Neuanfang von Silberschwinge (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 4: Hogwarts ------------------- Gegen Abend erreichte der Zug den Bahnhof Hogsmeade. Die Schüler drängten sich aus den Wagons und liefen zu den scheinbar pferdelosen Kutschen. Für mehr als neunundneunzig Prozent waren sie auch pferdelos, doch für Harry wurden sie von Wesen gezogen, die nicht von dieser Welt zu kommen schienen. Knochige, schwarze Pferde mit gewaltigen ledernen Schwingen tänzelten nervös vor den Kutschen. Es waren Thestrale, die für alle unsichtbar erschienen, die noch nie einen Menschen hat sterben sehen. Harry würde aber nicht mit ihnen zum Schloss fahren. Es war Tradition, dass die Erstklässler mit Booten über den See gefahren wurden. Dies trat eigentlich auch in Hagrids Aufgabenbereich, doch Harry konnte ihn nicht entdeckten. Der Schwarzhaarige vermutete, dass der Halbriese in seiner Hütte hockte und sich wahllos betrank, weil er Dumbledore enttäuscht hatte. Stattdessen wartete also Filch auf sie und knurrte, dass sie ihm folgen sollen. Er schien nicht gerade bester Laune zu sein. Aber wann war er schon mal gut gelaunt?, dachte Harry innerlich grinsend. Noch nie hatte er den Hausmeister der Schule irgendwie gut gelaunt gesehen. Sie wurden zum See geführt, wo bereits die Boote auf sie warteten. Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde, bis sie endlich das Schloss erreichten, wo Filch von Professor McGonagall abgelöst wurde. Sie erklärte den neuen Schülern, was es mit den vier verschiedenen Häusern auf sich hatte, wie das Punktesystem funktionierte und ermahnte sie, sich bloß an die Regeln zu halten. Als sie dann in die Große Halle geführt wurden, ließ Harry seinen Blick über den Lehrertisch gleiten. Snape saß genervt neben Quirrell, der versuchte, sich mit dem Zaubertränkelehrer zu unterhalten. Wer Snape nicht kannte, würde keinerlei Gefühlsregungen in seinem Gesicht erkennen, doch Harry kannte ihn gut genug, um zu sehen, dass er mehr als nur genervt war und kurz davor stand, Quirrell anzublaffen. Harry grinste leicht und schüttelte kaum merklich den Kopf. McGonagall hatte einen vierbeinigen Stuhl vor die Menge wartender Erstklässler gestellt und legte einen alten Spitzhut darauf, der beinahe sofort anfing zu singen. Das gleiche Lied wie damals, schoss es Harry durch den Kopf und wurde sich einer Zeile des Liedes erst jetzt so richtig bewusst: >>In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden, doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.<< Oh ja, dachte Harry grinsend, er hatte dort echte Freunde gefunden. Draco war nur einer davon. Auch mit Blaise Zabini hatte er sich prächtig verstanden und auch die anderen waren nicht so schrecklich wie er ganz früher gedacht hatte. Zwar hatte er ihnen vertraut, doch er hatte keinem gesagt, dass er und Draco ein Paar waren. Das wäre wohl zu viel auf einmal gewesen. Als der Hut sein Lied beendet hatte, begann McGonagall jeden einzelnen aufzurufen, dem Alphabet nach. Wieder würde er als einer der letzten den Hut auf der Kopf setzen. Doch das störte ihn nicht. Zumindest würden dann alle mitbekommen, in welchem Haus er war. "Malfoy, Draco!", rief die Professorin. Draco grinste Harry noch einmal an, bevor er nach vorn ging und sich den Hut auf den Kopf setzte. Es dauerte einen Moment, bis der Hut seine Entscheidung verkündete, was Harry schon etwas verwirrte. Damals hatte der Hut kaum den Kopf berührt. Dennoch kam der blonde Junge nach Slytherin. Harry nickte ihm lächelnd zu und verfolgte weiter die Auswahl. Als schließlich der Name "Potter, Harry" von McGonagall aufgerufen wurde, verstummten die leisen Gespräche in der Halle und alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf den schwarzhaarigen Jungen, der mit einer erstaunlichen Sicherheit zu den Stuhl schritt und sich den Hut auf den Kopf hob. Dumbledore verfolgte ihn mit den Augen und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Harry konzentrierte sich auf den Hut, der in dem Moment zu ihm sprach. "Soso, da bist du ja wieder. War wohl doch nicht das richtige Haus damals, wie?" Harry runzelte erstaunt die Stirn. "Wieso kannst du dich daran erinnern?", wollte er wissen, worauf der Hut leise lachte. "Du kannst die anderen vielleicht an der Nase herumführen, aber mich kannst du nicht täuschen, nur weil du den mächtigsten Zauber ausgeführt hast, der existiert. Zeitzauber ohne Hilfsmittel sind extrem schwierig und nur zu schaffen, wenn man ein unglaubliches Magiepotenzial besitz. Aber ich erfülle dir gerne deinen Wunsch und schicke dich nach SLYTHERIN!" Das letzte Wort rief der Hut in die Halle, in der alle Anwesenden erstarrten. Nur der Slytherintisch klatschte und applaudierte lautstark. Harry setzte den Hut mit einem zufriedenen Lächeln auf den Stuhl zurück und stolzierte zu seinen neuen Hausgenossen. Neben Draco ließ er sich nieder und ließ den Blick schweifen. Der Gryffindortisch war mucksmäuschenstill und starrte ihn an, als wäre er Voldemort höchst persönlich. Der Hufflepuff- und der Rawenclawtisch schien es ebenso zu erschrecken. Die Lehrer blickten ihn enttäuscht und verwirrt zugleich an. Dumbledores Lächeln von eben war gefroren und sein Gesicht verfinsterte sich zunehmend. ,Tja, alter Greis. Läuft wohl nicht alles zu deiner Zufriedenheit, nicht wahr?', dachte Harry innerlich grinsend und wandte sich an Draco. Der grinste ihn zufrieden an. "Hast du also geschafft. Hätte ich nicht gedacht, Harry. Ehrlich..." Harry verdrehte gespielt genervt die Augen. "Hast du schon vergessen, was ich dir über meine Verwandtschaft erzählt habe?", fragte er seufzend, worauf der Blonde ein verlegenes "Oh, ganz vergessen" murmelte und den Blick abwandte. Nachdem auch der letzte Neue, Blaise Zabini, Slytherin, eingeteilt war und jeder sich beim anschließendes Festessen satt gegessen hatte, wurden sie zu ihren Gemeinschaftsräumen geführt. Der Slytheringemeinschaftsraum lag unten in den Kerkern. Harry wusste noch sehr genau, wo er lag. Immerhin hatte er dort unten die letzten Nächte vor seinem - Tod (?) dort verbracht. In ihrem Schlafsaal stand ihr Gepäck und auch Hedwig saß am Fenster. Als sie Harry aber hereinkommen sah, flatterte sie auf seine Schultern und knabberte vorsichtig an seinem Ohr. Harry strich ihr lächelnd über das Gefieder und ließ sich dann auf seinem Bett nieder. Seine Eule setzte sich wieder auf ihren Käfig und schloss ihre bernsteinfarbenen Augen. Harry wollte sich gerade umziehen, um sich dann anschließend ins Bett legen zu können, als plötzlich Severus Snape im Türrahmen zu ihrem Schlafsaal stand. "Potter, mitkommen!", knurrte er sofort. Harry folgte ihm seufzend in den Gemeinschaftsraum, wo inzwischen nicht ein Schüler mehr anwesend war. "Potter! Was, zum Teufel, machen Sie in Slytherin? Sollten Sie nicht in Gryffindor oder im Haus Ihrer Mutter sein?" Harry seufzte wieder und funkelte den Mann vor sich dann entschlossen an. "Jetzt hören Sie mir bitte kurz zu. Ich bin nicht mein Vater und ich werde es auch nie sein. Also, was auch immer er Ihnen angetan hat, ich kann nichts dafür. Er war ein arroganter Idiot, das ist alles, was ich weiß. Würden Sie mich also bitte nicht danach verurteilen, wer mein Vater war?" Das schien gesessen zu haben, dachte er schmunzelnd. Snape blickte ihn nämlich ziemlich sprachlos an. Er fand aber schnell sein Sprache wieder. "In Ordnung, Potter. Ich werde übersehen, wer Ihr Vater war und ich werde mir mein eigenes Urteil über Sie bilden, obwohl Lucius und Narzissa Sie sehr schätzen. Aber das ist eigentlich das, was ich mit Ihnen besprechen wollte." Harry hob abwartend eine Augenbraue. "Sie wissen doch hoffentlich, dass Voldemort ebenfalls in Slytherin war, oder?" "Ja, das weiß ich. Worauf wollen Sie hinaus?", fragte Harry scheinheilig. Er wusste nämlich ganz genau, was der Professor von ihm wollte. "Die meisten werden jetzt denken, dass sie Voldemorts Nachfolger sind, oder so. Immerhin sind Sie der einzige, der Voldemorts Todesfluch bisher überlebt hat.", erklärte Snape ruhig. Harry grinste leicht, zuckte mit den Schultern und ging ein paar Schritte zurück. "Professor, ich weiß, dass Sie dem Dunklen Lord noch immer treu untergeben sind. Keine Sorge, ich behalte es für mich." Sein Grinsen wurde breiter, als er Snapes erschrockenes Gesicht sah. "Und aus diesem Grund werde ich Ihnen auch die Wahrheit sagen. Ich bin nach Slytherin gekommen, weil Voldemort mein Onkel ist. Er war der Halbbruder meiner Mutter. Außerdem haben die anderen mit ihrer Annahme, ich sei sein Nachfolger, auch in gewisser Weise Recht. Ich werde ihm helfen wieder an die Macht zu kommen und ich werde auch auf seiner Seite kämpfen. Richten Sie ihm das bitte aus." Snape runzelte die Stirn. "Und wie soll ich das machen? Ich habe keine Ahnung, wo er ist." "Wenn das so ist, sollten Sie mit Quirrells Hinterkopf reden. Voldemort benutzt ihn nämlich als Wirt, um an den Stein der Weisen zu kommen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich bin hundemüde und würde mich gerne in mein Bett verkriechen." Harry gähnte herzhaft, hielt sich dabei anstandshalber die Hand vor den Mund. Snape grinste und nickte. "Gute Nacht, Mister Potter." Damit verschwand er aus dem Gemeinschaftsraum und lief Harry einfach stehen, der sich dann ebenfalls verzog. So, das war das *nachzähl* vierte (?) Pitel. Kommis? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)