Amnesie von abgemeldet (The Quest of Hayate) ================================================================================ Kapitel 9: Einer für alle und alle für einen -------------------------------------------- Ich konnte meinen Augen kaum glauben und begann an meinem Verstand zu zweifeln. Denn das was ich sah überstieg meine Vorstellung. Der Kampf zwischen den beiden Parteien hatte nicht einmal 10 Sekunden gedauert und die beiden jungen Chinesen lagen bereits regungslos am Boden. Raidou hingegen blickte unversehrt und triumphierend auf seine Gegner herab und hielt sein gellendes Hohngelächter in keinster Weise zurück. "Ihr beiden seid ganzschön eingerostet in den letzten Jahren! Ich musste mich nicht einmal bewegen um euch zu besiegen." Natürlich musste er sich nicht bewegen, er hat auch selbst nicht gekämpft, durchfuhr es mich mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, dieser verdammte Teufel hat kämpfen lassen. Dieser Klon, Kasumi X oder wie er ihn nannte, beschützte seinen Meister vor den Tritten und Schlägen seiner Gegner. Soviel fiel es Raidou natürlich leicht den beiden, die mir zur Hilfe geeilt waren, zu besiegen. Die Machtverhältnisse schienen nun eindeutig, aber ich beschloss gerade jetzt zu handeln. Denn ich war an einem Punkt angekommen an dem ich nichts mehr zu verlieren hatte. Ob ich nun in einem fast aussichtslosen Kampf sterbe oder mich resigniert hinrichten lasse war mir inzwischen egal. Darum zog ich mein schwarzes Hemd aus, riss es in Stücke und fertigte mir einen provisorischen Verband für meine Bauchwunde an, der zwar fürs Erste reichte, aber auf Dauer mich nicht vorm Verbluten bewahrt hätte. Ich richtete mich unter starken Schmerzen auf und blickte schwer atmend der Bestie in ihre hässliche Fratze. Raidou aber zeigte sich nur wenig gerührt und erwiderte meinen Widerstand mit einem sehr müde wirkenden Lächeln. "Was soll das denn werden? Ein letztes Aufbäumen, oder was?" Solche Sprüche konnten aber meine Entschlossenheit nicht mindern. Ich war felsenfest von meinem Handeln überzeugt. "Und wenn es mich das Leben kostet, ich verspreche dir, dass du verlieren wirst. Unter keinen Umständen wirst du diesen Turm als Sieger verlassen." Raidou jedoch nahm mich in keinster Weise ernst und lachte mich hohntriefender Stimme aus. "Das ist ja zum Schießen, ich glaube die Stichwunde in deinem Bauch vernebelt dir langsam aber sicher den Verstand." Er tauschte einen raschen Blick mit seinem treuergebenem Diener, dem Klon meiner Schwester Kasumi, aus, der nichts Gutes verheißen konnte. "Kümmere du dich um diesen Abschaum!" Der Klonkrieger nickte bloß kurz, womit bestätigte die Anweisung verstanden zu haben, und marschierte danach mit festen Schritten auf mich zu. "Jetzt oder nie!", dachte ich mir und holte zu einem kraftvollen Hieb aus, der das Kinn der Doppelgängerin treffen sollte. Jedoch fällte mir die Energie um genug Kraft in den Schlag zu legen. So konnte die falsche Kasumi den Schlag mühelos mit ihrer rechten Handfläche auffangen und mir einen so harten Ellbogencheck in den Unterleib versetzen, dass mir meine Augäpfel fast aus dem Schädel schossen. Für einen Moment glaubte ich die Besinnung zu verlieren, doch blieb mir keine Zeit mich darum zu kümmern, denn schon spürte ich wie sich eine schlanke Hand um meinen Hals legte und unbarmherzig zu drückte. Mir wurde mehr und mehr schwarz vor Augen und ein Gefühl von Schwindel überkam mich. "Nun ist es aus mit mir! Ich habe versagt!" Solche Gedanken schossen nun vermehrt durch mein Gehirn und die Hoffnung auf Rettung reduzierte sich bei mir auf unbedeutendes Minimum. Und gerade als ich schon meine Augen geschlossen und mich mit meinem Schicksal abgefunden hatte, geschah doch noch ein Wunder. Ein satter Schlag landete im Gesicht des Klons, worauf dieser wuchtig zu Boden geschleudert wurde und von mir ablassen musste. Ich riss meinen Mund auf und merkte mit jedem Luftzug, den ich tat, wie das Leben zurück in meine Glieder kehrte. Schnell öffnete ich meine Augen, um zu sehen, wer mein Retter gewesen war, und erschrak im ersten Augenblick als ich die Person erkannte. "Ka... Ka... Kasumi!" Noch immer stockte mein Atem, doch ich war froh Kasumi, meine leibliche Schwester, wieder zu sehen. Aber was war hier plötzlich geschehen? Bis eben war Kasumi doch noch eine Gefangene dieser beiden Ninja gewesen? Ich bemerkte, dass Raidou derselbe Gedanke gekommen war und so bewegten wir unsere Blicke fast synchron auf die beiden Schattenkrieger, die mit der Bewachung Kasumis beauftragt gewesen waren. Allerdings war jetzt nur noch einer der Diener bei Bewusstsein, der andere lag mit einem Wurfmesser in der rechten Schulter am Boden. "Was hat das zu bedeuten?! Sprich!" Raidous Stimme schien sich zu überschlagen. "Das werde ich dir schon erklären, Vater!" Der Ninja griff unter seine schwarze Maske und zog sie sich mit einer raschen Bewegung über den Kopf. Dadurch kam das schöne Gesicht eines attraktiven jungen Mädchens zum Vorschein, das allen Anwesenden nur zu gut bekannt war. Denn es war das Gesicht des weiblichen Tengu, besser bekannt unter dem Namen Ayane. "Du mieses Gör! Wie kannst du es wagen dich gegen mich, gegen deinen eigenen Vater, gegen die einzige Person, die immer zu dir gehalten hat, zu stellen!" Ayane berührten Raidous Worte kein Stück. "Mein Vater magst du ja vielleicht sein, aber zu mir hast du nie gehalten! Das einzige was du je getan hast, war mir ein einzureden, dass ich einsam wäre und alle anderen gegen mich seien. Doch ich bin endlich aufgewacht und habe die Wahrheit erkannt." Ayane ließ ihre rechte Hand durch den Raum schweifen. "Diese Menschen hier sind meine wahren Freunde und haben immer versucht mir zu helfen, doch ich war geblendet durch deine Lügen und wollte der Realität nicht ins Auge sehen. Doch damit ist nun endlich gültig Schluss!" Irritiert blickte Raidou in die Runde seiner Gegner und stellte mit Schrecken fest, dass sich jetzt auch Jann-Lee und Lei-Fang wiederaufrappelten und sich ihm mit geschwächtem aber einem zu allem entschlossenen Blick in den Weg stellten. Raidous Verunsicherung hielt aber nur wenige Momente an, dann besann sich die Bestie wieder und blickte seinem Klonkrieger auffordernd in die Augen. "Na los, worauf wartest du eigentlich? Töte sie! Töte sie!!" Seine Worte aber verhallten ohne dass der Klon irgendeine Reaktion zeigte. Ich schaute in die Augen der Doppelgängerin und war verblüfft, denn ich erkannte ein Gefühl in ihren Blicken, dass ich ihr nie zugetraut hätte, nämlich Angst. Blanke Todesangst! "Was soll das? Willst du dich etwa meinen Befehlen verweigern?" Hektisch schüttelte die Rothaarige mit dem Kopf. "Dann tu was ich sage!!" Obwohl Raidous Stimme wie ein Donnerschlag grollte, blieb das Mädchen wie versteinert und kauerte am Boden. "Willst etwa auch du mich betrügen? Willst du mich verarschen? Wenn das deine Absichten sind, dann wirst du den Weg beschreiten, den alle gehen, die mich verscheißern wollen!" Langsam hob Raidou das Schwert, das er noch immer in seiner Hand trug, und jagte die Klinge ohne einen Funken von Mitleid zeigen durch das Brustbein seiner Dienerin, die selbst nicht mit diesem Schritt gerechnet hätte. Ihr Henker drehte das Schwert um etwa 90° und zog es dann so schnell wie er es in den zierlichen Körper getrieben hatte wieder heraus. In einer hohen Fontäne spritze das Blut aus dem Rumpf des Mädchens und besprenkelte alles was sich in ihrer Reichweite befand. Ein letztes Stöhnen entkam dem sterbenden Körper, bevor die Rothaarige nach Hinten überkippte und auch das letzte bisschen Leben ihren Körper verließ. Schockiert betrachteten wir uns das Geschehen, das sich vor unseren Augen abspielte und hätten es nicht geglaubt, wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten. Die eigenen Leute mit solcher Kaltblütigkeit hinzurichten hätte wir nicht einmal Raidou zugetraut. "Überrascht, was. Das hättet ihr nicht von mir gedacht, oder?", die Bestie lachte kurz auf. "Aber macht euch keine Gedanken, ihr werdet gleich am eigenen Leib erfahren, wie gnadenlos ich wirklich sein kann!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)