Egypt of darkness von Mahado ================================================================================ Kapitel 4: Von Sande verweht ---------------------------- *****Von Sande verweht Die grellen Sonnenstrahlen fielen genau in Yugis Gesicht. Er räkelte sich genüsslich im Bett und hatte die Ereignisse der letzten Nacht schon beinahe vergessen. Doch als er neben sich sah und seinen Partner neben sich liegen und ihn immer noch leicht im Arm haltend sah, schoss ihm direkt wieder der Traum von letzter Nacht in den Sinn. Zaghaft löste er sich von Yamis Umarmung und zog sich seine Pantoffeln an, die er von zuhause mitgebracht hatte. Jetzt erst fiel ihm auf, dass es das erste Mal war, wo er vor seinem anderen Ich aufgestanden war. Er sah sich noch einmal um, doch der Geruch von frischen Pfannkuchen drang aus dem Speisesaal direkt in seine Nase und er folgte dem verführerischen Duft. Tea und Joey saßen bereits am Frühstückstisch und Joey war inzwischen bei seiner achten Scheibe Toast angekommen. "Schling nicht so!" schimpfte Tea und trank aus einer schön verzierten Teetasse. "Hier schmeckt halt alles besser! Ja! Ja! Die Ägypter können kochen!" schmatzte er nur vor sich hin. Tea seufzte, doch als sie Yugi erblickte, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln "Na? Gut geschlafen?" fragte sie und Joey fügte ein "Morgen, Yug!" hinzu. Yugi nickte nur und setzte sich zu seinen Freunden. "Yami noch nicht auf?" erkundigte sich Joey, noch halb in sein Frühstück vertieft. "Der Flug war gestern anstrengend für ihn und er ist ja immer noch krank.." erklärte Yugi und füllte ein Glas mit Cola. "Ist besser wenn er sich etwas schont!" stimmte Tea zu "Wir haben heute ja grosses vor!" sagte sie und nahm erneut einen Schluck Tee. "Wir haben alles startklar gemacht! Kamele und so!" triumphierte Joey und klopfte sich auf die Brust. Yugi setzte das Glas ab. "Wirklich? Heißt das wir können..." "Ja! Wir können nach alt Theben!" beendete Tea seinen Satz, mit einem Augenzwinkern. "Super! Das muss ich sofort Boku erzählen!" Yugi strahlte über beide Ohren. Hastig stand er auf und wurde nur noch einmal kurz von Teas Stimme aufgehalten "Nimm ihm was vom Frühstück mit!" Yugi ergriff ein Tablett, legte zwei Toastscheiben, Käse und Schinken darauf und eine Tasse Tee und stürmte die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf. "Schön, dass er sich so freut!" sagte Tea vergnügt. "Das wird heute nicht nur für ihn und Yami ein spitzen Tag!" ergänzte Joey, den letzten Biss seines Toastes runterwürgend. Als Yugi ins Zimmer stürmte sah er schon von weitem, dass Yami aufgestanden war. Ganz verträumt sah er erneut aus dem Fenster hinaus und betrachtete seine sandige Heimat. "Morgen, Boku!" strahlte Yugi und setzte ein warmes Lächeln auf. Yami sah ein wenig besorgt zu ihm herüber. "Stimmt etwas nicht?" fragte Yugi schließlich und stellte das Tablett auf den kleinen Nachttisch, neben dem Bett ab. "Alles in Ordnung!" antwortete Yami und wechselte seine Gesichtszüge. "Ich habe nur darüber nachgedacht, ob ich hier wirklich etwas finde? Ich meine, mich selbst finde? Meine Vergangenheit?" Yugi strahlte noch mehr, als er seine Worte hörte und Yami wirkte sichtbar verwundert. "Du wirst dich erinnern!" sagte er aufmunternd "Denn wir fahren heute nach Theben!" Yami traf einen Schritt zurück und sah Yugi unglaubwürdig an "Theben gibt es doch nicht mehr..." wand er ein. "Doch! Es gibt zwar nicht mehr die ganze Stadt, aber die Ruinen, kann man besuchen!" entgegnete er erfreut und gab seinem Partner einen leichten Klaps auf den Rücken. "Joey und Tea haben schon alles klargemacht! Sobald du gefrühstückt hast, kann es losgehen!" Joey hatte Schwierigkeiten sich auf den beiden Höckern des Kamels aufrecht zuhalten, während man Yami deutlich ansehen konnte, dass er aus dieser Gegend kam. "Ist es noch weit?" jammerte Joey und klammerte sich an einen der Höcker, die hin und her schwangen. "Wir müssen nur der Strasse folgen" erklärte Tea zum dritten Mal in Folge "Der Reiseleiter meinte, es seien nur ein paar Kilometer, also sind wir bald da!" löste sie Yugi ab, der hinter Yami auf dem Kamel saß. Es war erst 9 Uhr morgens und trotzdem konnte man die ernorme Hitze der Sonne kaum ertragen. Das trockene Klima war für einen Japaner nicht grade erholsam, doch Yugi und die anderen verloren ihr Ziel nicht aus den Augen. In Theben würden sie sicher den Schlüssel zu Yamis Vergangenheit finden. Nach ca. 1Stunde Kamelritt konnte man schon von weitem die prächtigen Bruchstücke, der antiken Stadt erkennen. Die Ruinen ließen den Eindruck erwecken, als würde man in eine alte, längst zerfallene Zeit eintreten, die doch irgendwie lebendig war. Yami sprang gekonnt vom Kamel ab und genoss den Anblick. Joey hatte grössere Schwierigkeiten, doch er schaffte es grade so hinunter zusteigen, ohne sich in den Zügeln zu verheddern, doch Yugi hatte mit seinen zu kurzen Beinen schlechtere Karten gezogen. Er versuchte vergeblich Boden unter seinen Füssen zu spüren, doch der Boden schien unendlich weit entfernt. Warum konnte er nicht mindestens so gross sein, wie sein Partner?. Er hatte es sich schon immer gewünscht, aber er wurde immer nur mit der Aufmunterung seines Grossvaters abgespeist, der behauptete, dass er noch wachsen würde. Schließlich reichte ihm Joey ein hilfreiches Händchen, mit dem Ergebnis, dass beide auf dem Boden fielen. Yugi rieb sich schmervoll den Rücken "...Da...danke Joey!" "Kein Problem, Alter!" sie halfen sich gegenseitig auf die Beine und rannten Tea und Yami hinterher, die die Gegend erkundeten "Und? Kannst du dich schon erinnern?" fragte Tea und sah erwartungsvoll in das Gesicht ihres Freundes, der sorgsam jeden Stein und jede Eingravierung betrachtete. "Nichts.." antwortete er leicht betrübt, doch als er sich einem halbzerfallenen Gebäude näherte, verspürte er eine seltsame Wärme. Yami blieb, wie von einer mystischen Macht benommen, stehen. Plötzlich ertönte ein seltsames Jaulen hinter ihnen. Tea, Joey und Yugi wandten sich um "Oh nein! Diese verdammten Kamele!" rief Joey, als er bemerkte, dass sie sich von ihrem Pflock befreit und davonliefen. "Hinterher!" rief Tea hastig "sonst kommen wir nicht mehr zurück!" Keiner der drei bemerkte, dass Yami in der Zwischenzeit in das verschüttelte Gebäude getreten war. Eine seltsam vertraute Atmosphäre verspürte der ehemalige Pharao, als er die schmalen Stufen hinunterging; Es war düster und kaum ein Lichtstrahl drang durch die Ritzen des kellerhaften Gebäudes, doch Yami schien der Ort so vertraut, dass er kein Licht benötigte, um den richtigen Weg zu finden. Er war sich sicher, hier schon einmal gewesen zu sein und als er die Skizzierungen und Malereien der Wände folgte war er sich sicher; das war das Grabmal seines Vaters gewesen. Ein frischer Wind fuhr ihm plötzlich durch die Haare und er blieb vor einem Gemälde stehen, welches seinen Vater und ihn als kleinen Jungen darstellte. Er konnte nicht widerstehen und berührte sachte die Konturen des Bildes und fühlte, wieder diese Wärme in seinen Adern. Joey konnte das Kamel kaum im Zaum halten. "Ruhig! Ganz ruhig, du Vieh!" schimpfte Joey und rutsche ein paar Meter, weil das Kamel umso fester zog. Tea und Yugi zerrten heftig mit und es gelang den dreien endlich, das Kamel wieder festzubinden. Erschöpft ließen sie sich zu Boden sinken. "Puh! Das war hart!" murmelte Joey. Yugi nickte zustimmend, doch wie erstarrt setzte er sich plötzlich auf. Er spürte einen eiskalten Wind. Der Traum von gestern Nacht schoss ihm augenblicklich wieder vor die Augen. "Boku!" schrie er auf. Auch Tea war zusammengezuckt. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Irgendetwas Schreckliches war mit Yami geschehen. Eine schlimme Vorahnung stieg in ihr auf. Schließlich spürte auch Joey dieses Unbehagen und alle drei eilten, wie gelenkt auf das alte zerfallene Gebäude zu. "Ist er wirklich da drin?" fragte Joey leicht zweifelnd. "Wir werden es herausfinden!" sagte Yugi ernst und zu allem entschlossen. Zu dritt stiegen sie sie engen Stufen hinunter und erblickten den grossen, bemalten Raum. Tausende Verzierungen von Göttern waren darauf abgebildet, sowie Szenen aus der Einbalsamierung des Pharaos. Tea war atemlos "Wow! Ob das hier jemand schon gesehen hat?" Yugi steuerte direkt auf das grosse Gemälde zu "Ist das Yami?" wunderte sich Joey, jenes aus der Nähe betrachtend. "Seht!" schrei Yugi und hob etwas vom Boden auf. "Das ist doch..." Tea stutzte. "Das ist doch die Osirisfigur, die ich Yami geschenkt habe..." Der Schutzgott war in zwei Hälften zerbrochen. Und Yami war fort, einfach so. Genauso wie in Yugis Traum; wie vom Sande verweht.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)