Dead or Alive von lirio666 (Runaway) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 "Wollen wir doch mal sehen, wen wir da haben," ein älterer Mann, dessen Haar an den Schläfen bereits ergraut ist, hockt sich vor das Mädchen, das gefesselt in einer Ecke des kleinen Raumes hockt und betrachtet sie nachdenklich. "Kennen wir uns?", stirnrunzelnd fasst er ihr Kinn und sieht ihr in die braunen Augen, "Irgendwo habe ich euch schon einmal gesehen- ich weiß nur nicht mehr wo das war. Welchem Clan gehört ihr an?" "Gar keinem!", trotzig entzieht sie sich ihm und rückt von ihm weg. "Früher oder später wird es sich schon herausstellen," schulterzuckend erhebt er sich und blickt, die Arme vor der Brust verschränkt, auf sie herab. "Bringt ihr was zu essen- sie ist ja halb verhungert," kräftig klopft er einem seiner Männer auf die Schulter und lässt sie somit allein zurück. Den dröhnenden Kopf gegen die Wand gelehnt, schließt sie die Augen und lauscht den Schritten der Männer, die sich langsam entfernen. Einige Minuten später betritt einer der Männer, die sie hierher gebracht haben, den Raum und hockt sich mit einer Schale Reis und etwas Fisch vor sie. "Du siehst echt schlimm aus," murmelt er und zieht ein Paar Stäbchen aus dem Gürtel, mit denen er etwas Reis nimmt und ihr diesen entgegen hält. Skeptisch sieht sie das dampfende Essen an und zuckt zusammen, als ihr Bauch laut zu grummeln beginnt. Zögernd nimmt sie den ihr dargebotenen Reis entgegen und schluckt ihn hastig in einem Stück herunter. "Ich weiß, es ist leicht zu sagen, aber schling nicht so," ein winziges Lächeln umspielt seine Lippen, als er ihr erneut etwas Reis gibt, "Sonst schlägt dein Magen gleich Purzelbäume." Ohne ihm wirklich zuzuhören schluckt sie auch diese Portion hastig herunter und rückt ein Stück näher, wobei sie ihn aus großen Augen ansieht. "Ganz ruhig," kopfschüttelnd sieht er sie an und reicht ihr nach und nach den Reis, bis sie etwa die Hälfte der Schüssel geleert hat und er ihr nun einen Becher mit Wasser an die Lippen hält, "Es geht gleich weiter- du solltest nur zwischendurch mal eine Pause einlegen, bevor dir schlecht wird." Rasch hat sie den Becher in ein paar Zügen geleert, sodass das meiste des Inhalts ihren Mundwinkel hinabrinnt und zu Boden tropft. "Hörst du mir überhaupt zu?", skeptisch, aber doch in gewisser Weise belustigt, mustert er sie und wischt mit den Fingerspitzen flüchtig über ihr Kinn. "Ha...hast du noch mehr?" "Klar doch," er hält die noch halbvolle Schale mit Reis hoch und deutet noch auf den Fisch, den er in kleine Stücke verteilt und ihn ihr hinhält, "Es gibt hier mehr als genug zu essen." "Ich...hab' noch nie so...so was gutes gegessen," murmelt sie und lässt sich zurücksinken, als sie langsam Bauchschmerzen bekommt. "Das glaube ich gerne," nachdenklich betrachtet er sie und zieht die Maske herunter, die bisher den größten Teil seines Gesichts verhüllt hat, um sich über die Reste herzumachen, "Ich bringe dir später noch mal was vorbei. Ruh' dich solange aus und versuch wenigstens das bisschen drinzubehalten." "Bevor ihr geht...was habt ihr mit mir vor?" "Das kann euch beim besten Willen nicht sagen," hilflos zuckt er mit den Schultern und räumt alles zusammen, "Aber ich bezweifle dass man euch etwas antun will. Genaueres werde ich euch vielleicht nachher sagen können." "Könnt ihr mich nicht einfach gehen lassen?", murmelt sie mehr zu sich selbst und kauert sich in eine Ecke. "In eurem Zustand würdet ihr es nicht weit schaffen. Und wenn man uns erwischt, wären wir beide tot," schwach schüttelt er den Kopf und richtet sich auf, "Tut mir leid." Ohne noch etwas zu erwidern, lässt sie den Kopf auf die Knie sinken und hängt ihren Gedanken an ihren Bruder nach. "Bis später dann," schweren Herzens wendet er sich ab und lässt das Mädchen dort allein zurück. Schweigend sitzt Hayate am Ufer des Sees und blickt aufs Wasser hinaus, auf dessen Oberfläche sich der Mond spiegelt. In dessen fahlen Licht streicht er flüchtig über die Klinge seines Schwertes und schließt seufzend die Augen. Leise den Namen seiner Schwester murmelnd richtet er sich auf und zieht das ihm lose um die Schultern hängende Hemd aus. Während seine Gedanken einzig und allein um Kasumi kreisen, betrachtet er die ihm jüngst zugefügten Narben, die sich über seinen leib ziehen und fasst die Waffe fester. "Hoffentlich bist du wohlauf," den Blick gen Himmel gewandt, wirft er sich das Hemd über die Schultern und macht sich mit gesenktem Haupt auf den Weg nach Hause. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen betritt der junge Mann geraume Zeit später den Raum und hält der jungen Frau etwas Sushi vor die Nase. "Mögt ihr so was?", neugierig mustern zwei dunkle Augen sie, als er sich vor sie kniet und ihr hilft sich in eine sitzende Haltung aufzurichten, "Ihr habt doch bestimmt noch immer wahnsinnigen Hunger." Stumm schüttelt das Mädchen den Kopf und sieht an ihm vorbei, ins Leere, wobei sie die Hände verkrampft, "Bitte lasst mich gehen." "So leid es mir tut- ich darf nicht," die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst, senkt er den Blick und stellt das kleine Tablett ab, "Habt ihr es eilig weiterzukommen? Oder wollt ihr einfach nur hier raus?" "Ich...ich will hier weg," schniefend kriecht sie wieder in die Ecke und wischt sich die Tränen am schmutzigen Ärmel ihres Oberteils ab. Unschlüssig betrachtet er sie und sieht sich um, ob jemand in der Nähe ist, bevor er sich zu ihr herüberbeugt und ihr die Hände auf die Schultern legt. "Vielleicht schaffe ich es, euch hier herauszubringen. Versprechen kann ich allerdings nichts. Überall sind Wachen postiert. Aber ich werde mein bestes geben, um einen Weg zu finden." Er ringt sich zu einem Lächeln durch und schiebt das Tablett in ihre Richtung, ehe er aufsteht. "Versucht zumindest etwas zu essen. Ihr müsst wieder zu Kräften kommen." Lange sieht er sie noch an und will sich abwenden, dreht sich aber noch kurz um und sieht sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, "Verratet ihr mir euren Namen?" Hoffnungsvoll sieht sie zu ihm auf und murmelt ein leises >Kasumi<, bevor sie sich so halbwegs aufrichtet und sich gegen die Wand lehnt, "Könnt ihr mir sagen wer der Mann war, der ganz am Anfang bei mir war?" "Jinnai Korogusa. Er ist Oberhaupt des Clans. Habt ihr schon einmal von ihm gehört?", aus großen Augen sieht er sie an und eilt zu ihr um sie zu stützen. "Wisst...wisst ihr was er...mit mir vorhat?", zitternd schiebt sie ihn weg und stützt sich stattdessen an der Wand ab. "Wenn ich das wüsste," schwach schüttelt er den Kopf und senkt den Blick. "Ist... ist schon okay," sie zuckt nur mit den Schultern und mustert ihn nachdenklich, "Vergesst alles, was ich gesagt habe- ich warte einfach darauf, was nun passiert. Ich will euch nicht mit hineinziehen." "Aber hier bleiben wollt ihr auch nicht. Mir würde es an eurer Stelle auch nicht anders gehen," eine Hand auf ihre Schulter gelegt, sieht er sie an und fasst ihr Kinn, "Ich gebe mir Mühe etwas für euch herauszufinden." Der junge Mann schenkt ihr ein zuversichtliche Lächeln und wirbelt herum, woraufhin er die Zelle verlässt und den langen Gang hinabschlendert. Schweratmend lässt Kasumi sich zu Boden sinken, als ihre Beine nachgeben und schließt die Augen, "Warum...bin ich überhaupt mitgegangen? Ich...komme hier eh nicht raus." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)