Neuanfang von Silberschwinge (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 5: Unschuld ------------------- Bereits am nächsten Morgen hatten sie schulfrei, weil der heutige Tag ein Samstag war. Harry hatte sich entschlossen einen Fehler seiner Vergangenheit wieder gutzumachen. Mit einem leichten Grinsen öffnete er seinen Koffer und schnappte sich das kleine Tier, was flink aus den Sachen huschte und fliehen wollte. Am Schwanz hielt er die Ratte hoch und schüttelte gespielt empört den Kopf. "So leicht kommst du mir nicht davon, Ratte.", murmelte er ihr zu. Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, schreckte er auf und blickte hinter sich, wo Draco ihn leicht verwirrt anblickte. "Was hat dir die Ratte denn bitte getan?", fragte er mit einem Nicken auf das sich windende Tier. Harry warf einen vernichtenden Blick auf die Ratte, die darauf augenblicklich still hielt, und wandte sich erst dann wieder an den blonden Jungen. "Das wirst du erfahren, wenn du jetzt kurz mit zu Dumbledore kommst." Kaum hatte er ausgesprochen, begann sich die Ratte wieder gegen seinen Griff zu wehren und biss ihm sogar in die Hand. "Autsch! Verdammtes Mistvieh..." Doch obwohl der Biss ziemlich schmerzhaft gewesen war, ließ er das Tier nicht los. Sein Griff wurde nur noch fester. Er richtete sich auf. "Kommst du nun mit?", fragte er an Draco gewandt, der schnell nickte und dem Schwarzhaarigen dann folgte. Sie liefen die Korridore entlang und Draco hatte keine Ahnung, wo das Büro des Schulleiters überhaupt war. Doch er vertraute Harry, der ja schon ein paar Jahre auf dieser Schule hinter sich hatte und dementsprechend auch wissen müsste, wo dieses Büro war. Vor einem großen Wasserspeier blieben sie stehen. Draco blickte seinen Begleiter fragend an. "Und jetzt? So weit ich weiß, braucht man ein Passwort, um zum Schulleiter zu kommen." Harry grinste und holte seinen Zauberstab aus der Innentasche seiner Robe. "Meinst du nicht, dass ich einen Weg gefunden habe es zu umgehen?" Damit murmelte er einen Zauberspruch, den Draco überhaupt nicht kannte, und der Wasserspeier gab den Weg frei. "Siehst du? So geht das. Passwörter... wer braucht denn so was?", grinste er und vollführte einen einladende Verbeugung, worauf Draco nur kichernd den Kopf schüttelte und die Wendeltreppe emporstieg. Harry folgte ihm, den Griff um den Schwanz der Ratte festigend. Vor der Bürotür blieb der Blonde unentschlossen stehen. Harry wollte gerade klopfen, als er von drinnen ein "Kommen Sie rein" vernahm. Kopfschüttelnd öffnete er sie Tür und ließ erst Draco eintreten, bevor er selber den Raum betrat. Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und blätterte nachdenklich in einem uralten Buch. "Setzen Sie sich doch. Zitronenbonbon?" Er hielt den beiden Slytherins eine kleine Metalldose vor die Nase, doch sie lehnten dankend ab und setzten sich auf die Sessel. Dumbledore ließ seine Blicke einen Augenblick über die zwei Jungen gleiten. "Mister Potter, ich hätte eine kleine Frage an Sie.", begann er nach einem Moment des Schweigens. Harry blickte ihn abwartend an. "Und die wäre, Professor?" "Nun ja, als du mit Hagrid in der Winkelgasse warst, hast du gesehen, ob irgendwer unserem Wildhüter zu nahe gekommen ist?", fragte er ruhig. Harry musste innerlich grinsen. Es ging also um den verlorenen Stein der Weisen... "Nein, Professor. Aber ich war auch nicht die ganze Zeit bei ihm. Als ich bei Madam Malkins war, ist Hagrid in den Tropfenden Kessel zurück, um etwas zu trinken. Warum fragen Sie?" Er blickte den Schulleiter so unwissend wie ihm möglich an. Dumbledore winkte ab. "Nicht so wichtig... Nun, Sie sind doch bestimmt nicht deswegen zu mir gekommen. Was liegt Ihnen denn am Herzen?" Jetzt hatte der Schwarzhaarige sichtlich Mühe nicht angeekelt das Gesicht zu verziehen. ,Wie kann man auf diese offensichtlich gespielte Freundlichkeit nur reinfallen?', fragte er sich selber mit einem gedanklichen Kopfschütteln. Er beschloss, sich später zu übergeben, und knallte dem völlig überraschten Schulleiter die Ratte auf den Tisch. "Das habe ich auf dem Herzen, Professor." Er hielt das Tier noch immer fest, so dass es nicht entfliehen konnte. Dumbledore hob verwirrt die Augenbrauen. "Was haben Sie mit der Ratte? Hat sie sich in ihrem Schlafsaal herumgetrieben? Dann sollte ich vielleicht mal einen Kammerjäger bestellen...", gluckste er und dachte, einen wahnsinnig tollen Witz gerissen zu haben. Doch als weder Harry noch Draco lachten, wurde er wieder ruhig. "Also, was ist mit der Ratte?" Noch einmal festigte sich Harrys Griff um das Tier, so dass es schmerzlich aufquietschte. "Was mit ihr ist? Verwenden Sie doch mal den Anti-Animagus-Spruch, oder wie auch immer der heißt. Dann wissen Sie, was mit ihr ist.", knurrte er und deutete mit einem Nicken auf das graue Tier, dessen schwarzen Knopfaugen sich panisch weiteten. Fast hätte Harry geglaubt, ein flehendes Kopfschütteln gesehen zu haben. Nach einigem Zögern richtete der Schulleiter schließlich seinen Zauberstab auf das Tier und murmelte ein paar Wörter, worauf sich der Körper der Ratte plötzlich schlagartig verwandelte, anschwoll und menschliche Züge annahm. Im nächsten Augenblick lag auch schon ein kahlköpfiger Mann auf dem Tisch und wimmerte ängstlich. Dumbledore glaubte seinen Augen nicht zu trauen. "Peter Pettigrew..." Damit eilte er zum Kamin, warf eine Hand voll Flohpulver in das Feuer und steckte seinen Kopf hinein. Keine Minute später zog er ihn auch schon wieder zurück und wartete ungeduldig. Harry ahnte, dass der Schulleiter auf den Zaubereiminister, Cornelius Fudge, wartete, der auch keine dreißig Sekunden in den Kamin gerauscht kam und hustend in das Büro stolperte. Schnell warf er einen Blick auf den wimmernden Pettigrew, bevor er sich an Harry und Draco wandte. "Sie haben ihn gefunden?", fragte er gleich nach, worauf Harry nur nicken konnte, da Fudge gleich die nächste Frage stellte. "Wo hat er sich die ganzen Jahre über versteckt?" "Als erstes sollte ich vielleicht erwähnen, dass er ein Animagus ist. Er hat sich als Ratte die ganzen Jahre über bei den Weasleys versteckt, die davon keine Ahnung hatten.", erklärte Harry schnell, Pettigrew nicht einen Moment aus den Augen lassend. "Ich verlange, dass er unter Veritaserum befragt wird." Fudge nickte und Dumbledore ließ Severus Snape eine Nachricht zukommen. Kaum zwei Minuten später rauschte dieser auch schon in das Büro mit einer kleinen Phiole in der Hand. Seine Blicke ruhten auf Harry und Draco und eine schreckliche Ahnung schlich sich in ihm hoch. James Potter hatte immer den Drang die Regeln zu brechen. Anscheinend hatte er dies an seinen Sohn weitergegeben. Doch als er den zitternden und wimmernden Pettigrew entdeckte, weiteten sich seine Augen erstaunt und er schnappte erschrocken nach Luft. "Severus, würdest du ihm bitte das Serum einflößen?", fragte Dumbledore den Zaubertranklehrer, der nur wie betäubt nickte und dem panischen Pettigrew ein paar Schlucke des Veritaserums aufzwang. Die Wirkung setzte ein paar Augenblicke später ein. Harry ergriff das Wort. "Und jetzt mit der Sprache, du Abschaum! Hast du meine Eltern an Voldemort verraten?" Pettigrews Lippen zuckten, offenbar wehrte er sich gegen das Serum. Doch als er die wütenden grünen Augen des jungen Potters sah, gab er lieber gegen das Serum auf. "Ja, hab ich...", wisperte er leise. Dumbledore und Severus schnappten erschrocken nach Luft. Doch Harry war noch nicht fertig. "Und hast du diese Muggel umgebracht?" Wieder dauerte es einige Sekunden, bis Pettigrew antwortete. "Ja..." Harry wurde von Sekunden zu Sekunde wütender auf diesen Feigling. "Und hast du dich bei den Weasleys als Ratte versteckt, damit alle glauben, du bist von Sirius umgebracht worden?" "Ja..." "Und bist du ein Anhänger Voldemorts?", stellte Harry die letzte Frage und wieder musste Pettigrew bejahen. Damit drehte sich Harry zu Fudge um, der das Verhör stumm mitangesehen hatte. "Gut, nachdem wir das geklärt haben, verlange ich, dass Sirius Black augenblicklich aus Askaban entlassen und für die unrechte Inhaftierung entschädigt wird!" Er funkelte den Zaubereiminister entschlossen an. Der nickte schnell. "Natürlich! Ich werde es sofort veranlassen." Fudge wollte schon wieder in den Kamin steigen, als er von Harry noch einmal aufgehalten wurde. "Ich möchte meinen Paten gerne abholen. Wäre das möglich?" Harry wurde am nächsten Morgen von Fudge persönlich nach Askaban begleitet. Draco hatte darauf bestanden in der Schule zu bleiben, obwohl Harry ihm abgeboten hatte mitzukommen. Harry vermutete, dass der blonde Junge einfach zu viel Angst vor dem Zauberergefängnis hatte. Fudge klärte mit dem Wärter die Formalitäten, während Harry von einem anderen ins Innere geführt wurde. Dem Jungen liefen kalte Schauer über den Rücken, als er in einiger Entfernung die Dementoren sah. "Eines sage ich Ihnen: Ich dulde keine von diesen Dementoren in meiner Nähe, verstanden?", zischte er gefährlich leise, so dass der Mann Probleme hatte ihn zu verstehen. "Aber natürlich, Mister Potter." Sie liefen einige Wege entlang, an deren Seiten die einzelnen Zellen lagen. Vor einer Tür mit der Aufschrift ,Sicherheitsverwahrung' blieben sie stehen. "Warten Sie hier, Mister Potter." Damit verschwand der Mann hinter der Tür. Harry wartete mit einem unguten Gefühl, das mit jedem Moment stärker wurde. Schließlich drehte er sich um und erstarrte. Drei Dementoren näherten sich ihm. Er konnte schon ihren rasselnden Atem hören. Hinter sich wurde die Tür erneut geöffnet, doch Harry schenkte dem keine Beachtung. Er hob seinen Zauberstab, richtete ihn auf die Dementoren und donnerte ein "Expecto Patronum", worauf ein gewaltiger, silberner Hirsch aus der Spitze seines Zauberstabes schoss und die dunklen Wesen problemlos verjagte. Erst dann löste er sich wieder auf. Harry verstaute den Zauberstab wieder in der Innentasche seiner Robe und drehte sich dann um. Dort standen der Mann, der ihn hierher gebracht hatte, und sein Pate. Beide starrten ihn an, als wäre er ein rosa Dementor mit lila Flügeln. "Was ist?", fauchte er den Mann an und wandte sich an Sirius, der ihn noch immer aus großen Augen anblickte. Harry grinste. "Hey, Sirius! Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen..." Sirius schüttelte kurz den Kopf. "Ich glaube, ich sehe immer noch einen.", meinte er heiser. Harry warf einen fragenden Blick zu dem Mann, der sich kurz mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. "Stimmt ja! Das hatte ich ja vollkommen vergessen. Mister Black, das ist Harry Potter. Er ist hier, um Sie abzuholen." Sirius standen die Tränen in den Augen und wollte etwas sagen. Doch er fand einfach keine Worte. Stattdessen kam Harry auf ihn zu und umarmte seinen Paten vorsichtig, schmiegte sich sehnsüchtig an den Älteren. Er hatte vorher gar nicht bemerkt, wie sehr seinen Paten vermisst hatte. Zögerlich erwiderte Sirius die Umarmung, konnte einfach nicht glauben, dass er den Jungen endlich wieder im Arm halten durfte. Das letzte Mal, als er Harry gesehen hatte, war ein noch ein Baby gewesen. Gerade mal ein Jahr alt und knapp dem Tod entkommen. Und nun war ein elfjähriger Junge und umarmte ihn. Harry bemerkte erst jetzt, dass ihm stille Tränen über die Wangen liefen. Endlich hatte den Menschen wieder, in dem er einen Vater sah, der für ihn die ganzen Jahre über die einzige Familie war und der in seinem fünften Schuljahr getötet worden war. Er wusste nicht mehr, wie lange sie einfach nur dastanden und sich umarmt hatten. Es konnten nur Minuten gewesen sein, ebenso aber auch Stunden. Später verließen sie zusammen Askaban und machten sich auf den Weg zurück nach Hogwarts. Das war Nummer fünf. Hab ich richtig gezählt? *nochmal nachzähl* Müsste richtig sein... Kommis? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)