Save me from the Dark von abgemeldet (Dunkelheit, tief in mir [Ruffy/x/Nami]) ================================================================================ Chapter 7: Lost --------------- Whoot XD Zurück von der Con, zurück im Leben, mit neuen Ideen XD Habe meine Betaleserin getroffen, sehr viel Spaß beim planen dieses Chaps mit ihr gehabt und hoffe doch, dass etwas gutes dabei rausgekommen ist. Ach, und danke für ganze 150 Kommentare XD *sekt aufmach* Wie ihr seht, habe ich nicht sehr viel zu berichten, deshalb kommen wir auch gleich zur Sache. Viel Spaß wünsche ich euch beim neuen Chapter von SmftD! Stand: 6.5/9 Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla... Keine Widmung diesmal, nur eine Warnung: vergesst niemals wer ihr seit und was ihr in eurem Leben bereits erreicht habt! Sonst werdet ihr euch für immer verlieren, in euch selbst. *+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~*+~ Chapter 7: Lost Wo bin ich hier? Alles ist dunkel… Hört ihr mich noch? Ich sehe nur noch eure Silhouetten. In meinen Erinnerungen… Aber auch diese beginnen zu verblassen. Ich fühle mich einsam, Verlassen, Verloren! _______________________________________________________________________________ Tage sind nun vergangen. Tage, in denen man sich finden oder verlieren kann. Meinen wir von uns, dass die Zeit alles heilen kann, so sind wir doch deren Sklave, verdammt dazu nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu existieren. Nur der Tod erlöst jemanden von ewigen Qualen. Und nimmt alles mit sich in die ewige Dunkelheit. Man ist verloren. Das erste Sonnenlicht des Tages überflutete das Haus, ein Ort, der so viele schöne Momente in den Erinnerungen der Menschen, die hier lebten, hinterließ und dennoch, durch eine einzige Nacht, gerieten diese Momente in Vergessenheit. Waren für immer verloren. Einsam und verlassen saß er nun da, dort oben in seinem Zimmer. Zusammengekauert, während das Licht nun auch durch das Glas des Fensters in den Raum strömte, als ob es versuchte seine Gedanken zu erhellen, ihm Trost zu spenden. Doch er saß einfach nur da. Allein. Ja, so fühlte er sich. Allein und verloren. Alles, was er je war, und alles, was er je erhofft hatte zu sein und zu bekommen, dies war nun alles verloren. Weg. Verschwunden. Zumindest fühlte er nichts mehr von dem, was er einmal war und was ihm etwas bedeutete. Da war nur noch Leere. Sonst nichts. ‚Wieso bin ich hierher zurückgekommen? Ich hätte es doch besser wissen müssen…’ Er haderte mich sich. Immer wieder. Tagelang ging dies nun so und keine Besserung war in Sicht. ‚Was ist mein Leben jetzt eigentlich noch wert? Es war schon früher nichts wert gewesen…ich bin Abschaum, reiner Abschaum. Er hatte vollkommen recht. Wieso habe ich das nur getan? Wieso?’ Seine Beine fester um seinen Körper ziehend, presste Ruffy seinen Kopf fest auf seine Knie. So fest, dass er schmerzte. Aber das war ihm egal. Alles war ihm egal. Er wollte eigentlich nur noch weg. Fliehen. Vor den Schmerzen, vor den Erinnerungen, vor der…Angst. Ja, vor seiner Angst. Seiner Angst, dass er wieder so etwas tun würde. „Von was redest du eigentlich die ganze Zeit? Wovor hast du Angst? Ich verstehe das nicht.“ ‚Wie kannst du das auch verstehen? Du bist nicht in dieser Situation. Du bist nicht ich.’ „…“ ‚Ich kann nichts mehr tun. Ich bin absolut machtlos. Nichts kann mir mehr helfen. Nichts und niemand.’ Die Sonne war nun ganz hinter dem Horizont aufgegangen. Ihr Licht aussendend in die entlegenen Gegenden des East Blue. Ihr warmes Licht erwärmte seit jeher die Herzen der Menschen. Doch was ist, wenn ein Herz vor jener Wärme verschlossen bleibt? Es wird schmerzen, es wird kalt werden, bis es rein gar nichts mehr fühlt. Man ist verloren. Für immer. _______________________________________________________________________________ Gläser klirrten. Es roch nach frisch gebratenem Speck und Brötchen, als Nami in die kleine Küche trat. Der Tisch war bereits gedeckt mit allerlei Köstlichkeiten, die den Gaumen erfreuen konnten. Marmelade, gute Butter, frischer Kaffee und in der Pfanne, die Sanji gerade mit einer geschickten Handbewegung hin- und herschwenkte, brutzelte der schon von weitem zu riechende Speck munter vor sich hin. Mit einem Blick zur Seite bemerkte sie, dass Robin schon am Tisch Platz genommen hatte und sich gerade eine Tasse Kaffee genehmigte. Von dem Rest der Bande war noch nichts zu sehen. ‚Scheinen wohl noch alle zu schlafen.’, bedachte die junge Navigatorin mit einem Stirnrunzeln die Lage. Sich auf einen Stuhl setzend, musterte sie die ihr seltsamerweise unwirklich vorkommende Situation, indem sie ihren Blick erneut schweifen ließ. Sie wusste nicht so recht was sie hiervon halten sollte. Ein kurzer Moment verging, ehe sie aufseufzte. Sanji drehte sich erschrocken zu ihr herum. „Oh, Namischatz, ich habe dich gar nicht bemerkt. Verzeih mir bitte, mein Liebling. Das ist nicht zu entschuldigen,“, weinte der Koch mit einem Male plötzlich der etwas verwirrt dreinblickenden Nami vor. Im Grunde hatte sie das gar nicht so sehr gestört, dass Sanji ihr mal ausnahmsweise nicht den Hof machte, sondern lieber mit dem beschäftigt war, was er auch wirklich konnte. „Ist schon gut, Sanji. Nicht der Rede wert, “, gab sie in einem etwas genervten Tonfall dem Koch zu verstehen, dass sie im Moment am liebsten nicht gestört werden wollte. Robin bemerkte dies und ließ nur einen kurzen Blick zu ihr hinüberschweifen ehe sie die dampfende Tasse, aus der sie gerade noch trank, wieder abstellte. Seufzend schüttete sich Nami nun auch etwas von dem heißen Getränk in ihre Tasse und trank einen kleinen Schluck. „Das Frühstück ist fertig!“, hörte sie mit einem Male Sanji laut rufen, ehe dieser sich mit der heißen Pfanne umdrehte und den Speck graziös auf einen bereitgestellten Teller verfrachtete. „Hm, lecker,“, war Lysop’s Stimme zu vernehmen, der mit einem Male neben Nami saß und das Besteck lechzend in seinen beiden Händen hielt. Auch der kleine Schiffsarzt kam freudig in die Küche gerannt und setzte sich mit einem „Man, hab ich einen Kohldampf!“ an den Tisch, was Nami ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Selbst der sonst so grummelige Zorro konnte sich ein kleines Kompliment in die Richtung des Schiffskochs nicht verkneifen. Na gut, es war mehr ein „Gar nicht so übel.“, aber immerhin etwas. Zu guter letzt gesellte sich schließlich noch, mit einem ebenfalls gierigen Blick im Gesicht, der Vizekapitän der Whitebeard Bande an den Tisch und forderte sofort sein Frühstück ein, was ihm aber durch ein Machtwort von Sanji untersagt blieb. „Zuerst die Damen!“, erwiderte der Blonde, gab den Teller galant in Nami’s und Robin’s Richtung und wartete bis sich diese etwas von dem herrlich duftenden Speck nahmen. Allerdings schien der Appetit auf Nami’s Seite eher etwas geringer auszufallen, als auf der der anderen, die sich die Teller bis zum Rande voll machten. Wirklichen Hunger hatte Nami nicht, sie ging eher ihren Gedanken nach. Diese hingen vor allem mit dem leeren Gedeck zusammen, das Sanji zwar vorbereitet hatte, an den Platz sich bis jetzt aber noch niemand gesetzt hatte. ‚Früher…’ Ihre Gedanken schweiften ab. ‚Früher war er nicht zu bremsen, wenn es um Mahlzeiten ging, am besten gleich fünf Stück am Tag.’ Wehmütig betrachtete sie kurz ihr Essen, nahm einen Bissen und bereute es gleich wieder. Es schmeckte nicht. Ganz und gar nicht. Und sie wusste ganz genau warum. Sie vermisste es die ganze Zeit. Vorsichtig neigte sie ihren Kopf nach rechts und besah den Tisch. Alle aßen still ihre Mahlzeit. Etwas aber stimmte an der Situation nicht. Auch wie die anderen dort saßen. Klar, sie aßen ganz normal, aber es war so eine seltsame Ruhe am Tisch. Es war einfach…falsch. Ja, falsch. Er fehlte einfach hier. Sein Lachen. Seine Späße. Seine unbekümmerte Art. Einfach alles fehlte hier. Nami hätte niemals gedacht, dass dieser ganze Tisch, wo all die vielen Leute saßen, aber weder Spaß hatten noch in irgendeiner Form lachten, ihr einmal so leer vorkommen würde. Mit einem kleinen Anflug von Wut betrachtete sie die anderen. ‚Und die scheint das völlig kalt zu lassen.’ Aber Fröhlichkeit war hier nun wirklich unangebracht, so empfand zumindest sie es. Seit Tagen verschanzte sich ihr Kapitän in seinem Zimmer und machte nicht auch nur die geringsten Anstalten herauszukommen. Nur ab und zu ließ er sich blicken, um etwas zu trinken und vielleicht, wenn überhaupt, etwas zu essen. Ansonsten blieb er immer in seinem Zimmer. Nami haderte mit sich. Wieso nur unternahm sie nichts? Sonst war sie doch eine treibende Kraft, wenn es um das schnelle Voranbringen einer Situation ging. Aber im Moment fühlte sie sich eher hilflos und geschwächt. Sie konnte nichts tun. Fühlte sich dem ganzen nicht gewachsen. Wieso? Das wusste sie selbst nicht so genau. Aber irgendetwas schmerzte. Tief in ihr. Jedes Mal, wenn sie seinen traurigen Blick sah. „Namischatz, schmeckt es dir etwa nicht?“, kam nun die berechtigte Frage Sanji’s mitten aus dem Nichts und holte sie zurück in die Realität. Die ganze Zeit über schon hatte sie auf ihren Teller gestarrt und ihr Essen nicht einmal mehr angerührt. Sie warf einen kurzen Blick zu Sanji hinüber, der Bände sprach. Schlagartig lag alle Aufmerksamkeit auf der jungen Navigatorin, die sich in der Situation sehr unbehaglich vorkam. Ihre Lippen fest aufeinander pressend, sah sie noch einmal kurz auf den leeren Platz und fasste einen Entschluss. Mit einem Male erhob sie sich. „Nami?“, Lysop warf ihr einen verwirrten Blick zu, als sie sich von ihrem Platz entfernte. „Wohin gehst du?“ „Ich gehe ihn jetzt holen!“, gab sie nur kurz und knapp zu verstehen, ehe sie schnellen Schrittes die Küche verließ. Überrascht von Nami’s Sinneswandel erhob sich Robin sofort von ihrem Platz. „Nami, warte mal kurz,“, rief sie ihrer Freundin hinterher. Nicht wirklich Robin’s Worte registrierend, schritt die junge Navigatorin langsam in Richtung Treppe. Lange genug hatte sie sich zurückgehalten, es musste jetzt endlich gehandelt werden. Seufzend betrachtete sie die hölzernen Stufen vor ihr. Wie ein Bollwerk schienen sie ihr. Etwas, das es zu überwinden galt, um sich jemandem oder etwas zu stellen. Aber warum wollte sie sich etwas stellen? Musste sie sich überhaupt etwas stellen? Ihre Vernunft beschwor sie es lieber sein zu lassen, sich nicht in die Situation einzumischen, aber ihr Bauch protestierte auf das heftigste dagegen. Was war das nur? Nami wusste die Lage nun nicht mehr wirklich einzuschätzen. Etwas war da. Etwas, dass sie einerseits veranlasste weiterzumachen, aber andererseits ihr auch Angst bescherte. Es war, als würde ihr etwas tief in der Seele sitzen, das nur darauf wartet wieder ans Tageslicht zu treten. Kälte kroch ihre Arme hoch. Eigentlich wollte sie dies nicht, aber sie konnte nicht mehr anders. Sie musste ihm helfen. Aber warum? Weil er sie zu sehr an etwas erinnerte? Etwas, woran sie eigentlich nie wieder erinnert werden wollte? Nami wusste es nicht. Sich ein Herz fassend und gegen die Stimme in ihrem Kopf, die an sie appellierte umzukehren und doch etwas von dem herrlichen Frühstück zu probieren, ankämpfend, seufzte Nami heftig und wollte die Treppe hinaufsteigen. Aber weit kam sie nicht. Mit einem Male spürte sie den festen Griff einer Hand um ihr Handgelenk. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in Robin’s ernste Augen, die sie durchbohrten. „Was…?“, ein Flüstern ging über Nami’s Lippen. „Tu es nicht!“, beschwor Robin sie. Nami blickte sie nur verwirrt an. „Tu es bitte nicht, Nami. Es ist zu früh. Das hilft keinem von uns weiter, wenn du ihn jetzt mit dir konfrontierst.“ Verständnislos sah Nami zur Seite. „Ich will ihn nicht mit mir konfrontieren, sondern ihn nur zu uns herunter holen.“ „Aber genau das meine ich!“ Robin’s Stimme wurde ernster. „Du willst ihn in eine Situation hereinzwängen für die er noch nicht bereit ist. Er kann uns noch nicht gegenüber treten, sondern muss zuerst einmal selber mit der Situation fertig werden.“ „Worauf willst du hinaus?“, gab Nami Robin verunsichert zu verstehen. „Ich meine damit, dass du einen riesengroßen Fehler begehst, solltest du ihm nun gegenübertreten. Das ist nicht gut, für euch beide nicht.“ Die Augen fest zusammenkneifend, riss Nami sich von der Archäologin los und drehte sich von ihr weg. „Ich weiß zwar nicht wovon du redest, Robin, aber ich werde, im Gegensatz zu euch, nicht mehr untätig herumsitzen und auf ein Wunder hoffen. Ich werde die Sache nun persönlich in die Hand nehmen.“ Robin ließ von ihr ab. ‚Was für ein Sturkopf sie doch manchmal sein kann.’ Zielstrebig schritt die junge Navigatorin die Treppen nach oben, das flaue Gefühl, dass sich bei ihr nun in der Magengegend bildete, versuchte sie aber gekonnt zu ignorieren. Robin schüttelte nur ihren Kopf. „Nami, es bringt doch nichts, bitte, glaub mir doch.“ Noch einmal inne haltend, drehte sich Nami um und lächelte Robin wehmütig an. „Aber ich muss es wenigstens versuchen, Robin. Ich kann nicht anders.“ Bedächtig musterte die Schwarzhaarige die Navigatorin, hoffend darauf, dass sie vielleicht ein Einsehen haben könnte und umkehren würde. Aber nichts dergleichen geschah. Sie stand einfach nur da. Wortlos trafen sich die Blicke der beiden Frauen, ehe Robin schließlich ihren Kopf senkte, sich umdrehte und ging. „Dann leb’ aber auch mit den Konsequenzen deines Handelns,“ , gab sie Nami noch mit auf ihren Weg, ehe sie sich wieder zu den anderen gesellte, die nur stumm am Tisch saßen. „Sie ist wirklich ein Sturkopf!“, gab Zorro seinen Kommentar zum Besten, woraufhin der Rest der Crew einhellig nickte. _______________________________________________________________________________ Trotz des frühen Morgens herrschte schon reges Treiben in der Bar. Zumindest ging das Treiben von einer Person aus, die versuchte soviel wie möglich auf einmal zu schaffen, ehe sie ihren Laden aufmachte. Doch Makino’s Versuche, des gleichzeitigen Putzens gepaart mit Sauberwischen der Tische endete leider immer wieder mit kleinen Zwischenfällen, die sie lautstark fluchen ließen. Nichts desto trotz wollte sie aber dennoch weiterarbeiten. Ja, Arbeit. Das würde sie jetzt ablenken. Ablenken von der Wut, die sie seit ein paar Tagen immer noch mit sich herumschleppte. Immer noch nicht verkraften könnend, dass sie sich so hat austricksen lassen von ein paar Piraten. Sonst ließ sie sich doch nie austricksen, nicht einmal, als ein Ganove versucht hatte sie um ihre Bar zu bringen. Sie war einfach viel zu gutgläubig für diese Welt. Nicht nur, dass sie bereitwillig alles ausplauderte, nein, das Schlimmste, das allerschlimmste war, dass sie sich vollkommen hilflos vorkam. Wie eine alte Dame, der man gerade die Handtasche geklaut hatte und die nun mit sich selbst und der Welt hadernd auf einer Bank sitzen und sich über die Gesellschaft aufregen würde. Das, ja, genau das war es, was sie so ärgerte. Ein paar Gläser umschmeißend, was sie aber nicht wirklich störte, wischte sie mit einem grimmigen Gesicht über den Tresen. ‚Und nur, weil ich immer so gutmütig bin und versuche den Leuten zu helfen. Ständig werde ich in solche Situationen herein gezogen und ständig bin ich am Ende immer diejenige, die ausgenutzt und fertig gemacht wird.’ Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf. ‚Das bist du auch selbst schuld, Makino. Was mischst du dich auch ständig in Situationen ein, die dich im Grunde rein gar nichts angehen? Sollen sie doch schauen wie sie selbst damit fertig werden, du hast hier genug Arbeit liegen, die verrichtet werden muss. Und die Bar leitet sich ja schließlich auch nicht von alleine.“ „Ja, genau das ist es!“, rief sie mit einem Male, ihren Fuß auf einen Stuhl stellend und den Putzlappen in die Höhe streckend. „Ich schwöre, bei meiner Bar, dass ich mich ab jetzt nicht mehr in die Probleme anderer, insbesondere der, der beiden Brüder, nicht mehr einmischen werde. Sollen sie doch schauen wo sie bleiben!“ Wäre nun eine Zuschauermenge da gewesen, die ihr zu ihrem heroischen Schwur applaudiert hätte, wäre die Situation für Makino sicher wesentlich angenehmer gewesen. Aber so blieb nur ein peinliches Gefühl zurück, dass sie vor einem leeren Raum, ein paar Gläsern und Flaschen mit Alkohol so eine bedeutungslose Show abgezogen hat. ‚Man, ich bin echt fertig mit der Welt.’ _______________________________________________________________________________ Es fiel ihr nur ein Wort, als sie betrachtete womit sie es hier zu tun hatte. Nur ein einziges Wort. Chaos. Als Nami den Knauf der Türe drehte und das Zimmer betrat, wusste sie vorher noch nichts von dem, was sie erwarten würde. Alles hatte sie erwartet, wirklich alles, aber das hier… Das Zimmer war verwüstet. Nichts stand mehr auf seinem Platz. Bücher lagen auf dem Boden, Klamotten hingen überall, nur nicht dort, wo sie eigentlich hängen sollten. Von dem Regal, in dem die Bücher standen, war nur noch ein Gerüst übrig, an dem einige Holzlatten bereits fehlten. Sie waren herausgerissen worden. Der Wandschrank sah nicht besser aus. Der mittige Spiegel war komplett zerbrochen, nur ein paar einzelne Scherben auf dem Boden erinnerten daran, dass er vor nicht allzu geraumer Zeit noch einmal ganz gewesen sein musste. Der hölzerne Boden war verstaubt und dreckig. Und Nami glaubte doch tatsächlich einige kleine Blutspritzer auf dem Boden erkennen zu können, auch wenn das schwierig war. Ruffy hatte das Zimmer abgedunkelt. Eine riesige Decke hing vor dem Fenster, durch das eigentlich heller Sonnenschein fluten sollte um diese Tageszeit. Doch es kamen nur vereinzelte Strahlen hindurch und tauchten das Zimmer in eine seltsam bedrückende Dunkelheit. Auf dem kleinen Nachttisch bemerkte sie eine abgebrannte Kerze neben der ein umgedrehtes Foto lag. Er selbst würdigte sie in diesem Moment keines Blickes. Saß nur stumm dort auf seinem Bett, ein Bein an den Körper herangezogen, das andere ließ er ausgestreckt. Sein Gesicht konnte sie nicht wirklich erkennen. Seine an einigen Stellen zerrissene Hose und auch das T-Shirt, wo ein Ärmel bereits fehlte, komplettierten aber das Bild, das dort vor ihr saß. Jemand, der bereits einen Pfad beschritten hatte, wo ihm keiner seiner Freunde folgen konnte. Ein Pfad, der dorthin führte, wo man alles vergisst, wer und was man jemals war. Ein verlorener, düsterer Pfad, den auch sie einmal beschritten hatte. Aber daran wollte Nami nun wirklich in diesem Moment nicht denken. Hierbei geht es nicht um sie, sondern um ihn. „Ruffy?“ ‚Genau, zuerst einmal vorsichtig, Nami. So müsste es klappen.’ „Ruffy, ich bin es, Nami,“, sie ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu, ehe sie ein verächtliches Schnaufen aus seiner Richtung vernahm. „Als ob ich das nicht wüsste.“ Sein Blick ging nach oben und er fixierte sie mit einem bösen Blick. „Hältst du mich echt für so bescheuert, dass ich nicht einmal eure Stimmen erkenne? Na, vielen Dank auch.“ Seinen Blick wieder von der geschockt dreinblickenden Nami abwendend, erhob sich Ruffy langsam aus seiner Sitzposition und reckte einige Male seine Arme. Seine nackten Füße glitten auf den Boden und er ließ seufzend seinen Oberkörper nach vorne gleiten. Nami stand nur angewurzelt im Raum und wusste nicht so recht was sie nun sagen sollte. Eigentlich wollte sie doch…ja, was wollte sie eigentlich noch einmal hier? Nami’s Gedanken fuhren in diesem Moment regelrecht Achterbahn. Wollte sie ihn nicht eigentlich zum Frühstück herunterholen? Ja, war es das nicht was sie eigentlich wollte? Oder war es etwas anderes, was sie veranlasste so zu handeln, eine solches Theater vor Robin zu veranstalten, nur um in sein Zimmer zu gelangen. War es dieses Gefühl? Dieses kalte Kriechen, das sie in ihrem gesamten Körper spürte? Warum war sie hier? Sie wusste es nicht, sie wusste es einfach nicht. Alles war verwirrt, sie sah nicht mehr klar. Wo war ihre Rationalität geblieben? Ihre sonst so klar strukturierten Gedanken? Alles war weg. Verschwunden. Verloren. „Ist irgendwas? Oder warum stehst du da wie angewurzelt und starrst mich an?“, warf Ruffy ihr ein wenig gehässig zu. Nami merkte erneut wie sie in ihren Gedanken gefangen war und zwang sich mit einem Ruck zurück in die Realität, die grausame Realität, die sich vor ihr auftat. „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du mit runter kommst und mit uns frühstückst. Sanji hat sehr leckere Sachen gemacht.“ Ihre Stimme klang schwach und gebrechlich. Ruffy schüttelte nur schnell seinen Kopf. „Danke, ich habe heute Morgen keinen Appetit. Ich hole mir nachher was, wenn ich Hunger habe.“ Er wollte sie nur schnell abfertigen und wieder seine Ruhe haben. „War’s das? Dann kannst du ja gehen!“ In diesem Moment fühlte Nami plötzlich etwas anderes in ihr, was stetig mehr und mehr wuchs. „Kannst du eigentlich mal aufhören so mit mir zu reden? Ich bin deine Freundin, Ruffy, nicht deine Feindin. Ich meine es nur gut mit dir!“ „Interessiert mich nicht. Mach, was du willst, aber lass mich mit deinem albernen Firlefanz in Ruhe.“ Als sie ihn so sah, wie er ihr all diese Worte entgegen warf, in einer Ruhe, die sie ihm nicht zugetraut hätte, fühlte sie sich mit einem Male zurückversetzt, zurück in eine Zeit, die sie lieber vergessen wollte. All seine Worte trafen sie tief, rissen alte Wunden auf, erinnerten sie….an ihn. An den Mann, der ihr soviel Leid zufügte. Und so wenig Respekt vor Menschen zeigte, dass er sie sogar umbrachte. Und wieder stieg mehr und mehr dieses heiße Gefühl in ihr auf, dass ihr die Kehle zusammenschnürte, sie nicht mehr atmen und klar denken ließ. Sie wusste was es war. Es war Wut. Blanke und reine Wut! „Was soll das eigentlich, Ruffy? Meinst du deine Situation wird besser, wenn du hier auf deinem Bett weiter herumsitzt? Du benimmst dich nicht nur wie ein kleines Kind, sondern deine Worte lassen auch zu wünschen übrig. Sie klingen nach einem kalten Mistkerl, der nur darauf aus ist andere mit seinen Worten zu verletzen.“ Mit einem Male ging eine Kraft durch die Körper der beiden: Ruffy erhob sich erbost und Nami schritt ebenso, mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch. „Was willst du damit sagen?“, fuhr der Kapitän seine Navigatorin an. „Ganz einfach: das du nicht besser bist, als alle anderen Idioten, die da draußen in dieser Scheißwelt rumlaufen und meinen alle Menschen mit ihrem depressivem Getue auf die Nerven zu gehen.“ Darauf sagte Ruffy erst einmal nichts, aber schon prasselte der Wortschwall der jungen Frau weiter auf ihn ein. „Schön für dich, dass du Probleme hast und nicht damit zu recht kommst, aber soll ich dir mal was sagen? Mindestens zigtausend anderen Menschen auf dieser Welt geht es genauso wie dir und die machen nicht so eine große Show daraus, nur weil sie mal einen schlechten Tag haben.“ „Hör auf, Nami, du weißt doch gar nicht, worum es hier überhaupt geht,“ , fuhr Ruffy sie wütend an. „Na und? Ich habe trotzdem das Recht dir zu sagen, dass du dich einfach nur wie ein vollkommener Vollidiot aufführst. Nicht nur, dass du nicht mehr mit uns, denen du sonst alles anvertraut hast und die vor allem dir“, sie deutete genau auf ihn „alles anvertraut haben, redest, nein, du willst uns jetzt auch noch komplett aus deinem Leben ausschließen. Weißt du, was nur ich davon halte, Ruffy? Du bist einfach nur erbärmlich.“ Sie steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein. Endlich trat alles heraus, was sich im Laufe der letzten Tage bei ihr angefressen hatte. Und sie fühlte sich in diesem Moment gut, ja, einfach nur gut. Ihre Kehle war heiß von den Worten, die über ihre Lippen sprangen. Und sie hatte nicht vor aufzuhören. Ruffy hingegen war ehr genervt. Hatte er doch gehofft, seine Navigatorin von sich fern zu halten. Aber nun prasselten harte Worte auf ihn ein. Harte Worte, die er nun schlucken musste, weil sie die Wahrheit waren, die reine Wahrheit. Aber er wollte sie nicht hören. Konnte sie nicht ertragen zu hören. „Hör auf!“, seine Stimme zitterte. „Oh ja, erbärmlich, das bist du. Nicht den Mut haben seiner Mannschaft gegenüber zu treten und ihnen reinen Wein einzuschenken, ja, das ist wirklich erbärmlich. Und du willst unser Kapitän sein? Ich fasse es einfach nicht. Du kommst ja nicht einmal mit dir selbst klar!“ Ruffy schnaubte heftig. Das war zuviel! Was bildete sie sich eigentlich? Sein Blick wurde immer wütender. Und dann passierte es. „Hör auf!!“, schrie er ein weiteres Mal und ehe sich beide versahen, landete Ruffy Handrücken mit einer solchen Wucht auf Nami’s rechter Wange, dass diese schreiend zurück an die Wand flog und dort aufprallte. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich vor Entsetzen und er schnaufte einige Male heftig, als er schließlich realisierte was gerade passiert ist. Seine rechte Hand, mit der er zuschlug, zitterte heftig. Auch Nami, die sich nun langsam wieder aufrappelte, zitterte, aber am ganzen Körper. War das gerade wirklich geschehen? Hatte Ruffy ihr wirklich eine Ohrfeige verpasst? Vorsichtig rieb sie über ihre rechte Wange, die ziemlich schmerzte. Einen fassungslosen Blick in Richtung Ruffy werfend, hoffte sie auf etwas. Auf irgendetwas. Dass er etwas sagen würde vielleicht. Oder das er zu ihr kommt. Aber es geschah nichts. Er blieb nur stumm. Und ließ seine Erinnerung Revue passieren. Flashback ( vor 12 Jahren ): „Oh nein!“ Vor Schreck blieb ihm fast das Herz stehen, als mit einem Male die Vase auf dem Boden in tausend Stücke zersprang. Versehentlich hatte er dort einen seiner Bälle hin geschossen und prompt das so zerbrechliche Gefäß getroffen, das auch sogleich hinunterfiel. ‚Vielleicht wird Papa ja sauer werden?!’ Was dachte er da eigentlich? Er wusste genau, dass sein Vater stinksauer sein wird. So wie er es immer war, wenn etwas nicht nach seinem Willen lief. Schnell suchte Ruffy Schaufel und Handfeger zusammen und begann die Scherben, die auf dem Boden verstreut lagen, aufzukehren. „Ruffy, was war das für ein Lärm?“ Die tiefe, brummige Stimme seines Vaters schlug ihm aus dem Schlafzimmer entgegen. ‚Oh je.’ „Ähm, nichts, Papa. Es ist nichts passiert.“ Er beeilte sich mit dem aufkehren. „Lüg mich nicht an, ich habe doch ganz genau was gehört.“ Und schon stand er vor ihm. Groß und stämmig. Ruffy schaute ihn nur verängstigt an. „Was ist denn hier passiert?“, schrie er mit einem Male so heftig, dass der kleine Junge seine Hände schützend vor sein Gesicht hielt. „Es tut mir leid, Papa. Ich habe versehentlich die Vase hinunter geschossen. Es war keine Absicht.“ Aber schon spürte er die erste Ohrfeige auf seinem Gesicht. „Hör gefälligst auf mit diesem Entschuldigungskram. Davon wird die Vase sicher auch nicht wieder ganz. Weißt du eigentlich wie teuer die war?“ Erste Tränen bildeten sich in Ruffy’s Augen. „Jetzt heulst du auch noch wie ein kleines Mädchen, ich glaube es einfach nicht.“ Die nächste Ohrfeige traf seine andere Wange. Nun weinte er wirklich. Der Schmerz durchströmte sein Gesicht und seine Wangen verfärbten sich rot. Sein Schluchzen wurde lauter. „Hör auf zu heulen, habe ich gesagt.“ Eine weitere Ohrfeige folgte. Noch nie hatte er soviel geweint wie an diesem Tage. Bis spät in den Abend, als seine Mutter ihn schließlich, vollkommen aufgelöst, vorfand. Flashback Ende Er starrte nur weiterhin auf seine zitternde Hand. Fassungslos. Er war einfach nur schockiert und fassungslos darüber, was gerade passiert war. ‚Was habe ich da gerade nur getan? Was habe ich getan?’, seine untere Lippe zitterte, ‚Ich bin…’ „Ruffy, was…was ist passiert?“, drang Nami’s Stimme an sein Ohr, doch sein Geist registrierte es nicht. ‚…nicht anders als er.’ Panisch sah er zwischen seiner zitternden Hand und der sich erhebenden Nami hin- und her, nicht wirklich wissend was er jetzt tun sollte. Nami hingegen hatte zwar noch etwas Schmerzen in ihrem Gesicht, doch war sie nun wieder klar bei Verstand. Was hatte sie sich eigentlich eben dabei gedacht? Sie hatte ihm Sachen an den Kopf geworfen, die er eigentlich nie hätte erfahren sollen. Dinge, die man niemals, vor allem mit dem man sehr gut befreundet ist, jemanden einfach so an den Kopf werfen darf. Sie schämte sich dafür. In Grund und Boden. „Ruffy, hör mal, es tut mir leid…“ Er schüttelte nur schnell den Kopf. „Nein…“ „Doch, hör bitte zu, es tut mir leid, ich hätte das vorhin nicht sagen dürfen. Das war nicht richtig von mir.“ Vorsichtig ging sie einen Schritt auf ihn zu. „Nein!“, rief er wieder und hielt seine Arme schützend vor sein Gesicht. „Bleib weg von mir.“ „Aber Ruffy…“ „Nein, bleib weg!“, schrie er nur und dann rannte er los. Er rannte. Sie hörte nur noch wie die Haustüre vorne zugeschlagen wurde und Ace’ Rufen nach seinem Bruder. Seufzend hielt sie sich ihre Wange und hörte wie jemand die Treppe heraufeilte. Es war Sanji, wie sie ein paar Momente später feststellen sollte, denn er umsorgte sie wieder auf seine Art. „Namischatz, ich habe Lärm von hier oben gehört. Ist etwas passiert?“ Sie antwortete ihm im ersten Moment nicht, was ihn ziemlich stutzig machte. „Ruffy ist auch wie von der Tarantel gestochen eben an uns vorbei gelaufen. Was ist los gewesen?“ „Nichts, Sanji, es ist nichts gewesen…“, log Nami ihm etwas kleinlaut vor. Sie konnte ihm nichts sagen. Verwirrung zeichnete sich auf Sanji’s Gesicht aus. Bis er etwas bemerkte. Etwas in ihrem Gesicht. „Nami, was ist das?“ Schnell versuchte die Angesprochene erschrocken ihre noch von dem Schlag gerötete Wange vor dem Koch zu verstecken, doch er war schneller und packte ihr Handgelenk. „Wieso ist deine Wange so rot, Nami?“ Ihr trauriger Blick sprach aber Bände. „War das etwa Ruffy?“ Ihren Kopf von ihm abwendend, sah sie gen Boden. Sanji erhob sich erbost. „Hat der sie eigentlich noch alle? Was fällt ihm eigentlich ein dich zu schlagen?“ „Sanji…bitte.“, kam es leise von der Navigatorin, doch der Schiffskoch wollte sich zuerst nicht beruhigen. „Aber Nami, er hat dir eine Ohrfeige verpasst. So etwas tut man nicht, vor allem bei einer Dame. Nicht einmal im äußersten Streitfall sollte man zu solch unlauteren Mitteln greifen. So etwas ist einfach unverzeihlich.“ Nami presste ihre Lippen fest aufeinander. „Aber ich hatte es verdient.“ Wankend ging die junge Frau auf den Blonden zu und blieb kurz vor ihm stehen, mit gesenktem Kopf. „Wie bitte?“ Nur ein Flüstern glitt über Sanji’s Lippen. „Nimm es bitte so wie es ist. Ich hatte an der Situation schuld, nicht er.“ Langsam ging sie an ihm vorbei. „Können wir bitte runtergehen? Ich fühle mich im Moment nicht sonderlich gut.“ Es schmerzte. Ja, es schmerzte tief in ihrer Seele. So einen verletzten Ausdruck hatte sie noch nie in den Augen ihres Kapitäns gesehen. Und es schnürte ihr die Atemwege zu. Ihr war schlecht. Sanji seufzte nur leicht und legte einen Arm sanft um ihre Schultern. „Natürlich, Nami. Komm mit mir.“ Sie schritten beide von dannen. Hinaus aus dem Zimmer. Zurück in die grausame, kalte Welt. Und in die Konsequenzen, die Nami nun zu tragen hatte. Aber davor hatte sie Angst. Sehr große Angst. Als sie die Treppen hinunter schritten, hatte sich die gesamte Crew und Ace davor versammelt. Nami’s Kopf war gesenkt, keiner sollte ihr Gesicht sehen. Nur einen kurzen Moment hob sie ihn, um einen kurzen Blickkontakt mit Robin zu halten, der alles zwischen ihnen sagte. Und dies deprimierte sie noch mehr. _______________________________________________________________________________ Er rannte. Wohin, das wusste er nicht. Wie lange er rannte, das wusste er auch nicht. Er wusste nur eins. Er wollte weg von hier. Weit weg. Was hatte er nur getan. Seine Hand erhoben gegen diejenigen, die er doch als seine Freunde bezeichnete. Warum nur hatte er das getan? Er wusste es nicht. Und er rannte weiter. Einfach nur den Weg entlang, egal wohin. Er war sowieso nirgends davor sicher. Es würde ihn immer wieder verfolgen, egal wohin er laufen würde. Nie würde er es loswerden, nie. Dazu saß die Erinnerung viel zu tief. SCHMERZ! Eine Erinnerung, die er immer noch viel zu real spürte. Es waren nicht nur die Ohrfeigen, nein, er hatte Schmerz in vielerlei Form gespürt. Sei es nun körperlich oder seelisch. Selbst jetzt schmerzte es, tief in ihm. EINSAMKEIT! Etwas, dass er doch vergessen wollte. Eine Erinnerung, die immer noch sehr wach war in seinem Geiste. Alleine. Früher war er es immer. Nie wollte jemand etwas mit ihm zu tun haben. Und daraus resultierte auch der Schmerz, den er spürte, wenn er sich leise, ohne, das sein Vater es hörte, in den Schlaf weinte. HILFLOSIGKEIT! Ja, so fühlte er sich. Hilflos. Gerade in diesem Moment. Niemand war da der ihm half. Auch ein Resultat der Einsamkeit. Früher redete er sich ein, dass er keine Hilfe bräuchte, nun weiß er es besser. Aber er hatte nun alles verspielt. Alles, was ihm je etwas bedeutete. Das würde sie ihm niemals verzeihen. Niemals. „Ruffy.“ ‚Nein, lass mich! Daran kannst jetzt auch du nichts mehr ändern!’ Tränen stiegen in seine Augen. „Vielleicht, wenn du noch einmal mit ihr redest…“ ‚Blödsinn, was soll das denn noch bringen? Ich habe mich gehen lassen und bekomme nur das, was ich auch verdiene. Ich bin abstoßend.’ Er wollte nicht glauben, dass er noch etwas daran ändern konnte. Fühlte sich schuldig. Schuldig, etwas getan zu haben, was er niemals tun wollte. Und dass er es nun verdiente wie Dreck behandelt zu werden, denn anders sah er sich nicht mehr. Und er rannte weiter. Immer weiter. Und blieb nicht stehen. _______________________________________________________________________________ Die Nacht brach herein. Verschlang all das Licht, dass die Sonne den ganzen Tag über so mühsam über die Insel verteilte. Nur noch Dunkelheit herrschte. Nichts gab mehr Hoffnung. Man ist verloren. Alleine in dieser Finsternis. Stille herrschte im Haus. Keiner sagte mehr etwas. Nur das Ticken der Wanduhr war zu vernehmen. Still saßen die zwei jungen Frauen am Tisch. Robin las eines ihrer Bücher, während Nami nur still ihr gegenüber saß und keinen Mucks von sich gab. Sie wusste auch nicht was sie hätte sagen sollen. Ruffy war immer noch nicht zurückgekehrt und die Vorwürfe, die Nami sich immer wieder selbst machte, nahmen weiter zu. Wieso hatte sie es nur so weit kommen lassen? Warum musste sie so ausrasten? Und vor allem, woher nahm sie sich das recht so mit jemandem zu reden? Hätte sie doch nur ihr großes Mundwerk gehalten, schollt sie sich immer wieder, den gesamten Tag schon über. Ihre Hände über ihrem Kopf zusammenfaltend, passierten wieder und wieder die Erinnerungen an sein verletztes und verstörtes Gesicht ihre Gedanken. Fest kniff sie die Augen zusammen. Sie wollte es nicht mehr sehen, nicht mehr seine panische Stimme hören, die immer wieder „Bleib weg!“ rief. Sie war ein Scheusal, ja, das war sie. Und nichts anderes. Das würde er ihr nie verzeihen, dass sie ihn so angefahren hatte. Und die Ohrfeige danach hatte sie nur redlich verdient gehabt, denn erst dadurch kam sie wieder zur Besinnung, was sie da überhaupt gesagt hatte. Und sie schämte sich. „Hey Nami,“, redete mit einem Male eine sanfte Stimme auf sie ein, die plötzlich von ihrer rechten Seite kam. Ace hatte sich zu ihr niedergelassen. Beschämt sah sie ihn an. „Hey, schau nicht so. Das passt gar nicht zu dir,“ , versuchte er beruhigend auf sie einzureden, „was ist denn vorhin passiert?“ Doch Nami sagte nichts. Sie saß nur stumm da und starrte ihn mit leeren Augen an, was Ace sehr beunruhigte. So etwas hatte er sonst nur bei Ruffy gesehen. ‚Was wohl in ihr vorgehen mag?’ „Komm schon, Nami,“, er rüttelte etwas an ihrer Schulter, „mir kannst du es doch erzählen. Es ist bestimmt kein Beinbruch.“ Wieder schlug ihm nur eisiges Schweigen entgegen. Egal was er versuchte, er biss auf Granit. Nami war mit ihren Gedanken, so wie es aussah, überall, doch nicht dort, wo sie sein sollte. Ace seufzte leicht. Er konnte sich in etwa denken, woran sie gerade dachte. „Ich mache mir auch Sorgen um ihn, Nami, aber ich denke nicht, dass Ruffy etwas Dummes tun würde. Dafür hängt er viel zu sehr an euch und an seinem Leben.“ Nami registrierte aber nicht was er sagte. Sie dachte nur noch an ihn. An sein verletztes Gesicht. Und daran was sie getan hatte. Sie hasste sich. Dafür, dass so schwach war. Langsam stand Nami auf, zur Verwunderung von Ace und auch von Robin, die kurz von ihrem Buch aufsah. „Nami, was…“ Doch sie antwortete dem jungen Mann nicht und schritt nur langsam, mit hängendem Kopf, in Richtung Treppe. Es fielen keine Worte mehr. Nur noch Blicke. Ihr Blick. Verletzt und verlassen. Weil sie wusste, was sie getan hatte. Robins Blick. Besorgt und signiert. Weil sie nicht wusste, wie sie helfen konnte. Sein Blick. Resignierend und schuldig. Weil er weder ihr noch seinem Bruder helfen konnte. Ace schüttelte nur leicht seinen Kopf. „Ich muss etwas tun. Und zwar sofort!“, murmelte er entschlossen und eilte sofort zur Haustüre. _______________________________________________________________________________ „Habt noch einen schönen Abend und besucht mich bald wieder,“, rief Makino fröhlich winkend ihren letzten Gästen hinterher, die soeben ihre Bar verlassen hatten. Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen ging sie nach vorne an den Tresen und zählte die Einnahmen des heutigen Abends. ‚Hat sich ja richtig gelohnt.’ Vorsichtig verstaute sie das Erwirtschaftete in einer bläulich schimmernden Metallbox, wo sie all ihr Geld aufbewahrte und verschloss sie sorgfältig. ‚Ich denke, dass ich nun auch etwas früher Schluss machen kann. Es verirrt sich um diese Zeit eh niemand mehr hierher in meinen Laden. Dann kann ich auch etwas früher weg.’ Vorsichtig wischte sie pfeifend über den Tresen und räumte noch die letzten Gläser in die Regale ein, ehe sie nach vorne zu den Lampen eilte, um das Licht zu löschen. „So, Feierabend!“ Grinsend wollte sie schon die Kerzen ausblasen, als sie plötzlich das Öffnen der Schwingtüren bemerkte und wie ein kalter Luftzug die Kerzen streifte. Sie konnte allerdings nicht sehen wer da gerade in ihre Bar eintrat, denn sie stand ihm mit dem Rücken zugewandt. Sie seufzte lauthals. Da hatte sie doch wirklich einmal gedacht früher Schluss machen zu können und dann kam tatsächlich noch ein gast des Weges, den sie bewirten sollte. War das Leben nicht manchmal einfach nur ungerecht? Makino bejahte dies still. „Guten Abend, werter Gast. Was kann ich für Sie…“, drehte sie sich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen dem Unbekannten entgegen, ehe ihr die Worte im Halse stecken blieben. Dort stand tatsächlich er. Mit einem verweinten Gesicht. Barfuß. Und zitterte am ganzen Körper. „Ruffy…“, flüsterte sie nur leise. Er starrte aber nur zurück. Es herrschte eisiges Schweigen zwischen beiden. Nur das schnelle Heben seines Brustkorbes, bedingt durch seinen hastigen Atem, war zu hören. Minuten vergingen, in denen keiner der beiden auch nur ein Wort sagte. Wortlosigkeit herrschte zwischen beiden. Aber was hätte Ruffy ihr auch sagen sollen? Die Wahrheit? Er war doch eigentlich nur hergekommen, weil ihm sonst kein besserer Ort einfiel, die Wahrheit zu vergessen. Auch Makino machte keine Anstalten etwas zu sagen. Hatte sie sich doch heute Morgen noch geschworen, sich nicht mehr in die Angelegenheiten von Ruffy und Ace ein zumischen. Und das würde sie auch einhalten, soviel stand fest. Sie hatte keine Lust mehr auf die ganzen Ärgernisse, die ihr dadurch mit Sicherheit beschert werden würden. Schließlich durchbrach Ruffy das Schweigen der beiden, indem er einfach an ihr vorbei schritt und auf einem Hocker am Tresen Platz nahm. Makino folgte ihm wortlos und ging an ihren angestammten Platz hinter dem Tresen. „Whiskey!“, verlangte Ruffy mit einem Male. „Und zwar einen doppelten. Und stell keine Fragen, klar?“ Makino schnaubte nur leicht und goss ihm das bestellte Getränk in ein Glas. „Würde mir nicht im Traum einfallen.“ Wortlos starrte Ruffy auf das Getränk vor ihm und nahm es in seine Hand. Mit einem Schluck trank er den Whiskey aus und knallte das Glas vor ihm auf den Tresen, was Makino nur kurz aufsehen ließ, während sie damit beschäftigt war noch einige Dinge für morgen bereitzustellen. Ihr Blick fiel auf seine Hand. Sie zitterte merklich. ‚Scheiße. Es muss schlimmer geworden sein.’ Doch ehe sie ihre Gedanken fortsetzen konnte, drang seine raue Stimme in ihr Gehör. „Gib mir noch einen doppelten. Und geiz diesmal nicht mit dem Schnaps.“ _______________________________________________________________________________ Dunkel war es, als sie sein Zimmer betrat. Aber dennoch wusste sie immer noch genau wie es aussah. Verwüstet. Chaos. Sie fragte sich immer noch wieso. Was war heute Morgen mit ihr passiert? Wieso hatte sie ihm solche Vorwürfe gemacht? Hatte er es nicht besser verdient? Nein, das war es nicht. Weil er ihr so gemeine Sachen an den Kopf geworfen hat? Nein, auch das war nicht der Grund. Tränen stiegen in ihre Augen, als sie vorsichtig eine Kerze in der Nähe des Bettes anzündete und in dem schwachen Licht all die Gegenstände sah, die er in seiner Wut umgeschmissen hatte. Die er weggeworfen hatte. Die er nicht mehr sehen wollte. All das was ihm Schmerzen bereitete. Und dann fiel es ihr wieder ein. Der Grund warum sie so reagierte. Der Grund warum sie so schockiert war, dass sein Zimmer ein solches Chaos war. Es war ein einfacher und simpler Grund. Etwas, woran sie eigentlich nie wieder denken wollte. Aber jetzt, wo ihre Tränen den Weg gen Boden über ihre Wangen suchten, erinnerte sie sich. An den Grund. Denn der Grund war sie. Flashback ( vor 10 Jahren ): „So, das hier ist dein neues Arbeitszimmer, Nami!“ Die Hand des Fischmenschen fühlte sich widerlich auf ihrer Schulter an. Am liebsten würde sie sie weg schlagen, aber sie durfte sich dies im Moment nicht erlauben. Schließlich hatte sie einen Deal mit Arlong. 100 Millionen Berry für ihr Dorf. Und dafür würde sie alles tun. Sogar morden, wenn es sein müsste. Langsam geleitete der Fischmensch das junge Mädchen in das Zimmer, während seine Hand unmerklich etwas tiefer auf ihren Rücken sank. Nami fühlte sich unwohl. Dieser ganze Raum. Er war so unfreundlich. So grau. So leer. „Hier ist dein Schreibtisch, Kleines. Und wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich einfach.“ Seine Hand sank nun immer tiefer, was Nami aufschrecken ließ. „Ich bin immer da, wenn du mich brauchst.“ Er leckte sich verführerisch über die Lippen, was Nami nur mit einem erstickten Aufschrei erwidern konnte, als sie in ihre Pobacke gekniffen wurde. Mit einem grässlichen Lachen auf den Lippen verschwand Arlong aus dem Raum und schloss hinter sich die Türe. Nami setzte sich auf ihren Platz und nahm den Federkiel in die Hand. Sie musste etwas zeichnen. Sie musste einfach. Sonst konnte sie nicht vergessen, was gerade passiert war. Fest kniff sie Augen zusammen. ‚Ich bin immer da, wenn du mich brauchst.’ Sein grässliches Lachen. Seine widerliche Hand an ihrem Po. Nami hielt es nicht aus. Tränen flossen aus ihren Augen und sie fühlte sich dreckig. Wie ein verkauftes Stück Vieh. Aber war sie denn etwas anderes? Eher nicht… Wütend nahm sie den Haufen Blätter, der auf ihrem Tisch bereit lag, und schleuderte ihn quer durch den Raum. Sie schrie geradezu vor Wut. Der Federkiel und das Tintenfass folgten sogleich den Blättern. Immer noch hörte sie sein Lachen. „Du widerlicher Mistkerl!“ Ihre Wut herausschreiend schlug sie mit der geballten Hand immer wieder auf den Boden, bis sie blutig war. Und dann. Dann kamen nur noch die Tränen. Mehr nicht. Und zwei Namen stahlen sich über ihre Lippen. Ein letzter verzweifelter Versuch ihrem Schicksal, dass durch das Tattoo auf ihrem Arm besiegelt war, zu entkommen. „Bellemere. Nojiko.“ Flashback Ende Die Erkenntnis traf sie nun mit einer solchen Härte, dass ihre Knie nachgaben und sie auf dem Boden zusammensank. Ihre Tränen tropften gen Boden und vermischten sich mit dem getrockneten Blut, dass dort noch vorzufinden war. ‚Warum nur?’ Weinend fasste sie sich an die Stirn. ‚Warum nur, Ruffy? Ist es nicht genug, dass ich nicht nur mein Leben zerstört habe? Muss ich nun auch noch dein Leben zerstören? Ich bin echt das Letzte.’ Die letzten Dämme der Selbstbeherrschung brachen in Nami weg und sie sank nun vollkommen auf dem Boden zusammen. Weinte hemmungslos bittere Tränen. ‚Sag mir warum…Ruffy.’ _______________________________________________________________________________ Es brannte noch Licht an dem Ort, wo er hinwollte. ‚Sie ist also noch wach, Gott sei Dank.’ Schnellen Schrittes ging Ace die inzwischen menschenleere Straße entlang und hing noch einmal seinen Gedanken nach. ‚Wenn er hier nicht ist, dann weiß ich es auch nicht.’ Aber es war so gut wie ausgeschlossen, dass er sich irrte diesbezüglich. Ruffy war schon früher immer wieder, wenn es Streitereien zu Hause gab, zu Makino gelaufen und hatte sich dort versteckt. Nie hatte sie ihn abgewiesen und Ace konnte immer wieder sicher sein ihn dort abholen zu können, wenn es die Situation erforderte. Warum sollte es diesmal anders sein? Vorsichtig schob er eine der Schwingtüren der Bar zur Seite und trat ein. Dort saß er tatsächlich. Sein Kopf lag halb auf dem Tresen und sonst machte er einen nicht ganz so fitten Eindruck. Aber was hielt er da in der Hand? War das etwa…? ‚Nein, das kann doch gar nicht sein!’ Mit einem vorwurfsvollen Blick begegnete Ace der Wirtin, die ihn nur, mit den Schultern zuckend, anstarrte und ihm einen viel sagenden Blick zuwarf, der keine Zweifel aufkommen ließ. Er hatte tatsächlich getrunken. Und nicht gerade wenig so wie er aus der Kopflage, die sein Bruder gerade auf dem Tresen einnahm, schlussfolgerte. Seufzend ging Ace in Richtung des Tresens und ließ sich neben Ruffy nieder. Er hatte noch ein volles Glas Whiskey vor sich stehen, aber Ace bezweifelte, dass er in seiner jetzigen Situation überhaupt noch fähig ist, das Glas auch nur anzuheben. Makino sagte gar nichts. Sie putzte nur ein paar Gläser und stellte die restlichen Flaschen in das Regal. Nach ein paar Momenten des Schweigens nahm Ace seinem Bruder einfach das Glas aus der Hand, wobei dieser sich mit einem Brummeln beschwerte, und trank es in einem Zug aus. Vorsichtig das Glas von sich wegstellend, schob er den Oberkörper seines Bruders nach hinten. „Komm, wir gehen jetzt!“ Lallend setzte dieser sich aber gekonnt zur Wehr, indem er versuchte Ace’ Hand weg zuschlagen. „Nein, ich werde nirgendwo hingehen. Lass mich hier einfach liegen und hol mich morgen früh ab. Ich trinke derweil noch was.“ Ruffy nun etwas säuerlich an seinem Handgelenk packend, zerrte Ace ihn von seinem Stuhl runter. „Nein, du wirst jetzt mitkommen! Du hast schon mehr als genug für heute angerichtet, und das nicht nur an unserem Geldbeutel!“ Sich nicht mehr großartig dagegen wehrend, wie sollte er es auch, in diesem Zustand, beschloss Ruffy mitzugehen. „Ace, mir ist schlecht.“ „Das kann ich mir vorstellen. Was hast du denn alles getrunken, wenn ich fragen darf?“ Er war nicht wirklich erbost darüber was Ruffy getan hatte, das konnte er gar nicht. Denn schließlich war er immer noch sein Bruder. „Wir zahlen morgen, Makino, okay?“ Ace wartete keine Antwort mehr ab und ging mit seinem Bruder schnurstracks aus der Bar hinaus. Makino sah ihnen nur wortlos hinterher. Und ihr wurde wieder schwer ums Herz. ‚So ein verdammter Mist.’ Wieder flossen Tränen. Und wieder wegen der gleichen verdammten Angelegenheit. _______________________________________________________________________________ Der schwache, blasse Rauch zog gen Himmel, als Sanji ihn ausblies. Er hatte beschlossen, noch kurz, bevor er schlafen ging, eine Zigarette zu rauchen, wie er es oft tat, und seine Gedanken zu sortieren. Was war heute nur wieder geschehen. Er wusste es nicht. Wusste nicht was er von der Situation halten sollte. Wieso hatte Ruffy Nami geschlagen? Das passte gar nicht zu ihm. Er war sauer darüber, ja. Aber irgendwo konnte er seinem Kapitän auch nicht böse sein. Immerhin machte er ja eine schwere Zeit durch. Trotzdem würde er Ruffy darüber irgendwann einmal die Meinung sagen. Immerhin ziemt es sich nicht für einen Mann einer Frau eine Ohrfeige zu verpassen. Überrascht hob Sanji mit einem Male seinen Blick. Was war das? Da waren doch Stimmen, oder? Seine Zigarette aus dem Mund nehmend, betrachtete er das Bild was sich vor ihm bot und musterte es. Erschreckend, was sich ihm dort bot. Ace hatte einen Arm um Ruffy’s Schultern gelegt, der sich jetzt nur noch von seinem großen Bruder über den Boden schleifen ließ. Seine Füße waren blutig gelaufen und auch sonst wirkte Ruffy nicht mehr sehr lebendig. Am schlimmsten war aber sein Gesicht ansehen zu müssen. Seine Augen waren trostlos und verweint. Keine Reaktion mehr. Auf gar nichts. Ace redete immer wieder beruhigend auf seinen Bruder ein, der nur immer wieder ein wenig nickte, aber sonst war dort nichts. Sanji warf dem älteren der beiden Brüder einen viel sagenden Blick zu und dieser erwiderte ihn nur nickend. Dann verschwanden die beiden im Haus. ‚Verdammt!’ Sanji flippte den Stummel seiner übrig gebliebenen Zigarette auf den Rasen und seufzte leicht. Die kühle Nachtluft wehte sanft durch seine blonde Strähne und er sah gen Himmel. Dachte über Nami nach und sah schließlich Ruffy’s Gesicht vor seinem geistigen Auge. „Ruffy…was ist nur mit dir passiert.“ _______________________________________________________________________________ „Hah, ich habe schon wieder gewonnen, Lysop!“ Chopper legte freudig seine Karten auf den Tisch und präsentierte dem Kanonier des Schiffes ein Full House. „Damit gewinne ich auch deine letzten Chips und du bist somit deine gesamte Kohle los!“ Lysop schnaubte nur verächtlich. „Und da sag noch einer, Tiere sind dumm. Du bist wirklich nicht nett, Chopper.“ Der kleine Elch grinste über beide Ohren und zog seinen Hut an den Seiten etwas tiefer. Dann nahm er mit seinen kleinen Hufen die restlichen Chips und steckte sie in seine Tasche. Lysop lehnte sich derweil zurück und starrte an die Decke. Als die Haustüre sich aber plötzlich öffnete, steckte der kleine Elch neugierig seinen Kopf durch die Wohnzimmertüre und besah zuerst erstaunt, dann aber freudig, dass Ace zusammen mit Ruffy zurückgekommen war. „Da seit ihr ja!“, rief er fröhlich und rannte auf die beiden zu, die vor ihm stehen blieben. Ace grinste nur leicht und machte, so gut wie es mit Ruffy’s Arm, den er vorsorglich um seine Schulter gelegt hatte, ging, ein Victory-Zeichen. Chopper lief auf seinen Kapitän zu. „Hey Ruffy, da bist du ja wieder! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Wo warst du denn? Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert.“ Der Schwall an Informationen, der aus dem kleinen Elch geradezu heraussprudelte, war das Maß an Sorge, das er sich die letzten Stunden über angeeignet hatte. Denn er hatte sich wirklich große Sorgen um Ruffy gemacht. Nicht nur aus ärztlicher, sondern auch aus freundschaftlicher Sicht. Immerhin war Ruffy es, der ihn überredete mit ihm zur See zu fahren. Und Ruffy war für ihn immer ein guter Freund gewesen. Dem wollte er nun in nichts mehr nachstehen. „Ruffy, sag, wie geht es dir? Bist du verletzt? Brauchst du irgendetwas?“, setzte Chopper seinen Redeschwall fort. Doch Ruffy gab keine Antwort. Er starrte nur weiterhin zum Boden. Seine Augen nicht abwendend. Nach ein paar Momenten wollte Chopper nachhaken, doch Ace stoppte ihn abrupt. „Lass es bitte gut sein, kleiner Elch. Ich glaube kaum, dass er dir heute noch antworten wird. Ich kann dir aber versichern, dass es ihm gut geht.“ Und mit diesen Worten schritt der schwarzhaarige Mann, seinen Bruder immer noch hinter sich herziehend, die Treppen hinauf zu den Zimmern und ließ einen traurig dreinblickenden Chopper zurück, der nicht verstand was vor sich ging. Nur eines war ihm klar. Ruffy hatte ihn nicht erkannt, nicht einmal registriert. Tief seufzend und mit hängenden Schultern gesellte er sich wieder zu Lysop, der Chopper mit einem aufmunternden Blick bedachte. ________________________________________________________________________________ „Man, du bist echt schwer, Ruffy, mach mal ne Diät!“ Schwer schnaufend zog Ace seinen Bruder nun auch das letzte Stück der Treppe noch hoch und stellte ihn auf seine wackeligen Beine. „Meinst du, du schaffst es, alleine in dein Zimmer zugehen und dich schlafen zu legen?“ Ein trotziger Blick streifte Ace. „Klar, so hilflos bin ich auch wieder nicht, “, lallte Ruffy nur kurz, ehe er sich an dem Türknauf zu seinem Zimmer festhielt. Misstrauisch begutachtete Ace die Situation. „Bist du sicher?“ „Ja, und jetzt verzieh dich, ich will penne, Ace.“ Und damit verschwand der junge Mann in seinem Zimmer. Ace schüttelte nur wehmütig lächelnd seinen Kopf und beschloss nun ebenfalls sein Zimmer aufzusuchen. Ruffy derweil lehnte an der Türe zu seinem Zimmer. ‚Ganz ruhig bleiben, alter Junge. Ganz ruhig. Auch wenn dir etwas schwindelig ist, so bist du dennoch Herr deiner Sinne.’ Zumindest dachte er das bis er ein paar Schritte weiter in sein Zimmer ging und dann doch der Schwerkraft zum Opfer fiel. Glücklicherweise schaffte er es sich noch rechtzeitig auf seine Hände aufzustützen und hielt dann mit einer Hand seinen schmerzenden Kopf. ‚Ich hasse die Nebenwirkungen von Alkohol.’ Als er seinen Blick wieder aufrichtete, bemerkte er schließlich etwas. Da war etwas, das auf dem Boden lag. Etwas, das hier nicht her gehörte. Vorsichtig tastete er sich nach vorne und berührte etwas Warmes. Es war ein Bein. Erschrocken zog Ruffy seine Hand zurück und richtete sich mit einem Male wieder auf, wenn auch wankend. Wer in Gottes Namen lag hier mitten in der Nacht in seinem Zimmer auf dem Boden? Sich etwas weiter nach vorne beugend, fand er schnell die Antwort auf seine Frage und sah beschämt zur Seite. Es war Nami, die dort lag. Trotz Dunkelheit erkannte er sie sofort. Sie atmete heftig und unruhig. Wahrscheinlich schlief sie nicht sonderlich gut. ‚Kein Wunder, auf diesem harten Holzboden.’ So lag sie vor ihm. Seine Navigatorin und Freundin. Freundin. Ruffy schnaufte kurz als ihm dieser Begriff in die Gedanken kam. War sie denn wirklich seine Freundin? Früher hatte er das gedacht. Früher war auch alles anders gewesen. Niemals hätte er an seinen Freunden gezweifelt. Aber wie soll man Freundschaft knüpfen, wenn man an sich selbst zweifelt? Und er zweifelte nun an sich selbst. Mehr als je zuvor. Er hatte geschwiegen. Vor seinen Freunden. Ihnen nicht das offenbart, was tief in ihm lauerte. Eine Vergangenheit, die er am liebsten aus seinem Leben für immer streichen würde. Aber wissend, dass er dies nicht konnte, hatte er einfach weitergelebt. Mit der Hoffnung, nie wieder daran erinnert zu werden. Aber das ging nicht so einfach, das musste er nun einsehen. Er hatte sich verkalkuliert. Niemand konnte seiner Vergangenheit entfliehen, das wusste er jetzt. Eigentlich interessierte er sich auch nicht für diesen ganzen Vergangenheitskram. Es brachte nur Schmerz und Leid mit sich. Und dessen hatte er bereits genug erfahren. Aber was war mit seinen Freunden? Waren sie an der Vergangenheit zerbrochen? Waren sie auch davor geflohen, was tief in ihrer Seele schmerzte? Er wusste es nicht genau. Aber bei ihr, die dort vor ihm lag, bei ihr wusste er es. Sie war auch weggelaufen. Vor ihrem Schmerz. Vor ihrem Leid. Sich flüchtend in eine Aufgabe, etwas zu tun, damit sie den Schmerz in ihrer Brust lindern konnte. Hatte sie es geschafft? Oder war sie, genau wie er, erneut Opfer ihrer eigenen Vergangenheit geworden. Ruffy schüttelte seinen Kopf. Sich um diese Uhrzeit und in diesem Zustand mit derartig philosophischen und psychischen Fragen auseinander zu setzen, war nun wirklich nicht das was er brauchte. Tatsache war eher, dass sie ihn wieder an etwas erinnert hatte, was ihn sehr verletzte. Und er war wütend darüber. Am liebsten würde er sie jetzt aus dem Zimmer rausschmeißen. Ja, das würde er tun. Seine Hand nach ihr ausstreckend wollte Ruffy sie bereits aufwecken, damit sie sich ein anderes Schlafquartier suchen konnte, natürlich, sofern das möglich war, in einem etwas raueren Tonfall. Doch kurz bevor seine Hand ihren Körper erreichte, stoppte er. Dachte er doch in diesem Moment, was er ihr angetan hatte. Wie seine Hand in ihr Gesicht schnellte und ihr Körper an die Wand hinter ihr flog. Er haderte mit sich. Würde er sie aufwecken, wäre es für sie beide eine äußerst unangenehme Situation, vor allem da er doch ziemlich betrunken war. Würde er sie allerdings dort liegen lassen, würde sie frieren und möglicherweise noch krank werden. Mit einem Male schlug wieder der Trotz in seinem Verstand zu. ‚Na und? Ist doch ihre Sache, wenn sie hier auf meinem Boden liegt. Soll sie doch, mir egal.’ Er wusste selbst, dass das eigentlich nur eine Ausrede war, aber sie gefiel ihm in diesem Moment. Vorsichtig stieg er an ihr vorbei und wollte sich gerade auf das Bett legen, als er ihre Zähne leicht klappern hörte. Seinen Kopf zu ihr drehend, bemerkte er den traurigen Ausdruck in ihren Augen und musste leicht seufzen. „Aber sie ist doch immer noch deine Freundin. Du kannst sie hier nicht einfach so liegen lassen.“ Ruffy schnaubte nur leicht. ‚Aber sie hat es verdient. Immerhin hat sie angefangen.’ „Es ist doch vollkommen egal, wer hier angefangen hat, Ruffy. Tatsache ist, dass jemand, der dir sonst soviel bedeutet hat, jetzt frierend und traurig auf dem Boden liegt.“ ‚Und? Was soll mir das sagen?’ Ruffy war die Diskussion leid. „Willst du es wirklich so enden lassen? Sie hat geweint, Ruffy. Ihr tut es mit Sicherheit leid, was passiert ist. Und was ist mit dir?“ Der junge Mann warf wieder einen kurzen Blick auf das Mädchen, das zitternd am Boden lag und seufzte leicht. Seine Augen wurden glasig. Schließlich nahm Ruffy die Decke seines Bettes und legte sie langsam und vorsichtig über die junge Navigatorin. Er betrachtete das junge Mädchen eine Weile, dass nun sichtlich beruhigter und friedlicher schlief, ehe er sich auch hinlegte. ‚Gute Nacht, Nami. Schlaf gut…und verzeih mir bitte.’ Betrachtet wurde die Szene von jemandem, der seinen Schützling mit einem Lächeln bedachte. „Noch bist du nicht verloren… …Ruffy!“ ...Chapter 7...Ende *+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+**+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+ *phew* So, das wars das dann auch schon wieder. Aber keine Sorge, wir kommen der Auflösung mit großen Schritten näher :> Bald beginnt das große Finale von SmftD. Seit gespannt auf das nächste Chap. Bis dato. MfG Euer Horus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)