Tagebuch eines Forschers von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: James O'Connor ------------------------- Mein Name ist James O'Connor. Ich habe meine Vorliebe für Mystik zum Beruf gemacht und forsche in diese Richtung. Wir schreiben das Jahr 1832. Ich bin mit einer sechsköpfigen Gruppe von Forscherkollegen auf dem Weg in den südslawischen Raum. Wir sind auf der Suche nach jenen Wesen, welche in diesem Volksglauben Angst und Schrecken verbreiten. Vor allem wollen wir jedoch ein Wesen finden, und wenn möglich töten. Bei diesem Wesen handelt es sich um einen eiskalten Killer. Es ist niemand geringerer als der berüchtigte "Graf Dracula". Laut der Überlieferung aus vergangenen Zeiten ist er ein Graf, der zu Lebzeiten sehr habgierig war. Seine Habgier ging so weit, dass er sogar im Tod keinen Frieden finden konnte. So steigt er jeden tag aus seiner kalten Gruft, um den sterblichen das Blut aus den Adern zu saugen. Nur so kann er in seinem Zustand zwischen Leben und Tod verweilen und nicht ins Reich der Toten hinübergleiten. Im Volksmund wird berichtet, dass er jederzeit die Form einer Fledermaus annehmen kann, um so an seine Opfer heranzukommen. Da er untot ist kann man ihn auch nicht auf herkömmliche Art und Weise töten. Es heißt um ihn zur Ruhe zu bringen benötigt man ein Metall, dass Ähnlichkeiten mit dem nutzlosen Metall aufweist das aus Bauxit hergestellt wird. Das Material von dem die Rede ist, ist aus dem lateinischen als Silizium bekannt. Obwohl kein sinnvoller Grund festzustellen ist, kann man den Grafen nur mithilfe dieses Metalls zur ewigen Ruhe bringen. Einige Kollegen vermuten, dass verarbeitetes Silizium wie ein Spiegel wirkt und das Sonnenlicht reflektieren kann. Es könnte sein, dass dadurch eine Reaktion abläuft die eine Art der Energie freisetzt, die wir noch nicht beherrschen. Auch wird überliefert, dass der Biss des Grafen zur Folge hat, dass man selbst in einen Zustand abseits von Leben und Tod fällt. In zwei von drei Bissen wird man selbst zu einem ruhelosen Geist, der aber leicht durch einen Holzpflock, der durch das Herz des Geistes getrieben wird getötet werden kann. Kapitel 2: 31. August 1832 -------------------------- Wir sind mit einem neuartigen Transportmittel das sich Eisenbahn nennt in den südslawischen Raum unterwegs. Diese Höllenmaschine ist etwas zu laut für meinen Geschmack, aber sie ist schnell. Wir werden wohl in drei Tagen am Ziel sein. Das gesamte Team besteht aus englischen Forschern, die im Auftrag des Königshauses unterwegs sind. Das Team besteht aus sechs Menschen. Wir sind allesamt Forscher und Archäologen. Unsre Ausrüstung ist sehr einfach. Ein paar Zelte, Unterlagen zum notieren von Entdeckungen und zum kartografisieren der Gegend. Ein paar Behälter für gesammeltes Material und jede Menge Waffen. Da es sich hier nicht um einen Einsatz im Feindesgebiet handelt haben wir auf Schusswaffen verzichtet. Wir haben Pfeil und Bogen mit Holz- und Siliziumspitzen mit. Außerdem Gefäße mit Weihwasser. Auch Kreuze haben wir von der Kirche bekommen. Besonders stolz bin ich auf die Fläschchen mit farbloser Flüssigkeit. Es handelt sich hierbei um Nitroglycerin. Das ist eine bei Zimmertemperatur beständige Flüssigkeit, die bei kleinen Störungen jedoch sofort heftig explodiert. In einem der hinteren Wagons sind auch noch Pferde. Diese werden im unwegsamen Gelände als Lasttiere eingesetzt. Wen es flach ist werden wir auf ihnen reiten, und sie werden unsren Wagen mit Nahrungsmittel ziehen. Da es nicht anzunehmen ist, dass wir unterwegs auf eine halbwegs Zivilisierte Lebensform treffen waren wir gezwungen Nahrung für die ganze Strecke mitzunehmen. Kapitel 3: 4. September 1832 ---------------------------- Wir sind endlich am Ziel. Der Zug hat auf halber Strecke seinen Geist aufgegeben, weswegen wir einen ganzen Tag warten mussten bis er wieder repariert war. Außerdem ist uns auch das Feuermaterial ausgegangen. Wir mussten wieder einige Stunden Verzögerung in kauf nehmen und neues Material sammeln. Aber nach diesen Hindernissen haben wir es endlich geschafft. Da es noch kein uns bekannter Mensch je gewagt hat in diesem Landstrich Nachforschungen anzustellen war es uns nicht möglich eine Karte zu finden. Wir müssen uns jetzt voll und ganz auf den Kompass und unser Gefühl verlassen. Wir werden uns sofort nach Südosten wenden, um so schnell wie möglich in die Zielzone zu gelangen. Die Entfernung beträgt etwa 300 Meilen. Wir werden wohl mit einer Reisezeit von zehn Stunden ohne Rast rechnen müssen. Wir sind jetzt sechs Stunden geritten. Das Gelände ist bis jetzt flach gewesen. Leider zeichnen sich aber am Horizont Erhöhungen ab. Diese werden uns wohl wieder einige Zeit kosten. Bis jetzt haben wir erst eine pause gemacht um etwas zu essen, und die Pferde auszurasten. Dabei haben wir die Umgebung ein bisschen Untersucht. Im Umkreis von etwa 150 Schritten haben wir drei Skelette gefunden. Alle waren eindeutig menschlich. Da keine Verletzung an den Knochen festzustellen war sind wir etwas verwirrt wie sie zu Tode gekommen sind. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie alle an einem natürlichen Tod gestorben sind. Zumal es komisch ist, dass alle drei so nah zusammen liegen, und zum anderen weisen alle drei Köpfe exakt in die gleiche Richtung. Wir wissen nicht was das zu bedeuten hat, werden aber von nun an etwas wachsamer sein. Wir haben die Gebeine zur Ruhe gebettet und sind dann weiter geritten. Nach weiteren sechs Stunden sind wir endlich in der Zielzone angelangt. Die Erhöhungen haben sich als zerklüftete Bergregion herausgestellt, die uns einige Zeit gekostet hat. Unser Lager befindet sich in einer Ruinenlandschaft. Es scheint so, als ob hier früher ein Stamm gelebt hätte, der gute Handwerker hatte. Das Lager ist von drei Seiten mit Mauern umgeben. Die fehlende Seite haben wir mit einem Wassergraben gesichert. Wir werden jetzt schlafen gehen. Es war ein anstrengender Tag. Kapitel 4: 5. September 1832 ---------------------------- Es war eine erholsame Nacht. Wir haben alle tief und fest geschlafen. Deswegen ist uns nicht aufgefallen, dass es angefangen hat zu regnen. Besser gesagt schüttet es wie auf Eimern. Der viele Regen beginnt allmählich den Schmutz und das Moos von der Ruine zu waschen. Sie ist doch größer als wir zuerst angenommen haben. An manchen Stellen ist sie noch so gut erhalten, dass man bis zu zwei Stockwerke über dem Boden finden kann. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte begannen wir die Ruinen näher zu untersuchen. Wir fanden einen Fleck voll Moos. Das kam uns etwas komisch vor. Der Regen hatte auf dem ganzen Grundstück das Moos weggewaschen. Nur hier war noch etwas übrig geblieben. Bei näherer Betrachtung stellten wir fest, dass es sich bei dem Moosfleck um eine Falltür aus Eichenholz handelte. Das Holz war schon etwas morsch, wodurch das Moos nicht weggeschwemmt wurde. Nachdem wir einige Fackeln geholt hatten begannen wir den Abstieg in die unbekannten Tiefen. Als wir das untere ende der Treppe erreicht hatten fanden wir uns in einem quadratischen Raum wieder. In jeder Wand befand sich ein Torbogen der den Zugang zu weiteren Räumen möglich machte. Als wir den ersten Raum betraten befiel uns ein ungutes Gefühl. Es war, als ob irgendein Wesen vor uns in die Dunkelheit flüchtete. Bei genauerer Untersuchung des Raumes fanden wir aber kein Lebewesen, aber auch keinen anderen Ausgang. Trotzdem bleib weiter das Gefühl als ob uns jemand oder etwas beobachtete. Der nächste Raum war ca. gleich groß wie der erste. Nach einigen Metern versperrten uns aber seltsame Schlingpflanzen den Weg. Sie sahen so ähnlich aus wie unser Efeu, hatten aber viel dickere Äste. Auch schienen sie von innen heraus zu leuchten. Da es uns nicht möglich war einen Weg durch das Dickicht zu finden beschlossen wir die anderen Räume zu untersuchen. Der dritte Raum war nicht viel anders als der erste. Nur ein Unterschied war festzustellen. Er war fast dreimal so lang. Die Decke wurde von Säulen gehalten, da sie sonst die enorme Länge nicht überstanden hätte. Schön langsam kroch ein komisch er Verdacht in mir hoch. Diesen wollte ich aber erst äußern nachdem wir den letzten Raum besichtigt hatten. Im letzten Raum bekamen wir alle einen Schock. Ein Schlachtfeld im Krieg war harmlos dagegen. Der ganze Boden war voller Blut, Skeletten, Leichen die noch Skelette werden wollten und abgetrennter Gliedmaßen. Auch hier war auffällig, dass alle Köpfe (sofern welche vorhanden waren) auf einen Punkt außerhalb des Raumes gerichtet waren. Es machte uns auch stutzig, dass ein paar der Leichen noch ziemlich "frisch" waren. Sie Wiesen alle zwei Wunden am Hals auf. Jetzt war auch mein Verdacht klar. Wir befanden uns hier in unterirdischen Räumen die den Grundriss eines umgedrehten Kreuzes hatten. Die Treppe führte genau in die Mitte dieses Kreuzes. An die Stelle, wo sich die beiden Balken trafen. Das ist ein ungünstiges Omen. Heute haben wir unser Lager mit Kreuzen ausgehängt und Fallen aufgestellt. Wir fühlen uns nicht mehr sicher in dieser Gegend. Kapitel 5: 6. September 1832 ---------------------------- Wir wurden mitten in der Nacht aufgeschreckt. Es war dunkel, und nur der Vollmond war zu sehen. Zuerst wussten wir nicht, was uns geweckt hatte, doch dann hörten wir es... Ein Mark- und Beindurchdringender Heulton gefolgt von einem wütenden knurren. Es war eindeutig das Geheul von einem Wolf. Wir hörten das Heulen nur zwei Mal. Dann war es verschwunden. Wir legten uns wieder schlafen und dachten nicht mehr daran. Am nächsten morgen sahen wir nach den Pferden. Wir konnten aber nur eines finden. Es war tot. Am ganzen Körper waren Kratzsputen zu finden. Die Abdrücke stammten eindeutig von einem Wolf. Komisch war nur, dass dieser Wolf Pfoten so groß wie eine menschliche Hand hatte. Wir suchten unsre restlichen Pferde die sich losgerissen hatten und sich versteckt hielten. Dabei grübelten wir über die Geschehnisse von letzter Nacht. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Werwolfangriff handeln müsse. Ein Werwolf ist eine den schlafenden Menschen verlassende Seele, die sich in einen menschenmordenden Wolf verwandelt. Da wir aber das Lager gesichert hatten gab es kein anderes Ziel als die Pferde. Nach dieser Erkenntnis verlief der Tag recht ruhig. Wir fanden keine besonderen Wesen oder andere Absonderheiten. Am späten Nachmittag sprengten wir das Gewölbe mit unsrem Nitroglycerin um den Toten eine Ruhestätte zu schaffen, in der sie nicht mehr gestört wurden. Kurz darauf legten wir uns in dem Wissen schlafen, dass es unsre letzte Nacht sein könnte. Kapitel 6: 7. September 1832 ---------------------------- Bei unsren täglichen Forschungstouren haben wir einen neuen Teil der Ruine entdeckt. Es handelt sich hierbei um ein sehr gut erhaltenes Herrenhaus. Wir haben uns entschlossen unser Lager in die Nähe dieses Hauses zu verlegen, um nicht jeden Tag herlaufen zu müssen. Doch beim Umzug geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte, und wovor jeder Angst hatte. Wir wunderten uns nicht sonderlich, als bei unsrem Umzug das Gebüsch neben dem Wegrand zu rascheln begann. Plötzlich sprang aber eine Frau mit sonderbarem Aussehen hervor. Die Frau war in Fellfetzen gekleidet und hatte extrem spitze Fingernägel. Aus ihrem Mund quoll Rauch. Ehe einer von uns etwas unternehmen konnte stürzte sie sich auf einen unsrer Kollegen. Sie stürzte ihn zu Boden, und zerkratzte ihm das Gesicht. Noch immer von der Überraschung gelähmt mussten wir mit ansehen, wie sie dem Opfer Rauch in den Mund blies bis dieses regungslos dalag. Erst dann schafften wir es, den Angreifer mit einer Flasche Weihwasser in einem roten Feuerball verbrennen zu lassen. Für unsren Kollegen kam aber jede Hilfe zu spät. Wir mussten ihn mit seinen Sachen Begraben, und dann weiterziehen um nicht Gefahr zu laufen nochmals angegriffen zu werden. Während des Umzugs musste ich über die geheimnisvolle Angreiferin nachdenken. Da viel mir plötzlich eine uralte Legende ein. Sie besagt, dass es Wesen gibt die Verbrecher jagen und töten. Dabei machen sie aber keinen Unterschied, ob die gejagten nun Mörder oder Diebe waren. Alle wurden gejagt und zur Strecke gebracht. Auch wurden sie durch Rauch in den Lungen getötet. Diese Wesen nannte man Todesfeen. Nach diesem tragischen Verlust schlugen wir schnell unser Lager auf, und sicherten es so gut es ging gegen unheimliche Mächte. Dann wollten wir uns das Haus einmal on innen ansehen. Als wir das Herrenhaus betreten wollten mussten wir jedoch schnell wieder fliehen. Die ganze Halle war voll mit unheimlichen Geistartigen Vampiren. Wir vermuten das Lager des Grafen liegt direkt vor uns. Auch Die ganzen Leichen weisen darauf hin. Nach einigen Berechnungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass alle Köpfe exakt hierher deuten. Kapitel 7: 8. September 1832 ---------------------------- Schon früh am Morgen haben wir das nahe Haus betreten. Die Vampire haben uns sofort angegriffen. Wir waren aber vorbereitet. Wir haben die geweihten Kreuze mitgenommen. Auch haben wir einen Bannkreis mit Weihwasser auf den Boden gemacht. Die Vampire versuchen nun rund um uns herum eine Schwachstelle zu finden um uns anzugreifen. Wir konnten aber alle vorher mit Pfeil und Bogen außer Gefecht setzen. Nachdem wir die Vorhalle "gesäubert" hatten machten wir uns auf den Grafen zu suchen. In den Gängen des Hauses kamen uns immer wieder Vampire entgegen die einen unsrer Holzpfeile zu spüren bekamen. Nach einigem Suchen kamen wir endlich in eine Kammer, in deren Mitte ein großer prachtvoller Sarg stand. Heraus stieg eine uns wohlbekannte Person. Der Graf höchst persönlich. Kaum stand er auf festem Boden fing er schon an gut geplante und sauber durchgeführte Angriffe zu starten. Obwohl wir zu fünft waren war es uns nicht möglich einen unsrer Siliziumpfeile abzufeuern. Dracula hielt uns mit Leichtigkeit in Schach. Nach einigen Angriffen die wir glücklicherweise alle abwehren konnten bekam ich endlich eine Hand frei, und was in der Lage unsre letzte Flasche Nitroglycerin zu werfen. Ich hatte Glück und traf den Sarg. In einer heftigen Explosion ging der Sarg in Flammen auf. Zurück blieben nur ein paar glühende Trümmer. Der Graf aber erschrak bei diesem Lärm so sehr, dass er einen Augenblick vergaß seine Angriffe auszuführen. Das war genug Zeit, dass meine Freunde ihre Pfeile abschossen. Der Graf sank von vier Pfeilen getroffen zu Boden. Im sterben sagte er aber noch: "Ich werde wiederkommen. Heute ganz genau in 155 Jahren werde ich im Körper einer Frau wieder auf diese Welt zurückkehren. Diese Frau wird südlich euerer Heimat aufwachsen und den Namen einer englischen Queen tragen. Wenn die Zeit reif ist wieder in die alten Lebensweisen einschweifen. So geht nun nach Hause. Ihr habt eure Arbeit getan. Ich liege im sterben und meine Diener laufen davon. Sie werden aber die nächste Nacht nicht erleben." Dann starb er. Sein Körper zerfiel zu Asche, die von einem geheimnisvoll säuselnden Wind weggetragen wurde. Aber trotz unsres Erfolgs konnten wir uns nicht freuen. Wir hatten einen Kameraden verloren, und es rieselte immer mehr Staub von der Decke, was darauf hindeutete, dass das Bauwerk bald einstürzen würde. So ergriffen wir kurzerhand die Flucht. Kaum hatten wir das Haus verlassen stürzte es mit lautem poltern in sich zusammen. Während wir das Lager abbrachen und uns auf den Heimweg machten dachte ich über des Grafen letzte Worte nach. Er meinte, dass am 8. September 1987 Ein Mädchen geboren wird, dass den gleichen Namen einer englischen Queen hat. Dieses Mädchen wird sein Nachfolger werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war aber noch eine ganze Weile Zeit. Und so freute ich mich einfach auf die Rückkehr nach England und auf meine Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)