Feel like me! von abgemeldet (wenn du meine Gefühle kennen würdest) ================================================================================ Kapitel 1: Geschwister, Umzug und das Schulchaos ------------------------------------------------ "Schau mal da, Ina!", rief mein kleiner Bruder und deutete aus dem Autofenster. Wo mit hatte ich das nur verdient?! Drei Stunden schon hatte ich es neben meinem kleinen Bruder Mark (10) ausgehalten und gerade jetzt, wo es nur noch 20 Min. bis Würzburg waren, fing er an zu nerven! Ich seufzte innerlich und antwortete dann leicht genervt ,,Was ist denn da, Mark?", um ihm nicht den Verdacht zu geben ich würde nur fragen, damit ich nicht schauen brauchte, sah ich einmal kurz aus dem Fenster zur Linken. ,,Da, ein Flugzeug! Nun schau auch, Ina!". Wieder sah ich hin, ja tatsächlich ein Flugzeug! Aber was ist an einem Stahlvogel, genannt Flugzeug, so interessant?! ,,Das kommt bestimmt von Frankfurt!", sagte Lukas (17) und holte mich somit aus meinen ach so tollen Gedanken, die gerade das Flugzeug "bewundertem". ,, Meinst du?" , fragte Mark mit großen Augen, ,,Soooooo weit ist das schon gefliegt?". ,,Geflogen!" , korrigierte meine Mutter behutsam, denn Mark hatte es an sich mit den Wörtern wie "gefliegt", "geschwimmt" und "geesst" zu hantieren und schrieb dies auch immer in Deutscharbeiten bzw. Sprachearbeiten, da er erst morgen sein erstes Mal in die Fünfte gehen würde, aber nicht in Göttingen sondern in Würzburg. ,,Natürlich könnte es auch von Frankfurt kommen" , meinte Nick (17) grinsend. Es war klar ,dass er versuchte seinen Zwillingsbruder zu ärgern, schließlich tat jener immer auf altklug! Mark störte das nicht, er sah nur noch gebannt dem Flugzeug hinterher, so hatte ich wenigstens meine Ruhe für diese Zeit. Doch als hätte Gott nicht gewollt, dass diese Autofahrt ab jetzt ruhig verlaufen würde, drehte sich meine jüngere Schwester um und lehnte mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, schlafend. Super! Den einen bin ich los, da nervt gleich die nächste, Klasse Umzug! Dann endlich erreichten wir die Stadt, ich musste schon sagen, Respekt! Tolle Häuser hatten die da, alles im alten Fachwerkhausstil. War klar, dass Mark mal wieder den Mund nicht zu bekam. ,,Das sind alte Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, die sind nur aus Lehm, Stroh , Stein und Holz gebaut, wobei das Stroh mit dem..." doch Lukas wurde, dem Himmel sei dank, von Julias lautem Gähnen unterbrochen. ,, Wann sind wir da?", fragte sie sofort, als sie mit dem Gähnen geendet hatte. Meine Mutter seufzte, hatte Mark sie mit der Frage schon gelöchert, doch sie blieb locker :,, In ein paar Minuten ,Schatz, nur noch hier rechts in die Straße!". Und tatsächlich, der Wagen hielt, ich war doch noch ohne Nervenzusammenbruch angekommen! Nur gut ,dass meine Eltern die Umzugskartons, die sie im Wagen transportiert hatten selber trugen. Der Umzugwagen kam einige Minuten später schließlich auch an und schau: Meine älteren Zwillingsbrüder halfen sogar mit! Ich verzog mich lieber in unser neues Heim, bevor mich noch wer zum tragen zwingen konnte. Neugierig wie ich nun mal bin, erkundete ich gleich die freien Zimmer, ich muss ja schließlich das Beste für mich reservieren. Da die untere Etage ganz mit Wohnzimmer, Gäste WC, Küche und Flur ausgestattet werden sollte, ging ich sofort die Treppe hoch in den zweiten Stock. Dort fand ich dann sechs freie Zimmer, die ich ausgiebig erkundete. Eines, für mich eindeutig, würde bestimmt das Bad werden, es war ziemlich quadratisch und meiner Meinung nach groß genug für ein Bad. Das ganz rechte Zimmer gefiel mir am besten, nicht nur ,dass es das zweit größte war, es hatte zwei Fenster, war also erhellt und hatte einen wunderbaren Ausblick auf eine Grünanlage neben unserem Haus, ein Park, würde ich sagen. Ich wollte gerade den Weg nach unten antreten, doch meine restliche Familie war auch schon oben eingetrudelt. ,,Ich möchte das größte Zimmer!", sagte Mark sofort. ,,Das geht nicht", warf Lukas sofort ein, ,,es wäre nur logisch wenn Nick und ich das größte Zimmer bekämen!" . Vater nickt ,,So war es auch gedacht, Nick und Lukas nehmen das Zimmer genau gegenüber der Treppe, eure Mutter und ich nehmen das links davon, das rechts von Lukas' und Nick's Zimmer bekommt Mark, dann kommt Julia und schließlich Katharina das ganz rechte Zimmer. Das letztendlich noch freie Zimmer wird das Bad". Und da soll einer sagen ich kann nicht einschätzen wo das Bad und mein Zimmer sein soll! Der Tag sollte also doch noch ganz gut werden. Ich rannte kurzerhand nach unten um meine drei Kartons zu holen, keuchend kam ich mit dem ersten oben an, Nick, der sich von meinem Vater die Kartons hoch tragen ließ grinste mich frech an : ,,Na, soll ich dir helfen, Ina, oder bist du stark genug die Kartons allein zu tragen?" Ohne auf seine Aussage einzugehen trug ich den Karton weiter in mein Zimmer. Von dem lasse ich mich nicht provozieren! Da Vater ihnen half, kam es dazu, dass Lukas und Nick als erste alles in ihrem Zimmer hatten und anfingen mich ständig zu nerven. Anstatt Mark zu helfen oder dem auf die nerven zu gehen muss sie es ja wieder an mir auslassen, doch diesmal nahm ich es ungewöhnlich cool hin und rang mich sogar durch Julia einen Karton hoch zutragen. Völlig schweißgebadet saß ich dann auf dem blauen Teppich meines neuen Heimes und begann die Kartons aufzureißen und den Inhalt auf Schränke, Tische und Regale zu verteilen. Als dann meine Lieblingsbücher das Regal füllten, meine Schulsachen den Schreibtisch blockierten und die Klamotten irgendwie in den Schränken untergebracht waren, atmete ich auf. An irgendwas wollte ich denken, wenn ich hier in Würzburg ankam, doch an was? War es mir glatt entfallen?! Ich kramte den letzen und wichtigsten Karton aus, der indem mein Discman, mein Portemonnaie, mein Handy und vorsichtig verstaut auch mein Hamster war. Den Hamsterkäfig stellte ich dann, nachdem ich die drei anderen Sachen davon runter nahm, in eine freie Ebene eines Regals. Zu mehr kam ich auch nicht, denn mein Handy fing an zu klingeln. Ich nahm ab und meldete mich wie immer: ,,Ja?". ,,Hallo, bist du es ,Ina?" .Ich musste lachen, sagte aber freundlich ,,Ja, hier ist Katharina, oder meinst du da geht noch wer an mein Handy?!". ,,Dein Bruder doch immer!" ,,Was?!" ,sagte ich empört, ,,Na ja, egal. Wie geht's dir, Daniel?". ,,Gut und dir?". ,,Nachdem die Autofahrt endlich ein Ende genommen hat, auch ganz gut." Daniel lachte. Vor einigen Monaten war er noch mein Freund, doch als ich wegziehen sollte machte ich Schluss und er verstand es sogar! Nun sind wir gute Freunde auf Distanz. Eigentlich noch immer ein Paar. ,,Wo wohnt du denn jetzt? Ich hatte doch versprochen am Wochenende zu kommen, meine Eltern sind sogar einverstanden!" . ,,Gute Frage", er musste sich das lachen verkneifen. "Fahr erstmal nach Würzburg, ich find dich schon!". " Unser Auto kennst du ja." Wir lachten beide wie üblich los. ,,Warte ich geh' nach der Straße fragen" . Ich ging aus meinem Zimmer , blieb aber hinter der Türschwelle stehen ,,In welcher Straße wohnen wir überhaupt?", rief ich durchs Haus. Fakt war, mein Vater stand unmittelbar vor mir. ,,Oh, nicht gesehen", murmelte ich kleinlaut. ,,Aldenhofferstr. 14, wer hat dich denn angerufen?". Sicher hatte er schon längst mein Handy am Ohr gesehen ,,Daniel!". Ich ging zurück ins Zimmer. ,,Fragen nennst du das?! Was heißt dann schreien bei dir?!", fragte er perplex. ,,Ist doch egal, hast den Straßennamen gehört?!". ,,Dein Vater hat nicht so geschrieen, wie du!". ,,Also, Aldenhofferstr. 14!". ,,Gut, jetzt muss ich auch auflegen, muss morgen neue Handykarte holen, die hier wird wohl leer sein! Meldest du dich morgen Abend, Ina?". ,,Sicher, ciao!" ,,Ciao", ich legte auf. Genau! Daniel wollte ich eine SMS schreiben, ich wusste doch ich vergesse es nicht! Ich legte mein Handy auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett. Meine Mutter kam ins Zimmer ,,Daniel hat angerufen?". ,,Ja, ich leg mich schlafen, ok?!" . ,,Wir essen aber gleich." Essen? Etwas worauf ich gut verzichten konnte, wenn es mit der ganzen Familie ist! ,,Hier, oder gehen wir aus?". ,,Hier, aber dein Vater holt Pommes. Ich mach mir jetzt nicht noch die Mühe zu kochen, ich hab das ganze Wohnzimmer und die Bäder mit deinem Vater schon eingerichtet.". Ich nickte ,,Darf ich in meinem Zimmer essen?". Meine Mutter lächelte ,,Wenn du unbedingt möchtest.". ,,Danke, ich komm dann gleich runter, das Essen holen!". Doch jemand der so übermüdet ist wie meiner einer, schaffte es nicht mal das Essen noch zu verzehren, ich schlief einfach so auf dem Bett ein, ein halbleerer Teller neben mir. Um fünf vor acht fand ich mich dann wach im Sekretariat des Ernst Hortmann Gymnasuims, leider nicht allein, meine Geschwister waren dabei und Lukas predigte der Sekretärin ausführlich warum wir hier seien. Ich hatte bis dahin ausgeschlafen, war aufgestanden und hatte die Busfahrt hinter mich gebracht, nun war ich gespannt in welche Klasse ich denn kommen würde. ,,Ich habe Eure Dateien gefunden, also Lukas und Nick Weimershaus müssen in Raum 163 zweites Gebäude. Katharina Weimershaus in Raum 23 erstes Gebäude, Julia Weimershaus in 131 erstes Gebäude und Mark Weimershaus 134 ebenfalls erstes Gebäude." Als wir uns dann zu unseren Klassen begaben konnte ich mir denken wie froh die Sekretärin war, dass wir bzw. Lukas endlich weg waren. Ich kicherte. Raum 23 war sofort im Untergeschoß, wobei 131 und 134 ganz oben waren, all das stand auf einem Gebäudeplan. Lächelnd setzte ich meinen Weg fort . 8c, Raum 23, Herr Werners stand auf dem kleinen Türschild neben der Tür. Ich klopfte sachte an die Tür. ,,Herein", kam es mir freundlich entgegen. Ermutigt öffnete ich die Tür. ,,Hallo, du musst Katharina sein, ich bin Herr Werners Klassenlehrer der 8c!". Die Klasse wurde perplex still, als ich rein kam und starrte mich neugierig an, wie ich solche Momente hasse! ,,Wie wäre es, wenn du dich einfach mal vorstellst?!". Ich nickte zögernd und sagte dann ,,Also, ich bin Katharina...Katharina Weimershaus... und bin 13 Jahre, ich bin von Göttingen nach hier gezogen ....und werde wohl Eure neue ...Klassenkameradin sein...". Herr Werners lächelte mich an ,, Du kannst dich dort zu Rica und Vivien setzen" , er deutete in die dritte von vier Reihen zu zwei nett aussehenden Mädchen, die eine hatte lange braune Haare und braune Augen, die andere blonde Haare und grüne Augen. Ich ging hin und setzte mich zwischen sie. ,,Hallo", kam mir nur über die Lippen. Ich packte mein Etui aus. ,,Deine Bücher bekommst du nach dieser Stunde, da kommst du bitte mit zum Raum 25!". Der Unterricht begann, ich, etwas wovon ich sonst nichts halte, beteiligte mich ziemlich oft. Rica war so nett und teilte mit mir ihr Buch. Mathe mochte ich schon immer und Herr Werners gestaltete den Unterricht richtig interessant! Nach der Stunde bekam ich dann neun Bücher und den Stundenplan für heute. Englisch sollte in der zweiten Stunde unterrichtet werden, doch Fräulein Schink konnte wegen Krankheitsfall nicht unterrichten, deshalb hatten wir Vertretung bei Herrn Lam. Wir durften tun was wir wollten, so kam es dass Rica mir einen Zettel schrieb. Hi, Katha! Wie geht's? Ich darf dich doch "Katha" nennen, oder? Katharina ist so lang! Ich griff nach einem Stift und antwortete. Hi, Rica! Mir geht es gut und dir? Sicher darfst du Katha schreiben. Briefe im Unterricht zu schreiben war wohl eine beliebte Tätigkeit, denn die Mädchen dieser Klasse schrieben alle untereinander. Danke! Mir geht es auch gut. Hast du zurzeit einen Freund? So ging es dann bis Ende der Stunde und ich erzählte Rica von Daniel, sie erzählte mir dann von ihren schulischen Problemen und dass sie Latein in der dritten Stunde habe. Cool! Latein hatte ich auch angemeldet, so waren wir im selben Kurs. In der Pause wollte sie dann alles über Göttingen wissen. Sie war richtig beeindruckt von meiner alten Heimat. Leider kam auch Mark mich besuchen und berichtete wie toll es doch sei in die Fünfte zu gehen. Er kam in die 5a. Da klingelte es schon, Rica und ich liefen in den zweiten Stock des ersten Gebäudes, wir hatten mit der 8d Latein und in deren Klassenraum. Rica setzte sich sofort in die zweite Reihe neben Jan, einem Schüler aus der D. Ich musste warten bis Herr Ulfer kam. Der verspätete sich um zehn Minuten, in denen ich grundlos vor dem gesamten Lateinkurs rum stand. Als er dann endlich mal die Tür hinter sich schloss, sah er mich an und meinte ,,Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt aufzeigen, wenn ihr Hausaufgaben vergessen habt und nicht nach vorne kommen!". ,,Herr Ulfer, das ist unsere neue Schülerin, Katharina Weimershaus", warf Rica ein. ,,Neue Schülerin, gutgut, setz dich bitte Katharina". Ich ergriff die Chance und setzte mich zu Rica, diese strahlte mich an. ,,Du musst mir bei den Arbeiten helfen, ja, sonst loose ich voll ab in Latein!," flüsterte sie. ,,Ich versuch es!". Vor uns saßen zwei Jungen. Wie sich herausstellten, Christopher und André. ,,Wer übersetzt nun den Satz?!", sagte Herr Ulfer bestimmt schon zum tausendsten Male in dieser Stunde. Christopher zeigte auf. Er übersetzte den Satz gleich falsch. ,,Zehn Fehler bei vier Wörtern", meinte der Ulfer kopfschüttelnd. ,,Aber ich hab aufgezeigt!" ,sagte er grinsend. ,,Ich schwör Euch, dieses Jahr rät sich keiner durch! Ihr müsst lernen! Ich sehe es nicht ein, dass wir so weit zurück liegen!". Rica meinte kühl ,,Das sagt er immer!". Der nächste Satz kam. Langsam tastete ich mich daran, erst Prädikat dann Subjekt....hey, der Satz war ja gar nicht schwer! Ich zeigte auf. Trotzdem nahm er Rica dran, diese sah mich verzweifelt an. ,,Die Herrin pflegt es ihre Sklaven zu bestrafen", murmelte ich ihr als Hilfe. Sie fragte leise ,,Was?". Ich wiederholte. Dann gab auch Rica dem Lehrer ihre Antwort. Herr Ulfer beendete den Unterricht mit einer Hausaufgabe, den Lektionstext zu übersetzen. Doppelstunde Deutsch war angesagt, so jedenfalls nach dem Stundenplan. ,,Frau Dr. Brema macht Deutsch, pass auf, die nimmt alles sehr genau! Aber im Grunde ist sie nett." Ich setze mich neben Vivien ,,Wie war Franze?", fragte ich freundlich. ,,Wir haben einen Test geschrieben, wie damals in der Siebten jeden Montag, ich glaub ich hab drei Fehler." ,,Bei wie vielen Wörtern?". ,,Zwanzig.". ,,Zwei, oder?, fragte ich nach.. ,,Drei, sagte ich aber." ,antwortete Vivien verwirrt. Ich lachte ,,Die Note meinte ich, zwei!". Vivien nickte. ,,Hoffe ich.". Frau Dr. kam in die Klasse, alles wurde totenstill, obwohl das noch eine Untertreibung war! ,,Guten morgen! Wie ich von Herrn Werners hörte, haben wir eine neue Schülerin in der Klasse?!", sie sah sich um, ihr ernster Blick fiel sofort auf mich. ,,Ich hoffe dir gefällt es an dieser Schule, Katharina, genauso wie in deiner neuen Klasse!". Ich nickte. ,,Wollen wir mit dem Unterricht beginnen", sagte Frau Brema. Eigentlich dachte ich würde sie sich voll hochnäsig aufführen, aber sie war doch voll locker! Sie lehrte uns etwas über Epik, Lyrik und Dramatik. Die Pause kam genau zwischen den zwei Deutschstunden, tja, unlogisch gelegt, egal, Hauptsache Pause! Rica und ich schlenderten über den Schulhof, wir beobachteten mit Belustigung die Jungen aus der D. Jene spielten gerade Fußball auf einem Grünstück des Schulhofes. Ein ziemlich normales Spiel, wenn nicht eine Horde Verrückter dem Ball nachjagt und ihn versucht gegen einen Zaun zu schießen, den sie vielleicht einmal von zwanzig Schüssen trafen. Wir lachten viel, am meisten über Stefan, der den Ball zweimal nicht traf und nach Luft schoss. Ihm war es sichtlich peinlich, denn er hatte unser Lachen gehört und wusste, dass er der Grund dafür war. Vivien stand ebenfalls bei der D. Komisch eigentlich, aber nach einiger Zeit konnte ich sehen, warum. Stefan kam zu ihr rüber, er lächelte leicht. Sie unterhielten sich kurz, mehrere Male nickte Vivien. Dann ging Stefan weiter, Richtung Gebäude. Die Pause war vorbei, nur noch vereinzelt standen Schüler auf dem Schulhof. Rica und ich gingen zurück in die Klasse, Frau Brema war bereits neben dem Pult und erklärte die einzelnen Erscheinungsjahre der Epik, Lyrik und Dramatik. ,,Ihr seit zu spät" , sagte sie tadelnd zu mir und Rica. Rica nickte zustimmend ,,Endschuldigung, Frau Brema, aber Katharina und ich waren noch im Sekretariat, wegen ihrem Schülerausweis". Ich musste zugeben, gut gelogen! Die Ausrede wäre mir bestimmt nicht eingefallen. ,,Schülerausweis? Dürfte ich den denn dann auch mal sehen, nur zur Überprüfung?!". Ich kramte in meiner Hose, nur zu gut, dass ich ihn immer in meiner Hose habe, so wie mein Portemonnaie. ,,Hier!". Frau Brema nickte. ,,Setzt Euch." Wir setzten uns auf unsere Plätze. Rica grinste. ,,Die glaubt auch alles!". ,,Gott sei dank, ist dir das eingefallen!". Vivien sah uns an. ,,Typisch Rica.". ,,Ruhe in der dritten Reihe!", donnerte Frau Brema. Die Stunde ging relativ schnell um und die Brema korrigierte an vielem rum, blieb mir aber noch sympathisch. Bio war dran, eines meiner damaligen Lieblingsfächer, weil es viel über Tiere ging. Fräulein Brundt begrüßte uns freundlich, bemerkte aber nicht, dass ich neu in der Klasse war. Sie konnte nicht mal die Namen der anderen perfekt. Wir sahen einen Film über Spinnen. Matthias hatte eine von draußen mitgebracht, Annika kreischt wie wild los, denn sie hasste Spinnen und fand sie super ekelig. Weiber, haben Angst vor so ein paar niedlichen Spinnchen! Ich musste mir das Lachen bei Annikas Gekreische verkneifen, genau so wie Rica, die dann aber doch leise kicherte. Fräulein Brundt gab Matthias eine gute Note wegen der Spinne und verdonnerte Annika zu einer Zusatzaufgabe, weil sie den Unterricht gestört hatte. Sie sollte bis Mittwoch, denn dann war die nächste Biostunde, eine Spinne mitbringen und einen Aufsatz über ihren Körperbau schreiben. Rica wohnte in der nähe der Schule und musste nicht mit dem Bus fahren, so ging ich mit meinem kleinen Bruder Mark zur Haltestelle, Julia hatte nur fünf Stunden und meine Brüder hatten wegen der Oberstufe viel mehr Unterricht als ich. Ich erzählte Mark von meinem ersten Tag. Dieser lachte über Annika und meinte rappelig, wie toll Spinnen denn wären und dass sie voll interessant seien. Seufzt, kleine Brüder. Vivien stand bereits an der Haltestelle, als ich mit Mark eintrudelte. Sie winkte mich zu sich. ,,Du hast doch in der Pause nichts gesehen, oder?", fragte sie, dann als mein Bruder endlich nach gab und sich verzog. ,,Du meinst das mit Stefan und dir?", hakte ich nach. Vivien lief rot an. ,,Ähm...ja...da läuft wirklich nichts...glaub mir das bitte...". Ich lachte. ,,Ich bin auch mit einem Jungen nur befreundet, das muss dir doch nicht peinlich sein!". ,,..ja...äh...aber...nur das du nicht glaubst...da sei was!". Ich nickte. Vivien verabschiedete sich, denn ihr Bus kam. ,,Was wollte sie denn von dir?", fragte Mark. ,,Nichts!". Doch er ließ sich nicht abschüttelten. ,,Nun sag schon." . Selbst wenn du der Bürgermeister wärst, würde ich es dir nicht sagen!". Er sah mich beleidigt an. ,,Doofe Ziege!". ,,Hey, Daniel, wie war dein Tag?". Ich hatte sofort meinen Ex angerufen, als ich Zuhause war. ,,Ina?! Dich hab ich ja gar nicht erwartet. Wie mein Tag war?! Gut und deiner?". ,,Ganz witzig! Die neue Schule ist toll!". ,,Du hast aber die sieben nicht noch mal wiederholt, oder?". ,,Nein". ,,Dann sind wir ja immer noch in derselben Klassenstufe. Wie sind die Jungs so auf der neuen Schule?" . ,,Ganz ok. Nur im Zielen ist ihnen das Zielwasser ausgegangen!". ,,Na erzähl schon!" , forderte er mich auf. ,,Die spielen immer Fußball, treffen aber entweder das Tor oder den Ball nicht." Daniel lachte, er selbst war schließlich im Sportverein, Fußball. ,,Dann brauch ich mir ja keine Sorgen zu machen bzw. die Jungs nicht!". ,,Wieso?". ,,Es wird keiner von mir umgenietet wenn er Hand an dich anlegt." ,,Ach, Daniel, du bist echt süß, aber ich kann schon auf mich alleine aufpassen!". ,,Das merk ich mir, wenn du mit einem Vollidioten zusammen kommst!" Wir lachten. ,,Meine Mutter ruft, ich soll essen kommen. Ciao!". ,,Ciao!" Es war klar, dass außer mir und meinen Eltern nur Julia und Mark da waren. Die andern beiden paukten immer noch. ,,Wie war denn dein Tag, Mark, das erste Mal in der Fünf?". Und schon plauderte er fröhlich los. Wie nett den die Lehrer seien und dass er schon Freunde gefunden habe, die ebenfalls Werder Bremen-Fans seien. Meine Eltern taten richtig gut auf interessiert, vielleicht waren sie es ja tatsächlich? Quatsch! So ein Kram ist doch nicht interessant! Julia hatte schon von ihrem Tag erzählt, so war ich an der Reihe. ,,Unsere Lehrer sind voll korrekt! Ich hab sogar schon eine Freundin gefunden, Rica heißt sie. Sie wohnt in der Nähe der Schule und hat auch den Lateinkurs gewählt!". Meine Mutter nickte. ,,Wie hast du denn morgen Schule? Mark hat sechs Stunden und Julia auch." Ich wühlte in meinem Rucksack rum und holte den Plan raus. ,,Sechs!". Meine Mutter bat um den Plan. ,,Ich werd ihn noch mal abschreiben und an den Kühlschrank hängen, so wie Julias und Marks auch!". ,,Tu was du nicht lassen kannst" , murmelte ich. Kapitel 2: Training mit Hindernissen ------------------------------------ Gestern war der restliche Tag ruhig vergangen, ich fütterte meinen Hamster, las ein ganzes Buch durch und meine Mutter meldete mich bei einem Verein an, TTV Würzburg, einem Tischtennisverein, wie die Kürzel schon sagen. Es war also jetzt kurz vor sieben und ich lag hellwach in meinem Bett. Mein Hamster knabberte gerade munter an einer Möhre und so war einschlafen ziemlich unmöglich. Ich stand auf, in der Hoffnung in aller Ruhe zur Schule zu können. Doch wie gesagt, ich hoffte. Es hatte die ganze Nacht geregnet und es schüttete noch immer. Ich seufzte, bei so einem Mistwetter hatte ich keinen Bock den Bus zu nehmen, da war ich ja schon durchweicht, wenn ich an der Haltestelle ankam! Meine Mutter, die eine viertel Stunde später auch wach war, machte uns, also meinen Geschwistern, da diese schließlich auch aus den Federn kamen, und meiner Wenigkeit das Angebot uns zur Schule zu bringen. Wer sagt da schon nein? Lukas! Der hatte natürlich wieder Millionen Argumente gegen das Fahren. Von wegen Umweltverschmutzung und das Regen gesund sei. Wenn ich wegen dem laufen muss, dann wird er sein blaues Wunder erleben! Trotz all seinen Argumenten meinte meine Mutter dann locker ,,Also die drei bring ich, du kannst ja laufen!" . Schließlich gab er doch nach und ließ sich bringen. Schule verlief ganz locker, Rica und ich hatten unsere üblichen Lachanfälle, denn unser Erdkundelehrer Herr Schalt-Kraney war ganz locker und machte nur Scherze. Die erste Pause lief auch ziemlich reguliert ab, alles war bis jetzt wie immer, wie gestern. Doch nach Latein, eine Stunde in der Christopher sich mal wieder durch geraten hatte, diesmal mit Erfolg, wurde mein ganz normaler regulierter Tagesablauf gestört. Erstens war Herr Ulfer mir gegenüber ziemlich freundlich und dann kam Christopher, vom Ulfer nur noch Ratekönig genannt, auf mich zu und fragte mich ganz prompt nach meiner Handynummer. Ich muss wohl ziemlich dumm geglotzt haben, denn er grinste plötzlich los. ,,Wofür brauchst du die denn?'". ,,Was macht man wohl mit einer Handynummer? Stricken?!". ,,Ich bin nicht so begabt im raten wie du!", konterte ich. Er wurde leicht rot. ,,Was kann ich dafür wenn der Ulfer total durchtickt?!", verteidigte er sich. Na gut, schief gehen konnte nichts, ich hielt einen Zettel an die Wand und schrieb mit seinem Kulli meine Handynummer auf. Er lächelte und reichte mir seine. ,,Ich meld mich", sagte er noch bevor er wieder in die Klasse ging. Jetzt hatte ich eine Handynummer, von jemand den ich erst zwei Tage kannte. Rica, das war ja ok, das ich ihr meine Nummer gab, aber der komische Vogel?! Nach Latein war große Pause, Rica wartete schon auf dem Schulhof. ,,Wo warst du denn so lange?". ,,Ratekö...äh Christopher hat mir seine Handynummer gegeben.". ,,Echt, warum?" Ich zuckte mit den Achseln. ,,Was weiß ich". ,,Was hat er noch gesagt?", fing Rica an zu bohren. Ich winkte ab. ,,Nichts!". Ich wusste nicht warum, aber auf einmal ging mir dieser Christopher nicht aus dem Kopf, warum hat er grade mir seine Handynummer geben?! Als es klingelte und Rica und ich zu Mathe mussten hörte ich auf mir Gedanken zu machen. Herr Werners unterrichtete nicht nur Mathe sonder auch Politik. So wurden die beiden letzten Stunden richtig interessant. Nun war Bus fahren angesagt und es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen. Doch Mark und Julia hatten auch sechs Stunden und meine Hoffnung abgeholt zu werden, erfüllten sich. Wir nahmen Rica freundlicher Weise mit. ,,Danke für's mitnehmen. Katha, wir sehen uns morgen, vergiss ja nicht die Sportsachen!", scherzte sie. ,,Ja, bis morgen. Das wird ich schon nicht!". Wir fuhren nach Hause. Meine Mutter hatte schon vorher Essen gemacht, damit wir drei sofort essen konnten, was das bei dem Wetter für einen Sinn hatte war natürlich ungeklärt. ,, Du hast heute Training, Katharina!" . Heute schon? Meine Güte, gestern angemeldet und dann heute schon Training?! ,,Bringst du mich hin?". ,,Möchtest du denn laufen?!". Ich schüttelte den Kopf. ,,Bei dem Wetter?!". ,, Gut ich bring dich, um vier fängt dein Training an!". ,,Dann mach ich nach dem Essen Hausaufgaben und ruf Daniel erst danach an.". ,,Hast du denn so viel auf?". ,,Ja". ,,Mark wie war dein Tag?" , wechselte sie dann das Thema, weil jener lustlos in seinem Essen rumstochert. ,,Ach, normal.", er überlegte kurz ob die Situation gut war und sagte dann ,,Ich hab mich mit Mirco verabredet. Er wollte kommen, geht das?". ,,Sicher, aber ihr bleibt in deinem Zimmer, dein Vater und ich müssen noch im Wohnzimmer arbeiten und dann ist der Garten dran." Er strahlte sie an. ,,Danke Mamiii!", Er stopfte sich etwas essen in den Mund und sagte dann undeutlich ,,Mirco kommt gegen halb drei. Wir haben nicht viele Hausaufgaben auf!". Julia verdrehte die Augen ,,Man spricht nicht mit vollem Mund!". ,,Ich geh hoch in mein Zimmer.". ,,Sieh aber zu , dass du um zehn vor vier fertig bist, die Halle ist zwar nicht weit, aber bei dem Wetter fahr ich lieber etwas früher.". Ich lief hoch. Und wie ich's mir gedacht hatte: Er hatte tatsächlich geschrieben! Hallo, wie geht es dir? Antworte bitte! Chris .Dazu hatte ich jetzt erstmal keine Zeit, aber mal schauen wann die SMS kam. 13:37 Uhr, vor fünf Minuten. Da kann er auch warten. Ich setzte mich dann an meine Hausaufgaben, Mathe, Englisch, Latein und Erdkunde lesen. Na das Lesen konnte ich mir auch sparen. Ich schlug das Mathebuch auf und rechnete wie wild los, na ja, etwas übertrieben. Englisch war eine Klasse für sich, Fräulein Schink hatte sonst, so Rica, kaum Hausaufgaben aufgegeben, aber einige Eltern hatten sich beschwert und so musste ich zwei Nummern zur Grammatik machen. Die Grammatik lag mir einigermaßen, es dauerte nur knapp eine halbe Stunde, bis ich fertig war. Dann war Lateinpauken dran! Eine Lektion Vokabeln wiederholen und das E-Stück der nächsten Lektion. Der E-Text ging recht schnell um 14:34 war auch das erledigt. Den Rest der Zeit verbrachte ich größtenteils damit die Vokabeln zu lernen, obwohl, das gebe ich ja zu, nebenbei textete ich dann doch mit Christopher. Aber es blieb alles im normalen Bereich, wir schrieben uns unsere Hobbys und unsere schulischen Leistungen. Ich erfuhr, dass er in Latein auf der Kippe stand, angeblich wegen des Ratens hatte ihn der Ulfer auffem Kieker. So muss nun zum Training, wir sehen uns morgen letzte Stunde. Katha . Ich zog mir eine kurze Hose drunter und ein T-Shirt. ,,Bist du fertig?" rief meine Mutter hoch. ,,Ja, ich komme! Einen Moment bitte!" Schnell griff ich nach einer alten Sporttasche aus Göttingen und packte meinen Schläger, drei Bälle und mein Putzspray ein. ,,Hast du einen Schwamm für mich? Mein alter ist verschollen!". Verschollen, man war das ein nobles Wort für: Ich hab das Ding verschludert! ,,Pack erstmal deine Flasche Wasser ein.". Ich tat wie sie sagte und meine Mutter reichte mir gleich einen neuen Schwamm. ,,Gut das ich das Fünferpack gekauft hab!". Ich nickte leicht. Die Fahrt dauert gerade mal sieben Minuten. Gut gelaunt ging ich in die Halle und zog mich in der Kabine, welche mir der Hallenwart zugeteilt hatte, aus. Die Sachen hatte ich bereit drunter und ging somit nicht das Risiko ein in eine peinliche Situation zu kommen. Drei weitere Mädchen, ziemlich jünger als ich, kamen innerhalb kürzester Zeit dazu. Eine, das wusste ich, war auf meiner Schule, in der Fünften glaubte ich, vielleicht sogar in Marks Klasse. ,,Du musst das neue Mitglied sein.", stellte eine der beiden kleineren fest. ,,Ich bin Lara. Das sind Kim und Jaqueline ". ,,Katharina.". Ohne auf irgendwen zu warten, warum auch, ging ich aus der Kabine. Fast wäre ich mit einem Typen zusammen geprallt, der anscheinend zu einem der Hallenteile wollte. ,,Oh, sorry!", sagte ich. ,,Pass doch auf wo du...ach, du bist gar keine von den Kleinen?!". ,,Nein, wieso?". ,,Na du bist aus deren ihrer Kabine gekommen! Da dachte ich du seiest eine von denen!". Ich lächelte ,,Ich bin Katharina, kannst du mir sagen, wo der Hallenteil der Tischtennisleute ist?". ,,Was ein Zufall, da muss ich auch hin, folg mir einfach, ich bin übrings Philip, doch alle nennen mich nur Schacky." Wir gingen zum hintersten Hallenteil. ,,Schacky? Was ist das den für ein Name?". ,,Na, Philip ist mir zu peinlich unter den anderen und Schack heiß ich mit Nachnamen, deshalb Schacky." Ich nickte. Als ich die Halle betrat, gefolgt von Schacky, huschten alle Blicke der schon anwesenden Jungs auf mich. ,,Hey, Schacky, was wird das denn?!". Ich sah zu ihm, er wurde knallrot. Ich setzte mich auf eine Bank und stellte meine Tasche hinter mich. Dann begann ich den Schläger zu putzen. ,,Danke fürs Warten." fuhr Kim mich an, als die drei die Halle betraten. Aber hallo, sonst geht's gut?! ,,Wie bitte?!". ,,Du hast ja nicht auf uns gewartet!". ,,Wer hat gesagt das ich auf Euch warten muss?!". ,,Lass sie, Kim ist immer ein wenig zickig." Versuchte Jaqueline mich zu beruhigen. Jaqueline war die einzige die mir auf Anhieb sympathisch war, sie fuhr dazu auch noch im selben Bus. ,,Da ist ja Jens schon", rief Lara. Ich dachte mir das Jens wohl mein neuer Trainer sein wird, ein schlanker, recht attraktiver Mann, na oder Junge, er schien gerade mal achtzehn. ,,Na, Mädels?". Er sah zu mir. ,,Du muss Katharina sein! Du wurdest vor kurzem angemeldet!" Ich nickte. ,,Hast du Vorkenntnisse im Tischtennis?" er sah zu der Bank der Jungs ,,Alle zehn Runden laufen!". ,,Ja, ich hab in Göttingen Tischtennis gespielt, doch seit dem Umzug geht das ja nicht mehr!". ,,Dann lauf mal den Rest der Runden noch mit, ich werd gleich mal schauen, wie gut die in Göttingen trainieren!" Alle zehn Runden konnte ich noch mitlaufen. Die anderen drei waren vollkommen k.o. von dem Gelaufe. ,,Platten raus." Die Jungs standen langsam auf und zogen die Platten raus, die drei Mädchen jedoch blieben sitzen. Ich war es gewohnt die Platten aufzubauen, so half ich einem braunhaarigem Jungen beim aufbauen. ,,Ich mach das lieber, sonst passiert dir noch was, wenn du die Platte öffnest!". Zugebenen, das öffnen der zusammengeklappten Platte war schon gefährlich, aber das hatte ich in Göttingen bei jedem Training gemacht. ,,Bin ich ein kleines Kind? Ich kann das schon!" Stur öffnete ich meine Seite der Platte und der Junge staunte nicht schlecht. ,,Ich hab das in meinem alten Verein immer gemacht!". ,,Meusisch, diskutier nicht mit ihr rum, sondern bau die Platte auf!" rief Jens rüber. Meusisch? Man diese Leute waren echt komisch. So eigenartige Namen, Schacky, Meusisch! ,,Was guckst du so komisch? Wohl war ich bin Meusisch" er grinste mich an ,, Thomas Meusisch. Den Nachnamen als Nickname zu nennen ist hier normal. Wie heißt du denn?". ,,Katharina". ,,Und weiter?". ,,Weimershaus, aber wies...". ,,Gut, Weimershaus, dann hol mal ein Netz!". Sonst ging es dem auch nicht mehr gut. Der kommandierte mich einfach herum?! ,,Oder baut ihr bei euch in Göttingen keine Netze auf?!". ,,Doch, aber nicht in so einem Ton!!". ,,Musst dich dran gewöhnen!" meinte er kühl. ,,Tz.". Ich ging ein Netz holen und baute es trotzig alleine auf. ,,Meusisch, dir geht's wohl noch gut oder?". ,,Was denn, Jens, die ist doch nie im Leben älter als ich.". ,,Was hat das damit zu tun Meusisch? Sei freundlich!". ,,Ist ja gut, ich werd mich bessern, irgendwann." Die drei Weiber glotzen nicht schlecht, als ich nach der Auseinandersetzung mit Meusisch zurück zur Bank kam. ,,Dem hast du es aber gezeigt!", staunte Jaqueline, die meiner Meinung nach ein Auge auf ihn geworfen hatte. ,,Du kannst eine Platte aufbauen?", warf Lara ein. ,,Ja, das lernt man doch mit der Zeit, oder etwa nicht?" ,,Wir können das nicht!". War klar, die sind doch viel zu klein mit so einer Platte klar zu kommen. Höchstens vierte Klasse! ,,So Mädels, Lara spielt gegen Kim. Jaqueline spielt mit mir. Und Katharina macht ein Testspiel, mal sehen, gegen...". ,,Schacky" warf Meusisch grinsend dazwischen. ,,Ok, Schacky." Die erste Platte belegten Jens und Jaqueline , die zweite Lara und Kim, so nahmen wir die dritte. ,,So sieht man sich wieder.", meinte ich lächelnd. Philip nickte leicht. ,,Ja, dann lass uns mal spielen. Du hast Angabe." Wir spielten eine Weile und ohne eitel zu klingen, musste ich mir innerlich sagen, ich spielte ziemlich auf dem Niveau der Jungs. Das Spiel gewann Schacky nur knapp mit drei zu zwei Sätzen. ,,Die in Göttingen trainieren aber ganz schön hart, wie lange spielst du schon?", fragte Jens ,,Ein Jahr." ,,Spiel mal mit Meusisch Doppel gegen Hiehl und Ben." Och ne, nicht der Meusisch. ,,Ähm..". ,,Wenn er dich nervt sag bescheid, ich denke er wird nett sein." ,,Die Weimershaus.". ,,Katharina!". ,,Gutgut, Katha." Ich unterhielt mich mit allen dreien. Hiehl, Björn Hiehl, war zwölf und war eine Klasse unter mir auf meiner Schule. Ben, Benjamin Polthir, war wie Meusisch sechzehn und beide redeten viel von Alkohol und Zigaretten. Es kam heraus, dass beide Raucher waren und ab und zu einen trinken gingen. Ein Thema von dem ich mich eher weg hielt. Doch dann begann die Nerverei. Beim zweiten Satz, den ersten gewannen wir, fing Meusisch an völligen Mist zu erzählen. ,,Sag mal Weimer...äh Katha, ich hab doch Recht, wenn ich behaupte, dass du nach einem Bier bestimmt schon blau bist, oder?!" Wie bitte? Leute, ich bin kein Kleinkind mehr! ,,Nein! Hast du nicht." ,,Wollte ich ja nur mal wissen." ,,Hat einer nen Glimmstängel für mich? Für gleich nachem Training?" mischte Björn sich ein, ohne ihn wäre das Ganze bestimmt noch schlimmer geworden. Der rauchte auch schon? Trotzdem würde es mir nie in den Sinn kommen anzufangen, wegen ein paar Leuten, die ich nur vom Training her kannte! ,,Björn, dir ist klar, dass du ne Menge Ärger bekommst, wenn Katharina dich verpfeifen geht!". Björn zuckte mit den Achseln ,,Und wenn schon, dann weiß meine Mutter bescheid, ist doch egal!". ,,Mal davon abgesehen, dass du gar nicht wissen kannst ob ich ihn verpfeife!", warf ich ein. Meusisch hatte den Konter von mir gar nicht erwartet und blieb verdutzt stehen, den Ball verschlug er glatt. ,,Jetzt sag nicht noch, du rauchst auch?!" Wenn ich ihnen jetzt vorlog, dass ich rauchen würde, wäre Meusisch bestimmt umgekippt. ,,Nein, das hab ich auch gar nicht behauptet! Aber traust du mir zu, dass ich ein solches Kameradenschwein bin und Björn verpfeife?". ,,Du bist ein Mädchen, die Kleinen plappern auch alles weiter!". ,,Hör mal zu! Ich bin in der achten Klasse, werde in einem Monat vierzehn, sprich, du bist nur zwei Jahre älter als ich, also nenn mich auch nicht klein!". Hey, das half tatsächlich! ,,Vierzehn, soso, also gar nicht mehr grün hinter den Ohren!". ,,Genau". Dann traute ich meinen Ohren nicht. ,,Dann könnte das mit uns ja was werden.". ,,Wie bitte?!". Er lachte. ,,Schon gut, Scherz, aber gute Reaktion." Ich dachte schon. Der Rest des Doppels wurde richtig lustig, die Jungs hatten mich tatsächlich aufgenommen. Sie staunten sogar nicht schlecht, als ich ein paar gekonnte Schmetterbälle über das Netz jagte. Der Sieg war unser. Wir gaben uns sportlicher Weise gegenseitig die Hand und beendeten das Ganze mir dem üblichen: ,,Schön gespielt". ,,Du spielst doch gut, dachte schon, das gegen Schacky wäre nur Glück gewesen!", lobte mich Meusisch. ,,Spar dir das fürs nächste Mal auf, wenn du mich wieder auf die Palme bringst!". ,,Ich werde es mir merken.", er zwinkerte mir zu. ,,Wie habt ihr gespielt?". ,,Drei zu eins Sätze, Meusisch Weimershaus!", sagte ich Jens. Ich trank einen Schluck während ich auf der Bank saß. Dann wischte ich mir die schweißnasse Stirn mit dem Arm ab. ,,So Jaqueline spielt mal einen Satz gegen Katharina, Meusisch spielt gegen Ben, Hiehl gegen Schacky!". ,,Nenn mich ruhig Jackie, so nennen mich die andern beiden auch." Ich nickte ,,Katha reicht voll kommen!". ,,Du verstehst dich mit den Jungs ziemlich gut, Katha, wie kommt das?". ,,Das ist das Alter, dann respektieren sie dich viel mehr, hat man ja grade gemerkt! Kann das sein, dass du voll auf Meusisch stehst?". Jackie lief rot an. ,,Ähm...äh..." stotterte sie ,,kann schon sein". ,,Wusste ich es doch, wenn du willst kann ich versuchen, dich eher an ihn ran zu bringen!". ,,Wie denn?". ,,Jens! Können Jaqueline und ich gleich noch mal Einzel mit den Jungs spielen?!". Jackie hatte Glück, dass Jens hinter uns stand, sonst hätte sonst wer das mitbekommen! ,,Mit wem wollt ihr denn spielen?". ,,Mh...", mein vorgetäuschtes Überlegen kam gut rüber. ,,...Meusisch gegen Jaqueline und ich gegen den da mit den schwarzen kurzen Haaren!", ich deutete zu einem Jungen. ,,Also Meusisch und Fink". Beide kamen angetrottet, hin und wieder sah ich zu Jackie rüber, sie redeten nicht miteinander, Meusisch tat gerade so, als ginge seine kostbare Zeit bei dem Spiel nur drauf. ,,Hey, Thomas! Zeig Jaqueline doch mal was, damit sie lernt besser zu spielen!". Ob es half war eine andere Sache. Er sah zu mir rüber. ,,Meinst du das hilft?!". ,, Meusisch!". ,,Schon gut, also dann schnibbeln wir mal ne Runde." Er grinste. ,,Ihr versteht euch ja doch ganz gut!", meinte Fink zu mir. ,,Tja, was dagegen?". ,,Du musst anders unter den Ball gehen, wenn du den geschnibbelten Ball spielen willst!", kam es von rechts. ,,Dagegen? Nein, das ist deine Sache. Ach ja, ich bin Fink." Wäre mir gar nicht aufgefallen, Jens hatte ja gar nicht erwähnt, dass ich gegen einen gewissen Fink spiele. ,,Ich bin Katarina, schön dich kennen zu lernen!". Mano man war ich freundlich! ,,Ganz meinerseits", meint er. Ich war wegen Jackie und Meusisch ziemlich unkonzentriert, so verlor ich. Leider hatte nichts geklappt, Meusisch behandelte sie immer noch wie Dreck und geschnibbelte Bälle konnte sie auch nicht annehmen. Training war vorbei, anderthalb Stunden nahm es in Anspruch. Eine Zeit die spaßig, aber auch ziemlich verrückt war. Meine Mutter holte mich wie verabredet ab. Ich winkte noch kurz Jackie. Kapitel 3: Sandy- Ein Hund in Aktion! ------------------------------------- Als ich aus dem Auto ausstieg, hatte es dann doch mal zu regnen aufgehört. Es war kurz vor sechs, meine Vater, schau an, der kann das auch, hatte in der Zwischenzeit gekocht. ,,Heute gibt es Kartoffeln mit Huhn und Erbsen und Möhren!", präsentierte er stolz, nachdem Mutter und ich die Tür hinter uns schlossen. Mark, Lukas und Nick hatte er verdonnert das Essen zu tragen, welches wir nun betrachten durften, da sie grade beim Tragen waren. ,,Bon Appetit!", sagte mein Vater, während alle bei Tisch waren. Also wenn mein Vater immer so kochen würde, wäre ich nie auf Diät. ,,Eure Mutter und ich haben über etwas nachgedacht.", begann Vater plötzlich, als wir alle etwas im Mund hatten und nicht widersprechen konnten. ,,Da alles mit dem neuen Haus so gut geklappt hat und wir nebenan ja einen große Park haben, dachten wir, ein Haustier wäre nicht schlecht...". ,,Oh, ja, ein Pferd!", warf Julia ein. ,,... eher etwas kleineres, einen Hund!", meinte Vater. ,,Morgen ist beweglicher Ferientag, denn eure Lehrer haben einen Ausflug. Dann könnten wir im Tierheim nach einem geeignetem Hund suchen.", meldete Mutter sich zu Wort. ,,Danach müssten wir natürlich im Fressnapf ein Körbchen, einen Napf und etwas zum beschäftigen besorgen, aber wir haben ja einen ganzen Tag!", erklärte mein Vater. ,,Ich möchte dem Hund einen Namen geben! Rex! Rex soll der heißen!", rief Mark dazwischen. ,,Bis morgen überlegt sich jeder einen Namen, der Name, der der Mehrheit gefällt wird genommen. Und der Hund schläft dann im Schlafzimmer. Nicht bei euch." Mein Vater setzte sich letztendlich durch. Alle waren den restlichen Abend damit beschäftigt, den Namen für den Hund zu finden. Ich verzog mich in mein Zimmer und rief, nachdem ich Christophers SMS gelesen hatte, Daniel an. ,,Hi, wie geht's es dir?". ,,Hallo, Katha, mir geht's gut, wie war dein Tag?". ,,Ach, ganz normal, hab ne Handynummer von einem Jungen bekommen, hab mit ihm getextet und dann hatte ich Training, hab nur mit Jungs gespielt...". ,,Was?!". ,,...fast nur mit Jungs." ,,Wer ist der Typ, der dir seien Handynummer gab? Das...ich glaub das nicht!". Ich konnte mich nicht mehr nur mit Grinsen zu Recht geben und fing an zu lachen. ,,Ich kenn ihn erst zwei Tage und wir haben uns nur über harmlose Sachen unterhalten, da läuft nichts...". ,,Bis jetzt noch nicht!", warf Daniel ein. ,,Aber Kerle geben sich nicht nur mit dem Harmlosen ab. Ich muss es wissen, ich bin einer!". ,,Nein, glaub mir, ich pass auf mich auf, du Eifersüchtel!". ,,Ich?! Eifersüchtig? Quatsch!". ,,Jaaa, du! Wir bekommen nen Hund! Morgen kaufen wir ihn!". ,,Was für einen?". ,,Wissen wir noch nicht, wie war dein Tag?", fragte ich. Weiter kamen wir jedoch nicht, mein Akku gab nämlich den Geist auf. Ich stöpselte es ein und musste wohl bis morgen warten, bis ich Daniel erklären konnte weshalb ich plötzlich weg war. Ich schmiss mich aufs Bett und überlegte einen Namen für den Hund. Doch ideenreich waren meine Überlegungen nicht gerade. Ich beschloss zu schlafen, morgen sollte es früh losgehen. ,,Aufstehen, Ina", irgendwas zehrte an meiner Decke rum. Dann schaffte dieses etwas, welches sich als mein kleiner Bruder Mark herausstellte, es tatsächlich, die Decke zu bekommen. ,,Was ist denn?", fragte ich verschlafen. ,,Wir fahren in einer halben Stunde den Hund holen!", antwortete er mir. Ach ja, der Hund! In Sekundenschnelle sprang ich aus dem Bett. ,,Komm Frühstücken!", sagte mein Bruder grinsend. Ich scheuchte ihn raus um mich umzuziehen zu können. Kurze Zeit später war ich dann anwesend beim Frühstück. ,,Na, was ist euch denn so eingefallen?", fragte mein Vater. ,,Rex! Rex!!!", rief Mark. Jetzt ging das schon wieder los. Seit er mit Sieben diese Serie Kommissar Rex gesehen hatte war er begeistert von dem Namen Rex. ,,Ich bin dafür", begann Lukas mal wieder. ,,dass wir erst den Hund aussuchen und dann den Namen festlegen, damit wir den Namen der Rasse anpassen können!". ,,Schäferhund, Rex!", rief Mark. ,,Ruhe!", erhob Vater die Stimme. Alles war still. ,,Die Idee von Lukas finde ich gar nicht so schlecht", sagte er. ,,Denn es kommt schlecht, wenn wir einen Pudel Rex nennen. Oder eine Bulldogge Flöckchen!". Julia kicherte. Das Frühstück war schnell beendet, es gab keinen, der sich den Toast nicht fast ganz in den Mund schob, um so schnell wie möglich los zu fahren. Das Tierheim war nicht weit entfernt. Es sah sehr imponierend aus, da wollte man fast glauben, die Tiere hier hatten bereits ein gutes Zuhause. Unter zahlreichen Hunden und Katzen gab es auch Nagetiere wie Kaninchen. Die Auswahl an Hunden war also nicht gering. Wir trennten uns und jeder sah sich für sich um. Mark hing die ganze Zeit nur bei de Schäferhunden rum, so er selbst nachdem wir uns wieder trafen. Mir gefielen viele Hunde. Kleine, süße, die mich mit ihren großen Augen ansahen um Mitleid zu erzeugen, große Hunde, ein schlanker Dobermann, sowie ein Setter, waren auch unter meine Auswahl gefallen. Doch einige Meter weiter traf ich dann auf meinen Traumhund. Ein Münsterländer, das stand auf dem Schild, zweieinhalb Jahre alt war er. Ein wunderschönes Tier mit weißem Fell und schwarzer Signatur. Sein ganzer Kopf schwarz und die Schwanz bis Rückenpartie. An Hinter und Vorderläufen hatte er schwarze Flecken und die Pfoten waren auch ganz schwarz. ,,Na mein Großer.", sagte ich und hielt eine Hand zu dem Zaun. Er sah mich total süß an und kam auf mich zu. Sachte schleckte er über meine Hand. ,,Kann ich zu dem rein?", fragte ich eine vorbeigehende Tierpflegerin. ,,Sicher, der Hund ist ganz sanft und beißt nicht.", sie schloss die Tür auf. Ich ging in die Umzäunung. Schwanzwedelnd rannte er auf mich zu. Er leckte mir quer über das Gesicht und legte sich dann auf den Rücken. Ich streichelte ihn eine ganze Weile, bis meine Eltern kamen, weil sie mich schon eine ganze Zeit gesucht hatten. ,,Hier bist du!", stellte mein Vater fest. ,,Ich möchte diesen Hund!", gab ich nur als Antwort. Julia öffnete die Gittertür und lief zu mir. ,,Der ist toll!", bestätigte sie meine Aussage. Meine Mutter betrachtete das Schild. ,,Großer Münsterländer.", fing sie an vorzulesen. ,,Weiblich. Zweieinhalb Jahre. Schulterhöhe: 60 cm bei 28 kg. Lieb, verschmust, aktiv, kinder- und tierfreundlich, gut erzogen." Vater nickte. Er sah zu Nick und Lukas. Lukas blätterte in einem Hundebestimmungsbuch. Er sah zu dem Hund, dann nickte er auch. Vater nahm das als Bestätigung für den Hund an und blickte zu Nick. ,,Gutgut, den, bevor wir einen Schäferhund bekommen!", er schielte grinsend zu Mark, der schüttelte heftig den Kopf. ,,Rex!", meinte er stur. ,,Ich will einen Rex!". ,,Du kannst ihn ja Rex nennen.", versuchte Mutter ihn zu beruhigen, obwohl sie wusste, dass der Name völlig unsinnig bei einer sie wäre. Er sah schmollend zu dem Hund. ,,Ich bin ja eh überstimmt", sagte er dann kleinlaut. Genau! Überstimmt, dieses Wort fiel doch beim Frühstück, mein Lieblingswort, wenn es mir denn half. ,,Ich bin für Sandy.", schlug ich vor. Mutter hob eine Braue. ,,Sandy? Klingt nicht schlecht, wie kommst du jetzt da drauf?". ,,Ist mir so eingefallen.", ich streichelte sie. ,,Wie gefällt die Sandy?". Der Hund leckte mir über die Wange. ,,Sie ist auch mit Sandy zufrieden.", meinte ich etwas kindisch. ,,Ok, Sandy.", Vater wendete sich zu der Tierpflegerin. ,,Wir hätten gerne den hier!" Mutter und Vater folgen ihr in einen Raum, nachdem sie mir die Leine gereichte hatten. Ich befestigte sie an dem blauen Halsband. Sie war nur eine einfache Lederleine, doch bis wir eingekauft hatten reichte das. Erfreut sprang Sandy auf. Erst sprang sie mich, dann Julia an, da wir beide unmittelbar in ihrer Nähe standen. Ich führte sie aus ihrem alten Zuhause. Sie lief etwas vor, drehte sich dann um. Schwanzwedelnd sah sie uns an. Nick und Lukas waren bereits in den Innenbereich gegangen in denen die Katzen ein Heim hatten. Mark betrachtete Sandy missmutig. ,,Aber ich wollte doch einen Rex.", murmelte er. Sandy legte den Kopf schief und betrachtete ihn mit traurigem Blick. Mark rang sich dazu durch ihr über den Kopf zu streicheln. Ich ging auf die Tür zum Innenbereich zu, denn nur so kam man aus dem Tierheim. Sandy hatte sich ein Stück der Leine gekrallt und zehrte munter daran rum. Meine Eltern hatten bezahlt und standen bereits am Ausgang. Ich reichte Julia Sandy um noch eben eine Tüte Hundelecker zu kaufen. Ich brachte noch zwei Tüten mit, weil meine Eltern mich darum gebeten hatten, bevor sie bezahlen gingen. Ich reichte Mutter die drei Tüten und sagte ihr, dass ich einen haben wollte. Sie nickte und gab mir sogar das Geld für alle drei wieder. ,,Danke.", sagte ich. Sandy hatte kein Problem damit in einem Auto zufahren, so war die Fahrt ruhig. Der Fressnapf, der mit Sicherheit vom Tierheim profitierte, war ganz in der Nähe. Meine Eltern gingen rein, wir sollten ein wenig mit Sandy über die Wiesen vor dem Fressnapf gehen. An einem kleinen Teich machte ich sie von der Leine ab. Hier waren keine dicht befahrenen Strassen und Sandy sah nicht gerade aus, als wollte sie wegrennen. Erfreut darüber, dass sie nicht an der Leine war, rannte sie auf den Teich zu. Sie zog einen Stock aus dem niedrigen Wasser und brachte ihn mir. Ich warf ihn einige Meter und das wiederholte sich öfters. Julia und Mark warfen auch zwei dreimal. Langsam schien auch Mark sich für Sandy zu begeistern, denn Sandy brachte den Stock immer brav zurück. Mutter und Vater sahen sich in der Zeit nach den Gegenständen für Sandy um. Sie kauften ein schönes Bastkörbchen, mit einem dunkelblauen Kissen, das gelbe Muster darauf hatte, und einen Futter und eine Wassernapf aus Edelstahl. Dann kam Mutter raus um Nick und Lukas zu holen, welche ,das schon bezahlte, Körbchen in den Kofferraum bringen sollten. Da wir Zuhause noch alte Tennisbälle hatten holten meine Eltern nur ein Gummitier zum spielen. Eine Leine und ein Packet Royal Canin holten sie auch. Das Futter, Royal Canin, wollten sie nicht in den Kofferraum stellen, so musste ich es auf den Schoß nehmen. Sandy hatte Glück, dass sie nicht eine Bulldogge oder ähnliches war, denn sonst hätte sie wohl kaum mehr in den Kofferraum gepasst. Aber Sandy störte sich gar nicht daran etwas eingeengt zu sein, im Gegenteil, sie wedelte fröhlich mit dem Schwanz, als wüsste sie, es ginge nun zu uns. Als wir wieder daheim ankamen holte ich erstmal Sandy aus dem Kofferraum, damit meine Eltern den Rest heraus nehmen konnten. Sie streckte die Nase in den Wind und schnüffelte wo sie war. Dann erkundete sie ein wenig die Umgebung, an die die Leine sie ran ließ. Ich hatte ihr nicht die Lederleine aus dem Tierheim, sonder sofort die neue Leine an das Halsband gemacht. Diese ließ sie fünf Meter von mir Weg. Julia hatte genauso wenig Lust darauf tragen zu helfen und beschäftigte sich ebenfalls mit Sandy. Der Hund genoss es richtig im Mittelpunkt zu stehen und ließ sich das gefallen. Es dauerte höchstens zehn Minuten, bis die gekauften Sachen im Haus waren, das Schlafgemach war wie versprochen nicht in einem unserer Zimmer gelandet, sonder im Schlafzimmer, der Rest fand in der Küche einen Platz. Ich führte Sandy zur Tür und nahm ihr dort Halsband und Leine ab, welche ich dann an die Türklinke hing. Sandy raste durch das ganze Haus uns beschnupperte jede Ecke. Ich ging hoch und rief dann Daniel an . ,,Hallo, Süßer", meinte ich. ,,Hi, ähm, Katha?". ,,Ja, wir haben nun einen Münsterländer, Sandy heißt sie.". ,,Hat dieser Typ wieder geschrieben?", er schein völlig abwesend und nur interessiert für Christopher. ,,Nein wieso?". ,,Na du hast aufgelegt, dachte er sei wichtiger für dich.", meine Daniel betrübt. ,,Quatsch! Mein Akku ist abgesoffen!". ,,Echt?", fragte er erfreut. ,,Ja! Und sag du mir noch mal du bist nicht eifersüchtig.". ,,War das mit dem Süßer ernst gemeint?", er schien wieder Hoffnung zu haben. ,,Nein, da muss ich dich enttäuschen, sorry, war nur ein Scherz". ,,Kann ich mit leben.", meinte er locker. Der ist doch nie im Leben locker, wahrscheinlich umfasst der sein Handy gerade krampfhaft. ,,So, muss noch Schulaufgaben zu Ende machen, Süße." Er legte extra sofort auf, ich konnte keinen Einspruch gegen das Süße mehr einwenden. Na den wird er noch kriegen! Ich lachte. Da hätten wir auch gleich zusammen bleiben können, die Ferne hält uns irgendwie auch nicht auf. Ich sah auf ein Bild von mir und ihm, dass wie ein Foto meiner Familie auf einem Regal stand. Damals waren wir das Traumpaar der Schule. Seufzt, manchmal liebt man jemanden erst richtig, wenn er ganz weit weg ist. Aber da kann man nix ändern, eifersüchtig sein und Liebeskummer das passte nicht zu mir. Wer weiß, vielleicht hat das Schicksal was anderes mit mir vor. Mein Gott, ich versinke ja gerade in Selbstmitleid. Da hilft nichts Besseres als mich mit Sandy zu beschäftigen. Diese war mittlerweile dabei mein Zimmer zu erforschen. Ich streichelte sie sanft, während sie es sich auf meinem Bett bequem machte. Dann kam mir die Idee einfach Rica anzurufen, noch war der Tag früh. Ich ging runter zum Telfon, wählte Ricas Nummer und wartete ab, bis jemand abnahm. ,,Schmidt." ,,Hallo, hier ist Katharina, Ricas neue Schulkameradin, ist sie zufällig da?". ,,Katha, ich bin dran!". ,,Ach so", war mir das peinlich, ich habe meine eigene Freundin nicht am Telefon erkannt. ,,Warum meldest dich auch nicht mit deinem Vornamen?". ,,Weil ich dich sonst nicht ärgern könnte. Nein, Angewohnheit. Was gibt's denn?". ,,Möchtest du kommen? Wir haben den Hund jetzt. Dann könnten wir auch eine Spaziergang machen." ,,Gerne, aber nur wenn du mir nun sagst was da zwischen dir und Chris läuft!". Das fragte sie nun schon zum xten Mal. ,,Da läuft... ja ich sag es dir." Ich wusste, dass sie von mir sowieso nur hören würde, dass da nix lief, weil das ja auch die Wahrheit war. Kurz Zeit später klingelte es schon. Sandy rannte runter zur Tür und stand schwanzwedelnd davor. Ich öffnete. ,,Hallo, Rica!". Gut, dass ich dran gedacht hatte, meiner Mutter bescheid zu sagen, dass ich Rica anrufe, ob sie kommen könnte, damit sie essen für sie mit machen konnte. ,,Hey, Katha, wie geht's? Schönes Haus habt ihr!". ,,Danke, mir geht es gut und dir?". ,,Auch." Wir gingen, gefolgt von Sandy, hoch in mein Zimmer. Sie legte sich wieder in mein Bett und Rica und ich setzten uns auf den Boden. ,,Also, was läuft da nun?". ,,Nichts!", meinte ich. Schnell griff ich nach meinem Handy, noch ein paar SMS von ihm waren darauf. ,,Hier! Nur Sachen über die Schule und Hobbys". ,,Die für mich interessanten hast du doch bestimmt gelöscht!". ,,Ach, quatsch! Kannst ihn ja fragen gehen!". ,,Das ist eine Idee.", Rica war begeistert davon, denn sie war sich sicher, Christopher würde ihr bestimmt sagen, wir seien schon längst zusammen. ,,Sollen wir jetzt schon losgehen?", fragte ich. ,,Das Wetter ist grade so gut, gerne!" ,,Was hältst du davon, wenn wir beiden hübschen mit dir eine Runde im Park spazieren gehen?". Sandy lauschte mir aufmerksam. Rica und ich standen vom Teppich auf, ich pfiff. Sandy folgte mir. An der Haustür machte ich ihr das Halsband um und öffnete die Tür. ,,Wir sind mit dem Hund!". ,,In einer Stunde gibt es Mittag, seht zu das ihr dann wieder da seit!." Also zwei Uhr. ,,Ja, ich nehme eine Uhr mit. Rica darf doch mit essen, oder?". ,,Ich hab für sie mitgekocht, da wird sie wohl mitessen müssen!" Kapitel 4: Das Treffen im Park ------------------------------ Die Luft draußen war schön warm und erfrischend. Sandy schien mehr als froh, dass wir mit ihr spazieren gingen, was man sah, als ich sie von der Leine los machte und sie über ein ganzes Grünstück des Parks jagte. Hier und da schnupperte sie an einem Baum. Rica und ich spazierten gemütlich über den Weg. ,,Wollen wir noch einen Kaffee in Eistraum trinken gehen?", schlug sie vor. ,,Ich spendier dir auch einen Kaffee und soviel ich weiß, sind Hunde dort zugelassen.". ,,Können wir machen, aber du brauchst mir keinen Kaffee zu spendieren." Unsere Themen, über die wir redeten, gingen hauptsächlich über Jungs und Schule. ,,Und du bist dir sicher, dass ich ihn fragen soll, ich mein wenn da doch was läuft, dann kannst du mir ruhig davon erzählen." ,,Wie oft soll ich es noch sagen! Da ist nichts!!". Sie sah mich prüfend an. ,,Na gut, ich glaub dir mal." Geht doch! Ich dachte schon sie glaubt mir nie!! ,,Ich rede aber noch mal mit ihm." Toll, jetzt sind wir wieder am Anfang. ,,Aus dem Weg da, ich hab es eilig", hörte ich eine Jungenstimme sagen und Rica und ich sprangen zur Seite. Es war ein Fahrrad, welches da angerast kam. Das hörte man an der Klingel und konnte man hinterher auch sehen. Panisch rannte Sandy über den Weg auf uns zu. Der Fahrradfahrer bremste mit guter Reaktion. Ich war im ersten Moment geschockt. Sandy blieb verängstig neben mir stehen, sie zitterte am ganzen Körper. Rica war starr vor Schreck, sie glaubte im ersten Moment, Sandy wäre angefahren worden. Sie atmete schwer, genauso wie Sandy. Mein Herz raste. Wer war dieser Fahrer, der hätte uns und Sandy benahe umgefahren! Es kochte in mir. ,,Ist etwas passiert?" Irgendwie kam mir diese Stimme bekannt vor, aber meine Wut hatte völlig Besitz von mir ergriffen. ,,Du Penner, kannst du nicht aufpassen oder langsamer fahren?!". ,,Du spielst immer noch gut." Gut spielen? Das waren doch eindeutig Meusisch seine Worte, warte mal! Ich sah hoch. Da stand er, Meusisch, er war dieser Raser. ,,was...du?". ,,Ich hab mir deine Worte, ich solle mir das loben, für ein anderes Mal, wenn du sauer auf mich bist, aufheben, zu Herzen genommen", er grinste. Ich erinnerte mich. ,,Das gerade tut mir echt Leid, aber ich muss schnell zum Krankenhaus, man hat mich angerufen, meiner Mutter geht es schlechter! Verzeiht ihr mir?". Rica hatte sich wieder gefangen und sah Meusisch und mich nun verwirrt an. Sie konnte gar nicht verstehen, warum ich mich so freundlich mit dem Raser unterhielt. ,,Katha, was machst du da?" Ich winkte vorerst ab. ,,Uns ist ja nichts passiert!", sagte ich zu ihm. ,,Gut, ich muss weiter. Übrings, reizende Freundin hast du da.", er zwinkerte ihr zu. Rica wurde leicht rot. ,,Wer war das? Und warum hast du ihn nicht zusammen geschissen?!", fragte Rica. ,,Ich kenne ihn! Einer vom Tischtennis. Er muss zu seiner Mutter ins Krankenhaus und passiert ist uns ja auch nichts. Ach ja, er findet dich reizend!" Ich sah sie viel sagend an. Rica wurde ganz rot. ,,Das ist keine Endschuldigung!", stammelte sie. ,,Das er ins Krankenhaus muss? Finde ich schon!", tat ich auf unschuldig. ,,Doch, das schon. Ich meine die Geschichte mit dem reizend!", erwiederte sie. ,,Gib es zu, du findest ihn ganz süß.", scherzte ich. Das war meine Rache. ,,Das stimmt nicht.", protestierte sie. ,,Da hast du es! Es ist wie bei mir und Chris!". Wir gingen weiter, als Sandy sich ebenfalls von dem riesigen Schock erholt hatte. ,,Was ist das überhaupt für ein Typ?! Wie alt ist der denn, dass der sich einbilden kann so mit uns umzuspringen?". ,,Der Typ heißt Thomas Meusisch und ist sechzehn." Sie nickte. ,,Also stehst du doch auf ihn?", fragte ich vorsichtig. ,,Nein man!", sagte sie gereizt. ,,Ich dachte ja nur, ich mein, er ist solo und findet dich nett. Das Alter würde au...". ,,Katha! Ist ja gut, ich gebe es zu, so schlecht sieht er nicht aus.". ,,Wusste ich es doch!". Dann schnitt sie wieder das Thema an. ,,Das ähnelt wieder dir und Chris, oder?". Ich schüttelte den Kopf. ,,Nie und nimmer!". Ich hoffte die Diskussion hätte nun endlich ein Ende, aber da kannte ich Rica noch nicht gut genug! ,,Du kannst es mir wirklich sagen, ich habe es dir ja auch gesagt!". ,,Rica, d-a i-s-t n-i-c-h-t-s !". ,,Du kannst es...". ,,Lass uns einen Kaffee trinken gehen, das hilft." Gut, das sie die Idee von weiteren Spinnereinen abhielt. ,,Zwei Kaffee, bitte.", bestellte Rica, während ich Sandy anband und sie Platz machen ließ. Der Kaffee tat echt gut und es schein fast, das Thema sei vergessen. Und das wäre es auch, wenn nicht plötzlich mein Handy geklingelt hätte. SMS! Ich öffnete sie. Völlig baff starte ich auf den Text. Wenn ich meinen Augen trauen konnte schrieb mir da gerade jemand, er wolle mit mir gehen, es war kein anderer, als Christopher. Ich sah zu Rica. Sofort wählte ich seine Nummer. Es hätte ja gut nur ein Streich seien können. Rica wusste nicht was ich tat, so trank sie ihren Kaffee und betrachtete mich misstrauisch. ,,Ja?", meldete er sich völlig unschuldig. ,,Hier ist Katharina. Was sollte das gerade?!". ,,Wovon redest du?", fragte er verwirrt. ,,Na deine SMS!". ,,SMS?", es schien also doch ein Scherz. Ich atmete auf. ,,Dann war es nur ein Scherz. Sag deinen Freunden ich finde das nicht lustig!". ,,Hier ist keiner, ich mache gerade Hausaufgaben!". Wie ging das denn? Da bekam ich eine SMS von jemand, der nicht Christopher und nicht irgendein Kumpel von ihm war. ,,Warte mal, ich ahne etwas.". Man hörte ihn rufen. Kurz darauf unterhielt er sich mit jemand, der ihm stimmlich ziemlich ähnlich war. ,,Mein Bruder hat die SMS geschrieben, was auch immer drin stand.", sagte er kühl, schließlich wusste er bestimmt nicht was drin stand. ,,Wie...wie alt ist dein Bruder?". ,,Siebzehn, er ist in der Klasse deiner Brüder, sie haben ihm von dir erzählt, er steht auf dich.", meinte er locker. Er, was? Er steht auf mich?! Also verrückter konnte es wirklich nicht werden. War dieser Bruder der Grund, warum Chris nach meiner Handynummer gefragt hatte?! ,,Hab ich das jetzt richtig gehört?". ,,Ja, seit er dich in der Pause sah, hat er Zuhause nur von dir gesprochen." ,,Dann hast du deswegen...". ,,Nein, das hab ich aus eigenen Zügen getan. Ich hatte ihm nur erlaubt eine SMS schreiben zu dürfen, er wollte dir eigentlich seien Handynummer simsen. Was hat er denn geschrieben?". ,,Er will mit mir gehen!". Ihm stockte der Atem. ,,Mit...mit dir gehen?". ,,Ja, dabei kennt er mich gar nicht. Und ich bin mir sicher, dass meine Brüder mit Schuld daran tragen.". ,,Sagst du zu?". ,,Nein!", die Antwort war sicher. Daniel würde eh durchticken und kennen tue ich seinen Bruder ja auch nicht. ,,Wie heißt der überhaupt?". ,,Luca. So muss aber irgendwann noch mal mit meinen Hausaufgaben fertig werden. Hab gestern nichts getan. Cu.". Er legte auf. Luca, das war Lukas sein Kumpel, mit dem er immer in der Pause abhing. Sah nicht schlecht aus der Typ, aber trotzdem nicht mein Fall. ,,Was war denn jetzt los?". ,,Nichts.". ,,Sag, wer will mit dir gehen? Chris?". ,,Schlimmer.". ,,Schlimmer?! Sag schon, was war los?". ,,Sein Bruder, Luca, ein Freund meines Bruders will das!" Rica sah mich an. ,,Dieser gut aussehende, der immer mit ihm rum läuft, seit er auf der Schule ist?". Gut aussehend? Na ja. ,,Genau der.". ,,Mit dem war Daniela zusammen. Du weißt schon. Aus unserer Klasse, blonde Haare, Brille.". Ah! Mir ging ein Licht auf. Sie saß eine Reihe vor uns und hatte mir am Montag alle Namen und die dazugehörigen Personen genannt. ,,Ja, ich weiß wen du meinst. Nettes Mädchen.". ,Und?" Ich hob eine Braue. ,,Und was?!". ,,Na gehst du mit ihm?". ,,Ne! Bestimmt nicht!". ,,Warum nicht? Das ist die Chance!". ,,Ich kenn ihn nicht. Egal, wie viele Weiber auf ihn stehen und für ihn schwärmen! Ich muss ihn erstmal kennen lernen.". ,,Dann ist das doch die Gelegenheit! Bei einem Date kannst du ihn kennen lernen!". ,,Ich denk drüber nach.", das war für mich der einzige Ausweg, Rica ruhig zu stellen. Vielleicht würde ich tatsächlich drüber nachdenken. Als wir den Kaffee ausgetrunken hatten, gingen wir über die unbefahrene Straße wieder in den Park. Ich machte Sandy von der Leine. Ich schätzte, dass wir mindestens eine halbe Stunde im Eistraum saßen. ,,Hey, so sieht man sich wieder. Schon das zweite Mal!", rief jemand. Rica und ich waren in ein Gespräch vertieft und hatten nicht bemerkt, dass Meusisch auf einer Bank etwas weiter saß. ,, Deine Chance!", meinte ich. Rica wurde rot und fing an nervös zu werden. ,,Wie geht's deiner Mutter?", fragte ich um den Anfang zu machen. ,,Ihr Kreislauf ist stabil. Sie muss aber noch drei Tage bleiben, weil sie ja aus einem anderen Grund dort war. Aber nun zu euch.", erlächelte Rica an. ,,was habt ihr in der Zeit gemacht?". ,,W...wir waren im...Eistraum.", antwortete Rica. ,,Ah, sag mal Katha, wie heißt deine Freundin denn?". ,,Rica. Sie kennt dich schon.". ,,Hallo, Rica. Drück mir die Daumen, ich hab Samstag ein Spiel.", er lächelte. Rica nickte leicht. ,,Man sieht sich, Rica. Katha wir sehen uns Freitag, bring sie doch mit, wenn sie mag." Er hatte sie vollkommen um den Finger gewickelt. Sie lächelte die ganze Zeit. ,,Wann habt ihr denn Training?", fragte sie. ,, Freitag, wann weiß ich nicht. Vier denke ich mal." ,,Da hab ich Zeit. Ich kann doch mit?". ,,Wenn du aufhörst wie dumm zu lächeln und dich jetzt mal bewegst, sicher." Sie ging weiter. ,,Spielst du öfters mit Meusisch? Könnte ich dann auch mal mit ihm spielen?" Die hatte es voll erwischt! ,,Ja, wenn er will kannst du das. Ich hab erst einmal mit ihm gespielt." ,,Wie spielt er so?". ,,Wie ein Junge.", ich lachte. ,,Nicht schlecht!". ,,Da muss ich mich ja anstrengen, hoffentlich spielt er nicht so unfair." Toll, Jackie hatte ich versprochen zu helfen und jetzt war Rica auch voll im Liebesrausch. Wem sollte ich jetzt helfen, oder eher verzeiht mir die, der ich nicht helfe? ,,Ach, hast du gesehen wie er gelächelt hat? Und er hat sooo süß geguckt.". ,,Hab ich nicht gesehen! Aber sag ihm das doch persönlich am Freitag!". Sie stockte. ,,Es ihm sagen? Aber...aber... ich...das kann ich nicht.". ,,Dann tu ich das, aber nun sei lieber etwas ruhiger, das ist nicht gut für dich!" Ich hatte sie vorerst ruhig gestellt. Sie schien darüber nach zu denken ob sie den Mumm dazu hatte es ihm zu sagen. Gut, so hatte ich meine Ruhe mit den Fragen zu Chris. Ich überlegte, ob ich jetzt mit diesem Luca gehen sollte. Ich wollte erstmal meine Brüder fragen, die hatten bestimmt was vor. Ich war ziemlich abwesend, so musste Rica mich dreimal ansprechen, bis ich reagierte. ,,W...Was?". ,,Dein Handy! Es hat geklingelt." Ich griff in meine Hosentasche. Man! Mein Handy war unheimlich laut, wie sehr war ich denn in Gedanken vertieft gewesen?! Anruf in Abwesenheit. Ja! Das passte wörtlich. Die Nummer war unbekannt. ,,Wer war es?". Ich zuckte mit den Achseln. ,,Eine Nummer die ich nicht kenne." Es klingelte wieder. Dieselbe Nummer stand dort. Also rief mich wieder der Unbekannte an. Ich nahm ab. ,,Weimershaus." ,,Luca hier. Äh...entschuldigung...ich glaube ich habe mich verwählt!". ,,Luca? Christophers Bruder?". ,,Ja! Katharina?!". ,,Ja, was ist denn?", fragte ich leicht genervt. ,,Ich dachte schon. Weimershaus, das klang nicht nach dir. Wegen dem ausgehen...". ,,Nur ein Scherz?". ,,Nein, ich wollte fragen ob es Samstag gehen würde. Eistraum? Oder lieber ins Kino?". ,,Äh...da geht jetzt was durcheinander, es steht noch gar nicht fest, ob ich zusagen.". ,,Nicht?", fragte er. ,,Genau. Ich kenne dich doch gar nicht!". ,,Katharina, bitte, du... ich... bitte sag zu... dann kannst du ein Bild von mir bekommen." Ich zögerte, ihm lag sehr viel daran, dass ich zusagte. Und leicht weggetreten war ich auch, so tat ich etwas, was ich im nächsten Moment schon wieder bereuen sollte. ,,Na gut, Samstag, Eistraum. Wehe, du verarscht mich!". ,,Ein Uhr?". ,,Von mir aus.". ,,Danke. Tschüss. Ach ja, ich ruf von meinem Handy an.". ,,Jaja. Tschüss." Ich legte auf. ,,Chris? Luca?". ,,Luca." Sie hob den Kopf. ,,Also doch? Du hast zugesagt!". ,,Ja, mal schauen. Denk du lieber über Meusisch nach. Schließlich will der noch nicht mit dir gehen!" Sie seufzte. ,,Hat der eigentlich ne Freundin?". ,,So viel ich weiß, nicht, aber ich kenn ihn ja auch erst einen Tag!". ,,Hoffentlich..." Das war echt zum Seufzten, Rica interessierte sich plötzlich nur noch für ihn. Sie war nur von ihm am Reden. Ich hörte schon gar nicht mehr zu. Im Gegenteil, ich war heilfroh, als wir Zuhause ankamen. Punkt zwei Uhr. Das passte genau. Das Essen war fertig und sechs Personen saßen bereits am Tisch und warteten auf uns. ,,Das ist Rica, Rica das sind meine Eltern, mein kleiner Bruder Mark, Julia und meine älteren Zwillingsbrüder Nick und Luka-s." Mein Gott, jetzt war ich auch schon ganz durcheinander. Lukas sah mich verwirrt an. Wir aßen. Im Grunde redete keiner, nur Mark murrte wieder rum, er wollte doch einen Rex. Mano man, der kann einem auf die Nerven gehen! ,,Wir sind oben". Rica und ich gingen hoch in mein Zimmer. Wir beschäftigten uns mit dem Computer oder redeten über Jungs. Die Zeit verging wie im Flug. Rica musste um sieben schon gehen. Ich verabschiedete mich von ihr. ,,Wir sehen uns morgen." Als Rica weg war, lief ich hoch zu meinen Brüdern. ,,So! Ich lass mich nicht von euch verarschen! Was habt ihr mit Luca zutun?", fragte ich wütend. ,,Luca? Ach deswegen, Luka-s?!", wollte Nick wissen. ,,Was habt ihr damit zutun?", fragte ich weiter. ,,Womit sollen wir denn was zutun haben? Nur weil Luca unser Freund ist?!". ,,Nein! Aber der Typ will was von mir! Da habt ihr doch eure Finger im Spiel!", sagte ich aufbrausend. ,,Ganz ruhig, Ina! Also, Luca will was von dir. So weit konnten wir die folgen. Aber was sollen wir damit zutun haben?!". ,,Lukas, ich werde nicht ruhig sein. Das macht der doch extra um mich voll zu linken und ihr habt was damit zutun!!". ,,Ich glaube ich verstehe was du meinst. Weil Luca was von dir will, glaubst du wir haben es ihm gesagt? Mädel! Wir wollen nur Luca sein Bestes, wir haben ihm abgeraten, sich mit dir anzulegen! Aber der will ja nicht. Er steht voll auf dich!". ,,Na danke, so ist das also. Ihr seit Schuld, dass andere denken ich sei voll bekloppt im Kopf. Daher hatte Daniel das damals." Ich zog wütend ab. Da half nur noch eins, Daniel anrufen. Ich holte unser Festnetz und wählte seine Hausnummer. ,,Fürst hier." ,,Hallo, Frau Fürst, ich bin's Katharina. Ist Daniel zu sprechen?". ,,Sicher, Ina, ich ruf ihn eben." Sie hielt den Hörer zu. ,,Daniel! Telefon für dich. Es ist Katharina!!". Ich hörte Schritte im Hintergrund. ,,Hallo! Na was gibt es denn so dringendes?". ,,Wollte nur mal anrufen. Und weil ich auf Handy kein Geld mehr hab, ruf ich so an!!". ,,Ach so. Dachte schon. Na aber zu erzählen gibt es was oder?". ,,Ja, meine Freundin hat sich in einen Typen verschossen...". ,,Mehr nicht?". ,,Warte. Das ist ja noch nicht alles. Ein siebzehnjähriger will mit mir geh...". ,,Den bring ich um. Äh... ja red ruhig weiter, ich hab nichts gesagt!", unterbrach mich Daniel ,,Mit mir gehen.". ,,Du solltest wieder nach Göttingen ziehen! Oder ich komm zu dir. Das kann doch nicht so weitergehen." Ich seufzte. ,,Wir bleiben hier und ich glaube kaum, dass deine Mutter dich wegen mir nach hier ziehen lässt.". ,,Aber ich komm am Wochenende. Vergiss das ja nicht. Und warn den Typen vor. Beide, den Handynummerntypen und den, der mit dir gehen will!". ,,Daniel, das werde ich nicht tun! Auch wenn ich morgen Schule habe!". ,,Aber...aber...". ,,Aber was? Ich liebe dich, warum sollte ich dich anlügen und dir verheimlichen, dass da was zwischen mir und einem der beiden läuft. Ich gehe nur zu dem Date um ihm zu erklären, dass da nichts laufen kann.". ,,Du gehst also hin. Wann ist es denn?". ,,Diesen Samstag und ich nehme dich mit. Vielleicht kannst du mir helfen, es ihm zu erklären.". ,,Danke, aber ich möchte dir den Date nicht vermiesen.", sagte er. ,,Nein, du vermiest es nicht. Ich kann es auch absagen, aber dann wird er mich weiter nach einem fragen.". ,,Mh.", er klag wirklich niedergeschlagen. ,,Und dann, dann gehen wir beide aus, mh? Wie wäre es mit Kino oder so?". ,,Vielleicht. Ach, Katha, ich komme lieber doch nicht. Ich möchte dir da nichts kaputt machen.". ,,Daniel, spinn nicht rum! Der ist siebzehn! Glaubst du wirklich, dass ich was von ihm will?". ,,Meine Mutter ruft, Cu". Er legte auf. ,,Daniel...". Och man! Alles muss schief gehen. Warum ist der nur so eifersüchtig, er weiß doch, dass ich ihn liebe! Ich wählte seine Handynummer. Das Handy war aber aus. Daniel, mach keinen Mist. Ich rief auf Festnetz an. ,,Ja? Hier Fürst.". ,,Ich bin's noch mal. Könnten sie mir Daniel geben?". ,,Ja. Daniel! Telefon." Ich hörte eine Diskussion im Hintergrund. ,,Ja?", fragte eine Stimme genervt. ,,Daniel? Ich wollte dir nur sagen...reingelegt." Ich zwang mich zu einem Lachen. ,,Reingelegt?". ,,Ja, das mit dem Date war erfunden. Ich brauchte nur eine Gelegenheit, dir zu sagen, dass wir ein Date am Samstag haben werden." Seine Stimme klang wie ausgewechselt. ,,Wirklich? Also gibt es diesen siebzehnjährigen gar nicht?". ,,Doch, aber ich gehe nicht mit ihm. Also stör dich auch nicht an ihm!". Man hörte Daniel sichtlich ruhiger atmen. ,,So, ich muss auflegen, meine Eltern, du kennst sie ja. Ciao, Daniel." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)