Beyond the Veil von abgemeldet (Kap 10 ist am Hochladen (Hey, ich war *fast* pünktlich!^^)) ================================================================================ Kapitel 9: Mondschein --------------------- Beyond the Veil Teil IX: Mondschein Autor: AyaScythe Rating: PG-13 Einstufungen: slash, OOC (?), diesmal vielleicht etwas fluff ^^ Beta: Laix *umflausch* Disclaimer: Nein, ich bin immer noch nicht blond, habe immer noch keine Millionen auf dem Konto und heiße auch bestimmt nicht JK Rowling. Noch Fragen? A/N: Lang, lang ist's her... ne? Ich will mich auch nicht großartig mit Entschuldigungen aufhalten und einfach mal so vermerken: I'm bäääääck! *g* Das Kap ist ziemlich lang und vielleicht mal wieder etwas "breitgeschrieben" (soll heißen: relativ viel Gelaber auf relativ wenig Handlung), aber ich musste mich erst wieder ein bissel einschreiben. Außerdem denke ich, ich kann mit stolz behaupten, dass die Handlung endlich einen Schritt weiter ist.^^ Widmung: An meine herzallerliebste Laix, weil sie meine größte Unterstützerin und Dränglerin hinsichtlich dieser Fic ist und weil sie bald wegzieht und ich sie gaaaaanz dolle vermissen werd. T-T Großes Danke für die Kommis geht an: Tamaryn, Taen, Mione89, Blader-Ray (Und du wartest und wartest - und es hat sich gelohnt! ^_~), xXLuchiaXx, despaired_fighter, LorddesWestens, Asuka, SailorStarPerle, Angel_Ayane, Der-nicht-Mensch, arfin, MistkindChrissy BEYOND THE VEIL IX: Mondschein //...wenn auch heutzutage hochumstritten, waren derartige Methoden damals gängiger Alltag. Die Art und Weise des Todes wurde bis heute nie öffentlich bekannt gegeben. Was jedoch bekannt ist, ist dass die Vollstreckung der Urteile stets im Ministerium für Zauberei stattfand und eine große Anzahl an Ministeriumsarbeitern dabei anwesend war - böse Zungen behaupten, die Hinrichtungen seien vor allem unter den Auroren ein beliebtes Spektakel gewesen. Grausame Schwarzmagier wie Aabuwa il Saan fielen der Exekution genauso sehr zum Opfer wie Angeklagte geringerer Verbrechen. Noch heute wird das Ministerium für diese offensichtliche Willkür und seine zahlreichen Fehltritte schwer kritisiert. Kurz nach dem Sieg über den dunklen Magier "Grindeloh der Schreckliche" beschloss man jedoch sich vollkommen auf andere Bestrafungsmöglichkeiten zu konzentrieren. Grindeloh war der letzte Magier, der in England hingerichtet wurde. Seitdem dient die Hinrichtungsstätte angeblich zu Forschungszwecken, über die nichts genaueres bekannt...// "Bei Merlin, ich hab genug!" Genervt schmiss Harry seine "Geschichte der Zauberei"-Hausaufgabe auf den Tisch, direkt neben das Buch, in dem er bis eben noch geblättert hatte. Es war an einer Stelle aufgeschlagen, die in verschnörkelten Lettern mitteilte: "Todesstrafen in der Zaubererwelt". Darunter begann das Kapitel, das sich in ebenso verschnörkelten Buchstaben über mehrere Seiten erstreckte und über die Geschichte der Todesstrafe ausließ. Im Grunde ein spannendes Thema, vielleicht sogar das erste und *einzige* interessante Thema, das sie jemals in Geschichte der Zauberei hatten durchkauen müssen. Aber 46 Seiten in Millimeterschrift, davon 13 Seiten überdetaillierte Statistiken und Daten? - Harry ächzte und bettete seinen Kopf frustriert auf der Tischplatte, als er daran dachte, dass noch knappe drei Viertel der Seiten ausstanden. Wie jedes Mal, wenn er in der Bibliothek lernte, schielte er hinüber zum Eingang der Verbotenen Abteilung. Noch immer wünschte er sich die Möglichkeit dort einmal ungestört nach dem weißen Torbogen forschen zu können und noch immer war ihm diese Möglichkeit nicht vergönnt worden. Er wagte es nicht James nach dem Tarnumhang zu bitten, denn das würde unweigerlich zu neugierigen Fragen führen, warum er ihn brauchte. Oder wie er seinen Vater inzwischen kannte, würde dieser sich womöglich sogar noch als freiwillige Hilfe anbieten, wenn er wüsste, dass Harry in die Bibliothek wollte. Der Schwarzhaarige schauderte und grinste zugleich, als er sich das Szenario vorstellte, das sich dabei wohl ergeben könnte: 'Du willst mir helfen etwas über den mysteriösen Torbogen herauszufinden, wegen dem ich jetzt in der Vergangenheit festsitze? Aber klar, James! Warum nimmst du nicht auch noch Sirius mit? - Und übrigens: Ich bin dein Sohn!' ... Nein, wirklich *keine* gute Idee. Er musste sich wohl oder übel eine andere Möglichkeit einfallen lassen in die Verbotene Abteilung zu kommen. Vielleicht konnte er die Unterschrift eines Lehrers bekommen. Oder er konnte sich einfach "zufällig" dort hineinverirren und dann behaupten, er hätte es nicht besser gewusst. Wenn da nicht dieses gigantische Schild mit VERBOTEN gehangen hätte, wäre er vielleicht sogar damit durchgekommen - immerhin war er immer noch relativ neu hier. >Na ja, drei Wochen sind wohl nicht mehr so ganz 'neu'<, dachte er schmunzelnd, während er sich die Augen rieb. Die Überdosis an Leserei hatte dafür gesorgt, dass sie höllisch juckten und brannten. Und dann war da ja auch noch diese ständige Müdigkeit... Schon seit einiger Zeit fühlte Harry sich permanent ausgelaugt, erschöpft und müde, müde, *müde*... Dabei war es nicht so, dass er ständig mit seinen Augenlidern auf Halbmast herumlief. Im Gegenteil: Sirius und die Marauders hielten ihn auf Trab und Harry hatte keinerlei Probleme mitzuhalten. Aber die Müdigkeit war dennoch da, immer präsent, wie ein Ziehen in seinem Schädel oder eine dumpfe Decke über seinen Gedanken. Und egal wie viel Schlaf er bekam, es schien nie zu helfen, es schien nie genug zu sein... [1] "Nicht einschlafen! Madame Pince wird dich köpfen, wenn sie dich dabei erwischt, wie du im Schlaf auf eins ihrer Bücher sabberst!" Warmer Atem kitzelte in seiner Ohrmuschel, verweilte dort noch einige - plötzlich rasante - Herzschläge lang, bis er schließlich wieder verschwand. Unvermittelt stellten sich Harrys Nackenhaare auf, seine Lider schnellten nach oben. Der Klang der tiefen Stimme vibrierte noch immer in seinem Kopf. Der Junge, der lebte, hätte sich nicht erst umdrehen müssen um zu wissen, wer ihm da gerade amüsiert ins Ohr geraunt hatte, aber tat es trotzdem. "Sirius!", wirbelte er herum und fand sich Nase an Nase mit eben jenem wieder. "Ich habe nicht geschlafen!" Nun ja, zumindest hatte er das nicht beabsichtigt... Auch wenn er nun zugeben musste, dass er in den letzten Minuten gefährlich weit ins Traumland abgedriftet war ohne es zu merken. Der Animagus grinste amüsiert, ohne einen Inch davonzuweichen. "Klar, das hab ich gesehen! Du warst nur *intensiv* am Überlegen, was du in den Aufsatz für Binns schreiben wolltest!" "Ja! War ich tatsächlich", empörte sich Harry. "Zumindest bis gerade eben..." "Scheint dich aber nicht weit gebracht zu haben..." Sirius deutete mit einem leichten Kopfnicken zum Tisch, wo eine kaum beschriebene Pergamentrolle lag. Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und er hob in rechthaberischer Manier die Augenbrauen an. Harry brachte darauf keine Antwort zustande. Die plötzliche Unterbrechung seiner Döserei war allein schon Grund genug für ihn ein wenig neben sich zu stehen. Aber die Tatsache, dass das Gesicht seines Paten und sein eigenes keine zwei Inches voneinander entfernt waren, war ihm gerade mit voller Wucht bewusst geworden. Der warme - ganz eindeutig *nicht* sein eigener - Atem, der bedrohlich nah über seine Lippen tänzelte, war daran nicht ganz unschuldig. Seine Gedanken überschlugen sich. >Mist, warum weicht er nicht zurück? Was guckt er mich so an? Warum kommt er überhaupt so nah an mich heran, wenn er doch eh nicht...< Er blinzelte verwirrt, als sich Sirius' Hand auf einmal unter seinen Pony schob und dann schwer gegen seine Stirn ruhte. In den tiefdunklen Augen spiegelte sich ein Anflug von aufrichtiger Besorgtheit. "Sag mal, hast du Fieber?", wollte er wissen. "Du bist irgendwie nicht ganz bei der Sache und dein Gesicht ist rot..." "Uhhm... Nein, das... es ist nichts - ich war nur etwas überrascht..." Sirius schenkte ihm einen kurzen skeptischen Blick, bevor er seine Hand wieder sinken ließ. Ganz zufrieden schien er mit dem Gestammel nicht zu sein. Während er sich neben Harry auf die Bank fallen ließ, musterte er seinen selbsternannten Schützling deswegen noch einmal gründlich. "Mal ehrlich, du wirkst in letzter Zeit ziemlich erschöpft. Ist irgend etwas mit dir?" "Wirklich, es ist nichts." Kopfschüttelnd bemühte sich Harry zu einem möglichst überzeugenden Lächeln. So angenehm der Gedanke auch war, dass sich sein Pate Sorgen um ihn machte, er musste nicht unbedingt wissen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Diese mysteriöse Müdigkeit war nur eines von vielen Rätseln, um die sich Harry alleine kümmern musste. "Na dann... wie sieht's aus? Bist du fit genug für einen Ausflug?" "Wieso? Was habt ihr vor?" Das unheilvolle Grinsen, das sich über Sirius' Gesicht stahl, machte klar, dass die Marauders wieder einmal etwas geplant hatten. Dass dies (wie immer) mit großer Wahrscheinlichkeit gegen ungefähr ein Dutzend Schulregeln verstoßen würde, verstand sich von selbst. "Wir dachten daran, Hogsmeade einen kleinen nächtlichen Besuch abzustatten... Ein paar kleine 'Privateinkäufe' im Honeydukes erledigen und so - wenn du verstehst, was ich meine..." "Ihr wollt den Honeydukes beklauen?!", fuhr es ungläubig aus Harry heraus. "Pssht!" Blitzschnell flog Sirius' Hand vor seinen Mund. "Bist du verrückt? Madame Pince hat Ohren wie ein Luchs! Wenn die Wind davon bekommt, können wir den Ausflug vergessen!" "Ihr wollt den Honeydukes beklauen?", wiederholte Harry etwas leiser, nachdem sein Mund wieder freigegeben wurde. "Noch dazu mitten in der Nacht?" "Na ja, tagsüber wäre es wohl etwas auffällig, meinst du nicht?", zwinkerte der Animagus frech. "Außerdem sind wir gute und zahlungsfreudige Kunden, da ist es doch nur fair, wenn wir einen kleinen Bonus bekommen." Abermals schüttelte Harry den Kopf und rollte die Augen zur Decke. Tolle Logik... Für jemanden mit so viel kriminellem Potential wie Sirius mochte das sogar tatsächlich einleuchtend klingen. "Kein Wunder, dass sie dich nach Askaban gesteckt haben...", murmelte er vor sich hin. "Was hast du gesagt?" "Oh, äh, nichts", winkte er hastig ab. "Nach Hogsmeade also? Diese Nacht?" Sirius nickte und begann mit gedämpfter Stimme ihren Plan zu erläutern, doch Harry hörte nur mit halbem Ohr hin. Er war sich sicher, dass er wieder rot angelaufen war. >Verdammt, so ein dummer Versprecher darf mir nicht noch einmal passieren!< Mit scheinheiliger Geschäftigkeit widmete er sich seinen unvollendeten Hausaufgaben zu, klappte Bücher zusammen, räumte Pergamentrollen beiseite. Da er diesen Mittag nicht nur Geschichte der Zauberei angegangen war, hatte sich ein beachtlicher Stapel an Schulkram auf dem Büchereitisch angesammelt. Darunter befand sich auch eine Rolle mit seinen Astronomie-Hausaufgaben. Als sein Blick die tabellarischen Berechnungen streifte, hielt er unvermittelt inne. "Uhm, Moment - *diese* Nacht?", unterbrach er Sirius' Gerede. Dieser hielt ebenfalls inne und sah ihn irritiert, beinahe schon schmollend, an. "Ja, wieso? Hast du etwa schon etwas vor?" "Nicht direkt, nein..." Verlegen fuhr der Junge, der lebte, sich durch die rabenschwarzen Haare. Vorhin bei seinen Hausaufgaben war ihm aufgefallen, dass im monatlichen Zyklus bereits morgen der Vollmond erreicht sein würde. Normalerweise interessierte er sich nicht für solche Dinge, doch mit einem Werwolf im Freundeskreis begann man ganz unwillkürlich darauf zu achten. Er kannte sich zwar nicht aus, doch der Gedanke, dass sich Remus bereits morgen in eine reißende Bestie verwandeln würde, bereitete ihm Unbehagen. War es in Ordnung, sich so kurz davor noch nachts hinauszuschleichen? "Also, weißt du...", druckste er herum, obwohl er nicht wirklich wusste, was er eigentlich sagen wollte. Er konnte Sirius ja schlecht auf die Nase binden, dass er sich wegen Lupins Werwolfverwandlungen Sorgen machte! "Ah, Mister Black! Mister Parker!" Zwei dunkle Haarschöpfe drehten sich synchron in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Die junge Madame Pomfrey eilte auf sie zu, unter den linken Arm hatte sie eine hellbraune Akte geklemmt. Die Hogwarts-Krankenschwester außerhalb ihres Krankenflügels anzutreffen war ebenso selten wie ungewöhnlich, weswegen beide Jungen relativ überrascht waren. "Gut, dass ich Sie treffe", meinte Sie noch auf halbem Wege und leicht außer Atem. "Sie sind doch oft mit Mister Lupin zusammen. Haben Sie ihn zufällig gesehen?" "Nein", antwortete Harry. Madame Pomfrey machte ein langes Gesicht. "Und- ...und Sie wissen auch nicht, wo er gerade ist?" "Nein, tut uns Leid." "Wieso denn?", wollte Sirius neugierig wissen. "Hat er irgendetwas angestellt?" "Das hat Sie nicht zu interessieren, Black", schnappte die Krankenschwester unvermittelt und fuchtelte mit der Akte vor seiner Nase herum. "Sagen Sie ihm einfach, dass ich ihn suche und dass er sich umgehend bei mir melden soll!" So gestresst, wie sie aussah, war es gut möglich, dass sie Remus bereits den ganzen Nachmittag gesucht hatte. Schnaubend stemmte sie die rechte Hand in die Hüfte, während sie die andere dazu benutzte sich mit dem hellbraunen Ordner Luft zuzuwedeln. Ein Blick in Richtung Fenster brachte jedoch wieder in Bewegung in sie. "Bei Merlin, die Sonne geht ja schon unter...!" Kopfschüttelnd klemmte Madame Pomfrey sich die Akte wieder unter den Arm, warf ihnen noch einen letzten mahnenden Blick der Marke "Wehe ihr vergesst, es auszurichten!" zu, bevor sie mit wehendem Rock wieder davonrauschte. Ein kurzer Blickwechsel mit Sirius zeigte Harry, dass dieser genauso irritiert war wie er. Der dunkelhaarige Animagus konnte sich wohl auch keinen Reim auf das merkwürdige Verhalten der jungen Krankenschwester machen. Schließlich zuckte er die Achseln. "Frauen! Die soll mal einer verstehen", bemerkte er theatralisch und grinste sein Gegenüber an. "Kann uns doch egal sein, was sie von Remus will! Hauptsache ist, dass er heute Abend mit dabei ist! - Und du natürlich auch!" Damit schlang er einen Arm um Harrys Schulter, lehnte sich kumpelmäßig an ihn, bedachte ihn mit einer Mischung aus Hündchen-Bettelblick und "Ich dulde ohnehin keine andere Antwort als Ja!". Harry konnte daraufhin nichts anderes tun als zu schlucken. Seine Bedenken waren zwar noch immer vorhanden, doch mindestens genauso präsent war der Geruch von Wald und Freiheit, der von Sirius ausging. Und der machte es ziemlich schwer jegliche Art von Widerstand aufrecht zu erhalten. >Ich weiß schon jetzt, dass ich das noch bereuen werde, aber...< "Okay." * "Karte?" "Check!" "Tarnumhang?" "Check!" "Taschen für die Beute?" "Check!" James hielt die genannten Gegenstände nacheinander und für alle deutlich sichtbar in die Höhe. Als keine weitere Inspektionsfrage kam, sah er auf und blickte Padfoot erwartungsvoll an. Stumme Unterhaltungsfetzen flogen zwischen ihnen her, wie es nur zwischen zwei Menschen ging, die sich gegenseitig besser kannten als ihre Mütter es taten. Wormtail wippte aufgeregt auf seinen Fußsohlen, Harry sah etwas verwirrt von einem zum anderen, Remus verdrehte lediglich die Augen über so viel Melodramatik. Die beiden Köpfe der Marauders ignorierten das jedoch geflissentlich, funkelten sich stattdessen noch ein wenig länger an. James' Augenbrauen schnellten nach oben. Ein kleines Lächeln zuckte um Sirius' Mund, bevor er ihn zu einem beunruhigenden Grinsen verzerrte. "Dann kann es ja losgehen!" * "Uhhm... also, sicher, dass ihr das tun wollt?" Etwas betreten stand Harry mitten im Lagerraum des Honeydukes und verfolgte, wie die Marauders an den verschiedenen Regalen entlangspazierten, als befänden sie sich auf einem Einkaufsbummel. Immer wieder griffen sie irgendwo hinein, um eine Handvoll Erbeutetes in ihre mitgebrachten Beutel zu stopfen, nur um dies beim nächsten Regal zu wiederholen. Selbst Remus schien seine Rolle als besonnenes Vernunftbeispiel für den Augenblick vergessen zu haben und machte eifrig mit. Auch Harry hielt einen Beutel in der Hand, doch im Gegensatz zu denen der anderen, war seiner noch immer leer. Der Junge, der lebte, war höchst irritiert. Dass Sirius und James sich als Langfinger entpuppten war irgendwie nicht wirklich überraschend. Peter war der geborene Mitläufer und neben seinem späteren Verrat erschien die Klauerei doch recht harmlos. Aber Remus...? "Harry..." James klang etwas genervt. "Sieh dich doch mal um! Das hier ist das *Lager*! Bei dem ganzen Zeug, das hier liegt, merken die doch nicht, wenn ein paar Bonbons fehlen!" "...Oder 'chokofwöche", nuschelte Wormtail dazwischen, der sich gerade an einem Schokofrosch gütlich tat. "Außerdem sind wir schon mitten in Hogsmeade", meinte Remus leichthin. "Wenn du schon hier bist, kannst du genausogut das beste daraus machen..." Stirnrunzelnd beobachtete Harry, wie der Werwolf weitere Süßigkeiten mitgehen ließ. Das irritierende Gefühl wurde stärker. Er kam sich vor, als hätte er gerade herausgefunden, dass McGonagall zum Spaß gelegentlich einen Joint rauchte. Plötzlich wurde jedoch seine Hand, die den Beutel hielt, umfasst. Sirius zog ihn bestimmt hinter sich her und steuerte dabei eines der vielen Regale an. Erst vor einer Reihe mit unzähligen Schachteln von Bertie Bott's Bohnen, Lakritzkäfern und Hypersauren Zitronendrops blieb er stehen, ohne dabei jedoch Harrys Hand loszulassen. "Harry!", begann er im Plauderton. "Na, was isst du denn gerne?" "Sirius, nein... ich-" Harry war mit einem Mal ziemlich unwohl zumute. Ob das an der warmen Hand um sein Handgelenk lag, oder an der Tatsache, dass Sirius ihn schlichtweg zum Klauen zwingen wollte, konnte er nicht genau sagen. Seinen Paten schien auf jeden Fall beides nicht sonderlich zu stören, denn er laberte einfach munter weiter. "...Schokofrösche vielleicht? Bertie Bott's Bohnen in allen Geschmacksrichtungen? Hochexplosive Kirschlutscher? Von den Zitronendrops würde ich allerdings abraten - die sind so sauer, dass es einem die Eier zusammenzieht!" "Siriuuus, ich will nicht...!" "...Tja, was nehmen wir denn da? - Ach, ich weiß! Nehmen wir doch ein paar Lakritzkäfer!" Mit sanfter Bestimmtheit führte der Animagus die Hand des Jungen zur vierten Regalreihe, wo kleine schwarze Käfer aus Lakritz in einem Korb herumwuselten. "Mensch, Sirius!", jammerte Harry, wehrte sich aber nur halbherzig gegen Sirius' Korruptionsversuche. "Hörst du mir überhaupt zu? Ich hab keine Lust auf sowas!" Padfoot hielt in seiner Bewegung inne. Seine dunklen Augen richteten sich groß und mit gespieltem Ernst auf seinen Schützling, während er mit beiden Händen die von Harry umfasste. "Harry... ich weiß, dass es das erste Mal für dich ist, aber vertrau mir einfach, ja? Lass mich einfach machen. Ich werde auch ganz zärtlich sein..." "Äh - was?!" Hinter ihnen prustete James laut los. Er begann ungehalten zu kichern, wobei ihm beinahe der Beutel mit Süßigkeiten aus der Hand rutschte. "Sirius, lass den armen Jungen in Ruhe", meinte Remus genervt. "Klappe, Moony! Ich bin beschäftigt!", warf Sirius grinsend zurück. "Ich muss hier jemandem die kriminelle Jungfräulichkeit nehmen!" Der Werwolf ließ ein resigniertes "Oh mein Gott"-Stöhnen vom anderen Ende des Raumes verlauten, mischte sich jedoch nicht weiter ein. Harry verfolgte den Dialog mit heißen Ohren und schwirrendem Kopf. Auch wenn die ganze Zeit eindeutig vom Süßkram-Stehlen die Rede war, musste er sich heftig den Kopf zurecht rücken, um nicht zu viel über die unterschwellige Zweideutigkeit nachzudenken. >Verdammt, Sirius ist nur wieder am herumblödeln!<, versuchte er sich einzuhämmern. >Das ist nur einer seiner 'total geistreichen' Scherze... nichts weiter...< Doch der Junge, der lebte, fand daran inzwischen gar nichts mehr lustig, sondern wollte nur noch im Erdboden versinken. Er wehrte sich nicht einmal, als sein Pate schließlich seine Hand zum Korb mit den Lakritzkäfern führte. Mechanisch schlossen sich seine Finger um eine Handvoll wuselnder, kleiner Käfer und genauso mechanisch öffneten sie sich wieder, nach dem sie sich über der Beutelöffnung befanden. "Na siehst du? Geht doch... Und hat noch nichtmal wehgetan!" Zwinkernd legte Sirius einen Arm um seine Schulter, während Prongs erneut loskicherte. Aber was zu viel war, war zu viel. So angenehm die Nähe seines Paten auch war, selbst Harry vertrug nur ein gewisses Maß davon, ohne dabei den Kopf zu verlieren. >Wenn ich hier nicht sofort wegkomme, sterbe ich entweder an Blutstau im Kopf oder mache noch etwas sehr, seeehr Dummes!< Unvermittelt schob er seinen Beutel in die Hände des Hunde-Animagus, schlängelte sich aus der Umarmung und stapfte schnellen Schrittes aus dem Lagerraum des Honeydukes. Padfoot blickte ihm verständnislos hinterher. "Äh... hab ich was gemacht?" * Unruhig schritt Harry auf und ab, fuhr sich mit fahrigen Händen durch die permanent zerzausten Haare. Er befand sich in dem kleinen Abschnitt zwischen dem Lager und der Treppe zum Verkaufsraum. Da selbst dort noch Kisten, Körbe und Schachteln bis unter die Decke stapelten, musste er aufpassen nicht einen der gefährlich wackeligen Türme zum Umkippen zu bringen. "Na toll, Harry! Klasse gemacht", murmelte er giftig vor sich hin. Warum war er gerade hinausgerannt? Was hatte er sich eigentlich gedacht? Erst stellte er sich so dermaßen an, dann lief er auch noch davon, sobald sein Patenonkel ihm zu nahe kam! Das den anderen zu erklären ohne seine Gefühle für Sirius dabei zu erwähnen dürfte recht lustig werden... Seufzend kam er zum Stehen. Aber was sollte er auch machen? Sirius war einfach zu viel für ihn. Alles an ihm, vom Scheitel bis zur Schuhspitze, sein ganzes Wesen. Sirius' Präsenz war wie eine gigantische Welle, die über einem zusammenschlug und einen einhüllte, von innen wärmte und gleichzeitig so alles einnehmend war, dass man zu ersticken drohte. - Und so, wie Harry sich im Augenblick vorkam, war er kurz vorm Ertrinken. Die ganze Zeit, die er bereits hier mit seinem Paten verbringen durfte, hatte das lediglich verschlimmert. Nur... Würde das nun immer so weiter gehen? >Nein, verdammt! Ich darf mich nicht so gehen lassen!< Mit einem Kopfschütteln setzte er sich wieder in Bewegung. Er merkte nicht, wie dicht er an eine der Kisten gekommen war, bevor er sich an einer besonders schweren den Fuß anstieß, stolperte und schwungvoll... - in ausgebreitete Arme fiel, die sich reflexartig um seinen Oberkörper schlossen. "Sachte, Junge", meinte Sirius lächelnd. "Oh! Äh, ich, sorry! Also-", stammelte Harry, unfähig zwei sinnvolle Wörter hintereinanderzureihen. >Soviel also dazu, dass ich mich zusammenreißen wollte...!< "Schon gut, schon gut!" Sirius' kehliges Lachen ertönte, als er den etwas kopflosen Harry wieder freigab. Für einige Momente beobachtete er, wie sein Gegenüber an seinen Klamotten herumzupfte, sich mit einer Hand durch den rabenschwarzen Wischmopp auf seinem Kopf fuhr und im Großen und Ganzen einfach nur ein planloses Bild abgab. "Hör mal", begann der Animagus besänftigend. "Ich wollte dich da drin nicht ärgern, ich wollte nur, dass du auch Spaß hast." "Ich weiß, es ist nur..." "Ich mach's nie wieder, okay? Heiliges Marauder-Ehrenwort!" Seine rechte Hand erhoben, setzte er eine gespielt feierliche Miene auf. Das trieb Harry ein kleines, spöttisches Grinsen ins Gesicht. Sein Pate brachte ihn zwar oft genug aus dem Gleichgewicht, doch er weckte auch nicht selten die Spielernatur in ihm. "Ach? Sowas gibt es? Na ja, so wie ich euch kenne, kann man sich da wohl nicht sonderlich drauf verlassen!", triezte er. "Hey! Sag sowas nicht!" Empört stemmte Padfoot seine Arme in die Hüften. "Wir sind zwar der Schrecken aller Lehrer und des Hausmeisters und noch dazu chaotisch, selbstverliebt, unheilstiftend..." "...illegal...", warf Harry schmunzelnd ein. "...aber auf unser Wort kann man sich verlassen! Wir haben auch unsere Ehre, weißt du?" "Soso... Na, wir werden ja sehen!" "Wie? Glaubst du mir etwa ni-" "Hey, ihr zwei!" Remus steckte seinen Kopf durch die Tür herein. Seine Züge wirkten im fahlen Licht, das durch ein kleines Kellerfenster hereinflutete, etwas kränklich und eingefallen. Harry war sich sicher, dass das vorhin noch nicht so gewesen war. "Seid ihr hier drin fertig?", fragte der Werwolf, während er mit einem Kopfnicken hinter sich deutete. "Die anderen wollen noch eine kleine Tour durch Hogsmeade machen - Harry ein bisschen herumführen und so..." Padfoots Gesicht erhellte sich. "Eine Stadttour? Gute Idee! - Du warst doch noch nie in Hogsmeade, oder?", meinte er an Harry gewandt. "Uhm ...nein?", log dieser überrumpelt. "Dann komm!" Voller Elan wurde der Junge, der lebte, abermals an der Hand gepackt und mitgeschleift, bevor er sich in irgendeiner Form wehren konnte. * Wenige Minuten später tauchten Harry und die Marauders von der Hinterseite des Honeydukes auf. Sie waren durch ein kleines Kellerfenster im Lagerraum nach draußen geklettert, um die Alarmzauber oben im Laden nicht auszulösen. Das Kopfsteinpflaster schimmerte feucht und in der Luft hing der Geruch von frischem Regen. Trotz herannahendem Vollmond war es recht düster auf den nächtlichen Straßen in Hogsmeade: Dunkle Wolken wallten am Nachthimmel und ließen nicht einmal einen kurzen Blick auf die blassrunde Scheibe dahinter zu. Nach Mitternacht lagen gewöhnlich alle in ihren Betten, deswegen brannten zu dieser Zeit auch keine Straßenlaternen mehr. Lediglich an vereinzelten Häuserecken leuchteten kleine Laternen zur Orientierung. Die Marauders fanden sich allerdings auch ohne große Beleuchtung problemlos in dem kleinen Städtchen zurecht. Voller Eifer schleppten sie Harry durch das Zaubererdorf, der versuchte großes Interesse vorzugeben für all die Sehenswürdigkeiten, die er schon seit Jahren kannte und nicht mehr ganz so sehenswürdig fand. James hatte dabei die Rolle als Reiseführer übernommen und gab bereitwillig Auskunft über alles, wonach nicht gefragt wurde, während Peter gelegentliche Kommentare dazwischen warf. "Da drüben ist Zonko's Scherzartikelladen." "-Der Verkäufer kennt uns alle beim Namen! Wir sind da Stammkunden-" "Und da drüben sind die 'Drei Besen'... "-Da gibt's den besten Apfelstrudel weit und breit-" "Und da hinten ist die Post!" Harry wandte seinen Blick in die Richtung, in die James deutete, und nickte in halbherzigem Interesse. "Wirklich schade, dass wir nicht tagsüber hier sind, aber das nächste Hogsmeade-Wochenende ist erst in einem knappen Monat!" "Tja, man kann nicht immer Glück haben...", meinte Harry leichthin, ein schiefes Lächeln im Gesicht. Remus und Sirius liefen neben ihren Freunden her, beide recht schweigsam. Abwesend musterte der Hunde-Animagus Harry und James, wie sie nebeneinander hergingen, plauderten, scherzten, lachten. Wieder einmal stach ihm die niederschmetternde Ähnlichkeit der beiden ins Auge, rührte etwas tief in ihm, das er seit Jahren lieber zu vergessen versuchte. - Aber Vergessen fiel unter solchen Bedingungen leider schwer. Nie hätte er gedacht, dass es jemanden geben würde, der an James heranreichen konnte, aber was er gerade sah, belehrte ihn eines besseren. Die Ähnlichkeiten waren beinahe zu stark, zu extrem, als dass er es auszuhalten war. Wie sie sich bewegten, die Haare aus dem Gesicht wischten... Wie Geschwister, wie... Er blinzelte. Ja, wie was eigentlich? Auf was genau wollte er hinaus? Der Gedanke entschlüpfte ihm, noch bevor er seinen Geist darum wickeln und irgendeine Form ausmachen konnte. Verwirrt blinzelte er noch ein wenig mehr. Erst als ihm bewusst wurde, dass der Gedanke wohl so bald nicht mehr wieder auftauchen würde, ließ Sirius das Thema fallen. Manchmal war es ohnehin besser, nicht zu viel über alles nachzudenken... Bei ihrem kleinen Rundgang waren sie ein ganzes Stück weit gekommen und befanden sich nun bereits etwas außerhalb von Hogsmeade. Kühler Herbstwind zog an ihnen vorbei, nun da der Schutz der kleinen Fachwerkhäuser lückenhafter wurde und sie stattdessen vermehrt auf Bäume und freies Feld stießen. Sirius hatte schon eine gewisse Ahnung gehabt, wo James sie hinführte, trotzdem blickte er bei den Worten seines Freundes auf. "Und hier, Harry, ist Englands meistheimgesuchtes Spukhaus: die Heulende Hütte!" Remus zuckte unangenehm berührt zusammen, als er James' Stimme hörte. Mit einem resignierten Seufzen schüttelte er den Kopf. "Wenn man ihn so hört, könnte man fast meinen, dass es eine tolle Sensation wäre. Dabei..." Es war nur ein leises Murmeln, aber Sirius hörte es dennoch. Verstohlen schielte er hinüber zu Harry, doch der war vollkommen von Prongs' Geschwafel eingenommen. Offenbar hatte er nichts mitbekommen. Beruhigt wandte Sirius seinen Blick wieder ab - und hielt inne, als er über das blasse Gesicht von Remus bemerkte. Der Werwolf war noch nie ein quirliges Energiebündel gewesen, aber kurz vor dem Vollmond wurde es meist so schlimm, dass er den ganzen Tag lang nur schlapp und wortkarg auf einer Couch hing und auf das Unvermeidliche wartete. Doch selbst das wurde heute noch übertroffen. Remus wirkte mit seinen bläulich unterlaufenen Lippen, als wäre er seekrank, und mit einem Mal fragte sich der Animagus, ob ihr Ausflug so kurz vor dem totalen Vollmond doch keine so gute Idee gewesen. Besorgt zupfte er an Remus' Ärmel, sorgte damit, dass der Werwolf sein Tempo verminderte und sie dadurch etwas hinter die anderen zurückfielen. "Alles in Ordnung, Moony?", meinte er gedämpft. "Du siehst scheiße aus - ist es...?" Remus schüttelte den Kopf und lächelte etwas missglückt. "Nein, schon gut. Du weißt doch, dass 'es' gar nicht vor Morgen passieren kann." "Sicher?" "James' Begeisterung hat mich nur etwas aus der Bahn geworfen..." Stirnrunzelnd musterte Sirius seinen Freund eine Weile, dann legte er eine Hand auf dessen Schulter. "Nimm es ihm nicht übel! Du kennst doch unseren James, der denkt sich nichts dabei!" "Ich weiß, ich weiß. Ich hab ja selbst einmal gesagt, dass ihr mich wegen meinen Verwandlungen nicht wie ein rohes Ei behandeln sollt - und das gilt noch immer. Es ist nur so... irritierend." "Er wollte Harry nunmal alles zeigen, was es hier zu sehen gibt. Und ob es dir gefällt oder nicht, deine Hütte hinterlässt einen bleibenden Eindruck!" "Ja, das weiß ich leider nur zu gut...!" Der Werwolf seufzte, wirkte fast noch ein wenig blasser, auch wenn Sirius bezweifelte, dass das überhaupt möglich war. Mit dem Versuch seinen Freund etwas abzulenken, nickte er hinüber zu dem Trio, das vor ihnen ging. "Sieh sie dir an...", sagte er lächelnd. "James bricht sich ja regelrecht einen Ast ab, um Harry zu beeindrucken. Sogar Wormtail hat seinen Spaß daran sich bei ihm beliebt zu machen... Es ist irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass er von Harry meistens ignoriert wird. - Aber ich kann es auch verstehen. Harry kann man sich nur schwer entziehen. Man möchte seine Aufmerksamkeit um jeden Preis." Nachdenklich beobachtete Remus, wie Sirius leise vor sich hinlachte. "Du scheinst dich ja ziemlich gut mit Harry zu verstehen...", begann er vorsichtig. Der Animagus grinste nur geheimnisvoll und zuckte die Achseln. "Möglich." Langsam trotteten sie den anderen hinterher und fielen dabei noch ein Stück weiter zurück. Das Gras zu ihren Füßen war etwas rutschig, der Boden weich vom Regen, als sie den kleinen Hügel zur Heulenden Hütte erklommen. Remus verzog widerstrebend das Gesicht, nachdem ihm klar wurde, dass sie noch näher an sein spezielles Gefängnis herangingen. Erst nach einigen Sekunden brachte er seine Aufmerksamkeit wieder zu ihrer Unterhaltung zurück. Noch immer eine Grimasse ziehend sagte er: "Wenn ich ehrlich sein soll, dann gefällt mir das überhaupt nicht..." "Die Heulende Hütte?" "Nein - doch! Nein, ...also... *auch*. Aber ich meinte eher dich - euch. Du und Harry." Einen Moment herrschte Stille. Padfoot wirkte verwirrt, sogar etwas genervt. Plötzlich aber hoben sich die Augenbrauen des Dunkelhaarigen und seine Kinnlade klappte in so übertriebener Verblüffung nach unten, dass es eigentlich nur gespielt sein konnte. "Waaas? Du bist doch nicht etwa eifersüchtig? - Und ich dachte immer, du findest nichts an Kerlen!" Er schnappte sich die Hand des anderen, tätschelte sie mit grober Zärtlichkeit und säuselte: "Remi, warum hast du denn nicht schon viel früher gesagt, dass du so für mich empfindest?" Der Werwolf verdrehte die Augen. "Nimm mich gefälligst ernst!" "Also bist du echt eifersüchtig?" "Nein! Aber ich mache mir Gedanken... um euch zwei. Vor allem um Harry." Ein verständnisloser Blick ruhte auf Remus, brachte ihn zum Seufzen, so als wüsste er nicht ganz, wie er es ausdrücken sollte. Schließlich meinte er behutsam: "Es... Mir scheint, du vergisst allmählich, wer er ist... oder eher, wer er *nicht* ist." Die dunklen Augen des Animagus weiteten sich langsam, als er zu verstehen begann, worauf sein Freund hinauswollte. Das Grinsen war aus seinem Gesicht gewischt, zurück blieb ein ärgerlicher Schatten, der seine Miene verfinsterte. "Halt dich da raus", erwiderte er kühl und ließ die Hand seines Freundes achtlos fallen. "Das kann ich nicht, Padfoot! Du bist drauf und dran, denselben Fehler noch einmal zu wiederholen." "Gar nichts wird sich wiederholen!", schnappte er. "Oh, ich denke schon", kam es ihm energisch entgegen. "Sirius, ich habe euch *gesehen*! Merkst du eigentlich nicht, wie du dich Harry gegenüber verhältst? Vorhin im Lagerraum, neulich auf der Party - eigentlich so gut wie die ganze Zeit! Du tust so, als wäre er-" "Glaubst du vielleicht, ich kann keinen klaren Unterschied mehr machen?!" "Ja!" Sirius funkelte seinen Freund bei dieser eindeutigen Ansage zähneknirschend an, doch ansonsten schwieg er. Zu groß war das Risiko etwas zu sagen, dass er hinterher bereuen könnte. Das Thema war ein rotes Tuch für ihn und selbst bei jemandem wie Remus musste er sich zusammennehmen, um nicht einfach auszuticken. Auch der Werwolf schien das zu bemerken, denn er lenkte etwas versöhnlicher ein: "Ich möchte dich doch nur davor bewahren verletzt zu werden - und Harry ebenso. Er ist ein aufrichtiger Kerl, auch wenn er manchmal ein einziges lebendes Geheimnis ist. Im Grunde ist es toll, wenn ihr beide euch gut versteht. Aber ich will nicht, dass du dich in etwas verrennst, nur weil du die Vergangenheit nicht hinter dir lassen kannst. Du weißt nicht einmal, ob Harry das gleiche will wie du." Es entstand eine kurze Pause, in der er seine Worte auf Sirius einwirken ließ. Dann, etwas leiser: "...Pass einfach auf, okay?" Sirius antwortete noch immer nicht. Stand einfach nur da und wusste nicht, ob er den Rat annehmen oder ausrasten sollte. Moonys Worte waren ein harter Schlag in die Magengegend, selbst wenn jedes einzelne davon gut gemeint war. Denn - und das war das wirklich Bittere daran - er hatte Recht. "Moony-" Sein Mund klappte wieder zu, nachdem er bemerkte, dass er alleine war. Moony hatte ihn seinen eigenen Gedanken überlassen - ob aus Taktgefühl oder Angst vor einer Anfuhr ließ sich nicht sagen - und trabte zu den anderen hinauf. Er war nur noch wenige Fuß hinter ihnen, als "es" plötzlich passierte. Von einem Moment auf den anderen und ohne ersichtlichen Grund erstarrte Remus mitten in seiner Bewegung, wurde so stocksteif als wäre er mit einer Ganzkörperklammer belegt worden. Ein Beben ging durch seinen schmalen Körper, das so stark war, dass selbst Sirius es noch von Weitem erkennen konnte. "Moony?", murmelte er verwundert vor sich hin. "Was...?" Er schnappte überrascht nach Luft, als er beobachtete, wie sein Freund sich unvermittelt vornüber krümmte, die Hand in seine Brust krallte und allem Anschein nach darum kämpfte auf den Beinen zu bleiben. Augenblicklich blitzte der Gedanke an einen Schwächeanfall in seinem Kopf auf. Sirius wollte loseilen, dem anderen eine Stütze bieten, wenn nötig einen Beruhigungszauber sprechen. Dann blickte er nach oben... und erstarrte ebenfalls. Am Nachthimmel, der den ganzen bisherigen Abend düster geblieben war, hatte sich ein fast voller, blass strahlender Mond hinter dem dunklen Wolkenmeer hervorgekämpft. "Oh mein Gott...", wisperte Sirius. Voller Unglauben schüttelte er den Kopf. >Aber - nein! Das kann nicht sein! Nicht *heute*!< Er war noch immer wie gelähmt und wollte nicht glauben, was für ein schreckliches Szenario sich ihm da möglicherweise anbot. Sein Verstand, seine Vernunft appellierten dagegen, doch sein Instinkt wusste, dass es nur das sein konnte. Sein Blick eilte zurück zu Remus und - tatsächlich, er konnte bereits die Krallen und den dunklen Flaum auf den Handrücken sehen. Ein behaarter Schwanz brach durch den Stoff von Moonys Robe und sein Rückenkreuz schien unter schmerzhaften Nebenwirkungen rapide breiter zu werden. Fassungslos verfolgte Sirius, wie sich sein Freund innerhalb weniger Sekunden zu einem Werwolf wandelte. Doch es war keine *richtige* Verwandlung. Fell und die Hinterläufe hatten sich nicht vollständig ausgebildet, ein Ohr fehlte, das Gesicht steckte fest in einer grotesken Mischung aus Wolf und Mensch. Offensichtlich war nicht nur der Zeitpunkt falsch, sondern auch mit der Verwandlung selbst ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Das gab Sirius allerdings Hoffnung, dass sich vielleicht auch Remus' Verstand noch nicht verflüchtigt hatte. Die anderen standen noch immer mit dem Rücken zu ihnen und bewunderten die Heulende Hütte. Der ganze Vorfall hatte sich in wenigen Augenblicken abgespielt, sodass keiner von ihnen etwas bemerkt hatte. Peter war etwas weiter an das baufällige Haus herangegangen und befand sich nicht in unmittelbarer Gefahr. James und Harry jedoch standen keine fünf Fuß von dem halb verwandelten Remus entfernt und schienen zu vertieft in ihre Unterhaltung um etwas mitzubekommen. >Warne Sie, du Idiot! Schrei, verdammt nochmal! *Tu* irgendetwas!<, brüllte der Hunde-Animagus sich in Gedanken an, doch seine Augen klebten abermals wie hypnotisiert an dem Wesen, das normalerweise einer seiner Freunde war. Torkelnd und merkbar orientierungslos richtete sich das Mischwesen - >Remus<, erinnerte sich Sirius selbst - auf und schüttelte den Kopf. Nüstern weiteten sich, die zu menschlich für ein Tier waren, aber zu animalisch aussahen, um einem Menschen zu gehören. Schnüffelten, nahmen den Geruch der Nacht in sich ein. Ein Funkeln trat in die bernsteinfarbenen Augen, als es James, Harry und Peter bemerkte und Sirius wusste sofort, dass die Verwandlung zumindest in Hinsicht auf Remus' Geist keine Ausnahmen gemacht hatte. Das war auch der Augenblick, in dem sich seine Starre löste. "JAMES! HARRY! PASST AUF!" Beyond the Veil IX, Ende Oioioi... Cliffhääängeeeer! *sadistische Grinse* Eigentlich wollte ich noch ein wenig weiterschreiben, aber dann dachte ich mir: "Das Kap ist eh schon so lang... und warum nicht ein wenig fies sein?" *hehe* Aber keine Angst, diesmal dauert es auch kein Jahr bis zum nächsten Update - großes Marauder-Ehrenwort!^^ Ach ja, noch was... Die Unterhaltung zwischen Sirius und Remi... Hm... ich denke einige von euch werden jetzt wohl den Braten gewittert haben, aber wenn nicht ist auch gut - dann hab ich das Geheimnis noch ein wenig länger für mich! *g* [1] Das Lustige ist, ich weiß *genau* wie es Harry geht! Seit ich auf der Uni bin, bekomme ich nur noch ca. 5h Schlaf täglich -egal wie ich es anstelle, ich lande immer zu spät im Bett. 7h am Stück sind schon richtiger Luxus. Was größtenteils auch mein Fehler ist => PC-JUNKIE ^____^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)