Angels on my past von abgemeldet ================================================================================ Prolog: A lonely winter's night ------------------------------- Das ist also der Prolog...sag ich mal wer will kanns auch erstes Kapitel nennen. ^^ Falls es wehn interessiert, die BGM zu dieser FF (oder zumindest zu diesem Kapitel) ist von Blutengel - Keine Ewigkeit. Ich finde der Text passt prima zu Pitaten...achja, abwechselnd hör ich noch No Eternity, ist nicht ganz das gleiche auf Englisch, aber auch passend find ich ^^ __________________________________________________________________________________ Lonely Winter's Night Es war eine kalte Wintersnacht. Weiße Flocken fielen sanft vor dem Fenster vom Himmel. Trotz der späten Stunde waren unten auf den Straßen noch viele Leute unterwegs. Autos fuhren und Einheimische und Touristen zogen durch die Straßen und verwandelten den Schnee in dreckige braune Klumpen, die am Straßenrand liegen blieben. Nur auf den Dächern der großen Hochhäuser hatte sich eine lückenlose weiße Decke gebildet. Auch auf das Fensterbrett fiel Schnee, doch die Wärme der Heizung ließ die Flocken sofort schmelzen. Kotaro presste eine Hand gegen die harte glatte Scheibe. Er fühlte die Kälte, doch er zog die Hand erst zurück, als sie anfing zu schmerzen. Das Licht in seinem Zimmer war angeschaltet, und so überlagerten sich der Anblick des nächtlichen Tokyos und sein eigenes Spiegelbild auf dem Glas. Er blickte sich selbst in die blutunterlaufenen Augen. Sie waren dunkel, beinahe schwarz. Das war nicht immer so gewesen, erinnerte er sich. Früher, als er noch ein Junge gewesen war, hatte er honigfarbene Augen gehabt. Aber je mehr es mit ihm bergab gegangen war, desto dunkler waren seine Augen geworden. Seine Wangen waren eingefallen und das strähnige lila Haar fiel zerzaust bis auf die Schultern herab. Er war unrasiert und seine Kleidung abgetragen und zerknittert. Kotaro wandte seinen Blick von seinem Spiegelbild ab und ließ ihn durch den Raum schweifen. Kahle, weiße Wände, ein niedriger Tisch in der Mitte des Zimmers und auf dem Boden der zerwühlte Futon, in dem er noch vor einer halben Stunde vergeblich zu schlafen versucht hatte. In einer Ecke eine Kommode, in der er seine wenigen Kleidungsstücke und privaten Gegenstände aufbewahrte. Drei Türen hatte der Raum, die eine führte in ein kleines Badezimmer ohne Wanne, aber dafür mit Dusche, die zweite in die enge, aber zwecktüchtige Küche, und die dritte hinaus ins Treppenhaus des Gebäudes, das für Kotaro und viele andere junge Menschen in Tokyo, die nicht genügend Geld für eine größere Wohnung hatten, ein Zuhause geworden war. Das gelbliche Licht, dass den Raum erhellte, kam von einer nackten Glühbirne, die von der grob verputzen Decke herabhing. Kotaro schlurfte durch das Zimmer zur Eingangstüre und betätigte den Schalter. Das Licht erlosch. Dann trat er wieder ans Fenster und blickte hinaus. Durch die Dunkelheit im Zimmer war sein Spiegelbild nun nicht mehr im Weg und er konnte den Blick ungehindert über die Dächer und Straßen der Millionenstadt schweifen lassen. Er kniff die Augen zusammen, und das Bild vor seinen Augen verschwamm. Er hatte seit vielen Nächten nicht mehr richtig geschlafen, und für einen Moment gaukelte ihm seine Müdigkeit vor, dass es nicht Schneeflocken wären, die draußen langsam zur Erde schwebten, sondern weiche, weiße Federn. Dann wandte er den Kopf ab, schloss die Augen für einen Moment ganz und schüttelte die Vorstellung ab. Als er wieder aufsah, waren die weißen Flecke wieder genau das, was sie waren: Kalte Kristalle von gefrorenem Wasser, die aus einer Höhe von vielen tausend Meter zu ihm herabfielen. Ob sie auch dort oben war? Oder war sie auf der Erde? Ob es dort, wo sie war, auch schneite? Wieder schüttelte er die Gedanken ab. Er war es müde, sich immer und immer wieder dieselben Fragen zu stellen - und wieder und wieder einsehen zu müssen, dass er niemals die Antwort darauf würde finden können. Es gab genug Fragen in seinem Leben, die zwar nicht einfach, aber doch bedeutend leichter - und vor Allem dringender - zu beantworten waren. Zum Beispiel, wo er morgen etwas zu Essen herbekommen, wie er am ersten seine Miete begleichen und wie er diesen Winter überhaupt überstehen sollte. Und warum er das überhaupt musste - ob er das überhaupt wollte. Kotaro seufzte. Er war zweiundzwanzig Jahre alt. Und sein Leben war praktisch zu Ende. Seit jenem Tag vor zehn Jahren, dem Tag, an dem sie ihn für immer verlassen hatte, war es mit ihm bergab gegangen. Er hatte geglaubt, auch ohne sie glücklich sein zu können - er hatte es gemusst, sonst hätte sie ihre Prüfung nicht bestanden. Aber das anfängliche Hochgefühl, ihr Leben gerettet und einen neuen Anfang gewagt zu haben, war bald einer quälenden Leere in seinem Herzen gewichen. Er würde sie niemals wieder sehn. Sie würde nie mehr zurückkommen. Und das vielleicht schlimmste daran war gewesen, dass er es niemandem hatte sagen dürfen. Die anderen hatten oft von ihr gesprochen und sich gefragt, wann sie wohl auf Besuch vorbei käme. Sie hatten nicht gewusst, dass sie für immer gegangen war. Das hatte nur Kotaro gewusst. Die erste Zeit hatte er geglaubt, den Verlust ausgleichen zu können. Er hatte sich auf die Schule konzentriert und die Zeit, die nun, da sie weg war, frei wurde, ausschließlich zum Lernen verwendet. Mehr und mehr hatte er sich selbst vor seinen besten Freunden verschlossen. Koboshi, Ten-chan und Mitarai-san hatten sich Sorgen um ihn gemacht, aber er hatte es nicht bemerkt. Er hatte ihnen nur vorgehalten, sie wären neidisch auf seine immer besser werdenden Noten. Nach und nach hatten sich alle von ihm entfernt, und im letzten Jahr auf der Mittelschule war er ganz allein gewesen. Nachdem er die Jyodai - Mittelschule als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, war er auf eine staatliche Oberschule gewechselt, wo ihn niemand kannte. Bald jedoch hatte er einen gewissen Bekanntschaftsgrad als exzentrischer Einzelgänger und Streber erreicht. Die anderen Schüler hatten ihn gemieden, und das war Kotaro gerade recht gewesen. Er brauchte niemanden mehr. Er hatte weiterhin gute Noten geschrieben und seine stille, fleißige Art gefiel den Lehrern. Er hatte gedacht, darüber hinweg zu sein. Nur manchmal in der Nacht hatte er still und heimlich ein paar Tränen in sein Kissen vergossen. Aber die waren nicht für sie gewesen, hatte er sich eingeredet, das war bloß wegen der achtzig Punkte in der Mathematikklausur. Dann, im zweiten Jahr der Oberschule, war der Absturz gekommen. Von einem Tag auf den anderen hatte Kotaro kein Interesse mehr an der Schule gehabt. Seine Noten waren rapide schlechter geworden, und schließlich hatte er die Schule mit achtzehn Jahren abgebrochen. Die Lehrer und seine Mitschüler waren sehr verwundert gewesen über diese Wandlung des Musterschülers. Der Direktor selbst versuchte mehrmals, ein Gespräch mit Kotaro zu führen und den Grund für sein seltsames Verhalten heraus zu bekommen. Ob er Probleme mit seinem Vater hätte, oder ob ihn seine Freundin verlassen hätte? Nein? Dann hatte er vielleicht ein Problem mit einem Lehrer? Oder mit seinen Klassenkameraden? Aber Kotaro hatte bloß immer müde gelächelt und den Kopf geschüttelt. Nein, das war es nicht. Und als der Direktor ihn dann gebeten hatte, doch um Himmels Willen zu sagen, was ihn bedrückte, war er ohne ein Wort zu sagen aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen. Der Direktor hätte es doch nicht verstanden. Wie erklärt man jemanden, dass man sein Leben wegwirft wegen eines Engels, der einen vor fünf Jahren verlassen hat? Denn genau das war es, was Kotaro nun tat. Seine Vergangenheit...sie...hatte ihn eingeholt. Er hatte versucht, ohne sie zu leben - und versagt. Wofür sollte er überhaupt noch leben, wenn sie nicht mehr da war? Es hatte doch alles keinen Sinn mehr. Und so hatte Kotaro Higuchi die Schule abgebrochen. Etwa ein Jahr später war sein Vater an einem Herzanfall gestorben. Kotaro hatte die Wohnung nicht halten können und hatte fortan auf der Straße gelebt. Die folgenden Jahre hatte er sich mit diversen Aushilfsjobs einigermaßen über Wasser gehalten. Irgendwann hatte ihn eine Jugendhilfsorganisation aufgegabelt und ihm dieses Appartement im Wohnkomplex eines christlichen Stifts vermittelt. Seitdem war der unpersönliche Betonklotz am Stadtrand von Tokyo seine Heimat. Er WOHNTE hier - aber LEBTE er auch hier? Manchmal hatte er das Gefühl, alles an ihm was Kotaro, alles was Mensch gewesen war, wäre mit ihr gegangen. Aber er sein Herz schlug noch immer in seiner Brust, und es wurde noch immer bei jedem Gedanken an sie beinahe zerrissen. Ja, er lebte...aber wie lange noch? Wieso war das Schicksal so ungerecht gewesen? Wieso hatte es sie getrennt? Wieder legte er seine Hand auf das eiskalte Glas des Fensters. Der Schneefall wurde stärker, die Flocken fielen jetzt so schnell, dass Kotaro das Dach des am nächsten liegenden Hochhauses nicht mehr erkennen konnte. Alles war weiß, strahlend weiß, so weiß wie sie, als er sie das letzte Mal gesehen hatte...oder war das nur Einbildung gewesen? War auch dieses vollkommene Weiß jetzt Einbildung? Wurde er langsam verrückt? Kotaro öffnete das Fenster. Eisiger Wind wehte hinein und ließ ihn frösteln. Er spürte es beinahe nicht. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf der Fensterbank auf und verbarg das Gesicht in seinen Händen. Seine Lippen formten lautlos immer wieder dasselbe Wort: Misha. Plötzlich hob er den Kopf wieder und schrie es hinaus in die kalte Nacht: "Misha! Ich brauche dich, komm zurück zu mir! MISHAAAAAAAAAAA!" Kapitel 1: Surprising Winter's Morning -------------------------------------- So...nach langerlanger Zeit >< endlich das erste Kapitel *hust* (für jemanden, der den Prolog als erstes Kapitel genommen hat, natürlich das zweite). Ich hoffe, irgendjemand liest das überhaupt noch...*hust* Eigentlich wollte ich das Kapitel länger machen, aber dann hättet ihr wohl noch ein Jahr warten müssen...nya...enjoy v.v ________________________________________________________________________________ Surprising Winter's Morning Als Kotaro am nächsten morgen erwachte, waren seine Arme und Beine steif. Er konnte sich fast nicht bewegen, und nur unter großen Schmerzen gelang es ihm, aufzustehen. Aber er lebte, und das allein grenzte an ein Wunder, wie er allmählich erkannte. Er war am offenen Fenster eingeschlafen. Die ganze Nacht hindurch hatte der kalte, schneidende Wind Schnee hereinwirbeln lassen, den die Heizung hatte schmelzen lassen. Kotaros Kleider waren klitschnass, und da die Heizung um sechs Uhr wie immer aufgehört hatte zu arbeiten, um nicht den teureren Tagstrom nutzen zu müssen, und das Zimmer durch den Wind schnell ausgekühlt war, saß er nun in einem kleinen Schneeberg. So schnell seine steifen Glieder das zuließen, stand er auf und klopfte sich den Schnee notdürftig von den Kleidern. Er fror erbärmlich. ,Hätte ich auch nur eine halbe Stunde länger geschlafen....' schoss es ihm durch den Kopf. Wieso war er überhaupt aufgewacht? Er hatte das Gefühl, dass ihn irgendetwas geweckt hatte. Aber was? Da hörte er es wieder, ein Geräusch, das er erst nach einigen Augenblicken als das der Türklingel einordnen konnte. Langsam ging er zur Tür um sie zu öffnen. Seine Bewegungen schienen grotesk und eckig, er konnte sich noch immer nicht richtig bewegen. Seine Arme und Beine juckten und kribbelten, als das Blut nun wieder richtig hindurch floss. Kotaro fragte sich, wer wohl so früh am Morgen bei ihm klingeln mochte, nicht einmal auf den Postboten wagte er zu hoffen, denn seit er in dieser Armenwohnung lebte, erhielt er keine Rechnungen mehr...und private Post hatte er seit Jahren nicht mehr gekriegt. Da fiel ihm der nasse Fleck vor dem Fenster wieder ein, und damit auch, wer an der Türe war. Vermutlich waren es die Bewohner der Wohnung unter ihm, ein junges Paar, wie sich Kotaro zu erinnern glaubte, die sich erkundigen wollten, woher das Wasser kam, das wahrscheinlich durch ihre Decke tropfte. Einen Moment lang überlegte er, ob er so, wie er aus sah, überhaupt die Tür öffnen sollte. Seine Kleidung klebte an seinem mageren Körper, und überhaupt bot er keinen allzu erfreulichen Anblick. Aber was machte es schon, wenn er ein oder zwei beinahe wildfremde Menschen verschreckte? So etwas wie Freunde kannte er schon lange nicht mehr, wollte er auch überhaupt nicht mehr. Wozu auch? Ohne sie war mit ihm ohnehin nichts mehr anzufangen... Als er aber schließlich die Türe öffnete, erwartete ihn eine Überraschung in Form eines blonden Wirbelwindes, der ihm sofort um den Hals fiel. "Kotaro" quietschte Koboshi begeistert, "Lange nicht gesehen, hm?" Derart überrumpelt landete dieser erst einmal unsanft auf seinem Hinterteil. Koboshi konnte sich gerade noch mit einer Hand am Türpfosten festhalten, sonst wäre sie mit ihm zu Boden gegangen. "Uematsu?" Verwirrt starrte er sie vom Boden herauf an. "Nein, Ayanokoji" verbesserte ihn eine vertraute Stimme. Er wandte den Blick und erkannte die Gestalt, die hinter Koboshi im Türrahmen stand. "Ten-cha...äh, Ayanokoji-san" verbesserte sich Kotaro hastig. Mit offenem Mund starrte er die beiden an. "Ayanokoji? Sie...ihr seid...was macht ihr hier?" brachte er schließlich unter Stammeln hervor und rappelte sich mühsam vom Boden hoch. "Wir..." setzte Koboshi gerade an, als erneut ein blonder Wirbelwind - diesmal etwas kleiner - herein stürmte und sich auf Kotaro stürzte. "Onkel Kotaroooo!" schrie die Kleine und warf ihn erneut um. "Onkel Kotaro" stellte sie dann ganz nüchtern und sachlich fest, "du bist klitschnass. Und außerdem zitterst du." Koboshi sah erschrocken zu ihm hinunter und musterte ihn eindringlich. "Sie hat recht" bemerkte sie, "du bist tatsächlich nass bis auf die Knochen. Was hast du angestellt?" Kotaro stand abermals auf und machte eine ausholende Geste in das Zimmer hinter sich. "Muss wohl am offenen Fenster eingeschlafen sein" nuschelte er verlegen. "Und es zieht auch noch" stellte Koboshi kopfschüttelnd fest und trat entschlossen an Kotaro vorbei ins Zimmer. "Kommt doch herein..." besann sich dieser dabei reichlich spät seiner guten Manieren, aber da hatte Koboshi bereits mit schnellen Schritten das Zimmer durchquert, das offen stehende Fenster geschlossen und begonnen, die Kommode nach frischer Kleidung zu durchwühlen. Da das Möbelstück nicht allzu viel enthielt, wurde sie bald fündig und kam zu den anderen zurück. Mit einem Gesichtsausdruck, der deutlich machte, dass das nicht unbedingt das war, was sie zu finden gehofft hatte, drückte sie dem verblüfften Kotaro eine abgetragene Jeans und einen kratzigen Pullover in die Hand. "Hast du eine Badewanne?" fragte sie. Kotaro schüttelte den Kopf. "Nur ´ne Dusche" nuschelte er. "Dann gehst du jetzt heiß Duschen, wäschst die die Haare und ziehst dich um. Keine Widerrede" beschloss Koboshi und schob Kotaro, der viel zu verdattert war, um sich zu wehren, ein Stück weit ins Zimmer hinein. Wie in Trance wandte er sich der Badezimmertür zu, öffnete sie, trat hindurch, schloss sie wieder und hätte beinahe vergessen, die nassen Klamotten aus zu ziehen, bevor er in die niedrige Duschwanne stieg und den Hahn aufdrehte. Erst als das warme Wasser seine Glieder mit neuem Leben erfüllte, gelang es ihm, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte Ten-chan und Koboshi seit sechs Jahren nicht mehr gesehn...schon vor dem Wechsel auf die Oberschule war das Band zwischen ihnen fast gerissen, und als er auf eine anderen Schule ging als die beiden, hatten sie ihn nur noch ein einziges Mal besucht. Was wollten sie jetzt hier, und wieso gerade an diesem Tag und nicht an irgendeinem anderen? Immerhin, rief sich Kotaro ins Bewusstsein, hatte ihm dieser Zufall vermutlich das Leben gerettet. Aber was war in dieser Zeit zwischen den beiden vorgefallen, und die Kleine...? Kotaro trat unter der Dusche hervor, schnappte sich ein Handtuch, trocknete sich Körper und Haare mehr oder weniger gründlich ab und schlüpfte in die trockenden Klamotten. Dann verließ er das Bad, um ein paar Antworten zu bekommen. Kapitel 2: Clarifying Winter's Fornoon -------------------------------------- Also, für meine Begriffe recht schnell nach der Veröffentlichung des ersten (oder zweiten) Kapitels hier das zweite (oder dritte). Unter anderem wegen diesem Kapitel hat es bis zum Erscheinen von Surprising Winter's Morning so lange gedauert, da ich mich erst recht spät entschieden hatte, die beiden Kapitel zu trennen. Und dieses hier hatte es in sich, es besteht aus sehr viel wörtlicher Rede und die liegt mir nicht so...ich hoffe, ich habs trotzdem einigermaßen hingekriegt ^^ Achja, die gesamte FF nimmt langsam in meinem Kopf Gestalt an (soll heißen, bis jetzt hab ich nur drauflosgeschrieben. Nun weiß ich, wos langgeht! ^^) und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass noch zwei Kapitel folgen werden. Soviel von meiner Seite...enjoy~ ______________________________________________________________________ Clarifying Winter's Forenoon Als Kotaro wieder in sein Zimmer trat, bot sich ihm ein seltsames Bild: Koboshi hatte irgendwo einen Putzlumpen und einen Eimer aufgetan und war damit beschäftigt, die Pfütze vor dem Fenster aufzuwischen. Ten-chan packte etwas aus einem Rucksack aus, der Kotaro erst jetzt auffiel, und legte es auf den Tisch. Und die Kleine machte sich an seinem Futon zu schaffen und zupfte daran herum, bis er wieder einigermaßen ordentlich aussah. "Hey..." machte Kotaro leise, und als keine Reaktion erfolgte noch mal etwas lauter: "Hey!" Drei erstaunte Gesichter wandten sich ihm zu. Koboshi richtete sich auf, stellte den Eimer ab und kam auf ihn zu. "Was ist denn, Kotaro?" fragte sie lächelnd. "Was...was soll das?" Sie legte den Kopf schief. "Was soll was, Kotaro?" Mit einer ausholenden Bewegung zeigte Kotaro in das Zimmer. "Na...das alles...was soll das?" wiederholte er. "Wieso taucht ihr hier so plötzlich auf und stellt meine Wohnung auf den Kopf...nachdem ihr mich...nachdem ihr mich so lange allein gelassen habt..." Er senkte den Kopf. Auf einmal wurde ihm bewusst, wie sehr ihm seine Freunde die ganze Zeit gefehlt hatten, wie einsam es ohne sie gewesen war. Koboshi schaute ihn traurig an. "Wir haben dich nicht allein gelassen Kotaro...du hast uns allein gelassen" sagte sie leise. "Und im Übrigen", fuhr sie fort, wobei ihr Stimme wieder fröhlich klang wie eh und je und die Traurigkeit aus ihrem Gesicht verbannt schien, "im Übrigen stellen wir nicht deine Wohung auf den Kopf. Wir sind dich nur besuchen gekommen, um mal wieder etwas Zeit mit dir zu verbringen...und um ein bisschen zu feiern" fügte sie mit einem verschmitzen Zug um den Mund hinzu. "Feiern?" entgegnete Kotaro verblüfft, "was denn feiern?" Da er sich auf Koboshi konzentriert hatte, die vor ihm stand, hatte Kotaro Ten-chan nicht bemerkt, der sich ihm von der Seite genähert hatte und ihn nun in den Schwitzkasten nahm, mit der Hand durch seine Haare wuschelte und ihn freundschaftlich in die Seite boxte. "Na deinen Geburtstag, du Dummkopf!" Kotaro zappelte ein bisschen, bis Ten-chan von ihm abließ. "Meinen was bitte?" fragte er verduzt. "Deinen Geburtsstag" wiederholte Koboshi lachend, "heute ist doch dein dreiundzwanzigster Geburtstag, weißt du das nicht?" Kotaro griff sich an die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wann sein Geburtstag war. Dann schaute er zu dem Kalender, der an der Wand hing. Tatsächlich, heute war sein Geburtstag. "Das...hab ich ja total vergessen..." stammelte er verwirrt. Wenn heute sein dreiundzwanzigster Geburtstag war bedeutete das, dass es nun zehn Jahre her war, seit sie gegangen war. Er schluckte. Zehn Jahre...ob sie ihn wohl schon vergessen hatte...? "Das macht nichts", unterbrach Koboshis Stimme seine düsteren Gedanken, "dafür sind wir ja hier, um dich daran zu erinnern und mit dir zu feiern." Kotaro blickte in die lächelnden Gesichter seiner Freunde...und in das des kleinen Mädchens, das inzwischen auch herangekommen war und neugierig hinter Koboshi hervorlugte. Da fiel ihm etwas ein. "Ähm...wer...ist eigentlich die Kleine da?" fragte er verwirrt. Die Kleine holte kurz Luft. "Ich bin Aibyou", quietschte sie, "und..." "...und alles Weitere klären wir beim Frühstück", viel Ten-chan ihr ins Wort. "Frühstück...?" fragte Kotaro verstört, "aber ich habe nicht da..." "Das war uns irgendwie klar, deshalb haben wir vorgesorgt" antwortete Ten-chan und zeigte grinsend zu dem flachen Tisch, auf dem sich inzwischen wahre Berge von Reis, Gemüse, Räucherfisch und eine große Thermoskanne mit dampfender Misosuppe türmten. "Aber..." stammelte Kotaro. "Kein Aber", entschied Koboshi, "jetzt wird erstmal gegessen". Sie packte Kotaros Hand, zog ihn mit sich und wenig später fand er sich mit vollem Mund am Tisch sitzend wieder. Ein paar Minuten lang aßen alle vier schweigend, dann fing Koboshi zu erzählen an. "Also Kotaro, das hier ist Aibyou Ayanokoji, drei Jahre alt. Sie ist unsere Tochter." "Achs....TOCHTER?!" Kotaro machte große Augen. "Jap...Tochter entgegnete Ten-chan nüchtern. "Oder", fuhr er grinsend fort, "traust du uns nicht zu, dass wir das auf die Reihe bringen?" "Ähm...doch, sicher...", antwortete Kotaro verblüfft. "Ich wusste bloß nicht..." "...dass wir zwei zusammen sind?", fiel ihm Koboshi ins Wort, "dass wir geheiratet haben? Nun, du warst eingeladen zu unserer Hochzeit...wir hatten dir geschrieben...aber du bist nicht gekommen..." "Das...tut mir leid", erwiderte Kotaro, und er meinte es auch so. "Ich hab nie eine Einladung gekommen...ich bin vor über zehn Jahren aus meiner alten Wohnung ausgezogen. Ich hatte einfach nicht mehr das Geld dafür, nachdem mein Vater gestorben war...und weil ich noch keine neue Wohnung hatte, konnte die Post auch nicht nachgesandt werden. Ich bin hier erst vor ein oder zwei Jahren eingezogen..." "Oh" machte Koboshi betroffen. "Wir...es war gar nicht so einfach, dich hier zu finden." Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. "Aber wir haben dich gefunden", fuhr Ten-chan fort, der spürte, in welchen Nöten seine Frau steckte. "Und jetzt da wir dich gefunden haben, lassen wir dich nicht so schnell wieder weg. Wir feiern deinen Geburtstag mit dir, ob du willst oder nicht" grinste er. "Genau", fand jetzt auch Koboshi ihre gute Laune wieder, "und wenn wir mit dem Frühstück fertig sind, gehen wir zuerst einmal einkaufen. Schau dich doch einmal an" sagte sie und musterte Kotaro eingehend von oben bis unten, so gut das im Sitzen ging, "so kannst du doch nicht rumlaufen. Wir besorgen die erstmal ein paar neue Klamotten." "Aber..." versuchte Kotaro zu widersprechen. "Kein Aber. Iss auf." Widerstand war zwecklos. Schnell leerte Kotaro seine Reisschale, und nachdem Koboshi und Aibyou den Tisch abgeräumt und die Rest wieder in Ten-chans Rucksack verstaut hatten, ließ er sich von der jungen Famile mit sanfter Gewalt zur Tür hinaus, die Treppe hinunter und hinein ins winterliche Tokyio schieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)