Amnesie von abgemeldet (The Quest of Hayate) ================================================================================ Kapitel 10: Der Plan -------------------- Auf den ersten Blick schien das Duell eine klare Sache zu werden. Fünf gegen einen. Fünf der stärksten Krieger Japans und Chinas gegen einen einzelnen fast 50-jährigen Mann. Doch meistens ist nichts wie es auf den ersten Blick scheint und so war es auch hier. Raidou war kein normaler Mensch, nein, er war ein wahres Monster. Stark und gnadenlos wie eine Horde Hunnen war der Drahtzieher des Komplotts und ihn zu unterschätzen wäre der schlimmste Fehler gewesen, denn wir hätten wir begehen können. Doch das taten wir nicht, denn wir kannten seine gewaltigen Kräfte und waren uns sicher, dass wir trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit keinen Spaziergang zu erwarten hätten. Aber wir waren entschlossen zu gewinnen und hatten uns auch schon eine Taktik zurechtgelegt, um die Schlacht zu gewinnen. Zu viert hatten wir die Bestie umzingelt, je zwei Personen für jede Seite. Vorne befanden sich die beiden Halbschwestern Kasumi und Ayane und im Rücken Raidous hatten sich Lei-Fang und Jann-Lee aufgestellt. Ich, für meinen Teil, hielt mich zunächst einmal im Hintergründ, denn meine Bauchverletzung schränkte mich noch immer ein in allem, was ich tat. "Glaubt nur nicht, dass ihr mich einschüchtern könnt!", blaffte Raidou zornig. "Ich werde jeden einzelnen von euch nacheinander in Grund und Boden stampfen!" "Gut gebrüllt, Löwe!", konterte Jann-Lee zynisch, worauf die Bestie ein erbostes Knurren von sich gab. "Genug gelabert, lasst es uns endlich hinter uns bringen!" Das ließen sich die Vier nicht zweimal sagen, gleichzeitig stürzten sie sich auf ihren Gegner. Mit Schlägen und Tritten versuchte jeder der Vier Raidou zu treffen, aber nicht einer der Hiebe erreichte sein Ziel. Mit raschen Bewegungen gelang es der Bestie jedem Angriff auszuweichen und versetzte darüber hinaus jedem seiner Gegner Schläge mit seinem Schwert, die alle Vier getroffen zu Boden zu Boden. Doch die Jugendlichen hatten Glück im Unglück, da Raidou sie bloß mit der stumpfen Seite seiner Klinge erwischt hatte. Dennoch waren seine Attacken stark genug, um den ersten Ansturm der Vier zu beenden, die sich daraufhin fürs erste zurückzogen und ihr weiteres Vorgehen besprachen. "Verdammter Bastard!", empörte sich Jann-Lee. "Wir kommen einfach nicht zu ihm durch! Seine Deckung steht wie eine Mauer! Aber so stark wie ich befürchtet habe ist er nicht, wir können..." "Du Idiot! Bist du so dumm, oder tust du nur so?" Schroff unterbrach Ayane den Chinesen, der sie nun verständnislos anstarrte. "Raidou spielt bisher bloß mit uns! Wenn er gewollt hätte, hätte er uns bereits eben locker töten können! Entweder lassen wir uns etwas einfallen oder machen am Besten schon einmal unsere Testamente!" Keiner sagte etwas, denn alle sahen ein, dass Ayane Recht hatte. Jedoch fehlte es uns gleichzeitig an Ideen, wie wir aus dieser verfahrenen Situation herauskommen sollten. Plötzlich schoss mir ein Gedanke, der uns vielleicht weiterhelfen konnte. Meine Erinnerung war während der letzten Minuten wieder mehr und mehr zurückgekehrt, wenn ich mich auch nicht an alles erinnern konnte, so waren mir doch die meisten der Erinnerungen an meine früheren Kämpfe präsent. Ich erinnerte mich an meine Entführung und wie mich Raidou und seine Schergen angriffen. Ich kannte die Kampftechnik unseres Gegners und glaubte durch die Erfahrungen aus meinem letzten Kampf mit Raidou eine Schwachstelle an ihm entdeckt zu haben. "Hört zu.", begann ich. "Ich habe vielleicht einen Weg gefunden, um Raidou zu besiegen, aber ich brauche eure Hilfe, damit es funktioniert." "Aha, und wie lautet dieser Plan?" Fragend schaute mich Jann-Lee an. "Nun, mit offenen Angriffen kommt man nicht zu ihm durch, also müssen wir versuchen ihn in einen Hinterhalt zu locken. Raidou mag zwar stark sein, allmächtig ist er aber nicht. Wenn wir es schaffen ihn für einen Augenblick unaufmerksam zu machen, können wir ihn besiegen. " "Das könnte klappen, aber wie sollen wir das anstellen?", stellte Ayane nachdenklich fest. Jetzt meldete sich Lei-Fang zu Wort. "Wir könnten uns in zwei Gruppen aufteilen. Die eine greift Raidou frontal an, lenkt ihn ab und verschafft der anderen Gruppe Zeit, die sich zuerst im Hintergrund hält, dann von zwei Seiten Raidou attackiert und ihn mit einer gemeinsamen Attacke fertig macht." Verblüfft schauten alle die junge Chinesin an. "Was ist denn los? Was schaut ihr mich so an?" "Nun...", rang sich Jann-Lee durch. "Ich wusste gar nicht, dass du eine so große Strategin bist." Lei-Fang musste unvermittelt Lächeln. "Na ja, in meiner Freizeit spiele ich gerne Shogi und Go, dass schult das taktische Denken." Wir alle mussten kurz schmunzeln (sogar Ayane), wurden aber schnell wieder ernst und widmeten uns dem Kampf. "Also ich finde den Plan gut, von mir aus können wir es so machen. Wie steht es mit euch?" Alle Anwesenden bejahten meine Frage mit einem zustimmenden Nicken und damit war unsere Taktik festgelegt, gerade richtig, da Raidou langsam aber sicher die Geduld verlor. "Seid ihr endlich fertig? Ich beginne mich zu langweilen, außerdem ist es egal, was ihr euch ausdenkt ich gewinne in jedem Fall!" "Und wovon träumst du in der Nacht?", entgegnete Jann-Lee frech, konnte Raidou damit aber scheinbar nicht reizen, denn dieser blieb zunächst völlig ruhig und griente seinen gegenüber diabolisch an. "Ich schätze Gegner mit Selbstvertrauen, dass macht die ganze Sache interessanter!" Ich erkannte den Killerinstinkt in Raidous Augen und wusste, dass sich nun alles entscheiden würde. Tod oder Sieg. Das waren die einzigen Alternativen, die es für uns gab. Das letzte Gefecht hatte sich angekündigt. 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