Einsamkeit von sayomi (Die Suche eines Herzens nach Liebe) ================================================================================ Kapitel 9: Wenn du denkst du liebst, dann denkst du nur du liebst, aber lieben tust du nicht... ----------------------------------------------------------------------------------------------- ~+~ ... ~+~ Kai träumt ~+~ ... ~+~ Kapitel 9 - Wenn du denkst du liebst, dann denkst du nur du liebst, aber lieben tust du nicht... Bereitwillig legte Rei sich wieder hin, sein Blick jedoch zeigte deutlich seine innere Verwirrung. Was wollte Kai denn nun? Mann, war der Typ unentschieden... "Ich lass dich nie mehr alleine, wenn du das willst...", meinte er schließlich. Kai sah ihn einen Augenblick undefinierbar an, dann kuschelte er sich an den Chinesen und schloss die Augen. "Ja, das will ich..." Rei meinte einen Moment sich verhört zu haben, doch dann freute er sich einfach über die Antwort des Russen und seufzte erleichtert auf. Nach und nach driftete er ab und versank wenig später in tiefem Schlaf. ~+~ ... ~+~ Wald, überall nur Wald... was soll das? Und wo bist du? Rei, wo kann ich dich nur finden? Warum bist du nicht bei mir? Ich fühle mich so verlassen und alleine... Was ist bloß geschehen? Du warst doch eben noch bei mir. Ich war so glücklich als du da warst. ... Ich kann bald nicht mehr laufen, meine Füße tun so weh... aber ich darf nicht stehen bleiben, ich muss dich finden, ich muss einfach... ... Was ist nun wieder los? Warum habe ich keine Stimme? Ich kann nicht nach dir rufen... aber wie soll ich dich denn dann finden? Wo bist du nur? Bitte lass mich nicht alleine... ... Nanu?! Ein Rascheln! Bist du das, Rei? Bitte sei es... ... Tatsächlich! Aber... warum läufst du weg? Bleib doch stehen! Bitte, warte auf mich! Stumme Schreie... alles was aus meinem Mund kommt sind stumme Schreie... Nein, das darf nicht sein! Bitte, bleib doch stehen! Rei!! ... Endlich... da vorne stehst du. Nur einige Meter entfernt; gleich... gleich hab' ich es geschafft... endlich kann ich wieder mit dir zusammen sein... ... Was? Aber... warum willst du nicht, dass ich dich anfasse? Was ist denn los? Du... du liebst mich nicht? Aber... ich dachte... Was? Aber... Wie kannst du dich getäuscht haben...? Einbildung? Deine Liebe soll nur ein Hirngespinst gewesen sein? Das kann ich nicht glauben... ... Was tust du? Lass mich los, du tust mir weh...Rei! Hör auf! ~+~ ... ~+~ Kai schrak hoch und sah sich erschrocken im Raum um. Es war dunkel; ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es drei Uhr morgens war. Er drehte seinen Kopf und betrachtete Rei... ein seltsames Gefühl stieg in ihm hoch. Ob dieser Traum etwas zu bedeuten hatte? Der junge Russe fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn... komplett nass geschwitzt. Bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass auch sein Shirt komplett durchnässt war und an seinem Oberkörper klebte. Obwohl es mitten in der Nacht war, brauchte er jetzt erst einmal eine kühle Dusche. Also stand er so vorsichtig wie möglich auf, um Rei nicht zu wecken, schnappte sich ein frisches Shirt aus dem Schrank und verschwand im Badezimmer. Durch die plötzliche Leere neben ihm und das Rauschen des Wassers, erwachte der junge Chinese und blickte sich verschlafen um. Wieso ging Kai denn mitten in der Nacht duschen? Seltsam... Er setzte sich auf und beschloss zu warten, dass der Russe zurückkam und dann würde er ihn einfach fragen. Kai stand mit Handtuch um die Hüften vor dem Spiegel und sah sich selbst in die Augen. Er versuchte zu deuten, welches Gefühl in ihnen zu erkennen war, doch es gelang ihm nicht, stattdessen führte es dazu, dass er noch verwirrter wurde. Wie konnte das alles nur sein? Er wollte mit Rei zusammen sein, doch er hatte Angst vor der Nähe. Das konnte alles einfach nicht funktionieren. Wieder einmal seufzte er, fuhr sich mit den Händen durch die Haare und wusste nicht, ob er zurückgehen oder im Badezimmer bleiben sollte. Rei fragte sich was Kai so lange tat, das Wasser hatte schon lange aufgehört zu Rauschen. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Bett, tapste zur Tür und klopfte an. "Kai?", fragte er vorsichtig. Zur Antwort wurde die Tür geöffnet und der Russe sah ihn mit einem seltsamen Ausdruck an. Rei erwiderte diesen Blick und seine Augen waren in diesem Moment ebenso unergründlich wie die von Kai. Angespannt standen sie da, sahen sich an und warteten, dass der andere etwas unternahm. Logischerweise geschah daraufhin wieder einmal gar nichts. Schließlich wurde es Rei zu dumm. "Kai, was-?", begann er, wurde von jedoch unterbrochen. Der Russe war plötzlich an dem schwarzhaarigen vorbeigegangen, hatte diesen dabei sogar noch angerempelt und war dann wieder ins Bett geschlüpft. Er zog die Decke eng um sich, machte sich ganz klein und dachte angestrengt nach was er wollte und wovor er eigentlich Angst hatte. Seine Gedanken beherrschten in diesen Minuten sein ganzes Dasein, er vergaß wo er war, mit wem er hier war... er war wie weggetreten. Auf die Wand starrend atmete er unruhig ein und aus. Rei gefiel diese Situation ganz und gar nicht, Kai führte sich ja auf wie ein Verrückter. Gut, dass tat er seit sie sich kannten, aber das war jetzt nicht der Punkt. Irgendetwas lief doch da komplett falsch, nur was? Er wusste es nicht. Und Kai sah nicht aus, als ob er ihm eine Antwort darauf geben würde. Niedergeschlagen marschierte Rei in dieser Nacht in sein eigenes Bett. Es hatte nicht viel Sinn jetzt noch bei Kai zu bleiben. Am nächsten Morgen wachte Kai auf und war alleine. Es fiel ihm erst jetzt auf, dass Rei nicht mehr da war, obwohl er irgendwie wusste, dass dieser es die ganze Nacht schon nicht gewesen war. Es war einfach ein seltsames Gefühl. Der Russe stand auf, wankte sich die Augen reibend in die Küche und machte sich als erstes einen starken Kaffee. Er würde Rei einfach aus dem Weg gehen, genau, der Konfrontation einfach ausweichen, wie ein Feigling... Er seufzte. "Guten Morgen..." Erschrocken drehte Kai sich um und blickte in ein Paar goldgelbe Augen, die ihn traurig ansahen. Gott, warum musste Rei gerade so schauen? Das war nicht fair. Es tat ihm ja Leid, aber er konnte diese innerliche Barriere einfach nicht durchbrechen, auch wenn er es noch so sehr wollte. "Wieso bist du gegangen?", fragte er den Chinesen. "Weil du seltsam warst, deshalb. Außerdem hast du es ja sowieso nicht bemerkt..." Stimmte vollkommen, Kai hatte diese Tatsache einfach übersehen. Wieder wusste er nicht was er sagen sollte, tun könnte... also blickte er auf die Kaffeekanne und schien die Antwort dort zu suchen. "Was ist mit dir los?", fragte Rei plötzlich. "Nichts...", log Kai. "Ach bitte, erzähl mir nichts. Ich bin doch nicht dumm." Der blau-grauhaarige fühlte sich sehr ertappt und kaute unruhig auf seiner Unterlippe umher. Rei sah ihn gleichzeitig sehr ungeduldig an und wartete auf eine gute Erklärung seitens Kai. "Na ja... weißt du... ich... also...", ein Seufzer, "...ich will nicht alleine sein, aber ich hab auch Angst, dass du mir zu Nahe kommst..." Jetzt war es raus. Die Sache die ihn so sehr beschäftigte und ihn unglücklich machte, hatte er nun Rei anvertraut. Doch was würde jetzt weiter passieren? Wie würde Rei wohl darauf reagieren? Abwarten... Der Chinese stand da und starrte Kai an. "Das ist es also...? Du hast Angst, dass ich dir wehtue...?", fragte er sicherheitshalber nach. Kai nickte. "Aber..." Rei schüttelte den Kopf. "...wieso?" Ja, warum eigentlich? Gute Frage. Kai hatte keine Ahnung. Unruhig ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und suchte nach einer Antwort die er Rei geben könnte und die nicht zu dumm klang. "Ich weiß es nicht..." Der schwarzhaarige seufzte. "Dummkopf." Verdutzt blickte Kai auf. "Was..?" "Du bist ein Idiot..." Nun war er vollkommen verwirrt, denn Rei grinste leicht. War der denn irre? Rei ging auf den Russen zu, legte die Arme um ihn und blickte ihn nun freundlich lächelnd an. "Kai... hast du denn so wenig Ahnung von der Liebe?" Der blau-grauhaarige blinzelte ein paar Mal. "Was meinst du...?" "Du willst nicht einsam sein, also lass mich dir Gesellschaft leisten..." Er machte eine dramatische Pause und wartete Kais Reaktion ab. "Du hast aber gleichzeitig Angst davor, wieder alleine sein zu können... also halt mich fest und lass mich nicht mehr gehen..." Und plötzlich verstand Kai. Er wusste seine Ängste und Gefühle einzuordnen und hatte gleichzeitig die Erkenntnis erlangt, dass Rei ihn nicht drängen wollte. Er konnte sich Zeit lassen dem anderen körperlich Nahe zu kommen und trotzdem war dieser hier, nur damit er selbst nicht mehr einsam sein musste... Endlich hatte er verstanden, dass Liebe alle Zeit der Welt hatte, solange man nicht alleine war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)