Guilty Gear von lirio666 ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 "Ich kann dich nicht bezahlen," aus saphirblauen Augen sieht sie zu Sol auf und lässt sich zu Boden sinken, "Ich habe kein Geld." Eine einzelne blonde Strähne wandert ihre Schulter hinab und streift flüchtig die blauen Flecken an ihren Oberschenkeln, ehe sie sich unter den notdürftig angelegten Druckverband schiebt. Die junge Frau stöhnt unter Schmerzen auf und presst die Hände auf die Wunde, als das empfindliche Fleisch geteilt wird. Gleichgültig zuckt er mit den Schultern und zieht die Strähne zurück, die sich gerade mit der Wunde der jungen Frau beschäftigt. Schließlich schiebt er sich an ihr vorbei und holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Sie unentwegt aus dunklen Augen musternd, hockt er sich auf die Theke und nimmt einen großen Schluck. In Anbetracht ihres knurrenden Magens hält er inne und wendet sich nach einigem Grübeln Schränken zu, die er auf der Suche nach etwas essbarem durchwühlt. Jedoch ist sein Handeln nicht gerade von Erfolg gekrönt, als ihm lediglich eine Tüte Chips in die Hände fällt, die er Millia mit einem Schulterzucken zuwirft. "Mehr gibt's nicht," murmelt er und leert die Dosen, die daraufhin zusammengerückt im Müll landet. Skeptisch betrachtet sie die Tüte und nimmt sich eine Handvoll, die jedoch schnell aufgegessen wird, bevor sie sich in eine Ecke krümelt und den Kopf auf die Knie stützt. Zornig funkelt er sie an und krallt sich die Tüte, mit der er sich aufs Sofa hockt und sic die Chips in den Mund stopft, wobei er sie mürrisch von der Seite mustert. "Verreck doch," denkt Sol und kaut ohne große Begeisterung auf den Chips herum. "Danke dass du mir geholfen hast.", sie richtet sich schwankend auf und löst den Gürtel sowie das Handtuch, welches sie schnell auswäscht, damit wenigstens die gröbsten Blutflecken sich lösen. Sich die schmerzende Seite haltend, schiebt Millia sich an ihm vorbei und verlässt kurz darauf seine Wohnung. "Du kannst sie doch nicht einfach so gehen lassen!", meint eine Stimme in seinem Kopf, "Sie ist verletzt! Ohne dich stirbt sie!" "Mir doch egal," genervt verschränkt der junge Mann die arme vor der Brust und sieht zum Fenster hinaus. "Wohl kaum. Ich dachte du brauchst sie noch. Was nützt sie dir wenn sie tot ist? Dann bist du aufgeschmissen! Alleine wirst du es niemals schaffen, Zato zur Strecke zu bringen. Du bist auf sie angewiesen!" "Fick dich doch!", knurrt Sol, verlässt nach einigem Zögern aber doch die Wohnung und setzt ihr nach. Kaum hat er sie eingeholt, legt er sich ihren Arm um den Hals um sie stützen zu können und führt sie zurück in Richtung seiner Wohnung. "Ich kann dich doch unmöglich in diesem Zustand auf die Straße lassen. Bei mir kannst du bleiben bis es dir besser geht." "Las mich los!", sie schiebt ihn von sich und stützt sich mit der freien Hand an einer Hauswand ab, während sie die andere auf die Wunde presst. "Du willst doch wohl nicht allen Ernstes so da draußen rumlaufen. Verletzt bist du leicht Beute für diese Typen," die Hände auf ihre Schultern gelegt, sieht er ihr in tief in die blauen Augen, "Im Gegensatz zu denen will ich dir nicht an die Wäsche." "Aber...sie wollen... dich dann auch!" Millia schluckt schwer und senkt den Blick, "Ich mache doch sowieso nur Umstände! Warum ist es dir dann so wichtig, dass ich mitkomme?" "Bestehst du etwa darauf von den Kerlen geschnappt zu werden?", er mustert sie mit schief gelegtem Kopf und legt eine Hand auf die ihre die sie auf die Wunde gepresst hat, "Ich kann schon auf mich aufpassen." Vereinzelte Strähnen schnellen unter ihr Oberteil und senken sich auf die Wunde, damit sie ihre Hand wegziehen kann. Schweratmend lässt sie sich gegen die Wand sinken und schließt die Augen, "Ich habe nichts was ich dir dafür geben könnte. Kein Geld. Nichts." "Du kannst dich ja irgendwann einmal revanchieren. Dein Geld brauche ich nicht," flüchtig streift er ihre Wange und legt sich ihren Arm um die Schultern, um nach Hause zurückzukehren. "Jetzt wär' es besser, wenn du dich erst einmal ausruhst." "Ha... hast du do etwas wie einen Verband?", mit schmerzverzerrtem Gesicht sieht sie zu ihm auf und stützt sich am Türrahmen ab. Stumm nickt er und verschwindet kurz im Bad, von wo aus er mit einigen Rollen frischen Verbandes zurückkehrt. "Soll ich dir helfen? Oder denkst du dass du es alleine schaffst?" "Ich... ich glaube schon," sie presst die Lippen fest aufeinander und nimmt ihm die Verbände ab. Wankend richtet Millia sich auf und sieht Sol fragend an, "Darf ich...ins Bad?" Auf ein zustimmendes Nicken seinerseits schiebt sie sich an ihm vorbei und stützt sich am Rand des Waschbeckens ab. Aus glasigen Augen betrachtet sie ihr Spiegelbild und schiebt ihre Kleidung hoch, die bereits gänzlich blutverschmiert ist. "Brauchst du noch frische Sachen?", an die Wand gelehnt wirft er einen Blick in Richtung Bad, sackt aber im nächsten Moment mit einem Aufstöhnen zusammen. "Ver... verschwinde aus... meinem Kopf!", keucht er und presst die Handflächen auf die Schläfen, "Verpiss dich endlich!" Hart beißt der junge Mann sich auf die Unterlippe um jeden weiteren Laut zu unterdrücken und schließt die Augen. Nach einer Weile gelingt es ihm sich zitternd aufzurichten und sich an der Wand entlang in Richtung Schlafzimmer zu schieben. Kraftlos lässt er sich auf das Bett sinken und wischt sich den kalten Schweiß von der Stirn. "Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?!" "Weil ich noch immer ein Teil von dir bin," raunt die Stimme in seinem Kopf, "Auch wenn du dich dagegen wehrst, Frederic." "Nenn mich nicht so!", fährt Sol sie an und schlägt mit der Faust gegen die Wand. Den Kopf gesenkt, lässt er die Hände zwischen den Knien baumeln und starrt auf den Boden, bis die hämmernden Schmerzen in seinem Kopf allmählich nachlassen. "Wie ich es hasse," murmelt er und fährt sich mit der Hand übers Gesicht. "Kann... ich dir irgendwie helfen?", vorsichtig steckt Millia den Kopf zur Tür herein und mustert den jungen Mann aus blauen Augen. "Lass mich in Ruhe," ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen richtet er sich auf und geht auf noch immer unsicheren Beinen zum Fenster hinüber. Die Stirn gegen das kühle Glas gelehnt sieht er hinaus und verschränkt die Arme vor der breiten Brust. "Es war ja lediglich eine Frage!" wutentbrannt sieht sie ihn an und wendet trotzig den Blick ab. "Du musst ja nicht gleich so unfreundlich werden. Ich wollte dir nur helfen!" Die junge Frau in Gedanken verfluchend wirft er ihr einen kurzen Seitenblick zu und schiebt sich schließlich mit einem leise gemurmelten >Mir kann niemand helfen< an ihr vorbei, woraufhin er die Wohnung verlässt. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, streift Sol ohne jegliches Ziel durch die Straßen und hängt seinen Gedanken nach. Als er eine Weile später wider die Wohnung betritt, stellt er Millia eine Tüte mit Einkäufen vor die Nase und verschwindet im Bad, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzt und sein Ebenbild gedankenverloren im Spiegel betrachtet. Wortlos wendet er sich kurz darauf ab und löst sein Stirnband, zieht sich hastig aus uns stellt sich unter die Dusche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)