Egypt of darkness von Mahado ================================================================================ Kapitel 6: Unerreichbar? ------------------------ ****Unerreichbar? "Wir werden ihn finden!" sagte Yugi, endlich wieder selbstbewusst. Joey und Tea nickten zustimmend und freuten sich, dass ihr Freund seinen Kummer überwunden und wieder der Alte war. Das würde es um einiges leichter machen, seinen Seelenpartner wieder zu finden. "Aber wo sollen wir anfangen zu suchen? Die Stadt ist riesengroß!" entgegnete Tea nach einiger Bedenkzeit und ließ ein wenig den Kopf hängen; Theben war wirklich gigantisch. Nicht unbedingt durch die Grösse der Stadt, wohl aber durch ihre Einwohner. Hunderte, nein sogar tausende Ägypter tummelten sich auf der Strasse, obwohl die Sonne ja beinahe untergegangen war. Wie sollten sie dann einen einzigen Menschen, der ihnen so sehr am Herzen lag, in dieser Masse wieder finden? "Dort ist er!" war jedoch Yugis Antwort gewesen und er zeigte, auf äußerste überzeugt, auf einen riesigen Palast, der aus dem Zentrum der Stadt ragte. "Bist du dir sicher, Alter?" warf Joey skeptisch ein "Was hätte er den in dieser teuren Bude verloren?" er sah seinen kleinen Freund ungläubig an, der für einen Augenblick die Augen schloss, als ob er Kontakt zu Yami aufnehmen wollte. Yugi spürte die Wärme; dieselbe Wärme, die er immer bei seinem Partner spürte. Sie gab ihm Hoffnung und Mut und machte ihn so sicher, wie er sich es nur vorstellen konnte. Trotzdem trug sie dieses Mal einen kalten Hauch; nur ganz gering, aber deutlich spürbar. Es stimmte etwas nicht, was es war, würde er aber herausfinden. So schnell wie möglich. Vielleicht könnte er das Schlimmste noch vermeiden. Yugi öffnete wieder seine Augen und blickte in die untergehende Sonne, die genau hinter dem Palast verschwand. "Er ist dort!" sagte er mit so ernstem Blick, dass Joey erst einmal schluckte. "Er war doch Pharao! Da lebte er im Palast!" ergänzte Yugi und lächelte nun wieder. "Du hast recht!" freute sich Tea. Yugi hatte recht. Er war Pharao und das bedeutete, dass er leichter zu finden war, als sie befürchtet hatte. Es konnte doch nicht so schwierig sein, den Herrscher Ägyptens zu finden? "Auf geht's! Lasst uns Yami finden!" rief Joey freudig und die drei Freunde drängten sich durch die Massen zu dem riesigen Gebäude, wo ihr verschwundener Freund auf sie wartete. Bald würden sie ihn finden und nach hause bringen. Die Mauern des königlichen Palastes waren gigantisch und der weiße Marmor aus dem sie bestanden, funkelte silbrig von den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Doch wie wunderbar und prächtig er auch war, so sehr war er auch bewacht. Dutzende von Soldaten, die sowohl mit Speeren, als auch mit Bögen bewaffnet waren, umzingelten das Gebäude und wachten über jeden Eingang. Besonders ihr scheinbarer Anführer strahlte eine besonders starke und wachsame Aura aus. Seine goldenen Armbänder an Armen und Fußgelenken und nicht zuletzt sein goldener Helm, aus welchem zwei goldene Zacken, wie die Reißzähne eines Tigers ragten, reflektierten das Sonnenlicht und verbanden ihn fast mit jenem. Seine blauen Augen, die so tief und düster waren, spiegelten auch Selbstbewusstheit wieder. Sie hatten etwas bedrohliches, aber auch etwas Warmherziges. "Bleibt wachsam!" rief er "Ihr wisst, dass niemand in den Palast eindringen darf! Besonders nach diesem Zwischenfall ist höchste Vorsicht geboten!" "Ja Hauptmann!" bestätigten die Soldaten einstimmig und beobachteten wachsam die Gegend. Mahaado nahm seinen Beruf, sowohl als Hohepriester als auch als Grabwächter und Hauptmann der Schutzgarde des Pharaos sehr ernst. Schließlich ging es um die Sicherheit des Pharaos, der nicht nur über das Schicksal Ägyptens bestimmte, sondern auch mit seinem jungen Alter unerfahren und sehr anfällig für Angriffe war. Der Anschlag auf ihn heute morgen, verstärkte seine Theorie, dass der Palast eine weitaus stärkere Bewachung benötigte. Und dafür würde er schon sorgen. Nicht eine Maus, nicht einmal eine Fliege würde hinter diese Mauern treten. "Da kommen wir nie ungesehen hinein!" entgegnete Yugi mit hängendem Kopf. Wie sollten sie bloß in diese Festung eindringen und dazu noch Yami finden? "Das ist ganz einfach, Alter!" antwortete Joey und hatte ein breites Grinsen aufgesetzt. "Was hast du vor?" fragte Tea überrascht. "Das was ich immer mache, wenn ich irgendwo hinein will.." Yugi und Tea sahen sich unsicher an "Und das wäre?" Wie auf Kommando stürmte Joey einfach drauf los und sprang die Stufen zum Palast hinauf "Ich platze einfach hinein!" "Bist du verrückt?!" riefen ihm die beiden Freunde gleichzeitig, panisch zu, doch die Soldaten hatten ihn schon bemerkt und es dauerte nicht lange, bis Joey von einer Reihe Soldaten umzingelt war, die mit ihren Bögen und Speerspitzen genau auf seine Nase zielten. "Na wen haben wir denn da?" Mahaado ging auf seinen Gefangenen zu und sah ihn scharf an. Es war selbstverständlich, dass dieser Junge ein Räuber war; das konnte man schon an seiner Kleidung erkennen; er musste aus wirklich armen Verhältnissen kommen. Er tat ihm beinahe schon leid. Joey sah den jungen Wächter mutig entgegen; zumindest versuchte er das und setzte sein bestes Pokerface auf. Das hatte ihm beim Duellieren schon oft den Hals gerettet, warum also jetzt nicht auch? Yugi und Tea wussten nicht wie sie ihren Freund aus diesem selbst verschuldeten Schlammassel wieder befreien sollten. Würden sie einfach drauf los stürmen, würden sie nichts erreichen, aber wenn sie nichts unternehmen würden, würden sie ihn zumindest in den Kerker werfen! Mahaado sah tief in die Augen von Joey. Plötzlich wandte er sich von ihm ab und rief seinen Soldaten zu, ihn freizulassen. "Lasst ihn gehen! Er hat kein böses Ka!" Yugi und Tea waren verwirrt; Was war denn Ka? Und vor allem, warum hatte er Joey einfach gehen lassen? "Und ihr beiden da hinten, verschwindet auch! Das ist kein Spielplatz, verstanden?!" Erschrocken von der Tatsache, dass der junge Priester sie bemerkt hatte, fuhren sie hoch. "Tu...tut uns sehr leid..." stotterte Yugi, weil er ein wenig Angst vor ihm hatte. "Schon gut!" folgte eine gelassene, doch scharfe Antwort "Geht jetzt!" Alle drei Freunde atmeten tief auf. Sie waren gerettet! Tea hob ihren Kopf, um sich noch einmal zu bedanken. Das grelle Sonnenlicht schimmerte an dem Helm des Wächters, der zwar mit ernster Mine, aber auch etwas Warmherzigkeit auf sie herabsah. Als sie so in seine Augen sah, fröstelte es sie. Es war kein Frösteln, wie bei Kälte. Eher im Gegenteil, aber auf irgendeine Weise, war ihr so als würde sie diesen jungen Mann, denn sie noch nie gesehen haben konnte, von irgendwo her kennen. Mahaado wandte sich um und sah in das Gesicht eines weiteren Priesters, der die Treppen zum Palast hinunter stieg. Er hatte schon von weitem seine Gegenwart gespürt. Yugi, Tea und Joey stutzten bei seinem Anblick. "Kaiba?!" riefen sie gleichzeitig fassungslos. Wie konnte das nur möglich sein? Wie sollte Kaiba hierher gekommen sein? Das ergab keinen Sinn. Der Blick des Priesters war eiskalt und spiegelte eine sichtbare Unzufriedenheit aus. Yugi und die anderen ignorierend funkelte er Mahaado zornig an "Bist du wieder zu weich, Mahaado?!" nun deutete er mit der Hand auf Joey, der verdutzt und regungslos dastand. "Wirf sie in den Kerker! Entweder das sind dreckige Diebe oder sogar die Täter, die wir suchen!" "Das glaube ich nicht, Seto!" antwortete sein "Kollege" entschlossen. Die blauen Augen beider Gegenstreiter verengten sich und waren angriffslustig. Offenbar vertrugen sich die beiden nicht besonders. Joeys Knie zitterten vor Aufregung. Er konnte nicht mehr länger warten, sonst lief er der Gefahr entgegen im Kerker bei Wasser und Brot zu enden. Und das war wohl das Schlimmste was er sich vorstellen konnte; Ein Leben ohne Leckereien. Mit einem Satz stürmte er durch die Wachen hindurch, die durch den Konflikt der beiden Priester abgelenkt waren und eilte die steinernen Stufen hinauf. Yugi und Tea machten es ihm nach. Jetzt war es sowieso zu spät sich zurück zu ziehen und sie würden Joey sicher nicht im Stich lassen. Außerdem war Yami schon fast zum greifen nahe! Es gab kein Zurück mehr. Joey hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, als er die letzten Stufen erklommen hatte und hinter ihm die wütenden Schreie der Wachen hörte. Er hatte es geschafft! Jetzt musste er nur noch die Tür öffnen und dann....Joey ergriff fast reflexartig die goldenen Türgriffe der schweren hölzernen Türen und zog so fest er nur konnte; Nichts! Die Tür bewegte sich keinen Zentimeter! "Verdammt!" panisch zog er immer und immer wieder und hörte die Wachen immer näher kommen. Es war aus! In diesem Moment gaben die Türen beinahe magisch nach. Joey und die anderen konnten es nicht glauben! Sie waren gerettet! "Auaaaa!" die Stimme eines jungen Mädchens drang aus dem Innern des Palastes. Mit einem Mal stieß sie knallhart gegen den fassungslosen Joey, der grade dabei war in den Palast einzudringen. Joey verlor das Gleichgewicht und puzzelte mit einem Mal, den ganzen weg den er mühsam erklommen hatte wieder zurück. Yugi und Tea konnten ihren Freund grade noch festhalten, doch den Wachen jetzt noch zu entkommen war unmöglich. "Du hättest beinahe das Leben des Pharao gefährdet, du Menschenfreund!" schrie Seto und verschränkte die Arme. Ein boshaftes Grinsen spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder "Ich weiß, wer bald seinen Job los ist!" Mahaado schwieg. Vielleicht hatte er recht gehabt? Vielleicht waren diese scheinbaren Kinder doch gefährlich und trachteten nach dem leben des jungen Pharaos? Wäre durch sein Verschulden ihm was zugestoßen, würde es sich das niemals verzeihen. Aber warum besaßen sie dann kein böses Ka? Keine böse Aura um sich herum? Hatten seine magischen Fähigkeiten nachgelassen? War er zu sanft und unvorsichtig? Innerlich musste er über seine eigenen Gedanken lächeln. Er wurde dem Pharao immer ähnlicher. Aber ob das gut war um seine Sicherheit zu garantieren? Daran zweifelte er stark. Er musste härter werden! Seto hatte recht, obwohl sein Gewissen und sein herz unter dieser Entscheidung litten. Yugi, Joey und Tea waren an Armen und Beinen fest gekettet und wurden in den Palast geführt. Traurig sah Yugi den dicken Mauern, in die sie hinein geführt wurden entgegen. Wie sollten sie jetzt noch Yami finden? Die Aussicht dass er vielleicht für immer im Kerker bleiben musste, war für ihn nicht so schlimm, wie der Gedanke daran, dass er Yami nie wieder sehen würde. Er war für ihn unerreichbar.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)