beschimpfungen mit denen er Keith hatte betiteln wollen, und das waren einige gewesen, waren wie weggefegt. Er hatte absolut keine Ahnung, was er eigentlich hatte sagen wollen. Außerdem sickerte die Erkenntnis, dass der dunkelhaarige Sexgott halb auf ihm saß und seine Lippen mit einem Kuss verschlossen hielt, erst langsam in seinem Hirn ein. Was in Anbetracht, dass dort nun besonders viel Platz für sie war, doch irgendwie verwunderlich scheint. Als Taki merkte, dass der Körper unter ihm vollständig erschlafft war, löste er seine Lippen von denen des Blonden und richtete sich auf. Alec rührte sich nicht. Erst, als Taki sich vom Bett erhob, richtete er sich auf und blickte ihn mit einem völlig verwirrten Ausdruck in den grüngoldenen Augen an. Taki hob die Schultern und sagte in einem fast entschuldigenden Ton: "Das ist die einzige Methode, die ich beherrsche, um einen aufgebrachten Menschen zu beruhigen." Dann, nach einer Pause, in der er den Gesichtsausdruck des blonden studierte, der immer noch sprachlos auf dem Bett saß, fügte er grinsend hinzu: "Und wie ich sehe, hat sie über die Jahre nichts von ihrer Wirkung verloren." Alecs Mund begann, wie zuvor in der Bibliothek, auf und zu zuklappen, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. Taki trat wieder näher an das Bett heran, legte eine Hand unter Alecs Kinn, was dazu führte, dass er den Mund nicht mehr öffnen konnte, drückte seinen Kopf vorsichtig ein wenig nach oben und küsste ihn dann noch mal ganz sanft auf die geschlossenen Lippen. Dann richtete er sich auf, wuschelte ihm mit der Hand durch die Haare und sagte: "Du solltest jetzt schlafen." Dann wandte er sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. "Wenn irgendetwas sein sollte, ich bin im Zimmer nebenan." Anschließend verließ er das Zimmer und schloss die Tür. Stille. Alecs Mund klappte auf .... und dann wieder zu. Er starrte immer noch auf die Stelle, an der Taki eben gestanden hatte. Was hatte er gesagt? "Wenn irgendetwas sein sollte, ich bin im Zimmer nebenan."? Hatte der Kerl sie noch alle?! Erst küsste er ihn zweimal(!), dann stellte er sich hin und laberte so einen Scheiß und dann ging er einfach weg?! "Arsch!", fauchte Alec und ließ sich mit Schwung nach hinten auf's Bett fallen, was dazu führte, dass er laut auffluchte, weil sich sein ohnehin schon schmerzender Kopf dank der Wucht des Aufpralls auf äußerst unangenehme Weise bemerkbar machte. Vor sich hingrummelnd rieb er sich die Augen. Doch eines dümmlichen Grinsens, das einfach nicht mehr aus seinem Gesicht weichen wollte, konnte er sich nicht erwehren. Er hatte ihn geküsst! Zweimal!! Obwohl im Zimmer nebenan wahrscheinlich die Sexgöttin auf ihn wartete!!! Die Sexgöttin, die ihn, mal ganz nebenbei bemerkt, auch geküsst hatte! Sogar mit Zunge!! Tja, ihm konnte halt niemand widerstehen!!! Er sinnierte noch eine Weile über diese Tatsache, dann seufzte er und rieb sich erneut die Augen. Vielleicht sollte er wirklich schlafen. Er drehte sich auf die Seite und zog die Beine an. Zusammengerollt wie eine Katze schlief er schließlich mitten auf dem Himmelbett, ohne sich zuzudecken und ohne sich seiner Kleidung zu entledigen, ein. ~ < Während Alec also friedlich vor sich hin schlummerte, tigerte Rei im Zimmer gegenüber unruhig auf und ab. Irgendwie ging ihr das alles zu schnell, seit ihrer Verwandlung flogen die Ereignisse nur so an ihr vorbei. Was war nur aus ihrem beschaulichen Leben in Dublin geworden? Jetzt stand sie in einem altmodisch eingerichteten Zimmer mit, durch riesige Fensterläden verriegelten, bis zur Decke reichenden Fenstern und einem Himmelbett, von dem selbst die Queen nur träumen konnte. In was waren sie und Alec da nur hineingeraten? In einen kalten Krieg der Vampire?! Aber sie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, Meister Malak würde in der folgenden Nacht bestimmt alles aufklären. Hoffentlich! Wenn sie an die Blicke dachte, die die Vampire ihnen in der Eingangshalle zugeworfen hatten, lief es ihr jetzt noch eiskalt den Rücken runter... Schließlich streckte sie sich und gähnte herzhaft. Der Sarg wurde mit einem abschätzenden Blick bedacht, dann wandte sie sich um und ließ sich auf dem Bett nieder. Das Schlafen in einer Holzkiste würde sie ein andermal in Angriff nehmen sagte sie sich und sank, alle Viere von sich gestreckt, nach hinten in die weichen Laken. ~ < Etwa 6 Stunden später in Alecs Zimmer... Unser Kifferlein schlief immer noch tief und fest, er hatte sich nicht um einen Millimeter bewegt. Und da er schlief wie ein Stein, merkte er nicht, dass die Türklinke leise und mit Bedacht nach unten gedrückt wurde, sodass die kleine Pforte aus schwerem Holz schließlich lautlos nach außen aufschwang. Genauso wenig bemerkte er den dunklen Schatten, der anschließend ins Zimmer huschte und vorsichtig auf das Bett zu schlich, wo sie sich über seine friedlich schlummernde Gestalt beugte und ihn eine zeit lang skeptisch musterte. Alec zog die Nase kraus und drehte sich murmelnd auf die andere Seite. Rasch entfernte sich der Schatten vom Bett, zog etwas aus seinen Gewändern und machte sich an den verriegelten Fensterläden zu schaffen. Das leise Knarren und Knirschen, das er dabei verursachte, war es, das Alec aus dem Schlaf riss. Ruckartig setze er sich auf und starrte angestrengt in die Dunkelheit. Seine Muskeln schienen zum Zerreißen gespannt, als er sich schließlich ein Herz fasste und zaghaft " ...Hallo?" fragte. Keine Antwort, aber die Geräusche brachen abrupt ab. Mit wild pochendem Herzen schwang Alec sich schließlich aus dem Bett und bewegte sich unsicher in die Richtung, in der er die Geräuschquelle vermutete. Wirkliche Angst hatte er eigentlich nicht, dafür war er noch entschieden zu müde. Er wollte im Moment nur wissen, wer es wagte, ihn mit nervtötendem Geknirsche aus seinen Träumen zu reißen. Blind tastete er sich weiter vorwärts... und stieß dabei prompt mit seinem Knie gegen den Sarg, der ja in der Mitte des Zimmers stand. " VERFLUCHTE SCHEISSE, VERDAMMT!!!" Fluchend stützte er sich mit einer Hand an der Sargkante ab, während er mit der anderen sein ramponiertes Knie betastete. Plötzlich nahm er vor sich in der Dunkelheit eine Bewegung wahr und im nächsten Moment riss ihm etwas - oder jemand - die Beine weg, sodass er nach hinten gegen den Sarg fiel. " UWAHHH!!!" In Panik trat er nach dem Angreifer und warf sich dann instinktiv nach hinten, um sich am Sarg-Podest wieder auf die Füße zu ziehen. Aber dazu kam es nicht mehr, denn das Podest gab plötzlich nach, der Sarg kippte... und begrub den nun völlig verschreckten Alec unter sich. Das einzige, was der Blonde dann noch hörte, war das Zuschlagen der Tür, anschließend herrschte erdrückende Stille. Erdrückend wie das nicht unerhebliche Gewicht des Sarges, der ihn am Boden gefesselt hielt. Nach einigen Fehlschlägen gelang es Alec schließlich, seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren und den schweren Holzkasten so weit anzuheben, dass er sich darunter hervorwinden konnte. Völlig fertig und am Ende seiner Kräfte, ließ er sich gegen das kalte Holz sinken, zog die Beine an, schloss die Augen und atmete tief durch. Das war ja gerade noch mal gut gegangen! Dann machte sich ein unangenehmes Gefühl in ihm breit. Angst. Eine dumpfe, alles zu verschlingen drohende Angst. Er hatte keine Chance gegen den Eindringling gehabt, dieser Unbekannte hätte sonstwas mit ihm anstellen können! Und warum hatte ihn niemand schreien gehört? Oder den umstürzenden Sarg, das musste doch verdammt laut gewesen sein! Oder waren die Wände in diesem verdammten alten Kasten etwa so dick, dass kein Geräusch nach außen drang? Das hieße dann allerdings auch, dass ihn niemand hören würde, wenn der Angreifer zurückkäme... Er musste raus aus diesem Zimmer! Wo war Taki noch gleich? Im Zimmer nebenan? Taumelnd kam er auf die Beine und schwankte Richtung Tür. Ihm tat alles weh, jeder verdammte einzelne Knochen. Und warum musste es hier so verdammt dunkel sein?! Er konnte ja kaum die Hand vor Augen sehen und von elektrischem Licht hatten die Deppen hier anscheinend noch nie was gehört! Als sein ohnehin schon dröhnender Schädel gegen hartes Holz stieß, stellte er unterdrückt fluchend fest, dass er die Tür erreicht hatte. Mit zitternden Händen tastete er nach der Klinke aus kühlem Metall. Schließlich fand und betätigte er sie. Vorsichtig lugte er erst nach rechts und dann links an der Tür vorbei. Dunkelheit, absolute Dunkelheit. Die Kerzen, die den Gang noch vor ein paar Stunden erleuchtet hatten, waren heruntergebrannt und erloschen. Zögernd trat Alec einen Schritt auf den Gang hinaus... und war mit einem Satz wieder in seinem Zimmer, als eine Holzdiele unter seinem Fuß knackte! Missmutig ließ er die schmalen Schultern hängen. Er konnte absolut nichts sehen, außerdem wusste er nicht einmal in welcher Richtung " das Zimmer nebenan" lag .... geschweige denn wie viele Meter er in absoluter Schwärze zurücklegen musste um es zu erreichen. Und wenn er erst einmal draußen wäre, würde er höchst wahrscheinlich nicht zurück in sein eigenes Zimmer finden. Die Aussicht, in einem dunklen, langen Gang zu übernachten, in dem es vor potenziellen Meuchelmördern wahrscheinlich nur so wimmelte, war nicht gerade angenehm und so siegte die Angst vor dem bösen Unbekannten über die Angst vor dem Alleinsein. Alec schloss also mit übergroßer Sorgfalt die Tür, tastete sich bis zum Bett, krallte sich das erstbeste Stoffstück und stolperte anschließend wieder zurück. Das Stoffstück entpuppte sich als Laken, das er sich nun um die Schultern schlang, während er im Dustern nach einer, für seine Zwecke geeigneten, " Waffe" suchte. Aber was heißt hier geeignet... eigentlich suchte er nur nach irgendetwas, das er einem eventuellen Angreifer über den Schädel ziehen könnte. Schließlich entschied er sich für einen schweren, gusseisernen Kerzenhalter, der im auf den Fuß gefallen war, als er gegen eine niedrige Kommode stieß. Nachdem er also genug geflucht und dieses aufmüpfige Möbelstück ausreichend bedroht hatte, schnappte er sich den Kerzenhalter von der Größe eines Baseballschlägers und postierte sich vor der Tür. Genauer gesagt wickelte er sich in das Laken, ließ sich im Schneidersitz nieder, lehnte sich mit dem Rücken gegen sie - zu diesem Zeitpunkt schien ihm entfallen zu sein, dass die Tür nach außen aufging und es also nichts brachte, sie so " versperren" zu wollen... typisch Alec! - und umklammerte seine " Waffe" mit beiden Händen. Wäre es nicht so dunkel im Zimmer gewesen, hätte man wahrscheinlich seine Fingerknöchel weiß hervortreten sehen. So... jetzt durfte er nur nicht einschlafen! Das versprach ein langer Tag zu werden... ------------------------------------------------------------------------------- Und, was meint ihr? Wer könnte die dunkle Gestalt gewesen sein und was hatte sie in Alecs zimmer zu suchen? Über kommentare würde ich mich wirklich freuen! ...aber vielleicht seid ihr ja auch alle im Urlaub... Wenn dem so ist, wünsche ich euch auf jeden Fall noch viel Spaß und tolle Ferien!!! Bye! Poppy-Wolf Kapitel 19: Kapitel -19- ------------------------ Tagchen! Ich hab' gerade sehr gute Laune, was daran liegen könnte, dass ich mich gerade mit dem "Interview with the Vampire"-Soundtrack zudröhne, den ich mir heute zugelegt habe! Euch danke ich auf jeden Fall ganz doll für eure tollen Kommentare!!! Ich hab' mich riesig darüber gefreut! Kapitel -19- Taki drehte sich auf die andere Seite und schlug die Augen auf. Sein Blick fiel auf eine, in schwarzes Holz integrierte, Digitaluhr. 17:54 Uhr. Gähnend tastete er sich an der Holzverkleidung über seinem Kopf entlang, bis er den Öffnungsmechanismus des Sargs fand und den Deckel schwungvoll aufklappte. Er setzte sich auf und reckte die Arme über den Kopf, bis seine Schultergelenke knackten. Dann schwang er seine Beine über den Sargrand und rieb sich die Augen. Ein weiterer schwarzer Sarg zu seiner Rechten war ebenfalls offen, jedoch leer. Genauso verhielt es sich mit einem etwas kleineren Modell zu seiner Linken. Immer noch gähnend kletterte er nun ganz aus seinem Sarg und klappte den Deckel zu. Das dunkle Holz des Bodens fühlte sich kühl unter seinen nackten Fußsohlen an, als er in Richtung Tür tappte. Er trat hinaus auf den Gang und ließ seine Fingerknochen knacken. Die Kerzen waren bereits ausgetauscht worden, sodass es einigermaßen hell war. Taki wandte sich nach links, wo der Gang in einer Sackgasse endete und betrat den letzten Raum. Blendende Helligkeit erwartete ihn und er kniff grummelnd die Augen zu. „ ...n’Morgen, Taki.“ kam es von weiter hinten, es hörte sich sehr nach Keith an. Taki öffnete die Augen vorsichtig und wartete, bis sie sich an Licht gewöhnt hatten. Endlich ließen sich Einzelheiten des Raumes erkennen. Boden und Wände waren dunkel gefliest, vor Taki erstreckte sich eine lange Reihe mit weit geschwungenen Waschbecken, die den Raum in zwei Hälften teilte. Links waren mehrere Duschkabinen auszumachen, während auf der rechten Seite verwinkelte Badenischen installiert worden waren. Kurz und gut, er hatte eines der vielen Badezimmer des Schlosses betreten. Das Licht kam von einer nackten Neonröhre, die von der Decke baumelte. Keith hatte sie vor gut einem Jahr provisorisch dort angebracht... bis jetzt hatte er noch nichts verändert. Diese Waschräume waren einige der wenigen Zimmer, die über elektrischem Strom verfügten, da selbst Vampire nicht auf den Luxus eines heißen Bades verzichten wollten. Schließlich machte Taki Keith am letzten Waschbecken der langen Reihe aus. Er trug Boxershorts und ein T-Shirt in Übergröße. Seine vielen Zöpfe hatten sich wohl während des Schlafens gelöst, sodass seine Haare nun kraus in alle Richtungen abstanden. Das und sein etwas verschleierter Blick zeugten davon, dass er ebenfalls gerade erst aus seinem Sarg gekrabbelt war. „ Gleichfalls...“, murmelte Taki nun, begab sich zu einem Waschbecken und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht. „Und?“, Keith trat neben ihn und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, „ Ist doch ein tolles Gefühl, endlich wieder im eigenen Sarg zu schlafen, oder?“ „ Du sagst es!“, nuschelte Taki, während er sich umständlich die Zähne putzte und gleichzeitig versuchte seine schwarze Mähne zu bändigen, die ihm immer wieder ins Gesicht fiel, „ Seit ich nach Dublin musste, habe ich nicht mehr so gut geschlafen...“ Keith, der Takis erfolglose Versuche nicht mehr mit ansehen konnte, erbarmte sich schließlich und hielt die widerspenstigen Haare in Takis Nacken zusammen, bis dieser mit seiner Gebissschrubberei fertig war. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und begann unruhig sein Gewicht erst auf den einen und dann auf den anderen nackten Fuß zu verlagern. Taki, der seine Katzenwäsche mittlerweile abgeschlossen hatte, hob spöttisch eine Augenbraue und legte den Kopf schief. „ Hast du etwa was ausgefressen?“ „ Nein!“, erwiderte Keith schnell, „ Das heißt... ich habe doch gestern dem Blondschopf was auf die Nase gegeben...“ „ Ja und?“ Taki lehnte sich nach hinten gegen das Waschbecken und blickte Keith fragend an. „ Das tut mir Leid...“, Keith biss sich verlegen auf die Unterlippe, „ Ist er schlimm verletzt?“ „ Er wird’s überleben...“, auf Keiths skeptischen Blick fügte Taki noch hinzu: „ Es ist nichts gebrochen. Die Nase ist ein bisschen angeschwollen, aber außer etwaigem Ehrgefühl hast du sonst nichts verletzt.“ „ Na da bin ich aber beruhigt.“, sagte Keith und atmete erleichtert aus. „ Aber ich wäre an deiner Stelle heute Abend ein bisschen „netter“ zu ihm. Heute Morgen war er nämlich gar nicht gut auf dich zu sprechen...“ „ Ach? Dann hat er sich wohl über mich ausgelassen...“, plötzlich zierte ein anzügliches Grinsen Keiths Gesicht, „ Und?“ „ Was und?“ Nun war es an Taki, die Arme vor der Brust zu verschränken. In seinem Fall einer nackten Brust, da er, im Gegensatz zu Keith, nur Boxershorts trug. „ Du weißt schon, was ich meine...“ Keiths Grinsen wurde breiter. „ Was habt ihr sonst noch gemacht? Du wirst ihn ja wohl nicht nur verarztet haben... oder, Onkel Doktor?“ Der Onkel Doktor hob in gespielter Empörung die Augenbrauen. „ Was denkst du denn von mir?! Ich würde so eine Situation doch nicht ausnutzen!“ Doch Takis Grinsen, das nun in seinem Gesicht sichtbar wurde, sprach Bände. „ Taki, du Hengst!“ Keith knuffte ihn in die Seite und setzte sich dann neben ihn auf den Waschbeckenrand. „ So viel ist nun auch nicht passiert.“ „ Und was ist passiert? ...dass man dir immer alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen muss!“ „ Wenn du’s unbedingt wissen willst, frag doch Alec!“, sagte Taki grinsend und knuffte Keith ob dessen entgeistertem Gesichtsausdruck nun seinerseits in die Seite, stieß sich dann vom Beckenrand ab und machte sich auf den Weg in Richtung Tür. Keith beeilte sich, dass er hinterher kam. „ Das soll wohl ein schlechter Scherz sein!“ Aber Taki ignorierte den Einwand und fragte stattdessen: „ Sind die Mädels schon wach?“ Keith seufzte und schüttelte resigniert seinen wirren Haarschopf. Aus diesem Spielverderber würde er also keine brisanten Informationen herausbekommen. Sie waren inzwischen wieder auf dem Gang, als Taki stehen blieb und einmal vor Keiths Gesicht schnippte. „ Eh?“, Keith zuckte zusammen. „ Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ Einen Moment lang blickte Keith ihn verständnislos an, dann hellte sich sein Gesichtsausdruck auf. „ Ach so... Ja, die sind alle wach. Charlotte und Emily haben Rei mit runter zu den Blutvorräten genommen, um das Frühstück zu organisieren.“ „ Dann schläft Alec noch?“ „ Ja. ...wieso? Willst du ihn wachküssen?“ „ Warum nicht?“ Und wieder schüttelte Keith den Kopf, als er Taki, der, von seinem Vorhaben beflügelt, vorausging, hinterher trottete. Diesmal jedoch grinsend. ~ < Rei fuhr sich mit der Hand durch die Haare und gähnte. Sie war noch immer müde und als Charlotte sie vor einer knappen halben Stunde geweckt hatte, war sie nur murrend aus dem gemütlichen Himmelbett gekrochen. Aber als Charlotte ihr dann angeboten hatte, sie mit in den Keller des Schlosses zu nehmen, um ihr die riesigen Blutvorräte zu zeigen, war ihre Neugier geweckt worden. Allerdings bereute sie inzwischen, dass sie ihr warmes Bett verlassen hatte, denn sie tat nun seit mindestens einer Viertelstunde nichts anderes, als hinter Charlotte herzutrotten, die sie erstaunlich sicher durch dieses Labyrinth aus Gängen, Fluren und Treppen führte. Rei hatte nicht die geringste Ahnung, wo in diesem riesigen Schloss sie sich gerade befand. Sie hatte sich noch nicht mal angezogen, sondern trug – wie die anderen beiden auch – ein weißes, etwa knielanges Nachthemd. Neben ihr wuselte Emily und löcherte sie mit Fragen. „ Duhuu?“ „ ...ja?“ Rei gähnte erneut und überspielte so ihren etwas gereizten Ton. „ Magst du diesen Alec?“ „ ... ja, er ist mein bester Freund.“ „ Wie doll magst du ihn denn?“ Rei runzelte die Stirn. Wie Bitte?! Was war das denn für eine Frage? Aber ruhig Blut... sie ist noch ein Kind, jetzt nur nicht unfreundlich werden. „ Ich mag ihn sehr.“ „ Und was ist mit Keith?“ „ ...er ist... nett.“ Eine einfache, diplomatische Antwort. In Wirklichkeit fand Rei ihn jedoch mehr als einfach nur nett. Sie wusste selbst nicht genau wieso...vielleicht lag es an der Art, wie er ihr immer zuzwinkerte. Irgendwie verschwörerisch... Als Rei merkte, dass Emily sie misstrauisch beäugte, fragte sie schnell – vielleicht etwas zu schnell - : „ Warum?“ „ ...och...nur so... Ich finde ihn auch sehr nett...“ Plötzlich blickte sie Rei direkt in die Augen und sagte: „ Ich glaube, du bist eine würdige Konkurrentin!“ Dann grinste sie schelmisch und Rei grinste zurück. Innerlich war sie jedoch überrascht und auch verwirrt. Konkurrentin? Bis gerade eben hatte sie nicht weiter über ihre Gefühle zu Keith nachgedacht. Dafür war sie viel zu beschäftigt gewesen. Aber jetzt? Hatte Emily etwa Recht? Nun...wenn dem so wäre, dann war sich das kleine Mädchen eher über Reis Gefühle im Klaren gewesen, als Rei selbst. Und das... das war ein beunruhigender Gedanke. Plötzlich riss Charlottes Stimme Rei aus ihren Grübeleien. „ Wir sind da.“ In der Tat endete der Gang hier und es gab keine weiteren verwirrenden Abzweigungen. Sie waren an einem großen Stahltor angelangt. Es sah aus wie aus dem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses oder dem Tresorraum einer Bank. Das Tor hatte keine Klinke und die Oberfläche war so blank, dass sie sich darin hätten spiegeln können, wenn sie keine Vampire gewesen wären. Bevor Rei sich großartig fragen konnte, wie Charlotte dieses Monstrum von einem Tor öffnen wollte, trat diese einen Schritt zur Seite und gab so den Blick auf einen Monitor samt Tastatur, der in die Wand eingelassen war, frei. Charlottes schlanke Finger huschten flink über die Tasten, schließlich war ein leises Summen zu hören und wenige Sekunden später schwang das Tor nach innen auf. Charlotte ließ Rei und Emily eintreten und als sie ihnen folgte, schwang die Tür hinter ihnen wieder genauso lautlos zu, wie sie sich zuvor geöffnet hatte. Die Drei standen nun in einem riesigen Kellergewölbe. In ihren weißen Nachthemden müssen sie ausgesehen haben wie Gespenster. Die Luft hier unten war angenehm kühl und Rei meinte, einen Luftzug gespürt zu haben. Vielleicht gab es in den Wänden ja irgendwelche Abzugsschächte, dachte sie sich. In regelmäßigen Abständen waren Lampen in die steinernen Wände eingelassen worden, die ein kaltes, blaues Licht erzeugten. Den Boden konnte Rei nicht sehen, da weiße Nebelschwaden um ihre Füße waberten. Der Bodennebel verteilte sich über die gesamte Fläche des Gewölbes. Charlotte betätigte einen Button neben der Tür und im nächsten Moment schossen unzählige schmale Regale gen Gewölbedecke. Wie sie da aus dem Nebel ragten, erinnerten sie Rei auf unangenehme Weise an Grabsteine. Sie schüttelte den Gedanken jedoch ab und folgte Charlotte, die auf eines der Regale zutrat. Im Näherkommen erkannte Rei auch den Inhalt der Regale. Es waren Behälter. Alle von derselben Größe und derselben steril blauen Farbe. „Das sind Kühlboxen.“, erklärte Charlotte, „ Sie sind sortiert nach Blutgruppe, Temperatur und Jahrgang.“ Sie zog einen der Behälter aus dem Regal und prüfte mit kritischem Blick den Inhalt. Bloodpacks. „ Woher habt ihr das ganze Blut?“, fragte Rei, während sie versuchte, zu ermessen, wie viele Liter Blut in diesem Keller lagern mochten. „ Aus den umliegenden Krankenhäusern. Das meiste wahrscheinlich aus Dublin.“ Charlotte kontrollierte mittlerweile zum zweiten Mal die Anzahl der Bloodpacks, sie runzelte verwirrt die Stirn. „ Was ist?“ Rei und Emily stellten die Frage gleichzeitig und blickten Charlotte erwartungsvoll an. „ Es fehlen drei Packs. Jemand war an unseren Vorräten.“ Während Emily entsetzt die Luft einsog, hob Rei nur fragend die Augenbrauen. „ Wie „eure“ Vorräte? Sind die denn nicht für die Allgemeinheit?“ „ Nein.“, erwiderte Charlotte, „ Die Regale sind den einzelnen „Familien“ zugeteilt und das hier sind unsere Vorräte. Für jeden Monat steht einer „Familie“ nur eine bestimmte Anzahl von Bloodpacks zur Verfügung. Die Einteilung obliegt der „Familie“ selbst und laut unserem Monatsplan müsste die Box noch voll sein, es fehlen aber drei Packs.“ „ Und das ist jetzt so schlimm?“ „ Oh ja, das ist es! Sich an den Blutvorräten einer anderen „Familie“ zu vergreifen, ist eines der schlimmsten Verbrechen, die ein Vampir begehen kann.“ „ Ist so was denn schon mal vorgekommen?“ „ Nicht, seit ich hier bin.“ Charlotte stützte betrübt ihren Kopf in die Händen und fuhr fort: „ Das zeigt wohl, dass wir uns einem Ausnahmezustand nähern...“ Entschlossen klappte sie den Behälter zu und klemmte ihn sich unter den Arm. „ Ich werde Keith bitten, bei uns oben eine Kühlvorrichtung zu installieren.“ Mit diesen Worten wandte sie sich um und marschierte in Richtung Tor. Mit mehr Wucht als nötig betätigte sie den Button, woraufhin die Regale wieder in die Tiefe rauschten und eine gespenstisch leere Halle zurückließen. Um das Tor von innen zu öffnen war kein Passwort nötig, es genügte, einen kleinen Schalter umzulegen. Das Tor schwang auf, sodass sie einen Schritt nach hinten treten mussten, um nicht mit der geballten Ladung gehärteten Stahls Bekanntschaft zu machen. Emily und Rei warteten geduldig auf Charlotte, die das Tor von außen wieder mittels des Passwortes sicherte. Dann rauschte sie an ihnen vorbei und übernahm wieder die Führung durch die verwirrenden Gänge und Korridore, die langsam, aber sicher anstiegen. ~ < Keith und Taki stoppten vor Alecs Zimmertür und lauschten. Stille. „ Ich glaub’s nicht... der Depp pennt echt noch!“ Keith kratzte sich ungläubig am Kopf und fixierte erst die Tür, dann Taki. Einen Moment lang standen sie unschlüssig nebeneinander, beide immer noch in ihren Schlafklamotten und barfuß. Schließlich wandte sich Keith, von einem Fuß auf den anderen tretend, an Taki. „ Sollen wir jetzt einfach reingehen, oder was?“ Taki dachte einen Moment nach und griff dann kurz entschlossen nach der Klinke. Mit Schwung riss er die Tür auf ... und starrte ungläubig auf das verwuschelte, in einem Laken verhedderte Etwas, das ihm und Keith vor die Füße fiel. Es war Alec, völlig zerzaust und immer noch den Kerzenhalter umklammernd, aber schlafend. Er schlief tief und fest, ein dümmliches Grinsen im Gesicht. Alles in allem wirkte er Recht friedlich – wenn man mal von den zahlreichen blauen Flecken und sonstigen Blessuren absah, die er sich beim „Kampf“ mit dem Unbekannten zugezogen hatte - und mit sich und der Welt zufrieden. „ ...öh...“ Keith stoppte das ungläubige Gekratze – seine Hand verweilte bewegungslos in der Luft - und suchte angestrengt nach artikulierbaren Worten, um einen halbwegs verständlichen Satz zu formulieren. Taki ging es ähnlich. Aber wer brauchte schon Sätze, wenn vor einem ein hilfloser Bishi in einem zerwühlten Laken lag und das mit einem Gesichtsausdruck, der „ Nimm mich! Hier und jetzt!“ zu sagen – oder zu stöhnen – schien. Schließlich war Keith wieder einigermaßen Herr seiner Stimme. „ ...was...WAS HAST DU DENN BLOSS MIT IHM ANGESTELLT?!“, quietschte er schrill. „ ... ICH?! ICH HAB GAR NICHTS ANGESTELLT!!!“, erwiderte Taki nicht weniger schräg. „ GUCK IHN DIR DOCH MAL AN, DER HAT JA ÜBERALL BLAUE FLECKEN UND SCHÜRFWUNDEN! DU HÄTTEST JA RUHIG ETWAS SANFTER MIT IHM UMGEHEN KÖNNEN!!! „ WIE BITTE?!!!“ Takis Stimme schien sich zu überschlagen. „ ICH HABE GAR NICHTS GEMACHT, REIN GAR NICHTS!!!“ „ ACH JA?!“ „ ACH JA!!!“ So ging das dann hin und her, allerdings wurde es mit der Zeit etwas leiser, da die beiden vom vielen Gequietsche heiser wurden. ~ < Alec seufzte leise im Schlaf. Er merkte, dass er langsam aufwachte, aber danach stand ihm der Sinn im Moment so gar nicht. Außerdem war es plötzlich merkwürdig hell. Knurrend kniff er die Augen zusammen. Und was war das? Gequietsche? Ah, stimmte ja... er hatte doch gerade noch von fliegenden Schweinen geträumt, die ihn verfolgt hatten. Aber seit wann konnten die Schweine aus seinem Traum sprechen? Die Schweine stritten? Aber worüber? Wer von ihnen ihn hart durchgenommen hatte? ...durchgenommen?! Alec öffnete widerstrebend ein Auge. Sein verschleierter blick fiel auf Taki und Keith, die sich noch immer über ihn hinweg ankeiften. „ ICH WAR DEN GANZEN TAG ÜBER IN MEINEM ZIMMER“, fauchte Taki gerade. „ WER’S GLAUBT!“, gab Keith völlig heiser zurück, „ UND WAS IST IHM DANN BITTE ZUGESTOSSEN, DASS ER JETZT SO AUSSIEHT?!“ „ WOHER SOLL ICH DAS WISSEN?!“ Alec war immer noch nicht richtig wach. Er schloss das eine Auge wieder und runzelte die Stirn. Ach ja... da war doch was gewesen... richtig... ihm war etwas zugestoßen. IHM WAR ETWAS ZUGESTOSSEN!!! „ IIIEEEEEEEEEK!!!“ Mit einem Satz war Alec auf den Beinen. Auf sein „IIIEEEEEEEEEK!!!“ folgte ein zweistimmiges „UWAHHHHHHHHHH!!! Stille. Absolute Stille. Die drei jungen Männer standen wie versteinert auf dem Gang und blickten einander völlig verschreckt an. Schließlich brach Keith das Schweigen. „...wow...wenn mein Herz noch geschlagen hätte, wäre es gerade stehen geblieben.“ Er blickte zunächst hinüber zu Taki, dessen Gesichtszüge sich allmählich entspannten, und dann zu Alec, bei dem das ganz und gar nicht der Fall war. Die Augen des Blonden waren weit aufgerissen und wirkten irgendwie glasig, sein Atem ging stoßweise und er hielt den Kerzenhalter wie eine Keule in der hand. Wenigstens machte er jetzt keinen hilflosen Eindruck mehr... „ Kleiner?“, Keith machte einen Schritt auf Alec zu, der jedoch unwillkürlich einen Schritt zurückwich und den Kerzenhalter hob. „ Wow wow wow...ganz ruhig!” Keith hob abwehrend die Hände mit den Handflächen nach außen. „ Alec?“ Taki bewegte sich nicht um einen Millimeter und wartete, bis der angesprochene ihm seinen gehetzt wirkenden Blick zuwandte. „ Alles in Ordnung?“ „ NICHTS IST IN ORDNUNG! ICH WURDE ANGEGRIFFEN!! HIER IST MAN JA SEINES LEBENS NICHT SICHER!!!“ Keiths trockenes „ Du bist bereits tot.“ überhörte Alec geflissentlich. Ihm war im Moment nicht nach Sarkasmus. Jetzt, im heimeligen Licht der Kerzen, trat der Schock, der in der einsamen Dunkelheit merkwürdiger Weise ausgeblieben war, zum Vorschein. Um seine Worte zu bekräftigen, machte er eine ausschweifende Geste in sein Zimmer hinein. Keiths Kinnlade sackte merklich nach unten, als sein Blick auf den umgestürzten Sarg fiel. In einem Umkreis von gut drei Metern lagen dunkle Holzsplitter über den Boden verstreut. „ Scheiße...“, murmelte er und drängte sich an Alec vorbei ins Zimmer, um den Schaden genauer in Augenschein zu nehmen. Alec war plötzlich schwindelig. Der Kerzenhalter glitt ihm aus den Händen und schlug mit einem dumpfen Poltern auf dem Holzfußboden auf. Der Blonde ließ sich gegen den Türrahmen sinken und schloss die Augen, seinen Körper hatte ein unkontrollierbares Zittern erfasst. Taki trat stumm auf ihn zu und nahm ihn in die Arme, er wehrte sich nicht, öffnete nicht mal die Augen, als sein Kopf an Takis Schulter gedrückt wurde, der Dunkelhaarige ihm beruhigend übers Haar und über den Rücken strich und sanft auf ihn einsprach. „ Es ist alles in Ordnung... du bist nicht allein...ich bin bei dir.“ Wie eine Beschwörungsformel wiederholte Taki diese Worte, bis der Blonde aufhörte zu zittern. Dann strich er ihm die Haare aus dem Gesicht und bugsierte ihn ins Zimmer und auf das Bett zu, brachte ihn dazu, sich zu setzen, wickelte ihn in eine Decke, setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern. Keith, der gerade damit beschäftigt war, den Sarg umzudrehen, fragte schließlich: „ Was ist denn nun passiert?“ Nachdem Alec mit unsicherer Stimme von den Geräuschen im Dunkeln, dem fremden Angreifer und schließlich dem umstürzendem Sarg berichtet hatte, herrschte erst einmal Schweigen. „ Warum bist du nicht zu mir gekommen? Ich sagte doch, ich bin im Zimmer nebenan.“, fragte Taki schließlich, während er einen großen blauen Fleck an Alecs Unterarm untersuchte. Alec zuckte leicht zusammen. Ihm tat immer noch alles weh, wahrscheinlich war er ein einziger blauer Fleck. Betreten starrte er auf seine Füße, die knapp über dem Boden baumelten. „ Ich hab’ mich nicht getraut...“, sagte er leise und wurde rot. Taki ließ von Alecs Unterarm ab und blickte dem blonden ins Gesicht. „ Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen.“ Er stubbste ihn kumpelhaft in die Seite, was von Alec mit einem Zucken, da er eine Quetschung getroffen hatte und einem säuerlichen Grinsen quittiert wurde. „ Immerhin hast du deine „gute Laune“ nicht verloren.“, sagte Taki grinsend und blickte zur Tür. Wo die Mädels nur blieben? Ein anständiger Schluck Blut würde dem Blonden jetzt gut tun. „ Verdammte Scheiße!“ Keith meldete sich auch mal wieder zu Wort. Er kniete vor einem der Fensterläden und hielt ein Stück Metall in die Höhe. Mit einem Satz war Taki neben ihm. Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Alec, der nun auch aufmerksam geworden war, reckte den Hals und fragte: „ Was denn?“ „ Jemand hat die Verriegelung eines der Fensterläden aufgebrochen.“ Takis Stimme klang fassungslos. „Und? ...ich meine...was wollte er damit erreichen?“ Alec verstand die ganze Aufregung nicht. „ Zum Beispiel dein Zimmer mit Sonnenlicht zu fluten, Kleiner!“, erwiderte Keith grimmig. ------------------------------------------------------------------------------- Sodele...Wie ihr seht, scheint sich zwischen Rei und Keith etwas zu entwickeln...was haltet ihr davon? Und sie Gesamtsituation spitzt sich zu. Mit dem nächsten Kapitel könnte es noch eine Weile dauern, da bei mir nächste Woche die Schule wieder anfängt! ...diese Tatsache habe ich ganze 5einhalb Wochen lang erfolgreich verdrängt...MIST! Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen! Kapitel 20: Kapitel -20- ------------------------ Wow! Und schon wieder so viele Kommentare! Ihr seid einfach super! Es freut mich, dass euch die Geschichte so gut gefällt. *ganz gerührt ist* Aus euren Kommentaren geht hervor, dass ihr langsam mal wissen wollt, wer der Fremde in Alecs Zimmer war. Da muss ich euch jetzt mal was beichten... ich wollte eigentlich gar nicht näher auf diese ominöse Figur eingehen...*drop* Aber es war auf gar keinen Fall Charlotte! ...irgend ein anderer Vampir, der nicht möchte, dass der Fluch gebrochen wird. Aber jetzt wünsch' ich euch viel Spaß beim nächsten Kapitel! Kapitel -20- Alec schrumpfte unwillkürlich unter seiner Decke zusammen. Wieso sollte jemand sein Zimmer mit Sonnenlicht fluten wollen? Keiths Stimme durchbrach die bedrückende Stille. „ Hast du dich etwa in so kurzer Zeit schon mit jemandem angelegt?“ Er stand immer noch am Fenster und wog das Metallstück in seiner rechten Hand. „ Als ob ich dazu Zeit gehabt hätte!“, grummelte Alec und winkelte die Beine an, sodass er jetzt im Schneidersitz auf dem Bett saß, „ Schließlich habt ihr mich und Rei sofort in die Bibliothek geschleift, wo ich dann von dir eine gewatscht bekommen habe“ – er machte eine Pause und blickte Keith vorwurfsvoll an – „ und anschließend von Taki auf mein Zimmer gebracht wurde, das ich nicht verlassen habe, bis sich irgend so ein Vollspacken dachte, er müsse mich mit einem Holzkasten steinigen!“ „ Was er nicht getan hätte, wenn du brav in deinem Bettchen geblieben wärst.“ Keith grinste in sich hinein, es war einfach zu spaßig, den Blonden zu provozieren. Aber zu einem Gemütsausbruch seitens Alec kam es nicht, denn Taki schnitt ihm das Wort ab, bevor der Blonde auch nur genügend Luft geholt hatte, um seine Schimpftirade auf Keith loszulassen. „ Hätte er sein „Bettchen“ nicht verlassen, dann wäre von ihm jetzt vielleicht nicht mehr als ein armseliges Häufchen Asche übrig!“ Danach herrschte wieder Stille. Taki stand unschlüssig im Raum, während Keith sich daran machte, den Schaden am Fensterladen provisorisch zu beheben. Alec ließ den Kopf hängen und seufzte. Warum musste so etwas immer ihm passieren?! „ ...oh...“ Völlig synchron wandten sich die drei jungen Männer, der immer noch geöffneten, Tür zu, in der nun Charlotte, Rei und Emily standen und mit offenen Mündern den Schaden in der Zimmermitte begutachteten. ~ < „ Und was machen wir jetzt?“ Charlotte lehnte sich nach hinten und blickte fragend in die Runde. Sie befanden sich nun alle in Alecs Zimmer und saßen auf dem Fußboden oder dem Bett. Die Bloodpacks waren geleert und Alecs Geschichte erzählt worden. Charlotte hatte auch bereits von ihrer Entdeckung im Blutdepot berichtet. „ Wir sollten auf jeden Fall Meister Malak davon berichten.“, meldete sich Will, der das Zimmer kurz nach Rei und den anderen betreten hatte, zu Wort. „ Selbstverständlich!“, erwiderte Charlotte, „ Aber ich meinte eigentlich, was wir jetzt mit Alec machen sollen?“ „Hm?!“ Alec hob alarmiert den Kopf, als er seinen Namen hörte. Was sollte mit ihm sein? „ Ich denke, dass er auf keinen Fall allein in einem Zimmer schlafen sollte.“, sagte Keith, „ Und das selbe gilt auch für Rei, bis wir wissen warum Alec attackiert wurde. Vielleicht hatte es der Unbekannte ja auf die beiden Neulinge abgesehen.“ „ Davon würde ich nicht ausgehen.“, widersprach Taki, „ Schließlich war ja außerdem jemand an unseren Vorräten und davon sind ja nicht ausschließlich Rei und Alec betroffen. Ich denke eher, diese Vorkommnisse richten sich gegen die Vampire, die Meister Malak bei seiner Suche nach einem Weg, den Fluch zu brechen, unterstützen.“ „ Der Gedanke ist mir auch schon gekommen...“ Charlotte setzte sich wieder auf und legte nachdenklich die Stirn in Falten. „ Heißt das, die Lage spitzt sich zu?“ Wills Stimme klang unsicher, unterdrückte Angst schwang in ihr mit. „ So schaut’s aus!“, brummte Keith, „ Wir können nur hoffen, dass die Situation nicht eskaliert.“ „ Ich wette, Valek hat etwas damit zu tun...“ Takis Gesicht verdüsterte sich zunehmend. „ Wenn dem so wäre, hätte ich endlich einen triftigen Grund, diesem Stück Scheiße auf zwei Beinen mal ordentlich die Fresse zu polieren!“ Keith lachte grimmig auf und ließ demonstrativ seine rechte Faust in die linke Handfläche krachen. „ Nur das das bei ihm, wie bei allen normalen Vampiren, nicht die geringste Wirkung zeigen würde.“, sagte Charlotte und lächelte spöttisch. „ Dann borge ich mir eben Takis Katana, und schlage ihm gleich den Schädel ab. Ich kann diese fiese Visage sowieso nicht ertragen!“ Taki schnaubte durch die Nase und hob skeptisch eine Augenbraue. „ Halt du dich lieber an deine Schusswaffen und lass die Finger von Tetsuya.“ „ Tetsuya?“ Rei blickte den Dunkelhaarigen fragend an. Keith antwortete an seiner Stelle. „ Ja, so heißt das Teil. Er hat es von seiner Asienreise mitgebracht ... soll angeblich mal einem großen Krieger gehört haben!“ Er verzog das Gesicht zu einem ironischen Grinsen. „ So ist es.“, bestätigte Taki ruhig, „ Und deshalb werde ich nur Gebrauch davon machen, wenn es der Situation angemessen ist.“ Keith rollte mit den Augen und winkte ab. „ Lass man gut sein! Ich hoffe, soweit kommt es erst gar nicht...“ „ Ich auch...“ Eine einstimmige Antwort. Alle hatten es eher leise zu sich selbst gesagt und blickten nun verdutzt auf. „ Tja...“, Taki grinste unsicher, „ Da wir uns in dem Punkt einig sind, sollten wir uns jetzt vielleicht zu Meister Malak begeben und uns anhören, was er dazu zu sagen hat.“ Er erhob sich und die anderen folgten seinem Beispiel. Draußen auf dem Gang hielten sie inne und musterten einander grinsend. Sie waren ja immer noch nicht richtig angekleidet. „ Dann schlag’ ich mal vor, wir ziehen uns jetzt was Anständiges an und treffen uns anschließend wieder hier.“ Mit diesen Worten wandte sich Keith nach links und verschwand hinter einer der vielen Türen. Die anderen nickten einander noch einmal zu und taten es ihm dann gleich. ~ < Keine 10 Minuten später traten wieder alle auf den Gang hinaus und machten sich auf den Weg durch die langen Gänge in Richtung Bibliothek. Taki trug, was er immer trug: ein schwarzes Hemd und eine lange, schwarze Hose. Alec, der ja keine Kleidung besaß, außer der, die schon bei seinem Bad im Dubliner Hafenviertel getragen hatte, war in gleicher Weise ausstaffiert worden. Nur, dass das Hemd bei ihm sehr viel lockerer saß – es rutschte fast von seinen Schultern. Darunter trug er ein von Keith geborgtes, ärmelloses Shirt. Da die Hose um einiges zu lang für ihn war, hatte Alec sie kurzerhand unterhalb der Knie abgeschnitten, was bei Taki zunächst einen Tobsuchtsanfall bewirkt hatte – der Dunkelhaarige war da in dieser Hinsicht sehr pingelig - , der sich jedoch in eine Knuddelattacke umgewandelte hatte, sobald Alec den wutschnaubenden Taki mit großen, feuchten Hundeaugen anblickte und zu schniefen begonnen hatte. Daraufhin hatte es dann noch eine Menge Geschrei und Gezeter seitens Alec gegeben, der befürchtete, totgedrückt zu werden, aber schließlich hatte Taki ihn unter dem Gelächter und Gejohle der anderen wieder aus seiner Umarmung freigegeben, sodass sie sich auf den Weg hatten machen können. Keith trug wieder seine heißgeliebte ausgewaschene Jeans mit den Löchern im Kniebereich. Obenrum war er nur in ein strahlendweißes Hemd gekleidet, das er offen trug. Die eigenwilligen Haare, hatte er mit einem Lederband nach hinten gebunden. Zu Charlottes Verwunderung hatte Rei die Kleider, die sie ihr angeboten hatte dankend abgelehnt und stattdessen Keiths Angebot mit Freuden angenommen. In Männerkleidung fühlte Rei sich halt doch am wohlsten. Sie trug nun eine weite, beigefarbene Jerseyhose, die sie am Saum zigmal hatte umschlagen müssen, sodass sich dieser nun auf Knöchelhöhe befand und die Bluse des gestrigen Tages – oder der gestrigen Nacht. Auf das Stoffkorsett hatte jedoch verzichtet, sodass der Stoff jetzt locker ihre Hüften umschmeichelte. Emily trug wieder das gleiche Kleid, wie in der Bibliothek und auch bei Wills Aufmachung ließ sich kein Unterschied feststellen. Charlotte war in ein langes Kleid aus dunklem, fließenden Stoff gekleidet, dass ihre schlanke Gestalt betonte. Um ihren Hals trug sie wieder das Smaragdhalsband. Sie hatte es als junges Mädchen von ihrer Mutter bekommen und behandelte es wie ihren größten Schatz. ~ < Während sie sich ihren Weg durch das Schloss in Richtung der Bibliothek suchten, atmete Alec tief durch. Er hatte sich inzwischen wieder einigermaßen gefangen und durch die Gegenwart der anderen fühlte er sich sicher. Und dennoch... sein Nacken kribbelte. Das war ein untrügliches Warnsignal seines Körpers, das ihn in den dunklen Gassen des Hafenviertels noch nie im Stich gelassen hatte. Misstrauisch wandte er sich um. Hinter ihm gingen Charlotte und Emily. Beide schwiegen und Charlotte hielt die kleine, schmale Hand des Mädchens mit der ihren umschlossen. Doch in ihren Gesichtern zeigte sich keinerlei Besorgnis. Erleichtert richtete Alec seinen Blick wieder nach vorn auf Reis Rücken. Er war sich sicher, dass die anderen es merken würden, wenn jemand sie verfolgte, schließlich verfügten sie über Vampirsinne. Ihr Seh-, Hör-, Geruchs- und Geschmacks, sowie ihr Tastsinn waren geschärft, seit sie den „Kuss“ empfangen hatten und mit jedem Jahr ihres unsterblichen Lebens verbesserten sich diese Fähigkeiten. Was seine eigenen Vampirsinne und Fähigkeiten betraf, so war er sich denen nicht sicher, nicht im Mindesten. Auf jeden Fall war sein Körper nicht dazu in der Lage, sich innerhalb kürzester Zeit selbstständig zu heilen, wie er bei jedem Schritt schmerzhaft feststellen musste. Zwar hatte man seine Blessuren gekühlt und verarztet, aber trotzdem verzog er das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse, sobald er sein Knie beim Gehen anwinkeln musste. Vor Alec ging Rei. Auch sie war beunruhigt. Die Ereignisse des Abends waren nicht spurlos an ihr vorübergezogen. Und sie war sich sicher, dass es den anderen – auch wenn es nicht bei allen so deutlich wie bei Alec war, der sich alle drei Meter nach hinten umwandte – ebenso ging. Etwas war im Gange, ein Stein ins Rollen geraten... und sie mitten drin! Ihr Blick fiel auf Taki und Keith, die ein ganzes Stück weiter vorne gingen und in ein scheinbar sehr unterhaltsames – jedenfalls für Taki, der seinen Freund spöttisch grinsend von der Seite her anblickte – Gespräch führten. Sie wüsste nur zu gern, worüber die beiden redeten. Und noch während sie sich auf diesen Gedanken konzentrierte, stellte sie verdutzt fest, dass sie tatsächlich dazu in der Lage war. Wenn sie ihre Gedanken auf die beiden fokussierte, schienen alle anderen nebensächlichen Geräusche und Stimmen langsam zu verebben und schließlich zu verstummen, nur die Worte der beiden Gesprächspartner drangen klar und deutlich an ihr Ohr. Gerade sprach Taki. „ Ich seh’s dir doch an, du magst sie.“ „Woher willst du das wissen?!“ Keiths Stimme klang ein wenig trotzig, in etwa so, wie wenn ein starrköpfiges Kind zu seinem Vater spricht, von dem es denkt, dass dieser sowieso immer alles besser wissen will. „ Na hör mal! Ich kenn dich ja nun doch schon seit einigen Jahren, da merkt man so was.“ „ Was?“ „ Wenn sich ein Freund verändert.“ Keith schwieg eine Weile, er schien über Takis Worte nachzudenken. Schließlich sagte er: „ Und in wie fern verändere ich mich bitte?“ Taki schmunzelte. „ Seit sie hier ist, bist du viel ruhiger und umgänglicher – von dem kleinen Vorfall von gestern Nacht mal abgesehen.“ Seit sie hier ist? Rei runzelte die Stirn. Redeten die beiden etwa von ihr? Doch sie schob ihre Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Stimmen der beiden. Taki fuhr gerade fort. „ Außerdem hast du ihr deine Lieblings-Jerseyhose gegeben, ich dachte schon, ich guck’ nicht richtig!“ Keith biss sich auf die Unterlippe, was von Taki mit einem selbstgefälligen Schnauben quittiert wurde. Dann legte er dem blonden kumpelhaft den Arm um die Schultern und sagte freundlich: „ Und deine Gefühle für sie sind nur zu verständlich. Sie ist ein nettes Mädchen. Mit ihr hast du eine gute Wahl getroffen!“ Keith hob den Kopf und lächelte Taki, ob dessen freundlichen Worten dankbar an. Dann wurde sein Blick ernst. „ Du bist dir schon im Klaren darüber, dass ich dir ab jetzt den Schädel einschlage, wenn du irgend etwas Schlechtes über sie sagst?“ „ Jupp!“ Ein Gefühl von unglaublicher Wärme durchflutete Rei. Noch nie hatte jemand – abgesehen von Alec, aber er war wie ein Bruder für sie, schon immer gewesen – einem anderen Prügel angedroht, um ihre Ehre zu verteidigen. Plötzlich zuckte Keith zusammen. Auch Taki schien etwas bemerkt zu haben, dann grinste er und stupste seinen Freund in die Seite. Rei wurde nervös. Hatten die beiden ihren „Lauschangriff“ etwa bemerkt? Es schien so. Während Taki sich nichts weiter anmerken lies und den Blick weiter nach vorn gerichtet hielt, wandte Keith sich zu ihr um. Ihre Blicke trafen sich. Rei befürchtete schon er wäre wütend auf sie und würde sie nicht mehr beachten, doch er blickte sie direkt an. Ein warmes Lächeln zierte sein schönes Gesicht, er schien bis tief in ihr Herz zu blicken. Immer noch lächelnd zwinkerte er ihr schließlich verschwörerisch zu und wandte sich dann wieder nach vorn. Selig lächelnd schloss Rei die Augen. ~ < Die kleine Gruppe hatte schließlich die große Holzpforte der Bibliothek erreicht und die weitläufige Halle durchquert. Nun saßen sie auf den zahlreichen Sitzkissen um Meister Malak herum und lauschten gebannt seinen Ausführungen. Er hatte den Bericht der jüngsten Ereignisse mit großer Bestürzung aufgenommen und war nun dabei, die Gesamtsituation in Worte zu fassen. „ Dann ist es also schon soweit gekommen, dass sich unsere seit Jahrhunderten bestehende Gemeinschaft in zwei feindliche Lager geteilt hat, die offen gegen einander vorgehen.“ Keiths grummelnd eingeworfenes „Mehr oder weniger offen...“ überging er. „ Seit ich vor, wie mir scheint, ewig langer Zeit damit begonnen habe, mich der Suche nach einem Weg, den Fluch zu brechen, zu widmen, war mir bewusst, dass ich damit nicht überall auf positiven Anklang stoßen würde. Ganz besonders nicht bei dem uns allen bekannten Valek, der nach mir der wohl älteste Vampir ist. Und doch hatte ich gehofft, die anderen Kinder der Dunkelheit von der Richtigkeit meines Vorhabens zu überzeugen. Offenbar ist mir das nicht gelungen. Dabei sah es anfangs so aus, als würde ich von den meisten aus unserer Gemeinschaft unterstützt werden, schließlich waren die wenigsten glücklich über ihre dunkle Existenz. Sie wollten wieder das sein, was sie früher gewesen waren, gewöhnliche, sterbliche Menschen. Und ich wollte ihnen dazu verhelfen, ihren Wunsch zu erfüllen. Doch wie mir scheint hat sich die Gemütslage inzwischen geändert ... wahrscheinlich nicht gänzlich ohne Valeks teuflischen Einfluss. Die Zeit der wehmütigen, romantischen Vampire scheint vorbei.“ Er machte eine Pause und lies seinen betrübten Blick über die kleine Gruppe seiner Anhänger schweifen. Schließlich fuhr er mit seiner angenehm warmen Stimme fort: „ Und doch werde ich mein Ziel weiter verfolgen. Ich kann nicht aufhören. Nicht jetzt, wo ich das Gefühl habe, so kurz vorm Ziel zu sein. Vor dem Ziel, das ich schon so lange zu erreichen trachte!“ Meister Malaks dunkle Augen schienen von innen heraus zu strahlen. „ Beim Durchforsten der unermesslichen Schätze dieser Bibliothek bin ich auf ein Buch gestoßen, das, so glaube ich, der Schlüssel zum Ganzen ist. Bei dem Buch handelt es sich um die Aufzeichnungen eines gewissen Bruder Dwayne, der im 15. Jahrhundert in einem Kloster nahe Kilkenny lebte. Genaueres kann und will ich jetzt noch nicht sagen, da meine These weiterer Nachforschungen bedarf.“ „ Das Kloster, das gegen Ende des 15. Jahrhunderts durch ein Feuer ohne Gleichen zerstört wurde?!“ Charlotte hatte sich kerzengerade in ihrem Kissen aufgerichtet. Ihr innerer Aufruhr stand ihr nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. „ Eben dieses, mein Kind. Heute stehen nur noch einige verfallene Mauern, des einst so ehrwürdigen Gebäudes, sodass wir nur hoffen können, dass durch den großen Brand damals nicht auch unsere letzte Hoffnung zerstört wurde, was immer sie auch sein mag.“ Charlotte wollte zu einer weiteren Frage ansetzen, doch Meister Malak kam ihr zuvor. „ Wenn ihr mich nun bitte meinen Studien überlassen würdet?“ Also ließen sie ihn allein vor dem Kamin zurück und machten es sich ihrerseits in einer der vielen Lesenischen bequem. Taki ergriff als erster das Wort. „ Wenn die anderen Vampire herausfinden, dass er so nah daran ist, das Geheimnis unserer Existenz zu lüften, könnte es hier gefährlich werden.“ „ Es könnte nicht nur, es WIRD!“ Keith knetete seine Hände und blickte erwartungsvoll in die Runde. Er hatte erwartet, dass Meister Malak ihnen irgendwelche Anweisungen erteilen würde, wie sie nun vorzugehen hätten, aber das war nicht der Fall gewesen. „ Und was machen wir jetzt?“ „ Wir müssen ihm Zeit verschaffen... und zwar soviel wie er benötigt. Wie viel auch immer das ist...“ Taki massierte sich die Schläfen. Dann fuhr er fort: „ Fragt sich nur, wie wir das anstellen wollen...“ „ Ich werde ihm beim Durcharbeiten der Aufzeichnungen helfen.“, sagte Charlotte bestimmt, „ Ich könnte auch bereits nach Informationen über das Kloster suchen.“, sie warf einen Blick auf Emily und dann auf Taki, „ Was auch immer ihr anderen macht, Emily sollte hier bei Meister Malak und mir in der Bibliothek bleiben.“ Taki nickte. „ Du hast Recht, die Bibliothek ist im Moment der sicherste Ort. Wir sollten uns darauf einrichten, für längere Zeit hier zu bleiben. Keith?“, er wandte sich an seinen Freund, „ Wir brauchen Blut, außerdem mehr Decken und Kissen. Und... was man sonst noch so für einen Notfall braucht.“ „ Soll das heißen, wir schlafen hier in der Bibliothek?“, fragte Rei und hob fragend die Augenbrauen. „ Ja.“, erwiderte Keith, „ wenn wir alle zusammen bleiben, ist es sicherer.“ „ In Ordnung.“ Taki ergriff wieder das Wort. „ Charlotte, du und Emily ihr bleibt hier und unterstützt Meister Malak so gut ihr könnt. Alec, wir beide gehen nach oben und sehen nach, was wir an Decken und Kissen finden können. Keith, du besorgst so viel Blut wie du tragen kannst ... und was sonst noch nützlich ist. Rei wird dich begleiten. Und du Will...“, er ließ seinen prüfenden Blick für einen Moment auf dem Jungen ruhen, „ Du musst nach vorne in die Eingangshalle und uns Bescheid geben, wenn Valek auf dem Schloss eintrifft. Ich habe das Gefühl, dass wir uns vor ihm am meisten in Acht nehmen müssen. Die anderen Vampire stehen zwar nicht länger auf unserer Seite, doch ich glaube nicht, dass sie uns direkt angreifen würden. Allerdings könnte Valek sie gegen uns aufbringen... Deshalb ist das eine sehr wichtige Aufgabe, Will.“ Verlegen darüber, dass Taki so viel Vertrauen in ihn legte, schlug Will die Augen nieder. Er würde sein bestes geben! Schließlich erhob sich die kleine Gruppe, durchquerte die Bibliothek und trat auf den Gang hinaus. Charlotte und Emily blieben an der Holzpforte zurück. Taki wandte sich zu ihnen um. „ Haltet die Tür fest verschlossen bis wir zurückkommen. Unser Losungswort soll „Sunrise“ lauten. Lasst niemanden ein, der es nicht kennt, egal, wer es sein mag!“ Dann küsste er beide und schloss sie in die Arme. Der Rest der Truppe wartete geduldig – mehr oder weniger – bis er sich verabschiedet hatte und dann machten sie sich auf den Weg. An der nächsten Gabelung, trennten sich jedoch auch ihre Wege. Taki und Alec schlugen den rechten Gang ein, der langsam aber stetig anstieg, um zu ihren Schlafräumen zu gelangen, während Keith und Rei den linken Abzweig nahmen, der ein paar Meter weiter über eine gewundene Treppe nach unten führte. Will folgte dem Gang weiter geradeaus, immer in Richtung Eingangshalle. Fünf verschiedene Personen. Und doch dachten sie alle in diesem Moment ein und dasselbe: Dass bloß alles gut geht! ------------------------------------------------------------------------------- Jupp, das hoffe ich auch! (...dabei weiß ich doch schon, was passiert...*drop*) Shonen-ai Fans müssten beim "Vollspacken" aufgemerkt haben. ...wenn nicht, ist's auch nicht tragisch! Das nächste Kapitel ist bereits fast fertig, aber ich werde das hochladen noch etwas herauszögern (vielleicht mach ich's nächste Woche), da ich jetzt ja wieder Schule habe (UWAHHH!!!) und deshalb nicht so viel Zeit zum Schreiben habe. Also bis bald! Poppy-Wolf Kapitel 21: Kapitel -21- ------------------------ Hallo! Erst mal wieder vielen Dank für eure Kommentare!!! (Die bauen mich immer richtig auf!) Aus ihnen geht hervor, dass ihr jetzt auf ein wenig Romantik hofft. War eigentlich nicht wirklich geplant...wie gesagt, der Stein ist ins Rollen geraten und die Situation spitzt sich langsam aber sicher zu... Aber ein klitzekleines bisschen Romantik gibt's schon...am Ende des Kapitels. (aber nur ein klitzklitzekleines bisschen!!!) Viel Spaß! Kapitel -21- Sie waren nun schon eine knappe halbe Stunde unterwegs, da Taki sie auf vielen Umwegen durch das Schloss führte, um ihre Spur zu verwischen. Will hatte inzwischen bestimmt schon seinen Posten in der Eingangshalle erreicht und auch Rei und Keith sollten mittlerweile das Untergeschoss betreten haben. Er ging schnellen Schrittes voran, während Alec hinter ihm her stolperte. Er fragte sich wirklich, wieso dieser alte Kasten so verdammt groß war. Immerhin lebten hier doch nur an die 40 Vampire und die hätte man doch auch bequem in einer weniger großen – und für unseren Blonden weniger verwirrenden – Behausung unterbringen können. Auf den Gedanken, dass es hier vor ein paar hundert Jahren von Vampiren nur so gewimmelt haben könnte, kam er gar nicht... wie auch? Als Taki schließlich merkte, dass sein Schützling immer weiter zurückblieb, mäßigte er seinen Schritt, bis er mit ihm gleich auf war. „ Geht’s gut?“ Alec hob etwas perplex den Kopf und zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. „ Wieso?“ „ Och...ich wollte dich eigentlich nur vorsichtig darauf vorbereiten, dass ich dir gleich Feuer unterm Hintern machen werde, wenn du nicht bald mal einen Zahn zulegst.“ Dabei griente der Dunkelhaarige von einem Ohr bis zum anderen. „ Und warum sollte ich bitte meinen geschundenen Körper dazu bewegen, deinem „Wunsch“ nachzukommen?“ „ Weil ich gerne noch vor Sonnenaufgang wieder in der Bibliothek wäre.“, er musterte den Blonden und dessen Das-Geht-Mir-Sowas-Von-Am-Arsch-Vorbei-Gesichtsausdruck und fuhr dann fort, „ Was sicherlich auch in deinem Interesse ist, da nach Sonnenaufgang die Lichter verlöschen und ich bei der angespannten Lage hier dann nicht für deine Sicherheit garantieren kann...“ Im Nu schienen Alecs Schmerzen wie weggeblasen! Hatte er nicht gerade noch geglaubt, man müsse ihm das linke Bein unterhalb des Knies amputieren? Ach Quatsch! Wie der geölte Blitz schoss Alec an Taki vorbei und um die nächste Ecke. Während dieser sich jedoch noch über seine bis dato unentdeckten Überredungskünste wunderte, kam der Blonde ihm auch schon wieder ein Stück entgegen und wartete, bis er ihn erreicht hatte. Der Junge war kalkweiß im Gesicht. „ Ich glaub’ es ist besser, wenn du vorgehst...“, murmelte er kleinlaut. Gemeinsam mit Taki ereichte er nun wieder die Ecke. Sein Schritt hatte sich auf ein Minimum verlangsamt, sodass Taki hinter ihn trat und ihn förmlich um die Ecke schob. Doch als der Blick des Dunkelhaarigen hinter der Abzweigung auf Wände und Boden des Ganges fiel, sackte seine Kinnlade merklich nach unten und er stockte. Porträts hingen in Fetzten von der gesplitterten Holzvertäfelung, den abgebildeten Personen hatten man mit grausamer Präzision die Augen ausgestochen. Der Boden auf den die beiden Vampire nun zögernd traten erinnerte nicht mehr wirklich an die edlen Holzdielen, die sie keine zwei Stunden vorher passiert hatten. Er war völlig zerkratzt, die Dielenbretter stellenweise herausgerissen oder zertrümmert. Takis Gesicht zeigte ein merkwürdiges Unverständnis, während er das Ausmaß der Zerstörung musterte. Unterschwellig konnte Alec jedoch noch etwas erkennen. Wut! Er wagte gar nicht, sich vorzustellen, was der Dunkelhaarige mit den Übeltätern anstellen würde, wenn er sie in seine Finger bekäme. Aber er sagte nichts, fluchte nicht einmal. Und so beschloss auch Alec, ausnahmsweise mal seine sonst so vorlaute Klappe zu halten. Etwas sagte ihm, dass es momentan gefährlich wäre, den größeren zu reizen. Und so bahnten sich die beiden ihren Weg durch die verwüsteten Gänge. Genau genommen schien es eine wahre Spur der Zerstörung zu sein, denn sie führte auf direktem Wege zu ihren Schlafgemächern. Als sie den langen Gang, an dem ihre Räumlichkeiten lagen erreichten, stoppte Taki und hielt Alec sacht an der Schulter zurück. Die Kerzenhalter waren aus den steinernen Wänden gerissen worden. Die Türen hingen schief in den Angeln, eine lag sogar zerschmettert auf dem Gang. Es herrschte absolute Stille. Taki, dessen Hand immer noch ruhig auf Alecs Schulter lag, setzte sich nun wieder langsam in Bewegung, dabei schob er den Blonden vorsichtig vor sich her. „ Bleib ja immer in meiner Nähe.“, flüsterte er. Alec hatte sowieso nichts anderes vorgehabt. Außerdem stieg langsam Panik in ihm hoch. Warum flüsterte Taki? Glaubte er etwa, jemand – oder etwas – könnte sie hören? Dabei war doch alles ganz still... Nicht ein Laut war zu hören, außer dem leisen Scharren ihrer Füße, während sie sich vorsichtig ihren Weg durch das Meer von Holzsplittern bahnten. Als erstes passierten sie Reis und Alecs Zimmer, die sich gegenüber lagen. Ein kurzer Blick nach links und rechts zeigte dasselbe Bild. Die Fensterläden waren völlig zerstört, sodass man einen ungehinderten Blick nach draußen in die Dunkelheit der Nacht werfen konnte. Die riesigen Vorhänge aus schwerem Samt hatte man heruntergerissen. Kissen und Matratzen der Himmelbetten waren zerfetzt worden, die Gänsedaunen im ganzen Raum verteilt. Reis Sarg war ebenfalls von seinem Podest gestoßen worden. Der Deckel hatte sich gelöst und lag nun gute zwei Meter vom Rest des Sargs entfernt auf dem Fußboden. Die Kerzenhalter in den Zimmern hatte man jedoch nicht umgeworfen, sodass sie das Chaos in ein schummriges Licht tauchten. Das nächste Zimmer war das von Taki, Charlotte und Emily. Die Tür lag auf dem Gang und gab ein ächzendes Geräusch von sich, als Taki und Alec sie überquerten, um in den Raum zu gelangen. Auch in diesem Zimmer herrschte das gleiche Chaos, nur, dass es in diesem einst wohnlicher gewesen war, als in den anderen beiden. Hier hatten Bilder an den Wänden gehangen. Teils Gemälde, teils Fotos oder sogar kleine Kunstwerke, die eindeutig die kleine Emily angefertigt hatte. Die Fotos waren teilweise schon sehr alt. Es schien, als könne man die Geschichte der Fotographie nachvollziehen, denn die Palette reichte von vergilbten schwarz/weiß Fotos zu modernen, farbigen. Doch die Bilder lagen nun verstreut am Boden, einige waren sogar zerrissen worden. Und auch den Personen auf diesen Bildern, hatte man die Augen ausgestochen. Teilweise waren sogar Fußabdrücke auf dem Polaroid zu erkennen. Die Hand auf Alecs Schulter begann erst leicht zu zittern, dann entfernte sie sich. Taki trat an Alec vorbei weiter in das Zimmer hinein. Sein Blick wanderte über Bilder am Boden. Seine Erinnerungen. Die Erinnerungen vieler Jahre... man hatte sie mit Füßen getreten, war wahrscheinlich sogar wie besessen darauf herumgetrampelt und gesprungen. Unwillkürlich zuckte Takis Hand zu seiner Brust. Der Anblick hatte ihm einen Stich ins Herz versetzt. Er ging in die Hocke und nahm einige der Fotos zur Hand. Für einen kurzen Moment hellte sich seine Miene ein wenig auf. Er hatte ein Bild entdeckt, das fast gänzlich unbeschädigt war. Es zeigte ihn, Charlotte und Emily in der Bibliothek. Keith hatte es aufgenommen. Es war in schwarz/weiß gehalten. Ein Familienporträt. Er selbst saß in einem gemütlichen Lehnstuhl, Charlotte stand hinter ihm, beugte sich vor und hielt ihre schlanken Arme um seinen Oberkörper geschlungen. Emily saß auf seinem Schoß. Sie hielt ein Buch fest an ihre kindliche Brust gepresst. Ohne den Titel lesen zu können, wusste Taki, worum es sich dabei handelte. Es war ihr Lieblingsbuch, eine Sammlung von Astrid Lindgrens beliebtesten Geschichten. Zu der Zeit, als das Foto entstanden war, war keine Nacht vergangen, in der nicht er oder Keith ihr aus diesem Buch hatte vorlesen müssen. Das war so geblieben, bis sie selbst lesen konnte. Ein Geräusch riss Taki aus seinen Gedanken. Alec war neben ihn getreten. Ruckartig erhob der Dunkelhaarige sich und schob das Foto unter sein Hemd. Er setzte ein etwas gezwungen wirkendes Lächeln auf und wuschelte dem Blonden durch die Haare. Dieser ließ es geschehen, er war nur froh, dass Taki nicht in Tränen ausgebrochen war. Er hatte den Größeren noch nie weinen sehen und irgendetwas sagte ihm, dass das bei den meisten der Fall war. Er konnte sich das auch gar nicht vorstellen. Taki war für ihn der Innbegriff von Ruhe und Stärke und er nahm sich vor, dass er, solange das so bliebe, sich auch selbst nicht aus der Ruhe bringen lassen würde – zumindest würde er es versuchen. Taki hatte sich inzwischen zu einem dunklen Wandschrank umgewandt – oder zu dem, was davon übrig war – und begutachtete die wenigen Kleidungsstücke, die nicht aufgeschlitzt oder zerfetzt worden waren. Eines davon war sein langer, dunkler Mantel. Mit einem grimmigen Lächeln schlüpfte er hinein und schlug den Kragen hoch. Jetzt fühlte er sich gleich viel wohler. Das klingt vielleicht etwas albern, aber es stimmte. Der Mantel hatte ihn auf vielen seiner Reisen begleitet und war deshalb quasi eine tragbare – und in Takis Fall äußerst kleidsame – Erinnerung. Schließlich sah er sich suchend im Zimmer um, bis sein Blick an seinem Sarg hängen blieb. Auch hier hatte sich der Deckel gelöst, was Taki aber nicht im Geringsten zu stören schien. Stattdessen trat er auf das Unterteil zu und wuchtete es mit Schwung zurück auf das Podest. Alec verfolgte die ganze Szene mit einem leicht belämmerten Gesichtsausdruck. Der Dunkelhaarige wollte doch jetzt nicht allen Ernstes damit anfangen, diesen Saustall wieder auf Vordermann zu bringen! Verwirrt trat er neben ihn und beobachtete, wie Taki mit den Händen den weichen Samt im Innern des Sargs nachfuhr. Schließlich schien er gefunden zu haben, wonach er suchte. Er krallte seine Finger in den Stoff und riss ihn in Fetzen. Alec sprang erschrocken zurück. Würde Taki jetzt etwa zur Furie werden?! Aber nein. Denn nun schob er seine Hand unter den Stoff und zog etwas heraus. Es war ein Schwertgehänge aus dunklem Leder. Nur, dass es nicht für ein gewöhnliches Schwert gedacht schien, da die lederne, schmale Scheide an der Spitze eine leichte Krümmung vollführte. Wortlos schlang Taki sich das Gehänge um die Hüften, bevor er seine Hand erneut unter dem Stoff verschwinden ließ. Und als er sie diesmal – mit sehr viel mehr Bedacht wohlgemerkt – wieder hervorzog, hatte sein Gesicht einen leicht verträumten Ausdruck angenommen. In seiner schlanken Hand lag ein Katana. Der Griff war mit nachtschwarzem Leder umwickelt, sodass sich die Finger des Dunkelhaarigen geschmeidig darum legen konnten. Der Handschutz war so winzig, dass Alec sich fragte, ob er vielleicht nur der Zierde diente. Taki wog die Waffe kritisch in der Hand und strich dann fast zärtlich über den glänzenden Stahl, der zur Spitze hin in einem leichten Bogen verlief. Die Klinge schien von innen heraus zu strahlen. „ ...ist das...?“ Alec brach ab. Wie gebannt verfolgte er die Bewegungen, die Taki mit der Waffe vollführte. „ Ja...das ist Tetsuya.“ Mit einem eleganten Schwung ließ Taki die Klinge lautlos in die Scheide gleiten. Er wirkte jetzt ruhiger, als ob sich sein innerer Aufruhr gelegt hätte. Er ließ seinen Blick noch einmal über das Chaos schweifen. „ Von den Decken und Kissen hier ist nichts mehr zu gebrauchen... aber wir sollten noch in den anderen Zimmern nachsehen.“ Alec nickte zustimmend und setzte ein unsicheres Grinsen auf, das von Taki erwidert wurde. Taki schritt voran in Richtung Tür, während Alec sich die Augen rieb. Eine plötzliche Bewegung auf dem Gang ließ den Dunkelhaarigen jedoch abrupt stoppen, sodass Alec von hinten gegen ihn prallte. Doch bevor er losfluchen konnte, drängte Taki ihn rückwärts gehend zurück in die Mitte des Zimmers. Aus den Schatten des Ganges traten mehrere Vampire auf sie zu. Es waren drei. Sie trugen abgerissene Kleidung, sahen eher aus wie Landstreicher als Schlossbewohner. Taki kannte sie nicht, sie mussten Fremde sein. Und erst jetzt, als er sie sah, spürte er auch ihre Anwesenheit. Doch da mussten noch mehr sein. Er konnte sie riechen. Er witterte sie geradezu. Ein klägliches Zupfen an seinem Ärmel verriet ihm, dass seine Sinne ihn nicht täuschten. Da waren noch drei andere, hinter ihnen. Sie mussten die ganze Zeit über im Raum gewesen sein und er hatte sie nicht bemerkt. Doch jetzt krochen sie hervor, hinter Vorhängen und Möbelstücken. Sie bewegten sich träge, als hätten sie keine Eile, die beiden zu erreichen. Wie Schatten rückten sie näher, eine Gruppe von vorn, die andere von hinten. Taki ergriff Alec an der Schulter und zog ihn mit sich an die rückwärtige Wand des Raumes, sodass sie nun alle Angreifer im Blick hatten. Die fremden Vampire hatten die Köpfe schief gelegt und bewegten sich auf ihre Opfer zu wie Raubtiere. Ein Entkommen war für Taki und Alec nicht möglich. Sie waren eingekesselt. ~ < Rei war verwirrt. Sie und Keith folgten immer noch den steinernen Stufen nach unten, sie schienen gar kein Ende nehmen zu wollen. Die Treppe war breit genug, sodass sie bequem neben einander gehen konnten. „ Das ist aber nicht der Weg, den ich vorhin mit Charlotte und Emily genommen habe...“ „ Das ist gut möglich, „ erwiderte Keith und lächelte, „ Das Blutdepot hat mehrere Eingänge.“ Rei schwieg. „ Was ist?“ Fragend blickte Keith sie von der Seite her an. „ ...nichts. Ich dachte nur gerade, dass ich mich irgendwann einmal hoffnungslos in diesem riesigen Schloss verlaufen werde.“ „ Nicht, solange ich bei dir bin.“ Rei blickte ihn an und lächelte. Zögernd tastete seine Hand nach der ihren, doch er schien zu zaudern. Schließlich erbarmte sie sich und legte ihre Hand in die seine. Er drückte sie dankbar und strich mit seinem Daumen zärtlich darüber. In vertrautes Schweigen gehüllt folgten sie dem Verlauf der Treppe, bis sie einen langen, niedrigen Gang erreichten, in dem Rei zwar aufrecht gehen konnte, Keith seinen Kopf jedoch einziehen musste. Der Gang wies zu beiden Seiten zahlreiche Nischen auf, die wegen mangelnder Beleuchtung in absoluter Dunkelheit lagen. Hinter einer Biegung konnte Rei allerdings schon ein vertrautes, blaues Leuchten wahrnehmen, das darauf hin deutete, dass sie das riesige Gewölbe bald erreichen würden. An den Wänden des Ganges waren in regelmäßigen Abständen Kerzen angebracht worden, die flackerndes Licht spendeten. Plötzlich stoppte Keith. Er ging in die Hocke und legte den Kopf in den Nacken. Seine Nasenflügel bebten, als er mit geschlossenen Augen die feuchte Luft einsog. Irgendetwas stimmte nicht. Mit einem Ruck erhob er sich wieder und drängte Rei in eine der Nischen. Als sie anfangen wollte zu protestieren, hielt er ihr kurzerhand den Mund zu. Im hintersten Winkel der Nische ließ er sich zusammen mit ihr am Boden nieder und lauschte. Seine Hand hatte er von Reis Gesicht entfernt, er legte ihr nur noch einmal kurz seinen Finger an die Lippen und bedeutete ihr so, keinen Mucks von sich zu geben. Sie hockten im Dunkeln und lauschten. Keith hatte den Kopf nach unten geneigt und hielt seine Augen geschlossen, eine seiner Hände lag beruhigend auf Reis Knie. Er schien sich zu konzentrieren, wahrscheinlich, um sein Vampirgehör einzusetzen. Rei war immer noch dabei, herauszufinden, was ihr Begleiter wohl gerochen haben könnte. Oder gewittert? Sie überlegte. Was hatte sie alles gerochen, seit sie auf Nightingale war. Als erstes fiel ihr die Bibliothek ein. Dort war die Luft trocken und warm gewesen. Es hatte gerochen, wie in einem Museum, nach alten Büchern und antiken Möbelstücken aus Holz. Auch der Geruch von Fichtennadeln hatte in der Luft gelegen, wahrscheinlich war er dem Feuer im Kamin entströmt. Aber was hatte sie gespürt, als sie mit Charlotte und Emily hier unten gewesen war. Die Luft war feucht gewesen und irgendwie klamm. Gerochen hatte es nach Moder und Feuchtigkeit. Und in der Nähe der großen Stahltür war ihr der beißende Geruch von Metall in die Nase gestiegen. Und hier? Sicher...es war ebenfalls modrig und feucht... aber da war noch etwas anderes. Etwas lag in der Luft. Es wirkte irgendwie bedrohlich und beklemmend. Rei war auf einmal, als senkte sich ihr ein dumpfes Gewicht auf die Lungen. Kälte kroch in ihre Glieder. Verwundert starrte sie auf ihren Unterarm, auf dem sich die feinen Härchen aufzustellen begannen. Sie warf einen Blick hinüber zu Keith, bei dem das ebenfalls der Fall war. Merkwürdig... sonst spürten Vampire doch keine Kälte, oder? Wieder musterte sie ihren Begleiter. Seine Gesichtszüge wirkten angespannt, die Augäpfel zuckten unter den geschlossenen Lidern. Plötzlich riss er die Augen auf und starrte angestrengt geradeaus. Und dann hörte Rei es auch. Schritte. Leise, schlurfende Schritte. Sie kamen aus der Richtung des Blutdepots. Es mussten mehrere Personen sein, mindestens drei. Die Schritte folgten dem Verlauf des Ganges und kamen langsam aber sicher näher. Geräuschlos rückten Keith und Rei näher zusammen und machten sich so klein wie möglich. Schließlich erschienen drei abgerissene Gestalten in ihrem Blickfeld. Da der Gang spärlich von den Kerzen erleuchtet wurde, die Nische jedoch nicht, konnten dein beiden die Gestalten in aller Ruhe betrachten. Sie durften nur kein noch so leises Geräusch verursachen! Wie es der Zufall wollte blieben die drei Personen genau vor der Nische stehen. Es waren zwei männliche und ein weiblicher Vampir. Ihre Kleidung war zerrissen und staubig, als wären sie gerade aus einer mittelalterlichen Gruft geklettert. Das erschreckende war jedoch, dass sie über und über mit Blut besudelt waren. „ Das war ein Spaß!“, sagte die Frau und warf kalt lachend ihre verfilzte Mähne nach hinten. „ Das kannst du laut sagen...“, erwiderte einer der Männer. Er war klein und gedrungen, außerdem lispelte er. „ Wenn ihr euch jetzt genug amüsiert habt, können wir ja vielleicht weitergehen. Immerhin haben wir noch etwas zu erledigen.“ Der dritte im Bunde war groß und schlank. Er schien der Anführer der Truppe zu sein. Während er die beiden anderen weiter scheuchte fügte er noch leise hinzu: „ Das geschieht diesen aufgeblasenen Schlossbewohnern Recht! Sie hätten sich halt nicht mit Meister Valek anlegen sollen...“ Schließlich verhallten die Schritte des merkwürdigen Trios in der Ferne. Keith rührte sich als erster. Er zog sich an der Wand hoch und linste den Gang hinunter. Nichts zu sehen. Dann wandte er sich um und half Rei auf die Beine. Gemeinsam traten sie hinaus auf den Gang. „ „Meister“ Valek?“, fragte sie verwirrt. „ Irgendwas stimmt hier nicht...“ Skeptisch blickte sie ihn von der Seite her an. Und das fiel ihm erst jetzt auf? Keith fuhr fort: „ Ich kenne diese Vampire nicht, sie gehören nicht zur Schlossgemeinschaft... und was meinten diese komischen Gestalten? „Das geschieht diesen aufgeblasenen Schlossbewohnern recht“? ...aber was geschieht uns recht?“ „ Aber wir dachten doch, dass sich die Schlossvampire gegen uns zusammengeschlossen haben!“ „ Vielleicht haben wir uns geirrt...“ Keiths Stimme war nur mehr ein Flüstern. Plötzlich stockte er. Dann blickte er erst in die Richtung, aus der die drei gekommen waren und dann in die, in der sie verschwunden waren. Rei dämmerte es, worüber er nachdachte. „ Liegt in dieser Richtung nur das Blutdepot? Gibt es vorher keinen Abzweig?“, fragte sie zaghaft. Keiths Gesicht zeigte blankes Entsetzen, als er sich den blutverschmierten Aufzug der Truppe wieder ins Gedächtnis rief. Anstatt ihr zu antworten, machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte den Gang hinunter, immer auf den blauen Lichtschimmer zu. ~ < Alec war ja sooo schlecht. Er fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Das war einfach zu viel für eine Nacht! Sie saßen in der Falle. Naja...weglaufen können hätte er sowieso nicht ... höchstens humpeln! Er stand mit dem Rücken zur Wand und betrachtet mit fast fanatischer Hingabe Takis Kreuz mit den breiten Schultern. Nur nicht daran vorbeigucken und so einen Blick auf die sechs merkwürdigen Gestalten riskieren, die sich mittlerweile in einem Halbkreis um sie herum aufgestellt hatten. Der Dunkelhaarige hatte sich, als die Fremden sich positioniert hatten, schützend vor das blonde Häufchen Elend gestellt und ließ nun seinen Blick über die sechs Vampire schweifen. Sie machten einen recht armseligen Eindruck. Ihre Kleidung hatte sicher schon bessere Tage gesehen, sie war verschlissen und eingestaubt. Körperpflege schienen die sechs auch nicht zu betreiben. Ihre Haare hingen in verfilzten Zotteln herab und ihre Finger wurden von langen krallenartigen Nägeln geziert. Eine andere „Bewaffnung“ konnte er jedoch nicht entdecken. Taki seufzte. Das war ja geradezu lächerlich. Seine Hand ruhte auf Tetsuya. „ Was wollt ihr?“, fragte er betont gelangweilt. „ Das...was unser Meister will!“, zischten sie einstimmig. „ Und das wäre?“ Langsam wurde es Taki zu bunt. Diese abgerissenen Gestalten hielten sie nur unnötig auf. Wahrscheinlich waren es irgendwelche Streuner. Aber... wann hatte er das letzte Mal herumstreunende Vampire gesehen? Seit über hundert Jahren lebten alle Vampire aus der Umgebung – und das hieß hier aus ganz Großbritannien – hier auf Schloss Nightingale. „ Die Ausrottung der Umwürdigen! ... die Ausrottung der versnobten Schlossvampire!“ In Takis Augen glomm ein Funken auf. Diese minderwertigen Kreaturen wollten Krieg? Den konnten sie haben! Er wollte eben seine Klinge blankziehen, als ein unterdrücktes Ächzen an sein Ohr drang. Es war Alec. Die Haare hingen ihm wirr in die Stirn und er war kreidebleich. Taki behielt die Vampire im Blick und sagte mit fester Stimme. „ Alec? Schließe deine Augen.“ „ Warum?“ Die Stimme des Blonden war so leise, dass er ihn kaum hörte. „ Frag’ nicht so blöd, tu einfach was ich dir sage! Du schließt jetzt deine Augen und – egal was du gleich hören wirst – du öffnest sie nicht, bis ich es dir sage!“ Das hatte jetzt vielleicht etwas schroff geklungen, aber er wollte dem Jungen den Anblick von rollenden Köpfen ersparen, schließlich hatte der Blonde für seine erste Nacht auf dem Schloss bereits mehr als genug erlebt. Und so war Taki erleichtert, als hinter ihm ein kleinlautes „Ok...“ ertönte. Geräuschlos glitt Tetsuya aus seiner Scheide. Der Kerzenschein fiel auf die Klinge, es sah so aus, als stünde sie in Flammen. Taki machte einen Ausfallschritt nach vorn, sodass die Vampire aufzischten und zurückwichen. Genau das hatte er beabsichtigt. Er wollte den Kampf von Alec weglenken. Er war einen Blick zurück auf den Blonden. Alec hatte sich an der Wand hinunter in die Hocke sinken lassen. Die Augen hielt er geschlossen. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Betete er etwa? Schließlich riss Taki sich vom Anblick des Blonden los und richtete sein Augenmerk wieder auf seine Gegner. Einer der Vampire setzte gerade zu einem Sprung an, doch Taki wich ihm mit einer eleganten Drehung aus. Dabei ließ er das Katana hinter sich her gleiten, sodass der Angreifer direkt in die Klinge sprang. Taki riss Tetsuya mit Schwung nach oben und enthauptete so den ersten von sechs. Die anderen wurden nun vorsichtiger. Sie umkreisten den Dunkelhaarigen und verlagerten sich auf überraschende Vorstöße. Doch Taki wich ihren schlecht gezielten Angriffen aus oder parierte mit seiner Klinge. Nicht nur einer seiner Gegner verlor bei einem unbedachten Angriff laut kreischend einen Arm. Mit geschmeidigen Bewegungen wirbelte Taki von einem Vampir zum nächsten. Seine grünen Augen schienen Funken zu sprühen. Das ganze glich eher einem Tanz als einem Kampf. Und das, obwohl er in der Minderheit war. Einmal erwischte einer der Gegner Taki an der Wange und schlitzte sie auf. Doch er sollte sich nur kurz an dem Riss erfreuen, denn noch während Taki sich mit einem Wutschrei auf den Vampir stürzte und ihn niedermetzelte, schloss sich die Wunde wie von selbst. Alec hielt sich die Ohren zu. Er konnte die fremden Vampire kreischen und Taki brüllen hören. Und er wollte sich gar nicht ausmalen, was das für polternde Geräusche waren, die ab und zu zu ihm herüber drangen. Er presste die Hände gegen seinen Schädel und betete inbrünstig, dass bald Stille herrsche. Sein Wunsch wurde schneller erhört als erwartet. Es waren nur noch zwei Angreifer übrig. Taki verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere, während sich die beiden Streuner platzierten. Plötzlich bemerkte er, wie einer der beiden einen metallenen Gegenstand aus seinem Gewand hervorzog. Geistesgegenwärtig warf er sich zur Seite, als ein Schuss durch den Raum peitschte. Taki rollte sich ab und warf den Vampir zu Boden, bevor dieser zu einem weiteren Schuss anlegen konnte. Mit einem schnellen Hieb trennte er den Kopf vom Rumpf. Dann kam er wieder auf die Beine und wandte sich zu seinem letzten Gegner um. Es war auf einmal merkwürdig still im Raum. Der Vampir lag keuchend am Boden und wand sich gequält hin und her. Misstrauisch trat Taki näher. Anscheinend hatte der Schuss ihn getroffen, weil Taki zur Seite ausgewichen war. Das verschlissene Oberteil des Vampirs hing in Fetzen und gab den Blick auf das Einschussloch mitten auf der Brust frei. Blut quoll hervor. In Panik versuchte der Vampir die Blutung mit bloßen Händen zu stoppen. Verwirrt ging Taki neben ihm in die Hocke. Die Wunde hätte sich längst schließen müssen. „ ...Weihwasser...“, röchelte der Verwundete und deutete auf die Schusswaffe, die neben dem Rumpf eines Vampirs am Boden lag. „ Weihwasser?!“ Taki legte mit einigen geschickten Handgriffen den kompletten Brustkorb des Vampirs frei. Der Anblick verschlug ihm den Atem. Alle Blutgefäße traten bläulich schimmernd hervor. In ihrem Innern schien es zu Brodeln. Die Verfärbung begann an der Schusswunde und breitete sich langsam in alle Richtungen aus. Das Weihwasser musste im Projektil enthalten gewesen sein und verbrannte nun den untoten Körper von innen. Fassungslos starrte Taki auf das flimmernde Netz aus feinen Äderchen, das sich vor ihm ausbreitete. Der Vampir schien entsetzliche Qualen zu erleiden, er wand sich stöhnend hin und her. Als das Weihwasser seine Lungen erreichte, begann er panisch zu husten. Blut rann in einem kleinen Rinnsal aus seinem Mund. Entsetzt wich Taki zurück. Er wollte den Blick abwenden, konnte aber nicht. Dann traf ihn der Blick des anderen. Er war verzweifelt und flehend. „... bitte-“, brachte er Blut spuckend hervor. Taki verstand, was er von ihm wollte. Den Gnadenstoß. Und im Fall dieses Vampirs wäre es wirklich eine Gnade, ihn zu töten. Es wäre ein schnelles Ende. Bis das Weihwasser ihn endgültig dahinraffte könnten noch Stunden vergehen. Taki ließ seinen Blick für einen Moment auf dem Gesicht des Leidenden ruhen. Es war vor unbeschreiblichem Schmerz verzerrt. Der Mund war leicht geöffnet, sodass das Blut sein Kinn herunter lief und seinen Oberkörper besudelte. Die Augen waren mittlerweile halb geschlossen und wirkten glasig, fast so, als wäre er bereits im Delirium. Taki schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Dann öffnete er sie wieder. Sein Blick war fest und entschlossen. Mit beiden Händen umfasste er Tetsuya und riss es in die Luft. Schließlich ließ er die Klinge mit aller Macht hinuntersausen. Taki erhob sich und lies seinen Blick durch den Raum schweifen. Um ihn herum lagen die Überreste der Vampire, der Boden war über und über mit Blut bespritzt. Das Zimmer ähnelte einem Schlachtfeld. Takis Hände begannen zu zittern, Tetsuya fiel polternd zu Boden. Er war solches Abschlachten einfach nicht mehr gewohnt. Sicher, früher hatte es Zeiten gegeben, als feindliche Vampirclans gegen einander antraten, doch das war lange her. Heute gab es keine Clans mehr. Der Blick des Dunkelhaarigen folgte dem Blut, das sich stellenweise noch immer seinen Weg über die Dielen suchte. Es stoppte schließlich gute drei Meter vor der rückwärtigen Wand. Drei Meter vor der schlanken, blonden Gestalt, die dort am Boden hockte, die Hände immer noch an die Ohren gepresst, ihre Lippen unablässig bewegend. Alec. Eine überwältigende Hilflosigkeit überkam Taki. Leicht schwankend trat er auf den Blonden zu und ging ebenfalls in die Hocke. Sacht strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Alec zuckte zurück. „ ...Taki?“, hauchte er. „ Halt deine Augen geschlossen.“, erwiderte Taki mit brüchiger Stimme. Dann zog er den Jungen in seine Arme und schlang die Arme um ihn. Er klammerte sich an Alec wie ein Ertrinkender. Und dieser ließ es geschehen. Vertrauensvoll hielt er seine Augen weiterhin geschlossen und ließ den Dunkelhaarigen gewähren, der sein Gesicht mittlerweile in der Halsbeuge des Blonden barg. Tief sog er den Geruch des Jungen ein, der so gar nicht nach Blut und Tod roch. Alec spürte, dass die Hände seines Gefährten zitterten. Schließlich erwiderte er die Umarmung und legte seinen Kopf an Takis Schulter, dessen Hände sich bald darauf beruhigten. Für einen unwissenden Betrachter muss es ein bizarres Bild abgegeben haben. Ein völlig zerstörter und blutbesudelter Raum, in dem sechs übel zugerichtete Leichen liegen. Und am Boden vor der rückwärtigen Wand knien zwei blasse Gestalten und halten sich in den Armen, als ob sie gar nicht dorthin gehörten. Als ob sie eigentlich ganz woanders wären. Eng an einander geschmiegt knien sie da, sodass es den Anschein hat, dass sie sich nie mehr loslassen wollen. Nie mehr. ------------------------------------------------------------------------------- ...war gerade in Knuddelstimmung, als ich den Schluss geschrieben hab... *Taki knuddel* Außerdem liiiebe ich solche "Schließe deine Augen. Öffne sie nicht, bis ich es dir sage, ganz gleich was du hörst!"-Situationen! So...ich muss euch was beichten (bitte nicht hau'n!)... das war mein letztes Kapitel, das ich in der Hinterhand hatte. Das heißt, dass ich jetzt erst wieder was schreiben muss. Und das kann erst mal 'ne Weile dauern. (...bedankt euch bei der allseits beliebten Einrichtung namens "Schule"!) Deshalb schlage ich vor, dass ich diejenigen, die Wert drauf legen (und das könnt ihr mir in einem Kommentar mitteilen), mit einer ENS informiere, wenn das nächste Kapitel online ist. Ach ja! Was ist euer Tipp? Warum stürmt Keith in Richtung Blut-Depot? Und was wird er dort vorfinden? Also dann bis zum nächsten Kapitel! Poppy-Wolf Kapitel 22: Kapitel -22- ------------------------ So! Nach eeeeeewig langer Zeit, stelle ich auch mal wieder ein Kapitel online. Wenn ihr ganz arg viel Pech gehabt hättet, hätt's noch länger gedauert, weil ich bis gestern 'nen netten Trojaner auf meinem Rechner hatte. Wenn also bei euch demnächst eine Norton Meldung erscheint, die euch auf die Nase bindet, dass ihr ein Dingsdabumsda namens Trojan.SuperSpider auf dem Rechner habt und das Norton sich leider nicht in der Lage sieht, dieses Scheißteil zu isolieren, geschweige denn zu löschen, dann könnt ihr eigentlich nur noch schreien oder beten... hilft beides nicht! (...auch wenn ich's nicht wahrhaben wollte...) Aber jetzt genug von heimtückischen Trojanern!!! Viel Spaß beim Kapitel! Kapitel -22- Keith stürmte mit einer solchen Geschwindigkeit voraus, dass Rei ihn kaum noch erkennen konnte. Die Gedanken in ihrem Kopf schienen sich zu überschlagen. Was war hier nur los?! Konnte es sein, dass sich die Schlossvampire gar nicht gegen sie gewandt hatten, sondern sich eine völlig andere Partei in das Geschehen eingemischt hatte?! Rei rannte weiter. Der Gang schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Keith musste das Ende bereits erreicht haben, denn er war nicht mehr zu sehen. Plötzlich ertönte ein markerschütternder Schrei. Der schrille Ton klang schmerzhaft in Rei Kopf wider. War das nicht Keith gewesen?! Rei fluchte und beschleunigte ihr Tempo. Als sie das Ende des Ganges erreichte und die Kurve nehmen wollte, wäre sie fast ausgeglitten. Auf wackeligen Beinen kam sie zum Stehen und blickte verwirrt auf den Boden zu ihren Füßen. Dort sammelte sich eine rote, im blauen Licht merkwürdig schillernde Flüssigkeit. Es war Blut. Und es strömte ihr aus der gewaltigen Halle entgegen, die sich nun vor Rei erstreckte. Der Boden unter Reis Füßen schien für einen Moment lang nachzugeben. Fahrig glitt ihr Blick von der zertrümmerten Stahltür über den Funken sprühenden Monitor ins Innere des Gewölbes. Die Halle wirkte einmal mehr wie ein Friedhof, diesmal jedoch wie ein halb verfallener. Die Regale ragten wie faulige Zahnstümpfe in die Höhe, sie waren teilweise umgestürzt oder zerschmettert worden. Die Behälter lagen überall im Gewölbe verstreut. Und der Inhalt der Behälter? ...nun... er schwappte Rei um die Fußknöchel. Die ganze Halle war eine einzige Blutlache. Zu Füßen der Regale blubberte es, was drauf schließen ließ, dass das Blut dort in die unteren Gewölbe sickerte. Die Tatsache, dass es trotzdem noch knöchelhoch stand ließ Rei erschaudern. Wie viele hundert Liter mochten es sein? Oder waren es sogar tausende?! Sie riss beide Hände vor ihren Mund und erstickte so den Schrei, der nach außen dringen wollte. Jetzt nur nicht durchdrehen! Wo war Keith?! Er kniete auf allen Vieren mitten in diesem Meer aus Blut. Den Kopf hielt er gesenkt. Seine Schultern zuckten, als würde er weinen. Als sie näher trat, richtete er seinen Oberkörper auf. Seine Hose hatte sich bereits bis zu den Knien mit Blut voll gesogen. Aber er weinte nicht. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Er lachte. Sein ganzer Körper wurde von einem hysterischen Lachen geschüttelt. Er lachte so sehr, dass ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Schließlich brach er abrupt ab und musterte seine Hände, von denen dunkelrotes Blut tropfte. Einen Moment lang schien er über diesen Anblick zu sinnieren, dann legte er seinen Kopf so ruckartig in den Nacken, dass die blonden Haare nur so flogen und brach erneut in kreischendes Gelächter aus. Er riss die Hände gen Gewölbedecke, als würde er Gott preisen. In seiner Hysterie wirkte er, als hätte er den Verstand verloren. Plötzlich verstummte er jedoch und ließ seinen Oberkörper wieder nach vorne kippen. Seine Hände kamen mit solcher Wucht auf dem Boden auf, dass das Blut in alle Richtungen spritzte. Wieder hielt er den Kopf gesenkt, sodass Rei sein Gesicht nicht sehen konnte. Bis auf das Blubbern war es jetzt totenstill in der Halle. Dann ließ sich jedoch ein Wimmern unter dem wirren Haarschopf her vernehmen und die Schultern des Blonden begannen erneut zu zucken. Und diesmal weinte er richtig. Erst war es nur ein leises Wimmern, doch bald schwoll es zu haltlosem Schluchzen an. Bestürzt ging Rei neben ihm in die Hocke und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. Er hob langsam den Kopf und blickte sie aus trüben Augen an. Die Tränen liefen ihm in Strömen über die Wangen. Der Anblick schien Rei das Herz zu zerreißen. Vorsichtig strich sie ihm eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. Wenn selbst sie diesen Anblick der Zerstörung ringsumher kaum ertragen konnte, wie mochte Keith sich dann erst fühlen? Schließlich lebte er schon viel länger hier als sie. Für ihn war das Schloss ein Zuhause. Und nun kamen einfach ein paar wildfremde Vampire daher und begannen es zu zerstören. Wie in Trance streckte Keith eine seiner blutverschmierten Hände nach Rei aus. Er war mittlerweile verstummt, lautlos rannen die Tränen herab. Zögernd legte er die Hand um ihr kalkweißes Gesicht und fuhr zärtlich über ihre Wange, wo er blutige Spuren hinterließ. Jetzt kamen auch Rei die Tränen. Sie wusste einfach nicht mehr, was sie tun sollte. Als die ersten Tränen ihre Wange hinabperlten, vermengten sie sich mit dem Blut. Es sah aus, als würde sie Blut weinen und die riesige Lache um sie herum davon herrühren. Sacht zog Keith Reis Gesicht nun näher zu sich heran, drückte ihr Kinn sanft nach oben und küsste sie auf den Mund. Seine zweite Hand kam auf ihrer Hüfte zu liegen. Rei schloss die Augen und verwob ihre schlanken Hände mit seinem blonden Haar. Als sie sich wieder von einander lösten, waren ihre Tränen versiegt. Keith erhob sich und wischte sich noch einmal mit dem Handrücken über die Augen. Er schnaubte entnervt auf, als er merkte, dass er sich dabei das Gesicht voll Blut schmierte. Schließlich entfernte er es mit einer der letzten weißen Stellen, die sein Hemd noch hergab. Als er sich dann auch noch die Hände gesäubert hatte, fiel sein Blick auf Rei. Genauer gesagt auf ihr Gesicht, wo seine Hand Spuren hinterlassen hatte. " Oh...", sagte er peinlich berührt. " Das macht doch nichts! Ich mein...sieh dich doch mal um!" Sie zog die Nase kraus und entledigte sich mit Hilfe eines Ärmels des Geschmieres. Eine Stelle am Übergang zum Ohr überging sie dabei jedoch unabsichtlich. Keith bemerkte es, trat näher und leckte das letzte bisschen Blut auf. Dann küsste er sie noch einmal liebevoll auf die Stirn, ergriff ihre Hand und zog sie mit sich gen Ausgang. Erst als sie das Gewölbe verlassen und einige Meter des Ganges zwischen sich und das Meer aus Blut gebracht hatten, stoppte er und atmete tief durch. Er musterte erst Reis und dann seine Kleidung, woraufhin er grimmig auflachte. Dann wurde er ruhiger. " Wir müssen zurück und die anderen warnen.", sagte er bestimmt. " Ja. Aber als erstes müssen wir nach Will sehen! Diese Fremden sagten doch, Valek wäre ihr Anführer..." " Du hast Recht...", ein Schatten schien auf das Gesicht des Blonden zu fallen, " Dann lass und gehen." Und so machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Im Laufschritt eilten sie durch den Gang zurück in Richtung Treppe. ~ < Behutsam setzte Taki den Blonden ab. Er hatte ihn im Raum kurzerhand hochgehoben und dann hinausgetragen. " Du kannst die Augen jetzt wieder öffnen." Das tat Alec dann auch und sein erster Blick galt dem Dunkelhaarigen. Die langen Haare waren zerzaust, der Mantel stellenweise blutbefleckt. Die Klinge des Katanas konnte er jedoch nicht sehen, da Taki Tetsuya inzwischen wieder aufgelesen und in der Scheide verstaut hatte. Besorgt blickte er seinem Gegenüber nun ins Gesicht. " Alles in Ordnung?" In einer anderen Situation wäre dies vielleicht eine rhetorische Frage gewesen, doch nicht in dieser. Alec war ernstlich beunruhigt. Takis Verhalten da drinnen fand sich auf Alecs "Psychische-Ausraster"-Skala direkt unter "Mittlerer Nervenzusammenbruch". " Ich denke ja..." Taki strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. " Und bei dir?" "...mir ist schlecht!", nuschelte Alec, während er sich nun nach vorne beugte und sich mit den Händen auf seinen Knien abstützte. " Soweit ich weiß, können sich Vampire aber nicht übergeben... du musst ein psychisches Problem haben.", sagte Taki grinsend und klopfte Alec schwungvoll auf die Schulter. Alec grummelte nur missmutig vor sich hin und wankte langsam den Gang hinunter. War ja klar...jetzt wurde er auf einmal als Fall für die geschlossene Anstalt abgestempelt! Und was hatte der Kerl auf einmal so übertrieben gute Laune?! Vor wenigen Minuten hatte er sich noch schlotternd an ihn geklammert und nun das?! " Und wo willst du jetzt bitte hin?" Taki trat neben ihn. " ...weg!" Taki hob skeptisch die Augenbrauen, sodass Alec sich gezwungen sah, etwas deutlicher zu werden. " Raus aus dieser Freakshow!!! ...hab schließlich keinen Eintritt bezahlt..." Nämlich! Man hatte ihn ja quasi ungefragt in diese ganze Angelegenheit hineingezogen und jetzt wurde er von herumstreunenden Irren verfolgt, um ein Haar pulverisiert und außerdem schawänzelte ein dunkelhaariger Sexgott um ihn herum, der vor Pheromonen nur so sprühte! Das Schlimmste war jedoch, dass er sich an Letzteres bereits gewöhnt hatte, ja, dass er eigentlich nicht wirklich etwas dagegen hatte! Neben ihm erklang ein ärgerliches Schnauben. " Willst du damit sagen, du wärest lieber jämmerlich im Hafenbecken ersoffen?!" " Jawohl! Du hast es erfasst! Besser ersoffen als jetzt von irgendwelchen herumstreunenden Monstern zerfetzt zu werden..." " Du willst also Schloss Nightingale verlassen?" " Ja verdammt noch mal!" " Und du meinst, du kannst hier einfach so herausspazieren? Obwohl wahrscheinlich noch weitere Grüppchen von diesen Streunern im Schloss unterwegs sind? Und obwohl du draußen der Sonne schutzlos ausgeliefert bist?" Taki war ein Stück hinter Alec zurückgeblieben, sodass dieser sich nun zu ihm umdrehen musste. " Ja, das meine ich!" " Du bist doch völlig unfähig dich gegen Angriffe jeglicher Art zu wehren!" Taki baute sich nun so nah vor ihm auf, dass Alec etwas eingeschüchtert an die nächste Wand zurückwich. " ...bin ich wohl..." Anstatt etwas zu erwidern, vollführte Taki einen Ausfallschritt nach vorne und drängte Alec mit solcher Wucht gegen die Wand, dass dieser erschrocken nach Luft schnappte. Gleichzeitig riss er die Hände des Jungen nach oben und presste sie oberhalb des blonden Haarschopfes an die Wand. Dazu brauchte er nur eine Hand. Mit der anderen nagelte er den Brustkorb seines Opfers fest. Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen musterte Taki den Blonden, dem vor Schreck alle Farbe aus dem sonst so frechen Gesicht gewichen war. Wie ein verschrecktes Tier starrte er Taki mit weit aufgerissenen Augen an. " ...das sehe ich...", sagte der Dunkelhaarige nun spöttisch und legte den Kopf schief, um sein Ziel besser anvisieren zu können. Doch nun war Alecs Trotz geweckt worden. Er funkelte sein Gegenüber zornig an und versuchte mit aller Macht, jedoch vergeblich, seine Hände frei zu bekommen. Als er merkte, wie sinnlos dieses Unterfangen war und dass jeder seiner misslungenen Befreiungsversuche Taki nur noch breiter grinsen lies, gönnte er seinen Händen eine Pause und fing stattdessen an, wütend nach seinem Gegenüber auszutreten. Er entschloss sich jedoch schneller als ihm lieb war, auch dieses Unterfangen einzustellen, da Taki diese Strampelei offenbar nicht gefiel und er ihm deshalb kurzerhand ein Knie zwischen die Beine schob. Die Wut des Blonden war damit jedoch noch immer nicht verraucht. " ...Duuuu-", grollte er drohend. Weiter kam er jedoch nicht. Denn in diesem Moment dachte Taki sich wohl, dass er nun lange genug gewartet hätte und fiel über sein Opfer her. Die Hand, die eben noch den Oberkörper des Jüngeren in Schach gehalten hatte, riss Alecs Kopf am Kinn nach hinten in den Nacken, während sich die Lippen des Dunkelhaarigen fest auf den nun ungeschützt dargebotenen Schmollmund legten. Mit Gewalt verschaffte Taki seiner Zunge Einlass, seine Hand hielt den blonden Haarschopf nun im Nacken gepackt. Natürlich begehrte Alec auf und versuchte, sich dem Griff des Größeren zu entwinden, doch er hatte keine Chance. Takis Knie hielt ihn weiterhin dicht an die Wand gedrängt. Vom Kämpfen angestrengt, keuchte er in den immer noch währenden Kuss. Er spürte, wie der Dunkelhaarige die Lippen beim Küssen zu einem Grinsen verzog und seine Zunge zu noch spektakuläreren Manövern anspornte. Langsam aber sicher wurden die Knie des Blonden weich. Aber er konnte sich das doch nicht einfach gefallen lassen! ... musste sich doch wehren... irgendwie? Doch nach seinem Kampfgeist konnte er lange suchen. Der hatte sich längst verabschiedet und spielte inzwischen wahrscheinlich irgendwo mit Alecs Beinmuskulatur Poker, denn just in diesem Augenblick gaben die Beine des Blonden nach und er sank haltlos in Takis starke Arme. Nanu? Wann bitteschön hatte der Dunkelhaarige denn die Hände seines Opfers freigegeben? Egal! Auf jeden Fall hatte sich eine von ihnen mittlerweile wie von selbst unter Takis Armen hindurch geschlängelt und nun auf Höhe der Schulterblätter in dessen Mantel gekrallt, während die andere es sich an der muskulösen Brust bequem gemacht hatte. Das Hirn des Blonden war nun ebenfalls flöten gegangen, um der munteren Pokerrunde beizuwohnen und ließ den Rest des Körpers, der sich jetzt hemmungslos dem innigen Kuss des Dunkelhaarigen hingab, unbeaufsichtigt. So registrierte es denn auch nicht, dass sein Körper nicht länger gegen die Wand gedrängt, sondern von Taki an sich gezogen wurde. Er hielt die Taille des Jungen mit einer Hand umschlungen, während die andere unter dessen Hemd geschlüpft war und dort in sachten Bahnen über den schlanken Oberkörper fuhr. Dann wanderte sie Alecs Rücken entlang, bis sie schließlich ihre Artgenossin erreichte und sich zu ihr gesellte. Taki beendete den Kuss und schob den Blonden an den Schultern ein Stück von sich weg, sodass er ihm ins Gesicht blicken konnte. Und das war wirklich einen Blick wert. Die Augen waren geschlossen, die Wangen gerötet und die Lippen leicht geöffnet. Dann schlug Alec etwas widerwillig die glasigen Augen auf und suchte nach denen des Dunkelhaarigen. Er fand sie und war erleichtert zu sehen, dass sie ihn liebevoll anblickten. Lange konnte er ihnen jedoch nicht standhalten und so war er erleichtert, als Taki ihn wieder an sich zog und er seinen Kopf an dessen Brust legen konnte. Er schlang seine schmächtigen Arme um die Taille seines Gegenübers, während er spürte, wie Takis sich an sein Kreuz schmiegten. Eine Weile blieben sie so stehen. Schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Alec dachte nach. Weshalb war Taki so wütend gewesen, bevor er ihn geküsst hatte? Hatte er ihm irgendetwas getan? Schließlich setzte er zu einer Frage an, um Antwort darauf zu erhalten. "...warum hast du...?" Taki seufzte und so brach Alec schnell ab. Taki spürte jedoch seine Unsicherheit, trat einen Schritt zurück und strich dem Blonden zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann sagte er leise: " ...hast du mal daran gedacht, dass ich vielleicht traurig wäre, wenn du gingest, wenn du das Schloss verlassen würdest? Daran, dass ich dich vielleicht nicht gehen lassen will, dass ich dich nicht verlieren möchte?" Alec errötete und schlug beschämt die Augen nieder. " ...nein...", hauchte er. Taki nahm seinen Kopf vorsichtig in beide Hände und lächelte ihn an. " Das macht nichts...", sagte er dann mit warmer Stimme, " jetzt weißt du es." Dann grinste er anzüglich und fügte hinzu: " Du kannst übrigens froh sein, dass wir schleunigst zurück in Bibliothek müssen, denn ich war so in Rage, dass ich es hier und jetzt zu Ende gebracht hätte, wenn mehr Zeit gewesen wäre!" Die rote Farbe hielt sich beständig in Alecs Gesicht. Mittlerweile rührte sie jedoch von Wut her. " ...duuuu-", setzte er an, doch Taki drückte seine Wangen zusammen, sodass der Rest des Satzes in ärgerlichem Gebrabbel unterging. " Du siehst einfach zu niedlich aus, wenn du dich aufregst!", sagte der Dunkelhaarige schmunzelnd und lies ihn los." " ...aow...", Alec knetete seine schmerzenden Wangen und blickte den anderen vorwurfsvoll an. Dieser schien die giftigen Blicke jedoch nicht zu bemerken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Stirn in Falten zu legen und seinen imaginären Ziegenbart zu zwirbeln. Der Blonde konnte es nicht fassen. Jetzt wurde er einfach ignoriert oder was?! Erst steckte der Dunkelhaarige ihm die Zunge in den Hals und jetzt tat er so, als wäre er gar nicht da! Plötzlich fiel Takis nachdenklicher Blick wieder auf ihn, seine Stirn lag immer noch in Falten. " Was ist denn jetzt schon wieder?!", knurrte Alec. Ach ja...er hatte seine schlechte Laune wieder gefunden und die fokussierte er jetzt auf sein Gegenüber. Dass sie sich eigentlich noch vor wenigen Minuten nach einem innigen Kuss in den Armen gelegen hatten, verdrängte er jetzt einfach mal gekonnt aus seinem verräucherten Gedächtnis. " Nichts... ich bin nur gerade am Überlegen, wann ich das nächste Mal genug Zeit hätte, dich zu vögeln." Manege frei für den tobenden Stier... " WIE BITTE?!!", blaffte Alec, " ...SELBST WENN DU ZEIT HÄTTEST, GLAUB BLOSS NICHT, DASS ICH DICH RANLASSEN WÜRDE DU GEILER BOCK!!!" " ...glaubst du etwa, ich frag' dich vorher um Erlaubnis?" Stille. " ..." Alec stand da wie versteinert und starrte Taki entsetzt an. Dieser wiederum versuchte krampfhaft unter dem Blick des Blonden, der einem Schweinchen im Angesicht der Schlachtbank glich, ernst zu bleiben. Verdammt! Der Anblick war einfach zu köstlich! Doch - man höre und staune - er wollte den Jungen nicht länger quälen und so sagte er lachend: " Das war ein Scherz du verdammter Idiot!" Auf dem Gesicht des verdammten Idioten, zeigte sich jedoch keine Regung, aus der man hätte schließen können, dass er die Worte des Dunkelhaarigen gehört hatte. Obwohl...gehört hatte er sie vermutlich schon...nur die Auswertung schien noch anzudauern. Taki beäugte sein Gegenüber leicht irritiert. War der etwa so schwer von Kapee? Oder hatte er ihn zu sehr geschockt. Doch endlich schien es Pling zu machen, denn Alecs Miene hellte sich um einige Nuancen auf. " ...ahhh...", sagte er langsam, " Nur ein Scherz also..." " Du hast es erfasst!", erwiderte Taki sichtlich erfreut über den Geistesblitz des Blonden. " ...du bist ein verdammter Arsch!", stellte Alec trocken fest. " ...wenn ich ein verdammter Arsch bin, dann hast du einen heißen Hintern." Bevor Alec sich über diesen seiner Meinung nach völlig unpassenden und überhaupt völlig aus der Luft gegriffenen Vergleich auslassen konnte, drückte Taki ihm einen unschuldigen Schmatzer auf die Lippen, wuschelte ihm durch die Haare und wandte sich schließlich zum Gehen. Etwas perplex blieb der Blonde daraufhin noch einen Moment wie angewurzelt stehen, dann stolperte er eilig hinter dem anderen her. Als sie gleich auf waren, legte Taki ihm wie selbstverständlich den Arm um die Schultern. Alec ordnete immer noch etwas verwirrt seine Haare. Doch langsam aber sicher schlich sich ein dämliches Grinsen auf sein Gesicht. Er hatte gerade eine Feststellung gemacht: Ein küssender Taki war ihm tausendmal lieber als ein scherzender. ------------------------------------------------------------------------------- ...ich glaube, als ich das fabriziert habe, war mein Hirn auch beim Poker spielen...*drop* (Da war's wahrscheinlich auch heute in der 6. Stunde, als wir den Musik-Test geschrieben haben...*groll*) Ein psychisches Überbleibsel vom Schreiben dieses Kapitels ist ein dämliches (seeehr dämliches) Grinsen, wann immer jemand jemanden als verdammten Arsch bezeichnet ... und mein Pokerface hat sich natürlich auch um Einiges verbessert! Nyo... Über Kommentare würde ich mich natürlich wieder freuen und ich würde sagen mit der ENS-Benachrichtigung machen wir's wieder so, wie bei diesem Kapitel. Bis denne! Poppy-Wolf Kapitel 23: Kapitel -23- ------------------------ Hallo! Ganz lieben Dank für eure Kommentare! Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass euch die Szene zwischen Alec und Taki so gut gefallen hat! Es hat zwar lange gedauert, aber hier ist endlich das 23. Kapitel! Ich bin gerade sehr gut drauf, weil ich heute "Queen Of The Damned" gesehen habe. Ich kann den Film allen Vampir-Freaks nur wärmstens empfehlen, obwohl die Fans von Anne Rice's "Chronik Der Vampire" von der Charakterumsetzung wahrscheinlich etwas enttäuscht sein werden. (Marius kann man zum Beispiel echt in die Tonne treten... und von Armand mag ich gar nicht erst sprechen!) Aber es ist ja schließlich ein Film und das Buch dient nur als Vorlage! (Trotzdem hab' ich einen kleinen Anfall gehabt, als es im Film plötzlich hieß, dass Marius Lestat erschaffen hätte...*groll*) ABer jetzt wünsche ich euch viel Spaß! (...mehr oder weniger...vielleicht wollt ihr mich nach dem Kapitel auch meucheln...*räusper*) Kapitel -23- " Verfluchte Scheiße!" Keith stampfte heftig mit dem Fuß auf den Boden. " Was ist hier bloß los?!" Er stand neben Rei am Eingang zu einem Flur, der ähnlich zugerichtet worden war, wie der Gang, dem Taki und Alec zu ihren Unterkünften gefolgt waren. " Ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir uns beeilen sollten..." Rei war unruhig. " ...Hast Recht..." Und so gingen sie weiter. Zügig, aber vorsichtig. Vor ihnen wurde eine steinerne Mauer sichtbar, der Gang ging dann entweder nach links oder rechts weiter. Große Brocken waren aus ihr heraus gebrochen und bis vor ihre Füße verteilt worden. Plötzlich stoppte Keith und zog Rei mit sich gegen die Wand. Und dann hörte sie es auch. Schritte. Seit sie das Kellergewölbe verlassen hatten, war ihnen niemand mehr begegnet. Die verwüsteten Gänge waren wie ausgestorben. Eng aneinander gedrängt pressten die beiden sich nun an das dunkle Holz. Die Schritte näherten sich aus dem linken Abzweig. Rei schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass die Person, der sie angehörten, einfach geradeaus weiter gehen möge, ohne einen Blick nach rechts zu werfen. Keith schien dasselbe zu denken. Er war noch blasser um die Nase als sonst. Während sie also dastanden, warteten und hofften, wurde ihnen bewusst, dass es nicht nur Schritte waren, die sich ihnen näherten. Da war noch ein anderes Geräusch, ein schleifendes. In diesem Moment trat der Urheber des Geräusches auf den Gang. Es war ein weiterer Streuner. Er blickte sich nicht um und wollte eigentlich dem Gang weiter in gerader Richtung folgen, doch dazu sollte es nicht kommen, denn in diesem Moment fiel Keith's Blick auf das, was der Vampir achtlos hinter sich her schleifte. Es war ein Körper. Der Vampir hielt ihn mit einer seiner klauenartigen Hände am linken Fußknöchel gepackt und zog ihn mit sich, völlig unbekümmert, ob der Kopf seines Opfers, der bei jedem Schritt haltlos hin und her rollte, gegen Trümmerteile stieß oder nicht. "WILL!" Bevor der Streuner wusste wie ihm geschah, hatte Keith sich von der Wand abgestoßen und brüllend auf ihn gestürzt. Er taumelte perplex gegen die Mauer und ließ von seiner "Beute" ab. Keith packte seinen Gegner grob an den Schultern und warf ihn zu Boden, doch der Vampir hatte sich inzwischen von seinem Schrecken erholt, war blitzschnell wieder auf den Beinen und schlug nach seinem Angreifer. Keith sprang gerade noch rechtzeitig zurück, sodass die klauenartigen Finger nur sein blutverschmiertes Hemd erreichten und es über der Brust in Fetzen rissen. Der Vampir bleckte seine Fangzähne und fauchte Keith an. Dieser fragte sich bereits, ob er nicht etwas vorschnell gehandelt hatte. Schließlich war er völlig unbewaffnet, im Gegensatz zu seinem Gegenüber, wie sich nun herausstellte. Der Vampir griff sich nämlich just in diesem Moment unter sein schäbiges Gewandt und zog einen metallenen Gegenstand hervor. Es war eine Schusswaffe. Und was für eine! Keith hatte so etwas noch nie in seinem Leben gesehen und das, obwohl er eigentlich ein Experte auf diesem Gebiet war. Der Form nach schien es ein gewöhnlicher Revolver zu sein. Allerdings war er merkwürdiger Weise fast aus einem Stück gefertigt, wirkte beinahe wie gegossen. Keiths Hauptaugenmerk richtete sich jedoch auf das Trommelmagazin der Waffe. Es bestand aus einem milchig durchsichtigen Material und strahlte von innen heraus in einem kalten Blauton. Dieses Strahlen ging jedoch nicht vom eigentlichen Magazin aus, sondern von den acht Patronen, deren verschwommene Umrisse zu erkennen waren. Keith stand wie angewurzelt. Irgendetwas stimmte mit dieser Waffe nicht und eine innere Stimme sagte ihm, dass es ganz und gar nicht erwägenswert wäre, eine solche Schusswunde zu riskieren. Eine falsche Bewegung seinerseits und sein Gegenüber würde den Abzug betätigen. Unendlich langsam ließ Keith seinen Blick über die Szene wandern. Über das hämisch grinsende Gesicht des Streuners und Wills bewusstlose Gestalt, deren Brust sich unregelmäßig hob und senkte, bis er schließlich an Rei haften blieb. Sie stand keine drei Meter hinter ihrem Gegner. War es möglich, dass dieser sie in diesem ganzen Durcheinander nicht bemerkt hatte? Wenn ja, so war das ihr Trumpf und möglicherweise sogar ausschlaggebend für das Ende dieses Kampfes. Doch er konnte ihr in der gegenwärtigen Situation nicht helfen, sie musste allein handeln. Um sie nicht durch seinen Blick zu verraten, lenkte er ihn wieder auf sein Gegenüber. Der Vampir schien es nicht eilig damit zu haben, Keiths Lebenslicht auszublasen. Wollte er sich zunächst an der Hilflosigkeit seines Opfers weiden? Oder erwartete er gar, dass Keith um Gnade winselte? Doch der Blonde verzog keine Miene. Wie versteinert stand er da und starrte direkt in den Lauf der Waffe. Für einen winzigen Moment überkam ihn das merkwürdige Gefühl, dass es ihm eigentlich völlig egal wäre, wenn der andere feuern würde. Irgendwie wirkte der runde Lauf einer Schusswaffe immer beruhigend auf ihn. Er erinnerte ihn daran, dass alles Leben nur von kurzer Dauer und letztendlich vergänglich war. Plötzlich setzte Rei sich in Bewegung. Wie in Zeitlupe ließ sie sich in die Hocke nieder. Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Boden ab, um besseren Halt zu finden, mit der anderen Tastete sie nach einem der groben Steinbrocken. Als sie schließlich einen passenden erreicht hatte, krallte sie ihre Finger hinein, hob ihn an und zog ihn dann völlig lautlos zu sich. In dieser Position verharrte sie einen Moment. Wie ein Raubtier lag sie auf der Lauer. Tief sog sie noch einmal die Luft ein, die vor Spannung nur so zu knistern schien. Neben ihr regte sich Will und stöhnte leise auf, seine Hand wurde von einem unkontrollierbaren Zittern erfasst. Den Streuner schien das nicht weiter zu stören, er wandte sich nicht einmal um, sondern fokussierte weiterhin Keith, der noch immer wie hypnotisiert auf die Waffe starrte. In diesem Moment wurde Rei klar, dass sie gerade nicht nur ihre Kräfte sammelte, sondern außerdem eine überwältigende Wut schürte, die beim Anblick von Will und der verdammten Ignoranz dieses fremden Vampirs in ihrem Innern aufstieg. Und diese Wut war es schließlich, die sie dazu brachte, sich aus ihrer Starre zu lösen. Mit einem Aufschrei stürzte sie nach vorne und führte mit dem Stein einen kraftvollen Schlag auf den Hinterkopf ihres Gegners. Dieser brach ächzend nach vorne in die Knie. Die Waffe fiel polternd zu Boden. Wie der Blitz sprang Keith nach vorne und beförderte sie mit einem Fußtritt aus der Reichweite ihres Besitzers. Anschließend trat er diesem heftig vor die Brust, sodass er aufkeuchte und nach hinten stürzte. Rei brauchte nun nichts weiter zu tun, als daneben zu stehen. Alles Weitere konnte sie getrost Keith überlassen, der inzwischen auf seinem Gegner saß und wie ein Besessener auf dessen Gesicht einschlug. Schließlich griff er nach einem der größeren Trümmerteile und vollendete sein "Werk" indem er es mit einem letzten Aufschrei auf den Kopf des Vampirs schleuderte. Danach herrschte Stille. Nur Keiths schwerer Atem war zu hören, während er von dem leblosen Körper herunterrutschte. Schließlich saß er auf dem Boden, die Beine nach vorne angewinkelt, die Arme nach hinten abgestützt. Rei stand neben ihm, ihre Arme hingen schlaff herunter, den Stein hielt sie noch immer in der Hand. Schließlich ließ sie ihn fallen und sackte nach vorne in die Knie. Keith blickte sie grinsend an und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Er war in einer merkwürdig gelösten Stimmung, was höchstwahrscheinlich an den Unmengen von Adrenalin lag, die sein Körper während des Kampfes freigesetzt hatte. Rei ging es ähnlich. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade den Marathon gewonnen. Fassungslos lachte sie auf und ließ sich neben Keith auf dem Boden nieder. Dieser legte einen Arm um sie, schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Dann öffnete er sie wieder. Sein Gesicht war ernst und das Hochgefühl verschwunden. Er rappelte sich halb auf und kroch dann auf allen Vieren hinüber zu Will. Rei folgte ihm. Keith kniete sich neben den Jungen und bettete dessen Kopf in seinen Schoß. " Will? ...Will?!" Keiths Stimme klang flehend und er klopfte dem Jungen leicht gegen die Wangen. Ein Zucken schien über Wills blasses Gesicht zu huschen. Quälend langsam öffnete er die Augen. Sein Blick war verwirrt und trübe. Einen Moment lang schien er nicht zu wissen wo er war, dann erkannte er die beiden Gesichter der beiden Gestalten, die sich da über ihn beugten. " ...Ke- ..ith?" " Gott sei Dank!" Der Angesprochene atmete hörbar erleichtert auf. " Was ist denn nur passiert, was ist hier los?" Rei musterte den Jungen besorgt, er zitterte und der kalte Schweiß war ihm ausgebrochen. " Ich... war vorne in der Ei- Einganshalle... und da...da-" " Du musst dich nicht hetzen. Es ist alles in Ordnung. Jetzt haben wir dich gefunden. Alles wird wieder gut." Sanft sprach Keith auf Will ein, hielt seine Hand und strich ihm fürsorglich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Will verzog bei diesen Worten schmerzlich das Gesicht, doch er sprach schnell weiter. " Es waren auch andere Vampire da... und dann... dann gab es...einen lauten Knall. Die Einganspforte zersplitterte... Holz flog durch die Luft. Alle schrieen durcheinander... vor lauter Staub und... und Rauch konnte ich nichts sehen. Es herrschte das reinste C- Chaos. Und dann... dann waren da plötzlich diese... diese fremden Vampire... und Valek! Valek war da!" Keith und Rei unterbrachen ihn nicht, doch sie blickten sich viel sagend an. " Ihr müsst Taki warnen... Valek... er will zur Bibliothek! ...der Fluch... die anderen... sie sind alle tot!" " Was?!" Nun konnte Keith doch nicht mehr an sich halten. " Du sagst, die anderen Schlossvampire sind alle tot?!" " ... alle... die in der... Eingangshalle waren..." Keith keuchte auf. " Aber- ...wie?!" " ...Schusswaffen..." Will hustete und schnappte nach Luft. " Was ist mit den Schusswaffen?" " In den Projektilen ist Weih- ...Weihwasser." Keith schwindelte, als ihm bewusst wurde, welcher Gefahr er noch vor wenigen Minuten ausgesetzt gewesen war. Rei merkte plötzlich auf. " Wo wurdest du getroffen?" Keith blickte sie entsetzt an. " Wer sagt denn, dass er getroffen wurde?! Wenn, dann wäre er doch jetzt schon genauso mausetot wie die anderen in der Einganshalle! Und außerd-" " Im... im Unterleib..." Keith blieb das Wort im Halse stecken. Starr blickte er auf Wills Shirt, welches sich in der Tat bereits fast vollständig mit Blut voll gesogen hatte. Mit zitternden Händen griff Rei nach dem Stoff und zog ihn über den Bauch nach oben. Keith sog scharf die Luft ein und wandte den Blick ab. Rei biss sich betreten auf die Unterlippe. Vor ihren Augen breitete sich ein flimmerndes Netz aus blauen Äderchen aus. Die Blutgefäße traten leicht hervor. Die Einschusswunde befand sich schräg oberhalb des linken Hüftknochens. Sie blutete noch immer. Anscheinend war Wills Körper nicht in der Lage, sie zu schließen. Eine Weile sagte niemand ein Wort, nur Will stöhnte ab und zu leise auf. Doch ihm waren die Reaktionen der anderen beiden nicht entgangen. " Wie lange... habe ich noch?", hauchte er. Keith wagte erneut einen Blick auf den Oberkörper des Jungen. Das Geflecht hatte das Herz bereits fast erreicht. Von dort aus würde sich das Weihwasser noch schneller im Körper verteilen. Wenige Minuten später wäre Will tot. Die anderen Vampire waren höchstwahrscheinlich direkt in den Kopf oder ins Herz getroffen worden. Hilflos wandte er sich wieder ab und blickte in Wills schmerzverzerrtes Gesicht. " ...ich ...ich weiß es nicht...", sagte er ausweichend. " ...Idiot!", murmelte Will. Fast hätte er grimmig aufgelacht, doch ein Hustenanfall überkam ihn und er spuckte Blut. Schließlich bekam er seinen Körper wieder einigermaßen unter Kontrolle und fuhr fort. " ...du sollst mir...die Wahrheit sagen. Ich bin kein Kind mehr." Keith wischte ihm mit seinem Ärmel das Blut aus dem Mundwinkel. Tränen traten ihm in die Augen. " ...du hast höchstens noch sieben Minuten. ...eher weniger." Er sprach so leise, dass er kaum zu hören war, doch Will hatte ihn verstanden. Er schloss für einen Moment die Augen und schien sich zu sammeln, dann schlug er sie wieder auf. " ...okay..." Rei schluchzte auf. Diese Resignation war einfach zuviel! Der Junge lag hier in Keiths Armen, verbrannte unter höllischen Qualen von innen, hatte noch etwa fünf Minuten zu leben und das einzige, was er dazu zu sagen hatte war ein tonloses "...okay..."!? Kein "Nein! Ich will noch nicht sterben!!!"?! Egal was irgendjemand mal irgendwann über diesen Jungen sagen würde, für Rei war Will ein Held. Ein tapferer Held, den nichts mehr retten würde. Sie und Keith konnten nun nichts weiter tun, als bis zum Ende bei ihm zu bleiben. Rei ließ ihren Tränen freien Lauf, ergriff Wills andere Hand und drückte sie. Die Minuten vergingen quälend langsam. Keith wiegte Will wie ein Kind in seinen Armen, strich ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn und sprach beruhigend auf ihn ein. Dass er eigentlich nur Lügen wie "Alles wird wieder gut." von sich gab, war in diesem Moment völlig egal. Wie eine Formel wiederholte er diesen Satz. Und er wünschte, er könnte daran glauben. Doch dem war leider nicht so. Als das Weihwasser schließlich Wills Herz erreichte, zuckte der Junge zusammen und krallte die Finger fest in Keiths Hemd. Ein Zittern erfasste seinen ganzen Körper. " Es... es tut so weh..." Keith antwortete nicht. Dazu war er einfach nicht in der Lage. Und was hätte er denn auch sagen sollen? Er konnte sich ja höchstens in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen, was Will gerade durchlitt. Die Tränen rannen stumm über sein Gesicht. Einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben starb ihm hier förmlich unter den Händen weg und er konnte nichts tun! ...Er konnte nichts tun... Schluchzend drückte er den schmalen Körper noch enger an sich und schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich in stummem Gebet. Das Zittern des Jungen verstärkte sich noch einmal, dann erschlaffte der Körper völlig. Keith tat zuerst so, als merke er es nicht. Er presste ihn nur noch fester an sich. Er wollte sich nicht lösen, wollte diesen Augenblick, da er Will fest in seinen Armen hielt, nicht enden lassen. Doch Reis schluchzen ließ ihn aufmerken. Er öffnete die Augen und blickte sie an. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich feuchte Bahnen ab. Sie kroch näher und legte ihm sacht die Hand auf die Schulter. " Lass ihn jetzt geh'n.", hauchte sie unter Tränen, " ...lass ihn geh'n..." Keith lockerte seinen Griff ein wenig, sodass Will jetzt in seinen Armen lag, als würde er schlafen. Er blickte in sein weißes Gesicht. Es wirkte jetzt so friedlich... nicht länger von Schmerz entstellt. Und doch... er hatte unter Qualen sterben müssen. Keiths Gesicht wurde fest. Entschlossen drängte er die Tränen zurück, die sich erneut in seinen Augenwinkeln sammelten. Dann stand er schwungvoll auf, sodass Will Kopf gegen seine Schulter rollte und dort zu liegen kam. " Was machen wir jetzt?" Rei war nun ebenfalls aufgestanden. " Wir gehen zur Bibliothek und suchen Taki und die anderen. Und nebenbei werden wir jeden Streuner töten, der uns über den Weg läuft. Jeden Einzelnen!" Rei blickte ihn lange an. Wie er da so stand, wirkte er wie ein Soldat, der seinen gefallenen Kameraden vom Schlachtfeld trägt und dabei blutige Rache schwört. " In Ordnung.", sagte sie schließlich, ging ein Stück den Gang hinunter, bückte sich kurz und kam dann wieder zurück. In ihrer Hand hielt sie die Waffe. Im Magazin fehlte nur eine Kugel. Wills Tod. Das hieß, es waren noch neun Schuss übrig. Doch neun Schuss für wie viele Gegner? Waren es nur 10? Oder sogar mehr als 50? Aber ehrlich gesagt war den beiden das im Moment so ziemlich egal. Man könnte sogar sagen, es ging ihnen am Arsch vorbei. Jetzt war Krieg angesagt. Und dieser Krieg war in dem Moment ausgebrochen, als die Streuner Hand an einen der Ihren gelegt hatten. Sie wollten Streit? Den sollten sie haben! Rei sicherte die Waffe und steckte sie in ihren Hosenbund, dann trat sie neben Keith. Der Blonde nickte ihr grimmig zu. " Lass uns Streuner jagen!" ------------------------------------------------------------------------------- ...Ihr könnt euch gar nicht asumalen, wie mies ich mich gefühlt hab' als ich das ganze Schwarz auf Weiß vor mir sah. Sich in Gedanken zu sagen, dass ein Charakter stirbt ist etwas ganz anderes, als es dann wirklich zu schreiben und anschließend zu lesen! Und selbst obwohl Will nur ein "Nebendarsteller" war, fehlt jetzt doch irgendetwas... Ich hab meine Charaktere aber sowieso alle gleich gern! Ich würde mich über Kommentare freuen! Wer will, dem sage ich wieder per ENS bescheid! Bis dann! Poppy-Wolf Kapitel 24: Kapitel -24- ------------------------ Hallo! So... ich meld' mich auch endlich mal wieder! (...hat ja auch lange genug gedauert...*hüstel*) Ich hoffe, ihr habt inzwischen nicht die Lust an der Story verloren...(und wenn, dann wäre ich selbst Schuld... weil ich so verdammt lahmarschig bin! *sich die Haare rauf*) Aber genug des Geschwafels (...das kommt dann erst im Nachwort...)! Viel Spaß beim 24. Kapitel! Kapitel -24- " Wie weit ist es noch?" Taki atmete einmal tief durch. In den letzten fünf Minuten hatte er bereits drei Mal auf diese Frage geantwortet. " ...wir haben noch ein ganzes Stück Wegs vor uns... und wenn du mich noch mal fragst, darfst du das allein zurücklegen." Alec zog eine Schnute. Diese ständigen Stimmungsschwankungen des anderen trieben ihn langsam in den Wahnsinn. Erst fiel er förmlich über ihn her, dann wurde er rührselig und laberte Sachen von wegen "Ich möchte nicht, dass du gehst" und jetzt drohte er, ihn allein im Schloss umherirren zu lassen. Hatte der etwa seine Tage oder was? Das Alec selbst vielleicht auch etwas zu Takis entnervtem Gemütszustand beitrug, kam dem Blonden gar nicht in den Sinn. Die beiden verhielten sich wie ein altes Ehepaar. Erst zickten sie sich an, dann lagen sie einander in den Armen... und dann? Tja...dann zickten sie sich wieder an. Doch im Großen und Ganzen waren sie zufrieden. Niemanden hätten sie lieber angezickt. " Es war nicht so gemeint, sorry...", grummelte Taki und legte ihm die Hand auf die Schulter, " Wenn ich dich hier allein lassen würde, könnte ich dich auch gleich den Streunern zum Fraße vorwerfen." Alec antwortete nicht. Er blieb stehen, griff nach Takis Hand und hielt ihn zurück. Wie angewurzelt blieb der Dunkelhaarige stehen. Stille senkte sich wie eine dunkle Wolke über die beiden. Sie standen kurz vor einem Abzweig. Geradeaus führte der Gang weiter in Richtung Bibliothek, links führte ein Abzweig nach unten. Dieser Abzweig war nicht einsehbar, da sie nur noch etwa drei Schritt von der Ecke entfernt waren, doch Alec war sich sicher, gerade aus diesem Gang ein Geräusch gehört zu haben. Jetzt war alles Still. Der Blonde wagte kaum zu atmen. Neben ihm verlagerte Taki sein Gewicht, sodass er fest auf beiden Füßen stand. Also hatte auch er etwas gehört. Der Dunkelhaarige bedeutete ihm, still zu sein. Lautlos glitt Tetsuya aus der ledernen Scheide. Die Szene wirkte wie eingefroren. Zwei Gestalten in einem langen, düsteren Gang, die kleinere von beiden hält ihre Hände zur Faust geballt und den Kopf gesenkt, sie lauscht angestrengt. Die größere steht mit leicht gespreizten Beinen da, beidhändig und mit festem Griff hält sie ein Katana in der Waagerechten. Alec zuckte zusammen. Was war das gewesen? Ein Atemzug?! Es war also wirklich etwas hinter der Ecke! Wie gebannt beobachtete er Taki, der nun langsam seine Klinge hob. Der Dunkelhaarige schloss die Augen, er schien auf eine Art Zeichen zu warten. Das Zeichen kam in Form eines kaum vernehmbaren Klickens, dem Entsichern einer Waffe. Wie vom Blitz getroffen schnellte Taki vor und vollführte einen schwungvollen Hieb - den er geistesgegenwärtig im letzten Moment stoppte. Das Bild, das sich Alecs aufgerissenen Augen darbot, hätte bizarrer nicht sein können. Taki gegenüber stand niemand anderes als Rei. Beide schienen mitten in der Bewegung erstarrt. Rei hielt die Waffe mit durchgedrückten Armen von sich gestreckt, die Hände fest um den Griff geschlossen. Der Lauf der Pistole war nur eine Handbreit von Takis Stirn entfernt, während Tetsuya nicht einmal zwei Finger von Reis Kehle trennten. Taki rührte sich als erster. Betont langsam zog er seine Klinge zurück, seinen Kopf bewegte er nicht. Reis Hände begannen zu zittern. Ihre Finger glitten vom Abzug, hastig zog sie die Waffe zurück an ihren Oberkörper. Zögerlich holte sie Luft und sicherte die Pistole. Dann ließ sie sie plötzlich fallen, als hätte sie sich die Finger verbrannt. Alle Spannung fiel von ihr ab, ihre Augen füllten sich mit Tränen. " ...oh Gott...ich ...ich hätte beinahe - " Taki verstaute sein Katana und trat auf sie zu. " Scht..." Er zog sie in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. " Es ist alles in Ordnung... es ist ja nichts passiert...das heißt... " Verwirrt schob er Rei ein Stück von sich fort und musterte sie von oben bis unten. Beim Anblick ihrer blutbesudelten Kleidung hob er skeptisch die Augenbrauen. Er wollte sie etwas fragen, doch als er den Kopf hob, glitt sein Blick an ihr vorbei zu Keith, der gerade näher getreten war. " ...nein...das - " Mit wenigen Schritten hatte er seinen Freund erreicht. Er ergriff Wills Hand, die schlaff nach unten hing. " Was... ich meine...ist er..?" " Tot." Taki verstummte. Sanft strich er dem Jungen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Hand zitterte. Keith sprach weiter. " Er war vorne in der Eingangshalle, als die Streuner ins Schloss eindrangen. Sie haben alle niedergeschossen." " Soll das heißen, hier stromern noch mehr von diesen...diesen Vampirparodien herum?!" " Ihr habt auch welche gesehen?", fragte Rei mit noch immer zittriger Stimme. Sie und Alec waren hinzugetreten, sodass sie jetzt in einem kleinen Kreis standen. " Ja.", sagte Taki, " In den Schlafräumen... es waren sechs. Und ihr sagt, es sind noch mehr?" " So ist es. Sie stehen unter Valeks Kommando." " Valek?!" Taki ballte die Hände zu Fäusten. " Dieses Aas... das wird er büßen!" " Ja... aber dafür müssen wir ihn erst einmal aufhalten! Er will zur Bibliothek!" " Was?! ...verdammt! Er will verhindern, dass wir den Fluch brechen..." Wie von Furien getrieben machte Taki auf dem Absatz kehrt und stürmte in Richtung Bibliothek. Die anderen folgten ihm, so schnell ihre Beine sie trugen. Die Wände flogen förmlich an ihnen vorbei. In halsbrecherischem Tempo hetzten sie die langen Gänge entlang, immer versucht, Taki nicht aus den Augen zu verlieren. Doch der Dunkelhaarige war ihnen - von Sorge getrieben - immer ein gutes Stück voraus. Erst vor der großen Holzpforte holten sie ihn ein. Er war damit beschäftigt, Holzbalken und anderes Gerümpel beiseite zu schleudern, das sich seltsamerweise vor dem eichenen Tor türmte. Dabei fluchte und brüllte er. Was genau er da von sich gab, war jedoch nicht auszumachen, da ein eigenartiges Geräusch alles übertönte. Es war ein ohrenbetäubendes Getöse, das dann und wann zu einem Brüllen anhob, außerdem lag ein beißender Gestank in der Luft. Brandgeruch! Drei Augenpaare wanderten gleichzeitig gen Buntglasfenster. Zuckende Schatten wurden nach draußen geworfen, die Flammen schienen bereits an der Tür zu lecken. Die Bibliothek brannte! " Verdammte Scheiße!!!" Keith ließ Wills Körper vorsichtig zu Boden gleiten. Mit einem Satz war er dann an Takis Seite und machte sich eilig daran, ihm behilflich zu sein, den Schutt zur Seite zu schaffen. Auch Alec und Rei taten, was sie konnten. " Verdammt! Sind sie noch da drin?!" " Charlotte?!" Taki schrie wie ein verwundetes Tier. Verzweifelt warf er sich gegen das Holz. Als das Tor schließlich freigelegt war, zog er es mit aller Kraft auf. Ein Schwall heißer Luft schoss ihnen entgegen, sodass sie schützend die Arme vor ihre Gesichter rissen. Sprachlos standen sie da. Innerhalb der Halle tobte ein wahres Inferno! Sämtliche Regale waren von den Flammen erfasst worden, die bis hoch an die Decke züngelten. Die Glasfenster waren zerschmettert. Von draußen pfiff der Wind hinein, sodass die Flammenzungen zornig aufzubrüllen schienen. In blinder Verzweiflung sprang Taki nach vorn und verschwand in den Flammen. " Nein! Taki!!!" Alec machte reflexartig einen Satz hinter Taki her, doch Keith erwischte ihn am Kragen und zerrte ihn zurück. " Bist du wahnsinnig?!" " Aber Taki - " Widerborstig lehnte er sich gegen Keiths Arm, den dieser mittlerweile um seinen Oberkörper geschlungen hatte, um ihn zurückzuhalten. " Lass ihn! ...er muss das tun. Auch wenn es wahrscheinlich schon zu spät ist..." Alec sagte nichts mehr. Er spürte, wie sich Keiths Finger in sein Hemd krallten. Wären er und Rei nicht gewesen, hätte er sich sicher längst hinter Taki in die Flammen gestürzt, um zu retten, was zu retten war. Doch er wollte sie hier nicht alleine zurücklassen. Falls Taki nicht zurückkäme musste er sie hier sicher herausbringen. Wenn das dann überhaupt noch Sinn machte... Wo sollten sie denn schon hin? In dem Inferno vor ihnen verbrannte wahrscheinlich gerade die letzte Hoffnung der Vampire. Ohne Meister Malaks Buch hatten sie keine Chance mehr, den Fluch zu brechen. Und dann...dann hatte Valek sein Ziel erreicht. Er würde sich zum Anführer der Überlebenden Schlossvampire aufschwingen - wenn es denn welche gab. Die Streuner gehorchten ihm ja bereits bedingungslos. Wahrscheinlich waren sie nicht einmal richtige Vampire. Eher Leichen, denen er durch irgendeine Teufelei wieder Leben eingehaucht hatte. Vielleicht hatte er sich auch bereits eine ganze Armee von diesen Untoten gezüchtet. Eines war jedoch klar. Mit Valek an der Spitze würden wieder die alten Zeiten anbrechen. Die blutigen Zeiten. Die Menschen würden willkürlich abgeschlachtet werden, es würde wieder Blutorgien geben. Er würde sich Auserwählte suchen und zu seinen Dienern machen, er würde mit ihnen auf die "Jagd" gehen. Alles wogegen die Vampire hier im Schloss gekämpft hatten, würde wieder Einzug halten. Die Nacht würde zum Tag werden. Verzweifelt starrte Keith in die Flammen. Taki musste einfach zurückkommen. Er musste! Für Charlotte, Emily und Meister Malak jedoch war es bereits zu spät, sie konnten unmöglich noch am Leben sein. Zu dritt standen sie da. Eng aneinander gedrängt, schweigend. Und doch dachten sie alle dasselbe: " Komm zurück!" Alec entdeckte es als erster. Eine schwarze Silhouette. " Zurück! Macht Platz!" Eilig traten sie zurück. Taki stolperte ihnen entgegen. Gemeinsam fingen sie ihn auf und klopften die Flammen aus, die noch an seiner Kleidung leckten. Gesicht und Hände des Dunkelhaarigen waren rußig und verstaubt und sein Haar ziemlich angesengt. Aber er lebte. Sie ließen ihn zu Boden gleiten und hockten sich neben ihn. " Gott sei Dank..." Alec atmete erleichtert aus. " Du verdammter Idiot!", Keith gab seinem alten Freund eine Kopfnuss, " Du hast uns einen Mordsschrecken eingejagt!" Aber er lachte erleichtert. Auch Taki lachte jetzt - auch wenn es sich eher nach einem Husten anhörte - wobei seine strahlend weißen Zähne das sonst schmutzige Gesicht aufhellten. Doch dann wurde er still und senkte den Blick. " Charlotte und die anderen sind..." Keith beendete den Satz nicht. Taki nickte nur. Keith zog ihn auf die Füße. " Wir müssen hier raus. Wer weiß, wo Valek sich herumtreibt..." Ein grimmiges Knurren war die Antwort. " Oh nein! Du wirst dich jetzt nicht mit ihm anlegen, du bist völlig fertig!" Taki ließ einen resignierten Seufzer vernehmen. Gerade als sie sich umwandten, um den Weg in Richtung Eingangshalle einzuschlagen, hörten sie es. Fußgetrappel. Getrappel von vielen Füßen. Sie kamen ihnen entgegen. Sie hatten keinerlei Ausweichmöglichkeit! " Was zum?! ...WARUM ZUM TEUFEL GEHT HEUTE IMMER ALLES SCHIEF?! KANN ES NOCH SCHLIMMER KOMMEN?!" Keith war einem Tobsuchtsanfall nahe. Diese ständigen Wechsel zwischen maßloser Erleichterung und totaler Verzweiflung trieben ihn langsam in den Wahnsinn. " Wir müssen in die Bibliothek.", sagte Taki schlicht. Keiths Kinnlade sackte drei Stockwerke tiefer. Anschließend begann er, sich die Haare zu raufen. Schließlich holte er einmal tief Luft und sagte so ruhig wie nur irgend möglich: " Und was haben wir davon? Außer, dass wir draufgehen und so diesen Vollspacken die Arbeit abnehmen?" " Wir entkommen durch die Fenster." Keith dachte einen Moment lang nach. Dann nickte er. " Du hast Recht! Und ich dachte schon, dir hätt's das Hirn verbrannt..." Er griff Rei bei der Hand und zog sie mit sich in Richtung der Flammen. Sie wehrte sich nicht, vertraute sie ihm doch voll und ganz. Als Taki sich jedoch Alec griff, wehrte dieser sich wie ein Berserker. " Hast du einen Knall?! Weißt du im wievielten Stock wir sind?! Ich bin ein Halbvampir! Ich brech' mir alle Gräten!" Taki ignorierte diese Einwände geflissentlich und warf sich den Jungen kurzerhand über die Schulter. Dass der blonde nun seinen Rücken mit Faustschlägen malträtierte, kümmerte den Dunkelhaarigen herzlich wenig. " Hast du mir überhaupt zugehört? Hallo?! ICH WERDE DRAUFGEHEN, VERDAMMT NOCH MAL!!!" " Du solltest jetzt besser Mund und Augen schließen." Erst wollte Alec weiter protestieren, doch sobald sie die Halle betreten hatten und Funken und Flammen um ihn herumwirbelten tat er, wie ihm geheißen. Die Hitze war unerträglich, er konnte kaum atmen. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn Taki suchte sich zielsicher seinen Weg durch die Regaltrümmer und erreichte in kürzester Zeit das erste Fenster. Keith und Rei warteten bereits. Das Glas war von einem umstürzenden Regal zertrümmert worden, sodass ihnen die kalte Nachtluft ins Gesicht strömte. Taki stellte Alec direkt auf dem Sims ab und wandte sich an die anderen. " Alles klar?" Stummes nicken. " In Ordnung. Auf geht's!" Mit diesen Worten gab der Dunkelhaarige Alec einen kräftigen Schubs, der ihn mit gewaltiger Wucht aus dem Fenster hinaus in die Nacht schleuderte. Sein Schrei verklang in der Dunkelheit. ~ < Alec fiel. Im ersten Moment überwog seine Wut die Angst, doch dieser Zustand hielt nicht lange vor. Er würde sterben, das war klar. Er sah sich schon mit gebrochenen Knochen auf dem Kies liegen. Wenn er doch wenigstens vorher Taki eine hätte reinhauen können. Oder... hätte er ihn nicht doch lieber geküsst? Ein letztes mal... Alec schloss die Augen - und landete mit einem gewaltigen Platscher im Wasser. Eiseskälte schien sich wie ein Messer in sein Herz zu bohren und für einen scheinbar ewig langen Moment war sein Körper nicht in der Lage, sich zu bewegen. Doch dann ging ein Ruck durch ihn hindurch, er stieß sich vom Grund ab und durchbrach die Wasseroberfläche. Sofort packte ihn eine Hand am Kragen und zog ihn aus dem eisigen Wasser. Er kam auf einer nassen Rasenfläche zu liegen, wo er sich zunächst zusammenkrümmte, um dann hustend auf die Knie zu kommen und das geschluckte Wasser in einem breiten Schwall wieder auszuspucken. Im nächsten Moment kniete Taki neben ihm und legte ihm seinen Mantel um die schmalen Schultern. Ihm war so kalt! Der Dunkelhaarige rieb ihm über den Rücken und zog ihn auf die wackeligen Beine. " Alle Achtung!", ließ sich Keith im Hintergrund vernehmen, " Ich hätte nicht gedacht, dass du das Becken aus der Entfernung triffst..." " Ich auch nicht.", antwortete Taki. " Wie- ...wie bitte?!", krächzte Alec verwirrt. " Nichts, nichts!", beeilte Taki sich zu sagen, " Kein Grund sich aufzuregen...Du lebst und das ist die Hauptsache!" Dass er ihn mit einem mehr oder weniger gezielten Wurf in das sich nahe dem Schloss befindliche Wasserbassin befördert hatte, damit er sich nicht jeden einzelnen Knochen brach, brauchte der Blonde ja nicht unbedingt zu wissen... jedenfalls NOCH nicht! " Mir ... mir ist kalt...", murmelte Alec und kuschelte sich in den angekokelten Mantel. Er schwankte. Taki fing ihn auf und nahm ihn wieder in seine Arme. " Und wo gehen wir jetzt hin? Er muss sich unbedingt aufwärmen..." " Ich denke, wir sollten zunächst mal runter vom Schlossgelände.", sagte Rei, wobei sie nervös von einem Fuß auf den anderen trat und hoch zum Schloss blickte, wo der Rauch aus den Fenstern der Bibliothek quoll. " Werden die Menschen in der Umgebung nicht auf diese Rauchsäule aufmerksam werden?" " Wenn ja, dann ist das von jetzt an Valeks Problem, nicht unseres.", antwortete Taki. " ...oder das der Menschen... jedenfalls wenn sie sich herwagen und in seine Fänge geraten.", fügte Keith trocken hinzu. Die kleine Gruppe entfernte sich weiter vom Schloss und ließ so auch das groß angelegte, marmorne Wasserbassin hinter sich. Als sie den Park erreichten, hatte Taki eine Idee. " Keith? Was hältst du von der alten Kapelle?" "Hmm...stimmt...die hatte ich ganz vergessen. Tagsüber wären wir dort auf jeden Fall in Sicherheit." " Dann lass uns dort hingehen... der Morgen wird nicht mehr lange auf sich warten lassen." Eilig verschwanden sie in der Dunkelheit. Unbemerkt, wie sie hofften. ------------------------------------------------------------------------------- ... irgendwie tun mir meine Charaktere langsam Leid... ständig vom einen Gefühlsausbruch zum nächsten und dann wieder zurück... ob die Ärmsten schon psychische Probleme haben? (...mal ganz neben bei... dieser Tatbestand ist mir erst aufgefallen, als meine Beta-Leserin mich drauf hingewiesen hat...*drop*) Ich hab halt einen Hang zum Dramatischen! Und eigentlich sollte diese Story ja von Anfang an so laufen... da hat mir dann aber wohl ein kleines, etwas dämliches (...), blondes Hypersensibelchen schon so ziemlich zu Beginn der Geschichte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wo der kleine Kiffer (...eigentlich Ex-Kiffer...hat ja kein einziges Mal gekifft in der ganzen Geschichte!) dann schon mal da war, ließ der Humor nicht mehr lange auf sich warten. Und wegzudenken ist der "Hyper-Hetero" (...öh...oder sollte ich jetzt Ex-Hetero sagen? ...*drop*) sowieso nicht mehr! Ich hab' echt keine Ahnung, wie die Story ohne ihn gelaufen wäre...und... ehrlich gesagt... will ich's auch gar nicht wissen! Auf jeden Fall finde ich die Mischung von Witz und Wahnsinn gar nicht übel. (Wobei ich nicht sagen kann, wer dem Wahnsinn näher ist... meine Vampire... oder ich?) Aber sind wir nicht alle ein bisschen deppert im Hirn? Wer will, dem sage ich beim nächsten Kapitel dann wieder per ENS bescheid! (...kann sich bei meinem Tempo ja nur noch um Jahre handeln...) Bis dann! Poppy-Wolf Kapitel 25: Kapitel -25- ------------------------ Hallo! Das 25. Kapitel war schneller fertig als gedacht und da ja in zwei Tagen Weihnachten ist (...ich bin sooo ein Blitzmerker...hab' mich heute Morgen noch gewundert, warum der Adventskalender schon so leer ist...*drop*) lade ich es jetzt hoch. Viel Spaß! Kapitel -25- Die Stimmung innerhalb der Gruppe war - gelinde gesagt - trostlos. Die Kapelle mochte früher einmal einer Gemeinde von etwa 50 Gläubigen Platz geboten haben, doch das war lange her. Der lang gezogene Raum mit dem einfachen Lehmboden war fast vollständig leer, alle Bänke waren entfernt worden. Einzig der einfache Altar und ein niedriger Schrank waren übrig geblieben. In dem Schrank hatten sie eine Bibel, Kerzen und einige schwere Altartücher gefunden. Die Tücher hatte Keith zum Schutz gegen die Sonne vor den wenigen, völlig verdreckten Fenstern angebracht. Während Rei dann für schwummrige Beleuchtung gesorgt hatte, indem sie die Kerzen entzündete und um sie herum platzierte, hatte Taki sich um eine Wärmequelle für Alec gekümmert, dessen Kleidung immer noch klatschnass war. Da er jedoch nichts Geeignetes gefunden hatte, hatte er kurzerhand den Altar in Brand gesetzt. Keith war von dieser blasphemischen Tat hellauf begeistert gewesen und Rei hatte ihn nur mit Mühe davon abhalten können, die Bibel in die Flammen zu werfen. Jetzt saßen sie in einem Halbkreis um den Altar uns schwiegen. Alecs Hemd und Hose lagen zum Trocknen am Feuer, er selbst saß in Takis Mantel gewickelt an den Dunkelhaarigen gelehnt, der mit seinen Gedanken weit weg zu sein schien. Und das war er auch. In Gedanken war er in dem kleinen Landhaus an der Westküste Irlands. Charlotte hatte es ihm vor Jahren gezeigt. Dorthin hatten sie sich mit Emily zurückziehen wollen, wenn alles vorbei gewesen wäre. Auch für Keith wäre dort Platz gewesen. Doch das war jetzt nicht mehr möglich. Er hatte die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren, war nicht in der Lage gewesen, sie zu beschützen. Ein heftiges Niesen zu seiner Linken holte ihn zurück in die Realität. Unwillkürlich musste er schmunzeln, als er seine Aufmerksamkeit dem blonden Energiebündel zuwandte, das nun entnervt die Nase kraus zog und heftig den Kopf Schüttelte, um ein weiteres Niesen zu unterdrücken. Vorsichtig streckte Taki die Hand aus und strich eine vorwitzige, blonde Haarsträhne aus Alecs Gesicht. Ihre Blicke trafen sich. Der Dunkelhaarige musterte das Gesicht seines Gegenübers. Es wirkte irgendwie unsicher. Seit sie die Kapelle betreten hatten, hatte Alec ihn nicht mehr angesprochen. Er hatte sich nur stumm an ihn gelehnt und ihn seinen Gedanken und seiner Trauer überlassen. Und dafür war Taki dankbar. Allein die Nähe des anderen schenkte ihm Trost. Sein innerer Aufruhr hatte sich gelegt, er war sich nun seiner neuen Aufgabe bewusst. Er würde den Blonden beschützen, komme was wolle! Er lächelte Alec an und zog ihn näher zu sich. Dieser ließ es geschehen, sichtlich froh darüber, dass der Dunkelhaarige aufgehört hatte völlig apathisch ins Feuer zu starren. Doch plötzlich runzelte er die Stirn. Irgendetwas piekste ihn unangenehm in die Seite. " Moment... du hast da irgendwas drin in deinem Mantel..." Wie von der Tarantel gestochen sprang Taki auf und zog Alec auf die Füße. Dann fuhr seine Hand in den Mantel und tastete das Leder entlang, bis sie eine der vielen Innentaschen erreicht hatte. Keith und Rei beobachteten das ganze mehr oder weniger interessiert. Sie waren ohnehin schon nahe daran alle Hoffnung aufzugeben. Schließlich war mit der Bibliothek auch das Buch über diesen Bruder Dwayne verbrannt. Endlich hatte Taki gefunden, wonach er gesucht hatte. Triumphierend zog er seine Hand hervor. Als die anderen erkannten, was er da in Händen hielt, stürzten sie auf ihn zu und redeten alle durch einander. " Was...aber-" " Woher-?!" " Und wie? ...die Bibliothek ist doch-!" ~ < Das Buch wandert von Hand zu Hand. Sie konnten es nicht fassen. Doch sie hatten es, das Buch, ihre letzte Hoffnung. Als Taki den Kamin der Bibliothek erreicht hatte, war er darüber gestolpert und beinahe in eines der lodernden Regale gestürzt. Geistesgegenwärtig hatte er das Buch dann an sich gerissen und in seinem Mantel verstaut. Wie er es anschließend in dem ganzen Trubel vergessen konnte, war ihm bis jetzt noch unerklärlich. Nun saßen sie dicht an einander gedrängt am Feuer und blätterten durch die vergilbten Seiten. Es war Bruder Dwaynes Geschichte. M. Dwayne hatte von 1420 bis 1473 in einem Benediktiner-Kloster nahe Kilkenny gelebt. Zu dieser Zeit gab es nahe dem Kloster einen Hof mit anschließendem Gutshaus. Der Gutsbesitzer, ein gewisser Colin Faye, war in der Umgebung als grausamer Herr bekannt. Viele seiner Arbeiter wandten sich verzweifelt an das Kloster, doch der Abt wollte nichts unternehmen, solange Faye seinen Kirchenzehnt zahlte. Bruder Dwayne jedoch wollte nicht tatenlos zusehen, wie der Gutsherr seine Knechte und vor allem die Mägde tyrannisierte. Er notierte alles, was man ihm über Faye zu berichten wusste. Die Geschichten, die die Arbeiter zu erzählen hatten, wurden mit der Zeit immer schauerlicher. Da war von Blutritualen die Rede, von Opferungen. Außerdem seien in letzter Zeit immer wieder Mägde verschwunden. Als eines Abends einer der Mönche in seine Zelle stürmte und berichtete, dass die Hütten der Arbeiter in Flammen stünden, machte Bruder Dwayne sich auf den Weg. Das war im Jahre 1473. Als er das Gut erreichte, waren die Behausungen der Knechte bereits heruntergebrannt. Von den Arbeitern selbst fehlte jedoch jede Spur. Vorsichtig näherte Dwayne sich dem Guthaus, in dem alle Lichter verloschen waren. Die Tür war nur angelehnt. Die Eingangshalle mit der breiten Treppe war wie ausgestorben. Mit unsicherer Stimme rief Bruder Dwayne nach dem Hausherrn, doch niemand antwortete. Als er die Halle durchquerte, bemerkte er in der Rückwand der Haupttreppe eine Tür. Sie stand offen und gab den Blick auf steinerne Stufen frei, die nach unten in den Keller führten. Bruder Dwayne zögerte. Doch dann fasste er sich ein Herz und stieg hinab. Die ebenfalls steinernen Wände wurden spärlich von Kerzen erhellt, sodass Dwayne aufpassen musste, dass er die nächste Stufe nicht verfehlte. Etwas ließ ihn jedoch abrupt innehalten. Ein Schrei. Ein markerschütternder Schrei, der das Blut in seinen Andern zu gefrieren schien. Doch Bruder Dwayne ging vorsichtig weiter. Das Bild, das sich ihm am letzten Treppenabsatz bot, hätte grausiger nicht sein können. Es war ein hoher Kellerraum, der an eine Folterkammer erinnerte. Schwarze Kerzen waren die einzige Lichtquelle in diesem Kerker. Im Zentrum des Raumes stand ein kreuzförmiger Tisch aus dunkler Eiche, der mit eisernen Fuß und Handschellen versehen war. An den Tisch gefesselt war eine junge Frau, in der Bruder Dwayne eine der Mägde erkannte. Sie war tot. Nackt und mit ihrem eigenen Blut besudelt lag sie auf dem Kreuz. Und über ihr stand, das triefende Herz in der Hand, Colin Faye. Er führte es zu seinen Lippen und trank das Blut des Mädchens. Bruder Dwayne war entsetzt und rief den Gutsherrn an. Dieser, ertappt und wütend, stürzte sich auf den einzigen Zeugen dieser Gräueltat und tötete ihn. Doch bevor er starb, verfluchte Bruder Dwayne den Gutsherrn. Er solle so lange mit dieser Schande leben und sich vom Blute seiner Opfer nähren, bis er ihm sein eigenes Blut opfere. Als am nächsten Morgen Bruder Dwaynes Mitbruder das Gut erreichte, war Colin Faye verschwunden. Doch der Mönch entdeckte die beiden Leichen im Keller und so wurde das finstere Treiben des Gutsherrn offen gelegt. " Das heißt, an dieser ganzen Misere ist ein perverser Bock aus der Steinzeit Schuld?!" Fassungslos starrte Alec auf die ausgeblichene Schrift. Keith verdrehte die Augen. " Hast du im Geschichtsunterricht etwa gepennt oder was?" " Nein, hab ich nicht! Ich hab geschwänzt!" "Ahhh! ...du bist ein hoffnungsloser Fall!" Taki ignorierte die beiden "Blondinen" und wandte sich an Rei, die das Buch gelesen und gekonnt zusammengefasst hatte. " Wer genau hat das denn eigentlich geschrieben? Aus Bruder Dwaynes Feder wird das ja wohl kaum stammen." " Das hat der Mönch geschrieben, der die Leichen entdeckt hat. ...ich frag mich bloß, wie der das mit dem Fluch wissen konnte..." " Vielleicht hat unser Freund ja aus dem Jenseits Kontakt mit ihm aufgenommen...", meinte Keith und kratzte sich am Kopf. Jetzt war es an Alec, die Augen zu verdrehen. " Steht da sonst noch etwas, das wir wissen müssten?", fragte Taki. " Moment...hier steht noch, dass sie Bruder Dwayne in der Kloster-Krypta beigesetzt haben." " Ach? Und was interessiert uns das?", brummelte Keith. " Es interessiert uns, weil wir dem guten Klosterbruder einen kleinen Besuch abstatten werden.", erwiderte Taki und lehnte sich zurück. Rei schlug das Buch zu und gab es an Alec weiter, der es wieder vorsichtig in Takis Mantel verstaute. " Um ihm Blut zu opfern?" " Du sagst es." " Das ist ja gut und schön", meldete Alec sich zu Wort, " aber wie zum Teufel sollen wir einem Toten Blut opfern?!" " Keine Ahnung...", murmelte Taki, während er sich zusammenrollte und die Augen schloss. " ahhh-ja...typisch!", fluchte Alec, " Und was machst du jetzt schon wieder?" " Schlafen." " ..." Entnervt öffnete Taki seine Augen wieder und klärte Alec mit langsamer "Sendung-Mit-Der-Maus-Stimme" auf. " Schlafen, weil es draußen jeden Moment hell wird und wir die Nacht abwarten müssen, um zum Kloster zu gelangen. Klingt komisch, ist aber so!" Alec wollte zu einer patzigen Antwort ansetzen, doch dazu war er einfach zu müde. Also brubbelte er nur irgendwas in seinen imaginären Bart, kroch näher zu Taki und rollte sich zusammen. Der Dunkelhaarige zog ihn noch ein Stückchen näher heran, bis er direkt mit dem Rücken an seiner Brust lag und kuschelte sein Gesicht selig seufzend in den blonden Haarschopf. Keith konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Na da hatten sich zwei gefunden... Gemeinsam mit Rei legte er sich direkt neben den beiden nieder. Eng an einander gekuschelt schlief die kleine Gruppe ein. ------------------------------------------------------------------------------- ...ihr glaubt ja gar nicht, wie müde ich am Schluss war...ich wollte mich am liebsten dazu kuscheln... Das Kapitel ist ein wenig kürzer geraten als meine letzten... aber... eigentlich kommt jetzt auch nur noch ein Kapitel. Meine Charaktere haben gerade ihre letzte Verschnaufpause, danach geht's rund! ... ich werd' schon ganz sentimental... immerhin schreibe ich jetzt schon seit über einem Jahr an der Story! (ich weiß, ich weiß...bin ja selbst Schuld, wenn ich so langsam arbeite...) Das letzte Kapitel wird also auf jeden Fall wieder länger... wahrscheinlich sehr viel länger... Wer will, dem sage ich per ENS bescheid, wenn's online ist! Ich wünsche euch ein Frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Poppy-Wolf Kapitel 26: Kapitel -26- ------------------------ So... es hat mal wieder lange gedauert, aber das hatte ich ja bereits angekündigt. Und jetzt ist es fertig. Das letzte Kapitel dieser Geschichte! (...und es zählt nebenbei bemerkt 7.732 Wörter... aber ich sagte ja, es wird länger als das vorige.) Wenn ihr es jetzt lest, dann achtet bitte nicht auf Logik oder übertriebenen Schmalz (wenn's das eine oder andere im Überfluss oder im Mangel gibt, könnt ihr euch ja in einem Kommentar darüber auslassen!), denn ich habe knappe 12 Stunden daran gesessen. Wenn ich heute an diesen Tag zurückdenke, bekomme ich immer noch Kopfschmerzen... Aber es hat sich ja gelohnt! Ich wünsche euch also viel Spaß beim letzten Kapitel! Kapitel -26- Alec regte sich als erster. Er rückte ein wenig von Taki ab, an den er sich am Morgen gekuschelt hatte. Gähnend richtete er sich auf... und verzog sogleich schmerzverzerrt das Gesicht. Seit er in diese "Sache" hineingeraten war, schien sein Körper ein einziger Muskelkater zu sein! Vorsichtig betastete er sein Gesicht. Immerhin war die Schwellung an seiner Nase bereits um einiges zurückgegangen. Seufzend musterte er seine Arme und Beine. Die blauen Flecken würde er wohl noch eine ganze Weile mit sich herumschleppen. Ihn fröstelte. Kein Wunder, schließlich trug er nur seine Boxershorts und Takis Mantel. Suchend wandte er sich nach seiner eigenen Kleidung um. Das kleine Feuer war bereits verloschen, Düsternis erfüllte die Kapelle. Doch das beeinträchtigte Alecs Sehnerven nicht im Geringsten. Zumindest in dieser Hinsicht hatten sich seine Vampirfähigkeiten durchgesetzt. Er entdeckte seine Sachen nahe dem heruntergebrannten Feuer und kroch hinüber. Als er nach ihnen griff, stieß er einen entnervten Fluch aus. Die Kleidungsstücke waren eiskalt! Aber das Fluchen nützte auch nichts. Er musste sich wohl oder übel in den eisigen Stoff hineinquälen, wenn er nicht darauf erpicht war, den Weg zum Kloster halb nackt zurückzulegen. Auch wenn das gewisse andere Personen wahrscheinlich zu Höchstleistungen angespornt hätte. Als diese Hürde schließlich genommen war, begann er zitternd, sich die Arme zu reiben und auf und ab zu hopsen. Ein Grummeln ließ den blonden innehalten. Er wandte sich um und ließ seinen Blick über die anderen drei Gestalten schweifen. Das Grummeln entsprang Takis Kehle. Der Dunkelhaarige kehrte gerade aus dem Traumland zurück und seinen verschlafen tastenden Händen war offenbar nicht entgangen, dass das kleine, blonde Energiebündel, das sich während des Tages an ihren Besitzer gekuschelt hatte, nun verschwunden war. Als sie diese Erkenntnis an den Dunkelhaarigen weitergaben, setzte dieser sich mit einem Ruck senkrecht auf und blickte leicht panisch um sich. Doch dann bemerkte er Alec, der ihn verdutzt musterte, und sackte kaum sichtbar wieder ein wenig in sich zusammen. Hörbar erleichtert atmete er aus. "Oh Gott... und ich dachte schon..." "Was dachtest du?" Alec kauerte sich wieder neben ihn. "Ich dachte schon, du hättest dein Vorhaben von gestern wahr und dich aus dem Staub gemacht..." Alec war gerührt. Seufzend kuschelte er sich näher an den Dunkelhaarigen und murmelte: "Denk doch so was nicht..." Takis Hand fuhr zärtlich die Wirbelsäule des Blonden entlang. Alec schnurrte behaglich. "Und...", fuhr Taki leise fort, "es stört dich nicht mehr, dass ich ein Mann bin?" Er drückte den Kleineren ein Stück von sich fort, sodass er ihm ins Gesicht blicken konnte. Dieser schien einen Moment lang darüber nachzudenken, doch schließlich schüttelte er lächelnd den Kopf und schmiegte sich wieder an ihn. Taki konnte sein Glück kaum fassen. Sollte das Schicksal es am Ende doch gut mit ihm gemeint haben? Sollte es ihm, nachdem es Charlotte und Emily gewaltsam aus seinem Leben gerissen hatte, nun einen neuen Lebensinhalt beschert haben? Ein Rascheln ließ die beiden aufmerken. Auch Keith und Rei waren nun aufgewacht und rieben sich die verschlafenen Augen. Rei erhob sich, um den Schlaf aus ihren Gliedern zu schütteln, während Keith sich damit zufrieden gab, seine Arme nach oben zu recken, bis seine Schultergelenke krachten. Als sie dann wieder alle beisammen saßen, herrschte eine eigentümliche Stimmung. Den meisten in der Runde war danach zumute, einfach panisch kreischend im Kreis zu rennen, doch alle blieben ruhig. Sie waren sich bewusst, dass dies vielleicht das letzte Mal war, dass sie in dieser Runde beisammen saßen und deshalb wollten sie diesen Moment so lange wie möglich wären lassen. Eine ganze Weile saßen sie nur schweigend da und genossen die Nähe der anderen. Ihr Atem ging gleichmäßig und ruhig. Die Szene hatte beinahe etwas Entspanntes an sich. Schließlich brach Alec die Stille. "Wie weit ist es bis zum Kloster?", fragte er leise. "Etwa 20 Kilometer.", erwiderte Taki in ruhigem Ton. "...und...", Alec schluckte, " diese...20 Kilometer...wie legen wir die zurück?" "Zu fuß." Alec seufzte. Er hatte es geahnt. Ein Gewaltmarsch bei dieser Kälte hatte ihm gerade noch gefehlt. Jetzt schaltete Rei sich ein. "Müssen wir dann nicht bald los? Ich meine... was auch immer uns dort erwartet und wie auch immer wir diese "Blutspende" vollziehen... es wäre doch sicher nicht sehr günstig, wenn uns dabei der Sonnenaufgang einen Strich durch die Rechnung macht." Taki nickte. Dann erhoben sie sich. Mit festem Schritt erreichte Taki die Pforte der Kapelle und stieß sie mit Schwung auf. Im nächsten Moment rissen sie alle reflexartig die Arme vors Gesicht. Doch es war nicht etwa die Sonne, die sie blendete. Es war Schnee! Die Landschaft ringsumher war vollständig mit einer feinen weißen Schicht überzogen. Alec stöhnte. Nicht auch das noch! "Schnee? Und das Anfang November?!" Er ließ den Blick an seinen Beinen abwärts gleiten. Die Hosen reichten nur bis kurz unter die Knie und beim Anblick seiner löchrigen Turnschuhe schwante dem Blonden Übles. Die anderen musterten ihn besorgt. Sie litten nicht unter der Kälte. Keith trug noch nicht einmal Schuhe, geschweige denn Strümpfe! Doch es ging nun mal nicht anders... Zögernd traten sie hinaus in den Schnee. Noch einmal wandten sie den Blick zurück in die Kapelle und dann in Richtung Park, hinter dem das Schloss lag. Ob es vollständig niedergebrannt war? Schließlich sprach Taki aus, was sie alle dachten. "Dies ist entweder unsere letzte Nacht als Vampire... oder unsere letzte Nacht überhaupt." ~ < Schon seit über vier Stunden bahnten sie sich ihren Weg durch die verschneite Landschaft. Der Nachthimmel war sternenklar, sodass das milchige Mondlicht den Schnee glitzern ließ, als bestünde er aus Millionen winziger Kristalle. Rei ließ sich davon verzaubern. Bei jedem ihrer Schritte stob der Schnee auf, nur um wieder wie eine Handvoll kleiner Diamanten, auf die Erde hinab zu fallen. Stundenlang hätte Rei diesen Anblick genießen können, ohne, dass ihr langweilig geworden wäre. Sie fragte sich, ob sie sich mit menschlichen Augen auch so für dieses Schauspiel begeistert hatte, oder ob sie es einfach abgetan hatte, ob es im Alltag untergegangen war. Nun... diese kleine "Nachtwanderung" hatte sicher nichts Alltägliches an sich. Und eben deshalb mieden sie die offenen Straßen. Eine Horde panischer Sterblicher hätte ihnen jetzt gerade noch gefehlt. Und in Panik wären wohl alle Sterblichen bei ihrem Anblick ausgebrochen, denn schließlich sahen sie aus wie abgerissene Landstreicher mit Blutbefleckter Kleidung. Rei musste ein Lachen unterdrücken, als sie sich die entsetzten Gesichter einer sterblichen Kleinfamilie vorstellte, wenn plötzlich vier grausige Gestalten als Anhalter an der Landstraße stünden. Im Moment folgten sie dem Weg durch eine schmale Schneise, sodass sie hintereinander gehen mussten. Rei ging als letzte. Sie hielt den Kopf gesenkt und musterte die Abdrücke, die die anderen im Schnee hinterließen. Neben den Spuren nackter Füße, die zu Keith gehörten, fanden sich noch Takis schwere Stiefel. Von Alec fanden sich keine Spuren, da er auf Takis Schultern saß. Bereits nach der ersten halben Stunde, hatte der Blonde gestreikt und sich einfach in den Schnee gesetzt. Angeblich spüre er seine Zehen nicht mehr und sie sollten ihn hier zurücklassen, damit die Erfüllung der Aufgabe nicht an ihm scheiterte! In Wirklichkeit war er jedoch wohl einfach nur zu faul. Taki hatte sich das selbstlose Ansinnen des tapferen Helden dann auch nur etwa eine Minute lang angehört, um ihn dann kurzerhand an den schmalen Hüften zu packen und sich über die Schulter zu werfen. Von dieser "unwürdigen" Art der Fortbewegung war der Held dann jedoch gar nicht begeistert gewesen und so hatte er dem "Schwarzen Ritter" so lange die Ohren voll gejammert, bis dieser ihn schließlich auf seine Schultern gesetzt hatte. Dort hockte er jetzt wie das Burgfräulein auf seinem schwankenden Turm und krallte sich krampfhaft in der schwarzen Mähne seines "Fortbewegungsmittels" fest. Rei hatte keine Ahnung wie spät es war. Und auch die anderen konnten es nicht mit Sicherheit sagen. Einig waren sie sich nur in einem Punkt: mittlerweile musste es weit nach 1 Uhr morgens sein. Gegen 7 Uhr würde die Sonne aufgehen... Wie weit war es wohl noch bis zur Klosterruine? Als sie jedoch die nächste Hügelkuppe erklommen, erübrigte sich die Frage. Die Ruine lag keinen halben Kilometer mehr von ihnen entfernt in einem kleinen Tal. Eine breite Landstraße führte zu dem alten Gemäuer. Schließlich erreichte die kleine Gruppe die Außenmauern. Erstaunt blieben sie stehen. Sie hatten ein völlig verwahrlostes Stück Land erwartet, doch der Grund, auf dem die halb verfallenen Mauern standen, machte einen recht gepflegten Eindruck. Taki setzte Alec wieder ab, der sich sogleich neugierig umsah. Sie hatten das Kloster von der Friedhofsseite her betreten und standen nun zwischen den halb verwitterten Grabsteinen. Vom Kloster selbst standen nur noch die Außenmauern und ein hoher, runder Turm, der wohl einmal als Bibliothek gedient haben mochte. Ein Dach war nicht vorhanden und auch durch die hohen Fensterbögen pfiff der Wind. Das ehemalige Kirchenschiff war noch gut zu erkennen. Durch einen breiten Spalt in der Mauer kletterten sie hinein. Als Keith rückwärts in die Mitte der Kirche ging, um einen besseren Blick auf den Turm zu haben, glitt er plötzlich fluchend aus und landete auf seinem Allerwertesten! "Verdammte Scheiße!" Er rappelte sich auf die Knie hoch, rutschte jedoch sofort wieder weg! "Was zum-?! Was ist das?!" "Eine Glasplatte." Taki trat an den Rand der spiegelglatten Fläche, reichte Keith die Hand und zog ihn so zu sich auf den festen Boden. "Ach?", grummelte Keith knurrig, "und was hat die bitte hier zu suchen?" "Ich schätze mal, die ist für die Touristen...", meldete sich nun Rei zu Wort, die neben einer großen Informationstafel aus Plastik stehen geblieben war. "Die neu installierte Scheibe aus bruchsicherem Glas ermöglicht unseren Besuchern nun endlich einen Einblick in die Krypta des Klosters, deren Betreten zur Zeit dem Restaurierungspersonal vorbehalten ist.", las sie. Keith war am Brodeln. "Warum zum Teufel müssen diese Kommerzgeier denn immer alles vermarkten?! Nicht mal ein paar alte, vergammelte Klosterbrüder können sie in Frieden lassen!" Taki kniete sich hin und wischte den Schnee zur Seite. In etwa 6 Metern Tiefe konnte er den lehmigen Boden der Krypta erkennen. Dort unten war es stockdunkel. Mit menschlichen Augen wäre er sicher nicht in der Lage gewesen, die einzelnen Werkzeuge zu erkennen, die dort unten deponiert waren. Fluchend und schliddernd halfen die anderen ihm, die komplette Scheibe freizulegen. Der unter ihnen liegende Raum war jedoch bis auf einige Werkzeuge leer. Wahrscheinlich wurden dort tagsüber einige Exponate ausgestellt, die die Touristen dann von hier oben begutachten und photographieren konnten. Irgendwie mussten sie nach dort unten gelangen, um Bruder Dwaynes Grab zu suchen. Und wenn dort unten restauriert wurde, sollte das eigentlich keine Schwierigkeit sein! Am hinteren Ende des Kirchenschiffes fanden sie ein aus schweren Balken errichtetes Gebäude. "Ein Gebäude im Gebäude?" Alec runzelte die Stirn und blickte skeptisch drein. Rei trat näher heran und lugte durch eine der Scheiben. "Dort drinnen scheint es eine Ausstellung zum Kloster zu geben..." "Dann werden wir dort auch den Eingang in die Krypta finden.", sagte Keith und trat an die Tür, " Hier draußen ist er nämlich nicht!" Die dicke Tür aus Eichenbohlen war durch ein schweres Vorhängeschloss gesichert. Alecs und Reis Gesichter zierten bereits enttäuschte Mienen, doch Keith blickte sie nur missbilligend an. Mit einem kräftigen Ruck seiner rechten Hand riss er das Schloss kurzerhand heraus. "Ihr habt doch nicht etwa im Ernst geglaubt, dass wir uns von so einem mickrigen Klumpen Metall würden aufhalten lassen, oder?" Energisches Kopfschütteln war die Antwort. Der lang gestreckte Raum, den sie nun betraten, war vollgestopft mit Vitrinen in allen Größen, die die verschiedensten Ausgrabungsstücke beherbergten. An den Wänden fanden sich zahlreiche Informationstafeln in englischer, französischer und gälischer Sprache. Plötzlich bemerkte Taki ein Aufglimmen in seinem Augenwinkel und er wirbelte herum. Mit einem Satz war er wieder zur Tür hinaus. Die anderen folgten ihm verwirrt. "Oh Gott..." Takis Stimme versagte beinahe. Sein Blick war auf die Hügelkuppe gerichtet, von der sie selbst noch vor einer knappen Stunde auf das Kloster hinuntergeblickt hatten. Als sie nun Takis Blick folgten, verschlug es ihnen die Sprache. Eine wabernde, schwarze Masse erhob sich dort oben. Sie war durchsetzt von roten Lichtpunkten. Nein... das waren keine Punkte... das waren Fackeln! "Was..." Keith brachte den Satz nicht zu Ende. "Valek!", fauchte Taki. Wieder wirbelte er herum. "Schnell! Rein mit euch!" Er schob die anderen in Richtung der Tür. " Aber was-?!" "Kein "aber"! Die Frage nach der Anzahl der Streuner hat sich hiermit erledigt... Ich würde sie auf knapp 100 schätzen! Valek muss die Informationen über den Fluch aus Meister Malak herausgepresst haben, bevor er die Bibliothek in Brand gesetzt hat. ... er weiß, was wir vorhaben! Und er will es verhindern!" Inzwischen war es ihm gelungen, die anderen durch die Tür zu drängen. " Was hast du vor?" Keiths Stimme war fest. Er würde sich nicht abwimmeln lassen. "Ihr sucht einen weg nach unten in die Krypta! Ich versuche, euch Zeit zu verschaffen!" "Du bist ja wahnsinnig!", platzte Alec heraus, "Du hast selbst gesagt, dass es fast 100 sind! Willst du dich umbringen?!" "Wenn euch das die Zeit verschafft, den Fluch zu brechen... ja!" Keith blickte seinen Freund ernst an. Es behagte ihm gar nicht, dass er ihn schon wieder allein lassen sollte. Doch dann fiel sein Blick auf Rei. Ein Ruck ging durch seinen Körper. "In Ordnung." Alecs Kinnlade sackte nach unten. Das konnte doch nicht wahr sein! Fassungslos starrte er die beiden an. Taki zog seinen alten Freund an sich. "Pass auf dich auf.", flüsterte Keith. "Pass du mal lieber auf dich auf! Und... sorg dafür, dass den beiden Frischlingen nichts passiert. Ich mach dich persönlich dafür verantwortlich, wenn der kleine Blondschopf seinen Kopf verliert..." "Na so groß wär' der Verlust aber nicht!" Ein misslungenes Grinsen huschte über Takis Gesicht, das von Keith eben so schlecht erwidert wurde. "Und verrammelt die Tür von innen!" Als Taki sich Alec zuwandte, zog sein Herz sich schmerzhaft zusammen. Der Blonde blickte ihn mit großen Augen an. Es war, als versuche er noch zu erfassen, was gerade eigentlich geschah. Er umfasste den Kopf des kleineren mit beiden Händen und drückte ihm einen letzten verzweifelten Kuss auf. "Das nächste Mal sehen wir uns bei strahlendem Sonnenschein!" Dann stieß er Alec in Keiths Arme, trat nach draußen, warf die Tür zu und ließ sich von außen mit dem Rücken dagegen sinken. Undeutlich konnte er von drinnen Alecs Geschrei hören. Doch dann verstummte es plötzlich. Ein Scharren und Poltern zeugte anschließend davon, dass die Tür von innen mit den Vitrinen verbarrikadiert wurde. Dann herrschte Stille. Taki seufzte laut. Er stieß sich mit dem Rücken von der Tür ab und brachte sich in eine kampfbereite Position. Schimmernd glitt Tetsuya aus der Scheide. Die dunkle Masse war bereits auf halbem Weg den Hügel hinunter. "Sollen sie nur kommen!", murmelte Taki grimmig. Er hatte ohnehin noch ein Hühnchen mit Valek zu rupfen. ~ < Alecs Augen waren tränenverschleiert, er konnte kaum etwas sehen. Takis Lippen schienen sich bei diesem letzten Kuss in die seinen hinein gebrannt zu haben, so deutlich konnte er sie noch spüren. Undeutlich nahm er war, wie Keith und Rei einige der Vitrinen vor der Tür stapelten. Laut begehrte er auf. Wie sollte Taki sich denn nun vor den Angreifern retten?! Doch Keith warf ihm nur einen traurigen Blick zu, sodass Alec die Worte im Halse stecken blieben. Dann spürte er, wie Rei seine Hand packte und ihn mit sich tiefer in den Raum hinein zog. Schon bevor sie die hintere Wand erreichten, konnte Rei die Verbotsschilder erkennen. " For authorized personal only!". Alec, dessen Handgelenk sie umklammert hielt, schien völlig neben der Spur. Doch sie selbst fühlte sich auch nicht viel besser. Aber wenn es eine Möglichkeit gab, Taki zu helfen, dann, indem sie Bruder Dwaynes Grab fanden und diesen verdammten Fluch brachen. Die Gegenwart von Keith, der direkt hinter ihr und Alec lief, beruhigte sie ungemein. In der hinteren Ecke des lang gestreckten Raumes fanden sie schließlich eine zweiflügelige hölzerne Falltür im Boden. Mit zwei raschen Handgriffen riss Keith sie auf, sodass die beiden Flügel wuchtig auf den Boden donnerten. Eine hölzerne Trittleiter führte hinab in die Tiefe. Rei und Alec gingen voran, Keith bildete die Nachhut. ~ < Taki blickte prüfend in den Himmel. Wie spät war es eigentlich? Sollte dieser helle Schimmer dort hinten am Horizont etwa schon die Morgendämmerung ankündigen? Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken! "Hey! Da ist jemand!" Der erste Streuner kletterte durch eine der Fensteröffnungen. Doch merkwürdiger Weise stürmte er nicht auf Taki zu, sondern hielt Sicherheitsabstand. Der Vampir wich zurück zur Wand und machte Platz für den nächsten. Sie kamen jetzt von überall. Durch sämtliche Ritzen und Spalten, die das brüchige Mauerwerk zu bieten hatte, strömten die schmuddeligen Gestalten. Doch sie griffen nicht an... Was sollte das? Wollten sie Taki verunsichern? Der Dunkelhaarige packte seine Klinge mit festem Griff und ließ seinen scharfen Blick über die Streuner wandern. Sie postierten sich in einem Halbkreis ihm gegenüber und schienen abzuwarten. Aber worauf warteten sie? Wollten sie dieses Spielchen bis zum Sonnenaufgang so weiter treiben? Offenbar nicht! Plötzlich ging ein Raunen durch die Reihen. Ihr Anführer betrat die Szene durch den großen, steinernen Torbogen. Valek! Taki musste sich beherrschen, um nicht blindlings auf ihn zu zustürmen und ihm einfach den Kopf von den Schultern zu schlagen. Doch genau das schien Valek provozieren zu wollen. Prahlerisch stand er da in seinem eng geschnittenen, fein bestickten Gehrock und den Kniebundhosen. Er ließ sich von seiner Anhängerschaft feiern und drehte sich im Kreis wie ein Mannequin. Seine hellblonde Mähne trug er zur Abwechslung einmal offen. Schließlich wandte er sich an Taki. "Na, wen haben wir denn da?" Taki antwortete nicht. Ihm war nicht entgangen, was Valek da zwischen seinen schlanken Fingern zwirbelte. Es war eine rote Haarlocke. Sie stammte ohne Zweifel von Charlottes Haarschopf. Hätte Taki jetzt den Mund aufgemacht, dann hätte er Valek zunächst mit schriller Stimme angekeift und wäre anschließend in Tränen ausgebrochen. Und das wollte er im Moment tunlichst vermeiden. Und so versuchte er geflissentlich die rote Strähne zu ignorieren, welche Valek nun hin und her schwenkte wie der Torero das Tuch, um den Stier zu reizen. "Höflich wie immer...", flötete Valek nun mit gespielter Enttäuschung, "Und ich hatte gehofft, du hättest dein rüdes Verhalten durch meine kleine "Erziehungsmaßnahme" einmal überdacht." Taki kochte innerlich. Eine "Erziehungsmaßnahme" nannte dieses Monster das also?! "Ich nehme an, deine Freunde sind inzwischen auf dem Weg zum Grab dieses vergammelten Mönchs?" Klang da etwa eine Spur Unsicherheit in der hämischen Stimme mit? Taki verzog das Gesicht zu einem Grinsen und nickte leicht. Valek schien erstaunt. "Es ist mir ein Rätsel, wie ihr diese ganze Fluchgeschichte aufgedeckt habt, aber... da ihr nun schon einmal hier seid, werde ich euch wohl genauso vernichten müssen wie den alten Knacker und deine kleine, feine "Familie"! Oder...", er bedachte Taki mit einem prüfenden Blick, "...oder möchtest du lieber auf meiner Seite kämpfen? Du wärst sozusagen meine rechte Hand, mein Stellvertreter! Und gemeinsam würden wir über eine Horde von Untoten herrschen und die Sterblichen tyrannisieren!" Taki wusste für einen Moment nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Das ganze klang wie der Plot eines abgeschmackten Paperback-Romans! Valek sprach nicht weiter, er erwartete also tatsächlich eine Antwort? Die sollte er haben! Entschlossen verengte er seine Augen zu Schlitzen und spuckte seinem fein herausgeputzten Gegenüber vor die Füße. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchtete in Valeks Augen blanker Zorn, doch in Windeseile hatte er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle gebracht. "Schade...", sagte er und schien es tatsächlich ernst zu meinen, "Dann bleibt mir also nichts anderes übrig als dich zu töten..." Er gab den Streunern ein Handzeichen und im nächsten Moment spürte Taki die Läufe von knapp 100 Pistolen auf sich gerichtet. Er blickte Valek verächtlich an. "Du willst mich also einfach wegpusten, ja? Für so FEIGE hätte ich selbst DICH nicht gehalten!" Valek zuckte zusammen. Doch dann stahl sich ein hämisches Grinsen auf sein Gesicht. "Du willst ein Duell?", fragte er lauernd. "Du sagst es!" Taki beobachtete sein Gegenüber genau. Er war auf dem richtigen Weg. Valek war ein Mann alter Schule. Und jetzt hatte er sein Ehrgefühl am Wickel. Er würde ihn nicht einfach über den Haufen schießen und das bedeutete Zeit, Zeit für die anderen, den Fluch zu brechen. Sein Blick fiel auf den Streifen am Horizont. Es war nicht mehr viel Zeit... vielleicht noch eine knappe Stunde. Die Dämmerung trat früher ein als erwartet. "In Ordnung.", sagte Valek, "Du sollst dein Duell haben." " Eins noch!" "Was?" "Wenn ich gewinne und dich töte, dann lassen deine Streuner uns in Frieden!" "...natürlich..." Valek trat nach hinten und ließ sich von einem seiner Anhänger eine reich verzierte Schwertscheide geben. Er zog blank und wog die Waffe prüfend in der Hand. Die Klinge hatte etwa die gleiche Länge wie Tetsuya, doch verlief sie gerade und mündete vorn in einer Spitze. Valek nickte anerkennend. Als er nun auf Taki zutrat und schließlich etwa drei Meter vor ihm zu Stehen kam, schienen seine Augen zu glühen. Die Streuner verteilten sich um den Kampfplatz herum und bildeten so eine Art lebendige Arena. "Nun denn", sagte Valek höhnisch, "möge der Bessere gewinnen!" Mit diesen Worten machte er einen Sprung nach vorn. Taki wich dem Angriff mit Leichtigkeit aus und setzte nun seinerseits zum Angriff an. Er holte noch während seines Ausweichmanövers von unten Schwung und wirbelte seinem Kontrahenten entgegen. Doch auch Valek war ein begnadeter Schwertkämpfer. Intuitiv zog er seinen Kopf aus der Angriffsschneise und parierte Takis Klinge. Schlag auf Schlag tauschten die beiden ihre Attacken aus. Es musste ihnen gelingen, ihrem Gegner den Kopf abzuschlagen, alle anderen Treffer nützten nichts. Ein wahrer Funkenregen ging hernieder, wenn ihre Klingen auf einander trafen. Schließlich schlug Taki aus einer Drehung heraus zu und versenkte Tetsuya etwa eine Handbreit oberhalb der Hüfte in Valeks Fleisch. Valek senkte sein Schwert und trat einen Schritt zurück, sodass Taki Klinge aus ihm hinaus glitt. Im Nu Schloss sich die Wunde. "Also Taki...", sagte er vorwurfsvoll, "Zielen muss man schon können!" Mit diesen Worten vollführte er einen Ausfall nach vorn und stieß Taki sein Schwert in die linke Schulter! Die Wucht ließ Taki aufkeuchen. Doch der Angriff war nicht auf seinen Kopf gerichtet gewesen, also musste er sich keine Sorgen machen. Stattdessen erwiderte er spöttisch: "Das Gleiche könnte ich di-" Weiter kam er nicht. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Oberkörper. Es brannte wie Feuer. Verwirrt taumelte er rückwärts, sodass die Klinge heraus glitt. Ein Schwall Blut folgte dem Stahl. Fassungslos sah Taki an sich hinab. Die Wunde schloss sich nicht! Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Valek sein Schwert in die Scheide gleiten ließ und auf ihn zukam. Taki schwankte. Tetsuya entglitt seiner plötzlich kraftlosen Hand und fiel scheppernd zu Boden. Entsetzt spürte Taki wie seine Beine unter ihm nachgaben. Doch im nächsten Moment war Valek an seiner Seite und fing ihn auf. Er zog ihn an seine Brust und strich ihm über das dichte schwarze Haar. "Eigentlich ist es schade um dich, mein Schöner...", säuselte er, "Aber ich habe dich vor die Wahl gestellt... es war deine Entscheidung..." "...wie-?" Taki konnte kaum sprechen. Wie ein Sack Kartoffeln hing er in Valeks Armen. "Weihwasser.", erwiderte Valek schlicht. Taki glaubte sich verhört zu haben. Wie zum Teufel hatte er bei einem Schwertkampf Weihwasser verwenden können?! "Es wurde beim Schmieden des Schwertes verwendet. Zur Abkühlung des Stahls." Eine Welle der Übelkeit rollte über Taki hinweg. Er wusste nicht, ob sie seiner Verachtung für diesen hinterhältigen Betrug oder seiner Verletzung entsprang. Wie er Valek hasste! Und er konnte nicht einmal auf eigenen Beinen stehen, um ihm ins Gesicht zu spucken! Konnte die Situation noch erniedrigender werden?! Sie konnte... Valek zog Takis Kopf, der auf seine Schulter gesunken war, an den Haaren nach oben und trat dann ein Stück nach hinten, sodass der Dunkelhaarige, seiner Stütze beraubt, vor seinen kalten Augen schmählich in die Knie ging. Forsch packte Valek sein Opfer am Kinn und zwang es so, ihm in die Augen zu blicken. "Was meinst du... soll ich dir deinen hübschen Kopf abschlagen und als Trophäe in meine Gruft hängen, damit du eines schnellen Todes stirbst?" Mit seinem kalten Finger fuhr er die Konturen von Takis Lippen nach. Wenn er die Kraft hätte aufbringen können, hätte Taki ihm den Finger abgebissen und hinuntergeschluckt. "Oder...", fuhr Valek fort, sichtlich amüsiert über die Hilflosigkeit des Dunkelhaarigen, der ihm so völlig ausgeliefert war und ihn dennoch mit vor Wüt glühenden Augen anstarrte, "...soll ich dich hier lieber elendig verrecken lassen? Und das mit dem Wissen, dass ich jetzt in diese schimmelige Krypta hinuntersteige und dort deinem kleinen Halbvampir bei lebendigem Leibe die Haut abziehe?" Taki hatte bis zu diesem Moment nicht geglaubt, dass er je jemanden so würde hassen können. "Die kleine Ratte hat ja ohnehin nichts anderes verdient... Der Junge ist eine Schande für jeden Vampir!" Valek weidete sich förmlich an Takis Anblick. Dann sagte er: " Doch...ich denke ich werde eine Menge Spaß mit dem Kleinen haben, meinst du nicht auch Taki?" Schließlich hob Tetsuya vom Boden auf und schritt ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen an ihm vorbei. Seine Gefolgsleute taten es ihm gleich. Sie marschierten auf das Gebäude zu, als würde nicht mitten im Weg eine Gestalt mit hängenden Schultern knien. Um Taki drehte sich alles. Wohin er auch blickte, überall nur diese grauen, abweisenden Gesichter. Sie ignorierten ihn, als hätte es ihn nie gegeben, als hätte er sich ihrem Meister nie in den Weg gestellt... Es war so demütigend! Als er hörte, wie hinter ihm die Tür mit einem Krachen aus den Angeln gerissen wurde, schloss er die Augen. Dem Krachen folgte das Geräusch von splitterndem Glas. Die Vitrinen stellten kein Hindernis für Valek dar. Dann war auf einmal alles ruhig. Taki sackte haltlos nach vorn und rollte zur Seite. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle. Er stöhnte. Sein ganzer Körper schien zu brennen. "...verdammt! ...ah..." Er rollte sich wimmernd auf den Rücken und zog die Beine an. Der Himmel wurde langsam heller. Er fluchte verbissen, rollte sich wieder herum und kämpfte sich mühsam auf die Knie. Er sah sich um, irgendwo musste er sich vor der nahenden Sonne schützen! Schließlich entdeckte er eine kleine Nische in der Mauer direkt neben dem Ausstellungsgebäude. Sie lag etwa fünf Meter von ihm entfernt. Da er nicht aus eigener Kraft auf die Beine kam, musste er wohl oder übel kriechen. "Was für eine Schande...", grummelte er leise, als er sich bäuchlings Zentimeter um Zentimeter vorwärts zog. Mit Müh und Not erreichte er die Nische. Doch dann wurde es zuviel für seinen Körper. Der Schmerz übermannte ihn, um ihn herum wurde es Nacht. ~ < Rei fluchte vor sich hin. Sie waren nun mindestens schon eine Viertelstunde hier unten. Die Krypta hatte sich als wahres Labyrinth entpuppt. Wie zum Teufel sollten sie hier unten bloß das Grab eines einzelnen Mönchs ausfindig machen?! Zumal alle Gräber gleich aussahen... Sie waren ja auch nichts anderes als einfache Steinsarkophage, die in zahlreichen Nischen in den Wänden standen. Zumindest waren sie mit Namen und Jahreszahl beschriftet. Allerdings herrschte keine erkennbare Ordnung. Es konnte noch eine ganze Weile dauern, bis sie das richtige Grab gefunden hatten. Doch so viel Zeit hatten sie nicht! Valek und seine Leute mussten das Kloster doch mittlerweile erreicht haben... und was war mit Taki?! Ein Krachen ließ die kleine Gruppe zusammenfahren! "...war das... die Tür?" Erschrocken blickte Rei in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "...oh scheiße..." Keith atmete tief ein, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Es war die Tür gewesen... und das konnte nur heißen, dass Valek an Taki vorbeigekommen war ...und... das wiederum hieß, dass Taki... Er führte den Gedanken nicht zu Ende. Intuitiv packte er Alec und Rei bei den Händen und zog sie tiefer in das Gewölbe hinein. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie ihre Verfolger hören konnten. Das Scharren vieler Füße hallte in den langen Gängen wider. Alec ließ sich nur noch blindlings mitziehen. Tränen rannen über sein Gesicht. Er wollte nichts mehr sehen. Keine Gräber, keine Vampire, kein Blut! ...nur... Taki! ... er wollte zu Taki! Sie würden doch sowieso alle sterben! Warum sollte er nicht mit Taki zusammen den Tod finden? Mit einem Ruck riss er sich von Keith los. Dieser wirbelte erschreckt herum und blickte ihn dann fragend an. Einen Moment lang blieb Alec unsicher stehen, dann stürmte er in entgegen gesetzter Richtung davon. "...Alec? ...ALEC!!!" Fluchend setzte Keith ihm nach. Auch Rei folgte den beiden, doch bereits am nächsten Abzweig, wusste sie nicht mehr, welche Richtung sie einschlagen sollte. In Panik drehte sie sich im Kreis. Drei Richtungen standen zur Auswahl! Sie wusste nicht einmal mehr den Weg zurück zum Ausgang. Wütend raufte sie sich die Haare. Als sie plötzlich ein leises Scharren hörte, verstummte sie abrupt und drückte sich gegen die Wand. Es waren die Streuner... oder zumindest ein Teil von ihnen. Sie lachten. "Das war ja leichter als gedacht... die Deppen sind Valek direkt in die Arme gelaufen! Jetzt müssen wir nur noch zu ihm stoßen...das wird ein Spaß!" Rei unterdrückte einen erschreckten Ausruf. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Mit pochendem Herzen heftete sie sich an die Fersen der Streuner, immer darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben. ~ < Taki setzte sich stöhnend auf. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Ein Blick gen Himmel genügte als Antwort: beinahe ZU lange! Es wurde langsam hell! Das morgendliche Zwielicht hatte bereits eingesetzt. Und was war mit den anderen? Waren sie noch unten in der Krypta? Hatte Valek sie erwischt? Und... was war mit Alec? Er seufzte. Erschöpft lehnte Taki sich mit dem Rücken gegen die Wand. Verwundert bemerkte er, dass er die brennenden Schmerzen kaum noch spürte. Verwirrt blickte er an sich hinunter. Die Wunde blutete noch immer. Leicht abwesend presste er seine linke Hand darauf und beobachtete halbherzig, wie das Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. Eigentlich war es lachhaft! Ein Vampir der verblutete! Taki wollte lachen. Es war jedoch kaum mehr als ein Husten und er bereute den Versuch auch sogleich wieder, denn eine erneute Welle des Schmerzes überkam ihn. Vielleicht würde er ja doch nicht verbluten. Es könnte auch sein, dass seine inneren Verbrennungen ihn vorher erledigten. Oder die Sonne. Taki lehnte seinen Kopf gegen die angenehm kühlen Steine. Jetzt dachte er doch tatsächlich schon darüber nach, ob er lieber von innen oder von außen verbrennen wollte! Ein dämliches Grinsen huschte über sein Gesicht. Er hätte nie erwartet, dass sein IQ so kurz vor dem Tode dermaßen abnehmen würde, dass er sich über solchen Schwachsinn Gedanken machte. Sollte er stattdessen nicht lieber heulen? Oder beten? Das wäre doch eigentlich ein geeigneter Moment... wenn man die Szenerie bedachte... bei Sonnenaufgang im Innenhof einer Klosterruine. Genauer gesagt, in der ehemaligen Kirche des Klosters. Müde blickte er auf. Er spürte bereits die Wärme des Lichts. Als der erste Sonnenstrahl den verschneiten Boden der Ruine berührte, traten Taki die Tränen in die Augen. Der Anblick des Lichts erwärmte sein Herz. Das goldene Licht des neuen Morgens glitzerte auf dem weißen Schnee. Schnell hatte es die im Boden eingelassene Glasplatte erreicht. Immer neue Lichtspiele zauberte es auf den reflektierenden Untergrund. So etwas Schönes hatte Taki noch nie zuvor gesehen. Stumm rannen die Tränen über sein blasses Gesicht. Nun würde er also sterben... immerhin ließen auch seine Schmerzen langsam nach. Ob er schon tot war, bevor dieser goldene Glanz ihn berührte? Und das... zum ersten Mal seit über 200 Jahren? Seine Glieder wurden langsam taub, doch es kümmerte ihn nicht. Seine Gedanken weilten bei den anderen. Bei Rei, Keith und... Alec. Wenn sie doch nur an diesem berauschenden Farbenspiel teilhaben könnten... wenn doch nur... Alec... Seine Hand verkrampfte sich in seiner Brust, sein Blick wurde trüb. Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden... Alec... ~ < "Keith!" Verzweifelt rüttelte Alec an den Schultern seines Freundes, doch dieser rührte sich nicht. "Warum hast du das gemacht?!" Alec schrie vor Wut und sprang auf. Seine Stimme hallte an den Wänden wider. Er war Valek und seinen Leuten direkt in die Arme gerannt. Jetzt könnte er sich ohrfeigen für seine Dummheit! Aber ändern... ändern konnte er nichts. Keith war direkt hinter ihm gewesen... deshalb hatte es natürlich auch für ihn kein Entkommen gegeben. Valek hatte ihm einen so wuchtigen Schlag verpasst, dass er drei Meter weit gegen die nächste Wand geflogen war. Dann hatte er ihn an den Haaren gepackt und, während er Alec mit einem eisigen Griff im Nacken gepackt hielt, hinter sich her geschleift, bis sie diesen Raum erreicht hatten. Hier hatte er Alec aus seinem schraubstockähnlichen Griff entlassen und Keiths bewusstlosen Körper achtlos in die hinterste Ecke hinter einen steinernen Vorsprung geworfen. Wahrscheinlich, damit er ihm bei seinem Vorhaben nicht im Wege war. Alec besah sich die Umgebung. Die hintere Wand des Raumes bestand aus Sperrholz. Anscheinend fanden dahinter die Restaurationsarbeiten statt. Irgendetwas musste er doch tun können. "Weil mir gerade danach war..." Valek klang gelangweilt. Er musterte den kleineren der beiden Blondschöpfe kritisch. "Ich verstehe wirklich nicht, was Taki an dir findet." Alec blieben die Worte im Halse stecken. Wie war das bitte?! "Ich meine...du hast ständig verwuschelte Haare, Sommersprossen... außerdem hast du eine echt mickrige Statur. Du bist ein magerer Zwerg, jawohl!" Alec wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. War der Kerl etwa eifersüchtig auf ihn? Zumindest umkreiste er ihn mittlerweile wie ein Raubtier seine Beute... und das war nicht gerade sehr beruhigend. Aber was versprach er sich davon, ihn zu beleidigen? "Und ... das schlimmste ist... dass du ein Halbvampir bist! Ein niederes Wesen!! Du hast noch nicht einmal spitze Zähne!!! Wie konnte er sich nur mit so etwas wie dir abgeben, wo er doch mich haben konnte?! Wir hätten gemeinsam die Welt beherrschen können!!!" Die Beleidigungen prallten von Alec ab, als trüge er einen unsichtbaren Panzer, nicht jedoch das Wörtchen "konnte". "..."konnte"?", hauchte er plötzlich leise. "Ja, "konnte"!", fauchte Valek und zog eine Grimasse, "Ich musste ihn wohl oder übel erledigen..." "Das... DAS GLAUBE ICH NCHT!" Alec schrie diese Worte heraus, wie, um sich selbst davon zu überzeugen. "Das wirst du aber wohl oder übel..." Mit diesen Worten warf Valek ihm Tetsuya vor die Füße. Für einen Moment war Alec, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, als befinde er sich im freien Fall ins Nichts. Das war Takis Katana... Der Dunkelhaarige würde es nie freiwillig aus der Hand geben... Wut kochte in ihm hoch. Um sie herum hatten sich die anderen Streuner platziert. Alec hatte also ohnehin keine Chance, hier lebend raus zu kommen. Mit einem wütenden Aufschrei griff er sich das Katana und stürzte sich auf Valek. Doch dieser lachte nur und parierte ihn mit bloßen Händen. Mit einem irren Grinsen im Gesicht drehte er ihm den linken Arm auf den Rücken und drückte zu. ~ < Bis zu ihrem Versteck hinter einem fast bis zur Decke reichenden Geröllhaufen konnte Rei die Knochen bersten hören. Alec brüllte wie ein verwundetes Tier! Er wehrte sich mit aller Kraft, doch er würde es nicht schaffen. Rei hatte Tränen in den Augen. Sie war den Streunern bis hier hin gefolgt und hatte alles mit angesehen. Was war mit Keith? Er rührte sich noch immer nicht... Wieder hörte sie Alec schreien. Mit aller Macht warf er sich gegen Valek. Dieser verlor das Gleichgewicht und gemeinsam mit Alec krachte er gegen die Wand aus Sperrholz. Das Holz barst und die beiden stürzten in den Raum dahinter. Danach ging alles ganz schnell. Ein markerschütternder Schrei ertönte. Kurz darauf zuckte ein Lichtblitz durch den Raum. Rei duckte sich in Panik tiefer hinter den Geröllhaufen und starrte wie hypnotisiert auf die Wand. Was war da bloß los?! Die Luft um sie her war von Schreien erfüllt. Und mit einem Mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Lichtblitz... das war Sonnenlicht! Hinter der Sperrholzwand musste der Raum sein, den sie durch die Glasplatte gesehen hatten! Oh Gott... ALEC! ~ < Alec schrie, wie er noch nie in seinem Leben geschrieen hatte. Plötzlich war überall Licht! Es blendete ihn! Er konnte nicht das Geringste sehen! Neben sich hörte er Valek kreischen. Und erst dieser Geruch... Es stank nach verbranntem Fleisch! OH GOTT!!! Das war die Sonne!!! Er würde bei lebendigem Leibe gebraten werden! Er würde die anderen nie wieder sehen! In Panik ließ er sich zu Boden fallen und rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen. Taki, wo bist du?! ~ < Reflexartig wollte Rei aufspringen, doch plötzlich stach ihr eine Inschrift ins Auge, auf die sie in den letzten Sekunden gestarrt hatte, ohne sie wirklich zu lesen. "M. Dwayne ~ 1473" Rei wollte ihren Augen nicht trauen! Mit zitternden Fingern bekam sie den steinernen Kasten zu fassen und zog ihn mühelos heraus. Sie achtete nicht mehr auf das Geschrei und die herumwirbelnde Asche ringsumher. Mit einer einzigen Handbewegung fegte sie die als Deckel dienende Steinplatte zur Seite. Als sie in den Sarg blickte, hätte sie weinen mögen vor Verzweiflung. Von Bruder Dwayne war nichts übrig geblieben außer einem Haufen Staub! Wie um alles in der Welt, sollte sie ihm denn Blut opfern?! Doch sie hatte keine Zeit für so etwas! Kurzentschlossen biss sie sich ins Handgelenk und ließ ihr Blut in den Sarg hineintropfen. Einen Moment lang geschah gar nichts... doch dann durchzuckte der Schmerz sie wie ein Blitz! Erschreckt taumelte sie zurück, doch sie verlor den Boden unter den Füßen und stürzte. Dunkelheit umfing sie. ~ < ------------------ ~ < Diese wohlige Wärme. Er fühlte sich sicher und geborgen. Und ... da war auch Licht. Ja, Licht! Licht, so hell wie das der Sonne! So hell und rein... Und jemand war bei ihm. Er spürte es. Er war nicht mehr allein. Jemand hatte ihn aus der Dunkelheit geführt. Er musste niemals wieder an diesen düsteren Ort zurück. Er durfte hier bleiben! Hier im Licht... Jemand rief seinen Namen... Woher kam diese Stimme? Diese zärtliche Stimme, die Sicherheit und Liebe ausstrahlte? Er musste es herausfinden... Taki schlug die Augen auf. Sein Körper fühlte sich seltsam schwer an. Und seine linke Schulter schmerzte... doch er lebte! Er blinzelte. Langsam wurde seine Sicht klarer. Vorsichtig setzte er sich auf. Das Ziehen in seiner linken Schulter ignorierte er. Er lag in einem weißen Bett mit weißen Laken. Und... die Sonne strahlte durch ein großes Fenster herein! Er war vollkommen verwirrt. Wieder ließ er den Blick schweifen. Auch das Zimmer, in dem er sich befand war vollständig in hellen Farben gehalten. Das musste ein Krankenhaus sein... Aber...was tat er hier... und-! Seine Gedanken hielten mitten im Purzelbaum inne. Sein Blick war auf einen Stuhl neben seinem Bett gefallen. Dort saß zusammengekauert eine Gestalt. Sie schlief tief und fest. Sie war in einen dicken Rollkragenpullover gekuschelt und trug ansonsten nur die Hose eines Krankenhauspyjamas und Wollsocken. Eine Strähne goldblonden Haares war ihr ins Gesicht gefallen und schien sie zu kitzeln. Doch die Gestalt ließ sich nicht stören... nur die Stupsnase zog sie kraus. Taki schluckte schwer. Das musste ein Traum sein...er war doch gestorben! Doch er kannte diese Gestalt, diesen Jungen! Das war Alec! Oder nicht? Er sah so real aus... zögernd streckte Taki seine rechte Hand aus, um dem Jungen die freche Strähne aus dem Gesicht zu streichen... und plötzlich öffnete dieser die grüngoldenen Augen! "Taki!" Ein Ruck ging durch den zusammengekauerten Körper und im nächsten Moment hatte er sich förmlich auf Taki gestürzt und sich an ihn geklammert. "Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen..." ~ < Alec saß nun auf Takis Schoß und musterte ihn kritisch. "Du bist aber immer noch recht blass..." Dann lächelte er, nahm den Kopf des Dunkelhaarigen sacht in seine schlanken Hände und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Taki war sprachlos. Er, Taki, "wurde" geküsst? Der Blonde zeigte Initiative? Er zog Alec mit seinem rechten Arm an sich und ließ sich mit ihm zusammen zurück aufs Bett sinken. Sein Kopf hatte immer noch Probleme, alle Geschehnisse aneinander zu reihen. Alec ließ es geschehen und rollte sich wie ein Kätzchen an Takis Seite zusammen. Ein Räuspern ließ ihn jedoch hochschrecken. "Hrmhrm... wir stören euch ja nur ungern bei...nun ja...was auch immer ihr da macht..." Taki wollte seinen Ohren nicht trauen. Wieder setzte er sich auf, um sich zu vergewissern. Aber es gab keinen Zweifel! Zwei wohlbekannte Gestalten legten gerade die letzten Schritte bis zu seinem Bett zurück. Die eine trug einen dicken Verband um den Kopf und wurde von der anderen gestützt. Es waren Keith und Rei! Takis Mund klappte auf und zu, doch er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Im nächsten Moment hatten das Pärchen das Bett erreicht und ließ sich auf der Bettkante nieder. Sie musterten ihn besorgt, insbesondere seine linke Schulter. Taki blickte von einem zum anderen. Alle seine verbliebenen Freunde waren hier um ihn versammelt. Und die Sonne schien zum Fenster herein! Das hieß, sie hatten es geschafft! ...wenn auch nur mit Ach und Krach, wenn man sich ihre Verletzungen einmal besah. Alec trug seinen linken Arm dick eingegipst in einer Schlinge, doch er grinste breit und schien keine Schmerzen zu haben. Keiths Kopf, an den er gerade ein Kühlkissen presste, zierte ein dicker Verband, und auch Rei schien nicht ohne Schaden davongekommen zu sein. Sie war blass und trug einen Druckverband am linken Handgelenk. Schließlich brachte Taki doch noch einen Ton heraus. "Was ...was ist denn jetzt genau in der Krypta geschehen?" Und sie erzählten es ihm, genauer gesagt, berichtete Rei. Die anderen beiden schienen noch ein wenig zu angeschlagen. Sie erzählte alles. Von der Verzweiflung, weil die Krypta wie ein Labyrinth angelegt war, von der Angst um ihn, als plötzlich oben die Tür aufgebrochen wurde und von Valek. "Valek ist also in der Sonne verbrannt?" "Ja. Und die meisten Streuner mit ihm." "Und was ist mit dem Rest?" "Das ist ja das merkwürdige...", Rei rieb sich nachdenklich das Kinn, " Als ich wieder aus meiner Ohnmacht erwachte, waren sie verschwunden... Dafür war der Boden vollständig mit Asche bedeckt. Es scheint, als wären sie zu Staub zerfallen, sobald der Blutbann gelöst war." "Und ihr? Ich meine, von diesem Kloster bis in ein städtisches Krankenhaus ist es nicht gerade ein Katzensprung." "Wir haben großes Glück gehabt. Sobald ich auf die Füße kam, habe ich nach Alec gesucht. Ich hatte doch geglaubt, er wäre auch verbrannt. Aber er lag zusammengekugelt unter einem Haufen Asche und konnte sein Glück, als ich ihn rüttelte, gar nicht fassen! Offenbar hat die Sonne ihn verschont, weil er ein Halbvampir war. Allerdings war sein Arm mehrfach gebrochen und stand in einem mehr als merkwürdigen Winkel von seinem Körper ab. Dann haben wir gemeinsam Keith hinter dem Felsvorsprung hervorgezogen. Zum Glück war auch er vor der Sonne geschützt gewesen! Weniger gut war dafür, dass er jetzt ein Mensch war. Ein Mensch mit einer deftigen Gehirnerschütterung und einer heftig blutenden Wunde am Kopf. Doch er lebte. Schließlich wurde der gute Alec zappelig! Er wollte hoch, um nach dir zu suchen. Also schleiften wir Keith gemeinsam aus der Krypta. Dazu mussten wir nur der Asche folgen. Als wir dich dann draußen fanden, blieb uns fast das Herz stehen. Du warst blutüberströmt und dein Puls kaum noch zu fühlen, aber du warst am Leben. Wir haben dann deine Wunde so gut wie eben möglich verbunden und dann... tja...dann hatten wir ein Problem! Wir waren vier leicht bekleidete Sterbliche in einer Klosterruine meilenweit entfernt von der nächsten menschlichen Behausung. So sehr wie dort, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gefroren..." "Aber... wie sind wir dann hier her gekommen?" "Wie gesagt: wir hatten großes Glück! Gerade als der gute Alec "leicht" aggressiv wurde und mit Blut gotteslästerliche Sprüche an die Wände schmieren wollte, da er uns hier so einfach verrecken ließ, tauchte der Bus auf!" Taki hob skeptisch die Augenbrauen. "Der ...Bus?" "Ja, der Bus! Ein großer Bus mit einem Haufen klappriger Touristen. Du hättest deren Gesichter sehen sollen, die hätten fast noch 'nen Herzinfarkt bekommen, als sie uns entdeckten. Ist ja auch nicht verwunderlich... du warst ja "nur" blutüberströmt, wir dagegen waren zudem auch noch komplett mit Asche paniert! Das Zeug klebte echt überall! Zum Glück hat die Reiseleiterin keine weiteren Fragen gestellt und per Handy einen Krankenwagen alarmiert. Später sagte sie uns, dass wir wirklich Glück gehabt hatten, denn das war die letzte Touristen-Tour für dieses Jahr gewesen. Bis der Krankenwagen eintraf, wurden wir von etwa einem Dutzend alter Damen bestens versorgt. Unter anderem mit handgestrickten Wollsocken, wie du sie bei Alec und Keith sehen kannst. Überhaupt hatten sich die Damen einen Narren an Alec gefressen..." Sie bedachte den Blonden mit einem Grinsen. Dann fuhr sie fort. "Unser größtes Problem waren die Ärzte hier im Krankenhaus. Für die mussten wir uns schon was einfallen lassen... In deren Augen sind wir jetzt Hobbyfilmer, die bei Nacht einen Horrorfilm im verfallenen Kloster drehen wollten. Keith und Alec sind angeblich die Treppe zur Krypta hinunter gefallen, während wir beide zu blöd waren, mit den eigens mitgebrachten Schwertern umzugehen." "...oh mein Gott... und das glauben die?!" "Bis sie uns das Gegenteil beweisen können, ja." Taki fasste sich an den Kopf. "Und wann...wann war das? Wie lange ist das her?" Sie blickte ihn ernst an. "Drei Tage." "Drei Tage?! Ich... ich habe drei Tage geschlafen?" "Tja... du hast drei volle Tage geschlafen - was bei deiner schweren Verletzung auch kein Wunder ist - und Alec..., " sie stupste den Blonden freundschaftlich in die Seite, "Der gute Alec hier hat in diesen drei Tagen so gut wie gar nicht geschlafen. Er hat die ganzen Zeit an deinem Bett gesessen. Tag und Nacht. Die Ärzte kriegten ihn einfach nicht in sein eigenes!" Taki wandte sich dem blonden Wawuschel zu, das er noch immer mit dem rechten Arm umschlungen hielt. Dieses errötete und vergrub sein Gesicht in Takis Hemd. Keith musste lachen. "Und Taki? Wie du siehst ist sein Kopf noch dran. Dafür wär' meiner allerdings fast zu Brei zerquetscht worden!" Plötzlich musste Taki grinsen. "Na so groß wär' der Verlust aber auch nicht gewesen!", sagte er lachend. Auch die anderen stimmten mit ein. Sie waren so erleichtert und glücklich, dass sie das alles gut überstanden hatten. Jetzt würde sie nichts mehr trennen! Sie konnten es kaum fassen, dass sie hier zusammen im warmen Sonnenlicht saßen. "Und wo wollen wir jetzt hin?", fragte Keith plötzlich, "Ich meine, nachdem wir uns alle vollständig erholt haben. Nightingale wird nicht mehr stehen... außerdem war es nicht beheizbar.", fügte er trocken hinzu. Taki dachte einen Moment lang darüber nach, dann breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus. "Ich wüsste da schon was." Oh ja... ihm war da gerade etwas in den Sinn gekommen. Ein frisch renoviertes Landhaus an der Wesküste Irlands... Ja... warum eigentlich nicht? ------------------------------------------------------------------------------- Seid ihr noch alle da? Ich hoffe, ihr seid nicht zu Staub zerfallen (oder vor Langeweile eingeschlafen...). Das war's jetzt also... über ein Jahr lang habe ich an der Story gesessen und jetzt ist sie fertig. Irgendwie will bei mir keine Feierstimmung aufkommen... ich bin wohl noch zu sehr damit beschäftigt, den Charakteren nachzutrauern... (Apropos "nachtrauern", ihr habt doch wohl nicht allen Ernstes zwischendurch gedacht, dass ich den guten Taki sterben lassen würde, oder? ...und jetzt stellt euch mal vor, ich hätte das Kapitel noch in mehrere unterteilt! Muharharhar! ...aber so gemein bin ich ja nun auch nicht...) Und? Zu schmalzig? Zu langweilig? Überhaupt zu deppert? Ich persönlich kann es irgendwie nicht beurteilen, da gegen Ende des Kapitels bereits kleine Buchstaben um meinen Schädel schwirrten und ich kaum noch geradeaus gucken konnte... Aber ihr könnt mich ja ausschimpfen (oder loben...das würde mich natürlich mehr freuen, aber ich nehme natürlich auch jegliche negative Kritik ernst!) und mir einen Kommentar schreiben. Ich möchte mich hiermit auch noch einmal ganz lieb bei euch allen dafür bedanken, dass ihr diese Story gelesen und mir so viele liebe Kommentare hinterlassen habt!!! Eine weitere Story ist bereits angedacht (aber auch wirklich nur angedacht! Bis ich wieder etwas schreibe, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern! Und ich kann auch nicht dafür garantieren, dass es wieder eine Vampir-Story wird.). Und noch etwas! Eine meiner Freundinnen hat eine Vampir-Homepage mit Forum erstellt. Leider hat dieser "Clan" bis jetzt noch recht wenige Mitglieder. Es würde mich freuen, wenn sich einige von euch dazu entschließen würden, sich dazu zu gesellen. Hier ist der Link: http://www.hellohomepage.de/members/armand Mich findet ihr dort unter dem Namen "Nethwen". Das war's dann erstmal von mir! Aber ich bin mir sicher, dass ihr noch mal was von mir hören werdet, sobald ich wieder Zeit zum Schreiben finde. Carpe Noctem Poppy-Wolf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)