Saint Heritage von Yamiku ================================================================================ Kapitel 3: Vergänglichkeit der Freude ------------------------------------- Vergänglichkeit der Freude Es ist jetzt genau zwei Wochen her, dass Alcyon von Miles umgebracht wurde. Inzwischen ist eine ungewöhnlich, befremdliche Ruhe und Friedlichkeit in Amarantus ausgebrochen. Eigendlich scheint alles wie eh und je zu sein. Die Wärme spendende Sonne strahlt vom hellblauen Himmel auf die verdorrten Graslandschaften. An den wenigen Bäumen, die noch vereinzelt am Rande der vielen, meist mit Kies überzogenen, Straßen stehen, öffnen sich langsam die gelb, orangen Blüten und ein lauer Wind weht zwischen ihren Äßten, sodass die Blätter, die an ihnen hängen, ein leises Rascheln von sich geben, doch irgendetwas ist anders. Irgendetwas macht den Unterschied zwischen jetzt und den vergangenen Wochen. Keine einzige Wolke befindet sich am hellen Himmel des Tages, wohingegen sie in der Nacht das Firmament bedecken und nicht einmal dem Licht des Mondes sein Erscheinen gewähren. Kein einziger Regentropfen, der den Erdboden durchtränkt, kein Zwitschern der Vögel, die sonst den Menschen mit ihrem Gesang eine Wohltat bescheren, nicht einmal eine Feder von ihnen ist auffindbar. Für die Zehner Klassen der Dragon Hill Boarding Scholl stand am frühen Morgen eine Besichtigung der Höhlen am Rande Eulogias an, die sich bis in die späten Mittagsstunde zog. Nachdem sich einige Schüler mit Bussen zurück ins Internat begeben haben, befindet sich ein Großteil noch in Eulogia und zieht nun durch die Innenstadt dieses Ortes. Während Alex Sam von einem Modegeschäft ins andere zieht, guckt diese sich gelangweilt in der Gegend um. Alex: Hey~ , nich einschlafen~ !!! Sam: ... Wie könnte ich?! Ich krieg fast nen Herzinfakt vor lauter Aufregung, dass ich in jeden verfickten Klamottenladen dieser beschissenen Stadt gehen darf... Faszinierend!!! Alex: Jetzt mach aber mal n Punkt! Schließlich kann ich nix dafür, dass wir keine Kleidung zum wechseln mitgenommen haben. Wer wollte denn so schnell wie möglich aus Gratiola raus, ohne fürs Packen Zeit zu haben!? Sam: ... Hast du eigentlich schonmal deine Gehirnzellen angestrengt, ich meine die wenigen, die überhaupt vorhanden sind!? ... Wie soll ich auf meiner Kawasaki Koffer mitschleppen!? Soll ich mir vielleicht n Anhänger hintendran schnallen!? Alex: Bäh!!! ... Trotzdem... Ich brauch neue Klamotten und du solltest auch nicht immer in deiner Schuluniform rumlaufen. Modisch is anders. Also... los~! Alex stellt sich hinter Sam, legt ihre Hände auf deren Schultern und schiebt sie energisch ins nächste Geschäft hinein, wo sie vor einem großen Regal mit Hosen und Blusen stehen bleibt. Alex: So, jetzt such dir was aus, bevor ich das für dich übernehm und dann kann ich für nix garantieren! Sam: ..................................................... Wer denkst du bezahlt das? Alex: Na du! Sam: Dir ham se wohl ins Gehirn geschissen, was?! Alex: Jetz hör mir mal zu! *stamp* Du bist dafür verantwortlich, dass ich meine ganzen Kleider zu hause lassen mußte und sie wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekomme und du bist auch diejenige, die von uns beiden die meiste Kohle hat. Schließlich hast du bei deiner Tante alles mitgehen lassen, also kannst du deine Fehler bei mir auch wieder gutmachen... verstanden!? ... *hechel hust* ... Sam: ... Wovon träumst du eigentlich nachts? Alex: Von vielen großen, muskulösen, braungebrannten, dunkelhaarigen Typen, die mir Freude bereiten, aber das tut hier jetzt nichts zur Sache... Kauf ein~! Sam:... Alex greift zwischen die Stangen und zieht eine weiße Schlagjeanshose heraus. Alex: Na, wär das nichts für dich? Sam: .................... Alex: Ich seh schon wie du dich vor Begeisterung kaum noch auf den Beinen halten kannst. Ich weiß, mein Geschmack ist unübertroffen. Sam: ................... Alex: Was? Beschwerden?! Sam: Dein Geschmack bei Kleidung ist genauso unübertroffen, wie der bei Kerlen. *smile* Alex: Stimmt! ... Was hälst du überhaupt von Jin? Ich finde ihn ja voll knuffig und diese Augen erst. Haaaa.... Einmalig. Ich denke außerdem er hat n sehr guten Körperbau, obwohl man das ........ Sam steckt ihr Portemonnaie in Alex linke Jackentasche, geht ein Stück zur Seite, dreht sich ... -vortsetzung von alex schwärmerei^^- ja unter seinen weiten Hemden nur erahnen kann. Ob er sich für mich ausziehen würde!?... zur Türe und schleicht sich langsam aus dem Geschäft auf die, von Menschen überfüllte, -und sie redet immer noch-.- Na ja,wer weiß?!Ryu is ja auch nich schlecht,aber sein Charakter lässt echt zu wünschen Straße, während Alex weiter vor sich hin lamentiert, dabei nun alleine im Raum steht und .. -tei 3 ^^v- übrig. Vielleicht kann man das mit n bisschen gutem Willen wieder hinbiegen... Hmm... Marc.... von den anderen Kunden etwas irritiert angestarrt wird. -schlussstrich- ...den könnt ich mir auch gut nackt vorstellen... Sam: *tropf* ... Sam bleibt einen Augenblick stehen, bis sie ein Antiquitätengeschäft erblickt, darauf zusteuert und vor dem Schaufenster zum Stillstand kommt. Sie blickt nach oben und liest das Schild, das über dem Eingang hängt. Sam: "Nonaja Antiquitäten" ... - ... Entweder hat der Besitzer keinen Sinn für Namen oder er weiß nicht, was er eigentlich auf sein Schild geschrieben hat... "Untergang" ... kein wirklich einladender Name. Der Laden kommt mir ernsthaft verdächtig vor... - Sie öffnet langsam die Türe,die daraufhin ein lautes Bimmeln von sich gibt, weil über ihr ein paar Glocken befestigt sind, tritt ein und sieht sich im Geschäft um, in dem niemand zu sein scheint. Vor einer langen Glasvitrine, in der ein paar bunte Steine, die von dem durch das Fenster fallende Sonnenlicht, in allen möglichen Farben glitzern, auf einem schwarzen Samttuch liegen, bleibt sie stehen. Ihre Blicke werden von einem türkisen ,ründlichen Stein angezogen, in der ein Drache eingeschlossen zu sein scheint. Bei genauerem Hinblicken scheint es fast so, als würde er sich bewegen. Als sie ihre Blicke auf die anderen Steine lenkt, fallen ihr auch bei ihnen ungewöhnliche Muster auf. Ein seltsames Wesen mit einem Ziegen- , Drachen- und Löwenkopf, ein Vogel mit langen Federn, die in ein goldenes Licht gehüllt sind, ein riesiger, schwarzer Wolf, mit dunkelroten Augen, ein weißes Pferd mit goldenen Flügeln, einer metallenen Kopfbedeckung und Krallen an den Hufen, das an Stelle eines Schweifes fünf nach obenhin abstehende, breite Federn hat. Sam: ...Calator?! Stimme: Wie ich sehe kennst du dich mit Beschwörungszaubern aus?! Sie dreht sich um und erblickt einen Mann, der einen schwarzen Umhang trägt, dessen Kapuze sein halbes Gesicht verdeckt. Er zieht die Kapuze von seinem Kopf, woraufhin ihm seine weißen, langen Haare vor seine dunkelroten Augen fallen, blickt auf Sam herunter und lächelt sie, etwas verkniffen, an. Sam: ... - Ist er der Besitzer? ... Der ist höchstens neunzehn.... -... Ein... wenig... Mann: Wenn du dich für Magie interessierst, kann ich dir helfen. Wie siehts aus? Sam: ... Ich will mich ja nich beschweren, aber sollte das nich eigentlich n Antiquitätengeschäft sein? Seit wann hat Magie was damit zu tun? Mann: Ich denke kaum, dass dein Interesse sich auf alte, halb zerfallen Möbel und Figuren beschränkt. Du suchst vielmehr nach Dingen, die man auch verwenden kann, ohne das man befürchten muß, dass sie zu Staub zerfallen, wenn man sie berührt. Wenn man es genau nimmt, gehört die Magie auch zu den so genannten Antiquitäten. Schließlich existiert sie schon seit Menschengedenken und ist nicht minder wertvoll als ein uralter Schaukelstuhl. Sam: .................................... Der Mann tritt hinter die Theke, bückt sich unter sie und stellt dann eine Kassette auf den Tresen. Sam stellt sich vor ihn und blickt in die Kassette. Sam: Hm... Medaillons....... Schutzzauber... Anfängerlevel! Mann: Es gibt nicht viele Menschen, die mit mehr spiritueller Kraft umgehen können. Sag mir doch einfach nach was dein Herz sucht und ich werde sehen, was ich für dich tun kann! ... Ach übrigens, mein Name ist Liobas, sehr erfreut dich kennen zu lernen. *smile* Sam: ... Aha... Wenn du Bücher über Satis-Zauber, Bajora- und Marvas-Steine in deinem Repertoire hast, kannst du mir wirklich helfen. Liobas: Du verstehst anscheinend viel von deinem Werk, was!? Eigendlich müsstest du dir jedoch auch darüber im Klaren sein, dass die Bücher, die du begehrst, wegen ihrer starken Kraft verboten sind und selbst, wenn du sie in deiner Hand halten würdest, könntest du doch nichts damit anfangen, da sie in der Alunschrift geschrieben sind... Wenn du dir auch nur den kleinsten Fehler erlauben solltest, wird es dich dein Leben kosten. Sam: Über die eventuellen Konsequenzen bin ich mir vollkommen im Klaren und das mit der Übersetzung dürfte kein größeres Problem darstellen. Also, was ist? Liobas sieht mit einem durchdringenden Blick in Sams, Selbstsicherheit ausstrahlende Augen, wendet sich der Wand hinter sich zu, setzt sich in Bewegung und schreitet durch sie hindurch. Nach einer Weile kommt er mit einem dunkelbraunen Stoffbeutel, der durch ein schwarzes Lederband zugebunden ist, und drei in Leder gebundene Büchern, die er unter seinem rechten Arm trägt, zurück, legt die Sachen auf den Tisch und öffnet den Beutel, aus dem ein weißes Licht heraustritt. Liobas: Ich gehe davon aus, dass du weißt wie man Marvas von Bajora unterscheidet... Sam: Oberflächlich gesehen, gar nicht! ... Sie sind nur erkennbar durch ihre Aura! Liobas: Brauchst du sonst noch irgendwas? Sam: ...... Nein! Liobas: Das macht dann genau... 30.000 Midos! Sam: ... Sam greift nach ihrem Rucksack, den sie auf ihrem Rücken trägt, nimmt ihn in die Hand, öffnet ihn, zieht sechs 5.000 Midos-Scheine heraus und legt sie auf den Tresen. Liobas nimmt dass Geld, öffnet die Kasse die rechts hinter ihm auf einem kleinen Regal steht und legt das Geld hinein. Er nimmt einen großen Stoffbeutel und steckt die Gegenstände in sein Inneres, kommt hinter dem Tresen vor, geht auf Sam zu und drückt ihr die Tasche in die Hände. Liobas: Hoffentlich weißt du, was du tust. Ich stelle mich jederzeit zur Verfügung, wenn du Probleme bekommst und Hilfe brauchst. Sam nickt ihm ausdruckslos zu, dreht sich um, bewegt sich auf die Glastür zu, ergreift deren silbernen Türknauf und öffnet sie. Liobas: Auf wiedersehen, ...... Sam! Sie tritt aus dem Geschäft zurück auf die Straße. Alex, die mit der Zeit gemerkt hat, dass sie von Sam alleine gelassen wurde, hat vor lauter Wut alles gekauft, was ihr auch nur im entferntesten gefallen hat und läuft nun mit drei riesigen Einkaufstaschen durch die Gegend, bei denen ihr Jin, den sie vor einem Brunnen getroffen hat, und der sie nun begleitet, zur Hand geht. Sie steuern auf ein Café zu und setzen sich dort an einen Tisch, während sie die vollbepackten Taschen neben ihre Stühle stellen. Alex: Gott, diese blöde Kuh! Lässt mich einfach ganz allein... Wenn ich die erwische verarbeite ich sie Hundefutter... Jin(lächelnd): Na dann, .... guten Hunger! Eine Kellnerin stellt sich zu den beiden. Kellnerin: Was kann ich euch bringen?! Alex: Einen großen Erdbeerbecher, bitte! ... Haha, ich werd jetzt soviel essen, bis ich platze! So, dann wolln wir doch mal sehn, wie lang Sams Geld noch reicht~ ! Jin: ...................... Eine Cola. Die Kellnerin notiert sich mit einem Kugelschreiber die Bestellungen, dreht sich dann vom Tisch weg, und wandert in das Gebäude zurück. Jin: Ich will ja wirklich nichts falsches sagen, aber denkst du ernsthaft, dass sie dir ihr ganzes Geld gegeben hat?! ........... Alex: ........ Unwichtig~! Es geht hier ums Prinzip.......... Aber wenn ich wirklich die ganze Kohle, die ich gekriegt habe für Essen ausgebe... werd ich noch platzen. Ich wette, dass hat sie schon mit eingeplant, wo ich doch so groß getönt hab, dass ich ne Diät mache................. *heul* Ich hasse sie!!!!! Jin: .............................. *tropf* ....... -Da soll einer die Weiber verstehen können............. - Nachdem die Kellnerin die Cola, und den Erdbeerbecher gebracht und abgerechnet hat, sitzt Alex betrübt vor ihrem Eis und stochert mit einem Löffel darin herum, wobei sie von Jin kritisch beobachtet wird. An einem anderen Teil von Eulogia: Ryu sitz auf einem großen Steinbrunnen, während Imago mit ihrem Rücken an seinem Arm lehnt, ihre Füße auf den Brunnen gestellt hat, die Hände neben ihr auf dem grauen Steinsims aufliegen und sie in den strahlend blauen Himmel blickt. Ryu: Was ist los? Imago: ..................... Ryu: Ich weiß, ich bin deiner Meinung nach genauso viel wert, wie ne Mücke, nur der schenkt man wenigstens noch Aufmerksamkeit, auch wenn sie nur dafür dient, um sie zu zerquetschen.... Imago: Red keinen Unsinn ,Ryu! ....... Ryu: ................... Beunruhigt dich was? Imago: .... Ist es nicht seltsam, dass es seit Al.............. zwei Wochen überhaupt nicht mehr regnet? Das weder eine Wolke am Himmel zu sehen, noch ein Windhauch zu verspüren ist? Das ist doch nicht mehr normal. Ich weiß, wir haben Sommer, aber selbst dann müssten ab und zu mal ein paar Regentropfen auf die Erde fallen. Ich könnte akzeptieren, wenn wir eine Dürrezeit hätten, aber es ist weder schwül noch außergewöhnlich heiß. Das Gras ist trocken, aber nicht total verdorrt... die Bäume beginnen zu blühen... und das alles ohne Feuchtigkeit?! Das ist biologisch absolut unmöglich. Ryu: Hm............... Imago: Mehr bist du nicht im Stande zu sagen? Ryu: .................. Logisch ist das nich normal, aber......... es hat wohl kaum n Sinn, sich darüber endlos den Kopf zu zerbrechen. Wird schon nix schlimmes sein. Imago: ................ Wenn du meinst. Imago nimmt ihre rechte Hand und hält sie in das helle Wasser des Brunnens, das bei Berührung sofort kleine Wellen schlägt, die gegen den steinernen Rand prallen. Sie dreht sich zu der Statue, die in der Mitte steht und anscheinend ein Einhorn darstellen soll. Auf ihrem Gesicht zeichnet sich ihre Beunruhigung ab. Ryu hockt sich auf den Rand, schöpft mit seinen Händen etwas Wasser, richtet sich auf, stellt sich neben Imago und lässt es auf sie fallen. Imago (sich schüttelnd): .... Spinnst du? Ryu: Warum?! Imago: Na warte! Imago richtet sich ebenfalls auf, stellt sich neben ihn und versucht ihn vom Rand zu schupsen, was ihr auch gelingt, doch Ryu hält ihre Hand fest und zieht sie mit sich. Mit einem lauten Platschen fallen die beiden in die Tiefe. Das hüfthohe Wasser spritzt in die Luft und schwappt auf den Bürgersteig. Die Glocken der Kirchenuhr unterbrechen für einen Moment das bunte Treiben der Leute und zeugen davon, dass es zwei Uhr ist. Ryu sieht Imago verdutzt an, woraufhin sie anfängt ihn laut auszulachen. Imago: Geschieht dir recht! Nachdem Ryu beginnt Imago vollzuspritzen, entsteht eine regelrechte Wasserschlacht. Jin und Alex kommen an den beiden vorbei und bleiben vor ihnen stehen. Jin: ... Is das jetzt in Mode? Du siehst aus wien begossener Pudel, Ryu. Ryu dreht sich zu ihm, grinst ihn an und schleudert ihm eine Wassersalve entgege, die Jin genau ins Gesicht trifft. Jin: ............... Ryu: Buahahahaha! .... Tja, das Schicksal trifft immer die, die unnötig die Klappe aufreißen! Imago stellt sich hinter Ryu, springt auf seine Schultern und drückt ihn unters Wasser. Alex hält ihre rechte Hand vor ihren Mund und beginnt leise zu lachen. Als Ryu wieder auftaucht, bleiben seine blonden Haare in seinem Gesicht kleben, die er danach mit seiner Hand erst wieder nach hinten wischt. Jin: Sagt mal, ... weiß eigentlich irgendwer wo Sam ist? Ryu: K A ! Imago: Ich würde mal blind auf die Bushaltestelle tippen, schließlich solln wir ja um drei wieder an der Schule sein und ich denke der nächste Bus müsste in ein paar Minuten kommen... weswegen ich jetzt mal spontan vorschlage, dass wir langsam aufbrechen, sonst können wir nämlich zu Fuß laufen und das wird ein weiter Weg. Ryu: Da hast du vollkommen Recht. Ryu zieht sich auf den Sims, reicht Imago seine Hand, die noch versucht ihre rote Haarspange, die sie beim Sturz verloren hat, wieder einzusammeln, und hebt sie hoch. Die beiden springen zurück auf die Erde und Ryu zieht sein weißes Hemd, das durch die Wassermassen inzwischen eher grau wirkt, aus und bindet es sich um seine durchnässte, blaue Baggyhose. Auf dem dunklen Kiesboden zeichnen sich langsam,durch die herabfallenden Wassertropfen, Fützen ab. Er versucht Imago böse anzugucken, was ihm allerdings nicht wirklich gelingt, da sich durch ihr breites Grinsen, eher ein Lächeln auf seinen Lippen abzeichnet. Imago: Freu dich doch! So kannst du wenigstens mit deinen Muskeln angeben! Ryu: Der Anblick deines schwarzen BHs, den man durch dein weißes Top sehen kann, ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Sie sieht an ihrem Körper herunter auf ihr Top ,dass mittlerweile durchsichtig ist, hebt ihren Kopf wieder und streckt Ryu die Zunge raus. Die vier Schüler gehen in Richtung Bushaltestelle, neben dessen Laterne Sam lehnt, deren, mit der Zeit angesammelte zwei Taschen, neben ihr auf dem Boden stehen und die mit ihrer dunklen Sonnenbrille genau in die Sonne blickt. Anstelle ihrer Schuluniform trägt sie nun eine sehr kurze, am Saum ausgefranste, marine farbende, Jeanshose und ein schwarzes, bauchfreies Top, das durch Schnitt und Größe mehr an ein Bikinioberteil erinnert. Ein braungebrannter, junger, offensichtlicher Schüler einer Klasse von Dragon Hill, worauf sich durch seine Uniform schließen lässt, legt seine Hände auf Sams Schulter und blickt über die selbige. Sam ballt ihre rechte Hand zu einer Faust zusammen, schlägt einmal nach hinten und trifft ihn genau im Gesicht, woraufhin er langsam zu Boden sackt. Sie verschränkt ihre Arme wieder vor ihrer Brust und blickt weiter unbeeindruckt in den Himmel. Alex rennt auf sie zu und bleibt neben ihr stehen. Alex: Sag mal, tickst du noch ganz sauber!? Erst dich aus dem Staub machen und dich dann hier rumtreiben, um irgendwelchen aufdringlichen Schwachmaten in die Fresse zu hauen.... Du gehst mir voll auf die Nerven! Schon mal dran gedacht n Psychologen aufzusuchen!? Sam: .................. Alex: Verdammt! Ignorier~ mich nich! .... Grrrr!!! Sam dreht gemächlich ihren Kopf zu Alex und den anderen, die sich in der Zwischenzeit neben sie gestellt haben, schiebt ihre Haare mit der Sonnenbrille, die sie anschließend auf ihrem Kopf aufliegen lässt, nach hinten und blickt ihr ins Gesicht. Sam: Reg dich ab! Hab ich dem Knilch etwa gesagt, dass er mir auf die Pelle rücken soll? ...... Und beschweren solltest du dich auch nicht, denn wie ich sehe hast du dich prima mit meinem Geld, auch ohne meine Anwesenheit vergnügt. Alex dreht sich von ihr weg und blickt ärgerlich auf die Kieselsteine unter ihr. Jin: Meinst du nicht dein Outfit ist etwas zu freizügig?! Sam: Jetzt sag mir noch das würde dir nich gefallen! Jin: ..... Ich bin auch nur n Kerl..... Wie soll ich mich objektiv dazu äußern, wenn meine Gehirnzellen aussetzen!? ...... Sam: hm.... Der Bus hält mit quietschenden Reifen an der Haltestelle und öffnet langsam die Türen. Imago: Ich unterbreche euch ja wirklich nur ungern, aber unsere Mitfahrgelegenheit ist eingetroffen. Während die anderen schnellen Schrittes in den Bus steigen, schleicht Sam gemächlich hinterher und setzt sich auf den Fensterplatz vor Alex, die sich daraufhin auf die Lehne des Sitzes stützt und sich zu Sam herunter beugt. Alex: Sag mal, wie kommts eigendlich, dass du dich tatsächlich selbst auf die suche nach Kleidung begeben hast, obwohl man das, was ich bis jetzt sehe, eher als Stoffreste bezeichnen kann!? Sam: ............ Was soll die Frage? Es ist mein Geld und mein Problem was ich damit anstelle, verstanden!? Alex: Jetzt sei doch nich direkt wieder so abweisend! Sam: ....................... Alex: ...... Interessiert es dich eigendlich überhaupt nicht, warum wir wieder so früh im Internat sein müssen!? Sam: ....... Nein! Alex: Ach komm, jetzt lass erzählen~ ! Hab mich extra erkundigt.... Außerdem hab ich dir den ganzen Tag noch nicht die Ohren vollgelabert und ich finde es wird langsam Zeit. Quasi~ als Entschädigung dafür, dass du mich allein gelassen hast. Sam: ........... Tu dir keinen Zwang an! Alex: A~ lso, wir haben nachher noch Unterricht und soviel ich das verstanden hab, nicht theoretisch, sondern praktisch.... Ich glaub irgendwas von wegen der richtigen Anwendung... Sam stützt ihren Arm auf die Stuhllehne auf, legt ihren Kopf auf ihre Hand und blickt auf die endlos erscheinende Sandwüste, die sie gerade durchfahren. Sam: - ....Dieser Kerl vorhin in dem Geschäft, dieser.... Liobas... wer war er eigentlich? Warum hat er mir die Satisbücher so billig verkauft? Jedes einzelne von ihnen dürfte an die 50.000 Midos wert sein.... - Alex: ... von Zaubern, oder so. Deswegen müssen wir auch in den Stadtpark gehen, weil das Anwenden von Magie ja auf dem Internatsgelände nicht erlaubt ist. Außerdem soll der Lehrer voll süß sein und.... Sam? Sam, hörst du mir überhaupt zu?! Sam: ....... - Er wird von einer seltsamen Aura umgeben. Und dieser Blick... Fast so, als könnte er durch einen durchsehen... - Jin steht von seinem Platz auf, geht auf Sam zu und setzt sich neben sie. Jin: .... Übt die Wüste Fiox so eine faszinierende Wirkung auf dich aus?! Sam: ......... Sollte....... sie das? Jin: Wer weiß? Immerhin ist sie die einzige Wüste, die noch auf unserem Planeten existiert. Sam: .......... Jin: Jeden Tag, genau um sechs Uhr, beginnt es hier schlagartig dunkel zu werden, unabhängig davon welche Jahreszeit wir haben und ob es in den anderen Gebieten auch schon dunkel ist. In Fiox herrschen unvorstellbar starke Wirbelstürme, was auch der Grund dafür ist, warum man sie ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr durchqueren sollte. Viele Geschichten ringen sich um diesen Ort. Manche Leute glauben, dass hier verschiedene Welten miteinander verschmelzen, da man hier schon seltsamen Gestalten begegnet ist. So soll zum Beispiel ein Wanderer mit dunklem Umhang und roten Augen aufgetaucht und kurz darauf wieder im Nichts verschwunden sein. Ob es nun eine Wahnvorstellung oder eine Fatarmorgana, durch die extreme Hitze, die manchmal schlagartig auftreten kann, ist oder, ob dieser Mann wirklich existiert, kann niemand mit Gewissheit sagen. Sicher ist nur, dass die Menschen, die ihm begegnet sind ihn mit Satis, dem großen Zauberer aus Ebydos in Verbindung bringen, der Aufgrund der Tatsache, dass er vor Jahrhunderten von Jahren lebte, schon längst im Jenseits verschwunden sein sollte, aber was steht auf dieser Welt schon noch hundertprozentig fest? Sam: ....... Rot leuchtende Augen und weißes Haar?! .... Jin: Genau. Kanntest du die Geschichte schon? Sam: ............. Irgendwas stimmt hier nicht. Jin: Hm? Sam: ..................... Jin: Schade, du scheinst immer noch nicht gesprächiger geworden zu sein. Kann man wohl nichts machen. Liegts vielleicht an mir!? Sam: ..... Jin!? Jin: Ja. Sam: Wer hat dir eigentlich gesagt, dass du mir irgendwelche belanglosen Geschichten erzählen sollst? Wenn ich was wissen will, kauf ich mir n Prospekt. Jin: Jaja, die personifizierte Abweisung. Sam: ...... Bist du immer noch hier? Jin: Schon gut ,hab verstanden. Jin steht auf und begibt sich wieder auf seinen Platz zurück, während Sam nachdenklich auf die vorbeiziehenden Sandwehen blickt, die die Fenster des Busses mit hellbraunem Staub bedecken. Zurück im Internat: Alex steht vor dem Spiegel in ihrem Zimmer und flechtet sich gerade ihre Haare zu einem Zopf zusammen, als es an der Tür klopft, die sich kurz darauf öffnet. Imago tritt langsam in den Raum, sieht sich um und stellt sich neben Alex, die sie nun anblickt. Imago:... Alex: Was gibt's? Imago: Ich.... wollte nur wissen wann du denn gedenkst loszugehen. Wir haben schließlich schon Zwanzig vor Drei. Alex dreht sich zu der Uhr, die über dem Türrahmen hängt und wendet sich danach wieder Imago zu. Alex: Eigentlich... wollte ich gleich losgehen, warum? Imago: Du weißt doch überhaupt nicht wo du hinmußt, oder irre ich mich da?! Na ja, jedenfalls wollte ich dich nur fragen, ob du nicht mit Ryu und mir gehen willst, das heißt natürlich nur, wenn du ein paar Minuten mit ihm klar kommst, ohne das du suizidgefährdet bist. Alex: .... Ich denke, das werd ich grad noch so hinbekommen. Imago: Dann schlage ich vor, dass du jetzt mit mir kommst, aber natürlich nur, wenn du schon fertig bist..... Wo ist Sam überhaupt!? Alex: Sam? Ach, die is schon vor ner halben Stunde abgehauen. Meinte sie braucht ihre Ruhe vor mir, weil ich ihr aufn Zeiger geh und sie würde ohnehin lieber mit ihrem Motorrad fahren, als zu Fuß zu latschen. Imago: Hm... mit ihrem Motorrad also.... Alex: Is das neuerdings was ungewöhnliches? Imago: Ach was, ich habe nur nachgedacht.... Los, lass uns aufbrechen! Imago geht auf die Tür zu, bleibt im Rahmen stehen, wartet bis Alex im Flur ist, und schließt die Türe hinter sich wieder. Dann geht sie auf das Zimmer schräg gegenüber zu, klopft an und geht dann hinein, während Alex draußen wartet und sich etwas gelangweilt in der Gegend umguckt. Nach ein paar Minuten tritt Ryu auf den Flur, der von Imago aus dem Raum geschoben wird und bleibt vor Alex stehen. Langsam begeben sich die drei auf den Weg nach draußen. Das Knarren der alten Holztreppe des Internates,die sie gerade hinunter schreiten,wird immer lauter und scheint keinen sehr vertrauensvollen Eindruck bei Alex zu erwecken,die sich krampfhaft an das Geländer krallt und eher die Stufen hinunter rutscht,als zu gehen.Als sie über den Schulhof laufen ruft ihnen plötzlich jemand hinterher. Stimme: Hey, wartet mal! Sie bleiben stehen und drehen sich zu Julino um, der auf sie zurennt und vor ihnen nach Luft ringend stehen bleibt. Ryu: Na, alter Sack! Was treibt dich hierher?! Julino: Was denn, was denn?! Darf man sich nicht einfach mal zu guten Freunden gesellen!? Ryu blickt ihn ungläubig an. Ryu: Bist du krank!? Imago sieht Juliano skeptisch an, dreht sich dann zu Alex, fasst nach ihrer Hand und zieht sie mit sich von den beiden Jungs weg. Imago: Wir sollten die zwei lieber alleine lassen. Das, was die sich erzählen, ist erstens nicht jugendfrei und trägt zweitens nicht gerade zum Fördern unserer Intelligenz bei. Alex: ... Wenn du meinst! Alex geht bereitwillig mit Imago mit, die sich noch einmal im gehen zu Ryu wendet. Imago: Bis später, Ryu! Ich gehe schonmal weiter! Ryu: Tu, was du nicht lassen kannst! Bis dann!!! Imago und Alex verschwinden hinter der nächsten Biegung und gehen langsam den Weg hinunter, deren Kieselsteine unter ihren Turnschuhen klackernde Geräusche von sich geben und teilweise durch die Fußschritte an die Seiten auf die Erde, neben den Steinen befördert werden. Alex: .... Sag mal, was ist überhaupt mit Jin?! .... Ich meine, wo ist er jetzt? Imago betrachtet sie aufmerksam. Imago: Du scheinst Interesse an ihm zu haben, richtig?! Alex blickt verlegen auf die Bäume rechts neben ihr, die im geringen Abstand am Wegesrand stehen und ein wenig Schatten auf die beiden Mädchen werfen. Imago: Jin ist schon vor längerer Zeit aufgebrochen. Er scheint sich auch lieber mit seinem Motorrad zu vergnügen, als sich die Beine zu vertreten. Alex: ... Er hat ein Motorrad!? ... Imago: Das verträgt sich deiner Ansicht nach nicht mit seinem Auftreten, was ich gut nachvollziehen kann, aber Jin ist vielleicht nicht ganz das, was du dir unter ihm vorstellst..... Genauso wenig, wie Sam das ist, was sie vorgibt zu sein. Alex: ........ Iamgo: Woher kennt ihr euch überhaupt, du und sie!? Alex: .... Ich kenne Sam schon seit ich denken kann. Sie hat früher, das heißt vor dem Dritten Weltkrieg, als es LA noch gab,direkt im Haus neben mir gewohnt. Wir sind zusammen in den selben Kindergarten, wie in die selben Schulen gegangen, sind schon immer befreundet gewesen.... doch irgendwas ist mit ihr passiert, nachdem der Krieg ausgebrochen ist...... Es ist seltsam, ich hab nich mal ne Ahnung, wie wir überhaupt gerettet wurden. Das einzige, was ich noch weiß, ist das ich irgendwann auf einem Feld oder so was in der Art aufgewacht bin und um mich herum überall Trümmer von zerstörten Gebäuden und Autos lagen. Was für ein Glück es war, dass wenigstens Sam noch bei mir war, die ein paar Meter von mir entfernt, auf einer Art Erhöhung stand und mich ansah...... Na ja, wie auch immer. Das ist sowieso nicht so wichtig. Imago: Hm, ...ein Feld. Und verletzt wart ihr nicht? Alex: Nein, überhaupt nicht. Nicht einen Kratzer hatte ich. Nichtmal meine Klamotten waren irgendwie kaputt. Seltsam, oder!? Imago: .......... Als sie am Ende der Strecke ankommen, schwenken sie in den schmalen, mit Erde bedeckten Waldweg ein. Nach einer erneuten Linksbiegung stehen sie auf einem großen, mit Baumstämmen übersäten Platz. Auf einem dieser Stämme sitzt Sam mit übereinandergeschlagenen Beinen und dreht Jin, der neben ihr Platz genommen hat, den Rücken zu, was ihn offensichtlich jedoch nicht davon abhält, mit ihr ein Gespräch anfangen zu wollen. Imago und Alex bewegen sich auf sie zu und setzen sich, eine neben Jin, die andere neben Sam, ebenfalls auf die, durch den Moos, der in einigen Rissen des Holzes gewachsen ist, grünlich gefärbten Überreste einst stattlicher Riesen. Imago klopft Jin, der sich sofort zu ihr dreht, von der Seite auf die linke Schulter. Imago: Na, wie war denn dein Ausflug in die unbekannte, noch nie von Menschen berührte, Umgebung? Jin deutet kurz mit einem etwas genervten Blick auf Sam, die gerade dabei ist ihren rechten schwarzen Lerderstiefel mit beiden Händen bis hoch zu ihrer Kniekehle zu ziehen, und somit in seine ursprüngliche Position zurück zu befördern. Jin: Er ist noch längst nicht vorbei. Imago: Glaube mir, es ist reine Zeitverschwendung sich ihr näher zu witmen!Merkst du denn nicht, dass sie dem Interesse, was du ihr entgegenbringst, nichts abgewinnen kann? Schenk deine Aufmerksamkeit lieber den Menschen, die sie auch zu schätzen und etwas damit anzufangen wissen, wie mir zum Beispiel! Jin grinst Imago ins Gesicht, die daraufhin zurücklächelt. Jin: ..... Wo hast du eigentlich Ryu gelassen? In ihrem Gesicht zeichnet sich wieder eine ernstere Mimik ab. Imago: Was kümmert dich Ryu, wenn neben dir eine bezaubernde Frau sitzt, mit der du dich beschäftigen könntest!? ............. Wie dem auch sei, er ist bei Juliano. Viel schwieriger wäre die Frage, wann er denn hier aufzutauchen gedenkt. Jin: Seltsam, weißt du nicht sonst auf alle Fragen, die man dir stellt, die richtigen Antworten? Imago: Nun ja, alles vermag ich nun auch wieder nicht vorherzusagen. Sagen wir einfach, ich habe ein umfangreicheres Wissen,als ein Großteil der anderen Erdbevölkerung, was nur daran liegt, dass ich meinen Horizont nicht nur auf das beschränke, was meine Augen im Stande sind wahrzunehmen, sondern auch das in meine Gedankengänge mit aufzunehmen, was für meine Sinne im Dunkeln verborgen liegt, und somit nicht auf Anhieb erkennbar ist. Jin: ....... Oh Mann, wenn mein Sprachschatz nicht von Shakespeare erweitert wurden wäre, würde ich kein Wort verstehen, mit dem du dich auszudrücken versuchst...... Gott, jetzt fang ich auch schon so an.... Imago: Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten, Jin, schließlich bist du kein normaler Junge, .... Mann, ...... kein normales, männliches Wesen, wie alle anderen, die in dieser Dimension verweilen. Jin hebt seine linke Augenbraue an und wirft Imago, deren geheimnisvolles Lächeln Jin unruhig zu machen scheint, einen fragenden Blick zu. Jin: Aha, und das heißt? Imago: Wieso?I ch habe doch gar nichts weltbewegendes verlauten lassen oder ist das ein Irrtum?! Es ist lediglich meine Ansicht, dass du mehr bist und mehr kannst, als du dir selbst eingestehen willst. Jin: ..... Hm, ....... du bist echt ein seltsames Wesen. Imago: Wenn du seltsam darauf beziehst, dass ich mich von der Masse eklatant unterscheide, bist du wohl im Recht. Eine Hand fast plötzlich auf Imagos Schulter. Sie gehört Ryu, der sich von hinten über sie beugt, ihr einen Kuss auf die Wange gibt, und sich anschließend, den Arm über ihre Schulter gelegt, neben ihr hinsetzt. Ryu: Na Mia, wie ist es dir so ergangen, ohne meine Anwesenheit? Sie würdigt ihm keines Blickes und starrt lediglich den Boden vor sich an, aus dem ein paar unidentifizierbare, blaue Blumen herausragen. Ryu: Was ist los? Hab ich was falsches gesagt oder getan? Imago: Ich habe dir bestimmt schon hundertmal mitgeteilt, dass du mich nicht auf die Wange küssen sollst. Wenn es für dich schon eine Notwendigkeit ist, dann tu es gefälligst richtig! Imago dreht sich schlagartig zu ihm, stützt ihre Hände auf Ryus Knie, beugt sich zu seinem Gesicht, schaut ihm erst in die eisblauen Augen, dann auf die Lippen und küsst ihn auf den Mund. Nach ein paar Sekunden begibt sie sich in ihre Ausgangsposition zurück und sieht ihn emotionslos an, während Jin und Alex irritiert das Geschehen verfolgen. Ryu nimmt seinen Arm von ihrer Schulter und verschränkt ihn, mit Hilfe seines anderen Armes, vor seiner, immer noch nackten, Brust. Ryu: Sorry, das war mir doch glatt entfallen.......... Aber, wenn du DAS RICHTIG küssen nennst, fehlt dir irgendwie was an Erfahrung: Imago: Du machst mir vielleict Witze. Soll ich dich etwa mit einem Zungenkuss begrüßen?! Ryu: Das wär wenigstens mal was anderes. Vielleicht gefällts dir ja. Das sollten wir wirklich mal ausprobieren Jin mischt sich in das Gespräch der beiden ein. Jin: Wie nötig hast dus eigentlich, wenn du sogar schon so weit gehst und dich an deiner besten Freundin vergreifen willst?! Ryu wirft ihm einen gehässigen Blick entgegen. Ryu: Was kann ich denn dafür, wenn ich so eine anziehende Wirkung auf Frauen ausübe? Das du sowas nicht zu Stande bringst, ist mir bei deiner Verklemmtheit auch klar.D u würdest doch nichtmal ne Chance erkennen, wenn sie direkt neben dir sitzen würde. Jins Augen wandern kurz zu Sam, dann wendet er sich wieder Ryu zu. Jin: Wenigstens benehm ich mich nicht wien notgeiler Bock, der sich gerade in der Brunftszeit befindet und seinen Paarungstanz aufführt. Du bist echt das Letzte! Ryu: Das von jemandem zu hören, dessen einzige körperliche Zuneigung, die ihm je entgegengebracht wurde, aus dem Kuss seiner Mutter bestand, hört sich in meinen Ohren eher wie Neid, denn wie Spott an. Tut mir leid für dich, dass du nichts zu Stande bringst, Alter, aber du bist einfach zu passiv! Weiber wollen erobert werden. Hartnäckigkeit, Direktheit, Initiative und ein bisschen Brutalität sind gefragt. Auf jeden Fall, bei denen, auf die ich scharf bin, obwohl sie es nie zugeben würden. Die Tugenden des Rittertums, wie Freundlichkeit, Höflichkeit, Respekt und Anstand gehören längst zum alten Eisen und sind in der heutigen Zeit absolut langweilig und die Fahrkarte ins Singleleben. Jin: .......... Ich bin beeindruckt, ein paar Fremdörter scheinst du offensichtlich nutzen zu können. Liegt wohl eher an Imagos Einfluss, als an deiner eigenen Intelligenz. Ryu: Willst du mich verarschen, du Menschenaffe? Jin: Ups, alle Pluspunkte vertan! Ryu: Du blöder Wichser, wenn du Streß haben willst, brauchst dus nur zu sagen!Ich mach dich fertig! Wir haben eh noch ne Rechnung offen! Jin: Tu dir keinen Zwang an! Während sich Ryu und Jin unterhalten haben, hat Imago Sam beobachtet, die ihre Augen geschlossen und ihren Kopf in den Nacken gelegt zum Himmel gerichtet hat. Immernoch ist keine einzige Wolke zu erkennen. Die Sonne strahlt ungehindert auf die hohen Tannenbäume, die rings um den Platz stehen, ein und lässt sie ihre langen Schatten auf die, vereinzelt mit kaputten Steinplatten übersäten, dunkelbraune Erde fallen. Ein paar Fußschritte sind aus dem Dickicht zu hören, die scheinbar immer näher kommen. Nachdem einige Mädchen aufgesprungen und den Geräuschen nachgelaufen sind, erscheint plötzlich ein junger Mann mit dunkelblonden Haaren, einer schwarzen Jeanshose und einem am Oberkörper anliegenden, ermellosen, schwarzen Netzhemd, um ihn herum die Mädchen, die ihm zuvor entgegengekommen sind und ihm nun mit einem Strahlen ansehen. Er setzt sich auf einen kleinen Mauerrest vor die Klasse, stellt den dunkelbraunen Rucksack, den er über seiner rechten Schulter trägt, neben sich ab und blickt in die Menge. Nachdem nun alle Schüler Platz genommen haben und ihm mehr oder weniger ihre ungeteilte Aufmerksamkeit entgegenbringen, fällt sein Blick auf Sam, die inzwischen auf die Bäume neben sich schaut. Mann: Entschuldige bitte vielmals, junges Fräulein, aber ich wäre sehr erfreuht, wenn auch du mir deine Aufmerksamkeit schenken würdest! ...... Was ist? Sind die Bäume interessanter als ich? Als Sam nicht auf ihn reagiert, springt er von der Mauer herunter, bewegt sich auf sie zu und bleibt unmittelbar vor ihr stehen. Mann: Nun, sieh mich zumindest erstmal an, danach kannst du dich dann gerne wieder den Pflanzen dieses Waldes widmen, wenn dir das lieber ist! Sam wendet sich langsam zu ihm und starrt ihn wie versteinert an. Eine Träne läuft über ihre Wangen, als sie in seine dunkelblauen Augen blickt. Ohne Vorwarnung springt sie plötzlich auf und umarmt ihn,während ihre Klassenkameraden das Geschehen verwundert verfolgen. K: Ich packs nicht, jetzt schmeißt die sich sogar schon an unseren Elementarlehrer ran. Ich glaub die Tussi hatn gewaltigen Schatten. Ryu: Was solln das werden? Hat unser Lehrer mehr Sexappeal als ich? ........ Warum fällt sie mir nicht so um den Hals? Sam klammert sich immer fester an ihn und flüstert ihm etwas zu.... Sam: Ich freuhe mich dich endlich wieder zu sehen. Ich hab dich so vermisst, Ben. Erschrocken sieht er auf sie herunter. Mann: Ben? Woher....... kennst du diesen Namen? Er fährt mit seiner rechten Hand unter ihr Kinn, drückt ihren Kopf nach oben und beginnt sie zu mustern. Ben: .................. Bist du das, ...Cherry? Sie antwortet nicht. Ihre Lippen formen nur ein stummes "Ja" . Er nimmt seine Hand von ihrem Kinn, umarmt sie ebenfalls und legt seine Stirn auf Sams hellbraune Haare, die ihren Kopf inzwischen an seine Brust gebettet hat. Nach einigen Minuten der Stille,b eginnt die Klasse unruhig zu werden. SchülerA: Hallo, wird das heut noch was oder veranstalten wir jetzt n Kaffeeklatsch mit anfassen? Ben blickt, seine Arme immer noch um Sam gelegt, auf, in die Richtung, aus der der Zuruf kam. Ben: Es tut mir leid. Natürlich ist die Frage, wenn auch etwas unvorteilhaft gestellt, durchaus berechtigt....... Der Unterricht fällt heute aus. Ich werde mich diese Woche an der Schule melden, um Bescheid zu geben, wann die Stunde nachgeholt wird..... Sie dürfen sich jetzt entfernen! Von dieser Mitteilung sichtlich irritiert, stehen die ersten Schüler von ihren Plätzen auf und begeben sich langsam Richtung Internat zurück. K, Xue und Ajumi bewegen sich auf ihren Lehrer zu und bleiben unmittelbar neben ihm stehen. K: Was soll das denn werden? Sie lassen den Unterricht ausfallen, nur weil sich irgend so ne billige, hässliche Schlampe an ihren Hals wirft? Das ist doch voll das letzte! Ben wendet sich zu ihr und sieht sie skeptisch an. Ben: Wenn hier überhaupt irgendetwas das "Letzte" ist, dann ist das deine Ausdrucksweise. Erstens steht es dir nicht zu meine Entscheidungen anzuprangern, zweitens hast du meinen Anordnungen Folge zu leisten und drittens, meine Beziehungen zu anderen Menschen als absolut irrelevant anzusehen und sie unter keinen Umständen niederzumachen! Hab ich mich deutlich ausgedrückt?! Ajumi: Aber K wollte doch nur... Ben: Hab ich nicht deutlich zu erkennen gegeben, dass der Unterricht beendet ist? Es gibt keinen Grund mehr für euch hierzubleiben. K: Wir gehn! Ajumi: Was? Willst du dich schon so schnell geschlagen geben? Was soll das? Bist du krank,oder hat dir einer ins Hirn geschissen? K: WIR GEHN!!!! Ajumi: Is ja gut, ........ brauchst ja nich so zu schrein! K dreht sich, einen grimmigen Gesichtsausdruck auflegend, in Richtung Waldeingang und bewegt sich darauf zu, während ihr Ajumi und Xue wortlos, auf den Boden blickend, folgen. Ryu, der bis jetzt sitzen geblieben ist, steht nun auf und stolziert in Bens Richtung, wird aber auf halbem Weg von Imago aufgehalten, die ihn zum Stillstand bringt. Ryu: Willst du etwa durchgehn lassen, dass sich son verklemmter Psychopath an Sam ranschmeißt? Schließlich ist er ein Lehrer und nicht annähernd in unserem Alter, verdammt! Sowas ist gesetzlich verboten. Imago: Richtig, er ist unser Lehrer, aber nicht annähernd so alt, wie du es vielleicht gerne hättest. Außerdem hat Sam ihn umarmt und nicht umgekehrt. Anscheinend kennen sich die beiden schon etwas länger und ich glaube ernsthaft, dass du nur so ein Furore machst, weil du eklatant eifersüchtig bist. Ryu: ........ Also, da hört sich doch alles auf! ...... Willst du ihn etwa verteidigen? Jin: Ich finde nicht, dass uns die ganze Situation überhaupt etwas angeht. Wir sollten die beiden lieber in Ruhe lassen. Vielleicht wolln die noch irgendwas wichtiges klären. Ryu wendet sich hastig Jin zu, der inzwischen den bordeauroten Motorradhelm, den er zwischen beiden Füßen auf dem Boden abgestellt hatte, in den Händen hält und sich aufgerichtet hat. Ryu: Mußt du immer deine Nase in Angelegenheiten stecken, die dich n Scheiß angehen !? Jin: Was denkst du was du gerade vorhattest? Wie nennt man das denn!? Ryu: ..... Ach, halts Maul!!! Imago: Er hat Recht. Lass uns gehen,Ryu! Imago greift nach Ryus Hand und zieht ihn freundlich, aber bestimmt, auf Jin zu, dem sie einen kurzen Blick zuwirft, dann aber weitergeht. Jin sieht hinter ihr her, bis sie mit Ryu um die Biegung geht und von den riesigen Bäumen verschlungen wird. Danach wandert sein Interesse zu Alex über, die an einer Blume zupfend, die sie zuvor aus der Erde gerissen hat, an den Überresten einer alten Mauer lehnt und Sam aus der Ferne beobachtet, während sich Jin nun mit selbstsicherem Blick auf Ben zubewegt, der die Umarmung währenddessen löst und sich zu ihm dreht, als Jin sich neben ihn stellt. Jin: Weißt du, ich will wirklich nicht an deiner Moral und an deinem Urteilsvermögen zweifeln, Masaharu, aber meinst du nicht, dass es nicht angebracht ist, wegen einer Schülerin, die dich einfach unvermittelt umarmt, den Unterricht abzubrechen? Ben: Du verstehst das falsch! Sie ist nicht nur EINE Schülerin, sie ist meine kleine Schwester, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Kannst du dich nicht mehr an sie erinnern? Ich hab dir doch schon mal von ihr erzählt. Jin sieht Sam musternd an, die ihm daraufhin einen verachtenden Blick entgegenwirkt. Jin: Bei dem Namen Sullivan, hätts eigentlich bei mir klingeln müssen, aber hast du deine Schwester nicht immer Cherry genannt? Außerdem sieht sie bei weitem nicht so aus, wie auf dem Foto...... Sam soll das kleine Mädchen mit dem Strohhut und den Schmetterlingsspangen im Haar sein? Ben: Richtig! ... Samantha Cherry Ikalu Sullivan. Kein Wunder, dass sie keine Ähnlichkeit mehr mit dem Foto aufweist, das du zu Gesicht bekommen hast, schließlich sind seitdem auch schon sieben Jahre vergangen und sie ist kein Kind mehr..... Bei weitem nicht... Sam stemmt ihre Hände in ihre Hüfte und grinst ihrem Bruder verwegen ins Gesicht. Jin: Wenn das so ist.... .sollte ich euch jetzt lieber ein bisschen alleine lassen. Ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Du kannst ja heut Abend irgendwann mal vorbeikommen. Ich denke für nen gewissen Zeitraum kann ich Ryu irgendwie loswerden........ Wie siehts aus? Ben: Gut, ich lass mich dann nachher bei dir blicken....... Bis dann! Sich mit einer nebensächlichen Handbewegung verabschiedend, geht Jin auf Alex zu und bleibt ein Stück von ihr entfernt stehen. Jin: Was ist? Willst du hier Wurzeln schlagen oder soll ich dich mitnehmen? Alex sieht ihn fragend an und lässt die Blume fallen, deren Blätter inzwischen schon Spielball des Windes wurden, der mit der Zeit aufgezogen ist. Alex: Du willst mich wirklich mitnehmen? ...... Aber ich hab doch gar keinen Helm. Er umfaßt seinen Schutzhelm mit den Fingern seiner rechten Hand und wirft ihn Alex zu, die ihn, einen Schritt nach hinten tätigend, letztendlich fängt. Danach setzt er sich, auf ein schwarz dunkelblaues Crossrad zusteuernd, das am Eingang des Platzes steht, in Bewegung. Alex trottet ihm in geringem Abstand hinterher. Alex: Du bist aber ziemlich optimistisch, mir den Helm einfach zuzuwerfen. Jin bleibt neben dem Motorrad stehen, auf dessen Tank sich die rötlich gefärbte Sonne widerspiegelt, kramt in seiner Hosentasche, holt einen Schlüssel hervor und steckt ihn in das Schloss. Alex einen durchdringenden Blick zuwerfend, umschließt er mit beiden Händen das Lenkrad und setzt sich, das rechte Bein vorraus auf seine Maschiene. Alex, die inzwischen Jins Helm aufgezogen hat und nun versucht dessen Verschluß fachgerecht zu betätigen, wird von Jins auffordernder Kopfbewegung dazu veranlasst sich hinter ihn zu setzen. Nach einer kurzen Überlegungspause, entschließt sie sich dazu ihre Arme um ihn zu legen, was ihm lediglich ein leichtes Kopfschütteln abgewinnt. Nach einer beherzten Drehung des kleinen schwarzen Plastikschlüssels, wird das, sonst nur von dem Rascheln der Blätter heimgesuchte, Wäldchen von den durchdringenden Motorengeräuschen erhellt. Jin: Tu mir n Gefallen und halt dich gut fest! Ich hab keinen Bock deine Knochen nachher von der Straße aufzusammeln. Als Jin beschleunigt, klammert sich Alex, durch den verursachten Whealy, noch mehr an ihn, als sie es ohnehin schon getan hat. Das letzte, was man sieht bevor die beiden im Dickicht verschwinden, sind Alex' Haare, die nun, da ihr Haarband gerissen ist, im Fahrtwind wehen. Ben widmet sich wieder Sam zu, indem er seine Hände auf ihre Schultern legt und ihr tief in die Augen schaut. Ben: Ich hätte dich fast nicht wieder erkannt, Cherry. Du hast dich..... ganz schön entwickelt.... Sag mal, woher wusstest du überhaupt wo du mich zu suchen hast, oder besser, dass ich noch am Leben bin. Sam: Woher ich wusste, dass du noch nicht das Zeitliche gesegnet hast?! Nun ja, sagen wir einfach ich habe es gespürt. Es war vollkommen inakzeptabel anzunehmen du wärest gestorben. Ich hoffte inständig, dass du dich irgendwie in Sicherheit bringen konntest...... Dich ausfindig zu machen, war ein sehr geringes Problem. Man braucht nur ein paar hilfreiche Bezugspersonen, bzw.Kontakte. Ben bewegt sich ein Stück von ihr weg und bleibt vor einem tailienhohen Gebüsch, dessen Zweige sich langsam im Wind bewegen, stehen. Danach dreht er sich wieder zu ihr, die ihm einen erwartungsvollen Blick zuwirft. Ben: Du hast schon immer das bekommen, was du haben wolltest...... Es freut mich sehr, dich nach so langer Zeit wieder sehen zu dürfen. Ich habe dich vermisst, kleine Schwester. Er grinst sie an,was von Sam erwidert wird. Plötzlich sackt er unter ihrem schockierten Blick zusammen. Ihre Augen fahren hektisch über seinen Körper und machen an seiner Brust Halt,durch die sich anscheinend messerartige, spitze Gegenstände gebohrt zu haben scheinen. Hinter ihm erblickt sie eine Frau mit schwarzen, hochgesteckten Haaren, die ihr einen verächtlichen Blick zuwirft. Als sie ihren rechten Arm an ihrem Körper zieht, fällt Ben vorwärts Richtung Boden und fängt sich mit seinen Unterarmen ab. Mit all seiner Kraft versucht er sich nach oben zu drücken und bewegt sich, nachdem er dies endlich geschafft hat, mit instabilem Gang und gequältem Gesichtsausdruck fast wie in Zeitlupe auf Sam zu. Auf halbem Weg kommt er zum Stillstand, drückt seine linke Hand zitternd auf seinen Bauch und fällt auf die Knie. Blut tritt aus seinen Muntwinkeln, weil er sich vor lauter Verkrampfung auf die Unterlippe gebissen hat. Auf allen Vieren kriecht er weiter auf seine Schwester zu, die ihm apathisch in ca. Zwei Metern Abstand gegenüber steht. Als er fast bei ihr angelangt ist, hält er an und blickt zu ihr auf, wobei sich sein Mund zu einem auffällig gespielten Lächeln verzieht. Keuchend versucht er einen vollständigen Satz zu sprechen, gerät dabei jedoch immer ins Stocken. Ben: ...... Du hast... mir...... sehr ge.... fehlt......... Cher...... Als seine Kraftreserven verbraucht sind, sackt er, seinen linken Arm in Sams Richtung streckend, auf die Steinplatten zurück. Seine Hand kommt auf Sams rechtem Stiefel zum Stehen, auf dem sich kleine, dunkelrote Spritzer bilden, die langsam an der Seite hinunterlaufen. Ein kurzes Zucken durchfährt ihren Körper. Langsam sieht sie über Ben, dann über den Boden hinweg und betrachtet anschließend die Frau, anderen Handschuhen sich lange, rasiermesserscharfe Krallen befinden, die leicht, von den Sonnenstrahlen erfasst, zu glitzern scheinen. Sie hebt ihre rechte Hand zu ihrem Gesicht und fährt mit der Klinge ihres Zeigefingers über ihre schwarz geschminkten Lippen, öffnet dabei ein wenig ihren Mund und leckt mit ihrer Zunge vorsichtig das Blut, was sich daran befindet und langsam auf ihre Haut tropft, ab. Danach lässt sie ihre Arme neben sich nach unten hängen und beginnt diabolisch zu lachen. Frau: Wir werden dir alles wegnehmen, was dir lieb und teuer ist, solange, bis du nichts mehr besitzt, an das du dich klammern kannst. Sie schreitet gemächlich auf Sam zu, bleibt knapp vor ihr stehen und bückt sich zu Bens Leiche hinunter. Mit einer Hand hebt sie seinen Kopf an, richtet sich wieder und entfernt sich, Ben hinter sich herschleifend, von ihrem jetzigen Standort, um sich auf ihren Ausgangspunkt zurück zu bewegen. Bei jedem Schritt, den sie tätigt, wird ihre Erscheinung immer unklarer, bis sie letztendlich vollkommen verschwindet und Sam allein zurücklässt, die immer noch regungslos vor dem frischen Blutfleck auf den zerbrochenen, hellen Steinplatten steht. Ein dumpfes Grollen ertönt über dem Park. Es beginnt immer dunkler zu werden, da die Sonne von dichten, dunkelgrauen Regenwolken verschlungen wird, aus denen sich sturzbachartig Regen ergießt, der den Erdboden aufweicht und in Morast verwandelt. Alex sitzt an einem Fenster des Internates und blickt nach draußen. Die Standuhr, die sich im anderen Ende des Zimmers befindet, gibt zu erkennen ,dass es bereits Acht Uhr ist. Jin, der neben Alex sitz, starrt besorgt auf das Zifferblatt. Jin: Ist Sam immer noch nicht zurück? .... Die können unmöglich so viel zu bereden haben. Auf jeden Fall nichts, was man nicht auch hier besprechen kann. Außerdem müsste Masaharu doch wissen, dass alle Schüler des Internates um Acht hier zu sein, oder sich vorher persönlich abzumelden haben. Alex dreht sich zu ihm, stützt ihre Ellenbogen auf dem Tisch vor sich auf und bettet die rechte Hälfte ihres Gesichtes in ihre Hand. Alex: Ich würde auch zu gern wissen, was los ist. Wenn sie bei dem Wetter fährt, könnte das leicht in die Hose gehn......... Ich mach mir Sorgen. Sie dreht ihren Kopf wieder zum Fenster zurück und sieht erneut auf den stockdunklen Schulhof, der nur von ein paar vereinzelten Laternen beleuchtet wird, die wahllos verstreut, rings um das Gelände plaziert sind. In einiger Entfernung erblickt sie eine Gestalt, die sich auf den Vordereingang zubewegt. Als diese näher kommt, erkennt Alex, dass es sich bei der Person um Sam handelt, die vollkommen durchnässt, wie eine Maschine über den, mit Pfützen übersähte, Schulhof läuft. Alex springt auf, läuft um den hellen Kieferntisch herum, an den Schülern, die an ein paar anderen Tischen sitzen und Karten spielen, oder ein Programm im Fernseher verfolgen, vorbei, der an einer, ansonsten ziemlich karg wirkenden Wand steht, und Sam entgegen. Auf dem Flur wird sie noch schneller und hält erst an, als sie vor den beiden riesigen Eingangstüren steht, um sie aufzureißen. Sie fällt Sam sofort um den Hals, als diese das Gebäude betritt. Alex: Ein Glück, dass dir nichts passiert ist. Ich hab schon mit dem schlimmsten gerechnet. Als Sam nicht reagiert, löst Alex die Umarmung, stellt sich vor sie und begutachtet sie musternd. Von ihren Händen tropft langsam etwas Wasser auf den Boden, auf dem sich schon ein kleiner See gebildet hat. Wie versteinert blickt sie vor sich. Alex: Was ist los? Irgendwas nicht in Ordnung? Sam bewegt sich wieder vorwärts, geht an Alex vorbei und steuert auf die Treppen zu, die sich im hinteren Teil des Ganges befinden. Nach drei Viertel des Weges wird sie von Jin aufgehalten, der sich ihr in den Weg stellt. Jin: Was hat denn so lange gedauert? Anscheinend gabs ja viel zu besprechen. Wieder ist Sam keine Regung abzugewinnen. Jin: Ich bins ja gewohnt, dass du nicht mit mir komuniziertst, aber kannst du nicht wenigstens so tun, als würdest du mir zuhören? Vom Inneren des Raumes ertönt Ryus Stimme. Ryu: Hey, Jin!!!! Beweg deinen Arsch hieher, dass dürfte dich interessieren!! Er sieht kurz durch die Türe, dreht sich dann noch einmal zu Sam um, geht aber, als er merkt, dass sie schon weiter den Flur entlang schreitet, in den Aufenthaltsraum. Alex rennt über die schwarzen Fliesen und bleibt ebenfalls an der Türe stehen. Sam einen besorgten Blick hinterherwerfend, geht sie langsam auf Jin zu, der in der Mitte des Zimmers steht und auf den Fernseher starrt und kommt neben ihm zum Stillstand. Sie blickt erst ihn und dann den Fernseher an, über dessen Bildschirm grade die Abendnachrichten flimmern. Nachrichtensprecher: ........ auf der Wiskoklippe ein Unfall passiert. Ein Auto fuhr ungebremst durch die Leitplanke und stürzte in die Tiefe. Es wurde zwar relativ früh entdeckt,w ar jedoch schon komplett ausgebrannt. Der Fahrer war ein junger, etwa Mitte Zwanzig jähriger Mann, der aufgrund der verheerenden Brandverletzungen noch nicht identifiziert werden konnte. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Opfer um einen Lehrer der Dragon-Hill Boardingschool handelt, da in der Nähe der Unfallstelle eine Mappe mit dem Schulemblem sichergestellt werden konnte, die seltsamerweise von dem Feuer nur angesengt wurden ist. Näheres über Person und Unfallhergang sind uns bis jetzt noch nicht bekannt. Wenn aktuellere Informationen vorliegen melden wir uns...... Als die Bilder vom Unfallort gezeigt werden, wagt es keiner auch nur einen Ton von sich zu geben. Ein Polizeihubschrauber kreist über den Klippen und fängt mit einer Kamera zuerst die zerbrochene Leitplanke und dann den von den Flammen komplett entstellten Porsche ein. Eine bedrückende Stimmung breitet sich unter den Schülern aus. Alex sieht sich verwundert um. Alex: Was ist los? Stimmt es, was der Kerl da labert? .......... Wisst ihr wer den Unfall hatte? Ein Mädchen, das inzwischen begonnen hat weiter Karten zu spielen, wendet sich ihr zu. Mädchen: Vor ein paar Stunden hattest du noch Unterricht bei ihm.... Komisches Gefühl, dass wir ihn nie wieder sehen werden. Alex blickt sie nachdenklich an, danach wendet sie ihr Augenmerk auf Ryu, der wütend die Hände auf den Tisch vor sich schlägt. Ryu: ..... Frag doch deinen hochgeschätzten Jin, der wird's dir bestimmt erklären können! Ryu(zu Jin): Na, willst du ihr nicht auf die Sprünge helfen? Sie dreht sich zu Jin um, der immer noch regungslos auf den, inzwischen schwarzen,Bildschirm starrt. Alex: Sag, weißt du wer...... Er wirft ihr einen verachtenden Blick zu, woraufhin ihr Körper kurz zusammenzuckt. Er greift in seine Hosentasche und holt einen Schlüssel hervor. Unter dem Klimpern des Schlüsselanhängers verlässt er hastig den Raum, schlägt die Eingangstüren so feste auf, dass sie mit lautem Knallen gegen die Wände prallen und verschwindet in der Dunkelheit. Imago steht von ihrem Platz auf und gesellt sich zu Alex. Imago: Einfühlungsvermögen und logisches Denkens sind nicht gerade deine Stärken, oder!? Alex: ..... Warum? Imago: .......... Derjenige, dem das Fahrzeug gehört, beziehungsweise gehört hat, ist Herr Sullivan, Sams Bruder und Jins bester Freund. Alex: .... Könnte es sein, dass Sam deswegen so abwesend ist? Wusste sie davon?.... Sie wird doch nicht irgendwas dummes tun....... Alex dreht sich blitzschnell zum Ausgang, rennt durch die Türe, den Flur entlang und sprintet die Treppen hinauf, bis sie im Zweiten Stock angelangt ist. Das Klackern ihrer Schuhe tönt durch den Gang. Als sie an der Türe ihres Zimmers angekommen ist, bleibt sie stehen und drückt die silberne Türklinke hinunter, um feststellen zu müssen, dass die Türe abgeschlossen ist. Alex: Sam? Sam, mach die Tür auf! Sam!!!! Energisch klopft sie gegen das dunkelbraune Holz. Als nach einigen Minuten noch immer niemand reagiert, hört das aufdringlich, hämmernde Klopfgeräusch auf. Fußschritte entfernen sich. Sam, die ihre nassen Sachen mittlerweile ausgezogen und über die Wanne im Badezimmer gelegt hat, sitzt in einem dunkelblauen Pyjama, mit einem gleichfarbigen Handtuch über ihren Schultern,unter dem flackernden Licht zweier Kerzen, im Schneidersitz auf dem Laminatboden. Vor sich den Beutel aus dem Antiquitätenladen plaziert, greift sie mit einer Hand an die linke, mit der anderen an die rechte Seite des Stoffes, hebt den Beutel an und lehrt den Inhalt vorsichtig auf dem Boden aus. Sie greift nach den Satisbüchern, stapelt sie aufeinander, fasst mit beiden Händen das unterste Buch und richtet sich langsam auf. Vorsichtigen Schrittes bewegt sie sich auf ihr Bett zu, legt die Bücher darauf, wühlt unter ihrem Kissen herum und holt aus dem Bezug einen silbernen Schlüssel hervor. Mit diesem öffnet sie das Schloß der kleinen, schwarz lackierten Komode, die sich neben ihrem Schlafplatz, am Fuße des Bettes befindet, klappt die quitschenden Türen nach außen, nimmt wieder die ledergebundenen Bücher zur Hand und plaziert sie im inneren des kleinen Schrankes, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch vollkommen leer war. Als sie damit fertig ist ihren "Lesestoff" in die hinterste Ecke des Trennbrettes zu schieben,begibt sie sich wieder zu den anderen Zauberutensilien und setzt sich vor sie. Als sie über die Gegenstände blickt, fällt ihr auf, dass sich außer den, aus dem geöffneten kleinen braunen Säckchen gefallenen, Marvas-und Bajorasteinen auch noch Vier, ca.Sechs Zentimeter große, verschieden farbige andere Steine und ein kleiner Zettel auf dem Boden befinden. Bei näherem Begutachten der Vier Steine stellt sich heraus, dass es sich um Calator handelt, genauer gesagt um den Drachen, der im Geschäft schon ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, den schwarzen Wolf, mit den leuchtend roten Augen, der ebenfalls in der Vitrine plaziert war, einen weiteren Drachen, der schwarz, dunkelrot gefärbt ist und einen wesentlich aggresiveren Eindruck macht, als sein Vorgänger und ein riesiges schlangenartiges Wesen mit Krähenflügeln. Sam nimmt den Zettel zur Hand der ihr ebenfalls sehr unbekannt vorkommt und wirft einen Blick darauf. Mit den Augen fährt sie über die verschiedenen Wörter und stellt fest, dass sie in der Alunschrift geschrieben sind. Sam: ....... - Wenn du im Stande bist zu entziffern, was in dieser Nachricht geschrieben steht, dann bezweifel ich nicht, dass du auch in der Lage bist, die Sätze zu entschüsseln, die sich in Satis' Buch befinden. Zu den Calator: Ich bin mir sicher, dass sie dir noch von großem Nutzen sein werden, jedoch muß ich dich vor Zwei dieser Wesen warnen. Zilvas, das riesige schlangenartige Wesen und Crisantus, der schwarze Drache, sind extrem gewalttätig und gefährlich. Du solltest sie erst verwenden, wenn du genug Übung mit Calator hast, und dich mit ihrer Stärke messen kannst. Überschätze dich nicht! Lerne deine Fähigkeiten objektiv zu beeurteilen, denn momentan, auch wenn du dies nicht glauben willst, sind sie dir weit überlegen. Wenn du trotz mangelnder Erfahrung Gebrauch von ihnen machst, werden sie sich gegen dich wenden und dann kann sie niemand mehr aufhalten. Falls du irgendwann Probleme haben solltest, kannst du dich gerne bei mir melden. Meine Handynummer befindet sich auf der Rückseite. Ansonsten, viel Glück! - Sie faltet den Zettel zusammen und steckt ihn in ihre hintere, rechte Hosentasche. Die Satis und Bajorasteine befördert sie wieder in den kleinen Beutel zurück, der dafür vorgesehen war, und bindet ihn mit dem Lederband zu, das sich ein wenig geöffnet hatte. Die Vier Calator in der linken und den Beutel in der rechten Hand begibt sie sich wieder zu der Komode, legt die Gegenstände hinein, schließt die Türen wieder und dreht den Schüssel, der sich immer noch im Schloß befindet, zweimal nach links. Anschließend wirft die die leere Tasche in den Mülleimer unter dem dunkelbraunen Schreibtisch neben der Türe, kickt den Rucksack der in der Mitte des Zimmers liegt, unter ihr Bett und legt die andere Tasche, in der sich Kleidungsstücke befinden in den Schrank an der rechten Wand des Raumes. Sie bläßt die weiße Kerze, die in einem silbernen ständer ist, der auf dem Schreibtisch steht aus, bewegt sich auf ihr Bett zu und lässt sich rückwärts darauf fallen, woraufhin die andere Kerze, die sich auf der Fensterbank knapp über Sams Bett befindet, durch den erzeugten Luftzug erlischt. Sam verschränkt die Arme unter ihrem Kopf und schließt die Augen. Unter dem Grollen des Donners und den Blitzen, die am schwarzen Abendhimmel zucken, gelangt sie langsam ins Land der Träume. Ende des 3.Kapitels!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)