Save me from the Dark von abgemeldet (Dunkelheit, tief in mir [Ruffy/x/Nami]) ================================================================================ Chapter 5: Metamorphose ----------------------- Ah! XD Endlich, alle Abiprüfungen habe ich nun hinter mir und mich auch sogleich für euch in die Arbeit gestürzt, liebe Leser! Und siehe da, ich habe nichts verlernt, zumindest hoffe ich das xD;;; Nächstes Mal gehts schneller ;> Abi is ja jetzt, hoffentlich, geschafft! Stand: 4.5/9 (hah! Hälfte XD) Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla... Gewidmet ist dieses Kapitel Ookami-Inu_Ruffy, weil sie mir nen Keks geschenkt hat xD;; (man, bin ich bestechlich xD;;;) Und weil sie so Ruffy vernarrt ist ;> Okay, lange Rede, kurzer Sinn! Viel Spaß beim Schmökern! ********---------********--------- Chapter 5: Metamorphose Ich liebe den blauen Himmel Liebe die tosende See, auf der ich mich zu Hause fühle All das, was ich immer wollte, habe ich nun Ich liebe zu essen und zu trinken Liebe meine Freunde, mit denen ich so viele Abenteuer bestanden habe All das, was sie mir geben, macht mich glücklich Ich liebe mein Leben Aber ich merke, wie ich mich selbst zerstöre Stück für Stück, Tag für Tag Ich muss mich ändern, mich...verwandeln... ________________________________________________________________________________ Die Straßen waren noch feucht von dem Regen, obwohl die Sonne wieder erbarmungslos ihre heißen Strahlen auf das kleine Dörflein im East Blue warf. Kleine Pfützen waren auf der Hauptstraße noch zu sehen, die den Himmel wieder spiegelten. Schritte hallten vom steinernen Boden der Straße wieder und Wasser spritzte zur Seite, als Ace in eine der Pfützen trat. Die anderen folgten ihm bedächtig. Vorsichtig sahen sich die Mitglieder der Strohhut-Piratenbande um, während sie die Hauptstraße weiter entlang schritten, immer Ace folgend. Nami, welche neben dem Koch der Crew ging, sah immer wieder langsam von links nach rechts und rieb sich fröstelnd die Arme, als ein kühler Windhauch sie streifte. ‚Ganz schön unheimlich, das Dorf wirkt wie ausgestorben…’ „Nami-Schatz, ist dir doch kalt? Komm, ich gebe dir mein Jackett!“, bot Sanji ihr an, während er sein Jackett begann auszuziehen. Sich dem Koch zuwendend, winkte Nami jedoch nur ab. „Nein, danke Sanji. Wirklich nicht nötig, mir ist nicht kalt. Ich fühle mich nur etwas...na ja...unbehaglich.“ Überrascht sah der Blonde sie an. „Wieso denn?“ „Na ja, weißt du“, begann sie etwas verlegen und seufzte, „diese ganze Stimmung hier und dann noch, dass die Stadt hier wie ausgestorben wirkt...es gibt mir das Gefühl, als ob ich in einer tiefen Winterlandschaft wäre.“ Es war Quatsch, was sie hier redete, das wusste Nami auch selbst. Warum sie sich so unwohl fühlte, hatte eher einen anderen Grund, den sie aber elegant aus ihren Gedanken verdrängte. Denn daran wollte sie sich nun wirklich nicht erinnern. „Keine Sorge.“ Ace’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken und Nami blickte etwas verblüfft nach vorne, während Ace seinen Kopf ihr etwas zuwandte. „Die Stadt wirkt nur so ausgestorben, weil es hier bis eben noch geregnet hat wie aus Kübeln. Sonst ist hier nämlich um diese Uhrzeit die Straße proppenvoll. Du könntest dich gar nicht vor Händlern retten, die dir irgendeinen Ramsch andrehen wollen,“, grinste Ace ihr nun leicht zu. Beschämt und etwas errötend ließ Nami ihren Kopf nach unten sinken und blickte auf den nassen Boden. Dass Ace sie gehört hatte, war ihr doch etwas peinlich, schließlich wollte sie nicht unhöflich sein. „Entschuldige Ace,“, murmelte sie leicht. „Ach, macht nix. Kann ich verstehen, ich würde selbst etwas verstört schauen, wenn man um diese Zeit keine Händler auf den Straßen findet. Aber so ist hier nun mal die Moral: scheint die Sonne, läuft das Geschäft im Nu’, regnet es, machste die Bude zu!“ Flapsig erklärend und dabei wild mit den Händen gestikulierend schaffte er es Nami einige Lacher zu entlocken. ‚Wie der Bruder.’ „Es dauert nicht mehr lange, wir sind gleich da!“ Ace Grinsen verschwand wieder und er drehte seinen Kopf wieder nach vorne. Auch Nami sah wieder etwas ernster drein, schritt aber entschlossener denn je nun voran. Sanji, der ihr nur seltsame Blicke zuwarf, ignorierte sie. Etwas weiter hinten war die Stimmung nicht ganz so gedrückt, im Gegenteil, hier herrschte wilder Redefluss. Oder zumindest was man unter einem Gespräch mit Nico Robin verstand, dass Lysop nun eine ganze Zeit lang versuchte krampfhaft zu führen. Er hatte sich etwas von Zorro und Chopper gelöst, die beide eher damit beschäftigt waren, zu spekulieren, was sie denn nun erwarten würde. Besser gesagt, es war Chopper, der wie ein Wasserfall redete und von Panikattacken gequält aufgescheucht herumlief, Zorro grummelte nur. Robin bemerkte, dass Lysop ihr etwas sagen wollte und stupste ihn leicht mit ihrem Ellebogen in die Seite, um sein Gestotter ihr gegenüber zu beenden. Lysop sah fragend in ihre ernsten Augen, bemerkte dann aber wie sie sanft einen Finger auf ihre Lippen legte und mit ihrem Kopf ein wenig zur Seite nickte. Lysop verstand sofort. Gemeinsam verlangsamten beide ihr Tempo vorsichtig und ließen so etwas Abstand von der Gruppe. Lächelnd sah Robin nun zu Lysop hinüber während sie weitergingen. „So, Lysop, was möchtest du von mir, dass du so sehr stottern musst? Muss ja furchtbar wichtig sein.“ Ertappt sah Lysop zur Seite. Das der auch alles auffallen musste! Manchmal war ihm Nico Robin doch etwas unheimlich, auch wenn er sie, so wie der Rest der Crew, schon längst als Kameradin und auch Freundin ins Herz geschlossen hatte. „Weißt du Robin, ich...“, fing er wieder an zu stottern und schluckte leicht. Er wusste ja selbst nicht genau, was er nun sagen sollte. Eigentlich wollte er mit ihr, genau wie mit Nami, über Ruffy reden, ihr erzählen was er wusste. Aber wenn er genau darüber nachdachte, musste er feststellen, dass das bis dato alles eigentlich nur Spekulationen waren, die er anstellte. Gut, das Ruffy weinte und sich auch sonst schlecht fühlte, das war jedem klar. Aber das hieß ja nicht, dass Lysop sich keine Gedanken dazu machte. Robin seufzte leicht. „Lysop, atme einmal tief durch und dann erzähl, was du sagen möchtest, von vorne und ganz in Ruhe.“ Auf ihren Rat hin nahm Lysop nun wirklich einmal tief Luft und blies sie langsam und vorsichtig wieder aus seinen Lungen. Es schien zu wirken, er fühlte sich wirklich etwas leichter um sein Herz und der Kloß, der ihm im Hals saß, schien sich nun langsam zu verflüchtigen. „Wie du ja weißt, benimmt sich Ruffy nun seit einiger Zeit ja etwas komisch,“, begann er. „Ja, nicht zu übersehen,“, kommentierte die junge Archäologin leicht ironisch lachend die ihr schon bekannte Erkenntnis. Auch Lysop lachte leicht auf. „Allerdings geht das Ganze nun schon seit über drei Wochen, nicht erst seit vorgestern, so wie ihr meint. Ich hab’ Ruffy des häufigeren nachts heulend in seiner Hängematte vorgefunden.“ Bedrückt sah er zu Boden. Er kam sich irgendwie richtig schäbig vor, dass er seinem Freund nicht geholfen hat, obwohl der ja soviel für ihn und auch die anderen schon getan hatte. Lysop stieß etwas Luft aus seiner Nase. „Na ja, jedenfalls mache ich mir seit dieser Zeit schon ziemliche Gedanken um ihn. Zuerst wollte ich ihm helfen, als er so da lag. Aber dann ist mir etwas Wichtiges in diesem Zusammenhang eingefallen: wie sollte ich ihm denn helfen? Soll ich zu ihm gehen und fragen was los ist? Das hätte so ziemlich abgedroschen gewirkt, wenn ich ehrlich bin. Ich meine, was wissen wir schon über unseren Kapitän? Und auch übereinander? Klar, die Vergangenheit von einigen von uns sind längst kein Geheimnis mehr, aber dennoch...“, er pausierte kurz und sah Robin ernst an, „was wissen wir schon darüber, was in einem anderen Menschen vorgeht? Ich kann weder sagen, was du grade denkst und fühlst, noch kannst du sagen was ich jetzt denke und fühle. Es ist ein Teufelskreis, das menschliche Dasein...“ Lysop lachte bitter auf. Was erzählte er denn da? Auf einmal sprudelte alles aus ihm heraus, jeder Gedanke, der ihn beschäftigte und verfolgte. Und gerade Robin musste dafür herhalten. Er konnte ja selbst nicht viel damit anfangen. Wie denn auch? „Tut mir leid, dass ich dich so zutexte, Robin. Ich weiß selbst nicht mehr, was ich denken soll.“ Robin lächelte aber nur. „Nein, nein. Schon okay, Lysop. Ich mach mir ja selbst seit geraumer Zeit ebenso Gedanken wie du. Zwar nicht so wie du, aber ähnlich.“ Irritiert sah der Kanonier nun die junge Frau an. Hatte er das richtig gerade verstanden? „Wie, seit geraumer Zeit?“ Nickend wandte Robin ihren Kopf wieder nach vorne. „Ja, es ist mir auch schon aufgefallen, dass er sich seltsam benimmt. Schon als er aufhörte seine täglichen Gewohnheiten zu pflegen, hat mich das stark irritiert. Ich habe ihn eine Weile beobachtet und ähnliches festgestellt wie du. Irgendetwas quält ihn, schon seit langer Zeit. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, nur vermuten. Aber es hat definitiv hier seinen Ursprung.“ Verblüfft starrte Lysop Robin nur an. ‚Man, weiß die viel! Und dabei dachte ich, dass nur mir das aufgefallen sei.’ Robin seufzte leicht. „Nicht nur mir, auch Zorro ist das schon aufgefallen. Er hatte erst vorhin mit mir darüber geredet.“ Eine Grimasse ziehend wand Lysop seinen Kopf von Robin ab. Das darf ja wohl nicht wahr sein, selbst Zorro hat das mitgekriegt? „Und jetzt kommt Ace ins Spiel!“ Robins Stimme klang hart und schneidend. Lysop wandte seinen Blick vorsichtig nach vorne und sah wie der Vize der Whitebeardbande still und festen Schrittes weiter marschierte. „Ja, ist mir auch aufgefallen, er benimmt sich irgendwie seltsam, oder?“ Misstrauisch legte Lysop seinen Kopf etwas schief. „Ich denke sogar einen Schritt weiter, er weiß was los ist. Er weiß es nur zu gut.“ „Ich begreife nur eines nicht,“, nachdenklich rieb sich Robin ihr Kinn, „ und zwar warum hier so ein Theater darum gespielt wird. Bei Ace kann ich es ja verstehen, immerhin sind Ruffy und er Brüder, aber auch der Bürgermeister...ist dir nicht sein seltsames Verhalten aufgefallen?“ Verlegen rieb sich Lysop den Hinterkopf. „Na ja, so sehr habe ich nicht darauf geachtet, nur dass er uns so böse angestarrt hat.“ Kichernd wand Robin ihren Blick wieder Lysop zu. „Stimmt.“ Mit einem Male hörten sie Ace Stimme, was sie aufschrecken ließ. „Wir sind da!“ ________________________________________________________________________________ Seufzen. Immer noch saß sie auf dem Boden, diesem vom Regen durchnässten hölzernen Boden. ‚Manchmal…ist das Leben doch wirklich nur ein großer Betrug. Wieso werde eigentlich immer ich so gestraft?’ Sich langsam aufrappelnd, stützte Makino ihre Hände an einem der Holzpfeiler ab. Etwas säuerlich ging ihr Blick gen Himmel. Die Sonne strahlte kräftig auf die Hauptsraße und Vögel fingen wieder an im Chor zu zwitschern. Diese friedliche Stimmung…diese herrliche, friedliche Stimmung…es machte sie wahnsinnig. „Kannst du dir da oben nicht mal wen anders aussuchen als mich?“, rief sie ins Nichts. Das war doch nicht auszuhalten. Erst kam Ace hier an und ließ sie die Vergangenheit noch einmal aufleben, dann betrank der sich und sie durfte diese Phase ausbaden mit der Konsequenz, dass sie in ihrer Verzweiflung einen der dümmsten, soviel konnte die junge Wirtin sich eingestehen, Fehler ihres Lebens machte und ausgerechnet den Menschen herbat, der am meisten unter diesem Ort hier litt. ‚Ace hatte wirklich recht, das wird in einer ausgewachsenen Katastrophe enden.’ Seufzend hielt sich Makino ihren Kopf und lehnte, nun endlich wieder auf ihren Füßen stehend, leicht geknickt an dem Holzpfeiler. ‚Wenn ich an damals zurückdenke….’ Flashback (vor 12 Jahren) Als sie das Haus betrat, herrschte Totenstille. Nichts war zu hören. Nur das Ticken der großen Wanduhr im Wohnzimmer drang bis an ihr Ohr. Und ihr eigener Atem, der sich beschleunigte mit jedem Schritt, den sie tat. Makino war so schnell wie es nur ging hierher gerannt, in der Hoffnung, noch etwas ausrichten zu können. Ob sie aber nun rechtzeitig gekommen oder bereits alles zu spät war, das wusste sie nicht. Ihre Schritte hallten auf dem hölzernen Boden der Diele nieder, als sie vorsichtig ins Wohnzimmer des Hauses ging. Das Licht brannte noch. Auch sonst schien alles so wie immer zu sein, wie in einem normalen Familienhaus. Gläser standen auf dem Tisch, die noch halb mit Orangen- und Grapefruitsaft gefüllt waren, was sie darauf schließen ließ, dass die Kinder zu Hause sein mussten. Denn so spät würde sie ihre Kinder doch nicht mehr vor die Tür lassen. Alles schien wirklich normal zu sein, auf den ersten Blick jedoch nur. Makino wusste aber ganz genau was hier vorging. Schließlich hatte sie sich tagelang einmal bei der jungen Wirtin ausgeheult und über ihn geklagt. Sie tat Makino leid. Bei zwei so lieben Jungs hatte sie so was nicht verdient. Ein Schrei. Die junge schwarzhaarige Frau schreckte aus ihren Gedanken plötzlich hoch. Das war doch… „RUFFY!“, rief sie erschrocken. Sie erkannte seine kleine zarte Stimme sofort, immerhin passte sie schon mal, wenn Einkäufe getätigt werden mussten auf ihn und auch auf Ace auf. ‚Das kam aus dem Schlafzimmer!’ Schnell lief Makino hinüber zu der hölzernen Zimmertüre, als ein weiterer Schrei erklang, der sie bis ins Mark erschütterte. Es folgte ein heftiges Schluchzen. ‚Oh Gott…’ Sie griff nach dem Knauf der Türe und öffnete sie. Flashback Ende Der Rest der Erinnerung verschwamm unter den heftigen Aufschreien des Jungen, die sie bis heute noch verfolgen und dies auch noch bis in alle Ewigkeit tun werden. Was sie und er gesehen haben, war und sollte für niemandes Augen bestimmt sein, vor allem nicht für ihn. ‚Mein Gott, er war noch ein Kind!’, Makino richtete ihre Augen wieder auf den Straßenabschnitt, den Ruffy soeben passiert hatte. Die Erinnerung wieder in die Tiefen ihrer Seele verdrängend und, so hoffte sie, für immer verbannend, hielt die junge Wirtin sich ihren schmerzenden Kopf, ehe sie einen Blick in die Richtung tat, in die Ace eben verschwand. Eine Sekunde später bereute sie ihre Entscheidung. Eine Gruppe Fremder, angeführt von eben jenem, schritt die Straße in schnellem Tempo entlang und bewegte sich geradewegs auf ihre Bar zu. Wieder einen säuerlichen Blick nach oben werfend, verdrehte Makino ihre Augen. ‚Vielen Dank auch für die Schonung, danke.’ Sie hätte heute wirklich im Bett bleiben sollen, hätte ihr vieles erspart. Aber passiert ist nun mal passiert, sie konnte eh nichts mehr daran ändern. Seufzend ließ sie von der Stütze des Holzpfeilers ab und schritt vorsichtig auf die Straße, ihren Blick auf Ace richtend, der sie ernst dreinblickend ansah. Sie stützte ihre Hände in ihre Hüften. „Hallo Makino…“ „Du brauchst gar nicht erst mit deiner ‚Du bist schuld’ -Tirade wieder anzufangen,“, begann sie Ace sofort zu unterbrechen, als er ihr gegenüberstand, „ich weiß selbst, dass es nicht richtig für ihn war. Dennoch, für dich war es wichtig.“ Beide blickten sich ernst in ihre Augen, niemand wagte etwas zu sagen, kein einziger der Anwesenden. Das war etwas, was Makino und Ace untereinander austragen mussten. Ace war schließlich der erste, der den Blickkontakt zwischen beiden brach und leicht schnaubte. „Is’ eh nichts mehr dran zu ändern.“ Ihren Blick an Ace vorbei richtend, beschaute Makino die Gruppe, mit etwas Skepsis in ihrem Blick , vor allem auf die Orangehaarige der Truppe.„Und das, nehme ich an, ist seine Crew?“ Makino’s Laune sank stetig gen Null. Sie hatte keine Lust mehr auf Piraten. Nami zog auf diesen Kommentar hin eine Grimasse. ‚Was spielt die sich denn hier so auf?’ Sie konnte die Ironie der Frage bis hierher nur so triefen hören. „Problem damit?“, gab die junge Navigatorin trotzig von sich. „Nicht wirklich, ist ja Ruffy’s Entscheidung mit wem er sich abgibt!“ ‚Provozierende Zicke!’ In Nami’s Augen brannte ein Feuer der Wut, was bildete diese dumme Pute da vorne sich eigentlich ein? Ace grinste leicht, als er die Reaktion der orangehaarigen Frau sah und setzte zu einem erklärenden Satz an, wurde aber von Makino erneut unterbrochen. „Ja, ich weiß, dass er schon weg ist, er ist eben hier an meiner Bar vorbeigegangen, schnurstracks in diese Richtung,“, sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Straßenabschnitt hinter ihr. „Also, ich hab für heute genug Kopfschmerzen gehabt, wobei du, mein lieber Ace, nicht geringfügig dran schuld bist, wenn ihr mich also entschuldigen wollt.“ Trotzig ging die Wirtin wieder Richtung ihrer Bar. Sie hatte miese Laune. Und zwar ZIEMLICH miese Laune. Überrascht hob Ace seinen Hut ein Stück an. ‚Ziemlich launisch heute, die Gute.’ „Deswegen sind wir eigentlich gar nicht hier…“, murmelte er in Makino’s Richtung, worauf aber nur wieder ein patziger Kommentar folgte. „Ja ja, sicherlich. Ihr seid doch wegen Ruffy hier, oder? Also, dann geht in die Richtung, die euch gezeigt habe, Ace weiß, wohin er gegangen ist. Ich habe jetzt zu tun, denn irgendeiner muss hier ja die Bar leiten.“ Sie hatte nun wirklich genug. Irgendwo musste sie sich abreagieren. Dass es an diesen Leuten war, tat ihr irgendwie schon leid, doch zu ändern war es nun mal nicht, sie war einfach so sauer, auf alles und jeden. Doch kurz bevor sie die Türe zu ihrer Bar durchschreiten konnte, wurde Makino durch eine Stimme gebremst. „Wir wollen es wissen!“ Die schwarzhaarige Frau verharrte in ihrer Position. War das nicht die junge Frau, die sie eben noch so trotzig angesehen hatte? Ihren Blick vorsichtig nach hinten wendend, sah Makino wie die junge Orangehaarige einen Schritt nach vorne tat und sich neben Ace stellte. „Was wollt ihr wissen?“, richtete Makino ihre Frage direkt an das Mädchen. Sie sah, wie dieses ihren Blick nach unten richtete. „Alles! Alles wollen wir wissen. Von Anfang bis Ende. Ich habe diese Geheimniskrämerei hier langsam so satt! Immer werden wir vertröstet oder durch irgendeine Aussage wie ‚Das geht euch nichts an!’ zurückgewiesen.“ Ihren Blick wieder nach oben richtend, sah Nami Makino nun direkt in ihre Augen und der jungen Wirtin wurde ganz anders dabei. „Aber ich habe jetzt die Nase voll davon. Ich will nicht ständig für irgendwas beschuldigt oder in Unkenntnis gelassen werden, wovon ich gar nicht weiß worum es geht. Ich habe mir das hier ganz sicher nicht ausgesucht, sondern bin nur den Bitten meines Kapitäns…nein, den Bitten eines meiner besten Freunde gefolgt, obwohl ich noch nicht mal weiß, warum, da es gegen alle Logik verstieß. Aber eines weiß ich ganz sicher: egal, was hier gespielt wird, ich werde hier nicht eher weggehen, ehe nicht alles weiß, und zwar von Anfang bis Ende!“ Die letzten Worte schrie Nami heraus. Überrascht sah Makino sie an. ‚Was für eine willensstarke junge Dame. Hätte nicht gedacht, dass Ruffy ihr soviel bedeutet…was muss er nur getan haben, damit sie ihm so blind folgt?’ „Sie hat völlig Recht!“, pflichtete der komisch aussehende, langnäsige Junge, der für Makino eher wie einer von der Hasenfuß-Sorte aussah, der jungen Frau zu. „Ruffy ist unser Freund. Er hat uns schon in so vielen Lagen das Leben gerettet und nie etwas dafür verlangt. Jetzt sind wir einmal dran, dasselbe für ihn zu tun.“ Sich neben Nami stellend, die ihn dankbar dafür ansah, verschränkte Lysop seine Arme über seiner Brust. Grinsend gesellten sich nun auch die anderen Crewmitglieder zu den beiden und blickten Makino mit stolzem Blick entgegen. Einen Moment blickte diese ihnen noch in die Augen, ehe sie sich lächelnd abwandte. „Dass Ruffy einmal solch gute Freunde finden würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.“ Sie seufzte leicht und erinnerte sich wieder an bessere Tage, als Ruffy und Ace hier noch vor ihrer Kneipe spielten und dabei frei und gelassen lachen konnten. „Gut, kommt mit rein. Ich werde es euch erzählen. Von Anfang bis Ende.“ ________________________________________________________________________________ Leise knarrte die Türe, als er sie auftat. Zitternd verließ seine Handfläche den Türknauf und er zog seine Hand schnell zurück. Sie war nur einen Spalt weit offen, doch hatte Ruffy das Gefühl, dass er nun etwas getan hatte, was er nicht hätte tun dürfen. Etwas Verbotenes. So wie einst Pandora die heilige Büchse öffnete und alles Schlechte aus ihr entfloh, nur eben die Hoffnung nicht, die Hoffnung auf bessere Zeiten. Dennoch fasste sich der junge Pirat ein Herz und trat durch die Türe in das Haus. Vorsichtig ließ er seinen Blick schweifen. ‚Sieht noch genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte.’, dachte er zart lächelnd. Einen Blick nach links schweifend lassen, sah er das in der Küche einige Gerätschaften benutzt worden waren, was bedeuten musste, dass Ace vielleicht hier in der Nähe sein musste. „Ace?“, rief Ruffy vorsichtig in die Leere des Raumes. „Ace, bist du hier? Ich bin es, Ruffy!“ Langsam und bedächtig schritt er in die Küche und wurde wieder einmal von seinen Gefühlen und Gedanken überrannt. Seine Augen wurden glasig und sein Herz schwer. Alles hier, alles war ihm so nah und doch so fern. Als ob er hier ein Leben lang gelebt hätte und doch grade erst hier eingezogen wäre. Alles war so verwirrend. Kälte kroch seinen Rücken hoch und bescherte dem jungen Mann eine Gänsehaut. Seine Schritte lenkten ihn schließlich zur Holztreppe. Er verweilte dort einen Moment und sah sie an. „Ach Ace…“, murmelte Ruffy, „wieso nur? Wieso musste es geschehen? Warum? Konnten wir nicht einfach in Frieden leben? Nur wir beide?“ Den Blick gen Boden richtend, fielen seine Arme schlaff an seine Hüfte. Vorsichtig schloss er die Augen und versuchte sich an Ace’ Gesicht zu erinnern, als er noch klein war. Wie sehr hatte Ruffy es doch geliebt, wenn sein Bruder mit ihm spielte. Dann fühlte er sich nicht so alleine. ‚Ich war früher ständig alleine…keiner wollte mit mir spielen, nicht einmal die Kinder aus der Nachbarschaft. Alles nur, weil ihre Eltern den Umgang mit mir und Ace ihnen verbaten.’ Nach seinem Strohhut greifend und ihn auf den Boden werfend, fuhr Ruffy sich durch sein schwarzes Haar und hielt sich, seine Augen zusammenkneifend, die Stirn. ‚Ständig hieß es, dass wir beide zu gefährlich wären, dass unsere Familie kein guter Umgang für sie wäre und wir nur Kummer und Ärger bereiten würden. Das sie Ace und mich damit aufs Tiefste verletzten, war ihnen anscheinend nicht wirklich klar…’ Seinen Blick wieder auf die Holztreppe richtend, lächelte Ruffy nun doch wieder schwach. ‚Ace hat das aber anscheinend immer besser wegstecken können als ich. Schließlich war er immer derjenige, der mich aufmunterte und mit mir spielte, am liebsten Piraten.’ Das Lächeln kehrte nun wieder ganz in sein Gesicht zurück. ‚Ja, das war eine schöne Zeit. Wir träumten davon, einfach gehen zu können wohin wir wollten und das sich uns niemand uns in den Weg stellen konnte. Auch das wir endlich das finden konnten, wonach wir uns so lange sehnten….’ Auf die Knie sinkend, stützte Ruffy sich mit seinen Händen auf dem Fußboden ab. ‚Aber er wollte es nie…’ „RUFFY!“ Seine Hände an seinen Kopf pressend, schüttelte er hart seinen Kopf. ‚Nein…’ „Was ist los?“ ‚Nichts, schon gut…ich dachte grade nur…’ „RUFFY! Hörst du wieder nicht auf mich, du kleines verlogenes Balg?“ Er riss seine Augen weit auf, Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Zurück auf seinen Po fallend, hielt Ruffy schützend seine Hände vor sein Gesicht. ‚Nein, lass mich!’ „Was zum Teufel ist mit dir los? Hier ist niemand außer uns!“ ‚Lass mich…’ „Ruffy!“ „NEEEEIN!“, schrie er mit einem Male hinaus. Ihm wurde es nun wieder bewusst. Er wusste wessen Stimme das war. „Hab ich dir nicht gesagt, dass nur Räuber und Banditen solche Kleidung anziehen? Zieh das sofort aus und kleide dich gefälligst anständig!“ Tränen flossen. Schluchzen erklang. Er wusste es, er wusste es… ________________________________________________________________________________ Als Chopper sich schließlich auf einen der Stühle nahe des Tresens setzte, saßen bzw. standen nun alle Mitglieder der Strohhutbande in Makino’s Bar und warteten gespannt darauf was die Wirtin zu berichten hatte. Neben Chopper standen Sanji und Zorro und beobachteten wie jene Gläser aus dem Regal nahm und sie der Reihe nach auf den Tresen stellte. Verwundert hob Zorro eine Augenbraue. „Was wird das denn?“ „Nicht so unhöflich, junger Mann. Wenn wir schon hier Small-Talk halten, dann auch vernünftig. Ich dachte, ihr könntet zwischendurch etwas zu Trinken gebrauchen, das wird nämlich etwas länger dauern.“, gab Makino in einem ernst gemeintem Tonfall Zorro zu verstehen, der auch gleich darauf es vorzog, ihr nicht zu widersprechen, denn so wie diese Frau heute drauf war, reizte man sie besser nicht. Ein Seufzen entglitt Makino. „Bevor wir aber zum Erzählen schreiten, stelle ich mich erst einmal ordnungsgemäß vor: mein Name ist Makino, ich bin die Wirtin hier im Windmühlendorf und, wenn man so will, die Ziehmutter von Ruffy und“, ihr Blick ging grinsend zu dem am Fenster lehnenden Ace hinüber, „von dem Rabauken da drüben.“ Heiteres Lachen ging über den Tisch an dem Robin, Nami und Lysop Platz genommen haben. „Schön, dass wenigstens ihr euch darüber amüsiert,“, grunzte Ace nur. Grinsend ließ Makino nun ihren Blick auf Ruffy’s Crew schweifen. „Er war schon so als kleines Kind, nicht dran aufhalten! Aber ich würde auch gerne wissen, mit wem ich es bei euch zu tun habe. Denn leider hält sich Ruffy’s Kontakt zu mir, seit er das Dorf verlassen hat, in Grenzen.“ Ace lachte nur auf. „Bei dir Tratschtante kann ich das wunderbar nachvollziehen,“, konterte der junge Vizekapitän. „Halt du dich mal lieber ganz zurück, ich weiß einige Sachen über dich, die die anderen besser NICHT wissen sollten, oder was meinst du, Ace, mein Guter?“ Makino grinste nur diabolisch. Ein wenig errötend zog Ace seinen Hut ins Gesicht und zog es vor zu schweigen, was Zorro ein Grinsen abrang. ‚Dass Ace so vor ihr kuscht, muss heißen, dass sie ziemlich gut und eng miteinander befreundet sind und dass er, trotz allem, immer noch Respekt vor ihr hat.’ „Ich bin Zorro,“, stellte der junge Schwertkämpfer sich vor, „Vizekapitän und Schwertkämpfer der Strohhutbande.“ „Moment mal,“, empörte sich Lysop, „ich bin hier der Vizekapitän und nicht du Pennnase!“ Seufzend richtete Zorro seinen Daumen auf Lysop. „Das da ist Lysop, unser Kanonier. Hält sich für den Größten und lügt am meisten.“ Über diese Aussage hinweg musste Makino einen Lacher unterdrücken, denn obwohl Zorro damit genau ihr Komikzentrum traf, sollte sie doch aus Höflichkeit vor dem Kanonier, der Zorro nur wütend anfunkelte, bei dessen kaltem Blick aber sofort das Heil unter dem Tisch suchte, nicht lachen. Robin meldete sich nun zu Wort. „Ich heiße Nico Robin und bin meines Zeichens Archäologin.“ „Sie sind Archäologin? Nein, wie interessant!“, Makino’s Augen funkelten, dafür hatte sie schon immer eine Schwäche. „Darüber müssen wir uns unbedingt später noch einmal unterhalten.“ Robin lächelte freundlich. „Gerne doch, und duzen Sie mich bitte.“ Grinsend übernahm Nami nun das Wort. „Mein Name ist Nami und meine Position auf dem Schiff ist die der Navigatorin.“ „Eine Frau als Navigatorin? Was es nicht alles gibt.“ „Ja, ich habe mir als Ziel gesetzt eine Weltkarte zu zeichnen und darum bin ich auch in Ruffy’s Piratenbande.“ Beeindruckt pfiff Makino leicht. „Nicht übel!“, sie hob dabei ihren Daumen. Ihren Blick auf Chopper richtend, lehnte sie sich ein Stück nach vorne und lächelte Chopper an, worauf dieser beschämt seinen Hut in sein Gesicht zog. „Und mit wem habe ich hier das Vergnügen?“ Chopper blinzelte einmal kurz. „Chopper, ich heiße Chopper und bin der Schiffsarzt.“ „Wie süß! Ein kleiner Elch mit einer solch wichtigen Aufgabe. Ich hoffe für dich, dass du Ruffy und auch die anderen hier immer richtig versorgst!“, versuchte Makino den kleinen Elch aus der Reserve zu locken, was ihr auch gelang. „Aber natürlich! Ich habe bei den besten Ärzten gelernt!“ „Na dann,“, grinste Makino ihn frech an. Sie wollte sich gerade Sanji zuwenden, doch der stand schon, mit Herzen in seinen Augen neben ihr hinter dem Tresen. „Oh meine holde Schönheit, ich bin der Schiffskoch des Schiffes und werde Sanji genannt. Doch du darfst mich auch deinen persönlichen Amor nennen!“ Dabei umfasste er ihre Hände und lächelte Makino verliebt an. Diese wusste gar nicht so recht wie ihr geschah, das kam gerade alles so überraschend für sie. Klar, sie mochte zwar die direkte Art ohne groß um den heißen Brei herumzureden, doch diese Art war ihr etwas zu…stürmisch. „Ja, ich werde drüber nachdenken.“ Schnell zog sie ihre Hände von ihm weg. „Und jetzt geh bitte wieder, ja? Euer Platz ist vor dem Tresen, hinter dem Tresen regiere ICH, und nur ich!“ Seufzend und geknickt ließ Sanji von Makino ab und schlich zurück neben Zorro, der nur kopfschüttelnd wegsah. „Da nun die Formalitäten geklärt sind, wer will was zu trinken?“, versuchte Makino die Situation wieder in Fahrt zu bringen und holte einige Flaschen aus dem Regal. Zorro meldete sich sogleich. „Ich möchte…“, wurde aber sofort von Robin unterbrochen. „Nein, Zorro! Du überstehst das hier bitte nüchtern, ja?“ Grummelnd revidierte er sogleich seine Bestellung und wollte nun doch nichts mehr. Nami lachte nur. „Für mich bitte ein Glas Orangensaft, ich liebe den Geschmack von Orangen, weißt du?“ Etwas verwirrt sah Makino in Nami’s Gesicht. Ein De-ja-vue überkam sie. ‚Sachen gibt’s,’, sie schloss ihre Augen kurz, schenkte Nami dann aber ein Glas ein und brachte es zu ihr, woraufhin Nami es auch sofort austrank. „Man, musst du durstig gewesen sein, Nami.“, lachte Makino leicht. Robin faltete ihre Hände und legte nun ein etwas ernsteres Gesicht an den Tag. „Nun aber zurück zudem, wozu wir eigentlich hier sind.“ Makino sah Robin etwas betrübt an, wollte sie doch lieber dieses Thema auf sich beruhen lassen, anstatt nun davon anzufangen. Hilfe suchend schickte sie einen Blick in Ace’ Richtung, der schüttelte aber nur mit dem Kopf. Noch einmal tief einatmend schloss die junge Wirtin ihre Augen, ehe sie ernst zu den Crewmitgliedern blickte. „Na schön…aber nur unter einer Bedingung!“ Verwirrt richtete Ace nun seinen Blick auf Makino. ‚Spinnt die? Was soll das?’ Nicht minder irritiert schauten die anderen Makino ebenso an. Ihr Blick ging gen Ace und lächelte ihn leicht traurig an. „Ich werde es euch erzählen, aber wenn ich es euch erzählt habe, verschwindet ihr von hier, klar? Lasst Ruffy und Ace das alleine regeln, ihr würdet es nur schlimmer machen damit, vor allem da Ruffy euer Freund ist. Es könnten Dinge geschehen und gesagt werden, die man hinterher stark bereut, besonders was Ruffy angeht. Habt ihr verstanden?“ Kurz herrschte großes Zögern und Schüchternheit innerhalb der Crew, was sollte man nun tun? Man wollte Ruffy doch helfen, aber ganz ohne Vorkenntnisse? Aber schließlich war Sanji der Mann der Tat und willigte ein. „Also gut!“ „Wie, was?“ Lysop starrte verwirrt in Sanji’s Richtung, ehe der einen kurzen, klärenden Blick zu Zorro warf. Dieser nickte nur einhellig. „Alles klar, machen wir!“ „Seit ihr total übergeschnappt?“, Chopper war nun wieder die Panik in Person. „Ich bin hier der Vizekapitän, Chopper, und ich entscheide. Wir willigen ein.“ Und das war Zorro’s letzter Satz hierzu. Nami währenddessen schien weit abwesend zu sein. ‚Verschwindet von hier? Von wem habe ich das nur schon mal gehört?’ Die Erinnerung überkam sie. Flashback (Kokos, ein paar Monate zuvor) Gläser klirrten und fröhliches Lachen machte die Runde, als Nami sich zu ihrer Schwester gesellte. Sie war froh, sie war einfach nur noch froh. Endlich war Arlong geschlagen, endlich waren sie frei. Dies war etwas was Nami sich stets wünschte, etwas was sie in den Tiefen ihrer Seele jeden Tag, den sie in Gefangenschaft dieses Tyrannen lebte, herbeisehnte. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass es eines Tages soweit sein würde. Vor allem nicht so, wie es gekommen war. Dass ein kleiner Pirat mit Teufelskräften den mächtigen Fischmenschen einfach so besiegte. Es war einfach noch nicht fassbar geworden für sie und dieser Zustand würde auch die nächsten Wochen, vielleicht auch Monate noch so bleiben. Nami grinste nur. „Was grinst du so verschlagen?“, Nojiko stieß ihrer Schwester leicht mit dem Ellenbogen in die Seite und zwinkerte ihr zu. „Ach, weißt du, so richtig fassen kann ich es immer noch nicht. Dass es nun wirklich vorbei ist, meine ich.“ Nojiko stützte lächelnd ihr Gesicht mit ihrer linken Hand. „Du bist froh, oder?“ „Und wie. Es ist wie ein wahr gewordener Traum für mich. Ich habe immer noch Angst, dass ich jeden Moment aufwache und feststelle, dass dies hier alles nur geträumt war.“ Nami nahm einmal tief Luft. Mit einem Male spürte sie aber wie jemand sie an ihrem Arm zwickte und blickte erbost in das Gesicht ihrer Schwester, die grinsend ihren Arm wieder schnell wegzog. „Hey, was sollte das?“ „Nun weißt du, dass du nicht träumst, Nami. Es ist wirklich vorbei. Ein für allemal.“ Nojiko lächelte Nami nur lieb an. „Ja, endlich.“ Sie sahen noch eine Weile dem Spektakel zu. Wie viele Leute lachten, sangen und auch das ein oder andere Glas leerten. „Weißt du was, Nojiko?“ Die Angesprochene legte ihren Kopf schief und blickte Nami fragend an. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass gerade jemand wie Ruffy uns hilft. Ein Pirat…ein Pirat, der gerecht ist. Schon komisch, nicht?“ „Ruffy, ist das der mit dem Strohhut, der soviel Fleisch immer ist?“ Nami lachte. „Ja, den meine ich.“ Nojiko erhob sich aus ihrer sitzenden Position. „Ja, der ist ziemlich hart drauf, der Kerl. Vor allem, als ich ihn das erste Mal getroffen habe. Das hat mich beinahe vom Hocker gehauen.“ Sie entfernte sich etwas von Nami und blickte in den Sternenhimmel über ihr. Nami verstand nicht ganz, was meinte sie damit? Sich zu ihrer Schwester gesellend, blickte sie diese fragend an. Nojiko sah Nami’s verwirrtes Gesicht und musste lachen. „Ach, ich meine nichts schlimmes damit, falls du das denkst.“ „Ich weiß gerade nicht was ich denken soll, hilf mir mal ein wenig auf Sprünge, Schwesterchen.“, grinste Nami sie an. „Ach, ich hab zu deinen Freunden, als sie gerade hier gelandet waren, gesagt, dass ich ihnen den Grund erzählen würde, warum du so bist wie du bist und was hier vorgeht, sie verstanden es nicht. Als Bedingung stellte ich, dass sie von der Insel verschwinden sollten. Und Ruffy, der Typ mit dem Strohhut, sagt doch tatsächlich eiskalt zu mir, dass ihn deine Geschichte nicht interessiere und ging einfach davon.“ Erstaunt blickte Nami ihre Schwester an. „Du schwindelst doch gerade, oder Nojiko?“ „Nein, wirklich nicht, das hat er so zu mir gesagt, so wahr ich hier stehe.“ Ihre Augen zusammenkneifend und grimmig dreinblickend knackte Nami kurz ihre Hände. „Na warte, das wird er mir noch büßen, Mistkerl!“ Nojiko lachte nur. Irritiert sah Nami ihre große Schwester an. Was sollte das? Wieso lachte sie? „Hey Nojiko, ich finde das gar nicht witzig. Dieser Idiot…und dem hab ich vertraut!“ Eine Hand auf ihrer Schulter spürend, beruhigte Nojiko sich nun. „Nun nimm nicht alles so ernst, Nami. Ich kann mir schon denken warum er das gesagt hat!“ Wütend ihre Arme vor ihrer Brust verschränkend schnaubte diese nur. „Na, da bin ich aber gespannt.“ „Er hat das nur wegen dir getan, weil er dich nicht aufgeben wollte, Nami.“ Wieder herrschte Verwirrung in Nami’s Blick. Wieso das auf einmal? Zuerst schien er sich nicht für sie interessieren zu wollen und plötzlich dann doch? „Nojiko, du wechselst aber ziemlich schnell deine Versionen der Geschichte.“ Beschwichtigend hob diese ihre Hände. „Nein, nein! Es stimmt schon was ich gerade eben gesagt habe, hör erst mal zu Ende, was ich zu sagen habe.“ Die Orangehaarige nickte und Nojiko holte noch einmal Luft. „Ich habe doch eben gesagt, dass ich ihnen die Bedingung gestellt habe, die Insel zu verlassen, wenn ich ihnen deine Geschichte erzähle, oder? Nun, der Rest ist doch ganz einfach: Ruffy muss sich gedacht haben, dass wenn er die Geschichte nicht hört und einfach weggeht, er auch die Insel nicht verlassen muss und dich zurückholen kann.“ Der Wind wehte sanft durch Nami’s Haar. Erstaunt blickte sie in das ernste Gesicht ihrer Schwester. „Er ist kein Dummkopf, Nami. Und lieb dazu. Wenn du ihm nichts bedeuten würdest, warum hat er dich dann gerettet? Er macht das halt nur…auf seine Art.“ Stillschweigend sah Nami gen Boden und verdaute erst einmal was sie da von ihrer Schwester hörte, spürte ihre sanften Hände, die ihre Schultern berührten. „Ich denke, er will auch, dass du ihm deine Geschichte selbst erzählst und nicht irgendwer anders. Vertrau ihm, Nami. Er vertraut ja schließlich auch dir, oder?“ Diese Worte trafen bei Nami genau ins Schwarze. Vertrauen…hatte sie das zu ihm? Vielleicht noch nicht, zumindest noch nicht so sehr wie er zu ihr. Mit einem Male grinste sie wieder. Aber daran lässt sich ja arbeiten! Flashback Ende Nami schloss lächelnd ihre Augen und faltete die Hände über ihrem Kopf zusammen. ‚Jetzt verstehe ich was du gemeint hast, Nojiko, ich verstehe es…’ Robin fiel Nami’s Verhalten schon eine ganze Weile auf und sah sie besorgt an. „Nami, alles in Ordnung bei dir?“ Die Blicke der anderen folgten dem von Robin, insbesondere Sanji war wieder in seinem Element. „Nami-Liebling, alles in Ordnung bei dir? Fehlt dir irgendwas? Soll ich dir was zu essen machen?“, weinte er ihr eine Reihe von Möglichkeiten vor. Doch Nami hörte gar nicht erst hin, sondern fasste einen Entschluss. Sie stand mit einem Male auf. „Sorry, ich habe keine Lust darauf, Ruffy’s Geschichte von dir zu hören, Makino!“ Verwirrt verschränkte diese ihre Arme vor der Brust, auch Lysop und Chopper schienen ziemlich überrascht über diese Aussage ihrer Navigatorin, war sie doch immer diejenige, die am meisten wissen wollte und auch am neugierigsten war. Zorro hob nur eine Augenbraue kurz, beließ es dann aber dabei. „Und wieso, wenn ich fragen darf?“, stellte Makino Nami nun die unausgesprochene Frage die in der Luft lag. Nami antwortete ihr aber nicht, sondern wandte sich direkt an Ace, der sie ebenso verwirrt ansah, wie ihre Freunde. „Ace, Ruffy hat erzählt, dass er nach Hause will. Ich glaube kaum, dass er das allgemein gefasst hat, sonst wäre er hierher, in diese Bar, gekommen. Hast du zufällig eine Ahnung wo er sein könnte?“ Überrascht über diese Frage, kratzte Ace sich an seiner Stirn. „Nun ja, ich schätze mal, er wird zu uns nach Hause gegangen sein, dort sollte ich ja auch auf ihn warten, laut Telefonat,“, dabei warf er einen bösen Blick Makino zu, die aber darauf nicht reagierte, sondern weiter interessiert Nami ansah. „Gut, kannst du mich zu euch nach Hause bringen? Ich will mir selbst ein Bild davon machen.“ Zu sagen, Verwirrung spiegelte sich in den Blicken ihrer Freunde wieder über Nami’s plötzliche Entscheidung, wäre eine glatte Untertreibung gewesen. Selbst Robin konnte nicht so ganz fassen, was hier gerade ablief. Ace sah verwirrt hinüber zu Makino, die aber nur mit den Schultern zuckte. Er seufzte leicht. „Wenn du willst, Nami, kein Problem, auch wenn ich bezweifle, dass das was hilft, falls er schon zu Hause ist.“ Sich in Bewegung setzend und zur Türe gehend, folgte Nami dem älteren der beiden Brüder. „Nami, du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet!“, rief Makino ihr noch hinterher. Sie blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht herum. „Weil ich es selbst von Ruffy hören will und nicht von jemand anderem, das macht man so unter Freunden.“ Mit diesem Satz verließ sie die Kneipe. Makino lächelte schwach. ‚So ist das also…na dann, viel Glück.’ Sie wandte ihren Blick den neugierig dreinblickenden Augen der Crewmitglieder zu, die sie geradezu aufforderten endlich die Wahrheit zu erzählen. Seufzend ließ sie sich auf einem der hölzernen Stühle nieder. „Es begann alles an diesem einen Tag…“ ________________________________________________________________________________ Im Haus herrschte wieder Stille. Kein Ton war mehr zu vernehmen. Nur einige Vögel zwitscherten draußen ihre Lieder und verliehen der Landschaft eine friedliche, einsame Stimmung. In diesem Haus aber herrschte keine friedliche Stille, es war eine Stille ähnlich der eines Grabes. Totenstill. Man hätte eine Stecknadel hören können. Nichts war mehr von Ruffy zu sehen. Die Diele war leer. Auch die Küche. Selbst das Wohnzimmer, wo er eben noch kniete und weinte, es war leer. Nur sein Hemd lag noch hier. Feine Blutspuren zierten das Rot des Hemdes. Auch neben dem Hemd war Blut. Bis hin zur Treppe. Feine Tropfen der roten Flüssigkeiten bedeckten die Stufen des hölzernen Gebildes, die gesamte Treppe hinauf. Dort lag auch noch etwas. Eine blaue, kurze Jeans. Seine Hose. An der Seite war sie aufgerissen. Als hätte er mit Kraft an ihr gerissen, nur um sie los zu werden. Auf ihr war auch Blut zu sehen. Immer nur feine Tropfen. Nie mehr und nie weniger. Ein Geräusch erklang. Fußtritte, oberhalb der Treppe, links neben ihr. Seine Schuhe und seine Boxer-Shorts. Beide lagen auf dem Boden. Wieder Blut. Ein Klirren, etwas ging zu Bruch. In seinem Zimmer. Dort stand er, vor einem Wandspiegel an seinem Schrank. Nackt. Er hatte nichts mehr an. Seine rechte Hand blutete stark, auch seine Brust war wieder zerkratzt. Sein Blick. Leer. Ausdruckslos. Tot. Risse hatte der Spiegel, er hatte mitten in das Zentrum geschlagen. Ertragen konnte er es nicht mehr, sich sehen zu müssen, so wie er war, dort im Spiegel. So hässlich, so…falsch. Sanft strich er mit seiner Hand über die Risse des Spiegels, schnitt sich an den Kerben. Ausdruckslosigkeit. Es interessierte ihn nicht. „Was machst du?“ Nur noch ein Flüstern. ‚Nichts mehr…es geht nicht mehr…ich kann nicht mehr.’ „Ruffy, was ist mit dir?“ Verzweiflung. Keine Antwort. Sanft strich er über seine Arme, über die Haut seines Körpers. Seines hässlichen Körpers. Er schnaubte. ‚Sieh doch was aus dir geworden ist. Du blutest, du bist Pirat, du hast eigentlich nichts in deinem Leben erreichen können, nur leere Träume.’ Er schlug noch mal mit seiner Hand auf den Spiegel ein, wieder lösten sich einzelne Scherben aus ihm und fielen zu den übrigen auf den Boden. Die schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und er lachte leicht. „Du hattest absolut Recht.“ „Was?“ „Man schaue nur was aus mir geworden ist, er hat mich ja immer davor gewarnt, aber ich wollte nie hören. War immer trotzig. Und jetzt sehe ich es selbst. Ich bin nichts mehr wert. Rein gar nichts mehr.“ „Warte, so darfst du das nicht sehen, warte mal, Ruffy!“ „Das war es doch was du erreichen wolltest, oder? Gib es doch zu. Jetzt hast du es!“ „Nein! So meinte ich das nicht!“ „Ach sei doch still…“ Mit diesen Worten öffnete Ruffy seinen Schrank. ‚Wird Zeit, dass ich mich grundlegend ändere.’ ________________________________________________________________________________ Schweigend gingen die beiden nebeneinander. Niemand sagte ein Wort, während der gesamten Strecke. Um ehrlich zu sein, Ace wusste auch nicht so recht, was er denn hätte fragen sollen oder wie er anfangen sollte. So etwas wie ‚Hey Nami, wie geht’s, wie steht’s?’ würde wohl im Anbetracht der Situation ein ziemlich falsches Licht auf ihn werfen. Er beobachtete Nami immer ab und an durch einen Seitenblick seinerseits. Sie schritt einfach nur neben ihm, den Blick stur geradeaus gerichtet. So kannte er Nami eigentlich gar nicht. Stets war sie doch die gutgelaunte, wenn auch manchmal etwas brutale junge Frau, die erst so richtig Leben in das Crewleben der Strohhutpiraten brachte, zumindest hatte Ace das so empfunden, als er in Alabasta kurze Zeit an Bord war. Und nun…war nichts mehr davon zu sehen. Komplett ausgewechselt würde in diesem Fall den Nagel auf den Kopf treffen, wie er fand. Sie ging einfach nur neben mir, nicht mehr und nicht weniger. Verlegen kratzte sich Ace leicht am Hinterkopf. Irgendwas musste er doch machen oder zumindest was sagen. „Nami, weiß du…“, begann er, wurde aber sofort von Nami unterbrochen. „Ace, ich will jetzt keinen Small-Talk mit dir führen, das können wir später machen, ich will jetzt erst einmal zu Ruffy, ja?“ Eine Schnute ziehend wand er sein Gesicht von ihr ab. Das wird schwieriger werden als er dachte. Sie gingen noch ein gutes Stück weiter den Weg entlang, bis Ace mit einem Male plötzlich stehen blieb. Er bewegte sich keinen Schritt weiter. Nami blickte verwundert in seine Richtung. „Was ist, Ace? Sind wir schon da?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, Nami! Ich muss dich vorher noch was fragen.“ Ihre Hände in ihre Hüfte stemmend zog die junge Navigatorin eine Grimasse. „Ich hab doch gesagt, ich will zuerst…“ „Ja ja, ich weiß schon!“, unterbrach Ace sie. „Es dreht sich bei dieser Frage auch um ihn.“ Nami schnaubte nur kurz. „Also, dann spuck’s aus.“ Ace wand seinen Blick von ihr ab und schloss seine Augen. „Ist eigentlich relativ simpel die Frage: was bezweckst du hiermit?“ Überrascht sah Nami ihn an. „Was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden. Was bezweckst du mit der ganzen Sache hier?“ Ungläubig schüttelte die Orangehaarige ihren Kopf. „Ich verstehe gerade wirklich nicht, worauf du hinaus willst, Ace.“ Ace lachte auf. „Dann spezialisier ich meine Frage mal: meinst du wirklich, dass du einfach so seine Geschichte erfahren würdest? Dass er dir locker und flockig am Tisch von seiner Vergangenheit erzählen würde?“ Der schwarzhaarige, junge Mann schüttelte nur ungläubig seinen Kopf. „Ich glaube, du weißt gar nicht worauf du dich hier einlässt, Nami. Du weißt absolut nichts von ihm und meinst, nur weil du es bist, die ihm gegenübertreten wird, dass er dir sofort sein Herz ausschüttet. Das hat er nicht mal bei mir oder gar bei Makino getan, und wir stehen weiß Gott ihm näher als du, damit ich dir das mal klar mache, Nami.“ Es sollte eigentlich nicht scharf klingen, das wusste Nami, doch Ace’ Gesichtsausdruck verriet ihr wie ernst es ihm war. „Jahrelang war ich derjenige, der ihn aufbaute, ihm half über all das hinweg zu kommen, und sieh nur in welche Situation uns das geführt hat. Wenn wir Pech haben, geht das ganze Theater mit ihm wieder von vorne los und diesmal wird es schwerer werden, er ist nämlich erwachsener geworden, auch wenn er sich manchmal nicht so benimmt.“ Seine Worte waren hart und trafen sie. In ihrer Seele. Irgendwo hatte er ja Recht, das sah sie ja auch ein. „Vielleicht…aber ich will ihm helfen, Ace.“ Er sah sie immer noch ernst an, als sie ihre Worte sprach. „Er hat soviel für mich getan, soviel für uns alle, er bedeutet mir viel. Selbst wenn es heißt, dass ich eine ganz neue Seite von ihm entdecken werde und auch verstehen lernen muss, selbst wenn es noch so schlecht um ihn steht, ich will einfach für ihn da sein, ja? Das ist der einzige Grund warum ich das hier mache. Weil er mein Freund ist.“ Ace sah sie ihren entschlossenen Blick. In ihren Augen. Ein Feuer. Eine Flamme, die nicht so schnell erlöschen würde. Und es am besten auch nicht sollte. ‚Dieses Feuer wird sie brauchen, damit kann nicht einmal ich dienen.’ Er grinste. „Diese Einstellung wirst du brauchen, Nami. Und deine Freunde auch. Ansonsten seit ihr hier vollkommen falsch.“ Schnellen Schrittes schritt er an ihr vorbei. Nami folgte ihm überrascht. „Was meinst du damit?“ „Wirst du schon sehen. Mach dich auf was gefasst.“ Er seufzte leicht. ________________________________________________________________________________ „Ja, und so verließ er dann das Windmühlendorf.“ Makino endete ihren Bericht und schloss müde ihre Augen. Es war viel gewesen, was sie zu erzählen hatte und leicht war es auch nicht gerade. Immerhin war es für sie auch nicht gerade eine schöne Erinnerung. Die ganze Vergangenheit wieder aufleben zu lassen war ziemlich Kräfte zehrend für sie, vor allem sich ihr selbst wieder damit auseinanderzusetzen. Vorsichtig ließ sie ihren Blick über die Crew schweifen. Scheinbar hatte die Geschichte doch starke Spuren hinterlassen, bei jedem Einzelnen. ‚Ruffy hat anscheinend wirklich die ganze Zeit geschwiegen.’ Sie lächelte und fasste sich ihre Kopf. ‚Armer Junge…’ Ihren Blick zum Fenster richtend, bemerkte sie wie sowohl Zorro als auch Sanji betroffen aus dem Fenster schauten. Keiner von beiden rührte sich und machte auch nur den Anschein davon etwas zu der Situation sagen zu wollen. Chopper und Lysop, die beiden am Tresen standen, sahen ebenfalls ziemlich geschockt aus. Chopper nestelte ein wenig mit seinem Glas herum und blickte traurig drein, nicht glauben könnend was er eben hörte. Selbst Nico Robin, die Makino auch etwas härter im nehmen einschätzte, hielt sich betroffen ihre Hand vor den Mund. Makino blies etwas Luft durch ihre Nasenlöcher. „Dass es keine schöne Geschichte wird, hättet ihr euch ja auch so denken können, oder?“, brach Makino nun das eisige Schweigen, dass sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. „Ich…ich kann es einfach nicht glauben,“, gab Lysop mit zitternder Stimme zu. „Tja, so war es aber leider. Ich hoffe, ihr könnt es ihm nachsehen, dass er hierüber nie ein Wort verloren hat.“ Einhelliges Nicken machte die Runde. Erleichtert schloss Makino ihre Augen wieder einen Moment und nickte dann. „Gut.“ Sie erhob sich und klopfte ihre Kleidung zu recht. „Dann möchte euch jetzt bitten zu gehen, bevor ihr die ganze Situation noch schlimmer macht. Denn jetzt wo er wieder hier ist, glaube ich nicht, dass die ganze Situation hier spurlos an ihm vorbeigehen wird, im Gegenteil. Ich schätze mal, das Ganze wird wieder von vorne losgehen.“ Zorro wand sich vom Fenster ab und richtete seinen Blick zuerst auf Robin, die ihm verstehend zunickte und dann auf Lysop und Chopper, bei denen der Blickkontakt etwas länger dauerte, bis sie verstanden. „Okay, gehen wir.“, er drehte sich in Richtung von Makino, „danke, dass du uns das erzählt hast.“ Ein Nicken von ihr folgte. Sanji ging zu Robin, half ihr hoch und geleitete sie elegant bis zur Türe. Lysop und Chopper, der von dem Barhocker hinunter sprang, folgten den beiden und auch Zorro schloss sich der Gruppe an. Makino schnappte sich einen Lappen und wusch damit kurz über den Tresen. „Wohin werdet ihr jetzt segeln?“ Zorro drehte sich zu ihr und hob verwundert eine Augenbraue. „Wie bitte?“ Nun war auch Makino erstaunt und hielt kurz inne. „Na, wohin ihr gehen werdet, jetzt wo ihr die Insel verlasst.“ Zorro grinste auf diesen Kommentar nur diabolisch. „Wir werden ganz sicher nirgendwo hinfahren. Wir holen jetzt nur ein paar Vorräte aus dem Schiff und werden uns dann zum Haus begeben, is doch logisch!“ Geschockt über diesen Kommentar ließ Makino ihren Lappen auf den Boden fallen. Was sollte das denn jetzt werden? Wütend fuhr sie Zorro an. „Und euer Versprechen? Ihr hattet doch gesagt, ihr würdet verschwinden, wenn ich euch die Geschichte erzähle, jetzt seit auch so fair und haltet euch daran was ihr gesagt habt.“ Grinsend zündete Sanji sich eine Zigarette an. „Ach Makino-Liebes! Du solltest doch eigentlich wissen, wen du hier vor dir hast.“ „Was meinst du?“ Zorro wandte seinen Kopf ab und deutete auf den Ausgang, worauf alle den Weg hinaus beschritten. „Wir sind Piraten, wir geben keine Versprechen!“ Grinsend zeigte Sanji ihr den Daumen, bevor er Zorro nach draußen folgte. „Sorry, Liebes. So ist es aber nun mal!“ Und damit waren sie verschwunden. Ungläubig und mit offenem Mund stand Makino nun dort hinter ihrem Tresen. Wie bestellt und nicht abgeholt. Sie schüttelte langsam ihren Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Und dann folgte die Wut. Die einfache Wut. Ihre Faust krachte auf den Tresen vor ihr. „OH NEIN, DAS IST DOCH ALLES NICHT WAHR!! Piraten, Brüder, Kopfschmerzen, Vergangenheit!! Mir reicht’s für heute!!“ Das war ihr noch nie passiert, in ihrem ganzen Leben. So etwas hatte sich noch nicht einmal Shanks bei ihr gewagt. Erst als sie sämtliche Gläser vom Tresen weg schlug, beruhigte sich ihr Körper allmählich und Makino keuchte leicht auf. Sie sank auf dem Holzboden zusammen und stützte sich mit ihren Oberarmen ab, ihr Gesicht gen Boden gerichtet. Und dann folgten wieder die Tränen. ‚Warum nur? Warum bin ich auch nur so gutgläubig…?’ ________________________________________________________________________________ „So, da wären wir!“ Ace hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und blickte auf das Gebilde vor ihm. Nami ließ ihren Blick ehrfürchtig über das Haus schweifen. Es war schön, so wie sie fand. Schlicht gehalten, hier und da einige Verzierungen in den Wänden, aber sonst… Okay, es sah schon etwas verwildert aus, aber immerhin waren ja auch schon einige Jahre ins Land gezogen. Hier könnte man mit Sicherheit einen schönen Lebensabend verbringen, so viel war sicher. „Und, hast du es nun genug begutachtet?“ Nami riss sich aus ihren Gedanken, als sie merkte, dass Ace schon an der Eingangstüre stand. Sie lief zu ihm, als er die Türe aufmachte und das Haus betrat. „Ich zeige dir erstmal alles, ja? Ruffy wird hier schon irgendwo sein, keine Sorge. Früher oder später treffen wir schon auf ihn!“, grinste er sie an, was Nami nur mit einem spöttischen „Ha ha, sehr witzig.“ kommentierte. „So, hier befinden wir uns in der Diele des Hauses. Links von uns ist die Küche,“, er zeigte auf einen kleinen Raum neben sich, woraufhin Nami einen neugierigen Blick hinein warf. Ace ging derweil unbeirrt weiter in Richtung Wohnzimmer und schritt dort hinein. „Hier rechts ist das Wohnzimmer.“ Als Nami dort hinein schaute, bemerkte sie sogleich etliche Flaschen mit, so roch es für sie jedenfalls, wahrscheinlich ehemals hochprozentigem Inhalt. Sie warf einen etwas verächtlichen Blick zu Ace. „Sag mal, wieso liegen da so viele Flaschen auf dem Boden? Sag nicht, dass du das alles getrunken hast.“ Als Ace hinunter sah, bemerkte er, dass er in der ganzen Eile vergessen hatte, die restlichen Flaschen, die Makino übersehen hatte, weil sie hinter das Sofa gerollt waren, wegzuräumen. „Ähh…wo waren wir? Ach ja, Garten!“, versuchte Ace die Situation zu retten und ging schnellen Schrittes in Richtung der Gartentür durch das Wohnzimmer. ‚Erwischt!’, dachte Nami mit einem kleinen Grinsen in ihrem Gesicht, das jedoch schnell wieder verschwand. Durch die gläserne Tür, die sich vor ihr auftat, sah Nami einen wunderschönen Garten, wo auch eine große Weide stand. Erstaunt lehnte sie gegen die gläserne Türe. „Wow, das ist ja umwerfend.“ Ace hob mit seinem Daumen leicht seinen Hut an und lachte. „Ja, der Garten sieht schon toll aus, nicht wahr?“ Zum Glück fiel Nami in diesem Moment nicht auf, dass sie wie jemand aussah, der gerade auf Wohnungssuche war und das für ihn perfekte Heim gefunden hat. Ace war das schon klar, aber er würde sie später damit aufziehen können, jetzt hatte er sich andere Prioritäten gesetzt. Er warf seinen Hut hinter sich auf den Wohnzimmertisch. „Ruffy, bist du hier irgendwo? Ich bin zu Hause!“ Nami schreckte hoch. Wurde ihr gerade im Moment doch klar, dass sie sich absolut hat hinreißen lassen von der Schönheit des Hauses und die eigentliche Situation vergessend. Immerhin war sie ja wegen Ruffy hier. ‚Mein Gott, ich habe mich gerade total vor Ace blamiert.’ Sie riss ihren Blick vom Garten los und sah das Ace verschwunden war, sein Rufen nach seinem Bruder hörte sie aber noch, er konnte also nicht weit sein. Schnell wollte sie ihm nachgehen, als ihr Fuß mit einem Male an etwas hängen blieb. Ihren Blick gen Boden richtend, machte sie etwas Bekanntes aus. ‚Ist das nicht…klar…’ Sie hob das Kleidungsstück auf. ‚Ja, das ist Ruffy’s Hemd! Und daneben…’ Ihre andere Hand fischte nach dem anderen wohlbekannten Merkmal des jungen Piraten. ‚Hier ist sein Hut…den nimmt er doch sonst nie ab.’ Mit einem Male beschlich Nami ein seltsames Gefühl, vor allem da sie noch etwas sah, was sie noch mehr beunruhigte. „Ace, komm mal her!“, rief sie schnell nach dem Vizekapitän der Whitebeard Bande. Es waren die Blutflecken auf dem Boden. Hier klebte Blut am Boden, frisches Blut. Auch als Nami das Kleidungsstück besah, wurde sie auf einige Blutspritzer aufmerksam. Schnell sah sie, dass die Blutspuren in Richtung einer Treppe führten und rannte dorthin. Ace gesellte sich derweil zu ihr. „Was ist denn, Nami?“ Sofort drückte sie ihm die Kleidungsstücke in die Hand. „Hier, gerade gefunden. Was mich daran beunruhigt, da ist Blut drauf!“, schilderte sie ihm schnell die Situation, ehe sie die Blutspuren weiter die Treppe hinauf verfolgte und dort auch Ruffy’s Hose bemerkte. Etwas überfordert mit der Situation legte Ace die Sachen vorsichtig zur Seite. „Was meinst du damit?“ Doch die junge Navigatorin war schon wieder einen Gedankensprung weiter. „Wohin führen diese Treppen?“ Verwirrt schaute Ace auf die hölzernen Stufen vor ihm. „Die führen zu unseren Zimmern, links wohnt Ruffy, rechts ist mein Zimmer.“ Keuchend stellte Nami sich auf die Treppe. „Ruffy, bist du da oben? RUFFY!“ Ein Rumpeln ertönte. Nami schwieg. „Ruffy, ich bin es. Ich bin es, Nami!“ Sie hörte Fußschritte von oben. Eine Tür ging auf. „Ich hab doch gesagt, du sollst auf dem Schiff bleiben!“, schlug nun eine gefasste, ernste Stimme Ace und Nami entgegen, die sie zweifelsohne Ruffy zuordnen konnten. Er erschien oben an der Treppe. Ace senkte seinen Blick, wollte es nicht sehen, wollte seine Augen nicht sehen. ‚Ich habe versagt, auf ganzer Linie.’ Nami stockte der Atem, als sie ihn sah. Er trug ein schwarzes Muskelshirt und jeweils zwei schwarze Armbänder an seinen Handgelenken. Eine dunkelblaue Jeans und schwarze Schuhe machten das Bild komplett. Was sich aber am meisten an ihm verändert, das stand für Nami eindeutig fest, war sein Blick. Sein Blick war nun völlig anders. Fortgewischt das schelmische, naive Lächeln, dem ernsten Blick eines gescholtenen Menschen gewichen. Seine Haare, zerzaust wie eh und je, und doch wirkten sie passend zu diesem Bild, was Nami sich hier bot. Das war nicht mehr Ruffy, der da vor ihr stand. Sein Blick war kalt geworden, kalt und leer. Als hätte er schon mit allem abgeschlossen. Nichts war mehr in ihm. Kein Feuer, kein Leben, nur noch dunkle Höhlen, Leere. ‚Das kann doch nicht…’ Nami schüttelte nur langsam ihren Kopf, als er langsam die Treppen zu ihr hinunter stieg, wobei sie einen Schritt zurück wich. Dies war nicht mehr Ruffy… nein, das wusste sie nun endgültig. …Metamorphose… Chapter 5...Ende... +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ So, Ende im Gelände ;> So, Makino hat alles erzählt, zufrieden? XD Für Kommentare, Kritik, Lob, Heiratsanträge oder Morddrohungen bin ich immer offen XD Bis demnächst MfG Horus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)