Beyond the Veil von abgemeldet (Kap 10 ist am Hochladen (Hey, ich war *fast* pünktlich!^^)) ================================================================================ Kapitel 4: Ganze Lügen und halbe Wahrheiten ------------------------------------------- Beyond the veil Teil IV: Ganze Lügen und halbe Wahrheiten Autor: Aya Malfoy Rating: PG-13 (?) Warnings: slash, OOC (?) Danke an Wasserhexe (danke für die Übersetzung von Pensieve) und Shiruy (bist du nicht die, die zusammen mit Khana "Leben und Leiden der Miss HP" schreibt?)für eure tollen Kommis! *blush* Das hab ich gar nicht verdient... ^^° Ich hoffe dieser Teil gefällt euch ebenfalls... Zu diesem Teil gibt's eigentlich nicht viel zu sagen... Mir gefällt die Szene mit dem Hut irgendwie. Ich glaube, ich hab 'ne Sympathie für das Ding entwickelt! ^^° Disclaimer: Ich hab sie zwar tagelang belagert, bedroht und angebettelt, mir Harry Potter und alles drumherum zu überlassen, aber J.K. Rowling wollte irgendwie nich. Hat sie denn nicht schon genug Geld?! Die Frau sollte etwas sozialer sein und armen, bescheidenen FF-Autoren auch mal was gönnen... *grin* Special Thx für's Beta geht an Laix und Lina-Chi! ~~+++~~ WERBUNG: Lest auch meine anderen Fics! Im Speziellen gemeint ist "Das Chaos-Jahr", eine Harry/Draco-Fic, die in Richtung Humor angesiedelt ist! "Triumphierend sah ich Potter in den Zug verschwinden. Das war ja noch amüsanter, als ich erwartet hatte. Wer hätte je gedacht, dass ich den großen Harry Potter einmal so in der Hand haben würde? - Wohl nicht einmal ich." ~~+++~~ BEYOND THE VEIL IV: Ganze Lügen und halbe Wahrheiten "Mr. Black, Mr. Potter, würden Sie mich und Mr. Parker bitte einen Moment alleine lassen?" Dumbledores blaue Augen betrachteten die drei Jungen durch seine halbmondförmigen Brillengläser und es war schwer zu sagen, was er gerade dachte. Aber das war man vom Schulleiter von Hogwarts ja schon gewohnt. James und Sirius sahen sich gegenseitig fragend an. Es schien, als würden sie lautlos miteinander kommunizieren und abwägen, ob sie Dumbledores Bitte nachgeben sollten. Schließlich zuckte James mit den Schultern. Er stand von seinem Stuhl auf, gefolgt von Sirius, der es ihm erst nach einigem Zögern gleichtat. Der Animagus warf Harry noch einen verschwörerischen Blick zu, bevor er mit einem leisen "Klick" die Tür zum Büro des Direktors hinter sich schloss. "So, Harry, nun da wir unter uns sind, möchte ich Sie gerne etwas fragen." Dumbledore lächelte. Blaue Augen funkelten Harrys grünen geheimnisvoll entgegen. >Meine Güte, er war also schon damals so undurchschaubar...<, ging es Harry durch den Kopf. Mit einem raschen, musternden Blick stellte er fest, dass sich der Schulleiter auch äußerlich nicht von dem Dumbledore aus der Gegenwart unterschied. Seine Haare waren genauso schneeweiß, seine Brillengläser dieselben, sein Gesicht schon damals (/jetzt) alt und dabei doch zeitlos. "Was ist wirklich geschehen?" "Bitte?" "Oh, ich denke, Sie wissen wovon ich spreche!" Der alte Magier schien amüsiert. "Was ist letzte Nacht wirklich geschehen?" >... und er hat schon damals alle Leute durchschaut!< Harry schluckte. Nun ja, ganz offiziell hatten Sirius und sein Vater ihn heute Morgen am Rande des Verbotenen Waldes gefunden, als sie auf dem Weg zu Hagrid gewesen waren. Nichts Verbotenes, keine in Schwierigkeiten bringende Uhrzeit. So war es abgemacht, so hatte er es erzählt, und war damit sogar relativ nahe an der Wahrheit geblieben. Dennoch schien Professor Dumbledore kein Bisschen seiner Geschichte zu glauben. Aber was hatte er erwartet? Immerhin war das hier *Dumbledore*, den er zu beschwindeln versuchte, und der Ruf seines Vaters und der von Sirius sprach ohnehin für sich. "Letzte Nacht?", fragte der Schwarzhaarige scheinbar verständnislos. "Ich sagte doch, dass Sirius und James mich heute morgen gefunden haben." Erneut trafen sich ihre Blicke, dieses Mal jedoch zu einem unsichtbaren Kräftemessen, bei dem sie ihre Willens- und Überzeugungskraft gegeneinander ausspielten. Dumbledore wollte offensichtlich die Wahrheit, Harry dagegen wollte, dass man seine "Wahrheit" glaubte. Unnachgiebig stierte der Griffindor in das Eisblau vor sich. Ihm kam die Zähmung eines Hippogreifs in den Sinn und er stellte fest, dass dies seiner momentanen Situation sehr ähnelte. Vielleicht würde der Schulleiter ihm ja glauben, wenn er nicht blinzelte...? Minuten des Schweigens vergingen, bis Dumbledore schließlich tief durchatmete. Er faltete seine Hände, stützte sein Kinn darauf und seine Augen sahen den Jungen, der lebte, durchdringend an. "Sie brauchen keine Angst zu haben, Harry. Mir geht es nicht darum, Ihre beiden Retter für ihre Regelverstöße zu bestrafen. Wenn ich das wollte, gäbe es höchstwahrscheinlich genug andere Dinge, die Mr. Black und Mr. Potter angestellt haben, und für die sie vermutlich schon in ihrem ersten Schuljahr von Hogwarts verwiesen worden wären." Der alte Schulleiter lächelte verschmitzt und auch Harry konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Sie sollten wissen, dass ich sie um Ihretwillen nach der Wahrheit gefragt habe. Ich möchte nur so viel wie möglich über die Situation wissen, damit wir Ihnen bestmöglichst helfen können." "Ich verstehe", erwiderte Harry nickend, sagte dann einige Augenblicke lang gar nichts. Er wusste, dass er Dumbledore vertrauen konnte, aber konnte er ihm auch von dem Torbogen erzählen? Oder gestehen, wer er wirklich war? Würde das nicht bedeuten, dass er sich in Geschehnisse aus der Vergangenheit einmischte? ( Wenn er das nicht schon längst getan hatte... ) "Ich verstehe, dass Sie es gut mit mir meinen, Professor Dumbledore", begann er letztendlich. "Aber abgesehen von Zeitpunkt und Ort, an dem ich gefunden wurde, ändert sich nichts an meiner Geschichte. James und Sirius haben mich nur zufällig aufgelesen. Ich bin auf dem Gelände von Hogwarts gelandet, ohne zu wissen, warum oder woher ich kam. Ich habe keine Erinnerungen mehr, außer der an meinen Namen... Das einzige, was ich Ihnen noch sagen kann, ist, dass mir diese Schule nicht fremd zu sein scheint." Wieder wandte er seine Hippogreif-Taktik an und bemühte sich, nicht ein einziges Mal zu blinzeln. >Mann, ich muss unbedingt ein besserer Lügner werden, wenn ich hier noch länger bleiben soll!<, stöhnte er innerlich. Dumbledore schwieg eine Weile, dann seufzte er auf. "Gut... Sie werden vorübergehend in Hogwarts bleiben und den Unterricht besuchen, bis wir mehr über ihre Herkunft herausfinden können. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?" Harry schüttelte den Kopf. "In Ordnung." Damit stand der Direktor von seinem lederbezogenen Stuhl auf und ging zu einem der unzähligen Regale in seinem Büro. Dort angelte er vom obersten der Bretter zu Harrys Überraschung einen schäbigen, alten Hut herunter. Was wollte er denn mit dem Sprechenden Hut? Auf seinen fragenden Blick hin, meinte der alte Magier: "Das ist der Sprechende Hut. Er teilt unsere Schüler in die passenden Häuser ein. Ich muss schließlich wissen, in welchem Haus ich Sie unterbringen kann! Allerdings habe ich bei Ihnen bereits eine Ahnung, wo Sie landen werden..." Dumbledore zwinkerte dem schwarzhaarigen Jungen amüsiert zu. "Aha", machte er und versuchte dabei so zu klingen, als hätte er das gerade zum ersten Mal in seinem Leben gehört. Er griff nach dem zerfledderten Hut, der ihm entgegengehalten wurde und stülpte ihn sich langsam über. Obwohl der Griffindor inzwischen um einiges gewachsen war, rutschte ihm der übergroße Hut noch immer über die Augen. >>Hhmm...<< Die grübelnde Stimme des Sprechenden Hutes brummte in seinem Kopf. Wie auch schon beim ersten Mal schien er sich ziemlich schwer mit der Auswahl von Harrys Haus zu tun. >>Ja... Viel Talent... Eine Menge Grips... Aber auch ziemliche Ignoranz, wenn es um Regeln geht... Ich würde sagen, in Slytherin würdest du gut zurechtkommen!<< >Slytherin?< Unwillkürlich musste Harry schmunzeln. Dieser Hut würde wohl nie damit aufhören! Er konnte ihn aufsetzen, wann er wollte, der Sprechende Hut sah immer wieder den Slytherin in ihm. Zum Glück war er über die Phase hinaus, in der ihm dies zu Denken gegeben hätte. Er gehörte nicht in dieses Haus, das wusste er mittlerweile. >Ich glaube nicht, das Slytherin etwas für mich wäre!< >>Sicher? Glaub mir, das Haus ist nicht so schlecht, wie alle sagen! Und du würdest hervorragend dort hineinpassen!<< >Eher nicht... Tut mir leid, aber ich fürchte, du musst für mich etwas anderes aussuchen!< >>Na wenn du meinst... Dann vielleicht eher...<< "Griffindor!" Obwohl keiner außer Harry und Dumbledore anwesend war, verkündete der Hut Harrys zukünftiges Haus in einem so lautstarken und tragenden Ton, als handle es sich dabei um das alljährliche Einteilen in der Großen Halle. "Ja... Das überrascht mich nicht", meinte Dumbledore gedankenverloren, indem er den alten Hut von Harrys Kopf nahm. "Sie haben etwas an sich, das mich sehr an einen Griffindor erinnert..." >Einen sehr *bestimmten* Griffindor...<, setzte der alte Magier in Gedanken hinzu. Natürlich war ihm die Ähnlichkeit zwischen Harry Parker und James Potter nicht entgangen, vor allem, da die zwei bis eben noch direkt nebeneinander gesessen waren. Bis auf geringe Unterschiede waren sich die beiden wie aus dem Gesicht geschnitten, von den Haaren ganz zu schweigen. Selbst die Art, wie sie sich bewegten und ausdrückten, schien sich zu ähneln, und das war es, was dem Schulleiter am meisten zu denken gab. >Es wäre möglich, dass...< "Professor Dumbledore? Ist etwas?" Harry beobachtete den Schulleiter mit einem fragenden Blick, als dieser beim Verstauen des Sprechenden Hutes nachdenklich vor dem Regal stehen geblieben war. Allmählich wurde er unruhig, denn die Nähe des alten Magiers gab ihm das Gefühl, bis in den hintersten Winkel seiner Gedanken durchleuchtet zu werden. "Nein, Harry. Es ist nichts." Abermals bedachte ihn Dumbledore mit einem undurchsichtigen Lächeln. "Sie können jetzt gehen, wenn Sie wollen. Ich denke, Mr. Potter und Mr. Black werden sich gerne bereiterklären, Ihnen die Schule und die umliegenden Ländereien zu zeigen. Vielleicht erinnern Sie sich dabei ja an etwas - schließlich sagten Sie, dass Hogwarts Ihnen nicht fremd ist." "Hmm", nickte Harry und war froh, endlich gehen zu dürfen. Er wusste zwar nicht, wieweit Dumbledore ihn durchschaute oder wie viel er ahnte, aber der Griffindor war sich sicher, dass es bestimmt mehr war, als ihm lieb war. Je eher er hier weg kam, desto besser für die Geheimhaltung seiner Identität! Er bedankte sich, stand auf und war schon fast bei der Tür, als der Direktor von Hogwarts ihn noch einmal aufhielt. "Harry, noch eine Frage." Harry hielt inne. "Ja?" "Erinnern Sie sich auch nicht an Ihre Eltern?" Harrys Herz rutschte augenblicklich in seine Hose, seine Hände ballten sich verkrampft zu Fäusten. Woher wusste dieser Mann nur immer, welche Fragen er stellen musste, um einen bloßzustellen? >Von wegen 'Hippogreif'... Die Viecher verhalten sich zumindest vorhersehbar!<, korrigierte der schwarzhaarige Junge seine vorherige Theorie aufgebracht. "Nein...", antwortete er schließlich mühsam beherrscht und versuchte, dabei gleichgültig zu wirken. "Wie ich schon sagte: Keine Erinnerungen." Dumbledore ließ nicht erkennen, ob er ihm glaubte. "Verstehe. Entschuldigen Sie die Frage." "Keine Sorge, das macht mir nichts aus." Unsicher fuhr sich Harry mit der Hand durch seine wirren, rabenschwarzen Haare, sodass sie danach noch zerzauster wirkten. Dann wandte er sich schnell um und verließ das Büro. Noch eine ganze Weile betrachtete der Schulleiter nachdenklich die Tür, durch die Hogwarts' mysteriöser Neuzugang verschwunden war. Vor seinem geistigen Auge sah er immer wieder diese einfache, aber charakteristische Geste: Harry, wie er sich durch das Haar fuhr. Der junge Mr. Potter musste es auch schon bemerkt haben. Wahrscheinlich hatte er jedoch den Gedanken sofort verworfen, weil er ihm zu abwegig erschien. Dabei war es nicht zu übersehen... * Harrys Herz raste noch immer vor Aufregung, als er die letzte Stufe der Wendeltreppe hinunterstieg und der riesige, steinerner Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Büro verbarg, hinter ihm wieder an seinen angemessenen Platz hüpfte. Das war wirklich knapp gewesen! Dumbledore hatte ihn mit seinen Fragen ziemlich in die Enge getrieben und es hätte nicht viel gefehlt, bis er ganz von alleine gestanden hätte, wer er war. Obwohl Harry nicht bezweifelte, dass ihn der Direktor ohnehin schon durchschaut hatte... Er musste sich zusammenreißen! Wenn er sich tatsächlich in der Vergangenheit befand - und darauf deutete einiges hin -, dann musste er alles daran setzen, unerkannt zu bleiben. Und wer konnte schon sagen, wie lange er noch hier bleiben musste? >... oder eher: Wie lange ich hier bleiben *darf*.< Nachdenklich blieb er stehen. Wäre es denn wirklich so schlimm, in dieser Welt - mochte es nun die Vergangenheit sein oder nicht - zu bleiben? Sein Vater war hier... und Sirius. ~Harry...~ Harrys Kopf ruckte herum beim Klang der Stimme.. kaum hörbar, verzerrt und hauchend. Das Rufen war von rechts gekommen, doch dort erstreckte sich nur ein verlassener, in blasses Tageslicht getauchter Gang. ~Harry...!~ Schon wieder! Diesmal lauter, aber immer noch vage, wie das leise Echo in einer Schlucht. Und noch immer war niemand zu sehen... Sein Herzschlag, der sich gerade wieder etwas beruhigt hatte, begann erneut unregelmäßig gegen seinen Brustkorb zu hämmern. ~...ry! Kannst du... mich... hören...? Wir...~ In einigen Metern Entfernung begann die Luft zu flirren und zu flimmern, wie über einer geteerten Straße bei Hochsommertemperaturen. "Ist da wer?", fragte er leise, sodass es eigentlich niemand außer ihm selbst hören konnte. Das Flimmern wurde etwas stärker - für einen Augenblick schien ein großer Schatten darin aufzuflackern - dann verschwand es. Überrascht kniff Harry die Augen zusammen, doch das Flimmern kehrte nicht zurück. Nichts deutete mehr darauf hin, dass bis vor einigen Sekunden an jener Stelle etwas gewesen war. Der Gang war (wieder?) verlassen, bis auf die kleinen Staubteilchen, die einsam im Sonnenlicht tanzten. Er machte einige Schritte hinein, obwohl er wusste, dass er nichts finden würde. "Merkwürdig..." Das Pochen in seiner Brust beruhigte sich, schlug allmählich wieder in einem harmonischen Rhythmus, doch ein flaues Gefühl in seinem Bauch blieb. Was war das nur gewesen? Beunruhigt strich er sich einige Strähnen des rabenschwarzen Haars aus der Stirn. Sein Verdacht, dass etwas nicht in Ordnung war, flammte erneut in ihm auf, noch brennender und unheilvoller als am Morgen. Harry verdrängte jedoch dieses Gefühl im selben Moment, in dem es an seinen Gedanken zu nagen begann, und er beschloss, sich nicht weiter darum zu sorgen. Solange er bei Sirius war, konnte es ihm eigentlich egal sein... oder? Seufzend machte er kehrt, um zum Griffindorturm zurückzukehren. Sein Vater und Sirius waren nirgends zu sehen. Wenn er wirklich Amnesie gehabt hätte, dann wäre er nun ziemlich verloren in dem riesigen Schloss gewesen, doch so nahm er zielstrebig den Gang, der genau in der entgegengesetzten Richtung lag. Er war nur wenige Meter im wärmenden Sonnenlicht gegangen, hatte zwei Ritterrüstungen passiert, die ihm mit einem rostigen Quietschen die Hand zur Begrüßung hoben, als er aufgehalten wurde. "Hey." Sirius saß, die Beine bequem von sich gestreckt, auf einer kleinen, steinernen Bank, die am Rande des Ganges stand. Er war durch eine breite Säule verborgen, sodass Harry ihn beim Näherkommen nicht hatte sehen können. "Hey...", begrüßte Harry seinen gleichaltrigen Paten unsicher. "Hast du auf mich gewartet?" "Hmm...", brummte der Animagus auf eine Weise, dass es sowohl als "Ja", aber auch als "Nein" verstanden werden konnte. "James ist schon gegangen. Er wollte noch ein paar Leute suchen, die er dir vorstellen möchte." "Aha." Einige Sekunden herrschte knisterndes Schweigen, Harry stand dem Jungen auf der Bank ratlos gegenüber. Er spürte den forschenden Blick geheimnisvoller, dunkler Augen auf sich, bis Sirius plötzlich die Beine wieder an die Bank heranzog. "Setz dich." Die Bitte war nicht unfreundlich geäußert worden, dennoch fühlte sich Harry unwohl, als er auf der Steinbank neben dem anderen Platz nahm. Abgesehen von letzter Nacht war es das erste Mal, dass er mit Sirius alleine war und abermals verspürte er den Drang ihn zu berühren, zu umarmen, nur um sicher zu sein, dass er real war. >Halt dich zurück, Harry! Er kennt dich nicht... er kennt dich nicht...< "Wie war es bei Dumbledore?", wollte der Animagus wissen. Seine Frage kam halbherzig, beinahe gleichgültig daher, so als habe er nur ein beliebiges Thema gesucht, mit dem er eine Unterhaltung beginnen konnte. Harry konnte spüren, dass Sirius etwas anderes im Sinn hatte, dennoch antwortete er: "Unsere Geschichte hat ihn nicht überzeugt. Er wollte wissen, was wirklich passiert ist." Sirius' Augenbraue hob sich fragend. "Keine Angst", versicherte Harry schnell. "Ich habe zwar zugegeben, dass ich bei Ort und Uhrzeit geschwindelt habe, aber ihr bekommt keinen Ärger." "Na ja, eigentlich war es klar, dass Dumbledore nicht zu täuschen ist." In einer simplen Geste zuckte der Animagus mit den Schultern. "Wahrscheinlich hat er den Rest auch nicht geglaubt." " 'Den Rest' ?" Der Junge, der lebte, horchte auf. "Na, von wegen 'Amnesie' und 'keine Ahnung, wo du herkommst'... *das* meine ich mit 'Rest'!" Herausfordernd funkelte Harrys Pate ihn an und machte somit deutlich, dass auch er nicht überzeugt war. Harry war nicht wirklich erstaunt, dass der dunkelhaarige Animagus ihm nicht glaubte. Schließlich hatte er Sirius' Namen gekannt und es hinterher bewusst geleugnet. Er beschloss, auch jetzt den Ahnungslosen zu spielen. "Ich weiß nicht, was du meinst." "Oh doch, das weißt du! Du hast gelogen!", stellte der andere eisern fest und Harry zuckte überrascht zusammen, ob der Heftigkeit, mit der er gesprochen hatte. "..." Schweigend versuchte er dem bohrendem Blick standzuhalten. Wie sollte er nur reagieren? Er hatte zwar irgendwie schon darauf gewartet, dass Sirius ihn darauf ansprechen würde, doch nun war er ratlos. Er konnte er ihm nicht erzählen, was wirklich geschehen war... oder *wer* er wirklich war... "Sirius, ich-" Eine Hand wurde zur Unterbrechung gehoben. "Bevor du weiterredest, solltest du wissen: Auch wenn du vermutlich keine bösen Absichten hast, Remus und James gehören zu den cleversten Jungs der Schule. Sie werden ziemlich bald merken, dass du nicht die Wahrheit gesagt hast - wenn sie es nicht schon längst wissen. Aber sie werden dich auch nicht darauf ansprechen, denn sie werden denken: 'Er hat seine Gründe.'" Sirius machte eine kleine Pause, in der er Harry eindringlich ansah. "Doch sie waren auch nicht dabei, als ich dich gefunden habe. *Ich* kann nicht einfach darüber hinwegsehen, dass du gelogen hast. Denn du scheinst mich gekannt zu haben." Harry schluckte schwer und sah auf den Boden. >Wenn du wüsstest, warum...< Oh ja, wenn der andere nur wüsste! Wüsste, was es für ihn bedeutete, jetzt neben ihm zu sitzen. Wüsste, wie der Schmerz, der ihn all die Wochen erfüllt hatte, nun einer verzweifelten Sehnsucht wich. Eine Sehnsucht, die ihn beinahe noch mehr quälte, weil er wusste, dass sie nicht gestillt werde könnte. >Mein Wunsch ist Wahrheit geworden, aber ich kann es ihm wieder nicht sagen...< Er durfte Sirius nicht die Wahrheit sagen. Das Risiko, dabei die Vergangenheit zu beeinflussen, war viel zu hoch. Es könnte sonst etwas geschehen, ganz abgesehen davon, dass der jetzige Sirius wahrscheinlich kein Verständnis für seine Gefühle haben würde. Wie auch? Für ihn war Harry "Parker" ein Fremder. "Du... hast mich an jemanden erinnert", begann der schwarzhaarige Junge letztendlich, jedes Wort mit Bedacht ausgesprochen. "An jemanden, den ich einmal kannte. Es war so dunkel... und du sahst ihm plötzlich ähnlich." Harry vermied es, ihm dabei in die Augen zu schauen, doch Sirius umfasste behutsam sein Kinn und zwang ihn somit, ihn anzusehen. "Wer ist dieser jemand?", fragte er leise, aber bestimmt. Harry konnte seinen Blick nicht abwenden, schien in den dunklen Augen vor sich zu ertrinken. Seine Lippen öffneten sich leicht, schienen eine Antwort zu formen, doch er blieb stumm. Hinter Sirius' Stirn wirbelte unterdessen ein Sturm wirrer Gedanken und Gefühle herum. Er wusste einfach nicht, was er von Harry Parker halten sollte. Seine rätselhafte Herkunft, die offensichtlichen Lügen, die er ihnen aufgetischt hatte und - was ihn am meisten durcheinander brachte - diese erschreckende Ähnlichkeit mit James... Für den Bruchteil einer Sekunde gewährten ihm die unbeschreiblichen, grünen Augen Einblick direkt in Harrys Seele. Was der Animagus dort entdeckte, konnte er nur als unglaubliche Sehnsucht und zerreißenden Schmerz beschreiben, so stark, dass es ihn beinahe selbst mitzureißen schien. Aber so schnell, wie der Augenblick gekommen war, war er auch wieder vorbei, ließ ihn fast glauben, dass es nur eine Täuschung gewesen war. >Was hat er erlebt, dass er so leidet...?<, fragte Sirius sich und wunderte sich umso mehr darüber, dass man Parker seinen Schmerz äußerlich kein Bisschen ansehen konnte. "Wer ist dieser jemand?", wiederholte er, diesmal ruhiger. Noch immer war Harry unfähig zu antworten. Er kämpfte erneut gegen den Wunsch an, sich in Sirius' Armen zu verlieren und ihm endlich zu sagen, was er für ihn empfand. Es war so hart... So lange hatte er geglaubt, dass sein Pate tot wäre, und nun saß er ihm gegenüber! "Woher kanntest du meinen Namen? Wo kommst du wirklich her?" Auch diesmal keine Antwort. Sirius' Hand glitt von seinem Kinn und der plötzliche Verlust an Hautkontakt war es, der Harry dazu brachte, sich wieder zusammenzureißen. Der dunkelhaarige Animagus seufzte. "Ich seh schon... Ich werde wohl nicht mehr aus dir herausbekommen, oder?" "Wirst du es James und Remus sagen?" Harrys Stimme hörte sich rau an. Kopfschütteln begleitet von einem weiteren Seufzen waren die Antwort. "Nein, ich habe ja nichts davon, wenn ich dich verrate. Und wie ich schon sagte: Sie werden es wohl selbst merken." Der Junge, der lebte, nickte dankend. Abermals herrschte längeres Schweigen. Dann meinte er auf einmal völlig aus dem Zusammenhang: "Ich bin jetzt auch in Griffindor!" "Hä?" Perplex starrte Sirius sein Gegenüber an. Wegen dem plötzlichen Themenwechsel und der scheinbaren Heiterkeit des anderen wusste er im Moment nichts mit dieser Aussage anzufangen. "Ich bin jetzt in Griffindor", wiederholte Harry, wobei er in gespielter Ungeduld die Augen verdrehte. "Wie...?" Er stand von der Bank auf und zog seinen Paten dabei mit sich. "Der Sprechende Hut... Aber das erzähle ich dir auf dem Weg zurück in den Turm, ja? Du sagtest, James wollte mir noch jemanden vorstellen?" "Öh... ja..." Verdattert ließ er sich von Harry mitziehen und vergaß darüber sogar sich zu wundern, dass dieser den Weg auch ohne seine Hilfe fand. Beyond the veil IV, Ende Lalala... irgendwie lass ich den armen Harry noch immer leiden, obwohl er jetzt bei Sirius ist! (Keine Angst, es wird auch wieder besser... und dann kommt das *richtige* Elend!!! *muahahaha*) Und keiner will ihm seine Lügenstory abkaufen... *tätschelt Harrys Kopf* Was war das für eine Stimme? Wen wird Harry denn jetzt kennen lernen? Antworten gibt's nur, wenn ihr fleißig weiterlest! ^^ (und Kommis schreibt...? *schleim, Hundeblick*) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)